Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Warum will Benjamin Netanjahu die West-Bank annektieren, Katharina Konarek?

| 8 Kommentare

Links und Hintergründe

8 thoughts on “Warum will Benjamin Netanjahu die West-Bank annektieren, Katharina Konarek?

  1. Richard sagt:

    Weil Holger das jetzt das zweite mal anmerkt möchte ich mal kurz darauf hinweisen, dass „das dümmste was [Holger] je gehört hat“ in den USA geltendes Recht ist:

    „The speed limit is commonly set at or below the 85th percentile operating speed (being the speed which no more than 15% of traffic exceeds),[51][52][53] and in the US is frequently set 4 to 8 mph (6 to 13 km/h) below that speed.[54] Thus, if the 85th percentile operating speed as measured by a „Traffic and Engineering Survey“ exceeds the design speed, legal protection is given to motorists traveling at such speeds (design speed is „based on conservative assumptions about the driver, the vehicle, and roadway characteristics“).[55] The theory behind the 85th percentile rules is that, as a policy, most citizens should be deemed reasonable and prudent, and limits must be practical to enforce.[56][57] However, there are some circumstances where motorists do not tend to process all the risks involved, and as a mass, choose a poor 85th percentile speed.[citation needed] This rule, in practice, is a process for „voting the speed limit“ by driving, in contrast to delegating the speed limit to an engineering expert“.

    [aus dem Wikipedia Artikel zu „speed limit“]

    Wahrscheinlich kommt diese Theorie daher – in der EU gibt es „Empfehlungen“ für Begrenzungen basierend auf Straßentypen die i.d.R. eingehalten werden und es wird empfohlen diese in den „Designprozess“ mit einzubeziehen (z.B. maximale Krümmung). Faktische Gesetzestexte hab ich dazu leider nicht gefunden – wäre daran aber interessiert.

  2. Dennis sagt:

    Danke, dass ihr das Interview in voller Länge veröffentlich. Sehr interessant!

    LG Dennis

  3. Stefanie sagt:

    Hi,
    tolle Sendung, macht Laune beim zuhören. Danke für neue Denk-Anregungen!
    Könntet ihr die Sendungstitel künftig „Durchnummerieren“? Mein Player bringt die Sendungen immer in alphabetischer Reihenfolge 😉
    DANKE und viele Grüße
    Stefanie

    1. Katrin sagt:

      Hi Stefanie, danke für das Lob.
      Leider ist es nicht mehr üblich, die Sendungen zu nummerieren. Apple Podcasts, eine der Plattformen, bei denen wir mit am häufigsten gehört werden und abonniert sind, möchte keine Episodennummern im Titel. Dafür gibt es inzwischen ein extra Tag in den Metadaten. Da die meisten anderen Podcatcher chronologisch sortieren, haben wir deswegen die Nummern aus dem Titel genommen.
      Was wir weiterhin machen könnten – wenn das hilft, wäre die Dateinamen der Bonusfolgen mit zu nummerieren.

  4. Fabian sagt:

    Hallo,
    ein paar Anmerkungen zur Folge:

    Du, Katrin, hast in einer Frage formuliert, dass kaum ein Land sich traut Israel zu kritisieren. Das halte ich für eine falsche Vorstellung, wenn man sich etwa die Verurteilungen durch den UN-Menschenrechtsrat anschaut. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/995237/umfrage/laender-mit-den-meisten-verurteilungen-durch-den-un-menschenrechtsrat/
    Auch deutsche Politiker*innen fallen doch deutlich häufiger mit Kritik am Regierungshandeln Israels auf, als das etwa bei der Kritik an der palästinensischen Führung der Fall ist.

    Der Schluss, dass Deutschland aufgrund der Waffenlieferungen ein besonderes Interesse daran hat, dass der Konflikt zwischen Palästinensern und Israel weiterbesteht, halte ich aufgrund der Situation im Nahen Osten auch für falsch.
    Am Tag der Gründung des Staates Israels haben ihn alle benachbarten Länder angegriffen und aus der Führung der iranischen Politik kommen fast täglich Drohungen Israel auszulöschen. Das sind nur einige Beispiele dafür wie groß die Bedrohung für Israel tagtäglich ist. Die militärische Ausrüstung mit U-Booten beispielsweise spielt im Schutz gegen palästinensische Terrorangriffe und der Besetzung des Westjordanlands nun wirklich keine Rolle.

    Zuletzt noch ein Punkt zu den Siedlungen und dem Potenzial der Auflösung.
    Als Israel die Besetzung des Gazastreifens aufgegeben hat, wurden 21 Siedlungen, die ein Viertel des Gebiets des Gazastreifens umfassten, aufgegeben und 9000 Siedler, häufig gegen ihren Willen und mithilfe des israelischen Militärs, geräumt.
    So klar, wie in der Sendung dargestellt, ist es also nicht, dass die Siedlungen im Westjordanland nicht geräumt werden könnten.

    Alles im Allen freut es mich, dass ihr das Thema aufnehmt und sachlich darüber berichtet, was bei dem Thema leider nicht selbstverständlich ist.

    Viele Grüße
    Fabian

    1. Katrin sagt:

      Danke Fabian,

      du hast natürlich Recht: Es gibt viel Kritik an Israel, es gibt ja ganze Kampagnen und auf UN-Ebene diverse Resolutionen – ich habe die Frage etwas zu ungenau formuliert. Worauf ich hinaus wollte, das fand ich im verlinkten Gespräch bei der Heinrich-Böll-Stiftung ganz gut auf den Punkt gebracht: Die Kritik, die es gibt und erst recht geben wird, sollte die de Jure-Annexion kommen, die wird da von Bettina Marx umschrieben als: „Es wird sicherlich verbale Reaktionen wie Verurteilungen geben, aber nicht viel mehr. (…) Die Vereinigten Arabischen Emirate haben in einem sehr ungewöhnlichen Schritt schon an die israelische Bevölkerung geradezu appelliert und vor diesem Schritt gewarnt, dass sie ihren Prozess der Annäherung und Normalisierung so nicht werden fortsetzen können, wenn die Annexion tatsächlich stattfindet, aber im Grunde ist das alles ziemlich milde. Ägypten, da ist völlig unklar, ob sie wirklich den Friedensvertrag in Frage stellen werden. Ägypten hat im Moment ja andere Probleme. Es ist sehr stark in den Konflikt in Libyen involviert oder auch mit Äthiopien. Ob die Annexion derzeit für Ägypten so ein großes Problem darstellen wird, ist darum nicht klar.

      Für die europäische Union müsste eigentlich klar sein, dass das nicht hinnehmbar ist, aber was soll sie mehr tun, mehr als protestieren und Verbalnoten schicken? Es ist nicht zu erwarten, dass sie z.B. Sanktionen verhängt, weil es in der EU keine Einigkeit gibt. Ich fürchte, dass die Palästinenser/innen von den anderen Regierungen ziemlich alleine gelassen sind – aber durchaus nicht alleine gelassen von der Zivilgesellschaft!“

      In der Tat ruht in großem Maße derzeit die letzte Hoffnung auf Zivilgesellschaften in der ganzen Welt, dass sie eben nicht ruhig bleiben, dass sie sich zu Wort melden und dass es doch noch einmal eine Wende von unten geben könnte – wie Katharina ja auch sagt: Gerade durch junge Leute, so wie das ja auch unsere letzte Hoffnung in Sachen Klimawandel so ein wenig ist.

      Auf jeden Fall danke für deine Einschätzung!

  5. alexander sagt:

    der thread, den holger erwähnt, mit der brexit-geschichte ist aber nicht weg. das ist eine fake-meldung … 🙂

    https://twitter.com/archer_rs/status/1280784347734454272

  6. Christoph sagt:

    Hey Katrin, von mir gibts eine weitere Anmerkung zum Thema Israel. Fabian hat schon einen wichtigen Punkt vorweggenommen, und spart mir so Schreibarbeit; aber einen anderen habe ich noch, und zwar zum „jüdischen Charakter“ des Staates Israel. Eigentlich halte ich einen auf „Ethnie“ oder Religion basierenden Staat für nicht ok. Heutige Staaten sollten plural und offen sein. Ich denke aber, dass Israel hier tatsächlich eine Sonderstellung hat. Der Staat Israel wurde, nach meinem Verständnis, schließlich als Reaktion auf den Holocaust gegründet. Die Idee des Staates ist also, eine Zuflicht, für die Verfolgten Juden der Welt zu sein. Das spiegelt sich ja zum Beispiel in dem Rückkehrgesetz wieder, dass allen Menschen jüdischer Herkunft die Einwanderung nach Israel erlaubt. Und so lange es noch Antisemitismus in der Welt gibt, halte ich das für ein richtiges und wichtiges Ziel. Und genau vor diesem Kontext ist es berechtigt, dass der Staat Israel eben der Staat für „die Juden“ ist, der zB. über das Rückkehrgesetz den „Juden“ eine Sonderstellung einräumt.

    Ich kann deine skeptische Reaktion auf die Idee des „jüdischen Charakter“ des Staats Israel erstmal nachvollziehen. Ich habe mich auch erst gefragt: „Wait, ist das Rückkehrgesetz nicht eine super seltsame Sache, weil es Juden bevorzugt?“ Und ja das tut es. Aber, soetwas ausgerechnet bei den Juden zu kritisieren, die im letzten Jahrhundert so massiv verfolgt wurden, und in einer Welt, in der es immer noch massiven Antisemitismus gibt – das finde ich dann unverhältnismäßig.

    Etwas flapsig gesagt: Wie wäre es, wenn wir erstmal alle anderen Nationalstaaten plural und offen gestalten, und den Antisemitismus abschaffen. Und wenn wir das geschafft haben, dann hat die Idee von Israel als „Staat für die Juden“ wirklich keine Berechtigung mehr.

    Achja: Ich bin auch kein super Experte für das Thema, aber fand die Gedanken doch teilenswert. Die vielen Anführungszeichen habe ich gemacht, weil es mir innerlich sehr graust von Juden als „Ethnie“ zu sprechen. Aber ich weiß auch nicht wie ich es sonst nennen soll in dem Zusammenhang.

    Viele Grüße und danke für den Podcast
    Christoph

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