Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Nasrin, „Lockdown Light“, Maskenfälschung, Klima und Elefantentatzen

| 16 Kommentare

Der Right Livelihood Award, unser Umgang mit Corona, Berichte aus der ganzen Welt und jede Menge gute Nachrichten!

Es ist nicht alles schlecht, das zeigen die vielen guten Nachrichten dieser Woche, selbst fürs Klima ist was dabei und für einen einsamen Elefanten. Dennoch gibt es auch viel zu meckern, zum Beispiel über den „Lockdown Light“ oder Lebensversicherungen.

Links und Hintergründe

Wenn ihr unseren Podcast mögt, dann schmeißt uns doch ein paar Euro in den Hut.

16 thoughts on “Nasrin, „Lockdown Light“, Maskenfälschung, Klima und Elefantentatzen

  1. Auch wenn sich das mit dem Klima bei U-Bahnen erst nach 139 Jahren lohnt, die Londonder U-Bahn fährt seit Januar 1863.

    Wenn man überlegt, dass so ein Tunnel locker mehr als 150 Jahre genutzt wird, ist das vielleicht dennoch keine so schlechte Idee.

    Busse sind jedenfalls unbequem, kann schon ein bisschen verstehen, dass viele Leute lieber Auto fahren. 😀

    1. David sagt:

      …. und wie häufig müssen die Straßen oben erneuert werden?
      Wenn es um CO2-Bilanz geht, ist Zement immer schlecht, dann darf man auch keine Beton-Häuser bauen, oder alles andere in Städten. Das ist etwas einseitig.

      Bezüglich TRAM vs U-Bahn hab ich eine deutliche Meinung. Weltweit bauen viele Städte U-Bahn, viele haben sogar nach und nach TRAM rausgeschmissen über die Jahrzehnte und durch U-Bahnen ersetzt. Liegen die alle falsch, und wir Deutsche wissen es mal wieder besser?
      Na klar ist es billiger, aber ist das das alleinige Argument?

      1. Patrick sagt:

        Naja, wir Deutschen haben das in vielen Städten ja schon in den 70ern und 80ern besser gewusst und die Straßenbahnen dort rausgeschmissen, um sie (halbherzig) durch U-Bahnen zu ersetzen. Paradebeispiel hierfür ist Hamburg, dessen U-Bahn-Netz wiederum noch immer signifikante Lücken aufweist gegenüber dem Anfang der 70er noch verfügbaren Trambahn-Netz.

        Andererseits begann die erste Renaissance der Tram-Bahnen bereits in den 90ern und viele Städte (wie Freiburg) fahren damit hervorragend. Auch global gibt es einen riesigen Trend hin zu mehr „Light Rails“. Mein Eindruck ist: Das geht schneller und ist billiger, erweckt aber natürlich bei weitem nicht so viel Aufsehen, wie ein U-Bahn-Bau.

  2. Kai sagt:

    Hallo ihr zwei.

    Zum Thema Corona Sonderzahlungen…

    Ich arbeite im öffentlichen Dienst in einer großen Klinik. Mit dem gerade abgeschlossenen Tarifvertrag erhalten unter anderem auch Pflegende, Azubis eine einmalige Corona-Sonderzahlung in Höhe von 300-600€. Das staffelt sich je nach Entgeldgruppe.

    Zusätzlich soll es noch eine einmalige Corona Prämie nach Krankenhauszukunftsgesetz für pflegende Beschäftigte in Höhe von 245,80€ geben.

    Bis jetzt haben Pflegende in diesem Jahr 3×150€ Corona Prämie erhalten. Ob die oben genannten Prämie und Sonderzahlung bei uns ankommt glaube ich erst wenn ich es sehe.

    Gefälschte Masken hatten und haben wir bei uns auch. Diese werden dann aussortiert.

    Liebe Grüße und eine entspannte Woche euch.

  3. das-pearl sagt:

    zu den bonus-corona-zahlungen im bundestag.

    die 600€ bekommen alle im öffentlichen dienst angestellten. also auch pflegekräfte, sofern im öffentlichen dienst angestellt. siehe auch: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2020/corona-sonderzahlung.html

    das hat es leider nciht in die medien geschafft und vermutlich ist das alles zu komplex und macht auch keine schlagzeile, weils ja nicht erklärbar ist, dass es einen bonus gibt. nichts desto trotz ist es eine schweinerei, dass pfelgekräfte und weitere wichtige berufe wie lehrer oder erzieher nicht schon lange was bekommen haben und dass die worte des spahn keine taten folgen ließen.

    1. Andreas sagt:

      Lehrer bekommen nichts. Diese Prämie bekommen Angestellte und Beamte von Bund und Kommunen. Lehrer sind Angestellte oder Beamte der Länder.

  4. Florian R. sagt:

    Zum Thema Lebensversicherungen: Es ist noch schlimmer, als dargestellt. Ich versuch mal, ob ich das noch auf die Reihe kriege:
    – Die Anlage muss „mündelsicher“ erfolgen, d. h. in sicheren Wertpapieren, wie z. B. Staatsanleihen, Festgeld, usw.
    – Für diese Anlagen sinken die Zinsen seit Jahren/Jahrzehnten
    – Lebensversicherungen haben einen garantieren Zinssatz. Dieser ist umso höher, je höher das Zinsniveau war, als man das Ding abgeschlossen hat.
    – Der garantierte Zinssatz ist vor Kosten (bei mir waren das 3,8%, nach Kosten noch die Hälfte). Das kann man berechnen, indem man sich die Summe zum Laufzeitende anguckt und dann rückrechnet, welchen Zinssatz man benötigt, um diese Summe zu erreichen.
    – Die Kosten sind in den letzten Jahren gestiegen.
    – Hintergrund ist, dass sich der Garantiezins an das Zinsniveau anpasst, aber es wird der Durchschnitt der letzten 10 (?) Jahre verwendet.

    Zwischenfazit: Bei Lebensversicherungen, muss das Geld also von den Versicherungsgesellschaften zu einer Verzinsung angelegt werden, die mit den Anlagen, die dafür genutzt werden dürfen, nicht erzielt werden können! Das ist erstmal das Problem der Versicherungsgesellschaften. Jetzt kommt das ABER. Die Versicherungsgesellschaften haben als Eigenkapital nur einen kleinen Bruchteil von dem, was sie haben müssten, um den Verlust durch den Garantiezins auszugleichen. Beim Finanzcrash war diese bereits bekannt. Da die Regierung neben den Banken nicht auch noch alle Versicherer retten wollte, hat man eine andere Lösung gewählt: Ursprünlich war jede LV ein eigener Topf. Und mit höheren Kosten hat man die fehlenden Renditen kompensiert. Als das dann beim Finanzcrash nicht mehr ging, hat man alle Versicherungen in einen Topf zusammengelegt. Das heißt, wenn eine LV fällig wird, wird diese aus dem Pool in den alle eingezahlt haben, entnommen. Damit läuft das System erstmal ohne Probleme weiter und zwar so lange, bis dieser Pool leer ist. Und das war nicht mehr so lange, bis das der Fall ist, so 5-10 Jahre.

    War jetzt aus dem Gedächtnis aufgeschrieben, daher ohne Quellen.

    Hinweis: Es gibt auch noch Lebensversicherungen als Netto-Policen, da gilt das nicht. Die können sehr gut sein, wenn man jemand findet, der einem die verkauft.

    1. Martino sagt:

      > Bei Lebensversicherungen, muss das Geld also von den Versicherungsgesellschaften zu einer Verzinsung angelegt werden, die mit den Anlagen, die dafür genutzt werden dürfen, nicht erzielt werden können!
      Die Branche hat sich also, kurzgesagt, verzockt.

  5. Julien sagt:

    Holgi wollte ja wissen, wie das so ist mit den Franzosen und dem ALDI.

    Kurz zu mir: ich bin selber eine halbe Kartoffel, 1980 als Sohn eines Franzosen und einer Deutschen in Frankreich geboren und bis 1992 auch dort großgeworden, danach in die Rheinische Heimat meiner Mutter gezogen, inzwischen in Berlin.

    Franzosen tun ja immer gerne, als hätten sie als einzige gutes Essen und Esskultur erfunden und lassen es auch anderen Ländern gegenüber gerne raushängen (ich auch, by the way, weil es sehr oft halt auch immer noch stimmt!). Dennoch: im Familienalltag sind die Franzosen inzwischen wie alle anderen auch, und sie kaufen auch den gleichen Supermarkt- und Discounter-Kram. Und sie sind auch die größten Discounter-Fans überhaupt. Egal ob Lidl oder Aldi: der Franzose liebt den Deutschen Discounter. Wenn sie nicht zum Discounter gehen, sind sind in den Französischen Riesensupermärkten zu finden („Hypermarché“).
    Zur Verdeutlichung: der erste Discounter in meiner Heimatstadt von knapp 30.000 Einwohnern machte Anfang der 90er auf, damals noch ein richtig schäbiger Palettenschieber-Laden im Industriegebiet. Inzwischen gibt es je zwei ALDI und zwei LIDL, dazu zwei Filialen einer französischen Discountkette, sowie fünf „richtige“ Supermärkte in verschiedenen Größen (von „sehr groß“ bis „Hypermarché“).

    Lange Rede, kurzer Sinn: Franzosen mögen weiterhin gutes Essen, sie geben auch gerne viel fürs fürs Essen aus, sie sind totale Einkaufsjunkies, aber sie haben auch absolut keine Berührungsängste zum Discounter und zum billigen Essen mehr. Ich glaube, meine Deutsche Mutter ist inzwischen eine „bessere“ Französin als die tatsächlichen Franzosen in meiner Familie, sie zelebriert dieses Gourmetleben immer noch sehr. Und ich bin was das Thema Essen und Trinken angeht hier in Deutschland irgendwie auch mehr „echter“ Franzose als ich es in Frankreich bin.

    Liebe Franzosengrüße aus Berlin
    Julien

    1. steffen sagt:

      Ich gebe Julien recht. Lidl ist schon lange auf dem französischem Markt vertreten, genauso wie Aldi. Die Geschäfte, die Aldi nun übernommen hat sind von der Casino Gruppe und heißen „Leader Price“, ich denke der Name sagt schon alles. Man muss auch sagen, dass vielen Franzosen schlicht das Geld fehlt um nicht in Discountern einzukaufen.

      Auf der anderen Seite gibt es viele Wochenmärkte, die mehrmals in der Woche stattfinden und regionale Produkte anbieten. Hier werden vor allem Gemüse, Obst, Wurstwaren und Käse gekauft.

      Ich finde in den französischen Supermärkten einen anderen Trend in den letzten Jahren sehr bemerkenswert und richtig aufgefallen ist es mir in den letzten 2 Jahren. Immer mehr Produkte werden als „Hergestellt in Frankreich“ markiert. Selbst bei Broten steht etwas wie: „mit Mehl aus Frankreich hergestellt“. Es scheint so, als ob dies mehr und mehr ein Verkaufsargument und wichtiges Auswahlkriterium für Lebensmittel wird.

  6. Patrick sagt:

    Ich kann die Aufregung um die angebliche Nicht- oder Weniger-Verfügbarkeit des Biontech/Pfizer-Impfstoffs überhaupt nicht nachvollziehen. Die Prognose der 100 Millionen Dosen stammte aus dem Sommer und darf dementsprechend doch wohl als vorsichtige Prognose in Abhängigkeit der sich entwickelnden Umstände gelten.

    Bereits vor fast einem Monat, als die vielbeachtete erste Pressemeldung über die Wirksamkeit des Impfstoffs erschien, war die genannte Zahl schon „nur noch“ 50 Millionen Dosen (so auch in der Pressemitteilung vom 9.11. – falls Links erlaubt sind: https://investors.biontech.de/de/news-releases/news-release-details/pfizer-und-biontech-geben-erfolgreiche-erste-zwischenanalyse ).

    Damals wäre das vielleicht Anlass für eine entsprechende Nachfrage gewesen, heute kommt mir das ziemlich absurd und lächerlich vor, plötzlich festzustellen, dass das ja weniger Dosen seien, als im Sommer angekündigt war. Mir kommt das wie eine leichtfertige Wenig-Beachtung von Zahlen nicht unbedingt nur bei euch, sondern insgesamt unter den Berichterstattenden vor. Könnt ihr mir erklären, warum da ganz plötzlich mehr als drei Wochen später so ein Hype draus wurde?

    1. Martino sagt:

      Und wenn wir bedenken, dass es mit großem Schritten auf das Jahresende zu geht, ist natürlich klar, dass mit jeder Woche, die die Zulassung in den einzelnen Gebieten dauert, das Produktionspotential bis Jahresende rapide sinkt.
      Vorratsproduktion hin oder her; das Potential wird wohl erst mit der Zulassung hochgefahren und ausgereizt.

      1. Malte sagt:

        na, das würde mich schwer überraschen. Die Staaten verhandeln ja mit den Produzenten und erzählen dann öffentlichkeitswirksam, wie viele Dosen sie gesichert haben. Da ist bestimmt für die Produzenten eine Versicherung drin für den Fall, dass es doch nicht zugelassen wird. Und mit ebendieser Sicherheit können die sofort anfangen zu produzieren.

  7. Christian Scherf sagt:

    Hi Holgi!
    Die haben bei Aldi in Frankreich natürlich auch ganz andere Produkte.
    Und Casino ist auch kein Feinkostladen.

    LG
    Der Raketenmann

  8. Martino sagt:

    Das Thema „gefälschte Masken“ offenbart doch ein strukturelles Problem in unseren Zertifizierungsverfahren:

    Anstatt dass geprüfte Produkte mit einem Label versehen werden, dass jeder 13-Jährige sich aus dem Internet ziehen kann, müssen Prüfbehörden dazu übergehen, zertifizierte Produkte auf ihrer Homepage auszuweisen.

  9. Susanne sagt:

    Vielen Dank für den Bericht über mangelhafte FFP Masken in Kliniken. Leider kann ich das bestätigen, ich bin Fachkrankenschwester auf einer Intensivstation und auch in meiner Klinik werden solche Masken verwendet. Wir haben seit März ständig verdächtige Masken, die teilweise so schlecht verarbeitet sind, das die Haltebänder bei der kleinsten Belastung abreißen und sie uns buchstäblich vom Gesicht fallen, geschweige denn dass sie dicht genug auf dem Gesicht sitzen würden. Im übrigen sind wir immer noch dazu angehalten, nur eine Maske pro Person und Schicht zu verwenden, obwohl wir diese mittlerweile teils bis zu zehn Stunden durchgehend tragen. Wir haben mehrfach die schlechte Qualität beanstandet, auch Critical Incident Reports und Gefährdungsmeldungen geschrieben – alles ohne Erfolg, wir werden von der Klinikleitung ignoriert und belogen. Eine Kollegin hat sich nachweislich an der Arbeit angesteckt, trotz/mit/ wahrscheinlich wegen der Masken. Wichtigste Maßgabe für die Klinikkonzerne ist, dass Material so billig wie möglich sein muss. Das den Arbeitgebern im Gesundheitswesen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mehr als nur egal ist, zeigt sich seit Jahrzehnten an den Arbeitsbedingungen. Und jetzt sollen wir ihnen darin Vertrauen, sichere Masken zu beschaffen?
    Ich trage mittlerweile meine eigenen, privat gekauften FFP-Masken an der Arbeit, bei denen ich sicher bin das sie aus zuverlässiger Bezugsquelle kommen und entsprechend zertifiziert sind.

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