Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Weiße Deutsche Medien (WDM)

| 17 Kommentare

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17 thoughts on “Weiße Deutsche Medien (WDM)

  1. Björn Böthner sagt:

    Die Idee mit den Lagern für HIV-Positive stammt von Peter Gauweiler, nicht Seehofer.

    1. Katrin sagt:

      Ich hab das extra nochmal gefactcheckt am Ende und in den Shownotes findet sich auch ne Quelle die bestätigt: Horst Seehofer forderte, dass sie in spezielle Heime kommen sollen.

      1. Genau. Ich erinnere mich da noch dran. Gauweiler war allerdings der Ursprung dieser Ideen, Seehofer ist auf den Zug aufgesprungen (was die Geschichte nicht besser macht). Auf Gauweiler ging sogar eine Gesetzesinitiative zurück, die im Bundesrat dann schallend abgeschmettert wurde.
        Gauweiler hatte eh viele solche „nette“ Ideen, weswegen er ja auch in der CSU selbst immer äußerst umstritten war.

  2. Björn Böthner sagt:

    Okay, sorry. Dann war das leider mehr als ein Bayer.

  3. Dnns01 sagt:

    Holgi, du hast in Bezug auf Wirecard erwähnt, dass du es interessant findest, dass es vor 10 Jahren für hinreichend möglich gehalten wurde, dass bei Wirecard was nicht in Ordnung läuft, und dass du das bei anderen Dax unternehmen noch nicht gesehen hättest. Vielleicht hab ich das falsch verstanden, aber wenn jemand jetzt die Nachricht verbreitet, dass Daimler ähnliches macht. Würdest du dann nicht diese Nachricht für plausibel halten, oder hättest du in Daimler mehr vertrauen, dass an der Sache vielleicht nichts dran ist.

    1. Holger Klein sagt:

      Ich hab gar nicht genug Sachverstand, um da auch nur irgendwem zu vertrauen. Da verlasse ich mich eher auf die großen Anleger – und ich kann mich nicht erinnern, schonmal von einem DAX-Unternehmen gehört zu haben, dessen Kurs aufgrund solcher vermeintlicher Gerüchte in die Knie gegangen wäre.

  4. hilti sagt:

    Zum Thema Masken flog grad das https://www.reddit.com/r/awfuleverything/comments/hg6htb/these_antimaskers_from_florida/ an mir vorbei. Amis… Erstaunlicherweise bis auf einen nur Frauen.

    Kleines Detail zu Göttingen. Die Polizisten in voller Montur waren eigentlich nicht da um die Bewohner im Hochhaus zu halten sondern weil dort Linke eine Demo gegen hohe Mieten angemeldet hatten. Schlauerweise in direkter Nähe des Hochhauses… Daraufhin war die Polzei ebenfalls besonders schlau und hat als Reaktion auf die Demo den Bauzaun rund ums Hochhaus aufgestellt ohne die Bewohner zu informieren. Alles Blitzbirnen…

    Der Chef von Wirecard hat seine Aktien für 155 Millionen nicht freiwillig verkauft. Die Aktien waren als Sicherheit für einen Kredit von 150 Mio bei der Deutschen Bank hinterlegt. Von den 8,7 Millionen Aktien des Chefs wurden 5,5 Millionen Aktien im Rahmen eines Margin Calls verkauft. Bei einem Margin Call zwingen Wertpapiermakler (wie Banken) Investoren dazu, ihre Verluste zu begrenzen, etwa damit sie noch in der Lage sind, einen Wertpapierkredit zurückzuzahlen. Sprich: Der hat da nicht seine Schäfchen ins Trockene gebracht (sonst hätte er alles verkauft) sondern war dazu gezwungen um den Kredit zurückzahlen zu können.

    Quelle: https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/kapitalmarkt/margin-calls-ex-wirecard-chef-muss-aktien-verkaufen-2060021/

    1. Katrin sagt:

      Danke!

      und tatsächlich waren das in Göttingen auch zwei verschiedene Hochhäuser. Das Iduna-Zentrum Ende Mai und jetzt letzte Woche ein anderes Hochhaus, wo sich viele angesteckt hatten – das war mir nicht klar (hätte ich aber merken können, da war ja viel zeitlicher Abstand zwischen) ich wurde aber per Mail darauf hingewiesen und werde es in der kommenden Sendung noch einmal klarstellen.

      1. Hannah Rudolph sagt:

        In der Tat ist die unterschiedliche Handhabe bei diesen beiden Häusern spannend. Denn im Idunazentrum (das im Vergleich zum zweiten Hotspot in der Groner Landstraße noch als Hotel zu bezeichnen ist) wurde konsequent durchgetestet . In der Groner Landstraße wurde – ohne vorherige Information der Bewohner*innen – einfach ein Lockdown verhängt und abgeschottet. Keine Möglichkeit sich vorzubereiten oder sich anderweitig unterzubringen. Das ganze auf Grundlage von 120 Infektionen nach der ersten Testung (von 700 Bewohner*innen). Die von Aktivist*innen geforderte Unterbringung der Infizierten in Hotels (eines steht zynischerweise direkt gegenüber) wurde laut der Stadt von allen angefragten Hotels abgelehnt.
        Seit kurzem dürfen alle Bewohner*innen, die 2 mal ein negatives Testergebnis vorweisen können, dürfen gehen. Auch ein schräges Vorgehen, hat man doch den vorherigen Lockdown für die selben Menschend damit gerechtfertigt, dass man sich in den engen Gängen/Aufzügen/Wohnungen jederzeit anstecken kann (also auch kurz nach einem Test). Eindrücke der Einwohner*innen sammelt übrigens der Twitteraccount @gronerland_land_voices.

        Bede Fälle triefen vor strukturellem Rassismus und Klassismus. Es zeigt sich einmal wieder, wie gesellschaftliche Hierarchien in der Krise sichtbarer werden und sich verschärfen.

        Danke für eure Arbeit und liebe Grüße aus Göttingen (in dem es sich ansonsten sehr gut leben lässt, Holger)

        1. Hannah Rudolph sagt:

          Kleine Korrektur zu meinem missverständlich formulierten Kommentar:

          Im Idunazentrum wurde durchgetestet. Jeder mit einem negativen Testergebnis behielt seine Freiheitsrechte.

          In der Groner Landstraße wurde nach Bekanntwerden von zwei Infizierten auch getestet. Als die Infektionszahl im Gebäude 100 überschritt, wurde alles abgeriegelt und auch die nicht-Infizierten durften das Gebäude nicht mehr verlassen.

          1. Katrin sagt:

            danke Hannah.

  5. Markus sagt:

    Ich habe, denke ich, einen kleinen Beitrag zu dem gesammten Komplex Drogen und langfristig auch, wie es immer wieder zu gewaltsamen Ereignissen wie zuletzt in Stuttgart kommen kann.

    In einem älteren Beitrag in The Atlantic [1] wird beschrieben, wie Island sein (in den 1990er Jahren bestehendes) Problem mit Drogenkonsum unter Jugendlichen in den Griff bekommen hat. Management-Summary: Bei einer genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass Drogen vor Allem genommen wurden, um mit Stress umzugehen. Je nach „Charaktertyp“ (meine Laienbeschreibung) nehmen Menschen eher aufputschende oder eher sedierende Drogen zu sich – das größte Problem gab es in Island mit Alkhol, also einer legalen Droge. Daraus erwuchs dann auch ein Problem mit Gewalt und dem, wass man Beschaffungskriminalität nennt. Als Reaktion wurde in Island dann großflächig das Ergebnis von mehreren psychologischen Studien umgesetzt, indem prinzipiell allen Jugendlichen in Programmen Angebote für alternative Stressabbau-Methoden gemacht wurden. Das sah im Wesentlichen so aus, dass – je nach Vorlieben – Kurse und Aktivitäten angeboten wurden: Wer Fußball spielen wollte, konnte Fußball spielen; wer Musik- oder Kunstkurse machen wollte, dem wurden entsprechende Kurse angeboten. Alles inklusive einem sozialen Programm, dass auch Jugendliche aus finanziell schwächeren Familien an entsprechenden Kursen teilnehmen konnten. Das Ergebnis war durchschlagend: Insbesondere der Drogenknsum ging in einem Maße zurück, dass man sich verwundert die Augen reibt (zumindest, wenn man die Ergebnisse der angesprochenen Studien nicht kennt). Funfact am Rande: auch die Erfolge, die die isländische Fußball-Nationalmannschaft in jüngerer Zeit in Turnieren erreicht hat, werden darauf zurückgeführt, da das Ganze auch einem massiven Förderprogramm für die entsprechenden Sport- / Kunstarten gleichkommt. — Ein Wort der Warnung: Ich hatte mir den Artikel in The Atlantic nochmal durchgelesen, dann habe ich die Reaktionen auf die Sache in Stuttgart gelesen – und dann habe ich mich gefragt, ob bei uns das Mittelalter eigentlich schon vorbei ist.

    Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass man sich um die Menschen und insbesondere seine Kinder regelerecht … kümmern muss. Nicht nur als Eltern sondern auch als Gesellschaft insgesamt.

    [1] https://www.theatlantic.com/health/archive/2017/01/teens-drugs-iceland/513668/

  6. Moritz sagt:

    Zu den Abläufen in Stuttgart, sollte man nochmal unterstreichen:
    Ursprung war eine Polizeikontrolle im wegen geringen Mengen Gras, daraufhin bildete sich eine große Gruppe, die sich solidarisierten und die Polizei angepöbelt haben. Diese hat daraufhin die gesamte Grünfläche geräumt, und ALLE dort relativ unsanft vertrieben. So hat sich auf der Königsstraße daneben zwangsläufig eine sehr große Gruppe alkoholisierter und aufgebrachter Jugendlicher gebildet. Entschuldigt das die Randale? Nein. Aber es erklärt, wieso die Lage eskaliert ist.

    Ich möchte noch einen Gedanken hinzufügen:
    Beispielsweise wurden wegen Suttgart 21 (wir erinnern uns: das überdimensionierte Bauprojekt, für das wir alle Milliarden an Steuergeldern bezahlen) im Umfeld des Bahnhofs zwei große und wichtige Clubs abgerissen (Röhre + Rocker33) und einen Teil des Wagenhallengelände (dort finden Konzerte und Subkulturveranstaltungen statt) wurde abgebaut. Stuttgart mag eine große Stadt sein, eine Großsstadt ist sie aber nicht: es gibt bis heute keinen Ersatz für diese Institutionen. Führt so etwas kausal zu Randale? Natürlich nicht. Aber: Wenn stadtplanerisch Orte für tendenziell junges Publikum abgebaut werden, hat das auch langfristige Auswirkungen.

    1. Torsten sagt:

      Danke für die Info, warst Du ggf. Vorort? Ich komme zwar auch aus der Nähe von Stuttgart aber diese Tatsache hatte ich noch nirgends gelesen. Ich hatte allerdings auch schon so eine Vermutung!

  7. der Holger sagt:

    immer wieder fasziniert darüber wie unterschiedlich die Vorlieben der Menschen sind.

    mir selber kann es nicht warm – ja sogar heiss – genug sein.
    störend ist nur die Luftfeuchtigkeit. Angenehmes Empfinden kommt durch trockenen Luftzug zustande. Stehende feuchte Luft ist unangenehm gleichgültig welche Temperatur.
    sog. tropische Nächte (Definition mit Mindesttemperatur am Morgen nicht unter 20Grad) aber nur draussen im Garten oder Balkon mit Sicht zum Sterneenhimmel. Ein Traum.

  8. Wastl Brandmaier sagt:

    Welcher hohe Herr der CSU verachtet denn Herrn Seehofer?

  9. Jan sagt:

    Hallo Katrin, hallo Holger,

    ich habe eine Anmerkung zur letzten Sendung. Darin kam beiläufig das Narrativ „Politiker*innen können in der freien Wirtschaft viel viel mehr Geld verdienen“ vor. Das halte ich in dieser Pauschalierung für irreführend und falsch.

    Ein/e MdB bekommt zurzeit ein Gehalt bzw. eine Entschädigung in Höhe von monatlich 10 083,47 Euro.*
    Das ist ein Betrag, den die wenigsten Abgeordneten auch vorher schon verdient haben dürften:

    Laut https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/mdb_zahlen_19/Berufe-529492
    sind von derzeit rund 700 Abgeordneten, rund 200 vorher als Beamt*innen oder Angestellte im Öffentlichen Dienst tätig gewesen. Da gibts nicht so wahnsinnig viele Jobs, bei denen man auf rund 10.000 Euro im Monat kommt. TV-L E15Ü reicht da schon einmal nicht (selbst in der höchsten Stufe „nur“ ca. 7.650 Euro/Monat). Auch ein/e gewöhnliche/r Professor*in liegt normalerweise noch deutlich unter 10.000 Euro im Monat.

    Etwa 130 Abgeordnete sind zuvor Angestellte in der „freien Wirtschaft“ gewesen, rund 70 davon im Handwerk, Handel, Gewerbe, Industrie. Auch hier gibt es nicht so wahnsinnig viele Jobs, die mit 10 000 Euro monatlich vergütet werden, jedenfalls wenn die Abgeordneten vorher nicht zufällig allesamt leitende Angestellte in großen Konzernen waren.

    Die Selbständigen bilden, gemeinsam mit den Freiberufler*innen eine Gruppe von etwa 210 Personen. Evtl. könnten einzelne Steuerberater*innen auf 10K monatlich kommen, vielleicht auch ein paar der Anwält*innen, aber seien wir ehrlich: als Freiberufler*in muss man ja bekanntlich gleich mal noch ein bisschen mehr Umsatz machen, um einen stabilen Gewinn von 10.000 Euro monatlich abzweigen zu können, und das auch noch völlig unabhängig von sämtlichen konjunkturellen Schwankungen.

    Der Vollständigkeit halber sei hier noch auf Folgendes hingewiesen:

    Zu der monatlichen Abgeordnetenentschädigung kommt eine steuerfreie Kostenpauschale, von der z.B. das Wahlkreisbüro oder die Zweitwohnung finanziert werden darf, in Höhe von 4497,62 Euro pro Monat.

    Hinzu kommt eine jährliche Pauschale für Geschäftsbedarf (Laptops, Smartphones, Bürokram etc), die direkt über die Bundestagsbeschaffung abgerechnet wird, in Höhe von bis zu 12.000 Euro jährlich, also sozusagen bis zu 1000 Euro im Monat.

    Dem/der Abgeordneten stehen außerdem monatlich rund 22.000 Euro zur Verfügung, die für Mitarbeiter*innen eingesetzt werden können (wird über den Bundestag direkt an die Mitarbeiter*innen bezahlt).

    Übertragen auf die freie Wirtschaft bedeutet das: Ein selbständig arbeitender Mensch, der ebenfalls ein Büro (oder zwei) unterhält, zwei oder drei Mitarbeiter*innen benötigt und sich selbst ein Gehalt von rund 10.000 Euro ausbezahlen will, muss also jeden Monat mindestens -grob geschätzt- so rund 40.000 Euro Euro Gewinn machen, um das alles bezahlen zu können. Das ist natürlich nicht unmöglich, aber eben auch nicht gerade selbstverständlich.

    Hinzu kommen beim Abgeordneteneinkommen noch kleinere Posten (Übergangsgeld, Dienstfahrzeuge, Bahncard 100 (first?)), die immerhin auch ein paar Tausend Euro jährlich betragen und die man sich in der freien Wirtschaft erstmal erarbeiten muss.

    Ferner muss man in die Verdienstberechnungen fairerweise auch die Altersvorsorge mit einbeziehen. Zitat von bundestag.de: „Nach dem ersten Jahr beträgt sie 2,5 Prozent der Abgeordnetenentschädigung und steigt mit jedem weiteren Jahr der Mitgliedschaft [im Bundestag ] um 2,5 Prozent an.“
    Das bedeutet, nach einer Legislaturperiode beträgt die „Rente“ eines MdB ca. 1000 Euro monatlich ab dem 67. Lebensjahr. Wer 12 Jahre im Bundestag verbringt, bekommt dann schon ca. 3000 Euro monatlich. Das ganze ist gedeckelt auf 65 % der Abgeordnetenentschädigung (wird erst nach 26 Mitgliedsjahren erreicht).
    Übertragen auf die freie Wirtschaft: Es ist auch für sehr gut verdienende Menschen gar nicht mehr so einfach, überhaupt auf eine Rente von mehr als 3000 Euro zu kommen und wer das bereits nach 12 Berufsjahren schaffen will, muss vermutlich hochwertige Drogen verkaufen.

    Ich schätze, die Mehrheit der Politiker*innen dürfte als MdB insgesamt mehr verdienen, als in ihrem ursprünglichen Job. Natürlich werden einzelne Politiker*innen NACH ihrer Zeit als Mandatsträger*in noch mehr Geld (z.B. als Lobbyist*in) verdienen können, aber das sollte meines Erachtens nicht das Maß der Dinge sein, denn diese höheren Gehälter verdienen sie, weil sie zuvor im Bundestag saßen und nicht wegen ihres erlernten Berufs.

    *) Quelle der Euro-Beträge: https://www.bundestag.de/abgeordnete/mdb_diaeten#url=L2FiZ2VvcmRuZXRlL21kYl9kaWFldGVuL21kYl9kaWFldGVuLTIxNDg0OA==&mod=mod454214

    Oh Mann… wieder völlig ausgeufert dieser Kommentar… sorry.
    Übrigens: die Wochendämmerung ist immer große klasse, ich hör euch sehr gerne zu und freue mich, wie immer, auf die nächste Ausgabe!

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