Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Fiese Präsidentin, Verblüffung über Wissing, China, Russland, BioNTech, Parlamentspoet*in und Schlaf

| 34 Kommentare

Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

In dieser Woche blicken wir nach Belarus, China, Russland, Ukraine und sprechen mit Sham über die am wenigsten besprochenen Krisen 2021. Außerdem geht es um Multiple Sklerose, Omikron, neue Coronaregel, die Parlamentspoet*in, das Netz-DG, KiKa und Langschläfer.

Natürlich nur echt mit dem Börsenticker und vielen guten Nachrichten.

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Links und Hintergründe

Belarus

GCC in China

China vs. Litauen

Multiple Sklerose

Ukraine vs. Russland

Wissing

Shams Beitrag zu „Suffering in Silence“

Parlamentspoetin

Netz DG

Übersterblichkeit

BioNTech

Omikron

Solo-Selbständige

Schulschließungen

KiKa

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

Am Wochenende noch mehr lesen? Hier sind unsere „auch interessanten“ Links:

34 thoughts on “Fiese Präsidentin, Verblüffung über Wissing, China, Russland, BioNTech, Parlamentspoet*in und Schlaf

  1. Titus von Unhold sagt:

    Kadda hört offenbar nicht die Mikroökonomen, die Darstellung von Taiwan-China-Litauen war imo etwas unterkomplex.

    https://mikrooekonomen.de/podcast/episode/mikro235-kann-joachim-nagel-dem-armen-litauen-helfen/

  2. hilti sagt:

    Kleine Ergänzung/Korrektur. Bei dem Autobauer handelt es sich um einen Zulieferer nämlich Continental. Conti hat ein Werk in Littauen. Dort stellen sie Teile her, die in Sachen eingebaut werden, die Cont in ihrem chinesischem Werk baut. Die haben sich damit beholfen die Teile aus anderen europäischen Werken zuzuliefern.

    In Sachen Nato-Osterweiterung muss man immer wieder betonen, das alles was 1990 gesagt wurde sich auf das Gebiet der ehemaligen DDR bezog. Denn den Warschauer Pakt gab es damals noch. Ebenso die Sowjetunion. Da hat die Nato in ihren kühnsten Träumen nicht über eine Osterweiterung nachgedacht. Gut, nach den Zerfällen von Warschauer Pakt und Sowjetunion schnell geändert. Aber was auch gern vergessen wird ist dass Ende der Neunziger sogar ernsthaft drüber nachgedacht wurde Russland selbst in die Nato aufzunehmen…

    1. Norbert sagt:

      Zur NATO-Osterweiterung: Unter der letzten Wochendämmerung hat jemand ein Video verlinkt, in dem Herr Genscher völlig anders klang. Letztlich ist es aber egal. Verträge werden zwischen zwei Parteien geschlossen. Und wenn eine der Parteien glaubt, von der anderen über‘s Ohr gehauen worden zu sein, dann gestalten sich weitere Verhandlungen schwierig – egal wie gut die andere Partei sich selbst gegenüber verargumentieren kann, dass die fraglichen Zusagen entweder nie gegeben wurden, oder inzwischen hinfällig sind.

  3. Ohrenblicker sagt:

    Ich bewerbe mich hiermit offiziell als Wochendämmerungpoet:in. Hier mein Kubicki-Limerick:

    Herr Lauterbach sprach zu Kubicki:
    „Coronabekämpfung ist tricky!
    Drum, Wolfgang, jetzt schimpf nicht
    so über die Impfpflicht,
    sonst spuck ich dir in dein Zaziki!“

  4. DonFlut sagt:

    Ich hab auch einen!
    *räusper*

    Der Wolle, der wollte es wissen,
    Sagt: „Der Maggus, der soll sich verpissen.
    Doch Söder sagt:“Nein,
    Die Impfpflicht muss sein,
    Dann wird Deutschland nicht weiter zerrissen.“

    OK, tut mir leid, aber ich wollte es wenigstens versuchen… 😉

    1. Katrin sagt:

      das ist besser als ich es je könnte!

  5. Fabian sagt:

    Und was ist, wenn die Biontech-KI insgeheim schon mit Corona infiziert ist und uns alle hinters Licht führt? AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH! Wir werden alle sterben 😄😜😉.

    Kleiner Spaß! Danke für Shams Beitrag zu „Suffering in Silence“. Sehr wertvoll.

    Habt ein gutes Wochenende!

  6. Mull sagt:

    Ich habe mir tatsächlich einen Teilzeit-Nebenjob gesucht.
    Das war ein bisschen frustrierend, weil die Uni Selbstständigkeit nicht als Berufserfahrung anerkennt und ich deswegen wesentlich unter Wert eingestuft wurde. Aber gut, es ist nur kurzfristig und ich muss keine Familie ernähren.
    (Außerdem hat man als „schon immer“ Selbständiger solche Dinge wie Zeugnisse und Lebenslauf nicht gerade parat und das war eine riesen Arbeit das alles rauszusuchen und zu digitalisieren.)

  7. Poddy sagt:

    Ich hoffe, dieser Versuch ist nicht justiziabel:

    Ein Parlamentarier aus Kiel
    Der laberte häufig zu viel.
    „Kubicki! Lass stecken!“
    Rief’s aus allen Ecken.
    Genützt hat es nix – war wohl schon senil…

    1. Katrin sagt:

      Das ist großartig und sowieso von der Kunstfreiheit gedeckt

    2. Ohrenblicker sagt:

      Super und definitiv von der Kunstfreiheit gedeckt. Wenn du noch die letzte Zeile ans Limerick-Versmaß anpasst, ist es parlamentstauglich, z.B. „Es half nix – er war schon senil“.

      Aber warum dichten hier nur Herren, wird nicht eine LyrikerIN gesucht?

  8. Jenny sagt:

    Ich gehöre zu den Solo-Selbstständigen, für die die Pandemie alles verändert hat. Ich war vorher viel unterwegs, hatte über 8 Jahre das reichweitenstärkste Online Magazin zu den Themen Spa & Wellness im deutschsprachigen Raum aufgebaut und konnte davon nach einigen Jahren auch relativ entspannt leben. Aber diese Branche ist pandemiebedingt dann vollkommen in sich kollabiert. Ich habe mich relativ schnell umorientiert. Zusammen mit meinem Partner (der auch solo-selbstständig ist und körpernahe Dienstleistungen anbietet) hatte ich parallel zu dem Online Magazin auch vor der Pandemie bereits regelmäßige Sound Bath Termine in Berlin angeboten. Auch das flog uns dann um die Ohren, weil wir augenscheinlich die einzigen Sound Bath Hosts waren, die an die Existenz von Viren „glaubten“. Ich fing daraufhin an, über Faschismus in der spirituellen Szene zu schreiben, was mir wiederum unfassbar viel Hass von Eso-Nazis und aus irgendwelchen Germanenforen beschert hat. Aktuell ist unser Sound Bath on hold, weil es sich einfach falsch anfühlt, Gruppenveranstaltungen zu hosten. Der Verdienstausfall schmerzt und wir taumeln existentiell. Aber solange es keinen Lockdown gibt, gibt es ja auch keine Hilfen. Vielleicht spreche ich da für alle Solo-Selbstständigen, die körpernahe Dienstleistungen anbieten und die Pandemie ernst nehmen. Unterm Strich also eine wilde Achterbahnfahrt mit mehr Tiefen als Höhen. Ich hoffe auf eine Impfpflicht, um kommenden Herbst nicht erneut finanziell niedergestreckt zu werden ;(

    1. Katrin sagt:

      danke Jenny! ich drücke euch die Daumen, dass die Pandemie bald ein Ende hat.

  9. Zu Holgis Überraschung/ Entsetzen, dass Geboosterte nicht mehr in Quarantäne müssen: Das war doch schon die ganze Zeit so, nur dass da sogar eine normale Impfserie (2x bzw. 1x J&J) ausreichte um als Kontaktperson nicht in Quarantäne zu müssen. Das kann ich aus einem Haushaltsfall letzten Herbst zu Delta-Zeiten bestätigen, das Gesundheitsamt Dresden hat nur darum gebeten, Kontakte zu reduzieren.

    Was die Kontrolle von Quarantänen angeht: Das variiert vermutlich auch zwischen den Städten und Gemeinden, aber ebenfalls in Dresden ist jetzt die gesamte Ordnungsamtabteilung „Verkehrsraumüberwachung“ dazu abgestellt, Quarantänen zu überprüfen. Dafür werden halt keine Falschparkknöllchen mehr verteilt.
    Als kritischer schätze ich da eher die nicht erfolgten Einreiseanmeldungen bei Einreise aus Hochrisikogebieten (zB Italien) ein, ohne diese erfahren die Behörden auch nicht von einer bestehenden und zu überprüfenden Quarantänepflicht.
    https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/01/pm_003.php

    1. Steffen sagt:

      Vermutlich sollen die Ausnahmen von der Quarantänepflicht wohl eher den zu erwartenden Zusammenbruch der KRITIS-Sektoren verhindern, da die Geboosterten krank weiterarbeiten müssen.

      Offtopic: a) Gute Besserung für Holgis Erkältung! b) Hat Shams Staubsaugroboter im Hintergrund randaliert?

  10. Devid sagt:

    Omikron hilft auch gegen Delta bei Geimpften
    https://twitter.com/Sander_Lab/status/1475594417377587200

    1. Holger Klein sagt:

      Ich habe nichts anderes behauptet.

  11. Abkueko sagt:

    Zu Wissing: Ich finde seine Haltung als solches nicht verwunderlich. Wenn der Markt regelt, sind E-Fuels nicht konkurrenzfähig. Durch die aktuellen und durch die von FDP befürworteten Mechanismen steigt der Benzinpreis, während E-Autos günstiger werden. Bis E-Fuels konkurrenzfähige Preise hätten ist das ein Nischengeschäft geworden. Davon gehe ich auch aus. Weil man aktuell zu lang trödelt wird man irgendwann klassisches Benzin nicht mehr verantworten können und dann E-Fuels verwenden. Diesen Punkt sehe ich jedoch erst nach 2040 und dann eben für die letzten Verbrenner im Betrieb.

    Zu den Soloselbstständigen:
    Holgi hat da oft etwas verwechselt. Ladenbetreiber und Gastronomen sind in aller Regel nicht soloselbstständig.
    Ich denke es hängt stark an der Branche. Für mich war es stark schwankend. Ein paar Monate brachen mir die Einnahmen ein, seitdem aber wieder ohne Probleme (Gesundheitswesen). Für mich war das sowieso kein Problem, da mein Haupteinkommen aus einer Anstellung stammt. Bei vielen anderen sehe ich eher das Problem der unklaren Perspektive. Ein Bekannter hatte sich gerade als Musiker selbstständig gemacht. Für den war ewig unklar wie es weiter geht und hat sich deshalb lange keinen Job gesucht. Im ersten Lockdown dachten wir alle das geht nur ein paar Monate. Und danach kamen dann schrittweise die Absagen für Veranstaltungen. Das ging ewig so weiter. Immer wieder Hoffnung, dass bald doch wieder Veranstaltungen stattfinden, die dann doch wieder abgesagt wurden. Mittlerweile ist er wieder in seinen alten Job (Pflege) zurückgekehrt.

  12. Andre sagt:

    Zu Wasserstoff (und vielleicht anderen Treibstoff-Ersatz-Stoffen) hatte ich beim Podcast der Quaschnings [1] mitgenommen, dass die sich damit begründen lassen, dass man die Nicht-elektrischen Autos anders nicht auf eine CO2-Neutralität bekommen kann. Aber Wasserstoff ist so ineffizient, dass da gigantische Flächen für Solar- und Windenergie nötig sind, dass es nicht sehr umsetzbar erscheint.

    [1] http://dasisteinegutefrage.de/

  13. pille sagt:

    1) schulbeginn

    ich denke, die schulen sind relativ frei darin, das unbuerokratisch festzulegen.
    in der staatlichen grundschule vom kind wurde uns irgendwann mitgeteilt, dass die erste stunde 7:30 beginnt.
    in einer weiterfuehrenden staatlichen schule im gleichen bezirk fängt das kind jetzt 8:30 mit der ersten stunde an.
    insofern vermute ich tatsaechlich die angesprochenen aeusseren zwaenge, wie z.b. turnhallenmitbenutzung plausibel.
    von schulen in freier traegerschaft kenne ich auch anfangszeiten zwischen 8:00 und 10:00, aber da ist es teilweise an konzepte gekoppelt.
    mein kind hat im homeschooling festgestellt, dass es ihr mehr liegt, den tag selbst zu strukturieren und lieber spaeter aufzustehen.

    2) solo-selbstaendig

    ich war nicht direkt solo-selbstaendig, sondern bin immer zwei-gleisig gefahren, d.h. ich war angestellt (hauptanteil) und kleinunternehmer (so klein, dass man davon nicht leben kann).
    2020 sind dann beide weggebrochen und ich habe mir dann eine neue anstellung gesucht und meine selbstaendigkeit aufgegeben. da ich ja einen job hatte, bzw. uebergangsweise arbeitslosengeld bezog, habe ich es fuer ungerechtfertigt gehalten, corona-hilfen zu beantragen.
    zu den weggefallenen einnahmen kommt nun wahrscheinlich hinzu, dass ich einige weiterlaufende ausgaben steuerlich nicht mehr absetzen kann, aber ganz genau weiss ich das nicht, weil ich das noch prokrastiniere.

  14. Nico sagt:

    Zu Wissing: Kris Köhntopp hat dazu einen sehr guten Thread geschrieben: https://twitter.com/isotopp/status/1481987652744273930

    Am Ende ist es halt nicht nur die Autoindustrie selbst. Ein riesiger Teil des Finanzsektors hängt daran das die Verbrenner in 3 Jahren (beim Leasingauslauf) noch was Wert sind. Wenn jetzt aber ein Bundesminister verkündet, dass alles was via Verbrennung angetrieben wird SEHR teuer wird, dann passt auf einmal deren Kalkulation vorne und hinten nicht.

    Es gibt unglaubliche Milliarden Euro die in irgendwelchen Assets gebunden sind und einen angeblichen Wert haben. Dieser Wert besteht aber in erster Linie darin das man glaubt ein „weiter so“ wird funktionieren.

    Das ganze kann man auch für viele andere fossile Technologien mal durchexerzieren.
    – Gasverteilnetz (Das ganze Gerede von Wasserstoff im Gasnetz dient nur dem Erhalt der Illusion, dass dort in 20 Jahren noch die selben Mengen durchfliessen.)
    – Erdölpipelines (2400km, die ausgelastet werden wollen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pipeline#Roh%C3%B6l-_und_Produktenleitungen)
    – Raffinerien (optimierter Betrieb für bestimmte Mischungen an Endprodukten, wenn weniger Diesel/Benzin gebraucht wird, passt die Kalkulation nicht mehr.)
    – Tankstellen (werden mit eMobilität komplett anders gedacht werden müssen und in Gegenden mit hohem Eigenheimanteil kaum noch rentabel)
    – Öl- und Gastanker (ca. 40% des marinen Welthandels sind für Öl und Gas …)

  15. Marc sagt:

    Thema Solo Selbständig
    Ich bin so eine One-Man-Show und arbeite in einer Bürogemeinschaft mit fünf anderen Solo-Selbständigen.
    Ich bin bisher ohne Probleme durch die Corona Zeit gekommen.
    Ein Kollege macht Coachings für Unternehmen, er konnte sein Geschäft ausbauen durch die plötzliche Bereitschaft für Online-Seminare und -Meetings.
    Ein weiterer Kollege arbeitet für die Bau-Branche, dort boomt es gewaltig.
    Ein dritter Kollege ist technischer Journalist und hat eine sehr stark schwankende Auftragslage, v.a. aufgrund der vielen ausgefallenen Messen. So weit ich sehe kommt er trotzdem gut durch die Zeit.
    Ein vierter Kollege ist Therapeut, aber nebenberuflich. Das scheint weiter zu laufen.
    Ein fünfter Kollege machte Seminare für Kommunikation. Da war es sehr schwer, weil das online nicht funktioniert und Termine mehrfach verschoben werden mussten. Also ein Mehrfaches an Aufand für nur einmal Honorar. Dieser Kollege hat sich im Herbst 2020 ein zweites Standbein mit einer festen Anstellung im öffentlichen Bereich gesichert, eine gute Entscheidung.
    Ich habe beruflich auch mit anderen Solo-Selbständigen zu tun, die sind alle immer noch da. Ich glaube, wenn man sich für diesen beruflichen Weg entscheidet bringt man auch ein Stück weit mehr Resilienz mit gegenüber Veränderungen als der durchschnittliche Angestellte.

  16. Lars sagt:

    Zum Thema Quarantäneregeln:
    Das Freitesten per PCR ist tatsächlich zwingend für das Pflegepersonal. Beim Rest gilt wie im Faltencheck gesagt der Schnelltest. Ich finde die Sorgen an dieser Stelle relativ übertrieben, wenn man sich die Daten anschaut und das ganze ins Verhältnis setzt. Bereits nach 5 Tagen ist der CT Wert bei 50% der Infizierten größer als 30 (30 gilt als ziemlich sicher nicht mehr ansteckend). 2 weitere Tage geben dann weitere Sicherheit und die paar hochinfektiösen, die übrig bleiben, werden dann im Schnelltest noch recht zuverlässig gefunden. (Quelle: https://twitter.com/EricTopol/status/1481771350473641985?t=2q2dqeXotogB1edmiMR28g&s=19 )
    Im übrigen weist ein CT-Wert ja nur die RNA nach und sagt nix über die tatsächliche Ansteckungsfähigkeit aus. Bei Geimpften und Genesenen werden ja im Moment der Infektion Antikörper gebildet, die nach 48h durch die Decke schießen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass bei dieser Gruppe, bereits nach 3-4 Tagen zwar viel Virus-RNA nachgewiesen werden kann, aber dieses durch die Antikörper bereits so verklebt ist, dass es deutlich weniger ansteckend ist als bei Ungeimpften. Entsprechend ging man bei früheren davon aus, dass diese Gruppe nach 5 Tagen nicht mehr infektiös ist. Was eine Halbierung der infektiösen Zeit gegenüber Ungeimpften ist, die bis zu 10 Tage infektiös sein können.
    Grob abschätzen kann man das ganze anhand der Symptome. Ganz vereinfacht kann man sagen, wenn dein Immunsystem der Meinung ist, dass keine weiteren Symptome notwendig sind (Symptome sind immer eine Reaktion des Immunsystems auf einen Eindringling), ist das meiste an Virus bereits inaktiviert und kann keinen Schaden mehr anrichten und sich nicht verbreiten. Entsprechend kann man zumindest bei Geimpften und Genesenen entspannt sein, wenn diese nach 7 Tagen raus kommen. Bei Ungeimpften müsste man korrekterweise differenzieren.
    Aufgrund der verkürzten Inkubationszeit von Omikron ist außerdem davon auszugehen, dass eine Kontaktperson nach 7 Tagen schon symptomatisch sein sollte und ein Schnelltest anschlägt. Hätten wir die Kapazität würde ich hier aber eher zu einem PCR Test greifen, um sicher zu gehen.

    So viel dazu. Ich halte diese ganze Diskussion aber ohnehin für unnötig. Die paar Menschen die nach 7 Tagen trotzdem noch verbreiten, sind völlig irrelevant im Vergleich zur Dunkelziffer. Nach Einschätzung des RKIs haben wir zum Hochpunkt der Deltawelle die echte Inzidenz um den Faktor 2-3 unterschätzt. Derzeit würde ich mal davon ausgehen, dass wir uns eher jenseits der 3 befinden. Das bedeutet dann im Umkehrschluss, dass wir nur einen von drei Infizierten kennen und isolieren. Die anderen beiden laufen weiter frei rum. Sprich, selbst wenn durch die geänderten Regeln Infizierte frei rum laufen, ändert das wenig am Infektionsgeschehen.
    Da sich einige sicher fragen: Warum ist die Dunkelziffer so hoch?
    1. Statistischer Effekt, zu wenig PCR-Tests, Positivenanteil ist zu hoch
    2. Schnelltests finden nur 70% der Infektionen, sodass jemand nie von der Infektion erfährt, da der Schnelltest trotz Symptomatik negativ ist
    3. Asymptomatische Fälle die sich nicht regelmäßig testen und wenn das Fenster verpassen
    4. Leicht Symptomatische Fälle. Eine gute Freundin hatten einen Tag ein Kratzen im Hals. Hätte sie nichts von ihrem Kontakt gewusst, wäre sie damit nie zum Arzt gegangen.
    5. Ärzte die bei positivem Test keinen PCR Test mehr anordnen, sondern nur krank schreiben, da sie schlicht in der Menge der Fälle untergehen und priorisieren müssen
    6. Menschen, die sich nicht um ihre Symptomatik scheren. Gerade nach Impfung ist das Virus schnell mit einer Erkältung zu verwechseln und wenn man dann nicht allzu sensibilisiert ist, warum mit einer Erkältung testen? Fühlt sich doch an wie sonst auch.

    Alles in allem ist die ganze Diskussion um die Regelung übertrieben, solange wir nicht an jeder Ecke PCR statt Antigen machen, um die Dunkelziffer zu verringern. Was allerdings im Angesicht einer kommenden Endemie in meinen Augen nicht mehr sinnvoll aufzubauen wäre. Wenn Drostens positivste Prognose eintrifft und wir dank Durchseuchung oder einer kommenden Impfpflicht im nächsten Herbst bereits endemisch sind, dürfte das Testen in der nächsten Welle etwas sein, was nur noch beim Vorliegen von Risikofaktoren passiert oder halt im Rahmen von Selbsttests oder Kitas/Schulen/Altersheimen. Wir befinden uns inzwischen am Anfang vom Ende der Pandemie.

  17. Christian sagt:

    Thema Quarantäne:

    Die Regeln für Kontaktpersonen waren schon immer recht lasch und die Gesundheitsämter waren schon immer sehr willkürlich was das betrifft, so meine eigenen Erfahrungen bzw. aus meinem Bekanntenkreis.

    Beispiel 1:

    Meine Tochter war 2020 Kontaktperson von einem infizierten Kind aus ihrer Klasse. Die gesamte Klasse musste in Quarantäne. Mein Sohn, der auf eine ganz andere Schule geht, hatte dann für die Quarantänezeit „Besuchsverbot“ in seiner Schule (die Regelung kam allerdings vom Land, nicht vom Gesundheitsamt). Wir Eltern waren davon nicht betroffen. Wir hätten ganz normal zur Arbeit gehen können.

    Beispiel 2:

    Die Kinder (3) einer befreundeten Familie waren im vergangenen Dezember 2021 alle drei positiv. Die Eltern nicht. D.h. für die Kinder wurde Quarantäne angeordnet, für die Eltern nicht (dreifach Imfpung/waren negativ). Das heißt sie waren auch nicht von der Arbeit freigestellt und sie haben beide keine Jobs die man im Homeoffice machen kann. Konsequenz war dann halt das sich einer der beiden unbezahlten Urlaub nehmen musste.

    Hätte noch mehr solcher Beispiele…

    Ich mutmaße mal das Gesundheitsamt scheut sich berufstätige Kontaktpersonen mit negativen Test in Quarantäne zu schicken, weil die Lohnfortzahlung die Kommune/der Landkreis tragen muss:

    https://www.tk.de/firmenkunden/versicherung/arbeitgeberinfos-coronavirus/corona-quarantaene/erstattung-lohnkosten-quarantaene-2080186

  18. Fahrradfahrer_in sagt:

    *Zum Thema Selbststaendigkeit*

    Dazu zaehlen ja auch Einzelunternehmungen und -gewerbe.

    Ein befreundetes Fahrradgeschaeft (Verkauf und Reparatur) hat im Zuge der Pandemie sehr grosse Probleme bekommen, an Material (Einzelteile und ganze Raeder) zu gelangen – davon wurde ja auch schon im Zuge der Krise medial berichtet. Perspektivische Lieferdaten weit ins Jahr 2023 rein sind keine Seltenheit. Die Inzident im Sueskanal mit der Ever Given hat das zwar nicht besser gemacht, aber die Wesentliche Ursache – und das ist a) nichts neues, und b) habt ihr es auch in dieser Folge im Kontext von China und Litauen wie anklingen lassen – ist der sich global aufspannende Anhaengigkeitsbaum bei einem im ersten Moment lokal erscheinenden Guetertausch.
    Dem Fahrradgeschaeft fehlen schlicht die Materialien um viele der Dienstleistungen die zum Repertoire gehoeren aktuell auch wirklich durchfuehren zu koennen.

    Die Geschaeftform der Einzelunternehmung ist nicht nur in der Fahrradbranche weit verbreitet, sondern generell im Handwerk (konnte auf die Schnelle nur Zahlen aus Hamburg 2017 finden [1]). Alle sind direkt oder indirekt auf Materialien angewiesen, die nicht nur aus der Region kommen.

    [1] https://www.statistik-nord.de/presse-veroeffentlichungen/presseinformationen/presseinformationen-industrie-baugewerbe-und-handwerk/dokumentenansicht/handwerk-in-hamburg-2017-61589

  19. Hendrik Giebel sagt:

    Soloselbständig

    Ich bin Chorleiter und Gesangslehrer in Dortmund. Schwierig, einen Job mit Atemwegen während Corona zu haben. Schwieriger ist es aber, einen anderen Job zu finden, der die Rechnungen bezahlt. Kurz: Ich kann halt nichts anderes, was nennenswert Geld rein bringt. Ich hab nen Staplerschein und das wars abgesehen von meiner musikalischen Ausbildung. Außerdem war da ja immer die Hoffnung, dass es dann vielleicht bald weiter geht. „Ab April 2020“ oder „wenn dann alle geimpft sind“…
    Als Systemirrelevant war also die Alternative zu HartIV eigentlich nur, den Job neu zu erfinden. Trotz der miesen digitalen Lage in Deutschland bin ich stark auf online Unterricht, online Chor etc. umgeschwenkt, habe mir Aufnahmetechnik beigebracht, habe Filmchen gedreht, habe viel neu gemacht und dadurch tolle, spannende Optionen kennengelernt, die mir auch in Zukunft weiter helfen können.

    Also nicht nur schlecht gelaufen in der Pandemie.

    Nach zwei Jahren muss ich aber sagen: Wäre schön, mal wieder „normal“ Geld zu verdienen.

  20. Hendrik sagt:

    Die Aussage, dass Pfeiff. Drüsenfieber „Schüttelfrost und Fieber“ ist, kann ich so nicht bestätigen: mit 24 Jahren und dem Prüfungsende an der BA hat sich mein Körper eine „Auszeit“ genehmigt: Aus leichten Halsschmerzen wurde sehr schnell ein extrem zugeschwollener Rachen, Dauermüdigkeit, Schmerzen überall, 10 Tage lang war nicht an Bewegung und Essen zu denken.. eigentlich nur Cola mit vielen kleinen Eiswürfeln oder kalter Tee war möglich, später dann immerhin feine Babynahrung.. dazu dann eben noch Fieber etc.. aber so was übles habe ich seitdem zum Glück nicht mehr erlebt… dass dies nun wohl auch noch das MS-Risiko erhöht hat, ist aber auch kein schöner Gedanke… 🙁

  21. Frank Lepper sagt:

    Der Covidbot verschickt auch täglich Impfdaten: https://www.covidbot.d-64.org/
    Ganz nützlich.

  22. Alexander sagt:

    Bei der ganzen NATO Russland Sache darf man nicht vergessen, wo wir noch vor gut 20 Jahren standen und wie der Konflikt zwischen Putin und der NATO auf menschlicher Ebene begann:

    Putin war gerade gewählt (die Anführungszeichen spare ich mir) worden und der Nachfolger von Jelzin. Er trat mit dem neuen, russischen Selbstverständnis an die NATO heran und fragte, wie man Mitglied wird. Die westlichen Länder und entsprechenden Vorsitzenden wiegelten Putin wie einen Schuljungen ab. Tenor war „Man fragt nicht, man wird gefragt“. Putin wurde dadurch so vor den Kopf gestoßen und in seine Schranken verwiesen, der (Napoleon)Komplex ist auch heute noch augenscheinlich nicht überwunden worden.

    Vielleicht das für die Wochendämmerung interessant, diese Anfänge noch einmal auszuarbeiten. Ich erinnere mich noch sehr gut an die entsprechenden Spiegel Artikel zu der Sache.

    1. Devid sagt:

      In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch nochmal die Rede von Putin im Bundestag erinnern:
      https://youtu.be/cOXTnVTGB4g?t=156

    2. Norbert sagt:

      Ich glaube nicht, dass Putin damit gerechnet hat, in die NATO aufgenommen zu werden. Mit Blick auf seine Biographie würde ich erwarten, dass er sowohl eine Analyse der politischen Situation erstellen kann, als auch eine solche versteht, wenn sie ihm vorgelegt wird. Der Zweck der Übung dürfte gewesen sein, die NATO zu einer eindeutigen Positionierung zu zwingen, das war eher so ein „Butter bei die Fische“-Ding.

  23. bernd sagt:

    moin ihr lieben,

    zu bremen:

    – wir haben ein klares bild, denn in bremen wurde ueber die feiertage durchgetestet (https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/bremen-gesundheitsamt-corona-omikron-nachverfolgung-100.html)
    – waehrend im umkreis die weihnachtsmaerkte frueh schlossen oder gar nicht erst eroeffnet wurden, hatte bremen komplett weihnachtsmarkt (https://www.ndr.de/ratgeber/reise/Weihnachtsmaerkte-2021-in-Niedersachsen,ndsweihnachtsmaerkte100.html)
    – der weihnachtsmarkt ist auch immer sehr beliebt bei hollaendischen und daenischen touristen (no blame game)
    – erst der 23.12. war erster ferientag und erst in der letzten woche (20.-22.12.) wurden reihenweise kinder mit einem positiven test zur pcr geschickt (persoenliches anekdotentum aus 3 haushalten mit insgesamt 8 schulkindern). somit hat man omicron nochmal gut die gelegenheit geboten unentdeckt mit in die ferien genommen zu werden

  24. Tarifkenner sagt:

    Hier mein Beittrag zum Großen Kubicki-Limerick-Parlamentspoet:innen-Wettstreit

    Kubicki, ein Anwalt aus Strande,
    ist der Ansicht, die Regeln im Lande
    hätten Geltung für alle,
    die für ihn nur entfalle.
    So macht seinem Stande er Schande.

  25. Maaapooo sagt:

    Zum Thema Selbststaendigkeit
    Ich war vor Corona in der Unternehmensleitung eines Ingenieurbüros in der Baubranche beschäftigt. Im Zuge des ersten Lockdown gab es eine „Verschlankung“ der Geschäftsleitung. Dies betraf dann auch mich.
    Nach mehreren Monaten Arbeitsplatzsuche und Fortbildung erfolgte mit Förderung der Arbeitsagentur die Gründung eines eigenen Büros Anfang 2021. Seitdem entwickelt es sich gut.

    Die Baubranche ist ohne größere Einbrüche durchgelaufen. Was aus meiner Sicht vlt. daran liegt, dass viele Unternehmen (z. B. Hotels) den Leerstand für Baumaßnahmen genutzt haben. Die teilweise langen Lieferzeiten von Baumaterial waren aber für die Planung sehr störend.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/154592/umfrage/umsatz-im-bauhauptgewerbe-seit-2000/

    Erfreulicherweise hat mein durch die Arbeit verursachtes Stresslevel deutlich abgenommen.

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