Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Wirksamer Protest, Mindestlohn, Extremwetter und Lockdown

| 21 Kommentare

30 Minuten coronafrei

Wir schauen auf die Proteste in Belarus, das Referendum in Chile und die kommende Präsidentschaftswahl in den USA. Außerdem: Erhöhung des Mindestlohns, Eröffnung des BER, Flucht über die Kanaren und Klimawandel in Italien.

Links und Hintergründe

Wenn ihr unseren Podcast mögt, dann schmeißt uns doch ein paar Euro in den Hut.

21 thoughts on “Wirksamer Protest, Mindestlohn, Extremwetter und Lockdown

  1. hilti sagt:

    Zum Zwischenstand in den USA: Es wurden jetzt im „Early Voting“ schon halb so viele Stimmen abgegeben wie 2016 insgesamt. Quelle: https://www.reddit.com/r/fivethirtyeight/comments/jl4x75/its_oct_30_2020_and_here_is_todays_everything/

    Und in Texas(!) wurden bis gestern schon mehr Stimmen abgegeben als 2016.

  2. Thomas sagt:

    Also, Holgers Vorschlag mit der Webcam ist tatsächlich etwas hinter der Zeit. Deswegen möchte meine Schulleitung das jetzt auch machen. Nur ohne Webcam.

    Unterricht in beider Anwesenheit einer digitalen und analogen Gruppe ist nicht nur technisch das komplexeste, was man anstellen kann, sondern auch didaktisch-pädagogisch so eng und gleichzeitig überfordernd, dass da eigentlich nur Schrott bei rauskommt.

    Reiner digitaler Unterricht ist viel einfacher, effektiver und moderner vom Aufbau. Für meine Fächer ist er sogar besser als Präsenzunterricht. Aber dieser wird als eine bescheuerte Monstranz vor den Bildungspolitikern hergetragen. Man muss digitalen und analogen Unterricht immer als einen Strauß an Möglichkeiten denken. Das sollte dann auch zeitnah von Betreuung (die Schule halt auch gewährleistet) getrennt werden und dann wird das was.

    Aber keine Sorge, das da oben ist radikal. Wir werden nach den Herbstferien ganz gewaltig auf digitale Fresse fallen und dann hört vielleicht wenigstens die lokale Leitungsebene Menschen zu, die Realitätskontakt haben.

  3. Titus von Unhold sagt:

    Achtung, Aluhut festhalten! Der Verfassungsschutz der Schluchtis hatte kürzlich einen Skandal mit Hausdurchsuchungen, bei dem die Nazis wohl allerlei Informationen rausgetragen haben. Und es gibt Verstrickungen mit einer Berliner Anwältin die für diverse Unternehmen gearbeitet hat, die wohl auch schon IM war und irgendwie mit Barschel zu tun gehabt haben soll.

    https://www.addendum.org/spionage/

  4. Markus sagt:

    Moin,

    Zum Problem mit Schülern und Präsenzunterricht in den Schulen kommt mir gerade eine Idee: Um die Abstände zwischen den Schülern zu vergrößern und zusätlich eine Compartementisierung (schreckliches Wort) zu erreichen, werden die Klassen halbiert, vielleicht sogar gedrittelt, je nach Zahl der verfügbaren Lehrkräfte. Da dann allerdings die Räumlichkeiten in den Schulen nicht mehr ausreichen werden, werden Gaststätten u.Ä. angemietet. Die müssen eh für den Gaststättenbetrieb geschlossen bleiben, haben dadurch aber trotzdem gewisse Einnahmen. Eine mobile Tafel ist auch schnell aufgestellt. Am Ende gewinnen eigentlich alle.

    Wahrscheinlich aber geht das nicht, weil „Das haben wir noch nie so gemacht!“, oder so.

    1. Martino sagt:

      „… je nach Zahl der verfügbaren Lehrkräfte“
      Dann werden die Klassengrößen also verdoppelt.

    2. Martino sagt:

      Das Hauptargument, diese offen zu halten, ist nicht die Vermittlung von Schulstoff, sondern die Notwendigkeit der Betreuung für viele Eltern, damit diese ihrer Arbeit nachgehen können. Deshalb helfen auch technische Lösungen für Fernunterricht relativ wenig; vor allem in den jüngeren Jahrgängen, wo die SchülerInnen dann nicht einfach vor dem Computer geparkt werden können.

      Jetzt platzt Holger wieder, weil das Betreuungsproblem ja auch anders gelöst werden könnte. Hier müsste man eben zusätzliches Personal beschaffen, dass die Kinder betreut. Sicherlich auch nicht leicht zu finden; ich hätte jedenfalls im Moment wenig Lust, 15 Kinder aus 15 Haushalten mit unklarem Freizeitverhalten zu betreuen.

      (Sorry für die Doppelantwort, aber meinen schnippischen Kommentar fand ich doch zu lustig. :-D)

  5. Peter sagt:

    Ich weiß nicht, ob es mit der Webcam im Unterricht getan ist. Die Schüler brauchen ja auch Geräte zum mitmachen. Auch wenn es jetzt Leihgeräte gibt, ist das wohl noch nicht für alle gegeben.

    Von einer Schulleiterin habe ich gehört, dass während des 1. Lockdowns der Kontakt zu einigen Schülern komplett abgerissen ist. Teilweise habe die Lehrer zu Hause privat erfolglos geklingelt, als sie wissen wollten, wie es geht, weil sie seit Wochen keine Rückmeldung hatten.

    2. Problem Missbrauch: von einer anderen Schule habe ich gehört, dass es für den Lehrer ganz schwierig ist, wenn die Schüler ihre Kamera nicht an haben. Woher weiß man, dass sie am Unterricht teilnehmen und ob das zu vermittelnde ankommt? Auch würden wohl heimlich Mitschnitte des Lehrers angefertigt und (teilweise verfälscht) weitergeteilt.

    Also auch wenn das technisch mit Videokonferenzen gelöst ist, wir Erwachsenen kennen es ja von der Arbeit, gibt es da doch auch Probleme. Und Remote Pedagogig hat halt auch seine Herausforderungen.

  6. Martino sagt:

    Wenn das jetzt ein Lockdown ist, hat sich Holgers Befürchtung, die Politik würde vor einem Lockdown zurückschrecken, wenigstens nicht bewahrheitet. 😉

  7. Dieter Kczschek sagt:

    „Würde man sich gelegentlich bei Demonstrationen hier auch mal wünschen das so viele festgenommen werden.“

    Ich höre Eure Sendung wirklich gerne, aber meint ihr nicht auch, dass der Kommentar ein bisschen daneben ist?

  8. Andreas sagt:

    Zum Lockdown und warum u.a. Schulen nicht geschlossen werden, würde ich vermuten. Es geht darum die Wirtschaft am laufen zu halten, wenn Kinder zuhause bleiben müssen, müssten auch Eltern Zuhause bleiben und könnten nicht mehr Kapital akkumulieren.
    Gleiches ist beim Lockdown, es ist für niemanden wirklich relevant das VW gerade Autos baut, aber es wird weiter gebaut, in Hallen mit mehreren Hundert Menschen.
    Darum finde ich den Lockdown schwierig, nicht weil ich mich nicht einschränken möchte, sondern weil nicht sehen, dass die Gesundheit an erster Stelle steht, sondern das Kapital. Wenn ich das Theater schließe, schade ich halt nicht dem Kapital (auch bei Gastro, Clubs etc), ich würde halt dem Kapital schaden, wenn ich die Industrie schließen würde oder Menschen zur Kinderbetreuung zuhause bleiben müssten.

    1. Eule sagt:

      Eine Fabrikhalle ist allerdings auch eine kontrolliertere (oder leichter zu kontrollierende) Umgebung als ein Theater oder ein Gastronomiebetrieb. Das Problem ist nicht allein die Anzahl von Menschen, sondern das Verhalten zueinander, und in der Fabrik wird es sicherlich einfacher sein, Hygienestandards zu etablieren und auch zu kontrollieren, allein schon weil es für die Leute einen Unterschied machen wird, ob sie bei Zuwiderhandlung nur einen Abend frühzeitig beenden müssen oder aber eine arbeitsrechtliche Abmahnung riskieren.

      1. Andreas sagt:

        Meine Erfahrung mit Fabrikhallen (Werk Mercedes Bremen) ist, dass sie wesentlich chaotischer ablaufen als ein Theater, wo du dich eigentlich nur auf deinem Platz befindest. An und Abreise muss gesondert geregelt werden aber dass müsste sie bei den Werken auch und sogar in einer anderen Größenordnung.

  9. Fabienne sagt:

    Hallo ihr Beiden,
    erst einmal tausend Dank für euren Podcast, dafür dass er mich jede Woche so umfassend informiert und neue Denkanstöße gibt.

    Zum ersten Mal allerdings, kann ich etwas nicht unkommentiert lassen – und zwar ist das ist die prekäre Situation der Veranstaltungsbranche. Zunächst einmal ist sich die Branche sehr wohl ihrer Rolle im Infektionsgeschehen des Virus bewusst. Daher wurde sich bisher auch verhältnismäßig bedeckt gehalten. Es mangelt in keinster Weise an Verständnislosigkeit oder Respekt dem Virus gegenüber. Die Proteste und die immer lauter werdenden Stimmen richten sich nicht primär gegen die Veranstaltungsverbote, sondern vielmehr gegen die unverhältnismäßigen Hilfspakete. Seitdem die Branche ihre Arbeit niederlegen musste, und damit war sie (verständlicher Weise!) eine der ersten, wird darauf hingewiesen, dass zum Beispiel Solo-Selbstständige vom Staat nicht aufgefangen werden. Das Problem ist, dass erst jetzt durch die „Alarmstufe Rot“ eine Art Gewerkschaft entstanden ist und erst jetzt ein politischer Austausch stattfindet.
    Die Demonstrationen finden seit Monaten auf Landesebene statt. Bisher mit wenig medialer Abdeckung. Auf Bundesebene gab es zwei Großdemonstrationen. Davon wurde die erste medial nicht abgedeckt, da sich am selben Tag die unfassbare Tragödie auf Moria ereignete. Erst die zweite Großdemonstration am 28 Oktober fand sich, nicht zuletzt durch einige prominente Auftritte, nun in medialer Präsenz wieder. Ich verstehe natürlich, dass so leicht der Eindruck entsteht, die Gegenwehr käme plötzlich. Dem ist aber nicht so.

    Ich glaube das einzige Problem an Veranstaltungen ist das, was davor und danach im privaten stattfindet. Dieses Problem liegt allerdings nicht an den Beschäftigten der Branche, auf deren Schultern es nun lastet. Veranstaltungen können professionell durchgeführt werden. Mit professionellen Hygienekonzepten und mittlerweile ausgebildeten Hygienebeauftragten, in Spielstätten die bereits in neue Lüftungen und weitere Maßnahmen investiert haben. Darüber hinaus gibt es Stimmen die anregen, eine professionelle Veranstaltung könne sogar zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Dazu gibt es natürlich noch keine Datenlage, es ist aber mit Sicherheit einmal interessant darüber zu reden. Und wenn wir nach der Pandemie noch die Kultur-Landschaft vorfinden wollen die wir kennen und lieben, dann müssen wird das auch. Ich hoffe das wird vielleicht in der nächsten Folge nachgeholt 🙂

    Liebe Grüße!

    1. Katrin sagt:

      Hallo Fabienne,

      also erstmal richtet sich die Kritik an der Stelle nicht gegen DIE Veranstaltungsbranche oder Alarmstufe Rot und schon gar nicht gegen einzelne Leute, die gerade um ihre Existenz bangen. Unsere – oder zumindest meine – Kritik richtet sich an jene, die mit der Begründung: „Bei uns passiert ja nichts, deswegen ist der Lockdown unfair!“ – auf den Plan treten und gleichzeitig jede Verantwortung von sich schieben. Das sind einige Restaurants, das sind Partyveranstalter, das sind viele einzelne Firmen und Betroffene – das sind aber auch Schulen. Überall wird gesagt: „Bei uns konnte nicht nachgewiesen werden, dass wir zur Inzidenz beitragen“ – wo aber gleichzeitigt zB KEIN Lüftungsmanagement gemacht wurde, wo keine Hygienekonzepte vorliegen, die dem aktuellen Wissensstand UND der Inzidenz in der Bevölkerung entsprechen und wo dem eigenen Überlebenstrieb einfach alles untergeordnet wird, auch die Gesundheit der eigenen Kund*innen (oder Schüler*innen). Und das sind (leider) nicht nur vereinzelte schwarze Schafe, das ist ein großer Teil der Cafés, Restaurants und auch Partylocations – das mag in Konzerthäusern oder Spielstätten anders sein. Das Problem ist: man bräuchte in der aktuellen Situation eine Art unabhängigen „Corona-TÜV“, der das überprüft, ein Siegel ausstellt und dann kann eine Spielstätte eben öffnen, weil sie eben sicher ist (von Kinos hört man das ja auch, dass es dort eigentlich sicher sein soll – aber das Problem ist, dass alle Betreiber und Besitzer derzeit SAGEN, bei ihnen wäre es sicher, es wird aber nicht unabhängig geprüft – und wie gesagt: Hygienekonzepte aus dem Sommer genügen schlicht oft nicht mehr).
      Solange es so etwas nicht gibt, ist es unter der derzeitigen pandemischen Lage nicht zu verantworten, einfach alles weiterlaufen zu lassen. Ich sagte es im Podcast bereits: Entscheidend ist, dass Kontakte mit anderen eingeschränkt werden, runtergefahren, radikal – denkt an die Würfel-Analogie, oder schaut dieses Video von Christian Drosten.
      Was nicht heißt, dass man die jetzt alle insolvent gehen lassen soll – natürlich nicht. Ich bin da immer für eine Politik des „Sowohl als auch“ – also sowohl alles unternehmen, um die Pandemie JETZT zu bremsen – und da bin ich wahnsinnig sauer, was zB die Schulpolitik in Berlin betrifft, weil nämlich dort laufen gelassen wird und nicht einmal Maskenpflicht im Unterricht möglich ist – als auch alles zu unternehmen, um in der Kulturbranche die Menschen über Wasser zu halten, gerade auch die Soloselbstständigen.

      Was ich nicht mehr hören kann sind Ausflüchte und Behauptungen, die Pandemie, die gerade überall ist, sei ausgerechnet in einer bestimmten gesellschaftlichen Ecke nicht. Und dazu gehört auch so ein Satz: „Darüber hinaus gibt es Stimmen die anregen, eine professionelle Veranstaltung könne sogar zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Dazu gibt es natürlich noch keine Datenlage, es ist aber mit Sicherheit einmal interessant darüber zu reden.“ – Entschuldigung? Was bitte? Das ist einfach mal so in den Raum behauptet, wie du schon schreibst: Null Datenlage, null Beweise – aber klingt doch gut!
      Ich weiß, es ist gerade an vielen Stellen richtig scheiße für richtig viele Leute, ich will das nicht kleinreden und ich will auch nicht, dass wir das als Gesellschaft ignorieren, sondern da müssen politische Lösungen her. Aber die Lösung ist nicht Wunschdenken. Die Lösung ist nicht, so zu tun, als könnte man einfach alles auflassen und so weitermachen, wie im Sommer. So ein Satz, auch wie „Ich glaube das einzige Problem an Veranstaltungen ist das, was davor und danach im privaten stattfindet“, ist verantwortungslos und entbehrt einer Beweis- und Datenlage.
      Und sowas habe ich jetzt ein bisschen zu oft gehört.

      Hingegen: Was Alarmstufe Rot fordert, das klingt in meinen Ohren sinnvoll und legitim und damit sollte man in eine Verhandlung mit den politisch Verantwortlichen von Bund und Ländern gehen. Da bin ich voll auf „eurer“ Seite, soweit man da von Seiten sprechen kann. Was da gefordert wird, ist nicht, was ich in dieser Sendung kritisiert habe.

      Viele Grüße

  10. Mat sagt:

    Neues Futter für die Verschwörungstheorie zu Schule und Corona: Eine Person aus meinem Umfeld, Lehrer*in, hat Erkältungssymptome, die auf Corona hindeuten könnten. Nach Rücksprache mit dem Hausarzt, kommt die Info: Lehrer*innen werden nicht mehr getestest werden, nur noch med. Personal und Pflegekräfte. Oder wenn jemand über 38°C Fieber und trockenen Husten hat. Asymptomatisch-kranke Lehrkräfte werden bewusst ignoriert. Arzt kann ein paar Tage krankschreiben und die Person soll sich selbst beobachten. Wenn keine Symptome auftauchen, wird Lehrer*in vermutlich wieder arbeiten gehen. Besonders auch wegen des sozialen Drucks, um die Kollegen zu entlasten, die vertreten müssen.
    Wird sich rausstellen: An den Schulen kann es nicht gelegen haben, wenn die Fallzahlen nicht sinken, weil es gab keine postiven Lehrer in den Lockdown-light-Wochen.
    Vor vier Wochen wurde die ganze Klasse meiner Tochter getestet und in Quarantäne geschickt, weil eine Lehrerin postiv war. Dabei wurde ein postiver Fall bei einer Mitschüler*in entdeckt. Heute würde kein Kind mehr getestet (hat der Arzt nach Rückfrage so bestätigt) und deshalb würde das positive Kind unentdeckt weiterverbreiten können, aber natürlich nur im privaten Umfeld.

    1. Conny sagt:

      Kann ich mit einer eigenen Anekdote unterstreichen:
      In der Klasse meines Kindes wurden wir letzte Woche von einer Mutter benachrichtigt, dass ihr Mann positiv auf Corona getestet wurde. Die Mutter hat versucht, einen Test für sich und ihre Kinder zu bekommen. Drei Kinder in drei verschiedenen Klassen der Schule. Mit Müh und Not hat sie es geschafft, dass sie selbst von der Amtsärztin getestet wurde. Die Kinder nicht. Die betroffene Familie ist jetzt in Quarantäne. Aber ob die Kinder sich angesteckt haben, will niemand wissen. Infektionsgeschehen in den Schulen? Nein, keine positiven Tests. Warum bloß?
      (Wir haben unser Kind dann auch erst mal zuhause behalten und präventiv in Quarantäne gesteckt, aber das kann auch nicht jedes Elter einfach so leisten.)

  11. Andreas sagt:

    Was ich bei der 7 Tage Inzidenz pro 100.000 EW nicht verstehe, sind die großen Abweichungen in den Zahlen des RKI und auf dem Webseiten der einzelnen Landkreise. Wie kommen die abweichenden Zahlen zu Stande? Vielleicht könnte Holger im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit mal nachfragen.

    Beispiel: Landkreis Dahme-Spreewald

    RKI 31,6 (orange)
    Risklayer 90 (rot)
    Webseite LDS 94,3

    https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4
    https://twitter.com/risklayer/status/1323013029873766400?s=20
    https://www.dahme-spreewald.info/de/coronavirus

    1. Andre sagt:

      Für den konkreten Landkreis kann ich nur vermuten, aber für Hamburg gab es neulich mal eine Aussage: Und zwar zählen die örtlichen Behörden die Meldungen bis zum Folgetag 9 Uhr alle noch, während beim RKI der Eingang bis Mitternacht zählt. Dann (so habe ich mir das zusammengereimt) fliegen beim RKI die Datensätze von vor einer Woche aus dem Betrachtungszeitraum, aber für den gerade abgeschlossenen Tag liegen entweder noch gar keine, oder massiv unvollständige Daten vor. Und auf der Basis überrascht es dann nicht, wenn die Inzidenz eben gehobener Unsinn ist. Da fehlt schlicht (fast?) immer der neueste Tageswert. An so Tagen wie Wochenenden fällt das weniger ins Gewicht, weil eh kaum gemeldet wird, aber in der Woche fehlen eben die Meldungen eines Tages. Und am Ende gilt für die Inzidenz: Garbage In, Garbage Out.

    2. hilti sagt:

      Das liegt wenn man so will am „Dienstweg“. Die Meldekette Gesundheitsämter -> Landesgesundheitsämter -> RKI braucht leider eine gewisse Zeit, die je nach Landkreis auch noch verschieden ist. Pavel Mayer führt die Meldeverzögerung in seiner Tabelle auf: https://pavelmayer.de//covid/risks/ Der Landkreis Dahme-Spreewald steht da mit im Mittel 3,2Tagen Meldeverzögerung.

  12. Lars sagt:

    Ich finde, ihr nehmt die Regierung in eurem Coronateil zu sehr in Schutz. Denn ich habe den Eindruck, dass die Regierung auch überrascht wurde von der zweiten Welle. Anders kann ich mir eigentlich nicht erklären, dass wir wieder in der gleichen Lage sind wie Im März. Jeder wusste, dass im Herbst die Zahlen hochgehen. In meinen Augen gibt es für das ganze nur ein Wort: POLITIKVERSAGEN! Denn ich frage mich zum Beispiel, wieso es noch Ausbrüche in Altersheimen gibt? Ausbrüche in Altersheimen sind ja mit Abstand die größte Gefahr für unsere Intensivkapazitäten. Warum ist es anscheinend nicht möglich, Besucher und Mitarbeiter von Altenheimen vor Betreten mit einem Schnelltest zu testen? Selbst wenn der nicht komplett sicher ist, in dem Moment wo man ansteckend ist, ist die Viruslast idR so hoch, dass der das relativ sicher erkennen sollte. Und warum sind solche Tests nicht an Schulen Alltag? Warum kann ich so einen Test nicht einfach vor dem Besuch von Oma in der Apotheke kaufen? Selbst wenn so ein Test in ein paar Prozent der Fälle versagt, sollte das doch auf Bevölkerungsebene nicht ins Gewicht fallen! Wo sind die Schnelltest? Und wieso haben wir nur PCR Testkapazitäten von etwas mehr als 1,5Millionen Test/Woche? Warum nicht 50 Millionen? Wieso rennen die Leute noch mit selbstgenähten Masken rum? Warum nicht FFP2 für alle oder mindestens die Risikogruppen? Hätte man den Sommer über schön bevorraten und verteilen können. Warum sind in den Gesundheitsämtern noch so viele Stellen unbesetzt? Warum hat man nichts davon gelesen, dass großflächig Beamte aus anderen Bereichen Schulungen bekommen haben, um im Herbst und Winter im Gesundheitsamt auszuhelfen? Warum laufen die meisten Gesundheitsämter noch auf Fax? Warum ist diese ganze Kontaktverfolgung noch so manuell? Was ist so schwer daran ein RKI zertifiziertes digitales System mit Anbindung an die CWA (Corona-Warn-App) für die Verfolgung in Restaurants bereit zu stellen? Warum ist die CWA noch immer so schlecht verbreitet? Warum sind noch immer nicht alle Labore an die CWA angebunden? Warum arbeitet die CWA nur auf Risikoeinschätzung basierend auf Abstand und zieht Dinge wie drinnen/draußen nicht in betracht?

    Ich mein, es ist ja nicht so, dass es nicht geht, das Virus in Schach zu halten und weitere Wellen zu unterbrechen. Japan, Taiwan, Südkorea, Australien, Neuseeland machen es vor! Klar haben die durch ihre Insellage einen strategischen Vorteil, aber gerade die asiatischen Länder haben mit ihren Clusterverfolgungen große Erfolge erzielt! Und das ganze teilweise ohne Lockdowns! Ich bezweifle, dass es in Deutschland nicht möglich gewesen wäre, mit guter Kontaktverfolgung und genug und großflächigen Tests, die aktuelle Situation zu verhindern!

    Und ja, das ganze was ich da vorschlage, ist sicher nicht alles komplett exakt so möglich oder wenn, dann ist es vielleicht teuer, aber ich glaube, zweite und dritte Wellen sind viel teurer! Aber ich glaube viele dieser Dinge wären dennoch möglich gewesen, wenn man sie rechtzeitig in Angriff genommen hätte. Dann hätten wir uns einen zweiten Lockdown sparen können und wären vielleicht lediglich mit strengeren Maßnahmen (kleinere erlaubte Gruppen) in den Winter gegangen. Insbesondere Tests für Jedermann für zuhause, würden wohl ganz schön was aus machen und, wenn die technischen Daten im Heimeinsatz entsprechend gut sind, sogar wieder mehr soziale Situationen zulassen können (Zutritt nur mit (Notfall mitgebrachtem) negativen Coronaschnelltest)

    1. Martino sagt:

      > Denn ich frage mich zum Beispiel, wieso es noch Ausbrüche in Altersheimen gibt?
      hm, wieso sollte es die denn nicht geben?!

      >Warum ist es anscheinend nicht möglich, Besucher und Mitarbeiter von Altenheimen vor Betreten mit einem Schnelltest zu testen?
      Ah, das meinst du. Ja, warum ist das denn nicht möglich?

      > Wo sind die Schnelltest?
      Achso, richtig, die Schnelltests gibt’s gar nicht. xD

      > Und wieso haben wir nur PCR Testkapazitäten von etwas mehr als 1,5Millionen Test/Woche? Warum nicht 50 Millionen?
      Ja, Sauerei, wieso ist die Testkapazität denn nicht 15x so hoch, wie sie gerade ist.

      Du könntest das alles viel besser, ist klar.

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