Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Iran wählt, Koalition in Israel, Homosexualität in Ungarn, Stasi-Archiv, Benzin-Preise, Verfassungsschutz-Bericht

| 29 Kommentare

Österreich und Belarus, Sham Jaff über die Geflüchteten in Libyen, die Diskussion über Masken eingeordnet, Ende der Homeoffice-Pflicht, Ende der Stasi-Unterlagen-Behörde, Rechtsextremismus in Deutschland, EU-Parlament vs. EU-Kommission, neue Regierung in Israel, Wahlen im Iran und ein Faktencheck von Katharina Alexander.

Links und Hintergründe

Faktencheck von Katharina Alexander

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29 thoughts on “Iran wählt, Koalition in Israel, Homosexualität in Ungarn, Stasi-Archiv, Benzin-Preise, Verfassungsschutz-Bericht

  1. hilti sagt:

    Bei der Wahrnehmung der Autokosten spielt vermutlich rein, dass die Leute es für sich anders bewerten. Für die sind Wertverlust, Versicherungen, Wartung und Steuern sind Eh-da-Kosten, weil man das Auto ja „braucht“. Das lässt man sich den Luxus ein Auto vor der Tür zu haben kosten. Und aus dem Blickwinkel kostet das Fahren tatsächlich nur den Benzinpreis. Was ja, wenn man sich dessen bewusst ist, duchaus legitim ist.

    Wichtig wirds natürlich , wenn man die Kosten des eigenen Autos mit dem ÖPNV vergleichen will. Da müsste man eigentlich ab 1. Januar den Kilometerstand ablesen, die Kosten aufsummieren und dann für sich ausrechnen wie viel jeder Kilometer gekostet hat. Denn nur dann kann man seriös die Kosten vergleichen wie Holgi mit seinem Arbeitsweg nach Potsdam ja schön dargelegt hat.

    Ich möchte es nicht kleinreden, aber es passt so schön zu euren Anmerkungen zu den Statistikkenntnissen kurz davor. Bei der Delta-Variante nicht vergessen, dass man relative und absolute Zahlen nicht verwechseln darf. Damit meine ich, dass bei den 3% von vorletzter Woche die absolute Zahl der Infizierten (also die 100%) wesentlich größer war als letzte Woche. Das heißt in absoluten Zahlen könnten letzte Woche sich sogar weniger mit der Delta-Variante angesteckt haben als vorletzte Woche. Wichtig bevor ihr er zerflückt „könnte“. Ich kenn leider die genauen Zahlen nicht. Irgendwie wird der Punkt derzeit von den Medien und der Regierung nicht gut beleuchtet was dazu führt, dass ich mich schlecht informiert fühle. Das einzige was ich dazu gesehen hab ist https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1405451716653375490 was gestern an mir vorbeiflog und das ich glücklicherweise wiederfinden konnte.

    1. David sagt:

      Delta – hier auf vielen Seiten aufgeführt.
      https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/DESH/Berichte-VOC-tab.html

      Und ja, die absolute Zahl ist auch nicht gestiegen.
      Wenn es so weiter geht (wer weiß), haben wir in 6 Wochen vielleicht 90% Delta, aber es sind trotzdem nur 200 Infektionen – deutschlandweit in einer Woche…. und in 6 Wochen ist die Impfquote auch nochmal ganz anders.
      Die jetzige Erstimpfungsquote von etwas über 50% ist in 6 Wochen nämlich auch die Zweitimpfungsquote. 😉

      1. Katrin sagt:

        ich kann nur raten, nach GB zu schauen. insofern bin ich froh, dass nächste Woche in Berlin die Ferien beginnen und dann erst einmal sechs Wochen die Schulen halb zu bleiben.

    2. heibie sagt:

      Wegen Wertverlust:
      Bevor ich mich mit dem Thema beschäftigt habe und wir unser Auto verkauft haben vor 7 Jahren, wusste ich davon nichts. Ich glaube, so geht es vielen. Und die, die es wissen, ignorieren es als die von Dir genannten Eh-Da-Kosten. Unterm Strich ändert es aber nichts daran, dass die Kosten da sind.

      Wegen den eigentlichen Kilometerkosten:
      Ich erfasse, seit wir unser Auto verkauft haben, jedes Jahr unsere Mobilitätskosten. Dabei fallen auch unsere persönlichen Kilometerkosten nach Verkehrsmittel raus (stadtinterner ÖPNV erfasse ich dabei nicht, da wir schon vor dem Autoverkauf in der Stadt fast nur Rad/Fuß/ÖPNV genutzt haben). Aber als Ersatz zum eigenen Auto gibt es ja nicht nur lokalen ÖPNV, sondern z.B. auch Car-Sharing. Jedenfalls, 2018 sahen unsere Kilometerkosten so aus:

      Car2Go/DriveNow: 0,96 €
      eigenes Auto: 0,54 €
      stationäres Car-Sharing: 0,36 €
      Mietwagen (sixt …): 0,34 €
      Flugzeug: 0,25 €
      Bahn: 0,13 €
      Fernbus: 0,09 €

      Quelle: https://bielinski.de/2018/12/5-jahre-ohne-eigenes-auto/

      Für 2020 hab ich die Auswertung noch nicht gemacht. Die Zahlen dürften aber ähnlich sein
      V.a. im direkten Vergleich eigenes Auto vs. Car-Sharer schneidet das eigene Auto in den allermeisten Fällen schlechter ab.

  2. Marco sagt:

    Dass die Integral- und Differentialrechnung eine so große Rolle im deutschen Lehrplan spielt, erkläre ich mir damit, dass die Begründer Leibniz und Newton aus Deutschland bzw. England stammten. Das ändert sich mittlerweile jedoch und die Statistik spielt eine zunehmend größere Rolle.

    Ich würde die Argumentation daher eher über die Nationalitäten der einflussreichen Persönlichkeiten auf den jeweiligen wissenschaftlichen Gebieten versuchen.

    1. Dominic sagt:

      Hallo Marco,
      lieber Holger,

      für Statistik benötigt man die Integral- und Differentialrechnung, zumindest wenn man dies an der Universität vertieft (und nicht nur anwendet). Ein kleines Beispiel ist z.B. die Exponentialfunktion, die in dieser Pandemie leider fast keiner verstanden hat.

      1. Katrin sagt:

        Es ist selten, aber ja: manchmal braucht man bei Statistik sowas wie Differentialrechnung.
        Aber wo man da Integrale brauchen sollte, das würde mich dann schon interessieren, das ist zumindest mir bisher nicht begegnet.

        1. der Ralf sagt:

          Integralrechnung ist mir in meinem beruflichen Werdegang tatsächlich einmal begegnet: Bei der Auswertung der Ergebnisse von chemischen Analysegeräten (Chromatographie). Das ist aber so speziell das eigentlich nicht mal der Anwender sich wirklich mit der Integralrechnung an sich beschäftigen müsste.
          Also ja, eigentlich kein Grund warum das Thema so intensiv in der Schule behandelt wird.

          1. Domini sagt:

            Ach sorry, falscher Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Formelsammlung_Stochastik. Siehe Standardnormalverteilung.

        2. Anika sagt:

          In der Statistik braucht man Integralrechnung zum Beispiel bei stetigen Zufallsvariablen: zum Berechnen des Erwartungswertes und der Varianz, der Verteilungsfunktion und bestimmter Quantile.
          Das ist mir aber bisher auch nur auf Statistik-Übungszetteln an der Uni begegnet ^.^

        3. Leona sagt:

          Transformationssatz zur Transformation von Zufallvariabelen, Erwartungswerte, Varianzen

    2. Martino sagt:

      Ich tippe eher darauf, dass Integral- und Differentialrechnung eher für die Natur- und Ingenieurswissenschaften benötigt werden. Die Mathematik steht diesen Disziplinen tendenziell deutlich näher.

      Statistik ist eher eine Disziplin für die Gesellschaftswissenschaften, die man zudem im Schulunterricht in diesem Bereich niemals benötigt.

      1. Titus von Unhold sagt:

        Im Diplomstudiengang Elektrotechnik an der FH kam man zu meiner Zeit ganz gut ohne aus – obwohl viele Besprechungen grundlegender Anwendungen aus der Praxis das tatsächlich sinnvoll anwenden könnten. Aber vielleich habe ich auch einfach nur die Scheine entsprechend geschickt gewählt. 😀

  3. Mark sagt:

    Warum spielt Statistik in den meisten Lehrpläne (noch) keine große Rolle? Ich sehe da mehrere Gründe:

    1) Das Problem ist nicht die Schule, sondern die Tatsache, dass Schulen Teil eines SYSTEMs sind. Da sind einfach viel zu viele Meinungen im Spiel, als dass man es schnell an die Lebensrealität anpassen kann. „Sie hätten gerne mehr Statistik im Lehrplan? Ja, können wir machen … das müssten wir dann langsam über 5 Lehrplanumstellungen einschleusen, damit nicht zu viel Widerstand kommt … dauert etwa 50 Jahre.“

    2) Ihr habt das ja vor allem im Hinblick auf’s Studium diskutiert, also betrachten wir mal nur Gymnasien: Das Gymnasium war traditionell die Schule auf die die Oberschicht ihre Kinder schickte, damit diese die notwendige „vertiefte Allgemeinbildung“ erwerben konnten, die man benötigt, um an der „feinen Gesellschaft“ teilnehmen zu können. Hier steht also vor allem klassische Bildung im Vordergrund: Latein, Griechisch, Geschichte, Literatur, formale Mathematik, … eben alles, was keine Anwendungsnähe besitzt. Wer nah an der Realwelt sein will, der besuche bitte die Realschule. Und wer meint, dass man von dieser Denke doch schon lang weg sei und die Lehrpläne doch endlich mal anpassen könnte, der gehe bitte zurück zu 1).

    3) Statistik bedeutet auch immer „Textaufgabe“: Für sinnvolle Aufgaben in der Statistik startet man mit der Beschreibung eines Szenarios in der echten Welt, macht dann eine mathematische Modellierung davon, löst das mathematische Problem, und macht dann einen Rückschluss, was das für das Rechenergebnis für das Szenario in der echten Welt bedeutet. Oder wie Schüler sagen würden: „Boah, da muss man ja auch noch nachdenken.“ Mathematisch schwächere Schüler mögen solche Aufgaben gar nicht. Es wäre ihnen lieber, sie müssten einfach nur irgendwelche Rechenschritte mechanisch Erlernen und anwenden, als auch noch mitdenken zu müssen, denn …

    4) Wenn ein Schüler schon bei der mathematischen Modellierung eines Realweltszenarios scheitert, dann geht der Rest der Aufgabe in’s Leere. Das ist schlecht zu bewerten. Das ist schwierig zu korrigieren. Dagegen ist Integralrechnung sehr korrekturfreundlich – und mathematisches Modellieren kommt da eher weniger vor.

    … und bei all dem immer Bedenken: Das SchulSYSTEM stellt an Lehrer vor allem die Anforderung, die Schüler auf Leistungen hinzutrainieren, die man dann gut prüfen kann. Ein guter Lehrer (aus Sicht des SYSTEMs) ist derjenige, der termingerecht die Noten und Leistungsnachweise „generieren“ kann. Dabei hat der Lehrer den Lehrplan zu unterrichten, den die Politik beschlossen hat, egal ob der Inhalt Sinn ergibt oder nicht.

    … und das ist dann auch der Grund, warum ein „Corona-Abitur“ kein „Abitur zweiter Klasse“: Die Schüler haben sich zwar aufgrund der erschwerten Bedingungen weniger Wissen reingepresst und wieder ausgekotzt – aber sie waren ja am Gymnasium, wo „Relevanz für die Realwelt“ sowieso kein Kriterium für die Stoffauswahl war – und ob man jetzt von „zweckbefreitem Wissen“ etwas mehr oder etwas weniger „genossen“ hat, ist halt auch egal.

    1. Martino sagt:

      Danke für deinen Beitrag. Da du das Bild vom elitären Gymnasium aus der Wochendämmerung aufgreifst, möchte ich auf diesen Aspekt doch etwas eingehen.

      > Das Gymnasium war traditionell die Schule auf die die Oberschicht ihre Kinder schickte, damit diese die notwendige “vertiefte Allgemeinbildung” erwerben konnten, die man benötigt, um an der “feinen Gesellschaft” teilnehmen zu können.
      Das Gymnasium war und ist auch der Weg zur Universität, bzw. genauer der „allgemeinen Hochschulreife“. (Da gibt’s natürlich einen Zusammenhang zur ehemaligen und aktuellen Oberschicht!) Das bedeutet, dass AbiturientInnen in ganz Europa (!) ein Studium in jedem beliebigen Fach (!) aufnehmen können. (Es mag Ausnahmen geben.)
      Lehrpläne sollten unter diesem Aspekt gestaltet werden.
      Insbesondere ist es keine Option, die Lehrpläne von dieser Hochschulreife weg zu verändern, weil es damit für denjenigen, die ein Studium aufnehmen, noch schwieriger wird.

      > Latein
      Die Kenntnis einer zweiten Fremdsprache ist alles andere als „keine Anwendungsnähe“, siehe oben. Latein ist hier in der Regel die Wahlalternative zu anwendungsnahen Sprachen wie Französisch, man kommt also auch wunderbar ohne durch.
      Das Latinum ist extrem nützlich (d.h. „anwendungsnah“!) sowohl für ein Studium der Medizin (da ist sie wieder, die Oberschicht) oder auch eine Vertiefung im fremdsprachlichen Bereich.
      (Es gibt Gymnasien, die das elitäre Bild bedienen, indem sie Latein als erste Fremdsprache anbieten. Das geht i.d.R. nach hinten los, weil die Englischkenntnisse der Schüler bei Schulwechsel zu schlecht sind.)

      > Griechisch
      Wird mWn an wenigen Gymnasnien angeboten (tendenziell eher an den kirchlich geführten?), und wenn überhaupt, ist es ein Wahlfach, das keinerlei Auswirkungen auf die weitere Schullaufbahn hat. Wem das zu anwendungsfern ist, der wählt hier eine Naturwissenschaft, Gesellschaftswissenschaft oder eine weitere Fremdsprache.

      > Geschichte
      Steht auch in jedem Lehrplan von Realschulen. In der Oberstufe kommt man, wenn man will, mit sehr wenig Geschichtsunterricht aus.

      > Literatur
      Ist mir auch nur aus der Oberstufe bekannt und als Alternative zu Kunst oder Musik. Auch hier gilt: Kann man umgehen; und ist sicherlich keine schlechte Grundlage, um ein entsprechendes Studium vorab einschätzen zu können.

      > formale Mathematik
      Mangelnde Mathematikkenntnisse sind wohl die größten Hürden zu Beginn eines naturwissenschaftlichen Studiums. Selbst sichere Kenntnisse der Mittelstufen-Mathematik können von Universtitäten nicht bedingungslos vorausgesetzt werden.
      Gerade diejenigen Schüler, die nicht aus der Oberschicht kommen, hätten es in einem naturwissenschaftlichen Studium noch deutlich schwerer, wenn die Schulen diese Grundlagen weiter zusammen kürzen (müssten).

      1. claudia sagt:

        die kritik am „elitären“gymnasium verstehe ich eher im vergleich zu oberstufen an is-schulen, gesamtschulen, oberstufenzentren u.ä. vor diesem hintergrund scheinen sich gymnasiasten besser zu fühlen, sind aber für ein studium nicht besser vorbereitet.
        was latein betrifft: halte ich trotzdem für überflüssig, vor allem im alltag und auch in den meisten berufen. ist es für medizin nicht auch bloß ein selbstzeck? habe von medizinern gehört, dass sie sich meist auf englisch unterhalten und damit auch latein ersetzen.

  4. Dirk sagt:

    Bei der Freigabe der Patente geht es meines Wissens nach nicht darum, das Wissen zu teilen. Die Idee der Patente ist ja, dass das Wissen geteilt wird und nicht geheim bleibt, dafür aber das exklusive Recht erteilt wird, es zu verwerten. Hier, den Impfstoff herzustellen. Die Freigabe der Patente rund um Covid19 würde es anderen erlauben, die Technik legal zu verwenden. Darum finde ich es problematisch, wenn Kathrin immer sagt, dass das Wissen doch geteilt werden sollte.

    Zumal das viel größere Problem wohl das Know How ist, das hinter der Herstellung steckt, die aber nicht im Patent steckt. Die einfache Freigabe der Patente würde den Ländern des Südens z.B. dann auch nichts nutzen oder zumindest nur begrenzt.

    1. Katrin sagt:

      hallo,
      da verweise ich gerne auf die Sendung vom 07. Mai, wo ich genau das ausführlich und intensiv erkläre und beleuchte: https://wochendaemmerung.de/corona-modellierung-impfstoff-patente-wasserstoff-augenwischerei-klima-und-pflege/

    2. hilti sagt:

      Und zumindest Moderna hat ja schon letzten Oktober das hier verlautbart:
      “ Accordingly, while the pandemic continues, Moderna will not enforce our COVID-19 related patents against those making vaccines intended to combat the pandemic. Further, to eliminate any perceived IP barriers to vaccine development during the pandemic period, upon request we are also willing to license our intellectual property for COVID-19 vaccines to others for the post pandemic period. “

      Quelle: https://investors.modernatx.com/news-releases/news-release-details/statement-moderna-intellectual-property-matters-during-covid-19/

      Allein das bestätigt ja, dass die Freigabe der Patente allein nichts bringt. Oder wird inzwischen in Brasilien, Indien oder Südafrika Modernas Impfstoff produziert oder zumindest dran gearbeitet und ich habs mal wieder verpasst? Zum Technologietransfer gehört eben auch das Produktions-Know-How und dazu wird man die Hersteller schlecht zwingen können. Außer mit viel Geld.

      Ich glaube inzwischen, dass da versucht wird über Bande Reformen im System der Intelectual Properties zu erzwingen. Was ja an sich nicht schlecht ist, aber es wär mir lieber wenn da offen und ehrlich agiert werden würde statt die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen.

  5. hilti sagt:

    Ich weiß nicht ob Holgi es erst meinte, dass Orban Angst vor Homosexuellen hat oder ob er nur trollen wollte. So Typen wir Orban brauchen immer einen Gegner/Sündenbock, der die reine Gesellschaft unterwandert und schädigt. Roma, Flüchtlinge, den Juden in Person von George Soros und die EU hat er schon „durchgespielt“. Jetzt brauchts einen neuen Gegner um die eigenen Reihen zusammen zu halten und zu mobilisieren und da bietet sich der Schwule an (warum eigentlich nie die Lesbe? Weil Frauen eh nicht für voll genommen werden?).

  6. Florian R. sagt:

    Zu den Inzidenzzahlen möchte ich noch ein kurzes Beispiel darlegen, denn aus meiner Sicht ist eine Inzidenz von 10 nicht mehr vergleichbar mit der Inzidenz von 10 letztes Jahr – wegen den Impfungen. Ihr habt das auch ein bisschen dargelegt, aber deutlicher wird es, wenn man sich ein Extrembeispiel vorstellt: Alle sind geimpft (und immun), außer den Kindern. Dann heißt das nämlich, dass diese 10 Infektionen ausschließlich Kinder sind. Heißt das Ganze Infektionsgeschehen konzentriert sich auf die Kinder. Das heißt auch, dass von 100.000 Menschen überhaupt nur 1/8 infiziert werden kann. Entsprechend ist für die Gruppe der Kinder eine Inzidenz von 10 bei vollständig geeimpftem Rest, vergleichbar mit einer Inzidenz von 80 über alle Altersgruppen verteilt. Dieses Aufkonzentrieren den Fallzahlen im nicht geimpften Rest, macht auch relativ geringe Fallzahlen für selektiv für die nicht Geimpften umso gefährlicher.

    1. David sagt:

      Die Rechnung stimmt aber nur, wenn die Kinder nur Ungeimpfte treffen.
      Treffen sie auch Geimpfte (wie Eltern, Lehrer, vereinzelte andere geimpfte Jugendliche), dann stimmt das Verhältnis eben nicht.

  7. Christian sagt:

    Zum Klima: Man bekommt ja immer nur Extremwerte als Anekdoten geliefert, die herausstechen: Hier ist es besonders heiß, und auch hier, und dort auch. Um mir ein Bild davon machen zu können, wie es tatsächlich vor der Haustür aussieht, habe ich mal die Daten des DWD grafisch dargestellt. Unter https://temperaturverlauf.pythonanywhere.com/ kann man sie sich für die einzelnen Bundesländer und in Durchschnitt für Deutschland ansehen.
    Kurze Zusammenfassung: Es sieht ziemlich übel aus.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Uff! o.O

  8. Harald sagt:

    Fand Holgis Einwand zum Bildungsbürgerlichen Dünkel im Gymnasiallehrplan zwar grundsätzlich richtig. Aber im speziellen zur Kurvendiskusion eher falsch. Für die meisten Ingenieursstudiengänge und auch für die Statistik ist Kurvendiskusion letztlich sehr wichtig.

    Trotzdem gehe ich mit, dass Statistik zu wenig Beachtung in der Schule hat. Genauso wie Wissenschaftstheorie. Dabei fände ich ein Schulfach gut, dass beides gar nicht so sehr aus einer formell-mathematischen Richtung angeht – sondern eher die Intuition der Schüler stärkt. Denn wir werden so viel mit Statistiken zugeballert, dass ein genaues Nachrechnen nicht hilft. Stattdessen braucht es vor allem den vielbesagten Grützedetektor.

  9. Torsten sagt:

    Unabhängig davon, wie man zur Gewaltfrage steht, lässt sich links und rechts niemals in einen Topf werfen. Holgi hat das getan, als er linke „Gewalt gegen Menschen“ am Beispiel der Steine auf Bullen um die Rigaer94 kritisiert hat. Ich schreibe „Gewalt gegen Menschen“ in Anführungszeichen, weil sich das überhaupt gar nicht mit Nazi-Gewalt gegen Menschen vergleichen lässt. Nazis töten Menschen aufgrund dessen, was diese Menschen sind. Diese Menschen haben keine Möglichkeit, der Bedrohung durch Nazi-Gewalt zu entkommen. Sie können nicht aufhören, irgendwelche Sachen zu machen, die Nazis doof finden, um sicher vor Nazi-Gewalt zu sein, weil nicht irgendwelche Handlungen von Nazis abgelehnt werden, sondern die Menschen selbst. Sie könnten höchstens vielleicht das beanspruchte Gebiet des Nationalstaats verlassen, auf den sich die Nazis berufen. Aber außerhalb dessen warten dann andere Nazis oder Äquivalente.
    Ganz anders linke „Gewalt gegen Menschen“: Die richtet sich überhaupt gar nicht gegen Menschen, sondern gegen Zustände und konkrete Bedrohungen. Im Fall der Steine auf Bullen um die Rigaer94 stand eine konkrete Räumungsbedrohung auf dem Plan. Die sogenannte „Brandschutzbegehung“ (Brandschutz ist offline die Universalbegründung, um alles Unliebsame wegzumachen, genauso wie online Urheberrecht.) wurde von den Bewohner*innen nicht grundsätzlich abgelehnt. Dass sie in Bullereibegleitung stattfinden sollte, wurde aus wohlüberlegten nachvollziehbaren Gründen abgelehnt. Das ist ja eher unüblich, dass die Bullerei den Brandschutz überwacht, und das ist besonders im Fall der Rigaer94 heikel. Da Worte erfahrungsgemäß wenig helfen, wurde auch physisch vorgesorgt und mit Barrikaden das unmissverständliche Zeichen an die Bullerei gegeben: Keinen Schritt weiter! Wer sich dann vorsätzlich, vermummt und in Kampfmontur, über diese Linie begibt, in der erkennbaren Absicht, friedliche Bewohner*innen zusammenzuschlagen, muss sich wohl echt nicht mehr wundern, wenn dann aus Notwehr auch mal ein Gegenstand geflogen kommt. Ich sehe nicht, an welcher Stelle hier Menschen gezielt hinterrücks ermordet worden wären, wie Nazis das tun. Vielmehr war den betroffenen Bullen ja zu jedem Zeitpunkt bewusst, was sie taten, denn die gefährliche Körperverletzung wurde mit Ansage und jederzeitiger Rückzugsmöglichkeit vorgenommen.

    1. Katrin sagt:

      ich würde dir an vielen Stellen widersprechen – bleibe aber grundsätzlich: jedes Leben ist gleich viel wert. Auch das Leben eines Polizisten oder einer Polizistin. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen

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