Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Hitze in Frankreich, Medienkompetenz bei Lanz, Demokratieabbau, Atomwaffen in Belarus, Bachmut, Dalai Lama und Ruanda

| 18 Kommentare

Hitze und Klimaprognosen in Frankreich, Medienkompetenz mit Markus Lanz, Demokratieabbau in Polen, Annexion von Belarus, Eroberung von Bachmut, Sham Jaff zu Ruanda, die Zunge des Dalai Lama und eine gute Nachricht.
Außerdem ein Faktencheck von Katharina Alexander und ein Limerick von Jens Ohrenblicker.

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Links und Hintergründe

Frankreich

Medienkompetenz mit Lanz

Polen

Belarus

Bachmut

Belgorod und Krasnodar

Dalai Lama

Sham Jaff zu Ruanda

Italien

Gute Nachricht

Der Faktencheck von Katharina Alexander

18 thoughts on “Hitze in Frankreich, Medienkompetenz bei Lanz, Demokratieabbau, Atomwaffen in Belarus, Bachmut, Dalai Lama und Ruanda

  1. Nico sagt:

    Zum Thema Sebastian Lüning und IPCC Bericht mal was aus der Wikipedia: „2013 war Lüning einer der Autoren eines vom Heartland Institute herausgegebenen Berichts des NIPCC, einer von Fred Singer gegründeten Gruppe, die den menschengemachten Klimawandel bestreitet und als Gegenorganisation zum IPCC konzipiert wurde.“
    Vlt. verschluckt man das N beim erzählen einfach nur gerne mal.

  2. Caro sagt:

    Zu Lanz: Danke für die Ausschnitte. Ich schaffe es nicht, mir diese Sendungen anzuschauen.
    Es ist einerseits erfrischend, wenn diesem AfD-Menschen Paroli gegeben wird. Aber mein Eindruck ist, dass wir in einer Zeit leben, in der Wissen und Fakten weniger zählen als der Glaube an das, was in den Kram passt. Fakten u. Wissen muss man sich erarbeiten und immer wieder überprüfen. Das ist anstrengend. An etwas glauben ist viel einfacher und wenn‘s zu den eigenen Vorstellungen passt, schwer ins Wanken zu bringen. Und deshalb habe ich kein gutes Gefühl, wenn solchen Leuten wie Kontré eine Bühne gegeben wird. Aber ignorieren kann man‘s ja auch nicht. Mir macht das wirklich Angst.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen. […] Doch die Verwandlung von Tatsachen in Meinungen ist nicht allein auf die Kriegsfrage beschränkt; auf allen Gebieten gibt es unter dem Vorwand, daß jeder das Recht auf eine eigene Meinung habe, eine Art Gentlemen’s Agreement, dem zufolge jeder das Recht auf Unwissenheit besitzt – und dahinter verbirgt sich die stillschweigende Annahme, daß es auf Tatsachen nun wirklich nicht ankommt. Dies ist in der Tat ein ernstes Problem, nicht allein, weil Diskussionen dadurch oftmals so hoffnungslos werden (man schleppt ja normalerweise nicht immer Nachschlagewerke mit sich herum), sondern vor allem, weil der Durchschnittsdeutsche ganz ernsthaft glaubt, dieser allgemeine Wettstreit, dieser nihilistische Relativismus gegenüber Tatsachen sei das Wesen der Demokratie. Tatsächlich handelt es sich dabei natürlich um eine Hinterlassenschaft des Naziregimes.

      Die Lügen totalitärer Propaganda unterscheiden sich von den gewöhnlichen Lügen, auf welche nichttotalitäre Regime in Notzeiten zurückgreifen, vor allem dadurch, daß sie ständig den Wert von Tatsachen überhaupt leugnen: Alle Fakten können verändert und alle Lügen wahrgemacht werden. Die Nazis haben das Bewußtsein der Deutschen vor allem dadurch geprägt, daß sie es darauf getrimmt haben, die Realität nicht mehr als Gesamtsumme harter, unausweichlicher Fakten wahrzunehmen, sondern als Konglomerat ständig wechselnder Ereignisse und Parolen, wobei heute wahr sein kann, was morgen schon falsch ist. Diese Abrichtung könnte exakt einer der Gründe dafür sein, daß man so erstaunlich wenig Anzeichen für das Fortbestehen irgendwelcher Nazipropaganda entdeckt und gleichzeitig ein ebenso erstaunliches Desinteresse an der Zurückweisung von Nazidoktrinen vorherrscht. Man hat es hier nicht mit Indoktrinationen zu tun, sondern mit der Unfähigkeit und dem Widerwillen, überhaupt zwischen Tatsache und Meinung zu unterscheiden. Eine Diskussion über die Ereignisse des Spanischen Bürgerkriegs wird auf derselben Ebene geführt wie eine Auseinandersetzung über die theoretischen Vorzüge und Mängel der Demokratie.

      Quelle: Hannah Arendt, Besuch in Deutschland. Die Nachwirkungen des Nazi­regimes, in: Ders., Zur Zeit. Politische Essays, hrsg. von Marie Luise Knott und übers. von Eike Geisel, Berlin: Rotbuch-Verlag, 1986, S. 43-70, hier 46-48.

      1. Katrin sagt:

        Danke dafür!
        Juliane Rebentisch hat das in ihrem sehr großartigen Buch „Der Streit um Pluralität“ aufgegriffen und Hannah Arendts Denken extrem gut auf heutige Debatten über Politik und Wahrheit, Flucht und Staatenlosigkeit, Sklaverei und Rassismus, Kolonialismus und Nationalsozialismus, Moral und Erziehung, Diskriminierung und Identität sowie Kapitalismus und Demokratie angewendet – absoluter Lesetipp!

        Und von Arendt kommt auch mein Empfinden, dass es gut ist, wenn öffentlich wird, wie diese Leute agieren. Wenn gestritten wird – und das war ja in der Sendung so. Für viele ist dieses Streiten unerträglich – für mich ist es unerlässlich, dass wir gemeinsam an einem Tisch sitzen und streiten und öffentlich genau darlegen, was der Unterschied ist zwischen Tatsachen, Fakten und wichtig: Perspektiven-Vielfalt und eben genau dieser Methode des Lügens, die auf die Wahrheit überhaupt keinen Feuchten Kehricht mehr gibt, um die totalitäre Agenda durchzuziehen.
        Ich hatte auf Twitter auch geschrieben: Man sollte das in der Schule und der Familie gucken und darüber diskutieren – viele verstanden das nicht. Sagten: das ist gefährlich, weil eben dieser Typ als der Besonnene rüberkommt (wie Holger ja auch sagte). Aber genau darum ging es mir: nicht alleine gucken und dann schlafen gehen – sondern gemeinsam und diskutieren! das ist natürlich ein Wunschdenken – ich weiß! Aber ich weiß auch, dass genug Menschen, jung und unerfahren genauso wie alt und mit viel Lebensgepäck, das alleine nicht durchschauen.
        Und klar: der Live-Faktencheck war hier nur angedeutet – Holger hat da schneller mehr liefern können, Stefan Rahmstorf hat auf twitter noch viel mehr geliefert – auch in dieser Lanz-Sendung blieb vieles unwiderlegt im Raum. Aber es ist das erste Mal gewesen, dass es überhaupt passiert ist – noch viel konsequenter angewendet, in jeder Talkshow (vor allem der am Sonntag nach dem Tatort), wäre ein großer Gewinn! Auch wenn niemand von der AfD dasitzt, sondern nur ein FDPler, Unionspolitiker oder Halbschwurbler.

        1. Arne sagt:

          Ich bin sehr ambivalent, was das Einladen solcher kontréren Tüpen wie diesem AfD-Opferdarsteller angeht. Ich habe leider auch den Eindruck, dass er gewonnen hat, in dem er relativ ruhig geblieben ist.

          Ohne mir jetzt dieses YT-Video anzusehen, also nur aus den soundbites geschlossen, welche du rausgesucht hast, Katrin: das, was der „Faktencheck“ da rausgesucht hat ist nicht das, was er vorher zitiert hat. Inhaltlich ist es das Gegenteil dessen, was er zitiert hat, wahrscheinlich meinte Lanz auch genau das als er geteasert hat was ‚er wirklich gesagt hat‘. Allerdings habe auch ich erwartet, dass da jetzt ein falsches Zitat entlarvt wird. Das wurde dann aber nicht geliefert. Sch…ade.

          Auf diese Art kann auch der Tüp weiter als Opfer darstellen, und seine Jünger werden folgen. im schlimmsten Fall gewinnt er so noch mehr, weil ein auftrumpfender Moderator echt nicht so gut ankommt.

          Ich bin da jedenfalls bei Holger und Wiglaf Droste. Nee, nicht mit denen Reden. Keine Livesendung, ever, für solche Demagogen.

          Randnotiz zu einem GANZ anderen Thema: die Zahl der tropischen Nächte ist noch aus einem Grund wichtig: Mücken.
          Die gern durch die Presse gescheuchten Tigermücken, aber auch ein paar andere bekannte Vektoren ziemlich dieser Krankheiten brauchen solche Nächte, um stabile Populationen aufbauen zu können. Es reichen ein paar aufeinander folgende Tage im richtigen Abstand.

  3. Michael Fuchs sagt:

    zum Thema „übergrifflicher Dalai Lama“ die Einordnung eines (in den USA lebenden ?) Tibeters.
    Schlimm, wie Unschuld ‚weaponized‘ & vor die Klick-Wölfe geworfen wird: Teil 2 (aktueller) https://www.youtube.com/watch?v=P38uylAkhHU, Teil 1 (kultureller Hintergrund): https://www.youtube.com/watch?v=bT0qey5Ts78&t=11s

  4. Christoph sagt:

    Zitat Holger „Stuttgart wird unbewohnbar, weil der Kessel zu heiß wird.“ – Nunja, so hätten die schlimmen Folgen des Klimawandels wenigstens auch ihr gutes…

    1. Dentaku sagt:

      Nicht unbedingt für Berlin: stellt Euch vor, wir (immerhin so 620000 Einwohner) zögen dann alle da hin 😜.

  5. Sören sagt:

    Die Presse schrie auf: „Dalai Lama:
    Die Zunge! Ein Junge!! Ein Drama!!!“
    Bald merkten sie schon,
    das ist Tradition
    – wie Lynchmorde in Alabama.

  6. Holger sagt:

    ich persönlich bin jemand der sich über tropische Nächte stets freut.
    (ist nicht zu verallgemeinern, denn bin auf dem Land, wo es keinen öffentlichen Verkehr und keine Kulturveranstaltungen gibt)
    es ist ein Genuss in den zwei Sommermonaten im Freien zu schlafen (ohne Zelt – ja, bei Langstreckenwanderungen mache ich das auch im Wald unter Bäumen abseits der Zivilisation)

    ist garantiert im Umfeld von Stadt ohne diese einfache Möglichkeit unangenehmer.

    und der Vorschlag für die gute Nachricht der Woche für kommende Woche:
    durch künstliche Interlligenz neue Antibiotika gegen mehrfach widerstandfähige Keime finden.

    https://news-mit-edu.translate.goog/2023/using-ai-scientists-combat-drug-resistant-infections-0525?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

    1. Katrin sagt:

      danke!

  7. Michael Schwarz sagt:

    Re: Sham’s „TED Talk“: wenn ich es richtig sehe, hat sie einen **TEDx**-Talk gehalten bei TEDxBolzano.

    TEDx ist eine Bewegung bei der lokale Teams mit einer Lizenz von TED Events veranstalten können, die das TED-Format nutzen. Jedes Jahr gibt es hunderte TEDx-Events über die ganze Welt verteilt (teilweise mit 20 Gästen, teilweise mit 5000). Diese nutzen zwar das TED-Format sind aber von unabhängigen Teams von Volunteers organisiert, und die Speaker suchen sich die Events auch alle selber raus.
    Als jemand der selber ein TEDx-Event organisiert und diese TED vs TEDx Sache immer wieder erklärt, dachte ich mir ich merke das mal an.

    Viele Grüße aus dem sonnigen München

  8. Bea sagt:

    Zum Thema gute Nachrichten: wenn sich mal so gar nichts findet, lohnt immer auch ein Blick in die App Squirrel News, ein kleines gemeinnütziges Projekt, das sich bewusst auf positive und konstruktive Meldungen fokussiert:
    https://squirrel-news.net/de/

    Liebe Grüße
    Bea

    1. Katrin sagt:

      danke!

  9. Jan-Philipp sagt:

    Holger wünscht sich, dass Lanz den AfDler ausreden lässt und dann alles en bloc beantwortet und zerreißt. Das macht zwar einen ruhigen Eindruck, geht aber wegen des von euch auch angesprochenen Flooding The Zone nicht. Der Rest der Sendung bestünde dann nur noch aus Erwiderung auf und Faktencheck von diesem einen Redebeitrag.

    Ich fand eure Diskussion über die Lanz-Sendung aber sehr interessant, vielen Dank!

    1. Holger Klein sagt:

      Wobei ich das gerne erstmal sehen würde. Bedingung wäre, dass der AfDler die ganze Zeit zu schweigen hat, und dass der Faktencheck nicht zu feige ist, bespielsweise eine Lüge auch so zu benennen.

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