Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Thilo Baum: „Es ist ein Kampf gegen die Moderne, es geht um einen Rückschritt in totalitäre Verhältnisse“

| 7 Kommentare

Wie kann man Sinn von Unsinn unterscheiden? Sich sogar gegen Fake News immunisieren? Thilo Baum hat ein ganzes Buch über diese Frage geschrieben und mit Holger darüber gesprochen.

Es geht darum, ob Lügen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind (Spoiler: nein), wer welche Verantwortung und Pflichten hat und wie man dazu beitragen kann, den öffentlichen Diskurs zu versachlichen und damit die liberale Demokratie gegen Demagogie und Totalitarismus zu verteidigen.

Links und Hintergründe

7 thoughts on “Thilo Baum: „Es ist ein Kampf gegen die Moderne, es geht um einen Rückschritt in totalitäre Verhältnisse“

  1. Michael Stauffenberg sagt:

    Hallo zusammen,
    prima Interview. Hilft mir sicher bei der einen oder anderen Diskussion.

    Wo finde ich die Kommentare zu dieser Episode?
    Und könnt Ihr mir helfen einen Beitrag bzw. die Untersuchung der Konrad Adenauer Stiftung zu finden, aus der hervorgeht, dass das Potenzial an Verschwörungsgläubigen bei 40 % liegt.

    VG
    Michael

  2. Katrin sagt:

    Die Kommentare zu dieser Episode findest du hier. Du hast den ersten geschrieben.
    Die KAS hatte letztes Jahr diese Studie: https://www.kas.de/documents/252038/22161843/%E2%80%9EDas+ist+alles+bewiesen%E2%80%9C.pdf/c3d0ee5d-874c-b7c0-8273-7a3eeba60169?version=1.0&t=1690905126193

  3. Vera Frau KaliMa sagt:

    Eine gute Darlegung…bis kurz vor Schluss!
    Sich auszuschütten vor Lachen über die Tatsache, daß in der Schweiz „Geistheiler“ im Telefonbuch stehen…und diese dem Okultismus etc. abwertend zuzuordnen…OHNE die Pfarrer/“geistigen Religionsführer“ und „Gotteshäuser“ zu erwähnen, die in den gleichen Telefonbüchern stehen, unterstützt eben diese patriarchalen „Religionen“, die weder wissenschaftlich belegbare „Wahrheiten“ verbreiten , noch auch nur im kleinsten demokratisch sind!!!
    „Götter“ egal wie sie genannt werden, sind sowenig wissenschaftlich nachweisbar wie Außerirdische oder die Wirkung von Homöopathie… wobei letztere immerhin für viele wirkt….
    Ich fände auch hier faktencheck wichtig!
    In Deutschland werden diese religiösen Verschwörungsgemeinschaften auch noch staatlich subventioniert….

  4. Ehrlich, ich hatte mich auf den Podcast gefreut. In den sozialen Medien wurde er schwer empfohlen und ich habe ihn mir extra aufgespart für die Rückreise von einem Vortrag, wo ich zu einem ähnlichen Thema referiert habe. Es brauchte aber nur ein paar Minuten, bis mein Grütze-Detektor anschlug und bis zum Ende nicht mehr mit dem Klingeln aufgehört hat. Was vielleicht daran liegt, dass ich nicht auf der Journalistenschule war, sondern Philosophie studiert habe.
    Um von vorne anzufangen: Was Thilo Baum da vertritt, nennt sich philosophisch „Positivismus“ und wurde zum letzten Mal in den 60er Jahren den letzten Jahrhunderts seriös diskutiert (sogenannter Positivismussstreit: https://de.wikipedia.org/wiki/Positivismusstreit). Bei den drei Gewährsleuten von Baum Wittgenstein, Russel und Popper kann eigentlich nur einer philosophisch ernstgenommen werden, nämlich Wittgenstein, Russel war Mathematiker und Popper bestenfalls Hobbyphilosoph, der über Jahre als One-Trick-Pony mit seinem Fallibilismus durch die Manege paradierte.
    Was Baum dann tatsächlich macht, ist eben nicht Sinn von Unsinn zu unterscheiden, sondern Fakten von Lügen. So ehrenwert das ist – weder für das Verständnis noch zur Bekämpfung von rechtem Populismus ist das besonders hilfreich. Sinn (oder Unsinn) entsteht erst durch die Interpretation von Fakten (oder auch „alternativen“ Fakten). Die Übergriffe in Köln während der Silvesternacht 2015 fanden faktisch statt. Aber sie sind deswegen noch lange kein Beweis dafür dass „der Muslim“ unsere Frauen vergewaltigen will.
    Und genau an diesem Punkt wird es überhaupt erst spannend: Wie ist es zu erklären, dass bestimmte Ereignisse (egal, ob sie faktisch stattgefunden haben oder nicht) ein bestimmtes Weltbild stützen? Welche Mechanismen stecken dahinter? Und wie lassen sich solche Mechanismen aushebeln? Darauf hat Baum keine Antwort, er kann – siehe Journalismusschule – nur Fakten checken.
    Gegen Ende des Interviews führt er das unfreiwillig sogar selbst aus, wenn er erklärt, dass die Rechten versuchen, mit selektiven Fakten ihre Interpretation der Dinge zu stützen, dass aber 100 Fakten noch keine Wahrheit garantieren. Dann müsste er sich jedoch die Frage stellen, was denn relevante und was irrelevante Fakten sind. Diese Frage lässt sich aber nicht mehr auf der Ebene empirischer Faktizität beantworten. Dazu muss man sich fragen, wie sich Weltbilder organisieren, in denen die einen Fakten relevant, die anderen irrelevant sind. Das würde aber bedeuten, sich mit diesem bösen Konstruktivismus auseinanderzusetzen, den er in seinem Positivismus ja gleich von vornherein abgewatscht hat. So bleibt das alles Grütze.

    1. Thomas R. sagt:

      Für mich verbreitest allein du hier die Grütze.

  5. Robert sagt:

    Das mit dem Zitatkartell finde ich einen interessanten Gedanken, allerdings wäre hier spannend ein bisschen Handwerkszeug zu haben, wie man diese auch erkennt.

    Ich sehe im Verschwörungsmilieu beispielsweise zunehmend, dass diese auf die RKI-Protokolle selbst verweisen um zu belegen, dass das RKI keine Masken wollte und dass die Impfverweigerer keine Treiber der Pandemie waren, obwohl Jens Spahn und die Presse es so sahen.

  6. S sagt:

    „In dem Augenblick, in dem ich verstehe, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen so eine Zwiwchenfunktion hat und einen Rundfunkauftrag, welcher bedeutet bilden, informieren und so weiter, dann weiß ich auch, was die berichten, kann nicht wirklich falsch sein.“ (~Minute 38)

    Natürlich kann es das und das ist auch absolut okay. Kein einzelnes Medium ist zu 100% perfekt und immer korrekt. Dementsprechend kann es natürlich sein, dass öffentlich-rechtlichen Medien falsche Dinge gesagt werden.
    Das ist eine zu akzeptierende Tatsache, die ja nicht gleich den ÖRR delegitimiert.

    Ein sinnvollerer Ansatz ist die Fehlbarkeit von Medien und mögliche Subjektivität und Biases von JournalistInnen zu akzeptieren, ohne das ganze System zu verteufeln und zu Russia Today zu wechseln.

    Gerade das ist ja das wichtige an einer vielfältigen Journalismuslandschaft – gegenseitige Kontrolle sowie das Abbilden verschiedener Positionen. Das passiert innerhalb des ÖRR genauso wie zwischen ÖRR und privaten Akteuren.

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