Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Christliche Werte, Taliban, Kinderdurchseuchung, Bernd, Volt, Drogenpolitik, Lastenräder

| 19 Kommentare

Über Durchseuchung, Extremwetter, Chicken Shortage und Haschkekse

In dieser Woche geht’s um Polens christliche Werte, der Finanzierung der Taliban, Durchseuchung, die Partei VOLT, Tief Bernd, Brexit-Shortages in UK, Schrödingers Einwanderer, eine Berteilsmann-Studie, Lidls Haschkekse, Sham Jaff über Äthiopien, die Lastenrad-„Debatte“, Long Covid, der Börsenticker und ein Faktencheck von Nándor Hulverscheidt.

Links und Hintergründe

Sham Jaff zu Äthiopien

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

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19 thoughts on “Christliche Werte, Taliban, Kinderdurchseuchung, Bernd, Volt, Drogenpolitik, Lastenräder

  1. Stefan sagt:

    Warum seid Ihr bei Apple Podcasts eigentlich als „anstößig“ eingestuft? Hat das Nachteile für Euch in Hinblick auf Sichtbarkeit?

    1. Katrin sagt:

      nein, das sollte keine Nachteile haben. aber ich schaue mal, ob es wirklich notwendig ist.

      1. Mark sagt:

        Bei Google Podcasts seid ihr mittlerweile auch so eingestuft.

        1. Katrin sagt:

          interessant.
          Also ich sag mal so: Wir sind sicher selten „explicit“, im Sinne der Sorge, dass wir irgendwas nicht Jugendfreies sagen könnten. Aber bei Apple haben sie uns neulich im Titel des Lila Podcasts Aus dem Wort „Arschlöcher“ ein „A*********r “ gemacht und naja, da sind vielleicht einfach die Grenzen ein wenig anders, als wir so denken.

  2. David sagt:

    Eine Begründung für die Abkehr der Inzidenz ist aber auch die fehlende Vergleichbarkeit untereinander.

    Impfquoten nach Altersgruppen
    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/corona-impfungen-deutschland-impffortschritt-aktuelle-zahlen-karte#altersgruppen

    Eine „50“ (oder was auch immer) ist in Sachsen nun mal ganz anders als in Bremen, da es damit auch höchstwahrscheinlich eine höhere Hospitalisierung einher gehen wird, eben weil weniger geimpft sind in der Altersgruppe 60+.

    Oder auch S/Holstein mit 42% von 12-17 (derzeit Erstimpfungen, jaja) vs zb MeckPom mit 20%. Während eine gemittelte „50“ in MeckPom wahrscheinlich eine viel höhere Jugendquote haben wird, wird es bei einer 50 in S/H auch dort eine merkbare Absenkung in der Jugendaltersgruppe geben durch die 42% (eben nicht 10x hohe Inzidenz wie 60+), und wenn es dort auch gemittelt 50 ist, sind dann anteilig auch wieder höhere Altersgruppen mehr betroffen, also auch wieder höhere Gefahr für Hospitalisierung.
    Klar könnte man die Altersgruppen jetzt untereinander in eine gewichtete Inzidenzformel kippen und könnte dann auch einen generischen Wert ausrechnen, aber bisher hat das RKI bzw die Politik nicht mit Mathematik geglänzt, sondern eher ganz einfache Annahmen gemacht, wie halt die halb gewürfelte 50, die dann irgendwann durch 40% höhere Alpha-Infektiösität zu 35 wurde…
    Ich finde eine Hospitalisierungsquote – bzw eigentlich die täglichen/wöch. Neuzugänge (das ist bisher nie erfasst, in anderen Ländern schon; wir haben immer nur die Differenz der Neuzugänge minus der Abgänge, also die absolute Bettenbelegung) eigentlich ganz gut – eben weil er die Inzidenzen gewichtet, weil es weniger schlimme Verläufe in den Altersgruppen gibt, und wenn doch, dann sieht man es dort auch, daß die statistische Gewichtung vielleicht auch falsch war. Natürlich darf ein Grenzwert für eine Reaktion nicht zu spät sein.

    1. David sagt:

      Ach und noch ein FactCheck. Obiger Link etwas nach unten scrollen und die Impfzahlen international vergleichen. Israel liegt etwa 3% (sowohl Erst- als auch Zweitimpfungen) vor uns. Viel mehr ist es auch nicht mehr. Das klang im Podcast anders. Israel ist „so weit vorn“ in der Liste wegen der Drittimpfungen.
      Die Meßlatte für Impfkampagne ist nun Dänemark, die noch keine Drittimpfungen vergeben haben und bei 76/71% liegen.

  3. Uli sagt:

    Da ihr über Webseiten zur Wahlentscheidung (wie z.B. Wahlomat) gesprochen habt, lasse ich mal einen Link auf den „VoteSwiper“ hier: https://www.voteswiper.org

  4. Warum wollt ihr eigentlich eine E-Mailadresse von mir? #datenschutz #piraten sagt:

    Hallo Kathrin und Holger,
    wie immer tolle Folge!

    zu den Kleinparteien: Ihr hattet ja vor einem knappen Jahr Jessica Stolzenberger von der KlimalisteBW im Interview. Das hat mich so sehr inspiriert, dass ich mich bei den Klimalisten engagiert habe. Ich möchte dieses Engagement nicht missen! Danke euch nachträglich dafür! Natürlich hat Kathrin mit ihrer allgemeinen Skepsis recht: Jessica Stolzenberger ist ja z.B. öffentlichkeitswirksam ausgetreten. Im Gegensatz dazu empfinde ich die Klimaliste Berlin als sehr geschlossen und klar. Man findet an jeder Kleinpartei etwas zu meckern. Aber mal anders herum: Sind die etablierten Parteien denn besser? Warum sollte man denen denn bitte mehr trauen? Über CDU/CSU, FDP, AfD muss man hier nicht reden, SPD: Spitzenkandidat in Cum-Ex-Skandal verwickelt, B90/Grüne: Kretschmann ist Autolobbyist, in Hessen bauen sie auch die Autobahn durch den Urwald. „Die hessischen Grünen blockieren die Offenlegung der NSU-Akten.“ (https://taz.de/Offenlegung-der-NSU-Akten/!5769958&s=hessen+gr%C3%BCne/). Wo setzen sich die Grünen (und alle anderen etablierten) bitte systematisch und nicht punktuell für Klima/Umweltschutz ein?? Die Linken sind ein zerstrittenes Sammelbecken für alles mögliche und verhalten sich damit wie eine Kleinpartei.

    5%-Hürde: 2013 sind FDP und AfD knapp daran gescheitert. Deshalb war der Anteil der verfallenen gültigen Stimmen so hoch. GroKo hatte dadurch 2/3-Mehrheit, was aus meiner Sicht zu einer gewissen Selbstgefälligkeit verführt hatte. Im EU-Parlament und in auf der kommunalen Ebene funktioniert das übrigens, dass sich Abgeordneter verschiedener Parteien in Fraktionen zusammenfinden. Der Zersplitterung kann man zuvorkommen, in dem die parlamentarischen Regularieren stark dazu anreizen sich in Fraktionen zusammenzuschließen. Der Vergleich mit der Weimarer Republik hinkt, weil Hitler von Hindenburg ernannt wurde. Davon unabhängig hatte die NSDAP ohnehin weit über 5%. Aber mal abgesehen davon und man sagt: OK, 5%-Hürde ist sinnvoll. Es gibt ja auch die Möglichkeit ein Ersatzstimmwahlrecht einzuführen, d.h. ich wähle meine Lieblingspartei und gebe darüberhinaus eine Ersatzstimme an eine andere (sinnvollerweise einer erfolgversprechenderen) Partei. Wenn die Lieblingspartei an der 5%-Hürde scheitert, zählt stattdessen die

    Ersatzstimme. Klar, der Wahlzettel wird minimal breiter und das Auszählen dauert etwas länger, aber so ist das halt in einer Demokratie, die in dieser Hinsicht „ineffizienter“ als eine Diktatur ist. Die Piraten hatten das in Schleswig-Holstein und im Saarland eingebracht. In beiden Fällen waren Grüne (übrig. Habeck in persona) und SPD an der Regierung beteiligt und haben es abgelehnt. Da die Kleinparteien ja sehr zersplittert sind, würde das kaum einen Unterschied an der Gesamtkonstellation im Parlament machen. Aber: Die etablierten PArteien profitieren davon. Das ist meiner Meinung nach kein Kampf von links gegen rechts, von demokratisch vs. antidemokratisch oder was auch immer. Das ist einfach nur Große etablierte Parteien, die zwangsweise Machtapperate sind gegen die Kleinen. Die AfD würde bestimmt auch nicht für ein Ersatzstimmwahlrecht stimmen. Bei den Verhältnissen in Thüringen ist es aktuell nahezu unmöglich eine Partei aufzubauen ohne eine Regierungskrise zu riskieren. In Baden-Württemburg wurde der Klimaliste vorgeworfen, rot-grün verhindert zu haben, obwohl die Linken viel mehr (3%) Stimmen bekommen hatten, obwohl grün-schwarz (oder auch r2g in Berlin) frei sind eine Ersatzstimme einzuführen. Generell scheitern die Linken relativ oft auf Landesebene an den 5%, was rot und grün am ehesten bei einer Ersatzstimme zu gute kommen könnte. Und es gibt ja auch linksextreme Stimmen (MLPD, KPD), deren Ersatzstimmen gemäßigter ausfallen würden, d.h. sie wären besser integriert.

    Holger hat natürlich einen guten Punkt mit dem Medienproblem. Es wird medial vor jeder Wahl suggeriert, dass alle die bereits etablierten Parteien wählen. Es hat mich bei den Wahlen im März stark irritiert, wie wenig über den Einzug der Freien Wahler in den Landtag von RLP berichtet worden ist. Das war aus meiner Sicht DAS Ereignis der Wahl. Egal was man von denen halten mag: Es ist höchst relevant, wenn sich eine bisherige Kleinpartei auf der Schwelle zur Etablierung einen weiteren großen Schritt macht.
    Klein liche Faktenkorrektur: Nico Semsrott ist dieses, nicht letztes Jahr ausgetreten, was an der Grundaussage natürlich nichts ändert.

    Beste Grüße!

    1. Katrin sagt:

      Danke dir! Schön, dass ich dich zu politischem Engagement inspiriert habe und auch sonst: Viele gute Gedanken 🙂

      Und die E-Mail-Adresse will WordPress, aber da kann man eingeben, was man will. Also auch einfach ausgedachte Adressen. So oder so geben wir die Daten aber an niemanden weiter.

    2. von gerade eben sagt:

      Nachtrag:
      Ach und danke für den Hinweis mit der Bildungspolitik. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Programmatik im Hinblick auf gemeinschaftliche Schulen bei uns Klimalisten ausgebaut wird 😉
      PS: Sorry, die Absätze wurden beim Einfügen automatisch entfernt, was ich erst hinterher gemerkt habe. Hatte den langen Kommentar eigentlich übersichtlicher formatiert.

  5. Florian sagt:

    Hallo,
    Danke für den Beitrag zu Volt. Ich bin selbst Mitglied und kann fast alles, was Ihr gesagt habt, so unterstreichen. Die größte Hürde sind eigentlich nicht die 5%, sondern die mangelnde mediale Aufmerksamkeit. Die echte Hürde sind daher eigentlich 3%, weil man ab da auch in den Ergebnissen und Umfragen mit einem eigenen Balken erfasst wird. Wir haben in Köln gesehen, dass ab dem Punkt, wo wir bei 3% waren, es keine zwei Wochen gedauert hat, bis wir dann bei 5% waren.

    Ausgehend von den verlinkten Quellen habt ihr vermutlich nur das Grundsatzprogramm angesehen. Im Wahlprogramm zur BTW steht nämlich eigentlich genau das mit der Gesamtschule drin, was Katrin vermisst hat. Hier im Kurzwahlprogramm z.B. auf Seite 25 „Schule der Zukunft“: https://www.voltdeutschland.org/btw/programm.

    Falls ihr weitere Infos möchtet (evtl. nicht nur inhaltlich, sondern auch wie das so ist als junge Partei), sind wir auch eigentlich immer leicht erreichbar.

    Liebe Grüße
    Florian

    PS: Volt schreiben wir eigentlich nicht in Großbuchstaben, weil es keine Abkürzung ist. 😉

    1. Paul sagt:

      (Ich höre eure Sendung zum ersten Mal und bin angenehm überrascht: locker und doch informiert und differenzierend und kritisch. Gefällt mir sehr!)
      Zum Thema Volt
      Anders als behauptet wird, ist der Begriff Inklusion viel häufiger genannt als der Begriff Exzellenz. Natürlich wollen wir wie alle wegkommen von der Durchschnittlichkeit des deutschen Bildungssystems. Junge Menschen in Deutschland brauchen exzellente Bildung – das ist nicht dasselbe wie exzellente Leistungen im herkömmlichen Sinne des veralteten dreigliedrigen Schulsystems, das ein Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert ist und – ich formuliere das mal ein wenig provokativ -, die immanente Feudalität der industriellen Leistungsgesellschaft widerspiegelt.
      Ein echter Liberalismus huldigt nicht diesem Leistungsgedanken, sondern setzt auf eine Befreiung des individuums, verhilft ihm zur Entfaltung von Persönlichkeit, Kreativität und Lernlust, anstatt es zum Objekt einer Konsumgesellschaft zu machen, das seine Bildungschancen durch Notenetiketten determiniert.
      Die Schule bzw. das Bildungssystem ist seit den Reformen der 70er Jahre freundlicher und menschlicher geworden, doch ihre inneren Strukturen gleichen vielfach noch immer denén, die Dickens am Anfang seines Romans Hard Times beschreibt.
      Meiner Meinung nach wird dass, was das Volt Wahlprogramm mit „kompletten Neustart der Bildung“ beschreibt, sehr gut in der Podiumsdiskussion im Rahmen des Kampagnenfestivals von Volt in Berlin sichtbar._
      Übertreibe ich?
      Die Leistungsbesoffenheit (die in Wirklichkeit eine zunehmende Angst vor dem Verpassen des Zugangs zu den Bildungschancen ist) zeigt sich im Verfall des 6-stufigen Notensystems in unseren Grundschulen. Zweien werden bisweilen als ehrenrührig angesehen; Dreien lösen Familienkrisen aus; Abiturdurchschnitte brechen Jahr für Jahr Rekorde, genauso wie die Quote der Schulabbrecher.

  6. Florian R. sagt:

    Hallo,

    kurze Anmerkung zur Finanzierung der Taliban. Neben dem Artikel in der Zeit gibt es auch bei Krautreporter einen (normal Paywall, könnte aber gerade noch freigeschaltet sein):
    https://krautreporter.de/4048-woher-die-taliban-so-viel-geld-haben?shared=445dca8f-7c7f-457f-953e-ed2be46b61e0
    Ich fasse kurz zusammen:
    1. Drogen
    2. Bergbau
    3. Steuern und Erpressung
    4. Spenden
    5. Exporte
    6. Immobilien
    7. Regierungen anderer Länder

    Eine kurze Anmerkung zum Thema Luftfilter: Die verbessern nicht nur die Luftqualität und können Coronaviren aus der Luft entfernen. Ich würde mal davon ausgehen, dass das auch bei anderen Luftübertragenen Viren funktionieren könnte, wie z. B. Grippeviren. Ich habe auch gehört, dass die Grippewelle diese Saison wegen dem Lockdown schlimmer werden soll und Impfstoffe vermutlich nicht so gut wirken.

  7. @derguenther sagt:

    Da holgi wahlomaten sammeln will, hier ein paar, über die ich gestolpert bin, aber nicht geprüft habe. Das überlasse ich ihm und dem Faktencheck:

    Der Science-O-Mat
    http://science-o-mat.de/

    Der Sozial-O-Mat
    https://www.sozial-o-mat.de/

    Klima-Wahl-Check
    https://klimawahlcheck.org/

    Wahltraut:
    https://wahltraut.de/matowahl

    Wahl-Kompass
    https://wahl-kompass.de/de/

    (Und das nur aus Spaß:
    https://weimar.bundesarchiv.de/static/wahlkompass/index.html)

    1. Mark sagt:

      Noch einer, dieser will es besser machen als der Wahlomat

      https://www.wahltest.de/

    2. DANA sagt:

      Einer fehlt noch: https://musik-o-mat.com (zum Abgleich der musikalischen Präferenzen)

  8. Benjamin sagt:

    Zum Thema Entkriminalisierung von Drogen, kleines Fun Fact am Rande:

    Kai Wegner, Spitzenkadidat der CDU in Berlin für die kommende Abgeortnetenhauswahl, behauptet allen ernstes dass das Trockenlegen der kriminellen Strukturen bei den Drogen durch die Legalisierung gar nicht funktionieren kann, denn die würden dann die Drogen billiger anbieten als die Apotheken. Bwahahahaha.

    Bei Jung und Naiv: https://youtu.be/22BlxthC-kY?t=1221

  9. Eva sagt:

    Ein kleiner Kommentar zu Langzeitfolgen von COVID: Ihr habt eine Studie zitiert, dass jeder zweite hospitalisierte COVID-Infizierte 1 Jahr nach der Infektion noch Symptome habe. Das hatte Holger erst richtig zitiert, in der weiteren Diskussion klang es aber so, als wäre es jeder zweite COVID-Infizierte, unabhängig von der Schwere der primären Symptome.
    Damit möchte ich die Langzeitfolgen keineswegs kleinreden, es geht mir nur darum, dass hier der korrekte Eindruck stehenbleibt.

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