Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Wer SUVs mag, Spritpreise, StiKo zur Kinder-Impfung, Nestlé und Islamkarte

| 31 Kommentare

Mit dem legendären Börsenticker, Sham Jaff und einem Faktencheck von Katharina Alexander

Ist Roman Protassewitsch ein Nazi? Wer ist der neue Sheriff in der Stadt? Was bringt das Stickoxid-Urteil? Warum ist der ÖPNV so teuer? Wer mag SUVs? Kinder impfen oder nicht? Welche Zukunft hat der Stabilitäts- und Wachstumspakt? Wer baut uns ein Tippspiel? Was hat sich die ÖVP bei der Islamkarte gedacht? Ist Nestlé gesund? Was blüht Bolsonaro? und viele weitere Themen.

Links und Hintergründe

Faktencheck von Katharina Alexander

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31 thoughts on “Wer SUVs mag, Spritpreise, StiKo zur Kinder-Impfung, Nestlé und Islamkarte

  1. hilti sagt:

    Ich versteh ja die Diskussion ob Roman Protassewitsch ein Nazi ist nicht so richtig. Denn selbst wenn er ein Nazi wäre ändert das doch nichts daran wie jetzt Lukaschenkos mit ihm umgesprungen sind. Es wird sich ja hoffentlich keiner auf den Standpunkt stellen, dass ein Nazi sowas immer verdient hat auch wenn ers nicht verdient hat.

    Gut wo ich drüber nachdenke fällt mir ein wie wenig sich für den deutschen Rechtaußenjournalisten, dessen Namen ich vergessen hab, eingesetzt wurde, der in Venezuela im Knast saß als Erdogan Denis Yücel eingeknastet hatte…

    1. Katrin sagt:

      es wäre dann die gleiche Diskussion, wie bei Nawalny. ja

    2. OstRost sagt:

      Der Punkt ist derselbe wie bei Nawalny – für den einschüchternden Umgang der autoritären Regime macht der weltanschauliche Hintergrund der Person keinen Unterschied, die Vorgänge sind einfach übel und sollten nicht nur Humanisten vor den Kopf stoßen. Für die Einordnung der Personen und das Verständnis darüber warum die Regime denen überhaupt derart nachsetzen ist das aber wichtig und richtig. Bei anderen Personen die im öffentlichen Interesse stehen wird doch auch deren Hintergrund beleuchtet, das sollte nicht ausbleiben lediglich weil die Person staatlicher Verfolgung ausgesetzt ist. Bei Assange gab es damals keine großen Klagen, als die gefakten Vergewaltigungsvorwürfe aufkamen, während er bereits staatlich verfolgt wurde – obwohl es auch da Vermutungen gab, dass das dazu diente die Person öffentlich zu diskreditieren und die Verfolgung weniger dramatisch wirken zu lassen.

      Protassewitsch ist trotz der halbherzigen Entkräftungsversuche durch seinen ehemaligen Arbeitgeber und durch rechtsradikale ehemalige Weggefährten ein Faschist. Spätestens wenn autonome Rechtsradikale sich von dir im Black Block dokumentieren lassen haben sie dich als einen von ihnen anerkannt, als „neutraler“ Journalist bekommst du da schlicht auf die Fresse. Die sogenannten „Anschuldigungen“ gegen ihn gibt es auch nicht erst seit der erneuten Verhaftung. Die sind teils seit Jahren, manche seit Monaten bekannt. Siehe zum Beispiel hier (mit Waybackmachine auf Januar 2021 zurückgedreht: https://web.archive.org/web/20210116212122/https://www.foiaresearch.net/person/roman-protasevich) – dieses Foia Research Net ist ein wahrscheinlich russisches Recherchenetzwerk das rechtsextreme Strukturen in Europa dokumentiert. Einigen dortigen Formulierungen ist durchaus leichte Parteinahme zu entnehmen, das tut der Arbeit von zum Beispiel der Amadeu Antonio Stiftung oder dem Volksverpetzer aber auch keinen Abbruch. Dass diese bekannten Infos zu ihm jetzt auch in der deutschen Presse hochkommen, da er relevant geworden ist, ist nicht verwunderlich sondern schlichtweg journalistische Arbeit.
      Übrigens spricht man den Mann nicht Pro- sondern Pratassewitsch, sowohl im Russischen als auch Weißrussischen. @Katrin+Holger – ich höre die Wochendämmerung seit einigen Jahren gerne, oft und regelmäßig, trotz und gerade weil ich in Nuancen immer mal wieder anderer Meinung bin, als ihr es seid. Bei ostslawischen Themen fehlt es mir allerdings dann und wann an der Gründlichkeit oder Ausgewogenheit die ihr anderen Themen widmen könnt. Ich nehme an keiner von euch beiden spricht eine (ost-)slawische Sprache, leider merkt man das bei der Tiefe der Recherche und Auswahl der Medien doch wiederholt. Vielleicht wäre es eine Idee eine künftige Faktencheckerin oder einen künftigen Faktenchecker so zu wählen, dass ersie dieses Defizit ausgleichen kann – sprich eine slawische Sprache spricht… naja, vielleicht trifft das auf eine von den beiden gegenwärtigen ja auch bereits zu. Nur als Anregung.

      1. Katrin sagt:

        danke für die Anregung und sicher hast du nicht ganz unrecht. Ich empfinde es auch als Mangel, kein russisch zu sprechen – und es ist ein Mangel bei vielen Journalist*innen. Primärquellen erschließen wir uns dadurch nur schwer, mit Hilfe von Übersetzungsmaschinen. Und wir lesen nicht regelmäßig ein russischsprachiges Blatt, wie wir regelmäßig englischsprachige lesen, etwa den Economist.
        Wobei das nicht ganz korrekt ist, denn ich lese regelmäßig und auch für diese Sendung die Seite dekoder. Das erscheint mir auch wertvoll, als dass hier wirklich unabhängige Medien übersetzt werden und neben der Sprachbarriere nicht auch noch der Bullshit-Faktor dazu kommt.
        Im Fall Protassewitsch ist es aber schon so, wie ich sagte: es ist eine Geschichte, in der Aussage gegen Aussage steht. Deine Argumentation hat einige Mängel. Dass er Asow begleiten durfte ist eben kein Beweis dafür, dass er ein Faschist ist.
        Ein parteiisches russisches Online-Netzwerk mit dem Volksverpetzer zu vergleichen ist ebenso schwierig.
        Danke für den Hinweis, dass es Seiten im Netz gibt, wo die Anschuldigungen bereits früher standen – und ja: es ist normal, dass er in deutschen Medien erst auftaucht, wenn es relevant wird. Aber gibt es auch belarussische Medien, in denen diese Anschuldigungen schon vorher erhoben wurden? Er war dort eben kein Niemand und Nexta ist ganz sicher schon vor dem Flugzeug-Ding ein Problem für das Regime gewesen.
        Dennoch wurde die Nummer erst gefahren, als es internationale Empörung gab und auch die massive Verschärfung von Sanktionen besprochen wurden. Wie hilti schon sagte: eigentlich würde es keinen Unterschied machen, selbst wenn er ein Faschist wäre, wie du sagst (ohne Beweise). Aber die russische Propaganda-Maschine nutzt diesen Whataboutism, um die Debatte auf ein Nebengleis zu führen und Victim
        Blaming anzufachen. Und das ist auch nicht das erste Mal.

        1. OstRost sagt:

          Danke für Deine Antwort 🙂
          dekoder und dass ihr das nutzt habt ihr schon ein paar Mal erwähnt, gut dass es diese Übersetzungsplattform gibt. Wenn man wie Du jetzt gerne Einblick in die Berichte über Pratasewitsch in Belarus/Staats(nahe)medien hätte hilft das aber nicht weiter. Ich hatte jetzt nicht wirklich viel Zeit das nochmal zu durchstöbern, aber es ist so, dass sowohl NEXTA, als auch Putilo und Pratasewitsch bereits seit Monaten als in verschiedenen Abstufungen rechts(-offen) dargestellt werden. In Bezug auf Pratasewitsch kommt das große Getrommel erst in den letzten Wochen hoch, ganz wie Du sagst, sicher um ihn zu delegitimieren und das eigene Handeln als weniger problematisch darzustellen.

          An seiner rechten Weltanschauung ändert das aber nichts. Mit dem fascist-by-peer meinte ich nicht Asow, sondern eben den Fakt dass er regelmäßig neonazisitsche Black Block Demos in Brest und Minsk begleitet hat. Wie gesagt spricht es Bände, dass er dort nicht nur geduldet wurde, sondern ungestört dokumentieren durfte.

          Die teilweise Parteilichkeit des Recherchenetzwerks von wahrscheinlich russischen Privatpersonen finde ich im Hinblick auf die aufgedeckten Infos nicht problematischer als bei deutschen antifaschistischen Rechercheprojekten (als solches geht der Volksverpetzer nur bedingt durch, weil die sich ja eher mit Fake News oder anlassbedingten Recherchen zu Einzelpersonen usw. beschäftigen), das verlangt halt etwas mehr Reflexion und aufmerksame Gewichtung beim Lesen.

          Kann gut sein, dass ich bei Pratasewitsch mit meiner Attribuierung falsch liege, im Zweifel letztlich für den Beschuldigten, klar – trotzdem sehe ich hinreichend Indizien für seine Ideologie dokumentiert.

  2. Peter sagt:

    In Deutschland war das Covid19-Thema nicht sehr groß, dafür aber in den US-Medien. Vor kurzem hat ja Biden den Geheimdiensten beauftragt, die Laborhypothese weiter zu untersuchen. Zu diesem Thema gab es sogar ein Brief von Wissenschaftlern in der renommierten Zeitschrift Science,

    https://science.sciencemag.org/content/372/6543/694.1

    Vor einigen Tagen ist ein interessanter Artikel bei Newsweek erschienen, die die Laborhypothese weiter stützt, da ein wissenschaftliche Fachartikel schon im Jahr 2013 veröffentlicht wurde, der den Tod von 6 Minenarbeiter beschreibt, die an einer durch Viren verursachten Lungenentzündung gestorben sind. Die Fledermäuse, aus dem die Viren stammten, waren in dem Minenschacht heimisch. Das Virenlabor in Wuhan war unter anderem auch an der Gain-of-Function-Forschung dieses Virenstamms beteiligt, der zu 96% mit dem SARS-COV-2 Virus verwandt ist.

    https://www.newsweek.com/exclusive-how-amateur-sleuths-broke-wuhan-lab-story-embarrassed-media-1596958

    1. Norbert sagt:

      Zum dem zweiten Artikel:
      Die Logik verstehe ich gerade nicht. Wenn der Virus in einem von Fledermäusen besiedelten Bergwerk auf die örtlichen Bergleute übergesprungen ist, brauche ich doch kein Labor mit möglicherweise ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu erklären? Da muß ich doch nur annehmen, daß die Eindämmungsmaßnahmen rund um’s Bergwerk – so sie denn ergriffen wurden – ungenügend waren.

      Ein Interview mit Herrn Drosten zum Thema: https://www.republik.ch/2021/06/05/herr-drosten-woher-kam-dieses-virus. Er hält die Laborthese nach wie vor für unwahrscheinlich, und begründet für mich auch gut nachvollziehbar, warum. Auch seine alternative Theorie kommt mir überzeugender vor, als die Beweiskette der Freizeitdetektive (Amateur Sleuths) aus dem Newsweekartikel.

      PS: Die Kommentarfunktion scheint nicht zu funktionieren, wenn man mit Safari im privaten Modus unterwegs ist.

  3. Hendrik sagt:

    Die kleinen Leute bei der SPD sind halt der gehobene Mittelstand, und wenn in den Familien halt 3-4 Autos regelmäßig zu betanken sind, dann trifft die das halt schon sehr hart!

  4. Aaron sagt:

    Habs schon bei Twitter gepostet, aber sicher ist sicher: Ich hätte Interesse, so ein Tippspiel zu basteln. Wir können gerne über Anforderungen sprechen 🙂

  5. claudia sagt:

    kinder impfen

    mir scheint, ich bin dem impfen gegenüber deutlich kritischer eingestellt. noch verharre ich auf der position, dass das impfen der kinder gegen corona mehr (vor allem noch unbekanntes) risiko birgt als die krankheit selbst. ein relevanter punkt, wovon es sicherlich noch mehr gibt und die in den hinterköpfen der fachleute toben, ist zum beispiel der fall schweinegrippe. damals wurde das impfen der kinder ausdrücklich empfohlen! eine sehr seltene nebenwirkung aber war die narkolepsie – so selten, dass es in klinischen studien eigentlich nicht ermittelt werden kann. aber: diese nebenwirkung tauchte _vor allem_ bei kindern und jugendlichen auf. nichts, was ich meinem kind für den rest des lebens aufs auge drücken möchte. wie auch immer, solche erfahrungen könnten der grund für das „zögerliche“ verhalten der stiko sein.
    https://www.deutschlandfunk.de/schweinegrippe-narkolepsie-als-spaetfolge-der-impfung.676.de.html?dram:article_id=483838

    1. Michael sagt:

      Dies ist insofern ein interessanter Aspekt, weil diese Nebenwirkung bei einigen Betroffenen erst Jahre nach der Impfung diagnostiziert wurde. Ich habe leider keine Infos dazu gefunden, wann sie denn ausgebrochen ist, aber es zeigt, dass es in extrem seltenen Fällen auch zu Nebenwirkungen Monate (oder gar Jahre) nach der Impfung kommen kann.

      1. Uli sagt:

        Bezüglich der Narkolepsiefälle im Zshg. mit der Schweinegrippeimpfung:

        Zitat:
        »… „ … Die meisten Fälle sind innerhalb von 8 Wochen nach der Impfung aufgetreten“, erklärt Watzl. Es dauerte allerdings viel länger, bis man einen gesicherten Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Narkolepsie-Fällen herstellen konnte, weil erst dann genügend Personen geimpft waren. …«

        (Zitat von: https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31195-corona-impfung-langzeitfolgen-gibt-es-nicht )

        Grüße, Uli

      2. Uli sagt:

        Die Einschätzung von Sandra Ciesek zu den Narkolepsiefällen im Zshg. mit der Schweinegrippeimpfung (im Coronavirus Update-Podcast, Folge 71):

        Zitat
        »… Diese Narkolepsie ist anscheinend innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung aufgetreten. In ganz seltenen Fällen war es aber auch nach einem Vierteljahr, also drei oder vier Monaten. Und man hat das damals aber erst bei dieser Impfung oder nach ungefähr einem Jahr gemerkt, weil das so selten war. … Deshalb hieß es dann immer, das würde erst nach ein oder zwei Jahren auftreten. Das ist aber nicht richtig. Es ist viel früher aufgetreten. Aber man hat erst dann, nachdem man genug Impfungen durchgeführt hat, das sicher zuordnen können. …«

        (Zitat von: https://www.ndr.de/nachrichten/info/71-Coronavirus-Update-Mehr-Licht-am-Ende-des-Tunnels,podcastcoronavirus278.html )

        Grüße, Uli

  6. Martino sagt:

    STIKO-Empfehlung zur Impfung von Kindern:

    Eure Sorge, dass bei ausbleibender Empfehlung Ärzte die Impfung verweigern, teile ich nicht.
    Bei der AstraZeneca-Impfung für Leute unter 60 ist mir auch nicht bekannt, dass sich Ärzte nennenswert weigern. Ich bekomme eher mit, dass für Restmengen verzweifelt Wartelisten mit Impfwilligen abtelefoniert werden.

  7. tim sagt:

    Da ihr am Ende über den Ursprung der Erlkönig-Variante rätselt: Die stammt von der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt. Es ist also ganz offiziell sächsisch.

  8. Trello sagt:

    Wir brauchen mehr Forschung

    Die Daten aus England zu long covid beziehen sich auf self reported symptoms wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen und Konzentrationsproblemen. In einer Zeit in der sehr viele nur von ihrer Wohnung zum Supermarkt und wieder zurück laufen, ihre Hobbys nicht ausüben und keine Freunde/Familie sehen können, wundert es nicht, dass diese Symptome auftreten – Selbst wenn man kein Covid hatte. Folgender Preprint (05/21) aus Deutschland zeigt das sehr schön. https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.05.11.21257037v1.full.pdf

    Klar long covid gibt es, aber wie wir das von pandemiebedingten Symptomen unterscheiden und messen können, ist noch nicht klar. Mehre Ausrufezeichen in der Zusammenfassung aus England weisen darauf hin, Achtung hier könnte was sein, müssen wir uns ansehen. Aber da steht nicht drin xy % der Infizierten bekommen long covid.

    Zum Thema Herzmuskelentzündung aufgrund einer Virusinfektion sollte man wissen, dass man trotz einer Genesung an den Spätfolgen sterben kann. Wie das nach einer Impfung aussieht … keiner weiß es. Irgendwie ganz beruhigend, dass der Chef von der Stiko sich zum Thema Impfen von Kindern wie ein Wissenschaftler verhält … wir brauchen mehr Daten.

    1. Katrin sagt:

      ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich finde es überhaupt kein Problem, Long Covid von Pandemiebedingten Symptomen zu unterscheiden!
      Und das sehen auch die damit befassten Menschen in der Charité und anderswo, die Patienten vor sich haben, bei denen sie auch andere physiologische Symptome, etwa die genannten Autoantikörper, feststellen.
      Mich nervt diese Debatte. Ja, Kinder und Jugendliche und auch ne Menge Erwachsene haben ganz sicher Probleme, da einen Unterschied auszumachen. Aber das spricht in meinen Augen auch eher für ein unentdecktes Dunkelfeld, als dafür, die Zahlen noch weiter runter zu drücken.
      Bei der Herzmuskelentzündung wird doch auch damit argumentiert, dass es bei jungen Männern gehäuft auftrat, oder?
      Warum die gehäufte Symptomatik von LongCovid bei Frauen dann ignorieren?
      https://www.rte.ie/brainstorm/2021/0106/1187935-long-covid-symptoms/

      ja, es ist korrekt und gut, genau hinzuschauen und genau zu untersuchen, abzuwarten, abzuwägen.
      Aber Long Covid bei Kids ist real und wird in der jetzt debattierten Altersgruppe, 12-16, mit Sicherheit eine Rolle spielen.
      Sehr lesenswert finde ich dazu:
      https://www.riffreporter.de/de/wissen/post-covid-ambulanz-kinder-erwachsene-therapie

      Und das erwarte ich auch von der StIKo

      1. Katrin sagt:

        oder wie Pavel auf twitter sagt:

        „was ich bedenklich finde, ist, dass die Gesundheitbehörden in Deutschland eigentlich übervorsichtig sind, aber man beim Post-Covid-Syndrom doch lieber etwas abwartet, um zu sehen, wie gefährlich es wirklich ist, statt erst mal vom Schlimmeren auszugehen, wie es eigentlich deutsche Mentalität ist.“

        1. trello sagt:

          Vom Schlimmeren auszugehen, klingt vernünftig. Wir finden bestimmt noch eine schlimmere Schätzung die publiziert wurde. Je schlimmer die Schätzung, desto besser fühlen wir uns, wenn wir ein anderes Risiko eingehen. Langzeitschäden von Impfungen gab es es ja auch noch nie, dann wird es die auch niemals geben. Und wenn long covid so schlimm eingeschätzt wird, müssen wir handeln. Wir sollten jetzt einfach sofort alle Kinder impfen. Die Kinder bekommen ja auch covid, wenn wir Erwachsenen geimpft sind. Wir wissen zwar nicht genau wie schnell das geht, aber ich gehe vom Schlimmsten aus. Wir haben also keine Zeit zu verlieren. Außerdem ist das Nachsorgeprinzip ja auch viel besser als das Vorsorgeprinzip und die Britten impfen auch ab August. Naja ein bißchen Zeit haben sie noch um sich umzuentscheiden. Ein paar Daten aus den USA von mehreren Millionen geimpften Jugendlichen sollten dann vorliegen. Wäre nicht das erste Mal, dass Boris plötzlich einen anderen Kurs fährt. Sorry für den rant, aber ich wünsche mir eine sachliche Entscheidung und keine basierend auf schlimmen Schätzungen.

          1. Katrin sagt:

            du kannst dir deinen Sarkasmus echt sparen.

      2. trello sagt:

        Du vermischt hier nachweisbare physiologische Symptome als Ergebnis eines Berichtes mit den Ergebnissen einer Datenzusammenfassung einer Befragung (UK). Ein Indiz dafür das der ein oder andere long covid Symptome benennt, obwohl diese nicht von der Erkrankung kommen, liefert der Preprint aus Sachsen. Wird das berücksichtigt, kann man auf jeden Fall nicht mit fixen Zahlen hausieren gehen, um folgend Pro – Kinder impfen ins Rennen zu gehen.

        Die Daten zu den Herzmuskelentzündungen, die gehäuft bei jungen Männern auftreten, bedeuten nicht, dass das Problem für junge Frauen ignoriert werden kann (5 x häufiger bei Männern).

        Ich erwarte von der Stiko eine wissenschaftliche Risikoabwägung und wenn ich mir deine verlinkten Artikel ansehe, fällt mir sofort auf, dass in beiden explizit erwähnt wird, wir wissen noch wenig über long covid (also was long covid überhaupt ausmacht). Das sagt meines Wissens jeder seriöse Wissenschaftler. Und wenn alle seriösen Wissenschaftler das sagen, sollte der Chef der Stiko nicht das Gegenteil behaupten und eine Impfung empfehlen die auch Risiken birgt.

        1. Katrin sagt:

          ich habe ja nirgendwo gesagt, dass es total sichere Zahlen gibt. Und auch nicht, dass ich erwarte, dass Mertens die Impfung empfehlen muss. Ich verweise auf die Stelle im Podcast, wo ich seine Aussage zitiere: „Die bisherige Analyse hat ergeben, dass es Long Covid bei Kindern eigentlich nicht gibt.“
          Wäre cool, wenn wir eventuell dahin zurückkommen könnten.
          Meine Position ist, um das nur noch einmal klar zu sagen: Es gibt Long Covid, es ist auch bei Jugendlichen wirklich vorhanden – in welchen Prozentzahlen genau, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher sagen. Die Aussage, es gibt das NICHT ist definitiv falsch und verantwortungslos.

          1. trello sagt:

            Aus meiner Sicht kann Herr Mertens nur gesicherte Erkenntnisse in seine Risikobewertung einbeziehen, die mit standartisierten und vergleichbaren Verfahren erhoben wurden. Leider gibt es noch nicht mal eine allgemeingültige, wissenschaftliche Definition von A-Z für long covid nach der man eindeutig bestimmen könnte, ob jmd. das Krankheitsbild hat. Aktuell werden Daten gesammelt auf Basis derer man diese Vornehmen kann. Nicht umsonst enthält so ziemlich jede Studie und jeder wissenschaftliche Bericht auch entsprechende Warnhinweise. Das einzige was man sagen kann ist, dass es sehr viele Berichte von Menschen gibt, die nach einer Infektion unter ähnlichen Symptomen leider. Ob diese wirklich ausschließlich oder hauptsächlich durch covid hervorgerufen werden, ist meiner Meinung nach nur gesichert, wenn diese Personen auch vor der Erkrankung wissenschaftlich begleitet werden/wurden. Ich argumentiere hier für Herrn Mertens aus streng wissenschaftlicher Perspektive und aus dieser sollte man seine Aussage bewerten. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Stiko eine andere Aussage trifft, sobald eine belastbare Studie veröffentlicht wird, die zum Ergebnis kommt, dass es long covid bei Kindern gibt.

            Deine Position hätte ich so übrigens gerne im Podcast gehört, statt des Hinweises auf Pavel Mayer der „Herrn Mertens auseinandernimmt“ und unter anderem auch auf die Zahlen aus UK verweist.

      3. trello sagt:

        Wie unterscheidest du denn die Symptome einer Depression von denen, die fast immer als Symptome von long covdid angegeben werden? Verminderte Konzentration, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit.

        1. Katrin sagt:

          Es sind klar unterscheidbare Symptome – hör dir doch einfach mal ne Sendung mit Expertinnen dazu an, vielleicht glaubst du denen ja, wenn die Aussagen von Betroffenen dir zu wenig sind.
          https://amboss.podigee.io/57-long-covid-antworten – ab 27:40 kommt dein Thema: „Diagnostik: Die Objektivierung subjektiver Symptome“

  9. Flo sagt:

    Impfen:
    Die 7%, die Pawel in dem Thread nennt, stimmen so nicht. Sind wohl eher 0,2% (die Studie hat der Lauterbach kürzlich verlinkt).
    Und ich finde es absolut nachvollziehbar, dass die Stiko sich Zeit lässt bei dem Entscheidungsprozess. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als falsch herausstellen würde, wäre der Supergau.

    1. Katrin sagt:

      nicht korrekt diese Zahlen:
      Lauterbach hat selbst ergänzt:
      „Zur Klarstellung: das sind 0,2% der Kinder in dieser Altersgruppe. Der Anteil der Covid erkrankten Kinder ist viel höher und wird vom ONS in Studien auf 7% geschätzt. In Deutschland wird die Zahl als viel geringer eingeschätzt. Es gibt aber bei uns keine repräsentative Studie“

      https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1400808183669665794

  10. Adora Belle sagt:

    Huhu,
    bzgl der Autoimmunerkrankungen nach Impfungen: Gibt’s. Leider. Das war nach der Impfung zur Schweinegrippe so. Führte dazu, dass eine Menschen die den Impfstoff erhalten hatten später an Narkolepsie (plötzlichen Schlafanfällen) litten. Es liegt daran, dass sich zufälligerweise ein im Impfstoff verwendetes Stück (Epitop) des Virus dem einem Stück des natürlichen Botenstoffs „Orexin“ ähnelte. Die Antikörper binden an diese Epitope und das ist nicht 100 % spezifisch. Es kam also zu Kreuzreaktionen. Die Schweinegrippe-Antikörper fingen dann dass Orexin ab, neutralisierte sie und dem Körper fehlte sein „sei wach“-Signal.
    Das hätte (vermutlich) genausogut durch die Schweinegrippe selbst ausgelöst werden können. Allerdings traten die Nebenwirkungen nur bei einer Art des Impfstoffes auf, dem man einen neuen Impfverstärker hinzugesetzt hatte.
    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2013/12/20/schlafkrankheit-und-schweinegrippe-impfstoff

    Zum Essen und den Fleisch-Portionen wollte ich noch anmerken, dass sich hier auch einiges an den Empfehlungen der DGE tun muss. Diese sind einfach nicht sustainable und klimaschädlich. Es wird bspw. noch immer Fisch&Fleisch empfohlen. Wir werden nicht nur mit unserem Fastfood-Überkonsum die Welt kaputt essen, auch mit den vermeintlich gesunden Empfehlungen…
    https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Klimawandel-und-Gesundheit-muessen-zusammengedacht-werden-418403.html (ab min 7)

  11. DANA sagt:

    Grundsätzlich ist die StIKo-Empfehlung in Deutschland vor allem für eins wichtig: daß die Krankenkassen die Impfung bezahlen.
    Nicht alle Impfungen die hier zugelassen sind stehen auf der Empfehlungsliste, aus verschiedenen Gründen.
    Beispiel Meningokokken B: ist zugelassen & wird als risikoarm eingestuft, ist aber nicht als Standard-Impfung von der StIKo empfohlen. Niemand zweifelt an der Wirksamkeit, Meningokokken B sind nur in Deutschland nicht besonders verbreitet, werden damit als weniger gefährdend eingestuft & deshalb nicht empfohlen. Wer zur Ärztin geht & sagt, er möchte dagegen geimpft werden, wird die Impfung bekommen. Muß sie nur eben selbst bezahlen.
    (Ich weiß Corona ist ein Sonderfall auch was die Bezahlung betrifft.)

  12. Eva sagt:

    Ich war emotional sehr betroffen nach dem Interview mit Prof. Mertens, habe dann überlegt warum:
    1. Es geht hier gerade nicht um „Kinder“ im engeren Sinne, sondern um Jugendliche, auf deren Stimme wir mehr hören sollten: Wo bleiben die Stimmen von Jugendvertretungen in dieser Diskussion?
    2. Ganz abgesehen vom Risiko durch akute oder chronische Komplikationen durch das Virus selbst (Long-Covid, PIMS etc.), müssen wir auch die Pandemie-Folgen gerade für diese Altersgruppe und ihre spezifischen Bedürfnisse bedenken. Mertens sagt ja auch gleich: Die Kinder müssen eben weiterhin Abstand halten, Masken tragen usw. Es ist aber wichtig, dass diese Altersgruppe nach über einem Jahr Pause auch ihre Pubertät und jugendliche Entwicklung ausleben kann: Als doppelt Geimpfte weiß ich, dass dies einem wieder ein altes Gefühl von Freiheit und Sicherheit zurückgibt. Und dieses Gefühl müssen wir den Jugendlichen auch wieder ermöglichen – es müssen wieder risikoarme Treffen, Partys, Flirts etc. möglich sein, OHNE Abstand, Masken etc. und ohne schlechtes Gewissen. Ich sehe das nur mit Impfungen möglich.
    3. Ja, ich sehe diese lavierende Kommunikationspolitik der STIKO in diesem speziellen Fall auch als kritisch an, weil diese Verunsicherung in der Bevölkerung erzeugt. Generell habe ich den Eindruck, dass die STIKO zurückhaltender ist mit Impfempfehlungen als andere entsprechende Behörden international (z.B. keine allgemeine Empfehlung für Influenza-Impfung im Kleinkindalter, keine Empfehlung für alle Typen von Meningokokken, um einige Jahre verzögerte Empfehlung für Varizellen). Damit meine ich hier keine Bewertung, sondern nur eine Beobachtung, z.B. im Vergleich zu USA.

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