Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Organspende, Putin und die Neue Seidenstraße

| 29 Kommentare

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29 thoughts on “Organspende, Putin und die Neue Seidenstraße

  1. Zum Thema Organspende und Kirchen erlaube ich mir, auf den heutigen Artikel in meinem Blog aufmerksam zu machen:
    https://onkelmichael.blog/2020/01/17/die-auferstehung-die-kirche-und-die-organspende/

  2. Titus von Unhold sagt:

    Ich wollte nur mal kurz dokumentieren dass es auffällt wenn Sham Jaff (unentschuldigt) fehlt.

  3. der Ralf sagt:

    Im Abspann ist die „Hintergrundmusik“ so laut das ich nicht mehr höre wie Ihr die Namen vor lest. 🙁

    Was mich zu einem allgemeinem Thema bringt, was mir vor allem bei verschiedenen Podcasts auffällt bzw. stört:
    Schwerhörigkeit. Das bedeutet nicht das man alles einfach nur leiser hört, sondern das es immer schwerer wird bestimmte Frequenzen (z.b. Sprache) sauber auszufiltern. Je lauter die Hintergrundgeräusche (Musik, Stimmengewirr) desto schwerer ist es einzelne Worte zu verstehen.
    Text der über Hintergrundmusik gesprochen wird ist nicht Barriere frei.
    Das ist wie wenn dunkelgrauer Text auf mittel grauem Untergrund geschrieben wird. Und dann noch ein Liniengewirr aus verschiedenen Grautönen dazu kommt.

    1. Katrin sagt:

      Hallo
      da war nur ein Fehler in der auphonic-Einstellung passiert – jetzt ist es hoffentlich besser.

  4. Michael Hall sagt:

    Zu Luisa Neubauer. Wenn Sie angenommen hätte dürfte sie nichtmehr Siemens kritisieren da sie den Unternehmen gegenüber verpflichtet ist und diesem oder der Reputation dessen schden darf ( oder so ähnlich). Ich denke dass das einer der Gründe für das Angebot war. Und auch für ihre Ablehnung. Liebe Grüße Michael H.

    1. Michael Hall sagt:

      „…dessen NICHT schaden darf…“ meine ich natürlich!

    2. Matthias H. sagt:

      Ja, genau das hatte ich auch gelesen und nochmal eine der Quellen im Web gesucht.
      Hier im Handelsblatt Artikel ist ihre Antwort zu finden:
      https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/umweltaktivistin-im-interview-luisa-neubauer-die-verantwortlichen-manager-ignorieren-was-sie-da-gerade-anrichten/25435306.html?ticket=ST-1209636-LCfgTR5hXV4gPGbdKafV-ap3

      Siehe Fragestellung „Und die rechtliche Prüfung hat dann ergeben, dass Sie als Aufsichtsratsmitglied eine Treuepflicht gegenüber Siemens hätten und im Sinne des Konzerns agieren müssten?….“

      Quelle: Handelsblatt

  5. Martin sagt:

    Das Argument „Der Zweck darf niemals die Mittel heiligen“ kann ich nicht nachvollziehen. Wie sonst würde man beispielsweise Gewalt im Fall von Notwehr rechtfertigen?

    1. Elo Naj sagt:

      Kann man auch schlecht rechtfertigen, man tut es als automatismus heraus um sein Leben zu retten nicht aus eine zweckretionalen Überlegung heraus, ausserdem gibt es auch hier die Überschreitung der Notwehr was auch hier zeigt das der Zweck die Mittel nicht heiligt.

      Mein einziges Problem mit Organ Spende ist ich wohne in der Nähe von Essen und es gab dort ein paar Skandale wie mit den Organen umgegangen wurde, ausserdem braucht es auch eine sehr genaue Überprüfung ob die Person auch wirklich Hirntod ist und das die Organe fair vergeben werden, wenn das gegeben ist habe ich keinerlei bedenken.

    2. der Ralf sagt:

      Gewalt geht nur vom Angreifer aus. Notwehr dient lediglich dazu einen akuten Angriff von sich oder anderen abzuwehren. Verhältnismäßigkeit ist da ein Stichwort, also nur Mittel anzuwenden um den illegitimen Angriff abzuwehren.
      Notwehr endet übrigens in dem Moment an dem der Angriff abgewendet ist. Nicht wenn irgendwelche Rache-, Wut-, Hass- oder sonstige Gefühle befriedigt sind.

      1. Martin sagt:

        „Notwehr dient lediglich dazu…“ Sollte ja unerheblich sein wozu du die Gewalt dient, wenn das Mittel Gewalt durch keinen Zweck geheiligt werden kann.

        1. der Ralf sagt:

          Verhältnismäßigkeit ist das Stichwort. Notwehr ist nicht unbedingt Gewalt sondern lediglich das reagieren auf Gewalt um einen unmittelbaren Angriff abzuwehren. Im übrigen muss man sich nicht wehren, aber man darf.
          Zweck: Abwehr eines rechtswidrigen Angriffs.
          Mittel: Angemessen und Verhältnismäßig, d.h. im allgemeinen nicht mit größerer Gewalt als der Angriff selbst erfolgt ist.
          Auf den Angriff „Schubsen“ wäre das Mittel „mit einer Pistole auf den Oberkörper schießen“ nicht Verhältnismäßig. Umgekehrt aber durchaus.

          In der Folge kam das Zitat “Der Zweck darf niemals die Mittel heiligen” im Zusammenhang mit Organspenden und Widerspruchslösung etc. Ein komplexes und heiß diskutiertes Thema. In dem Zusammenhang sehe ich schon die Berechtigung für die Zweck/Mittel Aussage. Aber spätestens bei der Weiterleitung („Prügelstrafe zur Verkehrserziehung“) zeigt sich doch deutlich, das diese Aussage mit dem Thema Notwehr nicht oder nur schwer zu vergleichen ist. Das ist doch eine komplett anderer Kontext und Fragestellung. Das Einsetzen von körperlicher Gewalt um irgendwelche beliebigen Verhaltensregeln durchzusetzen vs die Abwehr eines rechtswidrigen körperlichen Angriffs.

  6. hilti sagt:

    Ich fürchte das Umfrageergebnis wem man bei der Lösung internationaler Konflikte trauen kann liegt nicht so falsch. Demokratie hin oder her, Trump ist halt komplett unzuverlässig (Zitat Holgi: „Russland hält sich eher an Verträge“). Und er hat keine Ahnung von den internationalen Konflikten. Vermutlich, weil er sich nicht dafür interessiert so lange kein guter Deal für die USA drin ist…

    Das schlimmste was Trump derzeit anrichtet ist, dass er die Rolle der USA als Soft Power ruiniert. Ist halt ein Konzept, das er nicht versteht. Und im State Departement sind mit voller Absicht unglaublich viele Stellen unbesetzt (gut, letzteres weiß hier kaum jemand).

    Bei Russland ist natürlich auch die Frage ob sie überhaupt an der Lösung des jeweiligen Konfliktes interessiert sind. Da hab ich beispielsweise bei der Ukraine und Libyen meine Zweifel, weil der köchelnde Konflikt Russland nützt.

  7. Tino sagt:

    Zum Thema Putin: Ich finde es immer wieder interessant, dass unsere Medien auf die geplanten sozialen Reformen und Verbesserung des Lebensstandards in Russland überhaupt nicht eingehen. Nur auf die vorgeschlagenen Verfassungsänderungen wird eingegangen. Hier mal einige Beispiele:

    – kostenloses warmes Essen in Schulen und Kindergärten
    – finanzielle Förderung von Familien, vor allem kinderreicher Familien (Kindergeld)
    – höhere Gehälter z.B. für Lehrer
    – bessere medizinische Versorgung vor allem in entfernten Regionen
    – Förderung staatlicher Universitäten in entfernten Region
    – höherer Mindestlohn, der das Existenzminimum nicht unterschreiten darf

    1. Theo T. sagt:

      Ich liebe ja Kommentare, die mit „immer wieder interessant“ anfangen, „unsere Medien“ beschreiben und „überhaupt nicht eingehen“ verschlagworten. Da geht bei mir das Herz auf! <3

    2. Theo T. sagt:

      @Tino Habe mir jetzt mal deine nichtgenannte Quelle angeschaut bzw. Sind mir beim anhören sofort deine Stichpubkte wieder aufgefallen :-):

      https://kenfm.de/tagesdosis-17-1-2020-die-maer-vom-machtkampf-im-kreml/

      1. Tino sagt:

        @Theo: Nanu? Hier hört jemand KenFM? 😉 Das bestätigt doch meine Vermutung:

        Ergebnisse, die nicht ins vorgefasste Meinungsbild aka Narrativ passen, werden nicht berichtet.

        Das beste Beispiel sind die seit Oktober 2018 nacheinander von Wikileaks veröffentlichten OPCW-Dokumente der Untersucher zum angeblichen Giftgasangriff in Douma 2018. Diese besagen, dass der Abschlussbericht der Fakt-Finding-Mission frisiert wurde. Kam da was im ÖR oder in der Qualitätspresse? Die Dokumente sind für jeden öffentlich einsehbar.

        https://wikileaks.org/opcw-douma/

        Der Independent hat u.a. vor wenigen Wochen als einziges Medium darüber berichtet:

        https://www.independent.co.uk/voices/syria-war-chemical-weapons-watchdog-opcw-assad-damascus-russia-a9262336.html

        Tarraq Haddad wollte ebenfalls über den OPCW-Skandal berichten und hat von seinem Arbeitgeber daraufhin einen Maulkorb verpasst bekommen. Seine Erfahrungen bei Newsweek hat er in einem Artikel auf seinem Blog veröffentlicht.

        https://tareqhaddad.com/2019/12/14/lies-newsweek-and-control-of-the-media-narrative-first-hand-account/

  8. Isa sagt:

    Mir ist gerade beim Hören eine Frage gekommen. Ich habe mich damit bisher noch nie auseinander gesetzt, aber vielleicht hat hier ja jemand Ahnung:
    Wenn man als Schwangere in irgendeiner Weise geschädigt wird, dass man sein Kind verliert – wie wird der Täter dann bestraft? Da wäre ja auch das Problem, dass es sich hier um ungeborenes Leben handelt.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Die Frage ist ob das Kind „im Falle seiner Ausstoßung aus dem Mutterleib bereits selbständig weiterleben“ könnte. Bis dahin ist es ein strafbarer Schwangerschaftsabbruch, danach ggf. ein Totschlag, bzw. eine fahrlässige Tötung wenn der Täter keine Ahnung von der Schwangerschaft haben konnte. Wirklich interessant wird das erst wenn keine Tat vorsätzliche gegen die Mutter, sondern z. B. ein fahrlässig verursachter Verkehrsunfall vorliegt. In der Regel erwartet den Verursacher nämlich ein Todesermittlungsverfahren wenn ein Unfallbeteiligter aufgrund der kausalen Verletzungen erliegt.

      BGH 2 StR 336/07
      LG Aschaffenburg Ks 104 Js 5210/15

  9. David sagt:

    Gegen eine Verpflichtende Befragung bezüglich Organspende habe ich überhaupt nichts, das finde ich sogar sehr sinnvoll.

    Aber der Widerspruchsteil ist einfach unerhört und kann auch (VT incoming) mißbraucht werden. Die gewollte Anzahl für Organspende wird nicht gefunden, also drehen wir die Standardaussage um, damit wir die träge Masse mit auf unsere Seite bekommen, die eigentlich nicht dafür war. Das finde ich hochgradig falsch.
    Und die Argumente dagegen (Organspendeausweis hab ich 12, aber irgendwo verbaselt) hat Holgi selber geliefert. Im Zweifel wird so der Wille mißachtet, und auch wenn (zufällig?) der Widerspruchsausweis nicht gefunden wurde. Opt-Out ist halt immer Scheisse, und das nicht nur bei „kleinen Problemen“ wie der Widerspruch zur Datenweitergabe an irgendwelche Fremdfirmen zu gezielter Werbung. Da kann ein (Nachweis eines) Widerspruch hinterher auch nichts mehr retten. Durch ein Fehler im System wurden die Daten leider an Fremdfirmen weitergegeben, aber wir versprechen, daß das zukünftig nicht mehr vorkommen wird! Ganz bestimmt. Da ist das halt genauso frech.

    >Nach dem Tod hat man keinen WIllen mehr – da ist man tot. (so ähnlich, deswegen nicht in „“).
    … wie Holgi mit einem Satz 100% Erbschaftsteuer erklärt. 😉
    [was vielleicht gar nicht falsch wäre?]

    1. Titus von Unhold sagt:

      „100% Erbschaftsteuer“

      Mikroökonomen: Kapitalismus ernst nehmen, Erbschaften abschaffen!

      😀

  10. Helena sagt:

    Ich kann das Lied „China verfolgt mit der Seidenstraße nur seine Interessen, beauftragt nur chinesische Unternehmen,etc.“ echt nicht mehr ab. Es ist chinesisches Geld, da da investiert wird.
    Was war denn deutsche Entwicklungshilfe bisher? Versteckte Wirtschaftshilfe für deutsche Unternehmen. Russland macht das so, USA machen das so und China macht das auch so.
    Ich will mal sehen, was das für Geschrei gäbe, wenn es so ein großes Projekt mit deutschen Geldern gäbe und den Zuschlag bekäme z.B. eine kenianische Firma. 🙂
    Und was die Abhängigkeiten betrifft, in die sich die Länder begeben, da verweise ich auf russisches Gas und die Us-Marktmacht. Dazwischen reibt sich Deutschland gerade außenpolitisch auf. Stichwort Northstream + Sanktionen gegen Autoindustrie vs. vernünftige Iranpolitik. Der Quatsch mit Huawei, Türkei und Geflüchtete, Geldgeschenke an Afrika vs. innerafrikanische Reisefreiheit.
    Alle erpressen alle, es ist nur die Frage wer hat welches Drohpotential.
    Da finde ich einen dritten großen Player eher eine Bereicherung statt ein Problem. Mehr Player gibt mehr Möglichkeiten. Aber diese belehrende Selbstgerechtigkeit kann sich Deutschland echt sparen, statt dessen sollte man mal das Glashaus fegen.

  11. Marc sagt:

    AR-Posten bei Siemens Energy: Das ist keine unbedeutende Tochtergesellschaft sondern ca. 30% des Gesamtkonzerns. Käser hat Siemens erfolgreich zerlegt, die Bereiche untendrunter sind ziemlich autark, nur dort macht es Sinn AR-Einfluss auszuüben. Die Antwort von Luisa finde ich genau richtig, das wäre was für einen guten Scientist.
    Brexit: Tim Harford hat in seinem hervorragenden BBC-Podcast „More or Less, behind the stats“ in der letzten Ausgabe über die schon aufgelaufenen Kosten des Brexit berichtet. Es wird kolportiert dass durch die Rechts-Unsicherheit dermaßen viel Unternehmensentscheidungen verschoben und gegen UK entschieden wurden, dass man schon mehr Opportunitätskosten durch den Brexit hat als UK je in die EU eingezahlt hat. Hier nachzuhören: https://www.bbc.co.uk/programmes/p080ps1t

  12. Geri de la Montagne sagt:

    Eines der Hauptprobleme der Organspende ist, dass spendewillige Organspender in den Krankenhäusern nicht genutzt werden. Der jahrelange Sparkurs hat die Zeitreserven wegrationalisiert, die im Vorfeld nötig sind, um eine Explantation in die Wege zu leiten. Wer mehr Transplantationen deutscher Organe möchte, muss erst einmal den zeitlichen und finanziellen Spielraum der Kliniken erweitern. Eine Explantation ist für das Krankenhaus, in dem der Spender liegt, ein Minusgeschäft.

    Fehlen die Organe wirklich? Praktisch ja, theoretisch wären viel mehr da, wenn die Organe der hirntoten Organspendewilligen ex- und transplantiert würden. Werden sie häufig nicht!
    Gründe?
    1. Bei der Aufnahme in ein Krankenhaus wird nicht obligatorisch nach einem Organspendeausweis gefragt.
    2. Auf Station wird bei anhaltendem Koma die Frage nach der Patientenverfügung gestellt, selten nach dem Organspendeausweis.
    3. Es werden gefühlt mindestens genauso viele, eher mehr nicht erklärte als erklärte Organspender rekrutiert. Vorausgesetzt, die Organspendefähigkeit springt ins Auge, weil jung, das Ärzteteam hat aktuell Spielraum und der zuständige Oberarzt ist motiviert und kann die notwendige Zeit freischaufeln.
    4. Unberücksichtigt bleiben häufig „ältere“ Organspender, die prinzipiell für ältere Patienten durchaus funktionierende Organe bereitstellen könnten.
    5. Organspende ist für die transplantierende Klinik ökonomisch interessant, weil von der DRG hoch bewertet und in der Regel nicht so unter Kosten- und Effizienzdruck, wie die kleinen Massen-DRGs.
    Für die explantierende Klinik ist dies eher eine dem Ethos verpflichtete Tätigkeit. Mit Feststellung des Hirntods endet die Zuständigkeit der Krankenkassen. Alle Kosten, die daraus entstehen, dass man den Körper bis zur Explantation am Leben erhält, werden nur pauschal abgegolten und finanzieren allenfalls das Materielle. Angehörigenbetreuung, Mehraufwand durch Copingbedarf des Betreuungspersonals und Mehraufwand bei Verzögerungen bleiben als Kosten bei der explantierenden Klinik hängen. Das war kein Problem in Zeiten, als Krankenhäuser noch Bereitstellungsreserven hatten. Die schwanden mit dem Druck der Kostenoptimierung und ist in Zeiten der Bettensperrung mangels personeller Ressourcen endgültig verschwunden. Explantation ist ein Minusgeschäft, das aus dem Tagesgeschäft gegenfinanziert werden muss. In Zeiten, in denen die meisten kommunalen Kliniken durch ihre Kommunen finanziell gestützt werden müssen, ist das ökonomisch nicht reizvoll, da ändert keine Widerspruchsregelung etwas daran.

    Sind Verfahren zur Hirntiddiagnostik sicher? Gute Frage! Wenn sie sorgfältig durchgeführt werden, lässt sich mit höchster Wahrscheinlichkeit ein „Erwachen“ aus dem Koma ausschließen. Ein Restrisiko bleibt, dass es sich nicht um einen Hirntod, sondern um ein schlecht diagnostizierte Locked In handelt.

    Was wären die naheliegenden Konsequenzen aus der Widerspruchsregelung?
    Die Meldung von Spendern ist ökonomisch uninteressant bis schädlich für Krankenhausträger. Das zuständige Personal auch so schon überfordert. Ein Interesse der Kostenträger, dies zu ändern, besteht nur, wenn es zu Einsparungen führt.
    Die naheliegende Konsequenz ist, dass das erfolgreiche Melden und Explantieren von Spendern belohnt wird und über Strafen für das Nichtmelden gegenfinanziert. Eventuell ein neuer Fehlanreiz im Gesundheitswesen? Kann gut sein, dass Krankenhäuser dann aktiv Spender suchen, um Strafzahlungen zu vermeiden.
    Kostengünstiger wäre die Widerspruchsregelung allemal. Kein aufwendiges Angehörigenbegleiten bei der Entscheidung mehr. Mitteilen, explantieren, den Rest macht der Kliniksseelsorger.
    Nicht vorstellbar, dass man so herzlos bei Transplantationen vorgeht?
    Es konnte sich auch niemand vorstellen, dass das Einbringen marktwirktschaftlicher Prinzipien in die Daseinsvorsorge Gesundheitswesen zur Berufsflucht von Pflegekräften führt, die von Arbeitsverdichtung, Optimierungswahn und Überforderung kapitulieren.

    Die meisten Menschen haben eine etwas naive Vorstellung von Organersatz durch einen Toten. Im schlimmsten Fall, wie im Film Last Christmas. Last Christmas ist ein romantisierendes Märchen und eine Transplanration ist eine Lebensverlängerung, die die Grenzen und Zumutungen einer lebensbedrohlichen Erkrankung durch die weniger schlimmen Grenzen und Zumutungen einer Transplantation ersetzen. Eine Transplantation ermöglicht häufig die gesellschaftliche Teilhabe. Es müssen Immunsuppresiva meist lebenslang eingenommen werden. Das Cortison ruiniert häufig die Figur, das Cyclosporin langfristig die Nieren, die Leber, den Magen-Darm-Trakt, erhöht das Krebs- und Infektionsrisiko. Ein Leben ist das, ein „normales“ Leben, wie in Last Christmas ist das nicht.

    Ich glaube nicht, dass alle Menschen mit den Realitäten der Explantation konfrontiert werden müssen, aber den explantierten Körper aus dem OP abzuholen, den man einige Zeit als Mensch intensivpflegerisch betreut hat, einen Körper, dessen neuen Hohlräume mit Zellstoff von einem Assistenten notdürftig aufgepolstert und zugenäht wurde und ihn in die Prosektur zu fahren, zählt zu den „eindrucksvollen“ Erlebnissen eines Pflegelebens. Sind nur Gefühle, Organspende ist schon wichtig, aber aus meiner Erfahrung plaudern die meisten cool aus einer heroischen Selbstwahrnehmung heraus über das Thema. Demut wäre angebrachter.

  13. Jochen sagt:

    In der Sendung wurde ja der Notfallpass fürs Handy angesprochen, um dort seine Organspendebereitschaft einzutragen.

    Hier gibt es eine Anleitung für iOS und Android
    https://windowsunited.de/anleitung-notfallpass-oeffnen-und-anlegen-ios-android/

  14. Martin sagt:

    Staatsratsvorsitzende gab es früher schon mal.
    Passt aber bei Putin halt auch ins Bild.

  15. Hannes sagt:

    Wäre nett gewesen zu erwähnen, dass in der Sache Organspende das Abstimmungensverhalten der Grünen genau dem der AfD entsprach.

    https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/abstimmungen/organspenden-reform-widerspruchsloesung

    1. der Ralf sagt:

      …und ähnlich der FDP. Und weiter?

      Wenn man sich das ganze etwas genauer anschaut (indem man z.b. auf der verlinkten Quelle etwas nach unten scrollt) sieht man, das es sowohl von den Grünen als auch von der AFD einen Gegenentwurf zu dem Thema gab. Das die Mitglieder dieser beiden Fraktionen (plus zusätzlich Teile von der Linken) dann gegen den eigentlichen Entwurf stimmen ist doch zu erwarten.
      Oberflächlich betrachtet sieht der Balken mit den Abstimmungsergebnis zwar gleich aus, aber ein klein wenig komplexer ist das Thema dann doch schon. In dem Fall gab es drei Optionen die auf eine Ja/Nein Abstimmung für eine Option verkürzt wurde. Da gehen halt schon mal Details verloren

  16. Matthias H. sagt:

    Zum Thema Organspende:
    „Wir Deutsche“ können bei Auslandsreisen durchaus ungewollt zum Organspender werden.
    Laut meiner Recherche im Web gilt die Regelung des Landes in dem man verstirbt, also z.B. ein Urlaubsland oder aber auch ein Europäisches Nachbarland z.B. bei der Durchreise.
    Ich hab´s am Bespiel Belgien durchgespielt da es sehr nah zu meinem Heimatort ist und ich mich dort öfter aufhalte.

    Dies wissen vermutlich viele derer, die die Organspende in „D“ ablehnen ggf. nicht.

    Quellen:
    https://www.krankenkassen.de/ausland/organspende/
    https://www.organspende-info.de/gesetzliche-grundlagen/entscheidungsloesung.html
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/organspende-regelungen-in-europaeischen-laendern-ueberblick-100.html

    P.S. Umgekehrt kann z.B. einem Belgier der hier in „D“ verstirbt nicht einfach ein Organ entnommen werden, da hier die Deutsche „Entscheidungsregelung“ und nicht die Belgische „Widerspruchsregelung“ gilt.

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