Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Glück, Rente und Geld, Freiheit und Demokratie, Estland, Georgien, Türkei und (Long) Covid

| 49 Kommentare

Mit: Wahlen in Estland, Proteste in Georgien, Neues zu Long Covid, Frauentag, Rente und Pflege, Entwicklung der Demokratien, Sham Jaff zur Opposition in der Türkei, Geld macht glücklich und eine gute Nachricht.
Und mit einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Ihr wollt uns glücklich machen? Dann lasst ne Mark da: Alle Wege auf einen Blick

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49 thoughts on “Glück, Rente und Geld, Freiheit und Demokratie, Estland, Georgien, Türkei und (Long) Covid

  1. Rufus Platus sagt:

    Schönen guten Abend.

    Zum Nachfolger des 9-Euro-Tickets habe ich noch einen „Fun“-Fact. Ich gehöre zu denen, welche die ÖPVN täglich fürs Pendeln zur Arbeit nutzen und nutze dafür ein Monats-Karten-Abo.

    Mit der Einführung des 49-€-Tickets wird das bestehendes Abo umgewandelt. Vielleicht gibt es in der Hörerschaft ähnliche Erfahrungen.

    Ob das nun Gut ist oder sich als Katastrophe herausstellt werden wir in den kommenden Monaten und Jahren erleben.

    Macht weiter so, bin seit der ersten Folge auf Audible Stammhörer.

  2. Lars sagt:

    Lieber Holger,
    Vorsicht vor Pflege zuhause von Rumänen o.ä. die dann ein paar Monate im Haus leben und „Pflegen“. Sehr schlechte Erfahrung damit gemacht. Keine Zuwendung, Tütensuppe und Fertigessen, beim Wocheneinkauf wird beschiessen und Geld eingesteckt, schönste Wollkleidung werden zu heiß gewaschen und Hörgeräte werden geklaut.
    Das ist eine Mafia. Die firmen schicken immer wieder andere immer das selbe.
    Besser möglichst früh in ein Altenheim wie pflege zuhause, weil da gibt es auch keinen sozialen Kontakt mehr.
    Viel erfolg,
    Lars

    1. Martino sagt:

      Ich habe in der Bekanntschaft deutlich bessere Erfahrungen mit Polinnen gemacht. (Klar, sind alles Frauen.)

      Das Problem ist, dass viele Menschen die eigenen 4 Wände ungern verlassen, und dauerhafte häusliche Pflege wird tatsächlich außerhalb dieser Strukturen quasi nicht angeboten. Und wäre natürlich auch nicht bezahlbar.

      1. Elke sagt:

        „Die Polin“ als „Pflegekraft“ zu Hause ist pure Ausbeutung und hat mit professioneller Pflege nichts zu tun. Es kann kein Arbeitszeitgesetz eingehalten werden, da sie immer in Bereitschaft sind. Wenn man den Mindestlohn für täglich 24 Stunden zahlen würde, lohnt es sich nicht mehr…. https://www.deutschlandfunkkultur.de/haeusliche-betreuung-ausbeutung-rund-um-die-uhr-100.html
        Viele Grüße von einer Gesundheits- und Krankenpflegerin

        1. Martino sagt:

          Ich weiß. Deshalb schrieb ich „wird nicht angeboten“, „wäre nicht bezahlbar“.

  3. Benni sagt:

    „Letztendlich ist Müll ja auch ne Kehrarbeit“ – ausgezeichnet

  4. Martino sagt:

    Müllwerker-Streik:

    Warum die nicht für absurd viel Geld streiken? Ich mache mal eine Szenario:

    * Woche 1: Ich merke nichts vom Streik, in der Tonne ist noch Platz.
    * Woche 2: Die Tonne ist ziemlich voll, normalerweise würde sie jetzt abgeholt.
    * Woche 3: Ich stopfe noch etwas in die Tonne, es passt nichts mehr rein.
    * Woche 4: Ich lege meine Müllbeutel neben der Tonne ab.

    Zwischenstand: ich hab eigentlich kein Problem, die Streiker haben schon ein Monatsgehalt verloren, das sie vorher auf die eine oder andere Art zurücklegen mussten.

    * Woche 5: Langsam wird’s eklig mit dem ganzen Müll.
    * Woche 6: Ich sehe eine Rauchsäule in der Nachbarschaft, es stinkt nach verbranntem Plastik. Ich nehme meine Mülltonne, ziehe sie „immer der Nase nach“ und kippe meinen Müll mit auf den Haufen. Tonne ist leer.

    1. Holger Klein sagt:

      Du gottloser Hund!11!1

      1. neffets sagt:

        Ähnliches wurde hier im Landkreis mit Umstellung vom „Gelben Sack“ auf die „Gelbe Tonne“ beispielhaft bestätigt:

        Bis 31.12.2022 sollten alle Anlieger eine Tonne bekommen, was wie zu erwarten bei nicht Wenigen bis heute nicht passierte. Landkreis und Abfallentsorger schieben sich gegenseitig die Schuld.. äh.. Verantwortung zu.

        Seit 01.01.2023 wird der gelbe Punkt nur noch alle 4 anstatt 2 Wochen abgeholt, was dazu führte, dass an einigen Ecken die Berge gelber Säcke mittlerweile zum Straßenmobiliar gehören.

        Und seit 01.03.2023 leert die Müllabfuhr nur noch die Tonnen und nimmt gar keine Säcke mehr mit.
        Ausnahme sind Mehrfamilienhäuser, wo die Müllwerker jetzt im Zwei-Wochen-Turnus den Plastikberg von den Innenhöfen per Hand zum Müllauto schleppen.

    2. Herbert sagt:

      ich weiß nicht wie die das in Italien machen, aber die Müllwerkerstreiks in Neapel waren immer legendär. Das hat man da scheints schon gemerkt.

  5. Martino sagt:

    zum Deutschlandticket-Abo:

    Da ihr euch darüber beschwert, dass es das Ticket nur also Abo gibt, sollte auch ergänzt werden, dass dieses Abomonatlich kündbar ist. Wenn Holger also „im Juni viel Bahn fahren will“, geht das schon. Ist halt etwas unnötige Bürokratie, aber in der App ist’s vermutlich auch nur ein Klick zur Kündigung.
    https://www.bahn.de/angebot/regio/deutschland-ticket

    Ansonsten: Der Schufa-Check ist natürlich mal wieder ein Symptom unserer schlechten Digitalisierung, weil man das Ticket (vorzugsweise?) per Lastschrift bezahlen lässt.
    Würde man einfach „Geld gegen Ware“ tauschen (so wie es der von euch beschriebene Anbieter tut) gäbe es hier überhaupt kein Problem und keinen Bedarf für eine Schufa-Prüfung. Dafür müsste man natürlich
    (a) eine Möglichkeit haben, digital in Echtzeit zu zahlen und
    (b) das Ticket dann sofort bereitstellen, z.B. als PDF.

    1. neffets sagt:

      Ein viel größeres Problem wird sein, dass das 49€-Ticket nicht bei allen städtischen Verkehrsbetrieben gültig ist. https://bahnblogstelle.com/199793/staedte-fuerchten-flickenteppich-beim-deutschlandticket/

      Man sollte es besser „Regio Bahncard 100, 2. Klasse“ nennen, da es nicht im Fernverkehr gilt und vermutlich wie ein City-Ticket (https://www.bahn.de/angebot/weiterreise/city-ticket) behandelt wird.
      Bspw. im VBB (https://www.vbb.de/vbb-services/umsteigen-und-weiterfahren/bahn/#c1140) könntest du nur Straßenbahn und Bus in Berlin, Potsdam oder Cottbus fahren.

    2. Herbert sagt:

      Dank fürs erwähnen, diese Information habe ich bei der BVG nur über die SUCHE-FUNKTION gefunden. Bei anderen Verkaufsstellen findet man diese Information intuitiv auf der Homepage. Eventuell ist das deswegen nicht erwähnt worden.

  6. Susanne sagt:

    Hallo Wochendämmerung, ein paar Zusätze zu Thema Pflege:

    Die Pflegeversicherung hat inzwischen lediglich 25 Arbeitstage Zeit, bei einem Erstantrag über einen Pflegegrad zu entscheiden. Gelingt das nicht, bekommt der Antragstseller eine Erstattung von 70€ / Woche. Es gibt auch Eilanträge, die schneller entschieden werden müssen.

    Zur Schonvermögensgrenze beim Sozialamt: diese ist wesentlich niedriger als beim Bürgergeld. Sie wurde 2023 auf 10.000€ „erhöht“.

    Achtung: Bei der Kombi Heim und Sozialamt verbleiben dem zu Pflegenden monatlich (neben dem Schonvermögen) lediglich der Barbetrag, derzeit: 135,54 € / Monat.

    Und als Letztes: Auch, wenn der zu Pflegende zu Hause gepflegt wird, zahlt das Sozialamt den notwendigen Pflegebedarf, wenn das Einkommen zu gering ist.

    Goldrichtiges Fazit also: wenn der Mensch schon immer auf niedrigen Niveau gelebt hat, wird er auch bei Pflegebedürftigkeit alle notwendigen Leistungen finanziert bekommen, auch zu Hause.

    Susanne aus Berlin

    1. neffets sagt:

      In Holgers hoffentlich theoretischen Fall, Mutter wird nach Tode ihres Ehemanns pflegebedürftig, zählt das Eigenheim seiner Mutter zum Schonvermögen.
      Das Sozialrecht schützt hier – wie so oft – die verschiedenen Vermögensarten ungleich. Bspw. müsste ein Aktiendepot verkauft werden…

  7. Zur Pflege: warum darf das ueberhaupt kommerziell betrieben werden, mit Gewinnerzielung?
    Das gehoert in oeffentliche Haende, wie Bahn, Wasser, und einiges anderes.

    1. Holger Klein sagt:

      Weil wir vor ungefähr 40 Jahren entschieden haben, dass das Individuum an seinem Leid überwiegend selbst schuld ist.

      1. Titus von Unhold sagt:

        Davor war es halt Glückssache. Es gab nämlich nur kirchliche Träger die auf gut Glück Pflegeplätze hatten.

  8. Ju sagt:

    Zum Müllstreik- wir haben hier eine Nachbarschafts-social media Gruppe. Und hier streiken die Müllmenschen gerade. Ein Nachbar, der bei den letzten Wahlen für den Stadtrat kandidiert hat (er wurde nicht gewählt) plädierte sofort für die Privatisierung der Abfallwirtschaft. Es geht immer noch schlimmer.

    1. Oliver sagt:

      Ich dachte bisher, Müllentsorgung sei (zumindest in Berlin) schon lange privat.

      Scheint aber nicht zu stimmen. So ist zwar die BSR eine Anstalt des öffentlichen Rechts, ALBA aber zum Beispiel ein Privatunternehmen. Interessant, dass das so funktioniert…

      Was jetzt gewerkschaftlich organisierte Müllmenschen aus Privatunternehmen von kommunalen Unternehmen unterscheidet, was Streiks angeht, weiß ich allerdings auch nicht. Vielleicht weiß der Nachbar ja mehr. 😉

  9. anea sagt:

    Zur Pflege:
    Bei meiner Mutter hat sich das Pflegeheim um den Antrag auf Sozialhilfe gekümmert. Wir mussten dann allerdings jede Menge Kontoauszüge einreichen, damit festgelegt wurde, was sie an Geld behalten darf (Spoiler: fast nix).
    Geheimtipp hier: Vorher einen Bestattungsvertrag bei einem Bestatter abschließen und die gewünschte Beerdigung im Voraus bezahlen. An das Geld geht das Sozialamt nicht ran.
    Bei Schenkungen an Kinder etc. holt sich das Amt das Geld zurück auf 10 Jahre in der Vergangenheit (1/10 pro Jahr).
    Und natürlich möchte das Sozialamt gern das Geld für die laufenden Kosten von den Kindern zurück haben, wobei es da eine Verbesserung in den vergangenen Jahren gab und nur noch „Besserverdienende“ herangezogen werden.
    Es gab damals ein gutes e-Book von Iris Sümenich (Eltern im Pflegeheim), aber ich weiß nicht, ob sie es noch aktualisiert.

    1. Holger Klein sagt:

      Jau, erst ab 100.000,- Jahreseinkommen werden die Kinder herangezogen. Das trifft also ungefähr 15% der Erwerbsbevölkerung.

      1. Titus von Unhold sagt:

        Trotzdem ist das Erbe weg wenn man nicht rechtzeitig überschreibt (am besten mit Renteneintritt).

    2. Sascha sagt:

      Ich arbeite selbst im Sozialdienst in einer Pflegeeinrichtung. Ich helfe Bewohner*innen und Angehörigen regelmäßig bei den Anträgen auf Hilfe zur Pflege beim Sozialamt. Die Angehörigen werden seit 2020 erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro unterhaltspflichtig.

      Der Geheimtipp mit der Bestattungsvorsorge stimmt auch. Allerdings sollte man hier auch die Höhe der Bestattungsvorsorge achten, ab einem bestimmten Betrag wird das Sozialamt skeptisch.

  10. Oliver sagt:

    Steigendes Risiko je nach Anzahl der Covid-Infektionen:

    Die von den Ärzten genannte Studie (https://www.nature.com/articles/s41591-022-02051-3) hat wieder dasselbe Problem wie alle anderen von euch genannten Studien, die mit Daten der „US Department of Veterans Affairs’ national healthcare database“ angefertigt wurden:

    Es werden immer nur die Patient*innen betrachtet, die sich tatsächlich in Behandlung begeben. Damit unterliegt sie einem Selektions-Bias:
    Am Anfang werden noch 443’588 Patient*innen betrachtet (mit 1 Infektion). Für die Gruppe mit 2 Infektionen sind es plötzlich nur noch 40’947 Patient*innen, deren Gesundheitszustand in die Studie eingeht. Wie geht es denn den anderen 400’000 Menschen nach ihrer 2. Infektion? Wahrscheinlich so gut, dass sie nicht mehr beim Arzt vorbeigeschaut haben.

    Grmmpfnmpf…

    1. Katrin sagt:

      du hast grundsätzlich recht, trotzdem machst du einen kleinen Rechenfehler, wenn du automatisch davon ausgehst, dass die 400.000 anderen wirklich eine zweite Infektion hatten. Denn das ist ja nicht gesichert.
      aber ja, die Daten sind nicht so ganz einfach und eindeutig zu beurteilen, worauf es aber durchaus Hinweise zu geben scheint, ist dass bestimmte Personen eine gewisse höhere Wahrscheinlichkeit haben, bei Re-Infektionen kranker zu werden als andere.

  11. Abkueko sagt:

    Zum Thema „mehr Geld macht doch glücklich“. Zu dem Ergebnis kommen sie nur weil sie die Faktoren diesmal aufgetrennt haben. Früher kam man an einem gewissen Punkt an eine Grenze. Die Leute haben genug Geld und sind relativ glücklich. Gebremst wurde das weil Dinge wie Liebeskummer, Krankheit und Trauer in allen Schichten vorkommen. Rechnet man die Gruppe der sehr Unglücklichen raus, sieht man auch die abgeflachte Steigerung durch weiteres Vermögen weiter. Man hat so einfach nur einen kleineren Effekt sichtbar gemacht.
    Gleichzeitig trennen sie nicht weiter auf und untersuchen die Ursachen nicht. Ein formal hohes Einkommen heißt ja nicht zwingend, dass man massig Geld übrig hat – nur der Anteil an Leuten bei denen das so ist, ist höher. Es wäre für die Erklärung also wichtig zu wissen ob die Personen trotz hohem Einkommen durch mehr Einkommen glücklicher würden, Geldknappheit (z.B. hoher Hauskredit) haben.

  12. Abkueko sagt:

    Zur Pflege:
    Man weiß noch nicht mal wofür man streikt. In den Medien heißt es immer „mehr Geld“. Ich arbeite in einer Klinik – alle bestätigen „am Geld liegt es nicht“ (in der Altenpflege oft anders). Für 3k€ geht hier niemand arbeiten. Je nach Erfahrung dürften aufgrund allerhand Zulagen die meisten Kollegen irgendwo bei 3,5-5,0k€ liegen. Für eine Berufsausbildung ist das nicht besonders wenig und ich kenne genug Akademiker mit niedrigeren Gehältern.

    Die Probleme sind oft andere. In vielen Kliniken wurde über Jahre hinweg das Personal ausgedünnt bzw. auf geringqualifizierte HelferInnen gesetzt. Die Arbeitsbedingungen sind einfach mies. Noch dazu wurde das Personal gerade von Leitungen wie Dreck behandelt. Immer nur Druck. Auch bei meinem Arbeitgeber wird mittlerweile sehr um neues Personal geworben. Ist das Personal da und braucht vielleicht nur zeitweise besondere Rücksicht bei der Dienstplanung, können gar nicht genug Steine in den Weg gelegt werden. So verlassen immer mehr den Job und der Rest ist dann völlig überfordert. Das bekommt man nicht mit mehr Geld in den Griff. Die die gehen, würden auch nicht für 10 oder 20% mehr Gehalt wiederkommen.

  13. nico sagt:

    zum Thema Windraeder, Voegel(n), und Hauskatzen:

    Meines Wissens ist es korrekt, dass Hauskatzen mehr Voegel toeten als Windraeder (Fenster uebrigens auch!) aber die Folgerung, dass die Windrader nicht so schlimm sein koennen ist falsch.

    Windraeder toeten hauptsaechlich grosse Voegel von denen es wenige gibt und die sich langsam vermehren; Katzen (und Fenster) eher kleine Voegel von denen es viele gibt und die sich eher schnell vermehren.

    (Ich vermute zwar auch, dass mehr Windwaeder letzendlich besser fuer alle Voegel sind, aber so einfach dieses Teilproblem abzuweisen ist es nicht.)

    cheers, Nico

  14. Dirk sagt:

    Zu dem Thema „Wie will man Russland entwaffnen/verhindern das sie den nächsten Ausfall machen.“

    Fangen wir erst mal mit dem Theme entwaffenen an. Die Klassische Lösung wäre so etwas bei Kapitulatinsverhandungen zu verhandeln. Allerdings wird die Ukraine nicht in der Lage sein bis Moskau oder Wladiwostock vorzumarschieren. Also brächte man die NATO dazu, das will aber die NATO nicht und wenn doch wäre das Atomkriegsrisiko extrem hoch. Möglichkeit zwei, Abrüstungsverträge. Zwischen NATO und Russland gibt keinen Sinn mehr, man brächte jetzt auch noch China dabei. Da dabei etwas größeres raus kommt ist unwahrscheinlich.

    Was aber passiert ist da Russland das Material was sie jetzt in der Ukraine verlieren nicht mehr oder nur sehr langsam ersetzen können. Da hängt es natürlich stark davon ab wie es mit der Wirtschaft und Politik in Russland weiter geht.

    Also grob gesagt, Russland entwaffnen, doofes Thema.

    Aber „verhindern das Russland den nächsten Ausfall macht“ ist dafür um so einfacher. Aufrüsten und Bündnisse bilden. Schau dir mal an was Polen alles so an Waffen hat bzw. für die nächsten Jahre bestellt hat. Ich habe absolut keine Angst das Russische Truppen durch Polen bis Deutschland durchbrechen. Eher dreht die PIS ganz durch und erklärt Deutschland den Krieg weil man ja noch Reparationszahlungen haben will. Die Ukraine werden wir hoffentlich nach Beendigung des Krieges nicht sofort wieder vergessen. Wenn die Wirtschaftlich unterstützt werden können die auch so weit aufrüsten das Russland es kein drittes mal Probieren wird. NATO direkt angreifen kann Russland auch nicht. Die Stans und Georgien werden es schwierig haben. Mongolei und Norkorea interessiert niemanden. Bleiben noch Japan und China als Nachbarn von Russland, die leben auch nicht gerade in Gefahr angegriffen zu werden.

    Ich gehe übrigens davon aus das die Ukraine im Spätsommer ihr komplettes Staatsgebiet außer die Krim zurückerobert hat. Danach wird es Politisch in Russland wieder spannend.

  15. Pascal sagt:

    Zum Thema „Pflege finanzieren“: Vor ca. nem Monat gab es dazu nen Beitrag bei Frontal 21. Ganz am Ende des Videos sagt ne Geschäftsführerin eines AWO-Pflegeheims im Vogtland, dass sie jetzt schon weiß, dass sie sich selbst mir ihrem Gehalt später keinen Aufenthalt im Pflegeheim wird leisten können. Wenn die es schon nicht kann, dann braucht man sich vermutlich wenig Illusionen zu machen wie es aussieht wenn das eigene Einkommen etwas näher am Durchschnitt/Median liegt.

    Link zum Beitrag:
    https://www.zdf.de/politik/frontal/kostenfalle-pflegeheim-pflege-pflegeversicherung-rente-sozialhilfe-100.html

  16. thorleif sagt:

    Besserwisserei am Rande: Die „goldene Morgenröte“ ist eine griechische Partei; Griechenland liegt nicht in Ost-Europa.

    1. Katrin sagt:

      hm, naja – Südosteuropa. Und als ich noch mit n-ost zusammen den „Erscheinungsraum Ost“ gemacht habe, zählte Griechenland absolut dazu

  17. Sören sagt:

    Zeit für einen Limerick:

    Am Jordan, ganz oben am Ufer,
    rief Paulus, der einsame Rufer:
    „Schuld wird nicht vergeben,
    sie folgt dir durchs Leben!“
    Und somit erfand er die Schufa.

    1. Ohrenblicker sagt:

      Große Dichtkunst, Daumen hoch!

    2. Alex sagt:

      Den Stick ich mir auf ein Leinen und häng ihn übers Bett 🙂

  18. Lordium sagt:

    Moin zusammen,

    ihr habt ja über die Tarifrunde für den TVöD gesprochen.
    Hier für euch zur Info, der Traum das die Kolleg*innen von den Entsorgungsbetrieben streiken jetzt schon teilweise für die Pflege. Da wohl sie selbst aber auch die Kommunalen Krankenhäuser auch im TVöD sind.

    Was die Höhe der Forderung angeht ist es nicht so einfach. Das Problem bei öffentlich Finanzierte Dienstleistungen Streikten wir als ver.di quasi immer gegen die Gesellschaft und nicht gegen das Kapital. Das heißt steigen da die Gehälter steigen auch für uns alle die Kosten.

    Zu dem ist das Thema Streik ein sehr komplexes Sache. Hier meine ich nicht Mals die Rechtliche Lage.
    Sondern es ist wirklich nicht einfach einen Streik zu organisieren und dann vor allem durchzuhalten. Da gibt es unglaublich viele Faktoren die da Reinspielen.

    Darüber hinaus kommt auch noch der Faktor dazu das es Verhandlungen sind und kein Wünsch dir Was Gespräche.

    Am Ende treffen die Kolleg*innen selbst was und wie sie machen wollen. Den die Gewerkschaft sind eine Selbstorganisation von uns Arbeitnehmer*innen.

    Ich kann Holgas Aufruf nur teilen in die DGB Gewerkschaften einzutreten. Denn nur von innen lassen sich die Gewerkschaften verändern. Zu dem muss man wissen eine Gewerkschaft ist eine Egoistische Organisation sie interessiert ausschließlich die Meinung ihr Mitglieder.

    1. Christian sagt:

      Korrekt. Als Ergänzung vielleicht noch bezüglich Holgis Vorschlag, wofür so gestreikt werden könne: Ein Problem dabei ist schlicht, dass es in Deutschland nur ein sehr eingeschränktes Streikrecht gibt. Die Gewerkschaften dürfen nur für einen eng umrissenen Rahmen an Zielen in den Streik gehen, alles andere ist illegal. Allein schon ein Streik gegen bspw. die Schließung einer Abteilung und die Entlassung der Beschäftigten kann nicht offiziell von der Gewerkschaft geführt werden. Fälle, in denen solche Kämpfe stattfanden, nutzten zwar natürlich die gewerkschaftlichen Strukturen im Betrieb, fanden aber zwangsweise als selbstständige Aktionen der Belegschaft statt. Das bedeutet auch, dass die Streikgeld-Kassen der Gewerkschaft nicht für Lohnausfälle einspringen können. Entsprechend schwer ist es also, in diese Richtung etwas auf die Füße zu stellen. Wenn die Gewerkschaft hier etwas tut, geht es entsprechend meist um einen Ergänzungstarifvertrag, mit dem die Folgen der Schließung abgemildert werden sollen.

  19. Elke sagt:

    Thema Pflege: Ich bin gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und arbeite in einem Altenpflegeheim in Berlin. Ich war etwas geschockt, wie „geschockt“ Holgi darüber war, wie die aktuelle Rentensituation in Bezug auf Pflege ist. Ich dachte dass wäre bei so gut informierten Menschen wie Dir Holgi seit Jahren bekannt. Aber das ist wohl ein Thema mit dem man sich erst beschäftigt wenn es so weit ist. Habe bisher in 3 Heimen gearbeitet und 80% der BewohnerInnen erhalten anteilig Sozialhilfe. Sie bekommen dann eine Art Taschengeld, für freie Ausgaben, dieses beträgt je nachdem round about 140-200 Euro muss dann für Fußpflege, Kleidung, rezeptfreie Medis, etc. reichen.
    Als Tipp für Dich oder alle in vergleichbaren Situationen: Hole Dir überall Hilfe wo es geht: Pflegestützpunkte, SozialarbeiterInnen bei den Pflegeheimen/KH, Nachbarn, Bekannte, Kirchen oder Vereine (haben manchmal Ehrenamtliche die Besuche anbieten, das ist auch sehr hilfreich für die pflegebedürftige Person neutrale GesprächspartnerInnen zu haben die nicht im Heim arbeiten oder Angehörige/r sind.) Tagespflegeeinrichtung kennen auch viele nicht und können eine riesige Entlastung sein und das Leben zu Hause länger ermöglichen.

  20. Uwe Pflaumbaum sagt:

    Thema Windparks: Ich habe im letzten Jahr eine Rundfahrt zu einem OffShore Windpark vor Helgoland gemacht. Wir wurden dabei von einer NABU Mitarbeiterin begleitet. Sie erklärte, dass die Vögel um die Windanlagen herumfliegen.
    Sie hätte noch nie einen Vogel gesehen, der sich in das Feld verirrt. Das betrifft dort diverse Möwen, Basstölpel und Kormorane.
    Da unter den Windanlagen keine Fischer und nur wenige Schiffe unterwegs sind und auch keine Vögel die Fische jagen, vermehren sich die Fische dort in einem viel größeren Maßstab als es in der sonstigen Nordsee üblich ist. Die OffShore windanlagen sorgen also nicht nur für umweltfreundlichen Strom sondern auch für die Vergrößerung der Fischbestände in der Nähe.
    An einer Studie daran wird wohl zur Zeit gearbeitet.

  21. Peter sagt:

    Ich habe mich sehr gefreut, dass die Wahlen in Estland in der Wochendämmerung Platz gefunden haben. Ich wohne seit über 25 Jahren in Estland, bin hier allerdings auf nationaler Ebene nicht wahlberechtigt. Aber natürlich habe ich den Wahlausgang am 5. März mit Spannung erwartet. Ich möchte euch ein paar Ergänzungen zukommen lassen und auch eine Richtigstellung – schliesslich hat ja der Faktencheck gefehlt… 🙂
    Vielleicht gleich erst zur Richtigstellung: Katrin sagte, es seien so etwa 8 Parteien im Parlament. Es ist zwar tatsächlich eine Rekordzahl von Parteien, die diesmal im Riigikogu („Reichstag“) Einzug hielten, allerdings sind es nur 6. Neben der Wahlgewinnerin, der Reformierakond (Reformpartei, liberal und wirtschaftsfreundlich, wie man das wohl nennt, im deutschen Spektrum am ehesten mit der FDP vergleichbar) ist die EKRE (Eesti konservatiivne rahvaerakond – Estnische konservative Volkspartei, von Katrin zu Recht als AfD Verschnitt bezeichnet) als Zweiter durchs Ziel gegangen. Allerdings hat die Partei im Vergleich zu 2019 2 Sitze oder 1,7 Prozente eingebüsst. An der dritten Stelle folgt die Keskerakond (Zentrumspartei, früher traditionell der grosse Gegenspieler der Reformpartei, mit Deutschland verglichen etwa im Spektrum vom rechten Flügel der SPD bis zu mittleren Positionen der Union). Die Keskerakond wird auch gerade von den russischsprechenden Bürgern gerne gewählt und hat sich auch häufig für deren Belange eingesetzt, was nun vielleicht mit zu der deutlichen Abstrafung geführt hat. Diese Partei ist der klare Verlierer der Wahl, hat 10 Mandate oder fast 8 Prozent eingebüsst. Die Keskerakond war auch die Partei, die nach den letzten Wahlen eine Koalition mit der EKRE geschmiedet hat. Allerdings hat diese nicht sehr lange gehalten, und anschliessend waren beide Parteien in der Opposition.
    Viertplatzierter wurde die Partei Eesti 200, eine Partei, von der ich persönlich viel erwarte. Ich würde sie als progressiv liberal bezeichnen, steht ganz diametral allem entgegen, für was die EKRE steht. Vor 4 Jahren ist die Partei noch an der 5% Hürde gescheitert, kam jetzt aber auf etwas über 13% und 14 Mandate. Sie ist somit die eigentliche Wahlgewinnerin.
    Die Plätze 5 und 6 werden belegt von den Sozialdemokraten (-1 Sitz) und der Isamaa (Vaterland, eine Partei, die vorwiegend im ländlichen Raum Anhänger findet und mich zumindest teilweise an die CSU erinnert). Isamaa hat 4 Sitze eingebüsst.

    Kaja Kallas, die amtierende Premierministerin, hatte direkt nach der Wahl klargemacht, dass sie eine Koalition aus 3 Parteien anstrebt, obwohl sie sowohl mit der Keskerakond als auch mit Eesti 200 in Zweierbündnissen eine Mehrheit hätte finden können. Eine Koalition mit der EKRE wurde von vornherein ausgeschlossen. Im Moment laufen Koalitionsverhandlungen zwischen Reform, Eesti 200 und den Sozialdemokraten, was genau meinem Wunsch entspricht.

    Übrigens hat Estland eine Tradition von gescheiterten Regierungen. Meines Wissens gab es bisher in Estland seit 1991, also seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, keine Regierung, die eine ganze Legislaturperiode gehalten hätte. Allerdings bin ich diesmal optimistisch, dass es klappen könnte, wenn die Sozialdemokraten einige ihrer Punkte in die Koalition einbringen können. Denn die innenpolitischen Probleme durch die wohl höchste Inflation im Euroraum brauchen dringend Massnahmen zur Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen.

    Und abschliessend noch ein paar Worte zum AfD Verschnitt, der EKRE: Diese Partei wurde aus den Trümmern einer früheren und in den ersten Jahren der neuen estnischen Republik erfolgreichen Volkspartei gegründet. Die ursprüngliche Partei, die Eesti Rahvaliit (Estnische Volksvereinigung), war zwar auch schon eine konservative Partei, allerdings nicht rechtsextrem wie die jetzige EKRE. In der Neugründung fanden auch viele christlich – fundamentalistische Ideen Eingang, was sich z.B. in der Betonung auf familiäre Werte, der Ablehnung von Geschlechtergleichstellung etc. ausdrückt. Selbstredend ist die Partei gegen öffentlich-rechtliche Medien. Dafür ist sie in ihren eigenen Publikationen und Äusserungen ein steter Quell von Verschwörungstheorien. Im Wahlkampf machte der frühere Vorsitzende, Mart Helme, von sich reden, weil er behauptete, seinem Einstieg in die Politik sei eine göttliche Offenbarung (Engelserscheinung!) vorausgegangen. Muss ich extra noch erwähnen, dass in dem Moment, als in der Wahlnacht die elektronisch abgegebenen Stimmen zum Zwischenresultat dazugerechnet wurden und die Reformierakond uneinholbar an der EKRE vorbei zog, die Parteiführung sofort vom „Wahlbetrug“ und der „gestohlenen Wahl“ fabulierte?
    Die beiden führenden Personen in der Partei, Mart und Martin Helme, sind Vater und Sohn. Irgendwann in den letzten Jahren hat jemand in Anlehnung an die heilige Dreifaltigkeit die Formulierung „Vater, Sohn und böser Geist“ geprägt, was eine gelungene Zusammenfassung des Wesens der Partei ist.

    1. Katrin sagt:

      Danke, lieber Peter – sehr spannend und auch danke für den Faktencheck! Ich drücke die Daumen, dass das von dir favorisierte Wahlbündnis die Legislatur durchhalten kann.
      Viele Grüße

  22. Alex B. sagt:

    Hallo Holger,
    Ich möchte Dich zu Deinem Erkenntnisgewinn bezüglich der Pflege beglückwünschen. Das meine ich nicht sarkastisch, den diesen Erkenntnisgewinn, den Du in der vergangenen Woche erfahren hast haben so viele tausend Menschen im Jahr… und das meist zu spät. Da wird dann schnell nach Strukturen gerufen, die aber mittlerweile teilweise nicht mehr oder nur sehr dürftig vorhanden sind.
    Ich arbeite seit über 30 Jahren in der Pflege und leite seit 17 Jahren ambulante Pflegedienste in ländlicher Struktur. Gerade hier geht es den Leuten so, dass Angehörige weiter weg sind und diese auf Strukturen zurückgreifen müssen, die aber nun wie Dominosteine eine nach dem andern wegbrechen. Schnell von der Politik jetzt nachgeschobenes Geld bringt nun auch nichts mehr, den das Personal, welches für dieses Geld arbeiten könnte ist nicht mehr da oder wurde nie ausgebildet. Irgendwie erinnert mich das an die Kipp-Punkte beim Klimawandel, nur eben ein paar Jahre früher. In der Pflege sehen wir nun gerade den Beginn eines Strukturversagens, das über Jahrzehnte angesagt war. Aber es wurde nicht gehandelt, den es ging ja irgendwie. Warum was ändern, wenn die eigene Rendite stimmt?
    Erst vor zwei Wochen hatte ich bei einer öffentlichen Veranstaltung die Gelegenheit den Pflegenotstand aus Sicht einer erfahrenen Fachkraft zu schildern. Das mir vorgegebene Thema war „Ist die ambulante Pflege bald selbst ein Patient?“
    Sorry, wer heute solch eine Frage stellt, hat den Knall noch nicht gehört. Aber ich habe den Titel als Anlass genommen eine Brandrede für die Pflege zu halten und als Langenscheid „Pflege – Bevölkerung, Bevölkerung-Pflege“ zu fungieren. Den es wird oft über Pflege, aber nicht mit der Pflege geredet (schon darüber alleine könnte ich auch ein Buch schreiben). Da wird dann mal nur kurz geklatscht oder eine Einmalzahlung von 500€ raus gekloppt und dann muss es auch wieder gut sein. Der Zynismus, den die Pflege aber seit Jahren aushalten muss sehen die wenigsten und genau das ist es, was die Leute aus der Pflege laufen lässt. Die Phrase „die verdienen zu wenig kann ich so pauschal seit September 2022 nicht mehr gelten lassen.
    Ich selbst bin nach über 30 Jahren in denen ich meine gesamte berufliche und akademische Laufbahn der Pflege gewidmet habe auch an einem Punkt angekommen an dem ich müde geworden bin und mich frage, ob ich das wirklich die nächsten 17 Jahre bis zur meiner Rente so weitermachen will. Ob ich diese SO überhaupt selber einigermaßen gesund erreiche. Ich finde die Flucht aus der Pflege von Kollegen nicht gut, aber ich kann jeden verstehen, der das Weite sucht.
    Es ist nicht nur ein Personalproblem. Es ist ein tiefgreifendes, gesamtgesellschaftliches Strukturproblem, das ich bei der Pflege nun eben endlich krass zeigt. Aber auch bei Landärzten, Rettungssanitäter, der Freiwilligen Feuerwehr usw. klaffen die ersten Lücken und ich bin mittlerweile müde auf Sachen aufmerksam zu machen, was jetzt von Politikern als „neues“ Problem entdeckt wird. Ich weiß es schon seit 30 Jahren. Aber wer fragt den schon die Pflege, außer es ist mal wieder Wahlkampf in Deutschland, wie jetzt gerade bei uns in Bayern…

    Ich bin so müde…

  23. Frank sagt:

    Hier mal mein Versuch:

    Ein Auto wollt‘ neulich ich kaufen,
    bin freudig zum Händler gelaufen.
    Doch es gab kein‘ Vertrag,
    denn am Ende vom Tag
    ist die Schufa ein furchtbarer Haufen.

  24. Andrea sagt:

    Also das mit dem Frauentag kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Selbst tagesschau.de hat doch mittlerweile relativ häufig feministische Themen…

    Ehrlich gesagt, war mir das eher zu viel „erhobener Zeigefinger“ – und viel zu wenig positive Geschichten. Feminismus wird von der Mainstream-Presse oft viel zu sehr wie eine bittere Pille dargestellt, die unsere Gesellschaft nehmen muss. Und nicht als Chance für *alle* ein schöneres Leben zu führen.

    Auch wenn noch echt vieles in unserer Gesellschaft aus feministischer Sicht im Argen ist: Ich vermisse am Frauentag die Erfolgsstories und lese immer viel zu viel abgehobene Themen („Lächelstreik“ usw.). Tatsächlich hat unsere Gesellschaft selbst seit meiner Kindheit in den 90ern gigantische Fortschritte gemacht – für Frauen, für queere Menschen und besonders auch für Männer. Aber dadurch, dass die Medien ständig den Feminismus mit Moralgejammere verbinden, kommen glaub ich viele Leute nicht mehr mit und lehnen ihn dann ab. Wir haben irgendwie verlernt solche Entwicklungen als Chance für alle zu präsentieren.

    Mal ein Beispiel: Wenn man meinem 75-jährigen Papa erzählt, dass wegen des Gender Pay Gaps mehr Väter in Teilzeit gehen müssen, dann wird er nicht zuhören, weil das sein Leben angreift (für das er herzlich wenig kann). Wenn man ihm aber erzählt, dass mein Mann heute ein Leben leben kann, bei dem er Zeit für seine Kinder hat und nicht mehr von dickhodigen Managern einfach so aus seinem Familienleben gedrängt werden darf, dann empfindet auch er das als Fortschritt.

  25. Jan sagt:

    Zurzeit (2020) sind in Deutschland etwa 31.000 Windkraftanagen aufgebaut und die Tendenz ist steigend um Themen wie Elektromobilität oder die Wasserstoff Strategie umsetzen zu können. So verdoppelte sich die Leistung der installierten Anlagen in den letzten acht Jahren und soll bis 2030 wieder verdoppelt werden.

    Daher werden die Rufe der Windkraftgegner immer lauter mit teils erschreckenden Zahlen. Je nach Quelle sterben durch Windräder jährlich 10.000 bis 100.000 Vögel – also 0,3 bis 3 Vögel pro Windrad und Jahr. Gerade Großvögel wie der Rotmilan oder der Mäusebussard sind davon betroffen. So ist tatsächlich ein Teil der Population der Rotmilane durch Windkraftanlagen bedroht. Ich kann den Aufschrei sogar fast verstehen. 100,000 Vögel pro Jahr ist eine riesige Anzahl an Tieren.

    Jedoch erscheint dieses Argument im Vergleich zu anderen Vogelkillern geradezu lächerlich. Diese Liste ist bestimmt nicht vollständig aber dafür nach Bird-stop-power sortiert

    Katzen – 200 Mio Tiere
    Verspiegelte Glasfassaden – ca. 90 Mio Tiere
    Straßenverkehr – mittlerer zweistelliger Millionenbetrag
    Jagt – 25 Mio Tiere
    Fenster – 18 Mio Tiere
    Stromleitungen – 1,8 Mio Tiere
    Fischfang: Verheddern in Netzen – bis zu 200.000 Tiere
    Windräder – 100.000 Tiere

    1. Katrin sagt:

      die Zahlen kommen mir komisch vor. NABU:

      „ Unter den Opfern von Windkraftanlagen befinden sich insgesamt überproportional häufig Greifvögel und Möwen. Als besonders problematisch erscheinen in Deutschland die seit Erhebungsbeginn 1989 hohen Fundzahlen von Seeadlern (13) und Rotmilanen (41).“

      das klingt in meinen Ohren direkt anders. Quelle (die auch sonst sehr interessant ist): https://bergenhusen.nabu.de/forschung/windenergie-und-voegel/index.html

  26. Tove sagt:

    Hallo Katrin und Holger, ich habe es nicht geschafft, alle früheren Kommentare zu lesen und wiederhole hoffentlich nicht zu viel mit meinem Erklärungsversuch zu Pflege:

    Es gibt kein echtes „Mittelstandsloch“: Das Vermögen/(die Altersvorsorge/Umlagefinanzierte Rente, das soziale Netz etc.), das Du hast, ist genau für solche Zeiten da. Es ist genau die Wahlfreiheit, die Du hast, solange Du sie hast: Die Freiheit, in einer Wohnung mit guter Infrastruktur zu leben, selbstbestimmt mobil zu sein, sofort die Windeln gewechselt zu bekommen statt aufs Windelwechseln zu warten, Willkür und Machtmissbrauch ausgesetzt zu sein etc.

    Und wenn Du diese Wahlfreiheit/Dein Vermögen/Dein soziales Kapital verbraucht hast, bleibt Dir eben nur noch das Leben auf Sozialhilfeniveau (wie es mein schwerbehindertes Kind lebenslang hat und damit auch die Familie, solange das Kind im Haushalt seiner Familie lebt).

    „Das Sozialamt“ bezahlt nicht „das Pflegeheim“: Es gibt da sehr große Unterschiede, was das bedeutet. Das Sozialamt darf Dir auch nur „angemessene“ Leistungen bezahlen. (Vielleicht mögt Ihr mal nach Stichworten wie „Skandal“ und „Pflegeheim“ suchen).

    Also: Wenn Du bedürftig bist und Vermögen hast, kannst Du Dein Vermögen einsetzen, wie Du es für nötig hältst, bis Du kein Vermögen mehr hast. Wenn Du kein Vermögen (mehr) hast, kriegst Du in den meisten Fällen staatliche Unterstützung, aber halt nur in dem Rahmen, wie es gesellschaftlich für unvermögende Nichtarbeitende vorgesehen ist.

    Viele Grüße und danke, dass Ihr das Thema angeschnitten habt.

  27. Fabian sagt:

    Hallo ihr,

    danke vorneweg für den tollen Podcast. Mir ist in dieser Folge das Thema Vögel und Windparks leider sauer aufgestoßen, denn bei einem so kontroversen Thema sollte man sich auch reinarbeiten. Es gibt unzählige Studien, dass Windparks zumindest onshore auf manche sogenannte windkraftsensiblen Vogelarten große Auswirkungen haben. Daher sollte bereits auf der Ebene der Regionalplanung ein Monitoring stattfinden, in welchen Gebieten der Konflikt gering ist und diese dann zur Windkraftnutzung ausweisen.

    Der Vergleich mit Katzen hinkt vorne und hinten, weil dies vor allem kleine Singvögel in Städten und Dörfern betrifft. Ich bin selbst Biologe, habe mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt und sehe hier die gleiche Einstellung, die uns in eine ökologische Krise bewegen: Der Zweck heiligt die Mittel. und wenn zwei Vogelarten dadurch nun gefàhrdeter sind, dann sei das doch nicht so wichtig, wie unseren exponentiell steigenden Energiehunger zu stillen. Solange diese Einstellung vorherrscht, werden wir nie einen Weg finde, mit der Natur zu leben.

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