Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Krim-Explosionen, Visaeinschränkungen, Diaspora, Entkopplung von China, Sierra Leone, Donald Trump und fieser Regen

| 30 Kommentare

Mit Entwicklungen im Ukraine-Krieg, der Frage nach den Schengenvisa, Rechenspielen zur Entkopplung von China, Sham Jaff zu Sierra Leone, Razzia bei Donalds Mar-a-Lago und PFC / PFAS im Regen.

Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Ukraine und Russland

Visasperre

Entkopplung China

Kenia

Baltikum und China

Evil Rain

Sierra Leone

Donald Trump

Climate Bill USA

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

30 thoughts on “Krim-Explosionen, Visaeinschränkungen, Diaspora, Entkopplung von China, Sierra Leone, Donald Trump und fieser Regen

  1. hilti sagt:

    Saudi Arabien marschiert zwar nicht in die Ukraine ein, aber dafür im Jemen Holgi. Klar, sie wollens nicht erobern, aber sie unterstützen eine Seite im Bürgerkrieg.

  2. Lars sagt:

    Zum Visum: Holgi, bist du dir sicher, dass man über die Türkei oder so ein wie auch immer geartetes Visum für den Schengen Raum bekommt? Ich dachte wir haben all diese Wege in den letzten Jahrzehnten komplett zugemacht, sodass man keinen anderen Weg hat, als physisch über die Grenze zu kommen

    Den Weg per Visum offen zu halten, finde ich prinzipiell gut, da wir so den Brain Darin verstärken

    1. Holger Klein sagt:

      Ich glaub, was Du meinst, sind Asylanträge.

  3. Christian sagt:

    „Holterdipolter, der Bass pumpt bis Obervolta“

    Nie gehört?

    Jetzt sind die Leute schon zu jung um Nordisch by Nature zu kennen… 🙂

    1. Herbert sagt:

      „Schicken Sie diesen Brief an das preussische Konsulat in Siam. Ist es zu spät für das halb fünf Uhr Drehflügelflugzeug.“ 😉
      (Mr. Burns aus die Simpsons)

  4. Eva sagt:

    Verschlusssache Trump

    Es war mal ein Präsident in Nordamerika,
    der wollte regieren viele weitere Jahr,
    nach verlorener Wahl,
    er Geheimnisse stahl,
    den Atomkoffer fand man bei einer Razzia.

  5. Eva sagt:

    Ende Gelände?

    Es war mal ein Narzist im Weißen Haus,
    er musste nach der Wahl zum Glück aber raus.
    Nach der Razzia war klar,
    er ein Risiko stellt dar,
    hoffentlich ist nun endlich „aus die Maus“!

  6. Christine sagt:

    „Siam“ kennt man heute auch nur noch aus dem Kreuzworträtsel.

    … meine Tochter kommt so langsam in das „Stadt-Land-Fluss-Alter“ und wir suchten ein Land mit „O“, weshalb ich die Sache mit Ober-Volta und dem Kolonialismus erklärte. Übrig geblieben sind übrigens noch O_man und O_st-Timor.

    Vielen Dank für den Link zu dem Flyer zu PFAS. Ich habe im Frühjahr einen Brief der Stadt erhalten, dass das Grundwasser unter unseren Grundstücken mit PF* belastet sei und ich es nicht mehr im Garten benutzen dürfe. Das Trinkwasser sei aber sicher. Eine Sanierung soll in „wenigen Jahrzehnten“ erfolgen.

    1. Holger Klein sagt:

      Musst Du das dann selbst bezahlen?

      1. Christine sagt:

        Die Grundwassersanierung wird durch die Kommune getragen. Auch wenn ich ehrlich nicht weiß, wie das aussehen soll. Es ist ein Bereich von mehreren Quadratkilometern betroffen.

        Je nachdem würde ich mir hier einen Aktivkohlefilter einbauen. Der wäre auf meine Kosten.

        Ich vermute, dass die Ursache einer der vielen Textilverarbeitungsbetriebe in der Gegend sind. (Mönchengladbach)

        1. Herbert sagt:

          Jep, Gebiete in denen die Grundwasserbelastung so gravierend ist, liegen meistens in der Nähe von entsprechenden Industrieanlagen UND Flughäfen meistens militärischer Nutzung. Dort ist dann Löschschaum, meistens von Übungen, unkontrolliert in den Boden gelangt z.B. durch undichte Auffangbecken. (googelt man danach, findet man einige Berichte die sogar schon etwas älter sind. Das UBA hat sich 2014 dazu geäußert.
          https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/stoffgruppen/per-polyfluorierte-chemikalien-pfc/pfc-in-feuerloeschmitteln
          )

  7. Holger sagt:

    PFAS halten nicht ewig, sondern können in kurzer Zeit vollständig zerstört werden.

    https://www.chemie.de/news/1176237/pfas-chemikalien-sind-nicht-ewig-bestaendig.html

    1. Frank sagt:

      Es gibt noch eine einfachere Methode mit DMSO und Natronlauge , siehe hier https://www.nytimes.com/2022/08/18/science/pfas-forever-chemicals.html?smtyp=cur&smid=tw-nytimes. Es gibt sie noch, die guten Nachrichten aus der Wissenschaft

  8. Abkueko sagt:

    Zu PFAS:
    Holgi erwähnte sie im Löschschaum. Das wäre das geringere Problem. In D ist das so ziemlich das Hauptproblem. Diese Zusätze nutzte man vornehmlich für Flughäfen und bei denen viel durch das US-Militär. Durch Löschübungen sind große Mengen der Rückstände in umliegende Gewässer geflossen und dadurch bestehen lokale Verseuchungen.

  9. Abkueko sagt:

    Ich habe eine Frage zur Lage in der Ukraine, die hier bestimmt jemand beantworten kann:

    Es gibt zahlreiche Regionen in der Ukraine die ggw. und auch schon seit längerer Zeit nicht umkämpft sind. Wäre es nicht eigentlich möglich ausländische (also NATO) Truppen dort als Schutz zu positionieren. Es wäre kein direkter Kriegseintritt gegen Russland. Gleichzeitig könnten die Russen diese Regionen nicht mehr bombardieren ohne NATO-Armeen anzugreifen. Man würde die ukrainische Armee entlasten, da sie diese Regionen selbst nicht mehr schützen müsste und könnte vor Ort z.B. verletzte Soldaten behandeln, Soldaten ausbilden und natürlich auch der Bevölkerung Sicherheit bieten.

    ich weiß, Scholz würde das nie tun… aber mich interessiert ob dagegen bereits in der Theorie etwas spräche.

  10. Herbert sagt:

    Die Aussage „wir alle sind für unsere Regierung verantwortlich“ möchte ich nicht teilen. Die Aussage „wir alle sind, die wählen dürfen, sind für die Zusammensetzung des Bundestages verantwortlich“, würde ich teilen.
    Denn erstens haben wir eine repräsentative Demokratie und zweitens habe ich persönlich mit meiner Zweitstimme keine Partei der Regierungskoalition gewählt. Bei der Erststimme wollte ich taktisch wählen, hat aber nicht funktioniert.

    1. Katrin sagt:

      aber Wählen ist doch nicht die einzige Art und Weise, politisch zu handeln

  11. Stefanie & Fee sagt:

    Herr Trump schmiss einfach so
    Akten zerknüllt in sein Klo
    zum Glück zeigt die Razzia
    die Dumpfbacke hat ja
    noch Kisten in Mar-a-lago.

  12. Jan sagt:

    Hallo Holger,
    was in dieser Folge über die Russische Bevölkerung gesagt wurde ist doch etwas kurz gedacht. Ja 1939 waren alle Deutschen für Hitler und wir mussten komplett zerbombt werden um den Fehler zu merken. Russland und sein Vorgänger die Sowjetunion leben bis auf eine kurze Phase seit der Oktober Revolution in einer Diktatur. Was erwartest du und auch der Westen da für eine Reaktion von der Bevölkerung bei 100 Jahren Unterdrückung/Propaganda? Man hat doch in Belarus gesehen was da passiert wenn man aufmuckt. Jetzt keine Visa zu verteilen bringt was? Nichts ausser Überschriften oder glaubt man das das was ändert? Oh ich bekomme kein Visa, jetzt demonstriere ich gegen den Krieg. Achja dann geht’s ja 15 Jahre ins Gefängnis egal brauche aber ein schengen Touristen Visa……dafür nehme ich doch 15 Jahre Gefängnis gerne in Kauf. Entweder der Westen marschiert ein oder wir akzeptieren die Situation so wie sie ist. Bei den USA, Saudi-Arabien, Katar etc. interessieren uns die Kriege doch auch nicht. Wieso also so kleinlich mit Russalnd nur weil es in Europa ist??? Dieser Krieg ist eine Katastrophe aber alle anderen nicht?? Weil die akzeptieren wir seit Jahren und haben Russland doch auch signalisiert das man sowas machen kann. Oder was gab es für Sanktionen für Syrien. Keine, haben Olympia und WM in Russland ausgetragen und hatten Spass dabei….vielleicht sollte man darüber auch mal nachdenken.

  13. Pedro sagt:

    Um mal eine andere Perspektive auf die Situation von (jüngeren) Russen und Russinnen in Deutschland zu geben:

    Ein Freund von mir ist Russe und lebt seit mehreren Jahren, seitdem er 19 ist, in Deutschland. Seitdem im Februar der Krieg begonnen hat, engagiert er sich bei der Flüchtlingshilfe (mehr als jeder, den ich sonst kenne) und spendet an die Ukraine – beides Sachen, die ihn in Russland gerade ins Gefängnis bringen könnten. Eine erzwungene Rückkehr nach Russland, weil sein Visum nicht verlängert wird, würde ihn psychisch und wahrscheinlich auch existenziell komplett zerstören. Er ist jetzt schon ziemlich angeschlagen wegen dem Krieg, für den er sich schämt und schuldig fühlt, obwohl er objektiv nichts in seinem Leben getan hat, um Putin zu unterstützen. Dementsprechend setzt ihm die aktuelle Debate psychisch ziemlich zu, gerade weil oft nicht differenziert wird (und dann doch jeder eine Anekdote kennt, die bestätigt, dass alle Russen hinter Putin stehen). Ja, es geht zwar um das Touristenvisum, das für ihn eigentlich keine Rolle mehr spielt, aber auch das wird in Beiträgen oft nicht differenziert. Und mit der Begründung „alle Russen sind für Putin verantwortlich“ ließe sich 1:1 auch ein generelles Aufenthaltsverbot russischer Staatsbürger rechtfertigen.

    Er sagt, es gibt viele, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, vor allem in osteuropäischen Ländern der EU wie Polen oder Tschechien (das bereits zu Beginn des Krieges über einen Visumsstop für russische Staatsbürger nachdachte). Oft sind es die Jüngeren, die zum Studium nach Europa gehen und dann hierbleiben wollen, also gerade diejenigen, die am wenigsten oder nichts zum System Putin beigetragen haben.

    Die Frage nach der Verantwortung für Putins Regime kann meiner Meinung nach nicht (nur) an der Nationalität festgemacht werden. Niemand hat sich sein Geburtsland ausgesucht. Zugespitzt gesagt: Wieso sollte eine 18-Jährige Russin, für die ein Schengen-Visum vielleicht ein Lichtblick in ihrem Leben wäre, mehr Verantwortung für Putins Krieg haben, als ein deutscher RT-Zuschauer, für den bis Januar Putin noch ein lupenreiner Demokrat war, und der durch sein Wahlverhalten in den letzten 30 Jahren Deutschland von russischem Gas abhängig gemacht hat?

  14. Alois sagt:

    Die Hoffnung stirbt zuletzt:

    Es gab mal eine Razzia beim Trump dem Ollen,
    dabei fand das FBI geheime Papiere in Rollen.
    Verliert den Rückhalt?
    Wird politisch nicht alt?
    Der Donald wird sicher eine Zeit lang schmollen.

  15. Nadine sagt:

    Also das KKW soll ja in russischer Hand sein, wie überall aus anderen Medien zu entnehmen ist. Warum also, sollten die Russen sich selbst beschiessen?

    1. Katrin sagt:

      sie beschießen sich ja nicht. sondern das AKW wurde bisher auf eine Weise beschossen, die offenbar keinen Schaden angerichtet hat. Der Beschuss dient also vor allem dazu, Angst zu verbreiten. Eine typische terroristische Strategie.
      Weiterhin beschuldigen sich die beiden Länder gegenseitig. Unabhängig prüfen könnte das nur eine unabhängige Partei – ob die IAEA dazu in der Lage wäre, weiß ich nicht. Solange das Kraftwerk beschossen wird, kann sie aber leider ohnehin nicht auf das Gelände.
      Es ist also durchaus theoretisch möglich, dass hier die Ukraine den Beschuss verantwortet. Von allen bisherigen Erfahrungen abgeleitet trägt es allerdings deutlich die Handschrift Russlands (Terror; Verstoß gegen Kriegsrecht; der Ukraine Taten in die Schuhe schieben, die man selbst getan hat; Erpressung; Geringschätzung menschlichen Lebens etc…)

  16. Felix sagt:

    Die unglaublichen Fälle des FBI:

    John Doe arbeitet beim amerikanischen FBI,
    bei der Razzia in Trumps Haus war er dabei,
    fand geheime Unterlagen,
    wird Donald verklagen,
    wegen Verfehlungen, Untaten sowie Mauschelei!

    – – –

    Ex-Präsident Trump ist schwer am klagen,
    das FBI fand bei ihm top-secret-Unterlagen.
    Jetzt ist Schluss,
    mit dem Stuss!
    Nach der Razzia wird man ihm stellen viele Fragen.

  17. Felix sagt:

    Noch ein Razzia Limerick, aber nicht zu Trump:

    Es kam in nem Späti im Wedding,
    zu ner Razzia dank racial profiling.
    Man kritisiert dies,
    doch die Polizei ist fies
    und nennt’s einfach predictive policing

  18. Jan sagt:

    Zur Razzia:

    In einem Land mit viel Dichtung und Prosa
    in dem Ndrangheta und Stidda recht wohl war
    handelte Reul,
    sich selbst dabei treu
    und schlug den Türken blau und rosa.

  19. Schlumpfbeere sagt:

    Holgis Aussagen über die Gesamtverantwortung „der Russen“ finde ich sehr problematisch. Insbesondere halte ich es für falsch, diese Gesamtverantwortung als Argument für ein Einreiseverbot zu erlassen.

    Vorneweg: Ich bin *für* ein Einreiseverbot. Allerdings nicht, um „die Russen“ in Sippenhaft zu nehmen. Sondern, um die russische Regierung weiter unter Druck zu setzen. In der Hoffnung, dass es mehr Frust gegen die Regierung in Russland schafft, wenn man der Oberschicht ihren Luxus wegnimmt.

    Und genau so müssen meiner Meinung nach alle Sanktionen grundsätzlich gedacht werden: Allein schon aus taktischen Gründen muss immer das Argument sein: Was schadet der Macht der russischen Regierung? Denn letztlich ist es das, was wir wollen – dass Putin und seine Mafia entmachtet wird und die russische Demokratie wiederhergestellt wird. Ganz utilitaristisch.

    Die Verantwortung der einzelnen Russen halte ich für eine völlig subjektive Feststellung. Ist jemand verantwortlich, der in einem Land aufgewachsen ist, das 80 Jahre Sowjetunion, einen kompletten wirtschaftlichen Kollaps, Korruption und Oligarchie, einen unfassbar brutalen Wehrdienst, Abstiegsangst in eine dramatische Armut, innergesellschaftliche und möglicherweise auch viel familiäre Gewalt erfahren hat? Keine Ahnung.

    Im Zweifel ist es aber halt auch egal – man kann die meisten Sanktionen gegen Russland auch gut verargumentieren *ohne* dass man alle Russen eine Gesamtverantwortung zuspricht. Die Verantwortung, die das russische Volk trägt kann nur von den Russen eigenständig aufgearbeitet werden – nach dem Krieg. Sonst landest du in einer Situation, in der die Russen das als Siegerjustiz verstehen werden. Jetzt geht es darum, den Krieg zu beenden und (hoffentlich) auch diese Regierungsmafia dort zu beseitigen. Alle Mittel müssen aus dieser Sicht argumentiert werden.

  20. Schlumpfbeerenturbine sagt:

    Im übrigen finde ich auch Holgis Argumentation zu den PFCs schwierig: Niemand im globalen Norden hat sich Outdoorklamotten gekauft und war sich bewusst, dass er damit Menschen im globalen Süden schadet. Ja – man könnte argumentieren, dass jeder dazu verpflichtet ist sich über alles zu informieren. Und ja, man könnte argumentieren, dass es unsere moralische Verantwortung ist, gute Kläranlagen in allen Ländern der Welt zu installieren.

    Diese Art von Erbsünde-Argumentation halte ich aber für komplett nutzlosen, pseudoreligiösen Unfug, der uns nicht weiterbringt.

    Es darf in keiner Debatte darum gehen, ob jemand „Schuld“ an etwas ist. Im Zweifel ist das Universum daran Schuld, dass es uns hervorgebracht hat.

    Es muss immer darum gehen: Was können wir *jetzt* tun, um die Situation zu verbessern, damit wir in einer Welt leben können, die frei von gravierenden Konflikten ist. Es ist egal, ob der Westen diese PFCs aus Arroganz, Luxussucht, Desinteresse oder Rassismus in den globalen Süden gebracht hat. Wichtig ist: Wenn wir verhindern wollen, dass die Menschen uns im globalen Süden für immer Hassen werden (und damit zukünftige Konflikte entstehen), müssen wir ihnen helfen, durch PFCs nicht vergiftet zu werden, indem wir Wasseraufbereitungsanlagen bauen und weniger PFCs in die Umwelt ausstoßen.

    Es ist in meinen Augen z.B. auch völlig egal, ob der Westen 100 Jahre länger bereits CO2 ausgestoßen hat. Entscheidend ist: Der Westen hat *jetzt* die Mittel die Klimakrise weltweit abzumildern. Uns fällt das wirtschaftlich, gesellschaftlich und technologisch leichter, als Ländern wie Indien oder China. Wenn wir wollen, dass die Klimakrise stoppt, müssen wir voranpreschen – damit die instabileren und ärmeren Gesellschaften dieser Welt leichter nachziehen können. Deswegen müssen wir (momentan) mehr Verzicht üben und uns technologisch und gesellschaftlich wandeln. Ob wir „mehr Schuld“ oder „weniger Schuld“ als andere haben, ist völlig egal und kein hilfreiches Argument.

    Der Vorteil dieser Argumentationsweise: Sie stößt niemand vor den Kopf. Es geht nämlich nicht darum, wer im Sandkasten zuerst angefangen hat. Es geht darum, dass die Kinder sich im Sandkasten jetzt streiten und alle Seiten unzufrieden sind und eine Lösung für die Unzufriedenheit erforderlich ist. So kann man konkrete Probleme identifizieren und Lösungsmöglichkeiten finden. Subjektive Kategorien wie „Schuld“ führen dagegen nur zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, ohne dass irgendwer einen Schritt weiterkommt.

  21. Maria sagt:

    Hallo Holgi, ich schließe mich Schlumpfbeeres Kommentar zu Thema Visa für Russen an und möchte noch dazu beitragen, das solche Debatten gerade auch unter den oppositionell eingestellten Russen im Exil geführt werden (zB auf Kanälen von Dozhd oder Novaya Gazeta). Solch leichtfertige Urteile wie von dir über diese Menschen im Exil, die alles tun, um mit ihren anti-Putin-Botschaften bzw. nicht-fake-Nachrichten auch die im Land verbliebene Bevölkerung weiter erreichen zu können, finde ich von einem Journalist leider echt fragwürdig. Auch sich über alle dort lebenden zu stellen und zu sagen, alle tragen diese Verantwortung und jetzt sollten die da bleiben, ist fast schon fahrlässig. Ein Weg raus aus dem Land ist nun Mal über ein Touristenvisum. Dass man versucht, in ein Land zu kommen, das keine Gulag-Kultur pflegt, sollte man niemandem zum Vorwurf machen. Dass man Putin hätte halt früher stürzen müssen, ist eine nicht sehr besonnene Aussage. Sorry. (Höre euch trotzdem gerne weiter).

    Um zu verstehen, was bereits vorher im Land an Gegenbewegungen da war und das Ganze etwas differenzierter zu sehen, kann ich einen neuen Podcast empfehlen. Von Zhanna Nemzova, der Tochter des berühmten Oppositionspolitikers Boris Nemzov, der 2015 ermordet wurde, nachdem er Massenproteste organisiert hatte und den Ukrainekrieg vorausgesagt hatte.

    Another Russia:
    https://crooked.com/podcast-series/another-russia/

    Außerdem hat Novaya Gezeta einen neuen englisch-sprachigen Kanal bei Instagram:
    @novayagazeta_eu.eng

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