Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#Autokorrektur: Katja Diehl über die Mobilitätswende, Menschen ohne Führerschein und Identitätspolitik

| 23 Kommentare

Im Gespräch mit Katrin erzählt Autorin und Mobilitätsexpertin Katja Diehl, wie wir von der „autogerechten“ zur menschengerechten Mobilität kommen, wie das auf dem Land funktionieren soll und was das mit Identitätspolitik zu tun hat.

Mit einem Faktencheck von Katharina Alexander.

Könntet ihr euch ein Leben ohne Auto vorstellen? Und wenn ja: Was bräuchtet ihr dann? Habt ihr das Auto freiwillig, oder wäre euer Leben ohne gar nicht organisierbar? Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie es weitergeht, falls ihr für immer fahruntüchtig würdet?

Links und Hintergründe

Autofreie Zukünfte:

Der Faktencheck von Katharina Alexander

23 thoughts on “#Autokorrektur: Katja Diehl über die Mobilitätswende, Menschen ohne Führerschein und Identitätspolitik

  1. Benni sagt:

    Von 3:16 bis ~4:00 ist glaub ein kleiner Schnittfehler passiert, da hört man eine Ansage von dir im Hintergrund, Katrin

    1. Katrin sagt:

      die Datei ist inzwischen ausgetauscht, muss evtl. neu geladen werden im Podcatcher

  2. Dominic sagt:

    In dem Gespräch kamen sehr interessante Fragen auf den Tisch. Was machen eigentlich die ganzen Leute, die sich nur Über das Auto definieren, wenn man Ihnen das Auto dann ende des Jahrzehnts wegnimmt? Zudem ist die Transformation nicht ohne staatliche Regulierung zu machen. Ich erinnere nur daran, dass Leute Glühbirnen auf Halde gekauft haben, weil sie der Meinung waren dass man die nicht mit LEDs ersetzen kann.

    1. Meggy sagt:

      Woran erkennt Du, dass „sich Leute nur über das Auto definieren“.
      Was genau meinst Du?
      Grüße

  3. Mark sagt:

    Wenn man Autobahnen leichter gebaut bekommt als Bahnstrecken … kann man dann vielleicht Autobahnen zu Bahnstrecken umbauen, sobald der Individualverkehr nachlässt?

  4. Ali Hackalife sagt:

    Die Aussage, es brauche keinen 20-Minuten-Takt finde ich maximal unverständlich.
    Ich bin aufgrund meiner Behinderung auf den ÖPNV angewiesen, und obwohl ich in einer Studentenstadt wohne, komme ich ab 19:00 nicht mehr mit dem Bus zu mir nach hause.
    Meine Taxikosten sind ziemlich hoch. Fahrrad ist keine Option.
    Was spricht bitte dagegen, Mobilität bereitzustellen?
    Die Aussage, man solle einfach besser planen, macht mich fassungslos.

    Allgemein hätte ich mir mehr Ausführung zu den Positionen gewünscht.
    Ein „Es wäre schön wenn XY“ oder „Niemand braucht XY“ sollte man mehr begründen.

    1. Katrin sagt:

      Hallo,

      sie sagt ja aber auch: eine Art Rufbus oder ein App-basiertes System ist viel sinnvoller, als der 20-Minuten-Takt. Da man sich so besser nach tatsächlichen Bedarfen richten kann.
      Das Problem am 20-Minuten-Takt ist doch, dass er nicht eingeführt würde, weil in der Hälfte der Fahrten (oder mehr) niemand drin sitzen würde.
      Ich sehe daher auch eine flexiblere Lösung ohne festen Takt als realistischer an – und am Ende vermutlich auch sinnvoller für die Menschen, die darauf angewiesen sind. Wartezeiten dürften nämlich eher verkürzt werden. Das Leben ist ja auch nicht im 20-Minuten-Takt – daher weiß ich nicht, was daran schlecht sein soll, tatsächlich die Bedarfe zu berücksichtigen.

      1. Martino sagt:

        Je nach Umsetzung ist ein Rufbus im Prinzip ein subventioniertes Taxi – manchmal wird es sogar genau so gemacht, da kommt dann ein Taxi, wenn jemand anruft.
        Das ist gut für Leute, die sich kein Auto leisten können, aber ansonsten eher eine Notlösung für die Mobilität auf dem Land. Es reduziert nicht den Autoverkehr. Im Gegenteil, gibt es nur noch mehr Menschen Zugang dazu. Sozial sicher gut, aber eine Verkehrswende bringt das nicht.

        Klar, wenn man einmal das Taxi nimmt und ansonsten mit dem Linienbus fährt, und dafür nie mit dem eigenen Auto, hat man was gewonnen. Ist aber wohl ein seltenes Szenario.

        1. Katrin sagt:

          es geht ja aber auch darum, dass auf dem Land Menschen leben, die nicht mehr Auto fahren sollten und für die es keine Lösung gibt. Besagter alter Mann mit Parkinson, der seit immer auf dem Dorf lebt, und lieber sich und andere gefährdet, weil ich wegzuziehen die einzige Alternative wäre.
          Und er ist sicher nicht der einzige. Das Dorf ist insgesamt sehr alt. Wäre die „Lösung“ nicht, dass halt jedeR ein eigenes Auto hat, wäre vermutlich der Bus auch entsprechend voller.

  5. Martino sagt:

    Ich teile die These das grundsätzliche Ziel von Frau Diehl.

    Wenn sie jedoch nicht als Aktivistin „diffamiert“ (ihre Worte!) werden will, sollte sie es vermeiden, sich zu absurden Aussagen hinreißen zu lassen. (Die englische Formulierung „to get carried away“ trifft es hier noch präzisier. Ich glaube, das ist durch die Podcast-Situation und deine zustimmende Haltung entstanden, in der ihr euch beide immer weiter in die Vision geredet habt.)

    > „Autoverkehr verletzt die Menschenwürde …“ – nein, einfach nein. Die Menschenwürde wird gerne schnell zitiert, wenn der Staat Dinge tut, die einem nicht gefallen.
    > „… und das Recht auf körperliche Unversehrtheit“ – eher, aber auch hier ist’s nicht so einfach

    > „Die StVO setzt das Auto in den Mittelpunkt“ – Das stimmt so pauschal auf jeden Fall nicht. Ich glaube ihr jedoch, dass sie einzelne Belege dafür findet.
    > „… die Straße gehört dem Auto, und Spuren für andere Arten der Mobilität (?) gibt es nicht“ – Lustige Aussage, wenn man sich vorher über schlechte (also vorhandene und in der StVO vorgesehene) Radwege beschwert.

    Auch die Aussagen zu den Möglichkeiten auf dem Land sind doch eher fraglich.

    > „Dann sitzt man da auf der Bank, ist ein Eis und beobachtet die Leute.“
    Fun Fact: Auf dem Land gibt es heute schon ziemlich viele von diesen Orten, die ihr beschreibt. Die heißen häufig Dorfplatz, aber auch an anderen Stellen gibt es Bänke, Plätze etc.
    Da sitzt niemand, und isst Eis. Weil es auf dem Land keine Eisdiele an jeder Ecke gibt. Weil da niemand vorbei geht, den man beobachten kann, weil es nichts gibt, wo solche Personen hingehen wollen würden. Und weil diese Leute Jobs haben. (Klar, liegt auch nur an den Autos.)

    > „Wir haben unseren Kindern den öffentlichen Raum genommen.“
    Auf dem Land sieht man weiterhin Kinder, die mit dem Fahrrad alleine zum Spielplatz fahren, die alleine zur Schule gehen, zum Fußballplatz oder sonstwo hin. Das funktioniert problem- und gefahrlos, trotz Haushalten mit 4 Autos. Weil es auf dem Land den Platz gibt, 4 Autos pro Haushalt zu haben. Die parken häufig nichtmal auf der Straße. Und der Verkehr ist, aufgrund der geringen Dichte, auch völlig unproblematisch.
    Alle Aussagen zu öffentlichem Raum scheinen mir generell sehr von der städtischen Sicht und Situation geprägt zu sein.

    Generell zum ÖPNV:

    > „Autofahren stresst mich immer. In der Bahn lese ich ein Buch oder mache ein Nickerchen.“ (Katrin)
    Schön für dich. =)
    Wenn ich mit der Bahn fahre, ist diese bei der Heimfahrt nahezu immer zu spät (witzigerweise wirklich nur bei der Heimfahrt), Anschluss verpasst, lange Aufenthalte an Bahnhöfen. Macht weder bei Hitze noch Kälte Spaß. Ich merke, wie ich dann total gestresst/genervt bin, obwohl ich überhaupt nicht unter Zeitdruck stehe. Im Auto bin ich i.d.R. viel entspannter, auch im Stau. Ich sitze trocken, warm, und wenn’s weiter geht, geht’s eben weiter. (Keine Sorge, ich fahre trotzdem meistens Bahn.)

    > „Die meisten Trips sind planbar.“ (bzgl. 20-Minuten-Takt, dazu gibt’s ja schon einen Kommentar)
    Das hilft wenig, wenn die Planung heißt, dass ich täglich 45 Minuten zu früh dran bin, dabei noch doppelt so lange unterwegs, und auf dem Rückweg dasselbe. (Ich rede hier wieder vom Land.) Wenn man sich dann ein Auto leisten kann, muss man schon Idealist sein, um seine Lebenszeit für sowas zu verkaufen. Das hat nichts mit unserer Verkehrspolitik zu tun, sondern mit Individualverkehr, der viel schneller ist, wenn es keine Staus gibt.

    Das sind natürlich alles ÖPNV-Probleme, die Frau Diehl auch bestätigen würde und behoben sehen möchte. Aber diese Probleme wegzudiskutieren, wie es hier doch etwas zu sehr geschehen ist, wirkt dann doch eben weltfremd und aktivistisch.

  6. Vally sagt:

    Superspannende Folge! Ich wohne auch auf dem Land, unter 1000 Einwohner*innen, 6km zum nächsten Bahnhof/Supermarkt/Ärzten. Der leere Bus fährt nur unter der Woche tagsüber im zwei bis drei Stundentakt, um 17 Uhr ist Schluss. Katja Diehl bestätigt meinen Eindruck, dass auch auf dem Land viele Wege relativ kurz sind – die meisten meiner Nachbar*innen fahren mit dem Auto die genannten 6km in den Nachbarort, wo es alles gibt, was man für den täglichen Bedarf braucht. Ich fahre Rad (ohne Radweg), habe ein normales Rad und ein Ebike. Schwierig wirds im Winter, wenn der Schnee das Radln unmöglich macht. Da wäre ein zuverlässiger Bus Gold wert. Aber ehrlich gesagt, da bräuchte ich schon einen 20-Minuten oder 30 -Minuten-Takt. Für Leute mit Gleitzeitjob mag es nur eine Frage der Planung sein, aber wenn man, wie ich, einen Job hat, der um eine bestimmte Uhrzeit anfängt, dann ist längerfristig eine engere Taktung notwendig. Und ich glaube, es gibt ganz schöne viele Menschen, die feste Arbeitszeiten haben wie beispielsweise Lehrer*innen, Erzieher*innen, Verkäufer*innen, das ganze medizinische Personal, Schichtarbeiter*innen… Ich hätte jedenfalls keine Lust 50 Minuten zu früh zur Arbeit zu kommen…
    Dass SUVs so einen hohen Anteil haben, wusste ich gar nicht. Krass! Ich frage mich, ob Vans da nicht auch dazugehören? In den letzten Jahren haben sich einige meiner Nachbar*innen Campingbusse zugelegt und fahren jetzt mit denen die 6 km zum Supermarkt. Finde ich ziemlich deprimierend. Und breit genug dafür sind unsere Straßen auch nicht wirklich. Mir scheint, aber dass Vans ein viel besseres Image haben als SUVs (und es fahren ja auch recht viele alternativ gesinnte Menschen mit Campingbussen rum). Naja.
    Ich habe auf jeden Lust bekommen, „Autokorrektur“ zu lesen. 🙂

  7. Christian sagt:

    Ich bin übrigens ebenfalls behindert und auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. In einem Bus kann er normalerweise problemlos transportiert werden: Die Busse haben eine Rampe und genügend Stellfläche. Dies ist bei einem normalen PKW nicht gegeben. Es gibt zwar Fahrzeuge, die geeignet sind, aber sie sind ziemlich selten. Man kann nicht auf gut Glück darauf bauen, dass sie schon eines haben werden.
    Andererseits sehe ich auch, dass es einfach nicht realistisch ist, spät nachts auf allen Strecken einen 20 Minuten Takt anzubieten.
    Was könnte für diese Herausforderung an Inklusion eine praktikable Lösung sein?

  8. Devid sagt:

    2019 war ich im Urlaub in Europa – nicht EU – und hab dann auch wieder mal Bekanntschaft gehabt, wie selbstverständlich natürlich im Restaurant geraucht wird. Während der Warte- und Esszeit meiner Pizza von vielleicht 30min hab ich 5 oder 6 Zigaretten mitgeraucht…. hmm, lecker!

    Bezüglich Städte vollstellen. Ich fotografiere gerne, auch gern Architektur. Ich würde gern Jugendstil/Gründerzeit-Häuser in manchen (Berliner) Straßen vollständig fotografieren, also von Sockel bis zum Dach. Geht eben nicht, weil alles selbstverständlich zugeparkt ist. Ja, ist natürlich kein Problem, mach ich halt kein Foto… aber es ist halt wirklich albern, alles dem Auto unterzuordnen.

    1. Christian sagt:

      Hier beim Thema ‚Rauchen‘ taucht wieder die Problematik der Freiheit auf: Einer der Beteiligten denkt sich zwar „Hmmm, lecker!“, aber 10 weitere denken sich „Wenn er sich noch eine anzündet, muss ich kotzen!“. Außerdem können alle ihre Kleider am nächsten Tag eh in die Wäsche legen.
      An diesem Beispiel sieht man sehr schön, dass Freiheit nicht nur vom einzelnen Individuum aus betrachtet werden kann, sondern sie leider komplizierter ist.
      Diese Erkenntnis kann man auch auf andere Bereiche wie beispielsweise den Verkehr anwenden: Für einen selbst ist es eventuell toll, mit 200 auf der Autobahn zu fahren. Aber es gibt auch andere, die dadurch massiv negativ beeinflusst werden und eine sehr starke Belastung ihrer Freiheit erfahren.
      Es ist wie gesagt komplex!

  9. Daniel sagt:

    Grundsätzlich eine schöne Folge. 🙂

    Als passionierter Radfahrer stößt es mir aber immer sauer auf, wenn behauptet wird, auf den Straßen hätten Radfahrer keinen Platz. Hier sogar mit dem plakativ niedrigen Wert von 3% der Straßenfläche (oder -breite?) (für Berlin) untermauert.
    Das stimmt nicht. Von Autobahnen und Kraftfahrstraßen abgesehen, ist die Fahrbahn für alle Fahrzeuge da, nicht nur Kraftfahrzeuge, und damit auch für Fahrräder. Man kann auf der Fahrbahn auch sehr gut Rad fahren – zugegeben in manchen Städten weniger gut, in anderen besser.
    Lustig wurde es bei Katrins fast schon verzweifelter Bemerkung, angesichts der arg schlechten Radwege wäre das Fahren auf der Fahrbahn dann sogar sicherer. Ja, genau das. Unfallstatistiken sagen das seit Jahrzehnten konstant aus.

    Dem Radverkehr wäre am meisten geholfen, wenn die seit Jahrzehnten dauernde Angst-Kampagne mal aufhören würde. Statt den Leuten permanent einzureden, Radfahrer hätten auf der Fahrbahn nichts zu suchern, müsste man sie ermutigen. Fahrräder und Autos passen vom Bewegungsmuster viel besser zusammen als Fahrräder und Fußgänger.
    Die einzige bauliche Infrastrukturmaßnahme, die der Radverkehr braucht, sind sichere Fahrrad-Anschließmöglichkeiten in viel größerer Zahl als bisher vorhanden.

    1. Katrin sagt:

      Es kann in Berlin echt gefährlich werden, da es mir schon mehrfach passiert ist, dass Autofahrer das als Provokation empfinden. Hupen ist dann noch die harmlose Reaktion.
      Aber klar: du hast grundsätzlich recht. Nur ist das vor allem den Autofahrern nicht klar und sie regen sich dann nur noch mehr auf.

    2. Truhe sagt:

      Ich fahre seit Jahrzehnten in Berlin Fahrrad und nutze auch, wo ich es darf, die Straße. Ich habe damit wenig Probleme. Kritisch wird es an Überschneidungen, der „Fahrradweiche“ und ähnlichem. Dennoch ist die Mischung aus Radverkehr und KFZ-Verkehr aufgrund der Energie- und Geschwindigkeitsunterschiede kein Allheilmittel. Es werden keine Fehler verziehen und am Ende ist man tot. Als ich dagegen durch die Niederlange gefahren bin war das weitgehend anders. Ja, die haben auch Mischverkehr und es gibt auch Schutzstreifen in der Türzone in Amsterdam, aber die breiteren Radwege (wo vorhanden), die 10Kmh-Straßen, die Einbahnstraßenstruktur, die Vorrangregelungen „gegen“ Querverkehr, die Kreuzungsinfrastruktur, die verringerten Parkplätze usw. sind in der Gesamtheit doch deutlich besser, sicherer und vor allem einladender und inklusiver als irgendein Mischverkehr in Berlin, wo T50 auf dem Schild steht und T70 gefahren wird, während man gerade versucht, den Scherben auszuweichen und sich schon gedanklich auf den Spurwechsel in 100 Meter beim Falschparker einstellt. Seitdem wünsche ich mir eine bauliche Trennung wo immer es möglich ist und überall sonst T30, Blitzerkontrolle und rigoroses Vorgehen gegen Falschparker.

  10. Holger sagt:

    als sog. Ganzjahresradler mit dem Luxus „habe aber ein Auto“ bin ich selber auf dem Land total privilegiert.
    Die 20km Pendelstrecke geniesse ich mit Freude, nicht aus wirtschaftlichem Zwang. Die zeit ist als Bewegung genutzt statt Sportstudio und mit Kopfhörer ist das die Gelegenheit für Podcast.

    Aber das Hindernis zu Radeln ist für viele erstmal die Überwindung und den Mut aufzubringen auf der Strasse zu radeln.
    denn die Autos (und LKW) fahren dort weiterhin nicht mit 70 , sondern mit 100 oder mehr km/std vorbei auch mit Gegenverkehr.
    Wer dieses Angstgefühl mal überwunden hat ist dann künftig weiterhin lebensmüde genug das zu tun.

    das ist in Frühjahr bis Herbst meist auch problemlos. Nur der Winter ist krass.
    Kälte ist beim radeln ja egal: es geht um Schnee oder schlimmer Eis.

    bisher verzichte ich auf 2 weitere Winterräder (eines mit Spikes, eines mit Winterreifen – da sind nur seitlich Spikes) wie es gute Freunde tun. Deswegen im Winter oft Auto.
    Ja mich hats diesen Winter auch reingeschmissen weil morgens die Eisfläche des am Vortag geschmolzenen Schneehaufens eben da ist. Glücklicherweise morgens um 5 kaum Verkehr.
    Radweg falls vorhande bringt da exakt im Winter kaum was, denn exakt dorthin werden ja die Schneemassen geschmissen damit Strasse frei bleibt – da fahre ich dann und entsprechend winke ich den dann hupenden LKW hinterher weil die wohl denken „welch ein Idiot, der soll Auto fahren“

    Ich habe da keine Lösung: aber dazu sind ja Politiker da.
    bis überall Radwege sind dauert es Jahrzehnte – derzeit in Umgebung der Plan für 600mtr Radweg mit Bauzeit 3 Monate und Vollsperrung der Strasse.
    Zug fährt ja mangels Gleisen nicht – auch das dauert dann Jahrzehnte.
    Bus fährt nur zur Schulzeit (sonst Ferienplan) zu den Zeiten der Schule
    Taxi oder Rufbus zählt ja nicht als ÖPNV und mindert die Fahrzeugzahl nicht wenns jeder macht.

    Tipp: jetzt wieder mitmachen bei #mdRzA

  11. Herbert sagt:

    Wenn man in Städten in Gebieten, die mit dem ÖPNV gut erschlossen sind wohnt, benötigt man kein eigenes Auto. Diese Gebiete sind meistens in der Innenstadt oder haben viele mehrstöckige Gebäude. In den Randgebieten sieht es da schon anders aus.
    Ich bin selbst ca. 15 Jahre ohne eigens Auto ausgekommen. Nun bin ich in so ein Randgebiet umgezogen, weil größer und günstiger, … . Fahrrad und ÖPNV auf dem Weg zur Arbeit sind gute Konkurrenten mit ca. 1 Stunde bis 1:20 Stunden. Das Auto ist da leider mit ca. 35 Minuten keine Konkurrenz (und dabei rase ich nicht einmal und mache dem Bus sogar extra Platz wenns eng wird). (alles einfache Strecke)
    Aktuelle habe ich gerade nicht die Muße für insgesamt 2 bis 3 Stunden Fahrzeit und deswegen nehme ich das Auto.
    Fazit der ÖPNV muss da teilweise noch etwas attraktiver werden.

  12. Abkueko sagt:

    Was mich bei dem Thema am meisten ärgert: Vieles wäre einfach verbesserbar.
    Ich halte es für schwer umsetzbar für jede Anwendung eine Lösung durch den ÖPNV anzubieten. Es gibt halt manchen Sonderbedarf an Fahrten bei denen der Aufwand für den ÖPNV in keinem Verhältnis zum Nutzen steht (und auch nicht umweltfreundlicher wäre).

    Aber oft ist eine Menge möglich. Bei den Buslinien kann man allein schon überlegen ob sie so sinnvoll sind. Dabei auch alle Kunden mitdenken. In vielen Städten sind die Gewerbegebiete nicht ans Busnetz angeschlossen – das wäre lösbar. Gerade bei den Radwegen wird im ländlichen Raum viel Potential brach liegen gelassen. Aus den umliegenden Dörfern mit dem Rad zu den Betrieben in der nächsten Stadt – das wäre günstig und erfordert oftmals nur eine Ertüchtigung von Wegen.

    Nicht zu vergessen: Der überlastete ÖPNV. Wenn Bus/Bahn auf bestimmten Strecken dauerhaft überlastet ist, ist sie mir zu unattraktiv. Eine Stunde nur mit Stehplatz ist als Ausnahme kein Problem – täglich mach ich das nicht mit.

    Nicht zu unterschätzen: Viele Leute wollen weniger Autofahren. Man macht es ihnen nur schwer. Auf den Pendlerstrecken ist die Bahn überfüllt. Auf anderen Strecken macht man das Radfahren unattraktiv und die Buslinien sind für Senioren und Schüler ausgelegt. Es gibt viele die den ÖPNV nutzen wollen – das beheben der Defizite wäre gar nicht mal so teuer.

  13. Carolin sagt:

    Ich möchte mal einen anderen Aspekt in die Diskussion einbringen. Meine Mutter wohnt und arbeitet in einer Kleinstadt und könnte zu Fuß auf die Arbeit gehen. Sie nimmt aber trotzdem das Auto weil sie sich fürchtet nach der Spätschicht alleine im Dunkeln nach Hause zu laufen. Und das nicht weil es keine Fußwege gibt, sondern weil sie Angst vor Überfällen oder ähnlichem hat. Auch wenn es einen Bus gäbe wäre das keine Option denn da müsste sie allein an der Haltestelle warten, was genau so doof ist. Mit dem Auto fühlt sie sich sicher. Auch allein zu einem oder einer fremden in ein Taxi zu steigen kann für eine Frau unangenehm sein. Wenn Sie also das Auto nicht hätte, würde sie den Weg von der Arbeit nur in ständiger Angst bewältigen können, ob diese nun berechtigt ist oder nicht. Unter diesem Aspekt gesehen geht uns Frauen durch den Verzicht auf ein eigenes Auto auch viel Freiheit verloren. Wie seht ihr das und wie könnte eine Lösung aussehen?

    1. Katrin sagt:

      platt gesagt: die Lösung ist das Ende des Patriarchats und eine sichere Gesellschaft für Frauen und diskriminierte menschen, die Übergriffe befürchten müssen.

      Ob sie den Weg immer alleine gehen muss wäre ansonsten meine erste Frage. Es gibt auch inzwischen Armbänder und Apps, die alte variante ist, die ganze Zeit zu telefonieren… also sicher gibt es Mittel, ihr den Weg zu erleichtern. Aber klar: für viele marginalisierte Menschen ist das Auto ein Schutzraum und vielleicht muss die Revolution auch nicht bei denen anfangen, sondern bei Privilegierten.

  14. Gunther sagt:

    Was mir bei dem Thema selbst sehr stark auffällt: Uns fehlt immer noch eine gute „Migrationsstrategie“ von einer Auto-Welt in eine Fahrrad-Welt.

    Ich fahre selbst jeden Tag in einer Großsstadt 11km Rad. Kind zur Kita (3km) und dann zur Arbeit (4km). Und dann ohne Kinder von der Arbeit zurück (manchmal auch mit Kinder, dann sinds 14km). Bei fast jedem Wetter, mit Anhänger und ohne Motor. Letzteres müsste nicht sein, aber ich seh’s als Sport.

    Alles in allem bin ich damit jeden Tag 2h unterwegs. Mit dem Auto wärs etwa 1h weniger.

    Ich sehe ein, dass viele Leute das nicht können oder wollen. Die Lösung wäre sicher, dass es in jedem Stadtteil gute Kitas gibt und Arbeitswege nicht so lang sind. Nur sind unsere Städte und Gesellschaft ja über Jahrzehnte gewachsene Strukturen und diese zu ändern wird Jahrzehnte dauern.

    Prinzipiell glaube ich auch, dass das klappen wird. Allerdings müssen wir glaub ich diese Zwischenschritte klarer machen, damit die Leute auch schon dazwischen die Vorzüge eines Lebens mit Fahrrad sehen können. Schlagartig wird es nicht gehen (außer natürlich das Klima killt uns eines Tages eh alle…). Die Vision, dass wir Straßen ohne Autos haben werden, in denen Kinder ungestört spielen können, wird allein nicht reichen, um Karlheinz zu überzeugen…

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