Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Sag das mal dem Stammhirn!

| 38 Kommentare

Links und Hintergründe

Gekillte Darlings

38 thoughts on “Sag das mal dem Stammhirn!

  1. Stefan sagt:

    Auf Castro kam die letzte Ausgabe am 24.4. Hab einiges ohne Erfolg probiert. Jemand Ideen?

    1. Katrin sagt:

      das ist ja echt blöd 🙁
      vielleicht den Feed löschen und neu abonnieren?

  2. David sagt:

    Wenn man die RKI-Meldung vom Mittwoch immer liest, ist dort die Testanzahl pro Woche und die Anzahl der Positivtests enthalten:

    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-05-13-de.pdf?__blob=publicationFile
    (Seite 9)

    Seit Peak
    KW 13 – 8,7%
    KW 14 – 9%
    KW 15 – 8,1%
    KW 16 – 6,7%
    KW 17 – 5,0%
    KW 18 – 3,9%
    KW 19 – 2,7%
    Wenn man jetzt jeweils die %Werte dividiert, bekommt man jeweils einen Rückgang, angefangen von 10%, bis hin zu 40% zur Vorwoche. Und das geben die Absolutzahlen der Neuinfektionen auch so an, die schwanken aber auch etwas (gerade die 2 verkürzten Osterwochen). Das kann man auch als R-Wert gemittelt über 1 Woche bezeichnen, und da waren wir dann nie auch nur annähend bei 1 oder darüber. Das ist vollkommener Kokolores. Die Zeitfenster, die das RKI da zusammenfasst von 4-5 Tagen für eine Generation mag virustechnisch richtig sein, aber scheitert an dem Prinzip der 7 Tagewoche. Es gab immer Wochenendmeldungen und eine Nachmeldung. Da macht es überhaupt keinen Sinn, einen hohen Donnerstagswert (mit Nachholung) durch einen Sonntagswert zu rechnen, egal wie man da irgendwas zusammenrechnet und schätzt… das haben sie ja nun bewiesen, daß das immer falsch war. Nun haben sie das endlich(!) auch eingesehen, und mitteln jetzt anders. Da kann man selbst als wissenschaftsgläubiger die letzten Tage arg ins Verzweifeln kommen über so einen Mumpitz. Da haben sie der Wissenschaft kein gutes Bild abgegeben imo. Weil es eben wirklich dazu geführt hat, daß sinnlos verkürzte Schlagzeilen produziert wurden und den Leuten mehr Angst gemacht wurde als nötig.
    Lange Rede kurz… wir sind seit Wochen (!) auf Kurs 0,75 und wenn das so weiter geht – und die Öffnungen waren ja jetzt schon ein wenig – hungert sich das wirklich aus, eben weil jetzt die Ketten nachverfolgbar sein müssen. Es gibt Landkreise, die haben seit Tagen keine Neuinfektion, auf der RKI-Karte kann man zeitweise sehr gut die Grenzen von Sachsen-Anhalt erkennen…. 😉
    Die Beschreibung vom Tiger von Drosten bei 0,75 funktioniert aber bei uns nicht, auch wenn es jetzt wieder propagiert wird. So wie Flatten the curve (was gab es dazu für Features überall!) ja auch kein Ziel mehr ist. Denn bei unseren Fallzahlen (das sagte Drosten ja auch) gibt es da nicht wirklich Substanz, das fällt in ein paar Wochen zusammen. Durch die Aufhebungen wird es immer wieder Ausbrüche geben, das ist vollkommen klar, aber das ist kein „Tanz“ um irgendeine Linie. Der R-Wert wird auch vollkommen groß ausbrechen, wenn so ein Ausbruch plötzlich wieder 150 Leute hat (und vorher 10…) ogotootogotoogott R=15!!!
    Solange man das findet, ist es alles kein Problem.
    Wenn es wochenlang gärt, und man es gar nicht merkt oder wegdiskutiert, haben wir den Effekt, daß plötzlich 20.000 im Krankenhaus sind und in Wahrheit 100.000 infiziert (Italien am Anfang). Da helfen auch drastische Maßnahmen kaum, denn der Rückgang war in Italien und Spanien auch nicht schneller, weil die Dunkelziffer riesig war in den entsprechenden Regionen.
    Es ist jetzt die Frage was wir bald mit unseren 800.000 PCRs in der Woche und den 5 Millionen Antikörper-Tests pro Monat von Roche machen wollen. Ich hoffe wir setzen sie stichprobenartig weit verteilt ein und lassen die PCR-Tests nicht liegen (kostet Geld, will immer keiner bezahlen, nicht mal im Pflegeheim… schlimm), weil ja keiner Symptome und Kontakt zu Ischgl bla… Sobald man einen positiven findet, muß man die ganze Umgebung dort abscannen, damit man den Herd frühzeitig findet. Wenn man wieder wartet, bis der erste mit nicht mehr wegzuleugnenden Symptomen kommt, hatten das schon 3 andere symtomfrei und haben 20 andere angesteckt.

    Schulden.. haben wir doch noch nie abbezahlt. Die schwarze Null sagt das ja auch genau aus. Wir haben schon immer durch Wirtschaftswachstum gehandelt. Selbst die hunderten Milliarden der Finanzkrise haben wir in den letzten 10 Jahren durch ~2% Wirtschaftswachstum von 80% BIP auf unter 60% BIP (Maastrich und so) gekriegt. Wir haben trotzdem keine müde Mark äh Euro zurückgezahlt, was ich eigentlich falsch finde. In den Boomjahren hätten wir noch mehr sparen müssen, da wo es geht – und nein, nicht so wie es aktuell gemacht wurde, und auf Kosten der Zukunft und vor allem der Infrastruktur. Aber wir wollen doch eigentlich mal irgendwann schuldenfrei sein, oder nicht? Wollen wir unseren Kindern nicht nur Klimawandel geben, sondern auch noch einen Schuldenberg? Und jetzt gleich wieder, weil wir am Ende der Nummer bei 80-100% BIP landen werden?

    Und natürlich wird Laschet weiter Kandidat für CDU-Vorsitz und Co bleiben, wir füttern immerhin immer noch den Auspuffminister durch. Und soooo schlimm ist Laschet nun nicht. (ja schon, aber das sind trotzdem noch Größenordnungen dazwischen…)

    1. David sagt:

      Das Prinzip mit den gestreuten PCR-Tests macht man üblicherweise bei „Schiffe versenken“ genau so – bis der Zerstörer weg ist. 😉

    2. Malte sagt:

      Danke für den Rant über Umgang mit Zahlen. Ich gucke einfach nur 2-3x die Woche Nachrichten an und mittele das im Kopf so grob. Dann sieht man recht schnell, wie traditionell montags Entspannung ist (weil am Wochenende ein paar Meldungen verzögert werden), Dienstag-Mittwoch Panik, und am Donnerstag Durchschnitt und konstruktive Gedanken. So grob.

      Zusammengezuckt bin ich bei einem Wort – „wissenschaftsgläubiger“. Zum Glauben geht man in die Kirche, was du meinst ist Vertrauen. Der Unterschied ist, beim Glauben fragst du dich, was du glauben sollst und ob das mit deinem Weltbild passen; beim Vertrauen fragst du dich, wem du vertraust, und unterscheidest zwischen peer-reviewten Journalen und dem Eike-Institut.

      1. David sagt:

        Ja, da hast du Recht. Ich halte mich aber weitestgehend von der religiösen Bedeutung von Glauben fern, es ist also _so_ nicht gemeint. Mit Vertrauen als Wort hab ich auch so meine Probleme, das kann leider auch in blindheit führen. Einigen wir uns auf Nachvollziehbarkeit? 😉

    3. Sebastian sagt:

      Glaube hier sollte man mal https://ukw.fm/ erwähnen wo sie regelmäßig die zahlen aus der Normalonerdperspektive aus einander nehmen. Daher kam auch die Idee dass dieser 7 Tagesrythmus ja nicht zwingend am Meldeverzug liegen muss sondern auch an der Verhaltensänderung der Menschen unter der Woche un am Wochenende. Unser verhalten unter der Woche und am Wochenende unterscheidet sich bei vielen nun mal und das Ansteckungsgefahr wird sich dadurch wohl auch verändern. Diese Erkenntnis könnte ja auch helfen die Einschränkungen zu lenken.

      1. hilti sagt:

        Wobei ich fast glaube, dass der gute Pavel sich da ein wenig verrannt hat. Fürs Nowcasting „imputiert“ das RKI den Erkrankungsbeginn bei Fällen wo der nicht angegeben ist und veröffentlicht in eine Grafik in den täglichen Situationsberichten (heute Abbildung 7). In der Grafik sehe ich keinen 7 Tagesrythmus.

        1. David sagt:

          In der Grafik mit Erkankungsbeginn (blau) kann man jeden einzelnen Montag heraussehen, außer an Ostern. 😉

          1. hilti sagt:

            Stimmt, aber daraus kann man schlecht Schlüsse ziehen, weil für so viele Fälle nur das Meldedatum (gelb in besagter Grafik) und nicht der Erkrankungsbeginn vorliegt. Für die Nowcastinggrafik wurde genau für diese Fälle der Erkrankungsbeginn hochgerechnet und dann verschwindet der 7-Tage-Rhytmus.

  3. hilti sagt:

    Immer wenn ich PKW-Maut lese oder höre, dann bekomm ich nen Hals. Nicht, weil ich dagegen wäre das Autofahren teurer zu machen, sondern weils den Aufbau einer Infrastruktur erfordern würde wo die Innenpolitiker gleich feuchte Träume haben.

    Macht doch einfach den Sprit teurer. Berücksichtigt über den Benzinverbrauch exakt Fahrstrecke, Fahrstil und das jeweilige Auto.

    Im Artikel des Spiegels zu den Stickoxiden fehlt mir, dass in Italien nicht nur der Verkehr, sondern quasi alles weggefallen ist. Die hatten einen richtigen Lockdown wo auch die Fabriken zumachen mussten. Finde ich ein bisschen zu einfach, dass alles den Autos zuzuschreiben

  4. Sofia Rodriguez sagt:

    Dengue: diese ist Im Gegensatz zu Covid eine Krankheit, die tief mit Armut verbunden ist. Nicht nur sind die Möglichkeiten für Behandlung natürlich schlechter wenn man arm ist, sondern vor allem verbreiten sich die Mücken in abgestandenem Wasser. Und so also vor allem in der Nahe von Menschen die kein Laufe des Wasser haben sondern nur einmal die Woche Wasservon einem Versorgungslastwagen bekommen und es in Eimern verwahren Das wiederum ist verbunden mit Umweltthemen, weil das oft Menschen sind, die in der Nähe von Wasserquellen wohnen die aber durch Bergbau und Oelextraktion kontaminiert sind. Auch macht die Erderwaermung die Mücken zahlreicher… Also wiederum die Hauptprobleme der Welt: die Zerstörung der Ökosysteme, die soziale Ungleichheit, der Umwelt-rassismus.

  5. Christian sagt:

    Ich sehe da Parallelen zwischen COVID-19 und der Klimakatastrophe, und welche Rolle hier der angesprochene Artikel spielen könnte:
    Im Moment gibt es ja beim Virus 2 Lager: Für die einen muss der Lockdown weitergehen, weil sonst die Seuche wieder ausbricht. Für die anderen muss der Lockdown schnellstmöglich beendet werden, weil sonst die Wirtschaft leidet. Im Prinzip wie eine Szene aus dem Kindergarten: „Nein!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“… Wenn da keine Erzieherin kommt, wissen alle Eltern hier, wie das ausgeht (nämlich garnicht).
    Beide Seiten sind davon überzeugt, dass man selber Recht hat und der andere doof ist und nach Lulu riecht. Es wurde nun vom IFO und vom Helmholtz-Institut (also Vertretern der beiden Pole) der angesprochene Artikel gemeinsam veröffentlicht, der diesen Positionen, die jeweils auf Bauchgefühl beruhen, eine objektive Untersuchung gegenüberstellt: Das Bauchgefühl kann also durch wissenschaftliche Ergebnisse ersetzt werden, vorausgesetzt man nimmt sie wahr. Wobei ich nicht unbedingt diesen einen speziellen Artikel gut finde, sondern die Grundidee, dass die entgegengesetzten Positionen ergebnisoffen durchgekaut werden, und sich beide Seiten dann dahinterstellen können.
    Und hier ist auch meiner Meinung nach die Parallele zur Klimakatastrophe: Es gibt hier ebenfalls 2 Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen und die sich jeweils für doof halten. Es wird vermutlich kein Schritt in die eine oder die andere Richtung gegangen werden. Meiner Meinung nach sollte es eine objektive dritte Seite geben, die das Vertrauen beider Pole besitzt und daher Handlungen anstoßen kann. Vielleicht auch ein Bündnis beider Pole.

  6. Marc sagt:

    Wegen Katrins Frage zu R0 und Rt: diese Variable ist Zeit-abhängig. Ohne Maßnahmen gehts erstmal um die Grund-Tätigkeit, Zeitpunkt t=0. Später passieren Dinge, dann ist R anders, daher eben Rt, genauer könnte man auch sagen R(t=heute), oder beliebiges Datum.

    1. Katrin sagt:

      danke, Marc

  7. der Holger sagt:

    Thema: Sars-Cov2 (oder coronaVirus oder Covis19 Erkkrankung)

    zur Reproduktionszahl hat RKI ja die Erklärung:
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

    die Rasisreproduktionszahl R0 ist immer gleich (beim gleichen Virus) und beträgt beim Sars-Cov2 eben 2 bis 3,3

    die Reproduktionszahl Rt ist die tatsächliche (also inklusive aller Massnahmen)
    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste_Epidemiologie.html#FAQId13985854

    dazu musste das RKI selbst ja den eigenen Fehler eingestehen.

    die Mathematike von Ilmenau haben das als Grafik besser aufbereitet (auch getrennt nach Bundesland) mit den Daten vom RKI
    https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/germany.html#ref1

    da kann jetzt jeder selber eine gemittelte Kurve reinmalen – da ist Deutschland grob seit Mitte März unter 1.
    Bisher weiss leider niemand warum – denn das ist noch eine Zeit bevor irgendwelche Beschränkungen existierten.

    rückblickend in einigen jahren kommt entweder raus:
    – das war alles unnötig. Stark saisonabhängig (Sommer und mehr draussen im freien und hohe Luftfeuchte, deswegen besser für Schleimhaut. hmm? war dann #bleibzuhause komplett flasch?
    – andere Aktionen wären besser gewesen
    – alles war korrekt

    bisher weiss keiner was: nur positiv ist, dass auch aufgrund des Drucks der Menschen auch die Presse vom Panikmodus in sachlichen Modus umschaltet und sich auch traut RKI und Virologen und Politiker zu kritisieren.
    Das war meiner Meinung nach in der Zeit von März bis April der grosse Fehler.

    überall nur Panik.

    Auch die lokale Zeitung schaltet nun um.
    statt der Zahl der aufsummierten gemessenen Fälle kommt nun in gross die Zahl der Neuinfektion. Die ist seit Wochen exakt Null. Die Erkrankung ist eben einfach weg.
    inzwischen ist es wieder gefährlicher mit dem Radel unterwegs zu sein.

    Es gab hier in der Gegend einen Peak als aus einem entfernten Erstaufnahmelager viele Dutzend infizierte Flüchtlinge in eine Aufnahmeeinrichtung kamen (die war dann wochenlang unter Quarantäne) aber die Zeitung hat eskaliert.
    Reaktion: Leserbriefe mit „was soll die Panik?“ „werden jetzt infizierte Flüchtlinge täglich im Land herumgekarrt nur damit jeweils die Infiziertenzahl steigt und Panik?“
    Inzwischen sind die Flüchtlinge wieder woanders und die Einrichtung steht jetzt wieder so rum.

    Selbst das DRK wechselt beim Blutspenden wieder vom Panikmodus in Normalmodus um und macht nach Ankündigung nun künftig wieder örtliche Spendeaktion in irgendwelchen Hallen an einem Tag statt über 5 Tage verteilt. inkl. der dann vorhandenen Menschenmassen beim gemeinsamen imbiss in der Halle.
    Diese Woche war ich noch im Panikmodus. Einbahndurchlauf nur mit Anmeldung nur mit Maske und überall Desindfektionsspender ohne Imbiss und Unterhaltung.

    1. Katrin sagt:

      Alles Panik?
      Übertrieben?

      Oder doch ziemlich richtig so?

      „Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Göttingen Campus hat Viola Priesemann gerade im Wissenschaftsmagazin „Science“ vorgerechnet, was die deutschen Corona-Regeln gebracht haben.“

      Und was kam heraus:
      „Die Forscher zeigen in ihrer Arbeit, dass eine Verzögerung der Maßnahmen um nur fünf Tage den Verlauf der Infektion maßgeblich zum schlechteren beeinflusst hätte: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen wäre dann laut Simulation auf weit mehr als 30.000 Fälle pro Tag geklettert.“
      (Quelle)
      Was ich so in anderen Ländern lese und höre, Spanien, Frankreich, GB, sind sie gerade sehr neidisch auf unsere „Panik“ und wie unsere Regierung gehandelt hat.

    2. der Ralf sagt:

      “ da ist Deutschland grob seit Mitte März unter 1.
      Bisher weiss leider niemand warum – denn das ist noch eine Zeit bevor irgendwelche Beschränkungen existierten.“

      Lange vor den ersten offiziellen Beschränkungen (z.b. Schulschließungen Mitte März) gab es schon Warnungen, Hinweise und erste Maßnahmen.
      Bei uns in der Firma wurden z.b. Ende Februar konkrete Schritte eingeleitet um für jeden Homeoffice zu ermöglichen. Ich persönlich bin seit 9. März im Homeoffice.
      Schüler die in Riskogebieten waren (damals z.b. Tirol) wurden ebenfalls schon in der ersten Märzwoche wieder nach Hause geschickt.
      Das Ski-Landheim in Österreich (damals noch kein Risikogebiet), geplant in der zweiten Märzwoche, wurde eine Woche vorher (also in der ersten Märzwoche) abgesagt.
      Infizierte wurden damals auch schon lange erkannt und in Isolation gebracht, inkl. der Kontaktpersonen (Der Fall Webasto war Ende Januar).
      Nur zur Erinnerung, Aschermittwoch war dieses Jahr am 26.2., d.h. zu dem Zeitpunkt war Karneval vorbei. In Heinsberg ging, was „Corona“ angeht, es zu dem Zeitpunkt richtig los. Wohlgemerkt, es war zu dem Zeitpunkt schon bekannt inkl. der möglichen Tragweite und der erforderlichen Maßnahmen.

      Das alles ist passiert bevor es irgendwelche „offiziellen Beschränkungen“ gab. Das RÜCKBLICKEND Mitte März die Zahlen der Infektionen (egal welche man im Detail betrachtet) sich schon wieder verbessert haben wundert mich daher nicht.

      Eine „Panik“ hab ich, zu mindestens von unserer Regierung und den allermeisten Verantwortlichen in allen Bereichen, so nicht wahrgenommen. Panik hatten nur Menschen die, vorsichtig formuliert, etwas weniger sachlich informiert waren. Die haben dann eben Klopapier gehamstert und Hefe im Internet für Wucherpreise gekauft.

      „Bisher weiss leider niemand warum“
      Ich weiß es, rein aus meinem persönlichem Blick zurück an die Zeit Februar/März dieses Jahres.
      Wer sich objektiv damit beschäftigt und überblickt was tatsächlich passiert ist, und sich nicht nur buchstabengetreu und aufs Datum beschränkt an Gesetze und Verordnungen orientiert, kann es wissen.
      Zukünftige Historiker (und der Rest der Wissenschaft) werden es wissen da es, weltweit, sehr gut dokumentiert ist was, wie, wo, warum, wann passiert ist. Obwohl wir mittendrin sind wird daran sicherlich schon geforscht*

      Damals (ist noch keine 3 Monate her!), bevor es die offiziellen Beschränkungen gab, als die Bilder aus Italien und China gerade aktuell waren. Damals, war die Stimmung hier in Deutschland eher Unverständnis warum aufgrund der Situation in anderen Ländern es hier keine Beschränkungen gibt. Warum, wie hier in Baden-Württemberg, Montags die Schule noch mal auf hat.

      Hinterher. Hinterher ist man nur schlauer, wenn man auch einen objektiven Blick zurück wirft. Nicht wenn man die Zukunft auf die Vergangenheit zurück projiziert um sich eine Gegenwart zu formen.

      *um ehrlich zu sein hab ich „irgendwo“ schon über diesen Part der Maßnahmen vor den offiziellen Maßnahmen und deren Auswirkung auf die Zahlen beim Eintreten der offiziellen Maßnahmen gelesen. Ich weiß aber nicht mehr wo. Daher keine Quelle dazu.

      P.S.: Eine Aussage wie „Niemand weiß warum“ oder „Niemand kann mir das erklären“ ist für mich immer ein Indikator für eine Person, die sich gar nicht dafür interessiert einen Sachverhalt wirklich verstehen zu wollen, sondern meistens nur irgendwelche kruden Aussagen als Meinung, oder schlimmer als Tatsachen, verkaufen will.

    3. der Ralf sagt:

      Ich war im April Blutspenden, übrigens ca. meine 40.
      Mit Termin, was ich persönlich sogar gut finde, da es die Wartezeiten verkürzt. Das kann gerne auch in Zukunft so bleiben.
      Ort war irgendeine geeignete Halle, die auch schon früher dafür verwendet wurde.
      Eine Blutspende wie üblich: der örtliche DRK Verein baut auf und betreibt, der Blutspendedienst stellt die Ärzte und das Personal das direkt Blut zapft.
      Statt des mehr oder weniger „üppigen“ Imbiss (Fleischkäse mit Kartoffelsalat, Maultaschen etc.) gab es eben ein Lunchpaket. Die Zeiten als es noch was „richtiges“ zum Essen gab (halbes Hähnchen, Braten, Schnitzel) sind schon länger vorbei. Ein Glas Wein gibt es noch viel länger nicht mehr. Die Zeiten in denen es etwas vegetarisches oder so gar veganes gibt stehen wohl noch bevor.

      Alle haben Maske getragen und es gab an mehreren Stationen Desinfektion-Spender. Der erste direkt am Eingang der Halle an dem auch die Körpertemperatur gemessen wurde.

      Rückblickend fällt mir jetzt erst auf wie … unhygienisch … das Blutspenden in der Vergangenheit abgelaufen ist: Hinz und Kunz konnten quer durch die Halle laufen und alles anfingern (ja, auch beim DRK sind Menschen die… ). Das Essen (Obstkörbe, Kuchen) stand offen rum, z.t. direkt in der Nähe zum Eingang. „Kranke“, z.b. mit Fieber, wurden erst an Station 3 erkannt (Arzt). Ärzte und … die Ärzte(?) … die direkt das Blut zapfen trugen keine Masken, Desinfektionsmittel wurde nur lokal an zwei Stellen aufgesprüht (einmal beim „Fingerpieks“ und einmal beim anzapfen)…
      Auf der anderen Seite wurde früher sehr viel Wert auf die Bürokratie gelegt, im speziellen wurde an jeder Station die Identität festgestellt mit Ausweis, fragen nach Name, Geburtsdatum etc.

      Mit Maske auf war die Kontrolle des Ausweis obsolet und wurde gar nicht mehr erst durchgeführt.

      Insgesamt sehe ich in vielen Bereichen eine positive Entwicklung:
      Neben den angesprochenen Punkten beim Blutspenden.
      Jeder sollte jetzt schon mal davon gehört haben wie man RICHTIG die Hände wäscht (oder das Mann es überhaupt mal macht). Wie man richtig hustet und niest (nicht in die Hand mit dem man im nächsten Augenblick jemand anderen berührt). Das man auch mal daheim bleibt wenn man krank ist. Das man eine Maske trägt wenn man trotz Krankheit unter Menschen muss.

      1. der Ralf sagt:

        Kurze Ergänzung:
        Ich hatte mich damals mit der Schweinegrippe angesteckt. Von den Umständen und den zeitlichen Zusammenhängen wahrscheinlich beim Blutspenden.

    4. der Ralf sagt:

      „bisher weiss keiner was: nur positiv ist, dass auch aufgrund des Drucks der Menschen auch die Presse vom Panikmodus in sachlichen Modus umschaltet und sich auch traut RKI und Virologen und Politiker zu kritisieren.
      Das war meiner Meinung nach in der Zeit von März bis April der grosse Fehler.“

      1. Die Presse, vor allem Lokal Zeitungen, verdienen ihr Geld nicht mit Luft, Liebe oder dem Verkaufspreis der einzelnen Zeitung sondern mit einzelnen Anzeigen und/oder strategisch angelegter Werbung. Oft sind Lokal Zeitungen nichts anderes als Anhängsel eines großen Unternehmens (Stichwort Mantelzeitung). Da stehen also konkrete Wirtschaftsinteressen dahinter, weniger der „Druck der Menschen“.
      2. Aufgabe der „vierten Gewalt“ ist es grundsätzlich, meiner Meinung nach, alles zu hinterfragen und darüber zu berichten. Das impliziert sachlich. Wenn du den Eindruck hast das die Presse jetzt erst von Panik auf sachlich „umschaltet“ konsumierst du evtl. die falsche Presse.
      3. Virologen, und Wissenschaft allgemein, ist exakt das Gegenteil von endgültiger Wahrheit. Wäre das der Fall bedürfte es keiner Forschung mehr. Forschung bedeutet, im Großen und Kleinen, einen beständigen Wandel der Erkenntnisse. Das ist in den meisten Fällen keine „Nachricht“ wert.
      Momentan, zum Thema, aber schon. Die Neuigkeiten und Interpretationen überschlagen sich. Leider auch von Menschen die a) es nicht verstehen, b) die Tragweite ihrer Interpretation nicht verstehen und/oder c) es verstehen und nutzen um andere zu manipulieren und/oder damit Geld zu verdienen.

      1. David sagt:

        >Aufgabe der “vierten Gewalt” ist es grundsätzlich, meiner Meinung nach, alles zu hinterfragen und darüber zu
        >berichten. Das impliziert sachlich.

        Es hat aber fast 2 Monate gedauert, bis aus „Die Infektionszahlen sind schon wieder angestiegen!“ (bzw um z% gestiegen) die sachlichere „Es gab xx Neuinfektionen, die absolute Anzahl an aktiven Infektionen ist bei yy“-Variante wurde. Trotz mehrfacher Aufforderung, diese Sinnlose 1. Variante sein zu lassen.
        Das war eine Zeitlang eine absolute Null-Information – denn das Gegenteil „sinken“ kann nicht passieren bei einer kumulierten Zahl. Und damit haben sie wochenlang Leute verunsichert. Auch in der Anstiegsphase wäre es richtig gewesen, immer die aktuell Aktiven Infektionen zu nennen (die ja genauso stark anstieg), aber man hätte dann die Abflachung bzw den Wendepunkt exakt dann mitbekommen (auch ohne Grafik), und nicht erst jetzt durch die andere Variante, nachdem die Aktivzahl schon auf 1/4 des Maximalwertes gesunken ist. Selbst in einer linearen langen Phase („R bei 1 halten“) wäre die immer konstante Aktivzahl sinnvoll gewesen. Und da kann man dann auch als Laie sofort erkennen, welche Strategie wir gerade fahren (denn wir sind eben nicht bei Flatten The Curve, sondern Richtung Austrocknung, was wir wohl nicht ganz schaffen werden). Aber ist ja auch ok.

        1. der Ralf sagt:

          Ich verstehe was du meinst.
          War eben für alle Beteiligten ein Lernprozess in einer bisher nie so dagewesenen Situation. Die Medien mussten mit den Zahlen und Daten fertig werden die Sie bekommen haben. Die Expertise die Zahlen zu interpretieren, bestimmte Zahlen einzufordern oder evtl. sogar umzurechnen ist vielleicht jetzt erst vorhanden. Davon abgesehen war damals auch schon keiner in der Lage in die Zukunft (also in unsere heutige Gegenwart) zu schauen.

          Bei der nächsten Pandemie läuft das dann evtl. etwas runder, es sei den die Voraussetzungen sind wieder anders.

          Wobei ich für mich noch immer nicht weiß welche der Zahlen für mich die richtige (im Sinne von aussagekräftigsten) ist.
          Die Zahl der Genesenen ist jetzt interessanter als am Anfang, als nicht ganz klar war was genesen bedeutet und ab wann man den Status erreicht hat. Solange das nicht bekannt ist sind alle Infizierten (egal ob neu oder schon länger) eben in einer Kennzahl „Infizierte“, und solange die ansteigt ist es halt schlecht. Die Zahl der Toten ist zum Glück zweitrangig, eine höhere Sterberate hätte aber eine ganz andere Sichtweise erfordert. Auch das war am Anfang nicht so ganz klar. Wie lange ist die Inkubationszeit, wie lange dauert es bis die Krankheit ausgeheilt ist, wie lange ist man ansteckend. All das war damals noch nicht so richtig klar, hat aber Einfluss darauf welche der Zahlen den nun wirklich die „richtige“ ist um ein klares Bild zu bekomme bzw. zu vermitteln.

          Die Zahl der Infizierten bzw. der Neuinfektionen allein reicht m.M.n. nicht unbedingt aus. Da fehlt zumindest der zeitliche Verlauf für eine sichere Betrachtung. Es wäre fatal wenn ein beginnender starker Anstieg übersehen würde (Exponentialfunktion)

    5. der Ralf sagt:

      Abschließend:
      Im Vergleich zu Schweden, USA, GB haben wir hier in Deutschland schnell und angemessen reagiert (Stand 17.5.2020). Daher sind wir bisher auch recht glimpflich davon gekommen (https://ourworldindata.org/grapher/daily-covid-deaths-per-million-7-day-average https://www.endcoronavirus.org/countries).
      Es ist wichtig alle Maßnahmen zu hinterfragen. Aber vielleicht* sollten auch die Hinterfragende mal etwas mehr über Ihren Tellerrand** schauen

      * Natürlich nicht „vielleicht“. Das ist die Hauptaufgabe.
      ** Willkürlich gezogenen Grenzen

      1. Akkarin sagt:

        Das blendet zum einen aus, dass GB schlicht kein Gesundheitsystem hat und das US System den reichen vorbehalten ist. Zum anderen hatte der durchschnittlliche Journalist, das Problem das der Nachschub an „Katastrophen-News“ so groß war, dass Einordnen und Kommentieren zu Gunsten der reinen Chronisten-Pflicht hinten angestellt wurden.

        Das änderte sich erst durch den völlig überzogegen Polizeieinsatz in Frankfurt gegen die Seebrücke und kurz darauf, als das Verfassungsgericht sagte, bis hier hin und nicht weiter. Danach winkten auch die Verwaltungsrichter nicht mehr alles durch und die politischen Kommentare kamen (zaghaft) zurück.

        1. der Ralf sagt:

          Mir ging es vor allem darum, das die ganzen „Kritiker“ die meinen die Maßnahmen hier in Deutschland seien überzogen oder sogar unnötig gewesen eben genau das nicht machen: Über den Tellerrand blicken, räumlich auf andere Länder aber auch zeitlich rückblickend auf die damalige Situation.
          Wir in Deutschland hatten wohl in vielerlei Hinsicht einfach „Glück“ (zeitlich, Struktur, Maßnahmen). Anfang März hatten wir gesehen was in Italien und China passiert ist (inkl. der ergriffenen Maßnahmen). Im Lauf der Wochen die unterschiedliche Herangehensweise anderer Länder (Schweden, USA, GB) und deren Auswirkungen.
          Um jetzt zu behaupten die Maßnahmen in Deutschland wären gar nicht so nötig gewesen, weil es „ist ja nichts passiert“ zeugt von einer großen Ignoranz, Dummheit und/oder Kalkül. Leider fallen halt viele auf diese Schreihälse herein.

          Also ja, natürlich sollten die Maßnahmen (wie alles) hinterfragt werden. Auch schon während der Maßnahmen, aber vor allem auch hinterher zur Analyse. Aber nicht nach dem Motto: „Hier ist nichts passiert also war alles unnötig“

    6. der Holger sagt:

      Sammelantwort:

      nein: es gab (das war sicher regional unterschiedlich) bis KW11 (Mitte März) noch Massenveranstaltungen.
      Hier sowohl Musik als auch Vorträge mit 100ten Besucher.
      kurz: die Effekte waren stark regional verschieden (Heinsberg oder Tirschenreuth deswegen Eskalation weil es damals dort aktiv Infizierte gab)

      Es ist unstrittig, dass totale Isolation jede Infektionskrankheit die durch Atemwege (der Keim oder Virus in Lufttropfen) übertragen wird verhindert.
      Es ist unstrittig, das ohne einen Infizierten jede Art Veranstaltung gefahrlos ist. Da kann selbst Wacken stattfinden.

      Was ist zu lernen (auch künftig) Es zählt nur das Wissen ob wer infiziert ist oder nicht. Komplett alles abschaffen über Jahre ist Unsinn.
      Und wer spekuliert (oder den Verschwörungsmythos aufbaut) es gibt in 1Jahr oder früher Impfung oder Medikament ist auch unseriös….

      Problem:
      Derzeit weiss tatsächlich kein ernstzunehmender Mensch welche Massnahmen welche Wirkung haben.
      und auch der Link zum Spiegel (Christioph Seideler) geht leider dahin dass ohne Daten eben alles Spekulation ist.
      Es ist derzeit zu viel unbekannt als dass mit exakten Zahlen veröffentlicht werden sollte. Hmm? geht das schon in Richtung Verschwörungsmythos? Nur eben die andere Seite wie die Corona-Gegner.
      die einzigen Zahlen die derzeit vorhanden sind kommen aus Heinsberg und da wird zurecht auch stark kritisiert. Wie viel stärker sollte also bei Spekulationszahlen kritisiert werden?
      Noch krasser sind dann Spekulationen in die Zukunft die darauf aufbauen.
      Wer dann in den Medien eine zweite Welle verhersagen will stellt sich auf eine Stufe mit jedem anderen Verschwörungstheoretiker oder erfreut sich eben am Schwarzmalen.

      Ja: die lokale Zeitung hat Einfluss nur auf den Lokalteil, der überregionale Bereich am Anfang ist vom Gesamtverlag vorgegeben. Aber darauf wollte ich hinaus: da hat sich die Art der Berichte seit paar Wochen total verändert. Keine Panikmeldungen, sondern eher das Positive. (Kein Neuinfektion, keine Toten mehr dagegen positive Bilder von Menschen im Laden oder Spielplatz – also das normale Leben eben)
      Mein persönlicher Eindruck war hier dass das durchaus an den teilweise krassen Leserbriefen lag.
      Und ob eine Lokalzeitung nun „die falsche Presse“ ist hängt vom Blickwinkel ab. die lokale Presse ist näher am Geschehen und bildet die direkte Wirklichkeit ab.

      Blutspende ist sowieso ein gutes Beispiel: die einzige durchgehend erlaubte Massenveranstaltung mit Publikum.
      Bisher ein wildes durcheinander – aber rückblickend auch problemlos. Selbst zu Zeiten mit anderen Infektionswellen (Corona-Viren – Influenza-Viren und auch Bakterien usw) wurde einfach so gespendet.
      Derzeit eben mit räumlicher/zeitlicher Trennung überall Desinfektion und Maske und Einbahnstrassenwege. Nichtmal offenes Buffet oder Getränketische

      Diese Veränderung beim Blutspenden wird hier im Süden nun wieder geändert auf altes System (ob Desinfektion und Maske,, dazu wurde noch nichts veröffentlicht) und ich selber sehe das dann ja erst wieder in frühestens 2 Monaten, Ich persönlich empfinde diese Rückveränderung auch nicht als unangenehm oder gefährlich.
      Ist das dann Beispiel für alle anderen Massenveranstaltungen? (Wacken?)
      Hoffentlich.

      1. der Ralf sagt:

        Lokalzeitungen:
        Aus verschiedenen Gründen lese ich derzeit zwei lokale Tageszeitungen. Eine mit Mantel der Stuttgarter Nachrichten und eine zweite eigenständige hier aus der Gegend. Eine von beiden hat einen, relativ, neutralen und sachlichen Ton mit ausgewogener Berichterstattung. Die hat auch keinen Mantel. Die andere ist da … anders. Nicht nur die Beiträge sind tendenziöser, auch bei den Kommentaren der Redakteure denke ich mir hin und wieder „soll das eine Bewerbung für die BILD oder eine bestimmte Partei sein?“ Von den Leserbriefen mal ganz abgesehen (Niveau: Facebook)
        Du hast recht, wenn ich nur die eine Zeitung gelesen hätte (und auch sonst mich nicht anderweit informiert hätte), wäre ein gewisses Panik Gefühl sicher das Resultat gewesen.

        Wenn also die Presse, auch die lokale, ein Gefühl von Panik verbreitet ist es eben die falsche Presse.

        Was die Leserbriefe angeht: Meine Vermutung als Außenstehender ist, das da in der Redaktion schon eine Auswahl stattfindet welcher Leserbrief gedruckt wird und welcher nicht. Ich kenne mich jetzt nicht so sehr im Presserecht aus, aber ich gehe davon aus das der V.i.S.d.P. für alles verantwortlich ist was in seiner Zeitung gedruckt wird, inkl. der Leserbriefe. Wenn da also „krasse“ Leserbriefe abgedruckt werden ist das zumindest geduldet, wenn nicht sogar erwünscht um die eigenen Berichterstattung oder Kommentare zu legitimieren.

        Ursache und Wirkung, Korrelation vs Kausalität. Die Geschichte das eine Zeitung „einknickt“ aufgrund der von Ihr selbst ausgewählten und abgedruckten Leserbriefe klingt für mich eher … unglaubwürdig.

        Auch die direkte Wirklichkeit ist geprägt durch die eigenen Wahrnehmung. Davor sind auch professionelle Journalisten nicht gefeit.

      2. der Ralf sagt:

        Zum Thema Zeitpunkt der Maßnahmen und deren Auswirkung:
        Da ich den Artikel vom Bildblog gerade gesehen hab und der inhaltlich, zum Teil passt:

        https://bildblog.de/122026/fragwuerdiger-bild-faktencheck-zu-karl-lauterbachs-aussagen

        Aus dem Artikel:
        „In den Zahlen des RKI erkennt man tatsächlich nach einem Höhepunkt am 16. März einen Rückgang der Erkrankungsfälle (allerdings nur einen leichten auf hohem Niveau), also eine Woche vor der Einführung der Kontaktbeschränkungen. Bloß: Auch schon vor dem 23. März gab es Maßnahmen, die später zum „Lockdown“ gezählt wurden — etwa die Absage von Großveranstaltungen (9. März) oder das Schließen der meisten Schulen und Kitas (16. März). Auch die Mobilität der Menschen verringerte sich bereits vor den Kontaktbeschränkungen erheblich. All das hatte schon vor dem 23. März eine Wirkung, wie Ranga Yogeshwar in einem Video anschaulich erklärt. “
        (Links zu den Quellen im oben verlinkten Artikel)

        Eben das was ich geschrieben hab: Vor den ersten offiziellen Maßnahmen (allg. Lockdown genannt) vom 23. März gab es schon viele, zum Teil weitreichende Maßnahmen und persönliche Verhaltensänderungen. Das diese Auswirkung auf die Zahl der Infizierten bzw. Neuinfektionen hat, ist für mich irgendwie nahe liegend und logisch schlüssig.
        Siehst du das anders und wenn ja warum?

        „Es ist unstrittig, dass totale Isolation jede Infektionskrankheit die durch Atemwege (der Keim oder Virus in Lufttropfen) übertragen wird verhindert.
        Es ist unstrittig, das ohne einen Infizierten jede Art Veranstaltung gefahrlos ist.“
        In diesem Zusammenhang wird im oben verlinkten Artikel auf eine Studie der ETH Zürich verwiesen in der u.a. auch Arten des „Lockdowns“ bzw. der NPI definiert und Wirksamkeiten bewertet werden. Ich bin mir sicher das es dazu sehr wohl, wissenschaftliche, Diskussionen und Interpretationen gibt. Von den ganzen Schreihälsen die keine Ahnung haben aber alles in Zweifel ziehen was sie nicht verstehen mal abgesehen.
        So einfach wie du es darstellst ist es nicht mal in der Theorie, von der Praxis ganz abgesehen.
        Menschen die ein teureres Ticket für eine Veranstaltung gekauft haben (für manche ist Wacken etc. der Jahresurlaub, nicht nur finanziell) werden nicht im letzten Moment daheim bleiben weil sie sich etwas Unwohl fühlen…

        „Derzeit weiss tatsächlich kein ernstzunehmender Mensch welche Massnahmen welche Wirkung haben.“
        Doch.
        Es gibt Menschen, Forscherinnen und Forscher, die den ganzen Tag nichts anderes machen als sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Siehe z.b. die oben schon erwähnte ETH Zürich.
        Du behauptest mal eben das weltweit tausende Menschen deren tägliche Arbeit es ist sich damit zu beschäftigen nicht ernst zu nehmen sind? Das sie keine Ahnung vom Thema haben?

        „Was ist zu lernen (auch künftig) Es zählt nur das Wissen ob wer infiziert ist oder nicht. “
        Nein. Es zählt nicht „nur“ das Wissen wer infiziert ist.

        Zu den Grundlagen und zur Begriffsbestimmung empfehle ich mal das Video von Mai Lab.
        Insbesondere das Thema zu den Phasen der Epidemie Bekämpfung: Containment, Protection und Mitigation und welche Voraussetzungen dazu notwendig sind
        https://www.youtube.com/watch?v=3z0gnXgK8Do

  8. Norbert sagt:

    Eine kleine Anmerkung zum Stasi-Fälscher:
    Die Verschwörungstheorie, dass den Demonstranten das Empfangsgebäude überlassen wurde, während westliche Geheimdienste mit Einkaufszettel durch das Allerheiligste liefen, ist nicht neu. Das habe ich schon Anfang 1990 gehört, wahrscheinlich in den Wochen direkt nach dem Ereignis.

  9. Malte sagt:

    Zum Zusammenhang Stickoxide – Autofahren: Ich sehe nicht, wie das eine gute Nachricht sein soll. Die Information war vorher allgemein bekannt, offensichtlich, und wurde ignoriert. Jetzt ist sie allgemein bekannt, offensichtlich, bewiesen, und wird weiter ignoriert werden. Ja schön, wir haben eine Binsenweisheit genauer untersucht. Wird das den Auspuffminister davon abhalten, sie zu leugnen?

    1. David sagt:

      Ja, aber die Binse ist nun bewiesen worden.
      Es gibt ja nicht wenig Leute, die eben wegen der Unbewiesenheit auf Ignoranz stellen. Das ist nun nicht mehr möglich. Man kann es natürlich aufgrund von abgrundtiefer Bösheit weiter tun und ignorant sein – aber das kann man in der Diskussion eben nutzen. Erwiesen, Fakt. Du erzählst Blödsinn.
      Etwas weniger FUD bzw das U. 😉 Ja, vielleicht ist ja auch die Sonne an allem schuld, und so ein Blödsinn.

  10. eigor sagt:

    Hallo Holgi,
    das niederländische „ij“ wird genauso ausgesprochen wie das niederländische „ei“. Generell näher an einem weichen deutschen „ey“ als dem Hühner-„ei“.

    blij = fröhlich, glücklich

  11. Andre sagt:

    Weil Kadda sich fragte, warum in der Meldung von R(t) die Rede war anstatt R(0). Das sind verschiedene Zahlen. Die Basisreproduktionszahl R(0) ist fest, die Nettoreproduktionszahl R(t) ist veränderlich und aktuell deswegen interessanter.

    Die Allwissende Müllhalde hat dazu ein paar Worte: https://de.wikipedia.org/wiki/Basisreproduktionszahl

    1. Katrin sagt:

      danke!

  12. Rico sagt:

    Zum Thema Lufthansa:
    Disclaimer vorab, LH überweist meinen Lohn. Ich bilde mir trotzdem ein, dass ich meine Meinung unabhängig davon formulieren kann.

    Die Tochterunternehmen sind im Geschäftsbericht gelistet. Natürlich gibt es weltweit Töchter, das ist operativ auch nötig für Catering und Technik. Wer die Nutzung von Steueroasen unterstellt, sollte das auch belegen und nicht nur anhand der Existenz von Töchtern bspw in Panama darauf schließen.

    Zu dem Rant letzte Woche („Pleite gehen lassen“): Das lässt sich natürlich leicht sagen, wenn man selbst bei Unternehmen angestellt ist, die ihre Einnahmen ziemlich sicher und unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld planen können (nix gegen ÖR, es ist ökonomisch nur eine andere Welt). Die Luftfahrt ist unverschuldet in diese Krise geraten, LH war ein kerngesundes Unternehmen welches auch nicht wenig Steuern gezahlt hat. Gegen so etwas wie Corona lassen sich kaum Vorkehrungen treffen. Man könnte auch argumentieren, dass ein Staat, der Grenzen schließt, in gewissen Weise für die Folgen dieser Maßnahme aufkommen müssen.
    Wenn LH pleite ginge, kommen andere Firmen wie Ryanair und füllen die Lücke. Dann aber ohne Mitarbeiterrechte, ganz sicher mit ganz viel Steuer- und Abgabenoptimierung. Weniger geflogen wird dann sicher nicht. Es wird nur asozialer für die Beschäftigten. Will man das wirklich?
    Im übrigen reden wir über Kredite. So etwas wie staatlich geförderte Fluggutscheine (analog Abwrackprämie) hat von LH meines Wissens niemand gefordert.

    1. Robert Hillier sagt:

      Ein paar Minuten mit dem Netz verbracht und schon taucht Lufthansa Hunderfach auf in Verbindung mit Steueroasen. Das Lufthansa auch Steuern in DE abführt hat keiner bestritten. Das aber Lufthansa legale Mittel benutzt um Steuern in DE zu sparen ist Fakt. Du stellt hier als Angestellter die Lufthansa als braves Unternehmen welches nicht zum Steuern sparen Niederlassungen und Tochterunternehmen in anderen Ländern hat.
      Warum haben sie dann Niederlassungen in diesen Ländern? Wäre doch verrückt in diesen Ländern ein Unternehmen zu halten und dort Angestellt zu haben die dann in Deutschland arbeiten. Hm… Mag es sein das dein Blick auf dein Unternehmen etwas verklärt ist.

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