Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Pokémon, Argentinien, DOGE, Weltrisikobericht, Familienunternehmer und VW

| 10 Kommentare

Diesmal: Pokékmon vs. Homeland Security, Wirtschaft in Argentinien, DOGE, Weltrisikobericht, Klima-Aufruf 2025, Planetare Grenzen, Familienunternehmer, Hoffnung für Ukraine, VW-Abschaltsoftware. Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt.

Links und Hintergründe

Skurrile Nachricht

Argentinien

DOGE

Weltrisikobericht

Die Klimapokalypse

Familienunternehmer

Ukraine

Die gute Nachricht

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

10 thoughts on “Pokémon, Argentinien, DOGE, Weltrisikobericht, Familienunternehmer und VW

  1. hilti sagt:

    Zur Dronenproduktion der Ukraine sagte Katrin, dass die Ukraine bisher keine Waffenporduktion hätte und deswegen so sehr auf Waffenlieferungen angewiesen wäre. Das ist falsch. Die Ukraine war vor dem Krieg sogar ein Waffenexporteur. Vor 2014 noch mehr, da war nämlich Russland einer der Hauptkunden und einige der Waffenproduktionen befinden sich im Donbas. Beispielsweise ist die Neptun, mit der die Moskwa versenkt wurde eine ukrainische Eigenentwicklung.

    Russland hat seit 2022 zwar einige der Produktionsstätten angegriffen und zerstört, aber es ist noch so viel da, dass die EU und einzelne Länder der Ukraine Geld geben damit sie selber im eigenen Land Waffen und Munition produzieren kann. Ich hab da 20 Mrd im Hinterkopf, weiß aber nicht woher ich es hab.

    Das Tragische bei VW ist ja, dass das der einzige deutsche Autohersteller ist, der wirklich auf Elektromobilität gesetzt hat und deswegen inzwischen eine breite Modellpalette hat, der die Kinderkrankheiten ausgetrieben wurde. Aber sie verkaufen sich nicht so wie VW es gerne hätte. Obwohl sie Marktführer in Europa sind (Quelle: https://cleantechnica.com/2025/09/06/europe-ev-sales-report-tesla-skoda-has-1-plus-2-win/) müssen sie in den E-Auto-Werken schichten streichen während im Stammwerk in Wolfsburg Sonderschichten für die Verbrennerproduktion gefahren werden…

  2. Lisa sagt:

    Alles gute zum Geburtstag Katrin!

  3. Florian R. sagt:

    Erstmal auch von mir alles Gute zum Geburtstag Katrin!

    Dann wollte ich zum Ozonloch noch etwas sagen. Aus meiner Sicht hat das damals so gut funktioniert, da jeder einzelne betroffen war. Ich war damals ein nicht politisch interessierter Jugendlicher und selbst bei mir ist damals angekommen, dass das Ozonloch eine Gefahr für mich persönlich ist und zwar so gut, dass ich das heute noch weiß. Alle Menschen haben Sonnencreme nur noch nach Lichtschutzfaktor eingekauft und es war allen klar: „Wenn wir uns nicht eincremen, bekommen wir alle Hautkrebs.“ und „Ohne Sonnenbrille werden wir blind!“

    Bei den planetaren Grenzen ist die Gefährdungslage viel abstrakter. Da geht es um das Klima („Ich lebe nicht im Überflutungsgebiet, ein bisschen wärmer finde ich eigentlich ganz angenehm,…), um das Sterben „irgendwelcher Arten, die man eh nicht kennt“ oder ein Korallenriff das für alle die nicht tauchen eh uninteressant ist. Ich polemisiere, aber ich finde, dass es einem „die Nachrichten“ sehr einfach machen die Probleme zu verdrängen.

    Wir haben jetzt die siebte planetare Grenze überschritten? Bei den letzten sechs hat sich an meinem Leben auch nichts geändert, wieso sollte ich deshalb in Panik verfallen? Das ist aus meiner Sicht die übliche Reaktion, auch wenn die von Katrin leider eher angebracht ist.

  4. Lemmy Caution sagt:

    Zu Argentinien: Ich habe mich in den letzten 6 Wochen binge watching argentinischer yt Kanäle fallen lassen. Der spannende Punkt war, dass viele liberale argentinische Ökonomen und Finanzexperten immer deutlichere Kritik an Milei geäußert haben. Ich attestiere mir da ein C1-Level Hör und Lese-Verständnis inklusive des lokalen Slangs.
    Der Punkt ist der unterbewertete Dollar. Abweichend von standards economics Erwartungen führt das NICHT zu einer negativen Handelsbilanz. Der argentinische Markt ist faktisch sehr abgeschottet. Man exportiert v.a. Soja nach China und Autoteile/Autos nach Brasilien. Die Autofabriken gehören europäischen, us-amerikanischen und japanischen Herstellern, die aber rein für den Mercosur produzieren.
    Der unterbewertete Wechselkurs führt aber dazu, dass von der oberen Mittelschicht aufwärts Ersparnisse ins Ausland schaffen. Dieses Sparen im Ausland hat in Argentinien ein erstaunliches Volumen, relativ zur Volkswirtschaft mehr als in jedem anderen Land. Das neueste Buch zur argentinischen Wirtschaftsgeschichte heißt nicht umsonst: Der Dollar. Geschichte einer argentinischen Währung. (El dolar. Historia de una moneda argentina). Außerdem leisteten sich diese Leute Auslandsurlaube nach Brasilien, Europa und den USA wie nie in der Geschichte. Der Devisenabfluß bewirkt den großen Bedarf derselben, so daß da wieder IWF, Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank einspringen mußten.
    Die Politik der Unterbewertung des Dollars hat in Argentinien eine lange Geschichte. Man verwendet das als Inflationsanker. Hier setzte die Kritik vieler guter liberaler Ökonomen ein.
    Außerdem hat es die Regierung 2025 versäumt Devisenreserven aufzubauen. Fast alle Lateinamerikanische Staaten haben inzwischen Devisenreserven von über 20% BIP pro Jahr, was als ausreichend gilt. Die Ausnahmen sind die failed states Kuba, Nicaragua und Venezuela, seit neuesten leider Bolivien und halt der Klassiker Argentinien. Milei hatte zu der nicht-Notwendigkeit von Devisenreserven sehr spezielle Ideen. Letzte Woche gabs jetzt anders lautende Aussagen von Wirtschaftsminister Caputo sowie Aktivitäten der Zentralbank, aber man weiss nicht wie lange das anhält.
    Wachstum gab es 2025 bis in den März. Seit dem Monat-zu-Monat gemäss offiziellen Daten der Zentralbak Stagnation und Juni,Juli leicht negatives Wachstum. Zur Stützung des heiligen Dollarkurses hat man nämlich auch Mindestreservesätze und interne Zinssätze in prohibitive Höhen getrieben (Zeitweise 40% Mindestreserve und Real(!)Zinsen von 50% pro Jahr. Mehrere Kleine- und Mittelständische Unternehmen konnten sich nicht mehr refinanzieren. Nun beginnt man die ohnehin nicht lange durchhaltbaren Zinssätze für interne Kredite zu senken.
    Die von Milei-Propgandisten gerne angeführte Senkung der Armut ist eher statistisch als real. Das deckt die linke Zeitung pagina12 ganz gut ab. Bei Interesse google: „pagina 12 linea de pobreza“ und Artikel übersetzen.
    Aus meiner Sicht sinnvoll sind die Bergbauprojekte und Fracking Projekte im Osten des Landes, aber da werden die Einnahmen erst langsam über die Jahre wachsen.
    Es kursieren Aussagen über ein 5,x% Wachstum für Argentinien in 2025. Das wird nicht passieren. Wie gesagt: Seit März Stagnation und aktuell negatives Wachstum. Vermutlich 3%. Hier Rechnung eines glaubwürdigen argentinischen Ökonoms: https://x.com/AmilcarCollante/status/1971235161854574812
    2024 waren alle überrascht über die politischen Fähigkeiten der Regierung. Das war aber eher dessen geschuldet, dass mögliche Koalitionspartner sehr bereit zu einer Zusammenarbeit waren, weil Links-Kirchnerismus noch schlimmer ist. 2025 machte Milei aber Milei-Dinge, d.h. er zerschlug unnötig Porzelan. Die Regierung ging dazu über mögliche Oppositionspartner völlig grundlos als Affen, das Letzte, Astrologen und alles mögliche zu beschimpfen statt zu verhandeln. Nach der verlorenen Wahl in der Provinz Buenos Aires gab es Signale, dass man sich bessern will.
    Ein Trump Kredit nach Argentinien ist auch nicht so einfach. Amerikanische Sojaproduzenten dürfen nicht mehr nach China exportieren und die äußerten sich irritiert, dass das nach China viel Soja exportierende Argentinien nun US-Kredite erhalten soll.
    Argentinien fährt ein makroökonomischen Stabilisierungsprogramm. Naomi Klein nannte das „Schock-Strategie“. Ich sehe das etwas anders, wobei ich natürlich die Schockprogramme z.T. begleitende politische Repression für durch nichts endschuldbar halte und die sozialen Lasten tragen nicht die oberen 50%. Solche makroökonomischen Stabilisierungsprogramme dauern in aller Regel länger. In Chile waren es 15 Jahre. Danach hat man kein Paradies, aber zumindest nicht alle paar Jahre Zusammenbruch der Wirtschaft, drohende Hyperinflation, IWF-Programme, etc. Der Punkt ist: Es wird in Argentinien in 5 Jahren nicht abgeschlossen sein.
    Das war jetzt sehr lang, aber nur die wichtigsten Punkte. Es stept wirklich der Bär.

  5. Abkueko sagt:

    Zu VW und den Abschaltvorrichtungen:
    Diese Thermofenster sind m.w. grundsätzlich (auf EU Ebene) erlaubt. Es geht hier tatsächlich um Motorschutz. Bei zu niedrigen Temperaturen kann der Motor so geschädigt werden.

    Gibt aber relevante Faktoren dazu:
    – Das trifft vornehmlich die Modelle die gar nicht auf eine richtige Abgasreinigung ausgelegt sind. Bei neueren Modellen ist die Abgasreinigung motornah und man hat das Temperaturproblem praktisch nicht mehr. Dummerweise lässt sich dieser Konstruktionsmangel im Nachhinein nicht mehr korrigieren. Deshalb wird das KBA das unzulässig abgenickt haben
    – Diese zulässigen Abschaltungen haben gute Gründe. Gedacht waren sie eigentlich als Ausnahme für Extremfälle. Also bei -30°C oder 2000m Höhe. Da die perfekte Abgasreinigung zu gewährleisten ist kaum verhältnismäßig und trifft die meisten Autos sowieso nie und den Rest nur in Einzelfällen.
    – Die Hersteller haben es ausgenutzt, dass keine Werte vordefiniert wurden und dann sowas wie 10°C genommen was selbst in D sehr oft vorkommt. Diese Praxis ist zu recht unzulässig. Insbesondere auch weil keine weitere Steuerung stattfindet. Die regelt einfach immer bei 10°C runter – egal ob der Motor warm oder kalt ist. Im Kaltlauf wäre es nachvollziehbar, aber auch auf der Autobahn mit heißen Abgasen, wird die Reinigung reduziert. Das ist kaum mit Motorschutz zu erklären.

    Die Stilllegung ist etwas wovon die Umwelthilfe fantasiert. Wird natürlich nicht kommen. Denn das beträfe nicht nur VW, sondern auch andere Modelle – die ihre Zulassungen behalten durften. Und das hat man in vielen anderen Fällen auch schon so gehabt. Die Unternehmen wären Pleite wenn die diese Massen zurückkaufen müssten. Daher würde der Staat die immer schützen.

    1. Luther sagt:

      Leider nein. Umweltschutz geht vor Motorenschutz

  6. Florian sagt:

    Es war mal ein neuer Ford Capri
    Den kaufte sich blind der Serge Gnabry
    Wie sieht der denn aus
    Es ist mir ein Graus
    Damit fahre ich nicht nach Capri

  7. Luther sagt:

    Und noch ein Ukrainer…alles nur Zufall wahrscheinlich das bisher alle festgenommen Ukrainer waren. Sehr sehr seltsam. Ich persönlich frage mich, wie weit die soll Solidarität mit den weitergehen. Das war ein Terroranschlag auf unsere Infrastruktur nicht mehr und nicht weniger. Mitten im Krieg auf den größten Waffenlieferanten in Europa. Haben die Ukrainer eigentlich alle Tassen noch im Schrank?

    https://www.spiegel.de/panorama/justiz/nord-stream-verdaechtiger-saboteur-der-ostsee-pipeline-in-polen-festgenommen-a-97f5df77-74df-46e5-9ee3-fdcc7fdfe829

  8. Captain Blackadder sagt:

    Zu dem Ukraine-Teil und möglichen Anlässen für zarten Optimismus: Bin unlängst auf die Analysten von https://m.youtube.com/@PaulJWarburg gestoßen, der da eine sehr offensiv optimistische Haltung vertritt. Cum grano salis, wie Holgi immer so schön sagt. Vor allem fehlen mir beim Warburg Quellenangaben. Aber auf jeden Fall nicht uninteressant IMHO.

  9. Sabine sagt:

    Der Papa, der gibt heute Gas.
    Im Auto hat sonst niemand Spaß.
    Der Capri sollt’s sein,
    „wir passen schon rein“
    und ich bin ein Hering im Fass.

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