Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Impfungen, Lebenserwartungen, Whistleblower, Böhmermann, multipolare Welt, Tsitsi Dangarembga und Sanktionen

| 26 Kommentare

Mit: Ukraine-Update, Armenien, Sanktionen gegen Russland, Long Covid und Impfungen, Holgis Gesundheitspredigt, Kaddas und OECDs Finanztipps, Hinweisgeberschutzgesetz, Quellenschutz, ESC, Sham zu Tsitsi Dangarembga und ÖPNV in Nigeria.
Außerdem mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

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Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

26 thoughts on “Impfungen, Lebenserwartungen, Whistleblower, Böhmermann, multipolare Welt, Tsitsi Dangarembga und Sanktionen

  1. bdk sagt:

    Erstmal vielen dank für die wie immer informative und unterhaltsame Sendung und ein extra Dankeschön für den Teil zu ME/CFS!

    Leider muss ich ein bisschen Wasser in den Wein gießen, was eure Aussage angeht, ME/CFS werde („auch dank LongCovid“) nicht mehr so stark psychologisiert. Ganz im Gegenteil läuft darum immer noch ein großer Kampf und eine große Debatte. So werden in den letzten Monaten die Stimmen immer lauter, die ME/CFS sowie LongCovid psychosomatische Ursachen andichten wollen. Es gibt z.B. es gibt sehr viele entsprechende Briefe und Artikel im Ärzteblatt und reichweitenstarke und medienpräsente Neurologen mit Springer-Nähe tröten diesen Unsinn in jedes Mikrofon, medical gaslighting von Betroffenen und Falschbehandlungen (Empfehlungen zu Aktivierung/Training trotz Belastungsintoleranz/PEM und damit das herbeiführen von Crashs und weiteren Symptopmverschlechterunge) sowie schädliche psychosomatische Rehas sind leider weiterhin eher die Regel als die Ausnahme. Meine Beobachtung als jemand, der seit März 2022 an starkem Long/Post-Covid leidet, das Thema vorher aus beruflichem Interesse aber schon stark verfolgt hat, ist dass es sich der Diskurs insbesondere seit der Abschaffung der der letzten Infektionsschutzmaßnahmen stark verändert hat. Vorher gab es viel Aufmerksamkeit und Sympathie für Erkrankte – mittlerweile nerven wir als lebende Erinnerung daran, dass eben nicht alles wieder „normal“ ist. Ohne da gezielte Absicht unterstellen zu wollen vermute ich, dass es für die Allgemeinheit eben angenehmer ist, ME/CFS und PostCovid als psychosomatisch abzustempeln – weil „verrückt“ wird man selbst schon nicht werden. In Teilen der Ärzt*innenschaft wiederum scheint sich eine gewisse Frustration und Ratlosigkeit darüber, keine Lösungen zu finden, in ein (bewusstes oder unbewusstes) Abschotten und blamen/gaslighten der Patient*innen durchzuschlagen. Dass mittlerweile fast alle deutschen PostCovid-Ambulanzen an psychatrische Kliniken angegliedert sind, passt da einerseits ins Bild (die Charité ist hier dank der Leiterin des CFS-Zentrums, Carmen Scheibenbogen, die sicher auch mal eine tolle Interviewpartnerin wäre eine rühmliche Ausnahme) und dürfte andererseits auch den Krankenkassen und der Rentenversicherung entgegenkommen, die sich bei Erwerbsunfähigkeit durch ME/CFS und PostCovid in der Regel alles andere als kooperativ verhalten.

    Zum Abschluss noch zwei Lesetipps und ein Hörtipp:

    1. Aktueller Artikel über die mangelhafte Versorgung und Medical Gaslighting bei LongCovid bei Medwatch vom 4. Mai 2023: https://medwatch.de/erkrankungen/mangelhafte-versorgung-von-long-covid-erkrankten/

    2. Der Twitter-Account von Ende Gelände, auf dem es gestern (12. Mai) einen Take-Over durch 2 engagierte ME/CFS-Aktivistinnen gab: https://twitter.com/Ende__Gelaende

    3. Reportage „ME/CFS – Krimi um eine Krankheit“ beim WDR, in der die wirklich spannende Geschichte um die Anerkennung von ME/CFS in den letzten 70 Jahren aufgedröselt wird: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-dok5-das-feature/audio-long-covid-und-mecfs—krimi-um-eine-krankheit-100.html

    PS: Noch etwas Persönliches zum Abschluss, um positiv zu enden: Nach 12 richtig beschissenen Monaten in denen ich körperlich wie kognitiv nicht mehr viel konnte, ist meine Belastungsintoleranz vor zwei Monaten verschwunden, es geht ganz langsam aber sehr stetig bergauf und seit ein paar Wochen gehe ich ohne negative Folgen ganz vorsichtig aufs Rudergerät und zum Krafttraining. Um Frank Turner zu zitieren: We can get better, because we’re not dead yet! 🙂

    1. Katrin sagt:

      Hallo bdk,
      vielen Dank für diese Perspektive, die mir so gar nicht bewusst war. Aufgrund meiner eigenen Betroffenheit bis vor kurzem hab ich vor allem die Wissenschaft permanent im Blick, da sind alle eigentlich super engagiert. Frau Scheibenbogen ist immer wieder in Podcasts zu hören – ob jetzt bei uns der richtige Ort ist, weiß ich gar nicht, aber ich behaupte mal, dass ich alle Folgen mit ihr gehört haben dürfte und wir können echt froh sein, dass es sie gibt. Ich kopier hier mal die jüngsten Folgen mit ihr rein:
      https://podcasts.apple.com/de/podcast/ist-long-covid-heilbar-mit-immunologin-prof-carmen/id1666925947?i=1000606535293
      https://podcasts.apple.com/de/podcast/fatigue-syndrom-cfs-das-wort-m%C3%BCde-ist-eine-verniedlichung/id211561148?i=1000563381041
      https://www.ndr.de/nachrichten/info/Corona-Podcast-Long-Covid-und-Post-Covid-ein-Riesenproblem,coronavirusupdate242.html
      https://www.br.de/mediathek/podcast/das-gesundheitsmagazin/der-aktuelle-forschungsstand-zu-long-covid/1935692
      https://www.deutschlandfunkkultur.de/immunologin-carmen-scheibenbogen-ueber-1-million-long-covid-patienten-dlf-kultur-1c6c9a0c-100.html

      Also es scheint immerhin so, dass die Öffentlich-Rechtlichen da sauber arbeiten und es gibt ja auch den Reportage-Podcast „Fighting Long Covid“ von der ARD: https://podcasts.apple.com/de/podcast/fighting-long-covid-visa-vie-und-ihr-kampf-gegen-die/id1674182419

      Mir persönlich sind bis auf ganz am Anfang, ausgerechnet von Hörern unserer Sendung, die als medizinische Laien trotzdem super in medical gaslighting waren, eigentlich keine solche Unterstellungen mehr begegnet – vermutlich hab ich das deswegen einfach nicht auf dem Schirm.

      1. bdk sagt:

        Danke für die Antwort und Links!

        Ich glaube, Medical Gaslighting hat auch einfach viel mit Glück bzw. Pech (an welche Ärzt*innen gerate ich) und Privilegien (wie ernst werde ich aufgrund struktureller Faktoren genommen und wie gut kann ich mir selbst Wissen zur Krankheit und die entsprechende Fachsprache aneignen) zu tun. Bei uns in der Stadt (große ostdeutsche Universitätsstadt, in der Corona generell nicht so ernst genommen wurde und wird) gibt es absolut keine Ärzt*innen, die sich irgendwie tiefer mit PostCovid oder ME/CFS auskennen würden – mittlerweile bin ich auch in den Praxen nicht selten der Einzige mit Maske, ob nun Personal inkl. Ärzt*innen oder Patient*innen. Richtig Pech habe ich trotzdem nur ein Mal gehabt (Professorin der Kardiologie, die POTS und Belastungsintoleranz nicht kannte, nichts darüber hören und mich trotzdem auf ein Fahrradergometer gesetzt hat – damals war ich leider nicht selbstbewusst genug, dass zu verweigern und bin dann schnell wieder runtergefallen). Ich bin aber auch ein zwei Meter großer weißer Cis-Mann, der im Wissenschaftsmanagement einer Uniklinik arbeitet und das möglichst früh im Arztgespräch droppt und das entsprechende Vokabular drauf hat. Da wird man dann automatisch ernster genommen, ohne wirklich was dafür zu können. Von anderen Betroffenen mit denen ich mich regelmäßig austausche, höre ich da ganz andere Stories.

  2. Michi sagt:

    Ein Limerick:

    Beim ESC bleibt Deutschland ohne Punkt,
    der Böhmi im Vorfeld unkt.
    Der Insider versteckt.
    Er bleibt unentdeckt.
    Mit dem Quellenschutz es jetzt wieder funkt.

    Falls jemand Interesse an seinem Musik-Video hat: https://www.youtube.com/watch?v=_zfnlkiPCVA

  3. Jens sagt:

    Es gibt einen Sandwich Toaster für die Mikrowelle von Morphy Richards der funktioniert für den schnellen Käsetoasthunger gut genug, kann komplett in den Geschirrspüler und ist relativ kompakt zu verstauen

  4. Devid sagt:

    Also ich merke Bluthochdruck.
    Es fing damit an, daß ich regelmäßig (vor allem abends) Kopfschmerzen hatte. Das habe ich dann untersuchen lassen und seitdem hab ich Tabletten und einen Regelblutdruck. Und seitdem hab ich nur noch 2x im Jahr Kopfschmerzen oder so. Vorher eben fast jeden Abend eine Zeitlang,
    Wenn ich aus dem 12h-Abstand rauskomme, zb wenn es dann 16+h werden, merke ich das auch durch spürbaren Herzschlag… Und nein, ich habe dann keine 180 zu irgendwas, sondern nur 130 zu 95-100… was dauerhaft eben auch ein Problem ist.
    Aber vielleicht ist das auch nur bei mir so, kann ja sein…

  5. kein name sagt:

    Zum Thema Bluthochdruck:
    Ich glaube, es ist schwer, zu verallgemeinern, wie/ob der Bluthochdruck sich äußert. Bei mir ist der Bluthochdruck zum Beispiel nur aufgefallen, weil ich immer heftiger werdendes Nasenbluten hatte, vor allem morgens und abends. Hinzu kamen weitere diffuse Symptome wie eine Art Druckgefühl in der Stirn. Beides hat nach der Einstellung auf ein Medikament innerhalb von wenigen Wochen komplett aufgehört. Obwohl ich ähnliche Werte wie Holgi hatte – und ebenfalls über einen längeren Zeitraum – war eine Herzmuskel-Hypertrophie aber nicht nachweisbar. Anscheinend äußert sich das Ganze also recht individuell. Daher kann ich auch nur empfehlen, regelmäßig Bluckdruck zu messen. Auch wenn man wie ich keinen einzigen der üblichen Risikofaktoren erfüllt.

  6. gom sagt:

    Böhmermann und kritikwürdige Berichte von ihm.

    Zu der Aufzählung der Berichte von Böhmermann kann man ich noch hinzufügen, dass (lose) Beziehungen des damiligen Chefs des BSI (Arne Schönborn) aufgebauscht wurden. Was schlussendlich in einer Versetzung endete, aber hinter dem Ganzen so wenig Substanz war, dass Disziplinarmaßnahmen ausbleiben.
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nancy-faeser-innenministerium-raeumt-fehler-bei-freistellung-von-schoenbohm-ein-a-616c7b5b-2866-4738-8ac1-13c4bc0e4984

    Irgendwie häuft es sich doch unangenehm beim seinem Format :/

  7. Manuel sagt:

    Der Versuch eines Limericks zum ESC:

    Beim Wettstreit der besten Liedermacher
    versuchte sich Deutschland als Widersacher:
    „Uns doch egal,
    Wir schicken Metal!“
    Das Ergebnis war wieder kein Kracher.

  8. Jo sagt:

    Hi, es heisst tatsächlich „bipolare Welt“, nicht „zwei unipolare“.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bipolare_Welt

    1. Holger Klein sagt:

      Oh. Hätte ich jetzt nicht gedacht (weil die USA keinen direkten Einfluss auf den Ostblock und Russland keinen direkten Einfluss auf den Westen hatten). Danke 🙂

      (Wobei man das mit dem Einfluss auch nochmal separat diskutieren könnte, jaja. Fühlte sich damals halt so an)

  9. Tacuissem sagt:

    Zur Wirksamkeit von Sanktionen in einer multipolaren Welt:
    Leider kann ich Holgis Gedankengang nur zu gut nachvollziehen. Solange einer der Pole an Sanktionen kein Interesse hat und zugleich wirtschaftlich stark genug ist (deshalb ist er ein Pol), können Sanktionen recht gut umgangen werden.
    Ich frage mich nur als jemand, der diese Zeit nicht erlebt hat, ob das wirklich zu dem, wie es in den 80ern lief, in so starkem Gegensatz steht. Macht doch mal eine Sonderfolge dazu, die die übliche Engführung der Debatte über die aktuellen Russland-Sanktionen verlässt.

    Ein Fundstück aus dem Iran-Journal verdeutlicht für mich die Schwierigkeiten dabei, die Wirkungen von Sanktionen vorherzusehen:
    https://iranjournal.org/news/wirtschaft-russland-iranische-maerkte
    Die Sanktionen gegen Russland führen zu verstärktem Handel Russlands mit Indien und China, was zum Einbruch des iranischen Handels mit diesen führt (zusätzlich hat es auch Folgen für den iranischen Binnenmarkt).
    Ob das ein Lichtblick ist (Sanktionen können bei erhöhtem Druck/ Veränderung der geoplitischen Lage auf die Wirtschaft noch stärker wirken) oder eine schlechte Nachricht (die Mullahs sind noch da und die Bevölkerung verarmt weiter), liegt wohl im Auge des Betrachters.

  10. Käpt'n Sema sagt:

    Beim ESC zeigte Chris uns im Endspurt
    Wohin der Hammer gehängt wurd‘
    Aber nach dem Erlebnis
    Kommentiert er’s Ergebnis:
    Da hab ich mehr Punkte in Flensburg

  11. Adora Belle sagt:

    moin moin,
    ich mag nur mal zum Zucker Stellung beziehen.
    Erstens ist Zucker kein Gift – ja ich weiß das war überspitzt. Aber weder macht Fett noch Zucker fett, sondern ein Übermaß von Kalorien – beides liefern Fett und Zucker in hohem Maße und beides kann zu Übergewicht führen. Dass Fett nicht fett macht ist ein Mythos des ketogenen Ernäherung, von der ich STARK abraten will diese ohne ärztliche Begleitung durchzuführen.

    Es ist schwierig, das komplexe Thema Adipositis und HKE auf einen Makronährstoff runterzubrechen. Bei der Adipositas kommen einige Hormone ins Spiel, auch Insulin, was durch Zucker angeregt wird. Aber auch Leptin, gegen welches Übergewichtige eine Resistenz aufbauen und so größere Mengen brauchen um satt zu werden. HKE gehen Hand in Hand mit Ernährung (pflanzlich > tierisch, fettarm > fettreich, zuckerarm > zuckerreich) aber auch Sport, Aktivität und Stress.

    Zucker ist und bleibt ein wichtiger Treibstoff für unser Gehirn, denn er liefert viel Energie. Ob wir den aus Kohlenhydraten selbst herstellen oder über Früchte, angebliche „gesunde“ Zucker wie Agave/Honig/Kokosblüten oder aus der bescheidenen Zuckerrübe zuführen ist da ziemlich egal. Wie immer heißt es „die Menge machts“ und gerade ist es vor allem im Deutschland zu viel – und oft zu einseitig. Es kann helfen, zucker/kohlenhydratreiche Lebensmittel mit sättigenden protein/fettreichen zu kombinieren. In Maßen.

    Die aktuelle Forschung zu Süßstoffen ist auch deutlich weiter als „man weiß ja nicht“. Man weiß ziemlich genau. Süßstoffe können beim abnehmen helfen und sind nicht schädlich. Aber auch hier „die Menge machts“ und die Zusammensetzung auch. Viele light-produkte fügen statt Zucker maltodextrin hinzu (aktuelles Beispiel yfood), was den Insulinspiegel ungünstig beeinflusst. Das muss aber nicht als Zucker gekennzeichnet werden sondern ist ein Konsistenzgeber (Konsistenz fehlt Süßstoffprodukten meist).

    Long Story short: Füge ich meinem zuckerfreien Joghurt etwas Süßstoff hinzu ist das immer noch besser als Zucker. Schmeiß ich Süßstoff in ein bereits kalorienreiches Produkt wird es daraufhin nicht besser.

    Ob man nach dem Genuss eines Süßstoffproduktes mehr Lust auf Süßes bekommt muss man selbst ausprobieren – metabolisch passiert da nix. Und eine gute Studie dazu kenne ich auch nicht.

    Hier noch Quellen zum Süßstoff:

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33168917/
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33551553/
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8954878/
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7282854/

    1. Katrin sagt:

      Hi,
      danke für die Quellen, die ich mir in Ruhe ansehen muss. Ich hatte mitbekommen, dass die WHO im letzten Sommer aufgrund aktueller Studien angekündigt hat, ihre Empfehlungen bzgl. Zuckerersatzstoffen ggf. zu überarbeiten. Es gibt verschiedene Studien, die erhöhte Risiken, zB für kardiovaskuläre Erkrankungen (https://www.bmj.com/content/378/bmj-2022-071204) oder auch Diabetes (https://www.nbcnews.com/health/health-news/artificial-sweeteners-health-risks-heart-disease-blood-sugar-rcna46717) gezeigt haben. Alles imho noch sehr frisch. Ob die WHO dem folgen wird, bleibt abzuwarten – mich hat das jedenfalls extrem skeptisch werden lassen bei solchen Produkten wie „Chunky Flavor“ und Co., die angepriesen werden als zuckerfreie – und damit kalorienfreie – Lösung, mit der man Yoghurt so aufpeppen kann, dass es genauso geil schmeckt, wie Süßigkeiten mit klassischem Zucker.
      Ich hab aber noch keine intensive Recherche dazu gemacht – ich habe es nur gelesen und eine gedankliche Notiz gemacht, dass das keine „Lösung“ ist.

      1. Katrin sagt:

        ah, tatsächlich hat die WHO schon einmal alle neuesten Erkenntnisse zusammengetragen – 210 Seiten, aber sicher ein lohnenswertes Lesezeichen https://www.who.int/publications-detail-redirect/9789240046429

        1. Adora Belle sagt:

          Hallo Kadda,

          es gab kürzlich eine Studie, die Erythrit (Erythritiol) mit HKE in Verbindung brachte. Medial wurde diese Studie falsch verstanden, da man iirc nur das Erythritiol im Blut Maß, welches auch natürlicherweise vorkommt – was nicht ausgeschlossen wurde. (https://twitter.com/ErnMedBlog/status/1631248791754997762) Sowas passiert immer weider gerne bei Süßstoffstudien, keine Ahnung warum.

          Dass HKE bei gleichzeitigem Süßstoffkonsum öfter auftreten ist nicht allzu verwunderlich, da übergewichtige Menschen öfter Süßstoff zu sich nehmen als nicht-übergewichtige Menschen. Das sagt auch die WHO – wie immer bei Ernährungsstudien gibt es viele „confounding factors“. Vielleicht bietet sich mal ein Interview mit Prof. Martin Smollich von der Uni Lübeck an, der in der Ernährungsmedizin forscht (siehe Tweet oben).
          Die Studien zu HKE die im WHO-Bericht beziehen sich auf Süßstoffgetränke und zB nicht den Ersatz von Nahrungszucker (wenn ich das jetzt richtig sehe). Dabei konnte Effekte auf HKE nachgewiesen werden – die bei einer Studie wo man die Menschen mit Bluthochdruck aussortiert hat, wieder negiert wurden. Das weist meines Erachtens darauf hin, dass weil adipöse Menschen, die öfter HKE haben, öfter Süßstoff zu sich nehmen (meistens in Form von Getränken), dies auf den Süßstoff zurückzuschließen sei. Das Menschen ob mit oder ohne Süßstoff die Gewichtsreduktion (und damit die Besserung der HKE) oft nicht gelingt, ist ja weitreichend bekannt. Ich interpretiere das als Assoziation anstatt Kausalität.

          Ich beobachte More schon seit einer Weile und hab auch ein paar der Produkte probiert (die machen immerhin passable vegane Proteinshakes). Tatsächlich war das der erste Anbieter der ernährungswissenschaftlich an die Sache rangegangen ist, Aufklärung betrieben hat und die Evidenz mit einbezieht. Am Ende bleibt es jedoch ein Business, der Zeug verkauft – und da muss alles auf die Goldwaage.

          Eine Lösung ist der reine Ersatz von Zucker mit Süßstoffen gewiss nicht. Es muss eine Umstellung der Ernährung im Allgemeinen stattfinden. Sättigende Nahrung mit geringer Kaloriendichte erhöhen und nichtsättigende mit hoher Kaloriendichte senken. Leider sind gerade Fertiglebensmittel eher letzteres und ersteres weniger erschwinglich und zeitintensiver in der Zubereitung (seit ich im Home Office jeden Tag frisch Kochen kann hat sich meine zB Ernährung stark verbessert). Außerdem kann medizinische und psychologische Hilfe notwendig sein.

          Das ist jetzt viel länger geworden als ich dachte. Ich hoffe es hilft dir oder anderen weiter. Man sieht, ist mir ein Herzensthema (Pun intended ^^).

          GLG
          Anna

          1. Katrin sagt:

            vielen lieben Dank für die lange und schlüssige Erläuterung!
            Kann ich alles gut nachvollziehen 🙂

  12. Fliederli sagt:

    Ein Limerick-Versuch:

    Es war mal ein Land in Europa,
    das sich immer als ziemlich en vogue sah,
    doch einmal im Jahr,
    da wurd‘ sich’s gewahr:
    Ein Snob wird nicht Eurovision-Star.

  13. Heiko sagt:

    Vergleicht man Deutschland nach West und nach Ost
    ob bei Internet, Bahn, ESC, oder Post
    so wird man schnell merken
    trotz mancherlei Stärken
    wir sind bei viel mehr als nur Lord of the Lost

    1. Heiko sagt:

      Ich musste den noch mal ein wenig überarbeiten…

      Vergleicht man Deutschland nach West und nach Ost
      ob bei Internet, Bahn, ESC, oder Post
      so wird man schnell merken
      trotz mancherlei Stärken
      sind wir nicht Lord of the sondern nur Lost

  14. Michael sagt:

    Ich habe mal eine vielleicht ketzerische Frage:

    Könnt ihr den Feed mit den gekürzten Folgen (ohne Nennung der Steady-Unterstützer) auch auf Steady bereitstellen? Ich bin langjähriger Fan der Wochendämmerung und seit kurzem Unterstützer auf Steady. Und ehrlich gesagt, spule ich diesen letzten Teil fast immer vor, obwohl ich da seit kurzem sogar selbst genannt werde. :‘-D
    Weiterer Vorteil wäre, dass man den Feed so leichter auch in Android und mit anderen Podcastplayern nutzen könnte. 🙂

    1. Katrin sagt:

      Hey, ja – die Frage kam schon einmal und ich hab mir darüber vorher natürlich Gedanken gemacht 🙂
      Die Problematik ist die: wer auf steady unterstützt, will im Zweifel hören, wie er/sie im Abspann genannt wird. Da ich bei steady nur einen Post pro Folge hochlade (ohne Werbung) – d.h. nur eine Audiodatei pro Folge bei steady landet, funktioniert es in der jetzigen Form nicht (man kann den Abonnent*innen dort nicht zwei verschiedene Feeds zu Wahl geben). Es würde nur funktionieren, indem man pro Folge zwei Posts und zwei Audios hochlädt. Das wiederum ist im Zweifel verwirrend, weil zwei Audios pro Folge im Podcatcher landen – da müsste schon im Titel stehen, welcher Feed was ist (also das „light“ zB). Oder es gibt doppelt so viele Abos – also alles doof, darum habe ich jetzt diesen Weg gewählt.
      Aber: nahezu alle Podcastplayer haben Kapitelmarken – du kannst also das Kapitel einfach überspringen 🙂

  15. Cedara sagt:

    Entweder ist es bei mir genetisch oder durch die Extra-Systolie die ich habe: ich bin seit diesem Jahr auch Bluthochdruckpatientin. (Ich hatte noch nie Übergewicht – bevor Holger da was sagt!)

    Meine Extra-Systolie machte sich mit Herzklopfen bemerkmar.

    Mit den Medikamenten bekam ich auch ein Oberarmmessgerät verschrieben, bezahlt durch die Krankenkasse. Das ist anscheinend neu, seit diesem Jahr.

    1. Holger Klein sagt:

      Man muss nicht übergewichtig sein, um Hochdruck zu haben. Das ist leider auch eine dieser Sachen, die die Menschen zu oft missverstehen.

  16. David sagt:

    Also dass Sanktionen wirken sieht man doch bei uns ganz gut beim Gasboykott. Selbst eine unfreiwillige Unterbrechung der Lieferketten wie beim Chipmangel trifft schon Wirtschaft und Verbraucher hart und führt zu heftigen Turbulenzen in der Politik.

    Man darf natürlich keine Wunder erwarten, aber weh tut es uns ja definitiv. Und die Alternative – bewaffnetes Eingreifen – hat die letzten 70 Jahre ja auch nicht gerade Erfolgsgeschichte geschrieben.

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