Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Butscha, Orban, China, Long Covid, Grütze-Detektoren, Zivilgesellschaft, Österreich und Pink Floyd

| 10 Kommentare

Mit Sham Jaff zu den Protesten in Peru, mehr Demokratie in Baden-Württemberg, klimafreundlichem Shopping, Weltbildern aus Russland und China und einem Faktencheck von Katharina Alexander.

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Links und Hintergründe

Ukraine

Russlands Armee

Die Wahl in Ungarn – weiter mit Orban

Was macht China eigentlich?

Corona – Covid und Long Covid

Grütze Detektor

Grütze vom letzten Mal

Atlas der Zivilgesellschaft

Sham Jaff über die Proteste in Peru

Mehr Demokratü in BaWü

Online Shopping klimafeindlich?

Das restliche Ausland

Gute Nachrichten

Der Faktencheck von Katharina Alexander

Musik

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10 thoughts on “Butscha, Orban, China, Long Covid, Grütze-Detektoren, Zivilgesellschaft, Österreich und Pink Floyd

  1. Holger sagt:

    Am Ende der Sendung fehlt ein weiterer Musiktitel dessen Erlöse komplett an die Ukraine gespendet werden. Und da er auch noch aus der Podcast Blase kommt, will ich ihn unbedingt zum hören weiterempfehlen 😀

    https://proseccolaune.bandcamp.com/album/ist-die-amsel-ein-zugvogel

  2. Fabrice sagt:

    Weil über Elon Musk und die Lieferung von Starlink Satelliten gesprochen wurde, das wird scheinbar von Steuerzahlern über Markwert bezahlen: https://www.washingtonpost.com/politics/2022/04/08/us-quietly-paying-millions-send-starlink-terminals-ukraine-contrary-spacexs-claims/

  3. Daniel sagt:

    Hallo ihr beiden,

    nur ganz kurz zum deutschen Wahlsystem anhand der Wahl im Saarland: Die SPD hat mit 43,5% der abgegebenen gültigen Wählerstimmen 29 Sitze im Landtag, das entspricht rund 56,9% der Landtagssitze, die CDU hat mit 28,5%, 19 Sitze ergattert und somit rund 37,3% der Landtagssitze, und die AfD kommt mit 5,7% auf 3 Sitze, das entspricht so ungefähr 5,9% der Sitze.

    Das sieht für mich auch nach „The Winner takes it all“ aus, Holgis Kommentar zum Wahlsystem der Türkei.

    Wenn ich jetzt nur mal so für Spaß aus allen Parteien, die unter der 5% Hürde geblieben sind, eine Fraktion zusammen bastel, dann stehen da auf einmal 22,3% der abgegebenen gültigen Stimmen.
    Das würde dann folgende Sitzverteilung ergeben: SPD 22, CDU 15, AfD 3 und die nur mal so für Spaß Fraktion 11 Sitze.

    Bevor ich hier noch den ominösen Wählerwillen beschwöre, will ich nur noch schnell sagen, dass ich das bedenklich finde.

    Gruß

    Daniel

    Und vielen, vielen Dank für eure Sendung, auch den Faktcheckern!

    1. Martino sagt:

      Ich finde es einigermaßen schräg, zuerst die Sitzverteilung mit Bezug auf die Zweistimmen genau auszuführen, und dann zum Fazit zu kommen, es sei ein Winner-takes-it-all-Prinzip.

      Ich kann an deinen Zahlen nicht erkennen, wie der Gewinner hier bevorzugt ist.
      Natürlich haben alle Parteien einen höheren Anteil an den Sitzen als an den Zweistimmen, weil sie die Sitze der Parteien unter 5% erhalten.
      Das sind bei SPD und CDU jeweils ca. 30% mehr (56.9% der Sitze bei 43.5% der Stimmen). Lediglich die AfD hat hier etwas Pech, sie erhält kaum mehr Sitze. Das liegt einfach daran, dass es einen Sitz „zu wenig“ im Landtag gibt. Hätte sie 4 Sitze, wäre sie auch 30% über ihrer Zweitstimmenquote. Dass sie die Partei ist, die auf den letzten Sitz verzichten muss, ist auch genau geregelt und es ist „Zufall“, dass es hier ausgerechnet die AfD trifft.

      Deine ganze Kritik reduziert sich damit auf die 5%-Hürde. Das hat aber mit Winner-takes-it-all recht wenig zu tun, da sie vor allem kleine Parteien ausschließt anstatt große.

      1. freppelsicke@live.de sagt:

        Ganz genau so war es gemeint, mit Sicherheit gibt es gute Argumente für die 5% Hürde und auch gute dagegen. Was mich insbesondere stört ist der Umgang damit. Bei der Saarlandwahl führte sie dazu, dass die SPD trotz nur 43,5% der Stimmen, die absolute Mehrheit der Sitze bekommen hat.
        Jetzt muss ich doch kurz den Wählerwillen orakeln, der nach meiner Interpretation keine Alleinregierung durch irgendeine der Parteien wollte, sonder eine Minderheitsregierung oder Koalition.
        Das die SPD trotzdem allein regieren kann erweckt bei mir schon den Eindruck, dass der Gewinner der Wahl alles bekommt, nicht generell, aber in diesem Fall schon. Der Grund dafür scheint zu sein, dass fast 1/4 der abgegebenen gültigen Stimmen für die Tonne waren und die entsprechenden Sitze auf die anderen Parteien aufgeteilt wurden.
        Selbstverständlich sind die Ideen die dem zu Grunde liegen komplett andere als in der Türkei.

        Martino, du hast ganz genau den Punkt gefunden, worauf ich hinaus wollte. Schön zu wissen, dass ich mein Gedankendickicht so einigermaßen entwirren konnte, bevor ich es zu Papier gebracht habe.
        Danke für dein feedback.

        Daniel

        1. Martino sagt:

          > Was mich insbesondere stört ist der Umgang damit.
          Du meinst, dass die Hürde wie im Gesetz vorgesehen angewendet wird?? Was dich stört, sind die Auswirkungen.

          > Bei der Saarlandwahl führte sie dazu, dass die SPD trotz nur 43,5% der Stimmen, die absolute Mehrheit der Sitze bekommen hat.
          Es ist und war vor der Dauer-Groko im Bund ziemlich häufig so, dass die spätere Regierungskoalition weniger als 50% der Stimmen hat und nur durch die wegfallenden Stimmen eine absolute Mehrheit hat.
          Dass es jetzt eine einzelne Partei betrifft, anstatt Rot-Grün oder Schwarz-Gelb, fällt vor allem deshalb auf, weil es einer der seltenen Fälle ist, in denen eine Partei ohne Koalitionspartner regieren kann. Was natürlich auch daran liegt, dass Grüne und FDP nicht im Parlament sind.

          > Jetzt muss ich doch kurz den Wählerwillen orakeln, der nach meiner Interpretation keine Alleinregierung durch irgendeine der Parteien wollte, sonder eine Minderheitsregierung oder Koalition.
          Das orakelst du tatsächlich ziemlich viel, indem du aus der Zweistimmenverteilung Negativ-Wünsche anstatt Regierungsoptionen ableitest.

          Ich könnte auch sagen:
          * Das Wahlvolk wollte keine CDU an der Regierung. Eine große Koalition wäre daher problematisch.
          * Das Wahlvolk wollte starke SPD und hat sie bekommen. Das Wahlvolk wollte seine Stimmen bei Kleinstparteien platzieren, und das ist das Ergebnis.

          Bitte bedenke, dass die Parteien unter der 5%-Hürde keine homogene Masse sind, sondern sich in diverse politische Richtungen verteilen. Wenn wir diese Parteien mal den drei im Paralament vertretenen Parteien zuordnen, stellen wir fest, dass das Ergebnis schon so passt.

          Grüne -> SPD +4.99%
          FDP -> CDU + 1.5%
          Linke -> SPD + 2.6% (damit ist der „linke Flügel“ an der absoluten Mehrheit)
          Freie Wähler -> CDU + 1.7% (dafür kriege ich bestimmt auf den Deckel^^)
          dieBasis -> AfD + 1.4%
          Tierschutzpartei -> Grüne -> SPD + 2.3%
          bunt.saar (keine Ahnung, wo die hingehören)

          Ist natürlich jetzt ganz oberflächlich. Es zeigt aber doch, dass der Wählerwille ganz klar „links“ geprägt ist (rot-rot-grün), womit eine SPD-Regierung schon in Ordnung geht.

  4. Christian sagt:

    Ein Kommentar zur „ukrainischen Propaganda“ und ob Selensky „lügt“:

    Nein, die Ukrainer lügen, im Gegensatz zu den Russen, nicht.

    Sie überlegen aber genau welche Informationen sie mit der öffentlichkeit Teilen und welche nicht. Bspw. hören/lesen wir jeden Tag wie viele russische Soldaten gefallen sind, aber nie wie viel ukrainische. Sie verbreiten aber Zahlen zu Zivilen Opfern. Des Weiteren werden militärische Erfolge gerne mal größer gemacht als sie tatsächlich sind. In westlichen Medien werden diese narrative oder „guten“ Nachrichten natürlich lieber verbreitet als irgendwelchen russischen Kram. Genauso machen es übrigens auch der britische und amerikanische Geheimdienst, die teilen alles was irgendwie gute Nachrichten verbreitet über Twitter.

    Das ist alles legitim. Es hilft die Moral bei der Bevölkerung hochzuhalten.

    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Ukraine vor kurzem, per Verordnung, alle TV-Sender zusammen gelegt hat:

    „In Kriegszeiten sei es wichtig, eine einheitliche Informationspolitik zu haben“

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/problematische-entscheidung-selenskyj-legt-tv-sender-zusammen/28184316.html

    Schwierig finde ich dann auch Berichte über bspw. Mariupol: Das ist zum einen ein Symbol für das unfassbare Leid der Zivilbevölkerung und die totale Zerstörung durch russische Truppen, zum anderen werden dann aber auch so Meldungen (auch vom britischen Geheimdienst bspw.) wie „Mariupol ist noch nicht komplett in russischer Hand“, „Mariupol hält sich weiter“ oder „3000 ukrainische Soldaten halten den Stadtkern“ verbreitet. Ich finde das auf mehrere Arten schwierig: Ich weiß es ist unpopulär, aber militärisch ist es denke ich fast egal, ob jetzt die Ukraine noch ein Haus irgendwo am Hafen hält oder nicht. Die Stadt fällt irgendwann so oder so, ausser, und das sieht derzeit nicht danach aus, die Ukrainer würden den Belagerungsring brechen. Aber status quo ist: Die Landbrücke zur Krim gibt es jetzt schon um die Stadt herum und was passiert mit den übriggebliebenen Zivilisten oder den Soldaten? Das hat sowas von, sorry, „Stalingrad“.

    Selensky spricht auch oft davon dass die Ukraine „Gewinnen“ könnte/würde. Die Kategorien „Gewinnen“ „Verlieren“ finde ich hier auch schwierig. Die Grenze zu Russland ist 1000 km lang. Hat die Ukraine gewonnen wenn man alle russischen Soldaten zu den Grenzen von nach oder von vor 2014 zurückgeworfen hat? Hat Russland verloren wenn es am Ende „nur“ den Osten der Ukraine erorbert hat? Heißt nicht gewinnen wenn man Russland oder die Ukraine jeweils den anderen zur „totalen Kapitulation“ bringt? Am Ende wird es auf irgendeine Verhandlungslösung hinauslaufen und beide Seiten, werden (müssen) das am Ende als jeweiligen Sieg verkaufen. Finde es aber schwierig das jetzt schon (auch hier Deutschland) in irgendwelche Kategorien einzuteilen. Verloren haben BEIDE jetzt schon, die Beziehungen zwischen den Ländern sind für die Menschen vor Ort für diese Generation völlig zerstört.

    Und ein Thema was so gar nicht oder nur am Rande vorkommt ist die Blockade der Ukrainischen Häfen. Und da ist es im Endeffekt, militärisch, auch egal ob Odessa besetzt würde oder nicht. Die Russen haben alle vermint und lassen kein ziviles Schiff mehr durch, weil alle durch das schwarze Meer müssten. Anti Schiffsraketen würden auch nur, denke ich, bedingt helfen. Die Russen müssen ja nicht besonders nah an die Häfen ran. Im Endeffekt kann man so die ukrainische Wirtschaft einmal komplett, auf Dauer abwürgen. Das hat auch Folgen für den internationalen Handel (Weizen etc…). Ich wüsste nicht (und hab auch noch nichts schlaues darüber gelesen) wie man das auf Dauer lösen will.

    1. Norbert sagt:

      Zum Gewinnen/Verlieren: Russland muss diesen Krieg gewinnen, der Ukraine genügt es, ihn nicht zu verlieren.
      Das heißt Russland kann sich keinen anderen Ausgang leisten, als einen, in dem es der Ukraine die Friedensbedingung diktiert. Selbst bei einem Unentschieden würde Russland mehr verlieren als es 2014 gewonnen hat. Der Schaden für das Land wäre einfach zu groß (man denke: Das Ende der UdSSR begann mit dem Abzug aus Afghanistan).
      Die Ukraine hingegen muss lediglich eine Situation verhindern, in der sie von Russland zu einem ungerechten Frieden gezwungen werden kann. Ein Weg ist, Russland daran zu hindern wichtige Kriegsziele zu erreichen – wie z.B. das Einkesseln oder Erobern der Hauptstadt. Ein anderer Weg ist die Kosten des Krieges so sehr in die Höhe zu treiben, dass Russland ihn sich nicht mehr leisten kann (die Ukraine selber das aber noch tragen kann). Da kommen dann die Waffenlieferungen und freiwilligen Kämpfer des Westens in’s Spiel. D.h. die Ukraine kann gewinnen, ohne die Russische Armee von ihrem Gebiet vertreiben zu müssen. Verloren hat, wer zuerst aufgibt. Ähnlich wie bei Napoleons Russlandfeldzug: Den Krieg hatte Napoleon spätestens mit der Schlacht von Borodino verloren, obwohl er die Schlacht selbst gewonnen und eine Woche später auch noch Moskau eingenommen hat. Die Kosten waren einfach zu hoch.

      Und zu Mariopol: Nach einem Blick auf die Karte würde ich vermuten, dass der einzige Sinn des Wiederstands dort ist, russische Truppen zu binden. Strategisch dürfte die Stadt in der aktuellen Situation keine Rolle spielen. Alle für Russland wichtigen Verkehrswege – vor allem die Bahnstrecke über Donezk und Melitopol auf die Krim – verlaufen in sicherem Abstand nördlich der Stadt.

      Leider hört man solche Stimmen viel zu selten: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-deutschen-wollen-den-krieg-in-der-ukraine-gewinnen

  5. Adam Smith sagt:

    Zum Reichtum von Elon Musk & co. (vllt. auch eine Frage für Holgis Wirtschaftskunde):

    Ich bin bei weitem kein Fan dieser ganzen Milliardäre. Aber mich würde mal interessieren, wie viel der Kohle unserer Milliardäre eigentlich wirklich liquide ist bzw. wie ist deren nomineller Reichtum eigentlich gesellschaftlich zu bewerten.

    Ein Beispiel: Wenn wir sagen, dass Elon Mask 273 Mrd. Dollar besitzt, dann meinen wir damit ja meistens den Besitz an Aktien. Nun sind ja Tesla-Aktien nur so viel wert, weil es gerade *theoretisch* am Markt Leute gibt, die pro Aktien einen horrenden Betrag zahlen würden. Aber natürlich kann Musk nicht alle Aktien abstoßen. Einerseits würde das den Aktienkurs crashen – man würde sich fragen, warum Musk seine Aktien verkauft und vermutlich würde niemand diese Aktien dann haben wollen. Andererseits würde er sein Stimmrecht im Unternehmen verlieren.

    Anders ist es natürlich bei den Dividenden, die diese Leute beziehen. Aber das sind dann oft schon geringere Beträge – immer noch horrende Summen. Aber halt bei weitem nicht 243 Mrd. (Tesla zahlt glaube ich derzeit gar keine Dividende…)

    Von daher frage ich mich, ob so Aussagen wirklich valide sind wie: „Reichste Menschen verdoppeln ihr Vermögen“ oder „Wenn Elon Musk nur 1% abgeben würde, dann könnten wir damit die Welt retten“.

    In Wirklichkeit scheint mir das meiste Kapital der Superreichen in ihren Unternehmen gebunden zu sein. Und damit ist es letztlich auch stark an die Möglichkeiten dieser Unternehmen, ihren Kundenstamm und ihre Arbeiterschaft gekoppelt. Amazon kann nicht plötzlich sich vom Logistik-Unternehmen zum Impfstoffhersteller wandeln.

    Ja, Jeff Bezos schießt Leute sinnlos in den Weltraum – das Geld könnte sicher besser investiert sein. Aber der echte Hebel von Leuten wie Jeff Bezos oder Elon Musk wird gemeinhin überschätzt. Sieht man auch ganz gut daran, dass die Bill Gates Foundation eben doch nicht die Welt retten kann, sondern nur punktuelle Verbesserungen schafft.

  6. Peter Miller sagt:

    Holgers Hinweise zu Stepan Bandera waren interessant, weil ich mich immer schon über die Nazi-Aussagen aus Russland gewundert habe. Aber in der Geschichte von Bandera gibt es noch mehr Details, die erwähnenswert sind. Der folgende Podcast, erschienen am 21.01.2022, liefert weitere aufschlussreiche Details:

    https://www.br.de/mediathek/podcast/tatort-geschichte-true-crime-meets-history/der-lange-arm-des-kgb-stepan-bandera-und-sein-auftragskiller/1846848

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