Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Selenskyjs Europatour, Bundeswald, Zerstörung, German Angst, über den 07. Oktober reden und Cancel Culture

| 15 Kommentare

 Diesmal: Update Petition, Selenskyj auf Tour, Bundeswaldinventur, Zerstörung, German Angst, Meta über den 07. Oktober, Cancel Culture in der Wissenschaft, Sham Jaff zu Südafrika und das Deutschland-Ticket.
Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Ukraine

Bundeswaldinventur

Zerstörung

Marcel Fratzscher

Deutsche Angst

Über den 07. Oktober reden

Cancel Culture in der Wissenschaft

Sham Jaff zu Südafrika

Die gute Nachricht von Holger

Gute Nachricht von Kadda (längerer Text)

Bombay Maximum City

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

15 thoughts on “Selenskyjs Europatour, Bundeswald, Zerstörung, German Angst, über den 07. Oktober reden und Cancel Culture

  1. waldameise sagt:

    also ich glaube. da ist holgi eher auf der richtigen spur dass der private wald eher reichen menschen gehört, als kleinen, netten waldbesitzern (kathrin). es gibt sogar eine extra locke im erbrecht hauptsächlich genau dafür (nach meinem verständnis). siehe https://de.m.wikipedia.org/wiki/Familienfideikommiss
    der wald (v. a. in westdeutschland, und anderen westliche ländern, -nach der ddr enteignung in den bundesländern ein anderes thema, welche entwicklungen das genommenen hat-) dürfte daher in ganz grossen teilen (wenn auch nicht ausschließlich) adelsfamilien gehören. wenn man drüber nachdenkt, hat es sogar eine gewisse berechtigung. denn, wenn immer gemäß pflichtteilen geteilt würde (also ohne fidei komiss) wären bald keine zusammenhängenden waldstücke mehr vorhanden (die jedoch notwendig sind, rehe u.ä. getier, biosphäre etc.). ob diese familien daher „reich“ sind? hm? meine meinung: eher ja. ansonsten, *scnr* geht doch nach drüben wenn es euch hier nicht passt. :-)))
    thx für euern podcast. höre immer noch sehr gerne und regelmässig. hab auch vor mal wieder zu spenden. muss aber an meine rente denken! :-p

    1. Abkueko sagt:

      Waldbesitz ist lokal enorm unterschiedlich – historisch bedingt. In manchen Regionen gibt es kaum „Privatwald“. In anderen einzelnen Großgrundbesitzern die oft dem Adel abstammen. In anderen Regionen (z.B. Spessart) ist es sehr üblich, dass viele Leute kleine Waldteile besitzen. Dort ist Wald sicherlich nicht im Besitz der Armen aber eher eine Sache der Mittelschicht – weil man den einen Hektar seit Jahren in der Familie weitergibt. Sind aber wenige Regionen und dort ist ein klimafreundlicher Waldumbau nahezu unmöglich da jeder alles aus seinem bisschen Wald holen will und die fachliche Expertise fehlt. In den meisten Fällen ist Waldbesitz tatsächlich Sache der Reichen und zwar denen, in denen der Wald/das Vermögen vererbt wird. Leute die zu Geld kommen und dann Wald kaufen ist in D unüblich, da wenig Wald auf den Markt kommt.

      1. Katrin sagt:

        eben dachte ich: die anekdotische Evidenz in meinem Kopf bezieht sich ausnahmslos auf Ostdeutschland – eventuell ist das da nochmal anders?

  2. Měto B. sagt:

    Was ist besser, dauerhaft Sommer- oder Winterzeit? Wenn ich mich recht erinnere, sagen Schlafforscher: Bei dauerhafter Sommerzeit müssten so viele Menschen im Winter so viele Stunden vor Sonnenaufgang aufstehen, dass das ziemlich ungesund wäre.

    Besonders gekniffen wären Menschen mit späteren Chronotypen („Eulen“). Ich will mir gar nicht vorstellen, jeden Tag im Winter um 5 Uhr morgens aufstehen zu müssen.

    1. Richard sagt:

      Interessant wäre ob’s da Studien aus Westspanien gibt, die haben ja im Winter so ca. unsere Sommerzeit. Das Problem kann ja nicht die Tageszeitlänge sein, sonst würde das ja Richtung Norden oder Süden eh ein Problem werden.

  3. Andreas sagt:

    Die „vereinzelten“ Kriegsverbrechen Israels sehen fogendermaßen aus…

    Ein neuer Bericht einer Expertenkommission im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats stellt fest: Israel hat Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza begangen. Darunter:

    – Gezielte und systematische Angriffe gegen das Gesundheitssystem in Gaza, indem Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, Ärztinnen und Ärzte und Rettungskräfte beabsichtigt anvisiert und beschossen wurden. Insbesondere Angriffe gegen Kinder- und Neugeborenenversorgung werden hart kritisiert.

    – Sexuelle Gewalt, Folter und Misshandlung von Palästinensern, darunter auch Kinder. Der Bericht wirft Israel vor, diese Verbrechen systematisch und institutionalisiert anzuwenden. Die Befehle dazu kämen von hochrangigen israelischen Beamten, so der Bericht.

    – Als expliziter Vorfall wird die Tötung des fünfjährigen palästinensischen Kindes Hind Rajab hervorgehoben. Das Mädchen wurde von der israelischen Armee getötet. Ebenso wurden zwei Sanitäter getötet, die dem ängstlichen Kind zur Hilfe kamen.

    Quelle: https://documents.un.org/doc/undoc/gen/n24/262/79/pdf/n2426279.pdf

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/un-ermittler-erheben-schwere-vorwuerfe-israel-zerstoert-gezielt-gesundheitssystem-im-gazastreifen-li.2261967

    Die UN-Friedenstruppen im Libanon wurden abermals von israelischen Truppen beschossen:

    https://x.com/UNIFIL_/status/1844721645455360236

    Artikel in der Haaretz: Israels Regierung finanziert den Siedlerterror in der Westbank

    https://www.haaretz.com/israel-news/2024-10-11/ty-article-magazine/.highlight/israel-not-only-permits-jewish-terror-in-the-west-bank-but-also-finances-it/00000192-7780-d2b4-afbe-ff99a3220000

  4. Olly sagt:

    Hallo Katrin,
    du hast ja vor einigen Monaten über das Abstimmverhalten der Union in der EU berichtet und das in der aktuellen Folge nochmal aufgegriffen.
    Dazu hatte ich damals über einen Bekannten nachgefragt und folgende Antwort von Prof. Dr. Angelika Niebler, MdEP, bekommen:

    „Ich habe mir das WWF EU Parliament Scoreboard, […] näher angeschaut und kann Dir folgende Einschätzung geben:

    Die Methodologie des Scoreboards ist mehr als fragwürdig. Die Tabelle zeigt lediglich an, inwiefern Abgeordnete in den letzten fünf Jahren den Abstimmungsempfehlungen von Climate Action Network Europe, European Environmental Bureau, WWF European Policy Office, Transport & Environment und BirdLife Europe folgten. Die NGOs maßen sich also eine Bewertung an, nach der nur ihre Abstimmungsempfehlungen dazu geeignet sein sollen, Umwelt und Biodiversität besser zu schützen.

    Ein konkretes Beispiel veranschaulicht, wie absurd dieses Scoreboard ist: Die Grünen haben beispielsweise bei der Reform des Emissionshandels (in Tabelle: „Emissions Trading System“) 93/100 und bei der Erneuerbaren Energien Richtlinie (in Tabelle: Renewable Energies Directive) 90/100 Punkten erhalten. Im Gegensatz dazu haben wir als CSU bei der Reform des Emissionshandels – das Herzstück der europäischen Klimagesetzgebung – nur 10/100 Punkten und bei der Erneuerbaren Energien Richtlinie 0/100 Punkten erhalten. Dies ist unverständlich. Den finalen Gesetzesentwurf haben nämlich sowohl die Grünen als auch wir mitgetragen und in der Abschlussabstimmung im Europäischen Parlament unterstützt. Meine CDU-Kollegen Peter Liese und Markus Pieper waren sogar jeweils Berichterstatter des Europäischen Parlaments für diese beiden Dossiers.

    Die CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament hat sich immer klar für die Ziele des Green Deal ausgesprochen. Den Klimawandel zu gestalten, ist eine der größten Aufgaben, die wir auch in den nächsten Jahren haben. Die Diskussion dreht sich nicht darum, welches Ziel wir erreichen wollen, sondern welchen Weg wir wählen. Für uns ist hierbei klar: Im Gegensatz zu anderen Parteien, wie den Grünen, wollen wir Klima- und Umweltschutz nicht mit der Brechstange durchsetzen. Stattdessen wollen wir dies mit den Menschen, Betrieben und Landwirten gestalten und auf innovative, technologische Lösungen setzen.
    […]“

    Die Union sieht das also naturgemäß völlig anders 😉
    Am besten gefällt mir die Empörung darüber, dass Umweltorganisationen sich „anmaßen“ zu wissen, was gut für die Umwelt sei…

    LG

  5. Sven sagt:

    Fiat 500 Dreirad: Ich wohne selbst im wunderschönen Landshut und hier sieht man die Deppen-Karren tatsächlich sehr häufig. Hintergrund ist, dass es eine spezielle Fahrzeugklasse L5e gibt, die bereits ab dem 16ten Lebensjahr ohne Begleitung gefahren werden darf. Warum diese Dinger hier so gehäuft vorkommen, mag an der Kombination aus ländlicher Gegend und zu viel Geld liegen. Vielleicht schämt sich der niederbayerische Jugendliche aber auch einfach für nichts.
    Mehr zum „Auto“: https://letmegooglethat.com/?q=Ellenator

  6. Abkueko sagt:

    Ich muss meine Enttäuschung kommunizieren: Die CO2 Einsparungen im Umfang von ca. 800.000 Einwohnern ist leider nicht in der richtigen Einheit angegeben worden. 800.000 Bürger entsprechen 4/5 Saarland!

  7. Chantal sagt:

    Auch reiche Menschen möchten dringend Wald haben. Zum einen als Wertanlage zum anderen für die Jagd. Der passende Suchbegriff ist Eigenjagd. Ich arbeitete in der Finanzverwaltung und da bekommt man am Rande schon mit, dass das ein Ding unter Vermögenden ist.
    Die haben eine Jagd und eine Jacht. (Das blöde Wortspiel konnte ich mir jetzt nicht verkneifen)

  8. Samuel sagt:

    Nach dem ihr mich mit euren Limericks angefixt habt, kommen heute zwei:

    Hast du Angst und du bangst, wähle nicht –
    oder mich. So der Populist spricht
    das Motiv ist fiktiv
    Schiebe weg diesen Mief
    uns geht’s gut, habe Mut. Zuversicht!

    In der Welt wird genannt, wenn du bangst:
    Das Symptom voller Hohn: „german Angst.“
    Der Ferengi gezielt,
    Die Parteien verwirrt,
    Du mit Ihm koalierst? Du abdankst!

    1. Florian R. sagt:

      Zur CO2 Speicherung von Wald:
      1. Wenn ihr das nächste Mal einen Laubbaum seht, guckt euch die Baumkrone an. Und dann stellt euch vor, ihr könntet in die Erde gucken. Dort würdet ihr analog eine „Wurzelkrone“ sehen, diese hat jedoch den doppelten Durchmesser. Anders gesagt, den Hauptteil von Bäumen sehen wir gar nicht. Deshalb gibt es auch Bäume, die nächsten die gefällt wurden, einfach wieder wachsen.
      2. Ein wesentlicher Teil des CO2s den ein Wald speichert, wird im Boden gespeichert. Dieser ist deutlich schwerer zu erfassen und er braucht auch deutlich länger, bis er sich ausgebildet hat.

      Zur CO2 Kompensation durch Bäume pflanzen: Das ist aus meiner Sicht Augenwischerei bis hin zu Betrug. Ich besuche das an einem Beispiel einer Geldanlage zu verdeutlichen. Jemand bietet folgende Anlage an. Für 1.000€ bekommt man einen Anteil eines Start-ups im Wert von 5€. In hundert Jahren wird dieser Anteil bei einem Wachstum von 6% dann sogar mehr als 1.000€ Wert sein. Wer möchte?

  9. Melina sagt:

    der dieswöchige Melimerick:

    Es war mal ne Schnecke im Moos
    Die war nicht so sonderlich groß
    Hatte Angst so allein
    Die Schnecke, die klein
    Noch wer anders im Haus wär famos

  10. Annette K sagt:

    Zur Frage, wie der Klimawandel in den allgemeinen Journalismus besser eingebaut werden kann:

    Ist es nicht, statt einer Frage von Expertise, eher eine Frage der Sensibilisierung?

    Nicht alle Journalist*innen und Moderator*innen sind übernacht zu Genderexperten geworden, aber allen wurde die Wichtigkeit des Genderns nahegelegt.

    Gleicherweise kann, ganz ohne dataillierte Expertise in Beiträgen über (Angst vor) Migration doch einfach endlich das Allgemeinwissen eingebracht werden, dass Abschwächungen des Klimawandels global die Migrationsgründe abschwächen, dass eine größere soziale Schere das Aushalten der Auswirkungen des Klimawandels härter machen wird.

    Es muss ja nicht auf Detailebene sein („110 auf deutschen Autobahnen lassen mehr Marockaner in Marocko bleiben“, oder „Vermögenssteuer macht es leichter, deine Eigentumswohnung am Flußufer auch in Zukunft versichern zu können“).

    Frag einfach die Politiker*innen selber: „Bundestag hat heute nein zur Vermögenssteuer gesagt; unsere Korrespondentin hat in der Pressekonferenz nachgefragt, was dies für die Möglichkeiten einfacher Bürger, sich gegen den Klimawandel zu wappnen, bedeutet.“. Denn auch die müssen ja endlich sensibilisiert werden. Wenn die sich in ihren Entscheidungen nicht klar sind, was es für den Klimawandel bedeutet, dann sind wir noch viel schlimmer dran, als wenn Journalist*innen anderer Ressorts sich da nicht reingraben können.

  11. Annette K sagt:

    Wie bekommt man Israel und Palästina an einen Tisch? Man muss nach vorne denken, man muss massiv jüdisch-palästinensische Zusammenarbeit fördern, und zwar überall auf der Welt, im nahen Osten UND anderswo, vorallem in Deutschland (weil Staatsräson) und UK (weil meines Erachtens Verursacherprinzip).

    Cafés, Chöre, Freundschaftsvereine, Schüler-AG’s, Bau- oder Wohngemeinschaften, Schrebergärten, Schreibwarengeschäfte, whatever! Subventionierte Kredite für Start-ups, Fördergeld für Auftritte in Kneipen, ermässigte Miete, was auch immer. Also, wenn die Aktivitäten eben von Juden und Palästinensern zusammen geführt oder ausgerichtet werden.

    Wenn man auf Graswurzelniveau das Zusammenleben fördert, dann fördert man diejenigen, die Frieden wollen und können, und dann fällt irgendwann der Daseinsgrund von Hamas und Bibis Regim einfach weg.

    Geht natürlich nicht von heute auf morgen, und ist auch wirklich kein Ersatz zu anderer Unterstützung, aber ein sehr wichtiges Kompliment, dass bis jetzt gänzlich mit seiner Abwesenheit strahlt. Das sind Sachen, die man machen kann, ohne sich in Whataboutism zu verheddern. Bosetti hat es schön gesagt: „Dieser Konflikt kann nicht gelöst werden, es bleibt nur zu hoffen, dass er überwunden werden kann.“

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