Mit: Proteste von PiS-Anhängern in Polen, Armin Nassehi über Protest, Correctiv-Recherche zu Geheimtreffen von ganz rechts, mehr Rabatte für E-Autos, mehr Bauernproteste, aber ohne Zahlen, Sham Jaff zu Ecuador, eine gute Nachricht von der FDP!
Mit einem Faktencheck von Katharina Alexander und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.
Links und Hintergründe
Polen
- ZEIT: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-01/polen-demonstrationen-pis-gegen-regierung-tusk
- NEXTA auf X: https://twitter.com/nexta_tv/status/1744990183768867259?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Tusk
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Prawo_i_Sprawiedliwo%C5%9B%C4%87
Nassehi
Correctiv-Recherche
- Correctiv: https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/
- taz: https://taz.de/CSU-Klausurtagung/!5982119/
Verursacher-Prinzip
eAutos
- electrive.net: https://www.electrive.net/2024/01/11/vw-senkt-in-etlichen-europaeischen-maerkten-preise-seiner-id-modelle/
- electrive.net: https://www.electrive.net/2024/01/11/byd-senkt-preise-in-deutschland/
- electrive.net: https://www.electrive.net/2024/01/09/dacia-bietet-10-000-euro-rabatt-auf-den-spring/
Landwirtschaft
- Perspective Daily: https://perspective-daily.de/article/2923-alles-was-du-ueber-die-bauernproteste-wissen-musst/msHaff1Q
- NaBu: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html
- Kretschmann im DLF: https://www.deutschlandfunk.de/kretschmann-zeigt-verstaendnis-fuer-landwirte-sorge-wegen-zunehmender-militanz-102.html
Sham Jeff zu Ecuador
- Primicias: https://www.primicias.ec/noticias/seguridad/testimonio-ataque-armado-tc-television/
- GK City: https://gk.city/2024/01/10/grupos-terroristas-declarados-objetivos-militares-explicacion/
- RND: https://www.rnd.de/politik/ecuador-land-im-ausnahmezustand-praesident-will-haertere-gesetze-gegen-terroristen-QN264RCUFFOVVEBH3UHYMNEL5M.html
Gute Nachricht
- taz: https://taz.de/Justizminister-reformiert-Familienrecht/!5982567/
- Lila Podcast 1: https://lila-podcast.de/die-stille-gewalt-mit-asha-hedayati/
- Lila Podcast 2: https://lila-podcast.de/queere-elternschaft-wenn-man-das-eigene-kind-adoptieren-muss
Der Faktencheck von Katharina Alexander
- Hans im Glück trennt sich: https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/nach-correctiv-recherche-hans-im-glueck-trennt-sich-von-gesellschafter/
- Zitat Kretschmann sprach nicht davon, dass viele Landwirtschaftliche Betriebe am Rande des Existenzminimums stehen würden, sondern sagte, sie seien „in wirtschaftlichen Schwierigkeiten“
- Neben der Folge zu Istanbulkonventionen für die Shownotes: https://lila-podcast.de/queere-elternschaft-wenn-man-das-eigene-kind-adoptieren-muss/
Holgis Arbeitshypothese wegen des Verhaltens der Medien läuft auf Hanlon’s Razor hinaus:
„Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend zu erklären ist“ bzw. kürzer: „Geh nicht von Böswilligkeit aus, wenn Dummheit genügt“
In Sachen Ehemann ist automatisch rechtlicher Vater ist es sogar noch wilder, zumindest wenn ich von meinem persönlichen Fall schließen kann:
Wir waren noch verheiratet, aber schon lange getrennt (und bekommen gut kooperativ das Wechselmodell hin), aber noch vor der Scheidung bekam sie ein zweites Kind. Dadurch war ich zunächst rechtlich der Vater. Als wir dann zu dritt im Amt bezeugten, dass nicht ich sondern der Vater der Vater ist, wurde alles brav aufgenommen und endete mit dem Satz: mit der rechtsgültigen Scheidung tritt das dann in Kraft. Also selbst wenn alle Beteiligten sich einig sind, zählt die Institution ehe mehr.
ja, das kenne ich auch so, jedoch war nach Scheidung ung formalem Vaterschaftsanerkennungsverfahren das kein Problem mehr.
Bin der Ansicht, dass eine Vermögenssteuer (egal wofür verwendet) aufgrund des enormen Verwaltungsaufwandes nicht sinnvoll wäre. Was man gerechter besteuern müsste, ist EINKOMMEN. Also auch eben nicht Kapitalvermögen, sondern KapitalERTRÄGE. Anstatt dem eigenverantwortlichen Kleinsparer, der seine Rente aufbessern will/muss mit lächerlichen 1000 € Sparerpauschbetrag förmlich zu verhöhnen, könnte selbiger locker bei 5k oder 10k pro Jahr liegen, während man wirklich hohe Kapitalerträge (etwa ab 100k pro Jahr) nicht mit den für alle angesetzten 26,375%, sondern auch mit stufenweise höheren Sätzen besteuern könnte. Da ist einiges zu holen und für Leute, die sich in diesen Gefilden bewegen, würde sich im Alltag quasi nichts ändern, wobei der Verwaltungsaufwand für diese Änderung im Steuerrecht wohl eher überschaubar wäre.
Kann es sein, dass die Audiodatei ab 1:44:37 kaputt ist?
War das ein Test, ob überhaupt jemand so weit zuhört?
war kein Test – ist aber ein Fehler drin. danke für den Hinweis! wird asap ausgetauscht
15:00 – der Fehler besteht noch immer 😉
Kleiner Hinweis: irgendwas stimmt mit den Links im Wochendämmerungs-Newsletter nicht. Alle Links führen nach Polen, also zum ersten Artikel. Auf der Website stimmt aber alles.
Liebe Grüße, Florian.
Oh Mann, das ist ein Bug im Steady Backend, von dem es eigentlich hieß, er sei beseitigt 🙁
Danke fürs Bescheidgeben – ich hake nochmal nach
Thema Polen > „liberaler Populismus“ als Antwort auf rechten Populismus > Leseempfehlung: Chantal Mouffe „Für einen linken Populismus“ https://www.suhrkamp.de/buch/chantal-mouffe-fuer-einen-linken-populismus-t-9783518127292
Oh, Chantal Mouffe! Danke für den Tipp
Hat jemand den Link zu der Reddit Diskussion über die Hof-Finanzen?
müsste die hier sein https://www.reddit.com/r/Finanzen/comments/1911fwt/landwirte_sind_reich/ (in einer der Antworten ist auch der Originalpost nochmal drin)
1
zu den Protesten und arm und reich usw ein kleiner Lesetipp, wie sich die Kritik an der derzeitigen gesellschauf auch lesen lässt:
David Gräber und David Wengrow
Anfänge
eine neue Geschichte der Menschheit und hier insbesondere die Einlassungen von Kondiaromk, einem indigenen Staatsmann, der sehr kluge Analysen über die verschiedenen (europäische und indigene) Staatsformen erzählt, und das bereits im 18 JHD 🙂 – wie traurig für uns …
bezugsquelle bpd Band 10889
2
ja, das mit der Kindeswohlgefährdung und den im Rosenkrieg lebenden Eltern ist tatsächlich für das Jugendamt eher nicht beurteilbar, auch eine koordinierende Kinderschutzstelle, das wäre ja eine unabhängige Stelle, allerdings ohne weitere Befugnisse, bekommt hier nur Verdachtsmomente, vor allem bei Gewalt gegenüber Müttern mit (oder auch gegenüber Vätern- gibts tatsächlich auch…).
Die Jugendamtsmitarbeiter, von denen ich hier ein paar kenne, neigen häufig zu einer gewissen Mutlosigkeit, weil sie die RichterInnen kennen, und es gibt nur wenig schneidige Mitarbeiter, die dann mal sagen: ich hab schon aud ganz anderen Familien die Kinder entfernt. Zu oft wird zu gerne zu lang gewartet und lieber mit einer (billigeren) SPFH oder EB-Massnahme das schiefe Familiensystem unterstützt.
Aber auch hier haben die eingesetzten Helfer keine Ansprechpartner, die eine gute Beratung bieten können.
Was dann in den Gutachten zur Erziehungsfähigkeit präsentiert wird, lässt einem oft die Haare zu Berge stehen, ( dazu sehr lesenswert die Büchlein der Sophie Seeberg, die als Gutachterin arbeitet), eben weil das Austarieren von Kindeswohl, der Fähigkeit der Eltern, deren Kooperationsbereitschaft und der richterichen Linienführung gerne gegenläufig sind.
Lösung;
nicht in Sicht.
Um Holgi an zwei Stellen zu wiedersprechen:
1. die Zahlen aus der Landwirtschaft nach Betriebsgröße Ausrichtung usw zu unterscheiden gibt es, z.b für BW [1], die schaut sich nur niemand in den Medien an weil das eine heiden arbeit ist und keiner sich wirklich dafür interessiert.
2. die Zeit in der man mit vergünstigtem Sprit die Autos getankt hat sind schon eine Weile vorbei, der vereinfachte Antrag [2] hat 15 Seiten und unter anderem muss man alle Autos auf dem Hof mit den jeweiligen Laufleistungen und km ständen melden, das wird bei Kontrollen auch einsprechend geprüft
[1]https://lel.landwirtschaft-bw.de/,Lde/Startseite/Unsere+Themen/Landwirtschaftliche+Betriebsverhaeltnisse+Baden_Wuerttemberg
Es geht auch einfacher unter:
https://www.statistik-bw.de/Landwirtschaft/Agrarstruktur/Betriebe-LR.jsp
Da sieht man dann auf einen Blick, dass von 190.347 landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 1971 gerade noch 39.085 übriggeblieben sind im Jahr 2020 . Mit anderen Worten: 79% der Betriebe haben aufgegeben. Und obwohl sich die durchschnittliche Betriebsgröße vervierfacht hat, sind insgesamt halbe Million Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche verloren gegangen, das sind 44%. Das Höfesterben ist also, zumindest in Baden-Württemberg, ein gut nachvollziehbarer, durch Zahlen untermauerter Prozess.
sprecht bitte nicht bei „Ausländer raus“ nicht von dem unsäglichen R-Wort. Damit ist Massendeportation gemeint.
hat Holger doch auch gesagt
Das stimmt. Ich habe auch überlegt ob ich den Kommentar überhaupt absende.
Ich bin der Meinung das wir nicht die Begriffe der extremen Rechten benutzten sollten, sondern die Wörter verwenden die gemeint sind.
Macht weiter so.
Gut, noch mal drauf hinzuweisen und uns gegenseitig in den besseren Gewohnheiten zu stärken. Durchaus guter Entschluss, den Kommentar abzusenden.
Ich glaube, ihr habt vergessen den Reddit-Thread, den Holger erwähnte, in die Shownotes zu packen. Deshalb habe ich den Link kurzerhand selber ausfindig gemacht: https://www.reddit.com/r/Finanzen/comments/1911fwt/landwirte_sind_reich/
Folgende Anekdote aus dem Bekanntenkreis. Das Kind wurde in der neuen Beziehung geboren. Alle waren sich einig, dass der Neue der Vater ist. Aber man war halt noch verheiratet. Erschwerend kam hinzu, dass beide Väter verbeamtet sind. Das hat alles noch viel komplizierter gemacht.
Ich lebe schon viele Jahre von meinem Mann und Kindsvater getrennt. Wir haben keine Eile damit uns scheiden zu lassen, weil wir uns dann offiziell auf ein Umgangsrecht einigen müssten. Es klappt aber seit sehr vielen Jahren alles sehr gut so. Und wir profitieren von Familienrabatten und steuerlich sowieso.
Darüberhinaus habe ich testamentarisch festlegen lassen, dass im Falle eines Todes beider Elternteile meine Schwester das Sorgerecht bekommt. #JFTR
~
Wie so oft in der Welt wird es bei den Landwirten nicht die eine Wahrheit geben, sondern jeder hat Facetten. Ich kann mir vorstellen, dass für einen Landwirt mit kleiner Fläche die Dieselsubvention das Zünglein an der Waage sein kann. Für den LPG-artigen Großbauern ist das wohl nebensächlich.
Mich würde hier auch eine Verteilung der Hofgrößen in Deutschland interessieren. In der Nordhälfte sind die Höfe ja traditionell größer (–> Erbrecht) und in Regionen mit mehr Topographie sind die Flächen ja oft kleiner und noch fragmentiert. Der pfälzer Getreidebauer hat es wahrscheinlich schwerer als der norddeutsche Schweinebauer.
~
Ein Parteiverbotsverfahren wird noch Jahre dauern. Aber ich kann mir vorstellen (oder ich hoffe), dass Leute davon abgeschreckt sind die AfD zu wählen und dass es eben kein Kavaliersdelikt oder eine lässliche Sünde oder ein Partyspaß ist aus Vergeltung zu wählen. Das ist eine bitterernste Angelegenheit.
Zu eurer Diskussion über die Konkurrenz unter Menschen mit niedrigem Sozialstatus. Ich hab ja jedes Jahr eine Stichprobe in der Schule. Und was sich immer wieder zeigt: Neoliberales Denken ist grundlegend in die Gesellschaft eingesickert. Katrins Wunsch nach Solidarität hat da keinen Ansatz. Es gibt wahlweise das Gefühl allein verlassen oder allein besonders geil zu sein. Wichtig ist immer die Abgrenzung. Man ist allein verlassen von der Welt, auch wenn im Klassenraum 25 Menschen sitzen, die das auch so erleben. Oder man ist der Meinung, dass dieses Schicksal, nur für die anderen Loser im Raum gilt, weil man hat ja auf social Media eingeredet bekommen, dass die nur jammern, während man selbst das große Geld macht. Ist ja deren Schuld, wenn sie sich keine Mühe geben.
Dagegen kann ich zwar Dinge erklären, aber das ist schon fast ne emotionale Überzeugung. Und die Kultur des Neoliberalismus ist ein Bodensatz, der nicht hinterfragt wird.
[…] Damit bin ich bei einer spezifischen Kennzeichnung, also dem, was ich »rohe Bürgerlichkeit« nenne, die den inneren sozialen Frieden bedroht. Rohe Bürgerlichkeit ergibt sich aus dem Zusammenspiel von glatter Stilfassade, vornehm rabiater Rhetorik sowie autoritären, aggressiven Einstellungen und Haltungen. Sie findet ihren Ausdruck in einem Jargon der Verachtung gegenüber schwachen Gruppen und der rigorosen Verteidigung bzw. Einforderung eigener Etabliertenvorrechte im Duktus der Überlegenheit. Sie artikuliert sich über eine Ideologie der Ungleichwertigkeit.
Rohheit gibt es zweifellos vielfach auch in anderen Sozialgruppen – und zwar offen, vielfach brutal. Der Unterschied besteht darin, dass die rohe Bürgerlichkeit verdeckt daherkommt und viel öffentlichen Einfluss hat in Institutionen, Clubs und Medien, also auf das öffentliche Klima.
Der rohen Bürgerlichkeit entgeht vielfach das Gefühl für verschiedene Formen von Gerechtigkeit, Solidarität und Fairness, die nicht an Effizienz, Nützlichkeit und Verwertbarkeit gekoppelt ist. Rohe Bürgerlichkeit setzt auf Konkurrenz und Eigenverantwortung in jeder Hinsicht. Wer dem nicht gewachsen ist, dem ist nicht zu helfen und dem soll auch nicht geholfen werden. Das ist eine zentrale Maxime zahlreicher Personen, die sich subjektiv oben auf der Statusleiter einordnen oder objektiv über Einkommen zu den Besserverdienenden zählen. Lässt sich das empirisch belegen?
Dazu ist ein Blick auf »Deutsche Zustände«, also auf diese Gesellschaft zu werfen. Sie ist in dieser krisengetriebenen Zeit besonders stark durch soziale Spaltung und Desintegration gekennzeichnet. Dieser Entwicklung ist lange Zeit wenig Aufmerksamkeit zugekommen. Sie ist nun aber nicht mehr zu ignorieren. […]
https://wissenschaft-und-frieden.de/artikel/rohe-buergerlichkeit/
Schweine-Limericks:
1. Es sagte mal einer „du Schwein“.
Hat damit Bernd Höcke gemeint.
Das war so nicht richtig, verbesserungspflichtig –
Die grunzende Spezies nun weint.
2.Es landete oft auf dem Teller,
Ein Schwein welches klug wie mein Kind war,
Gekillt auf der „Farm“, in den eigenen Darm
Schön lächelt Gesichtsmortadella.
(inhaltlich gekla…äh geliehen von Hagen Rether aus 2006 zum Thema Zynismus)
Einer noch:
Ein sehr kluges Tier wohl das Schwein ist.
Sein leben traumatisch, sein Heim trist.
Schön kuschlig und warm,
in mütterchens Darm –
das Ende ist gut, wenn du’s auffrisst.
Moin, was so in der Politik abgeht und für mich die bisher plausiblelste Erklärung ist warum die Rechten gerade den Diskurs immer mehr gewinnen hab ich neulich hier aufgeschrieben: https://leah.is/posts/wie-die-rechten-das-spiel-gewinnen/
Dazu kommt halt noch das wir selbst in progressiven Kreisen die Sprache der Rechten übernehmen. Beispiel die Bauern Terroristen nennen weil sie es bei den Klimaklebern gemacht haben. Dabei finde ich die Protestform völlig legitim, nur eben nicht die Symbole. Und die Forderungen sind halt auch nicht meine.
Gleiches gilt dafür das die Medien statt Deportation zu sagen das „Remigration“ übernehmen. Solange wir den Rechten nach dem Mund reden geewinnen sie.
Ala rechte Strategin würde ich mir ständig ins Fäustchen lachen wie gut das funktioniert.
Huhu, Danke für den Podcast!
Ich finde es gibt eine sehr einfache Antwort auf die Frage „was tun gegen Populismus?“:
Bildung und Medienkompetenz stärken.
Das geht leider nicht von heute auf morgen, aber es ist durchaus möglich. Und aus meiner Sicht die Antwort.
Georg Schramm hatte mal eine satirisch-verschwörungstheoretische Nummer zur Bildungsmisere. Sinngemäß: „wir züchten die Blöden, das ist so gewollt, sonst kauft keiner Gammelfleisch!“
Wenn ich’s finde liefere ich’s nach.
Liebe Grüße
timte
Hier ist die Nummer von Georg Schramm als Lothar Dombrowski über die systematische Volksverdummung.
Das ist noch viel mehr auf den Punkt als ich es in Erinnerung hatte. Und „Verschwörungstheorie“ ist eine absolut unzulässige Verkürzung und wird dem nicht gerecht.
Wohlgemerkt schon mindestens 15 Jahre her und da war es schon so scheiße um die Bildung bestellt!
https://youtube.com/watch?v=jitdvJ5U3I4&t=320
Wegen Lokführer. Weil Holgi in den Raum fragte „Warum will heute keiner mehr Lokführer werden?!“
Als ich mich 2012 dazu entschloss vom Handwerk zur DB als Lokführer zu wechseln, war das Handwerk noch auf dem Stand „draußen stehen 10 andere die deinen Job machen wollen“, mit all seinen Folgen. Da war der Lokführer halt wirklich noch ein upgrade. Die Zeiten sind vorbei, das Handwerk holt auf und dann bleibt ein Beruf wo alle Naselang die Politik oder DB Funktionäre verlauten lassen „Wir fahren in X Jahren Autonom“. Warum sich also für ein Job bewerben den es morgen eh nicht mehr gibt. Was nebenbei bemerkt halt einfach Schwachsinn ist. Nicht weil ich es mir nicht vorstellen kann sondern weil das niemand finanzieren wird. Wie es um die Infrastruktur und ihr alter bestellt ist, ist ja bekannt.
Und dann bleiben da die Rahmenbedingungen des Berufs, die viele die ihn erlernen/Quereinsteigen direkt wieder in die Flucht treiben.
– 6 Tage Wochen ist Standard. Und in diesen 6 Tagen 55-60 Arbeitsstunden sind keine Seltenheit mehr seit das Personalloch immer größer wird. Die angewandte Jahresarbeitszeit macht es möglich. Früher hat man dann in den Winter Monaten weniger gearbeitet, aber das ist auch vorbei. Somit hat man sein Stundenkonto im Nov/Dez voll, dann darf man daheim bleiben – auf Antrag. Was im übrigen der Grund ist warum zum Jahresende viele Bahnhöfe (Fahrdienstleiter) unbesetzt sind, oder ganze Regionalbahn Linien ausgedünnt werden. Man spricht dann offiziell vom erhöhten Krankenstand – die dann alle urplötzlich am 1.1. wieder gesund sind.
– Arbeitszeiten rund um die Uhr. Pfingsten, Ostern, Weihnachten – alles potentielle Arbeitstage.
– kein Anrecht auf „nur Frühschichten/Tag/Spätschichten“ Oder ein 2 Wochen Turnus.
Montag 3:25 bis 14:10Uhr
Dienstag 16:14 bis 0:30 Uhr
Mittwoch 12Uhr bis 22:54 Uhr
Alles machbar, alles so erlebt. Ein Gruß geht raus an alle die Leute denen die Zeitumstellung 2x im Jahr schon zu schaffen macht bzgl ihres Biorhythmus.
– Selbst wenn du gute Personalplaner hast die es hinbekommen dich nur auf Frühschichten zu schreiben, was bei uns zum Glück der Fall ist. Du hast jeden Tag eine andere Uhrzeit zu der du Anfängst zu arbeiten. Also keine Geregelten Schlafenszeiten.
– mind 1x, max. 2x die Woche hast du „Dispo“. Dort wird dir am Tag davor spätestens bis Feierabend gesagt ob und wann du arbeiten sollst. Wobei das ob, mittlerweile obsolet ist. Ich habe das zuletzt 2022 erlebt.
– Ein garantiertes freies Wochenende im Monat. Als Wochenende zählt So+Mo. Man versucht noch 2 WE zu planen, das ist aber immer mehr die Seltenheit. Auf einzelnen Dienststellen wurde das auch schon komplett abgeschafft.
– 3127€ brutto Einstiegsgehalt. Welches alle 5 Jahre Berufserfahrung um ~90€ steigt. Zulagen, teils Steuerfrei belaufen sich grob auf wöchentlich 90€/netto, was natürlich komplett wegfällt wenn Krank/Urlaub. Urlaubsgeld gibt es keines. Vermögenswirksameleistungen 13€/mtl.
Und dann eben noch der ganze schmonz mit maroder Infrastruktur, marode Fahrzeugflotte und den darüber erfreuten Kunden.
Ich habe leider keine Zahlen für den gesamten Betrieb, aber bei uns auf der Einsatzstelle mit 27 Lokführer, sind im letzten Jahr, mit mir 7 in selbst finanzierte 80% Teilzeit gegangen, weil sie den Job mögen aber die Arbeitsbelastung nicht mehr aushalten. Vielen Kollegen platzt das Hemd wenn mal wieder berichtet wird „die Lokführer wollen die 4 Tage Woche!“. Nein, wir hätten einfach nur mal gerne: 5Tage arbeiten – 2 Tage frei.
Grüße,
@Cpt Krustenkäse
Vielen Dank für den Beitrag, mal wieder sehr aufschlussreich. 🙂
> Somit hat man sein Stundenkonto im Nov/Dez voll, dann darf man daheim bleiben – auf Antrag. Was im übrigen der Grund ist warum zum Jahresende viele Bahnhöfe (Fahrdienstleiter) unbesetzt sind, oder ganze Regionalbahn Linien ausgedünnt werden. Man spricht dann offiziell vom erhöhten Krankenstand – die dann alle urplötzlich am 1.1. wieder gesund sind.
Ja, gut, das erklärt dann auch, wieso mir im Dezember auffällt, dass an meinem Bahnhof mehrfach mittags die gleich Bahn wegen Krankheit ausfällt. Obwohl ich diese fast nie nehme.
Nochmal zu Hans-Christian Limmer, dem Gastro-Investor der angeblich nicht wusste was auf der von ihm mitorganisierten Veranstaltung abgeht:
Er und seine Familie (Eltern) hatten schon 2007 Kontakte zur Südtiroler Neonaziszene, die bis ins NSU-Umfeld reichen. https://antifameran.noblogs.org/post/2024/geheimplan-hans-christian-limmer-suedtirol-und-der-nsu/
Danke für die tolle Folge 🙂
Zum Thema affektgesteuerte Meinungsbildung:
Holgis Ansatz, dass es die Thematisierung konkreter Probleme und die Diskussion konkreter Lösungen braucht, die nicht zu abstrakt sind, finde ich sehr einleuchtend.
Ein Problem dabei ist aber immer, dass Steuern, die ja ein toller Hebel wären, an sich sehr abstrakt sind. Egal wo ich mehr Steuern ansetze, um eine gewisse Umverteilung anzugehen, ist damit ja noch lange nicht gesagt, dass das Geld beim einzelnen Menschen oder bei einem konkreten Problem ankommt.
Was bei vielen sehr direkt ankäme, wäre die Erhöhung des Lohns.
Da hab ich mich gefragt, ob es Konzepte gibt, Steuervergünstigungen für eine faire Lohnverteilung in Betrieben einzuführen. Die Idee:
Wenn ein CEO nicht mehr als x-mal so viel verdient wie der Mensch mit dem niedrigsten Gehalt im Unternehmen, wird das Unternehmen von der „Gute-Löhne“-Aufschlag von 2% auf die Mehrwertsteuer befreit. Die Folge wäre wahrscheinlich eine Erhöhung der Löhne, weil die Unternehmen die zusätzlichen 2% nicht zahlen wollen, aber trotzdem CEOs attraktiv vergüten wollen.
Oder ist das auch schon wieder zu abstrakt?
Zu den Bauernrprotesten:
Vielleicht nehme ich es einfach nur nicht wahr, aber mir fehlt total eine Diskussion darüber wie die Landwirtschaft anders entlastet werden könnte. Katrin hat neulich mal den Begriff „Landschaftspflege“ ins Spiel gebracht und ich find den Ansatz super. Warum nicht Subventionen viel mehr an Vorgaben binden, die der Natur mehr Spielraum und Erholungsphasen ermöglichen? Das würde wahrscheinlich die nötigen Investitionen der Bauern verringern und folglich auch die Produktionsmenge der landwirtschaftlichen Güter, was ok wäre.
Ich finde deshalb auch die Proteste so unverständlich, weil sie nicht versuchen Lösungsansätze für das Gesamtproblem ins Spiel zu bringen, sondern kurzsichtig aus bloßer Betroffenheit agieren.
Zum Thema Trekker (Schlepper) als Elektro Fahrzeuge, was hier noch als nahezu unmöglich beschrieben wird:
Viele Hersteller arbeiten wohl daran, Fendt und Cleas wollen dieses Jahr erste Modelle auf den Markt bringen, in Bayern gibt es wohl ein Unternehmen was bestehende Maschinen umrüsten kann mit Wechsel-Akkus (kurz vor Marktreife) usw.
Bin selbst kein Landwirt und Jannes nur bedingt beurteilen und sicher wird man nicht jede Maschine mal eben adäquat ersetzen können und es wird sicher noch Jahre dauern, allein schon wenn man sieht wie langsam der Umstieg bei Autos oder LKWs dauert (dauern wird). Dennoch sollte man das vielleicht Mal nicht ganz so schwarz sehen und eben feststellen, dass sich auch bei Landmaschinen schon Einiges tut.
Auf golem.de gab es dazu kürzlich auch einen Artikel hinter Paywall…
Einfach zum Nachdenken …
Hier ein paar Zahlen (die zuletzt im Podcast fehlten) zum Hintergrund der Bauernproteste zu der gefühlten Ungerechtigkeit:
https://www.situationsbericht.de/5/52-buchfuehrungsergebnisse
Grundage sind die Zahlen von ca. 8000 Jahresabschlüssen.
Für mich ist das nicht hinterfragter Volkszorn.
Ich mache es mir hier vielleicht zu einfach, und die Zahlen sind ja nur Durchschnitt, aber längst nicht alle Bauern nagen offensichtlich am Hungertuch.
Laut der Ertragszahlentabelle ist das hauptsächlich eine Angst vor weniger Gewinn durch weniger Zulagen/Zuschüssen.
Liebe Grüsse
Andi
Hier kommt mein Melimrerick*
Es streikte ein Bauer aus Hessen
die Schweine entflohn unterdessen
sie grunzen und tollen
in Freiheit und wollen
das wir nun aufhörn sie zu essen
*ich danke Freda für die Schöpfung dieses Wortes
vertippt, natürlich muss es Melimerick
Bauernproteste:
@Holger Ich denke schon eine Weile darüber nach, ob die Bauernproteste eigentlich unsere Form der Gelbvesten sind. (Und das soll keine Wertung sein.)
Der Gedanke liegt nahe, da der Auslöser wieder der Spritpreis ist.
Oder ist die Gruppe dafür zu klein und zu homogen?
„Ich glaube mein Schwein pfeift!“, sagt Veit,
geht nachschau’n, der Stall ist nicht weit.
Es stimmt ja tatsächlich!
Erst lauscht Veit andächtig,
dann pfeifen die beiden zu zweit.
Ergänzung zum Thema Wechselmodell:
Die neueren Studien legen eher nahe, dass ein Wechselmodell unter normalen Umständen immer von Vorteil für alle Beteiligten (insbesondere die Kinder) sind – auch wenn die Eltern nicht kooperativ sind.
Sehr lesenswert sind da die Arbeiten von Prof. Hildegund Sünderhauf:
https://www.youtube.com/watch?v=HpV4AXJFqHQ
Die hat u.A. ein sehr ausführliches Paper mit einer Metastudie geschrieben („Wechselmodell: Psychologie – Recht – Praxis“, bei Interesse gerne bei mir melden), was sowohl juristische, als auch psychologische Aspekte beleuchtet. Sie kommt da zum Ergebnis, dass ein Wechselmodell da in der Regel zu mehr Kooperation FÜHRT, weil Eltern auch zufriedener sind und viele Probleme von Alleinerziehenden (und das damit verbundene Ungleichgewicht) gar nicht erst entstehen. Bins selbst auch Single-Dad im Wechselmodell und kann das bestätigen (natürlich nur rein anekdotisch)
Ich mag das belgische Modell (oder war es Luxembourg?): Da gibt es zum einen Mediationspflicht bei einer Trennung, und zum anderen haben die Eltern eine gewisse Zeit, sich auf eine (beliebiges) Umgangsmodell zu einigen. Findet keine Einigung statt, gilt das Wechselmodell. Streitigkeiten vor Gericht wegen Umgangsrecht sind seit der Einführung stark zurückgegangen.
Das Thema häusliche Gewalt: Man muss da aber aufpassen: Denn es hat nichts mit dem Umgang bei einer Trennung zu tun.
Das ist eine Straftat und die muss verfolgt werden (auch mehr als das jetzt der Fall ist). Wer gewalttätig ist, der sollte keine Kinder erziehen. Punkt! Das muss man aber im Einzelfall betrachten und darf das nicht mit den Folgen einer Scheidung verknüpfen.
Ist imo ein ähnliches Thema wie bei Flüchtlingen. Wir dürfen unsere Migrationspolitik nicht davon abhängig machen, dass einzelne Migrationen gewalttätig sind. Selbst wenn man der Meinung ist, dass man Migranten, die Verbrechen begehen, wieder ausweisen soll, darf das kein Argument sein, weniger Flüchtlinge aufzunehmen.
Liebe Grüße,
Dave