Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Maskenpflicht, glückliche Millionäre und die Hoffnung der CDU

| 31 Kommentare

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31 thoughts on “Maskenpflicht, glückliche Millionäre und die Hoffnung der CDU

  1. Norbert sagt:

    Ich bin gerade beim Hören eures Podcasts über die Stelle mit der Reduzierung der Covid-19 Fälle auf 1/12 gestolpert. Auch wenn ich starker Befürworter des Maskentragens bin kam mir die Zahl doch etwas hoch vor, deshalb habe ich der Zahl mal etwas hinterher recherchiert.

    Leider nennt die Irish Times die Quelle nicht, weshalb ich ich durch die Suche nach entsprechenden Stichworten erstmal auf den Artikel hier in der Vanity Fair gestoßen bin: https://www.vanityfair.com/news/2020/05/masks-covid-19-infections-would-plummet-new-study-says

    Selbe Zahlen und immerhin der Name eines Autors. Darüber gelangt man dann zumindest auf das vermutlich gemeinte Paper auf arxiv: https://arxiv.org/pdf/2004.13553.pdf

    Problem an der Sache: das Paper scheint noch nicht in einem Journal veröffentlicht worden zu sein und ist daher vermutlich nicht peer reviewed. Das Paper selbst stützt sich primär auf Computersimulationen – deren Aussagekraft ich nicht bewerten kann. Ich wäre zum aktuellen Zeitpunkt aber trotzdem vorsichtig, die Zahlen daraus für bare Münze zu nehmen.

    Generell bin ich der Meinung, das Zahlen aus Preprints – zumindest ohne entsprechende Einordnung – nichts in seriösen Medien zu suchen haben. Was jetzt weniger eine Kritik an euch, als an der Irish Times ist. Ihr habt ja mit Quellenangabe zitiert.

    1. Norbert sagt:

      Ich muss mich an der Stelle selber noch etwas ergänzen: Laut dem Vanity Fair Artikel gibt es bereits ein paar Reviews zu dem Paper, die Zitate in dem Artikel sind alle positiv.

    2. Matze sagt:

      Zu den südwestdeutschen Mittelständlern: Mein Schwager war in einer Führungsposition bei einem automobilzulieferndem schwäbischen Mittelständler, 100 – 200 Mitarbeiter, volle Auftragsbücher, etc. Der Inhaber und Geschäftsführer (75+) hätte ihn gerne als seinen Nachfolger aufgebaut und ihm den Betrieb in naher Zukunft gerne führen lassen. Mein Schwager verlässt die Firma, um bei einem der großen Arbeitgeber (5000 – 10000 MA) einzusteigen. Begründung: Wenn der E-Motor kommt, dann wird die Firma im 10 Jahren überflüssig sein und er zu alt (er dann 50), um noch nen guten Job zu bekommen Ich fand seine Flucht zu einfach und feige. Auf meinen Einwand, er wäre ja in der Position, den Betrieb für die E-Mobilität umzubauen, so dass sie in Zukunft immer noch ein relevanter Zulieferer sein können, meinte er — „zu anstrengend, zu hohe Unsicherheit. Wo soll man da anfangen, da müssen zu viele überzeugt werden.“ Dann lieber gehen.

  2. dnns01 sagt:

    Hey Kadda,

    kannst du das mit den Gewinnen von Krankenhäusern noch mal erläutern?

    Wenn ALLE Krankenhäuser defizitär sind, wie können Sie dann Gewinne erwirtschaften? Wenn ich keine Kohle auf dem Konto habe, dann kann ich versuchen meine Einnahmen zu steigern, und meine Ausgaben zu senken. So lange ich aber noch Schulden habe, mache ich doch keine Gewinne?

    Und zusätzlich, wenn selbst die Krankenhäuser in privater Trägerschaft defizitär sind, wie pervers ist es dann, dass die sogar noch Gewinne in hohen Beträgen abzwacken und an Aktionäre ausschütten?

    Gruß dnns01

    1. Titus von Unhold sagt:

      Du kannst natürlich auch mit Schulden Gewinne erwirtschaften, sofern der Schuldenabtrag erst in der Zukunft realisiert wird. Ansonsten gilt dass Krankenhäuser grundsätzlich kostendeckend arbeiten und nicht defizitär. „Gewinne machen“ ist von Kadda vielleicht einfach nur falsch ausgedrückt.

  3. Mark sagt:

    Ich bin in Bayern zur Schule gegangen und musste in 13 Jahren Schulzeit kein einziges Schulbuch selber kaufen. Das nennt sich bei uns „Lernmittelfreiheit“. Die Schule kauft die Bücher und leiht sie den Schülern für das ganze Jahr aus. Wenn euer Bundesland das nicht hat, dann rennt gefälligst mit Fackel und Mistgabeln vor euer Kultusministerium und demonstriert bis die Minister*in umfällt 🙂

    1. Björn sagt:

      Ja, das gab es in Berlin auch mal, bis Klaus Wowereit nach dem Bankenskandal die „Sparen-bis-es-quietscht“-Maxime ausgegeben hat und u.a. die Lernmittelfreiheit abgeschafft wurde.
      Als ich in den 80ern in (West-)Berlin zur Schule ging haben wir alle Bücher nicht nur ausgeliehen sondern geschenkt („übereignet“) bekommen. Anfang der 90er kam dann das von Dir, Mark, beschriebene Leihsystem, was ja vollkommen ausreichend ist. Wer braucht schon ein Mathebuch für die 3. Klasse, außer er/sie ist SchülerIn der 3. Klasse?

    2. Holger Klein sagt:

      Mark, welcher Jahrgang bist Du? Bei mir (1969) war das in NRW nämlich auch noch so.

      1. Mark sagt:

        1984, aber wurstegal, weil ist immer noch so. Kommt auch im Schulsprecher Podcast von Thomas Brandt vor.

        Beste bayerische Bildung benötigt bedingungslosen Buchbezug 😛

    3. Mithrandir sagt:

      Meine Kids sind 13 und 15 BaWü. Hier zahlt auch niemand für Schulbücher.
      Außerdem kann ich mir vorstellen, dass man ggf. bei Kosten für die Schule Subventionen bekommt.
      Mein Sohn geht auf eine Privatschule, die ordentlich Gebühren kostet. Für Menschen mit Problemen diese Gebühren zu zahlen gibt es Sozialprogramme. Leider weiß ich nicht wie das dann funktioniert.
      Vielleicht solltet Ihr euc zunächst mal an Berlin abarbeiten, bevor ihr auf das ganze Land verallgemeinert.
      Ob Hartz IV ausreichend ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

      1. Mithrandir sagt:

        Hier ein bisschen mehr Information zum Thema bei Wikipedia. erklärt auch, warum zumindest Holgi, damals in Nordrhein-Westfalen und ich in Ba-Wü aktuell keinen Stress haben.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Lernmittelfreiheit

  4. hilti sagt:

    Wat, Klassengröße 24-32 Schüler? Bei uns warens damals maximal 25.

    Der interessante Punkt an Karten für polnische Wahlen wie der (in den Reddeitlommentaren sind Links auf Karten, in denen man das noch besser sieht) https://www.reddit.com/r/MapPorn/comments/hqfwaz/presidential_election_in_poland_12th_july_2020/
    für den polnische Präsidenten ist, dass man die Grenze des deutschen Reiches von vor dem 1 Weltkrieg sehen kann.

    Und hier noch ein Link, der mit der aktuellen Sendung nichts zu tun hat, aber ein wenig mit eurer Wette wer der nächste Präsi der USA wird. David Shor ist bzw. war seit 2012 Data-Scientis für die Demokraten:

    David Shor’s Unified Theory of American Politics:
    https://nymag.com/intelligencer/2020/07/david-shor-cancel-culture-2020-election-theory-polls.html

    Paar Zitate (ich hoffe ich übertreibs nicht):

    In Europe, when countries raised their mandatory schooling age from 16 to 18, the first generation of students who remained in school longer had substantially more liberal views on immigration than their immediate predecessors. And then, college-educated people are also more willing to try strange foods or travel abroad. So it really seems like education makes people more open to new experiences.

    But politically, this manifests on immigration. And it’s ironclad. You can look at polling from the 1940s on whether America should take in Jewish refugees, and college-educated people wanted to and non-college-educated people didn’t. It’s true cross-nationally — like, working-class South Africans oppose taking in refugees from Zimbabwe, while college-educated South Africans support taking them in.
    […]
    Among Black voters, one of the biggest predictors for voting Republican is not attending church.
    […]
    David Broockman showed in a recent paper — and I’ve seen this in internal data — that people who give money to Democrats are more economically left wing than Democrats overall. And the more money people give, the more economically left wing they are. These are obviously the non-transactional donors. But people underestimate the extent to which the non-transactional money is now all of the money. This wasn’t true ten years ago.
    […]
    But if you just project out the trends — if you fit a regression on 2018 polling and apply it forward — if we have a neutral national environment in 2024 (i.e., a 2016-style environment), we’re going to be down to 43 Senate seats. It’s really quite bleak. The Senate was always a really fucked-up anti-majoritarian institution. But it was okay because people in Nebraska used to vote randomly. But now they have the internet, and they know that Democrats are liberal.

    Der Ausblick fürs nächste Jahrzehnt des Senats ist frustrierend. Die Tatsache, dass junge Schwarze vermehrt Republikaner wählen ist erstaunlich.

  5. Georg sagt:

    Thema Hartz IV:
    Hier spielen zwei Faktoren eine große Rolle: Zeit und ethische Ansprüche (etwaige Einschränkungen durch Allergien, Krankheiten usw. blende ich jetzt mal aus). Ich käme tatsächlich allein sehr gut klar mit dem Hartz IV Satz. Man muss dann natürlich bei Anschaffungen reichlich auf ebay Kleinanzeigen und 2nd hand zurückgreifen, aber das finde ich in puncto Nachhaltigkeit ohnehin empfehlenswert.
    Bei der Ernährung wird es schon schwieriger: es geht erheblich gegen mein Gewissen, gewisse Billigprodukte einzukaufen. Aber Bio einkaufen ist mit H4 nicht drin bzw. nur sehr bedingt. Das gilt gerade für Fleischprodukte, aber da finde ich es auch ok, wenn man den Konsum halt runterfährt. Wie Holgi von seinem Kumpel schon erzählte: wenn man gut nach Schnäppchen Ausschau hält, geht das schon alles. Aber das geht eben nur mit Zeit. Damit sind per default alle Eltern mit Kleinkindern (vor allem Alleinerziehende) schon mal aufgeschmissen. Ist ja nicht so, als hätte man nichts zu tun als H4-Empfänger. Wenn man Arbeit sucht, ist man damit schon ganz gut beschäftigt, dazu dann noch Kinderbetreuung, Haushalt, Essen kochen – da hat man dann auch ganz schnell mehr als einen Vollzeitjob, allerdings ohne gesellschaftliche Anerkennung. Von sozialer/gesellschaftlicher/politischer Teilhabe haben wir da noch gar nicht angefangen – die habe ich nämlich tatsächlich runterfahren müssen.
    „Größere“ Anschaffungen wie Waschmaschine, Brille oder Laptop muss man sich ziemlich eisern ersparen oder damit rechnen, dass man für den Einkauf in der letzten Woche des Monats nochmal Plasma spenden gehen muss (und wieder geht Zeit drauf).
    Und mir geht es noch ganz gut: Ich befinde mich gerade lediglich im Übergang zwischen Studium und Job und habe gute Berufsaussichten. Ich habe ein Elternhaus, das hier und da mal was beisteuert und natürlich auch sehr gern die Enkel beschenkt und mich im Ernstfall auffangen würde.

    Wenn man weiß, dass der Zustand der Arbeitslosigkeit nur vorübergehend ist, ist das alles halb so wild. Aber wenn das mehrere Jahre dauert oder gar ein Ende gar nicht in Sicht ist, dann ist das schlichtweg in unserer Gesellschaft eine Belastung, die auf Dauer so viel Kraft und Zuversicht raubt, dass es mich nicht wundert, wenn da bei manchen irgendwann jegliche Motivation und Eigeninitiative verloren geht. Und die psychische Belastung, die ein permanent „nicht genug haben“, was in unserer Gesellschaft ja leider irgendwie mit „ungenügend sein“ verknüpft ist, mit sich bringt, will ich mir gar nicht ausmalen 🙁

  6. Sven sagt:

    Das „unbekannte“ Zitat ist aus dem Film „Leon, der Profi“ .

    Mit Natalie Portman und Jean Reno.

    …das kann’s doch nicht geben…
    …wo sind meine Tabletten…
    …die Jugend heutzutage….
    …keine Kultur….

    1. Marc sagt:

      korrekt 🙂

  7. Michael sagt:

    Der Text in der „Hausmusik“ aus den Danksagungen kommt hierher: https://www.youtube.com/watch?v=DX3o1O8ZsTw

    Hat einen guten Musikgeschmack, der Wing Commander!

  8. sternburg sagt:

    Ihr habt bei der Empfehlung der KMK, an den Schulen die Corona-Warn-App des RKI zu verwenden, kurz gekichert und an die vorher thematisierten Kinder, die sich keine Stifte leisten können, erinnert.

    Ich möchte dazu ergänzen: Ausweislich ihrer Datenschutzerklärung soll die App nicht von Menschen verwendet werden, die jünger als 16 Jahre alt sind. Nicht mal, wenn sie reiche Eltern haben.

    1. m sagt:

      Hier wird das Thema eigentlich ganz gut erklärt: https://www.chip.de/news/Verbraucherschuetzer-klaert-auf-Sollten-Kinder-die-Corona-Warn-App-nutzen_182778556.html
      Wenn die Eltern zustimmen, darf die App auch bei unter 16 Jahren installiert werden. Die ist USK 0.
      Bei meinem Sohn (Privatgymnasium) sind Handys grundsätzlich verboten, auch in den Pausen (Ganztagesschule).
      Also die Dinger müssen ausgeschaltet im Schulranzen sein. Außer sie werden für den Unterricht benötigt.
      Die Schule hat direkt nach Veröffentlichung der App die Richtlineie angepasst. Wer die App installiert hat, darf das Handy eingeschaltet bei sich tragen (natürlich stummgeschaltet und es darf nicht für anderweitige Dinge genutzt werden).
      Das nenne ich pragmatische und schnelle Reaktion auf veränderte Bedingungen.
      Denn gerade in der schule halte ich die Funktion dieser App für sinnvoll.

  9. Kai sagt:

    An den Plan der KMK muss man schon richtig feste glauben. Aber selbst dann kann es doch nur für Jahrgänge funktionieren, in denen es noch keine Wahlfächer gibt. Ab dann durchmischt sich doch zwangsläufig die ganze Stufe. Oder sind das dann Fälle, die Online unterrichtet werden?

    1. Martino sagt:

      Ich weiß nicht, ob Kathrin und Holger es einfach nicht zitiert haben, aber ich finde es schon einigermaßen erstaunlich, mit einem Konzept um die Ecke zu kommen, in denen digitaler Unterricht nicht mal angesprochen wird.

  10. Dentaku sagt:

    Datenpunkt aus Baden-Württemberg: Maskenpflicht in den Schulen überall außer im Klassenzimmer, fürs nächste Schuljahr ist bei Gefährdung der Schüler oder Eltern (Risikogruppe, …) eine formlose Befreiung von der Schulpflicht möglich.

    (ach ja: und die Schulbücher werden hier auch von den Schulen geliehen statt durch die Eltern gekauft)

    1. Marc sagt:

      Ich füge den bayerischen Datenpunkt hinzu:
      Ganz genauso mit der Maskenpflicht, überall außer im Klassenzimmer bei aktuell (vor den Sommerferien) 50:50 Präsenz- und Fernunterricht mit entsprechender Reduktion Schüler im Zimmer. Durchlüftungsgebot. Bislang formlose Befreiung möglich bei Gefährdeten in der Familie.
      Plan für Herbst allerdings: „Regelunterricht sofern möglich“. Plan- und Hirnlos, meiner Meinung nach. Macht mir große Sorgen. Aber Söder hat heute im Sommerinterview ZDF schon mal Landesväterlich eingeschränkt…

  11. Markus sagt:

    Ich entschuldige mich schonmal im Voraus für die Länge meines Kommentars.

    Ich habe die letzten 2–3 Wochen genutzt, mal eine Zwischenbilanz zur Corona-Krise zu ziehen. Ich habe – bis er in die Sommerpause ging – den Coronavirus-Update-Podcast (den mit Christian Drosten) sehr regelmäßig gehört. Dieser Podcast wurde ja auch in der Wochendämmerung mehrfach erwähnt oder zitiert. Aus dem Podcast kann man sehr schön resümieren, was man tun sollte um SARS-CoV2 einzudämmen.

    Dann schaue ich mich in meinem Alltag um, insbesondere, wie „die Leute“ ™ die sinnvollen Verhaltensregeln umsetzen, insbesondere Abstandsgebot und Maskenpflicht und dann wird mir Angst und Bange. Insbesondere Supermärkte und Diskounter scheinen unwillens oder unfähig zu sein, entsprechende Regelungen umzusetzen. Auch eine gute Durchlüftung ist meist nicht möglich, schon aus baulichen Gründen.

    Wenn schon Erwachsene so – sagen wir mal lässig – mit den Regelungen zu Abstand und Maskenpflicht umgehen, warum sollte man dann von Kindern und Heranwachsenden ein besseres Verhalten erwarten? Über die schlechte Ausstattung von Schulen mit Hygienematerial habt Ihr ja auch schon ausführlich gesprochen.

    Ich persönlich gehe daher davon aus, dass die Infektionszahlen nach oben gehen werden, sobald die Schulen wieder in den Regelbetrieb übergehen, also noch den Sommerferien ab Ende August / Anfang September. Ich gehe so fest davon aus, dass ich schon angefangen habe, länger haltbare Lebensmittel einzulagern. Frische Lebensmittel kaufe ich praktisch nur noch auf dem Wochenmarkt (weil draußen), wobei ich da insofern etwas privilegiert bin, dass ich einen Wochenmarkt in fußläufiger Entfernung habe. Lang haltbare Dinge kann man sich auch über das Netz bestellen, im Zweifel sogar bei Amazon; am Besten zu Packstation geliefert. Zuerst hatte ich da ein schlechtes Gewissen, von wegen lokale Läden und miese Arbeitsbedingungen beim „Kistenschieber“. Dann war ich gestern nochmal beim Discounter, habe gesehen, wie die Corona-Regeln durchgesetzt werden (nämlich gefühlt gar nicht) und dann war mein schlechtes Gewissen weg. Wer wichtige Gesundheitsregelungen nicht durchsetzt and damit unterm Strich meine Gesundheit fahrlässig gefährden, für den habe ich eher wenig Mitleid über.

    Das einzige kalkulierte Risiko, dass ich im Augenblick noch eingehe, solange die Infektionszahlen bei uns in der Gegend sehr niedrig sind – in der Stadt und auch den umliegenden Landkreisen liegt die Zahl and Neuinfektionen in den letzten 7 Tagen zur Zeit fast immer bei 0 – ist, dass ich noch zum Sport ins Studio gehe. Morgens um 6.00 Uhr, wenn auf den über 2000 qm noch vielleicht 5 Andere unterwegs sind. Dort halten sich die Menschen auch an die erweiterten Abstandsregeln (im Studio gilt 2m Abstand) – was bei der niedrigen Zahl an Trainierenden aber auch recht einfach ist. Die Fenster sind auch offen, soweit man sie öffnen kann, für gute Durchlüftung ist also gesorgt.

    Not-Funfact zu dem Masken: Da wo sie getragen werden sollten, werden sie häufig nicht getragen. Aber andererseits sieht man am Steuer von Fahrzeugen oder vor Geldautomaten immer wieder Menschen mit Masken – beides ist Verboten auch in Zeiten von COVID-19.

    Eine völlig subjektive Beobachtung möchte ich noch anfügen: Es scheint mir so, dass Länder, die von Frauen regiert werden (Deutschland, Neuseeland, die Stichprobe ist nicht besonders groß) wesentlich besser durch die Coronakrise zu kommen scheinen, als Länder, die von Männern regiert werden (USA, Brasilien, Russland, Türkei, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, um nur die in den Medien am prominentesten vertretenen Länder zu nennen). Auch aus den USA gibt es eine Art Fallstudie mit Vergleich zwischen San Francisco (Bürgermeisterin) und New York (Bürgermeister), die das Gleiche sagt. Welchen Schluss ich daraus ziehen soll – sofern man daraus einen direkten Schluss ziehen kann – muss ich mir nochmal überlegen – schließlich handelt es sich eher um eine gefühlte Wahrheit. 😀

    1. der Holger sagt:

      FrauMann:

      das einzige was da festgestellt werden kann ist, dass Frauen auch Menschen sind. Keine besseren und keine schlechteren als Männer.
      Deswegen werden auch Quoten in der Politik (Bürgermeisterin New York?, Parlament usw) keine bessere oder schlechtere Politik hervorbringen.

      zur gefühlten Gefährlichkeit SARS-COV2.
      die Vorhersagen zu steigenden Fallzahlen (Basis von mehr Freiheiten bis hin zu Massendemos und derzeit auch Schlägereien) waren ja alle unkorrekt.
      Daraus den Schluss zu ziehen alles ist ungefährlich ist genauso falsch wie ständig von der möglichen kommenden Welle zu spekulieren.
      Aber zur Beruhigung: inzwischen gibt es wieder öffentliche Sportübertragungen, Theater und Konzerte und ungehemmte Zusammenkünfte ohne steigende Fallzahlen. Positiv aber: wenn derzeit jemand Erkältungssymptome hat kommt sofort Panik auf „wahhhh ich habe Covid19“ und diese Infektionskrankheiten verbreiten sich erheblich weniger.

      Zusatz: (Quelle wohl Fischblog von Lars Fischer)
      evolutionär wird eine Infektionskrankheit schon immer und auch in Zukunft stets weniger gefährlich bzw. tödlich. nur diese Keime verbreiten sich gut weiter… eine Erkranklung bei der der Wirt stirbt verbreitet sich nicht. Demnach wird (das ist Wahrsagerei! wie alles was in die Zukunft geht) SARS-COV2 dauerhaft bleiben und als gewöhnliche Erkältungskrankheit enden.
      Die Zukunft wird positiv.

  12. Christine sagt:

    Thema Vererbungslehre: Ich denke, dass viele nicht nur den Reichtum ererbt haben, sondern viel mehr durch das Netzwerk profitieren: Die richtig richtig guten Jobs bekommt man sowieso nur durch Beziehungen. Und wenn der Papa da wen kennt, dessen Cousin da einen Schwager hat, dann steigt man eben schneller weiter oben ein in den Zirkus. Wenn man ohne Beziehungsgeflecht (—>siehe auch Verbindungen, schlagend) die Karriereleiter betritt, hat man es trotz gleicher Qualifikation erheblich schwerer.

    Thema Einkommen: Ich arbeite im öffentlichen Dienst und fühle mich eigentlich gar nicht soooo begütert. Mein Einkommen ist aber im oberen Mittelfeld. Und ich frage mich, wie andere Leute sich mit meinem Einkommen (oder einem geringeren) sich einen exaltierteren Lebenswandel als ich erlauben (können).

    Thema Schulbücher: Hier auch NRW und Abi 1991: Einige wenige Schulbücher mussten wir kaufen. Die meisten wurden für ein Jahr ausgeliehen (und sahen danach auch dementsprechend durchgenudlt aus). Behalten durften wir nur die Bibel. Oder wenn wir der letzte Jahrgang waren und es danach eine Neuauflage eines Buches gab.
    Heute zahle ich für meine Tochter 12€ Büchergeld pro Jahr. (Grundschule) und nochmal 5€ für Kopien im Halbjahr. Dazu noch Schreibwaren und jede Menge Hefte. Bei den Heften ärgert mich, dass es Speziallineaturen sind, die erstens teuer sind, zweitens sehr schwer zu bekommen (bekomme ich hier in der Großstatd nur bei Staples) und dann werden nur die ersten drei Seiten im Heft benutzt.

    1. Mithrandir sagt:

      „Bei den Heften ärgert mich, dass es Speziallineaturen sind, die erstens teuer sind, zweitens sehr schwer zu bekommen (bekomme ich hier in der Großstatd nur bei Staples) und dann werden nur die ersten drei Seiten im Heft benutzt.“

      Das ist auch ein Thema, bei dem ich frage wie die Papierindustrie hier den Fuß in die Tür bekommen hat.
      Wir hatten früher kariert/liniert mit/ohne Rand A4/A5
      Bei uns im Supermarkt gibt es zum Schulanfang einen Bereich, der gefühlt 200 unterschiedliche Optionen gibt.

  13. Mike sagt:

    Die Kontrolle und ggf. Ahndung bei Nichtbeachtung der Maskenpflicht in der Deutschen Bahn und der S-Bahn Berlin übernimmt die Bundespolizei. Eigenes Personal kann höchstens darauf hinweisen, darf aber deswegen niemanden von der Fahrt ausschließen, da die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln Bundes/Landesregelungen sind und nicht Bestandteil der Beförderungsbestimmungen. Die Bundespolizei kann natürlich nur stichprobenartig kontrollieren.

  14. Thomas sagt:

    Also zuerst mal, ähnlich wie das oben für BaWü gesagt wurde:

    Bayern hat Lehrmittelfreiheit, du bezahlst maximal das Arbeitsheft in Englisch. Ansonsten werde alle Bücher von den Schulen angeschafft.

    Aber ich möchte kurz ranten:

    Es ist eine absolute unfassbare Unmöglichkeit, dass sich die Länder hinter dem Bildungsföderalismus bei der Beschaffung von notwendigen Mitteln verstecken. Da heißt es immer: „Dafür sind die Kommunen zuständig.“ Ja und wer hat die verhungern lassen??? Lehrkräfte wie Schülerschaft müssen alle Mittel um ihre Arbeit und Schulpflicht zu erfüllen selbst bezahlen. Das ist jetzt für Lehrkräfte wenigstens absetzbar aber jetzt nicht mit der Industrie zu vergleichen. Da wisst ihr dann auch, warum Lehrkräfte nicht digital ausgestattet sind. Die sehen da keine Notwendigkeit alle drei Jahre Geld auszugeben, weil ich kann selbst sagen: so ein Rechner macht da halt was mit. Ich klappe meinen Laptop eher so sechs mal am Tag auf- und zu. Da kannst du keine Billigscheiße kaufen. Bekommen wir keine Zuschüsse für, warum auch? Wir sollen ja nur total geilen digitalen Unterricht machen. Nun sind Lehrkräfte sehr gut bezahlt, also ist das nur teilweise ein Problem.

    ABER! Die Schülerschaft ist dem ausgeliefert. Die Leute brauchen Rechner, Drucker, satisfaktionsfähiges Internet und so weiter. Auch hier wird vom Bildungssystem gefordert, dass das alles da ist und im reichen Bayern kommen sie im JULI 2020 dann mal auf die Idee, dass es da ne Versorgung geben muss, aber die nur mit abgelegten Rechnern der Schulen oder ähnliches…

    Und man könnte das ganz einfach lösen, in dem die Länder nicht so einfach alles auf die Kommunen als die „Sachaufwandsträger“ abschieben, und wenigstens in den Ländern zentral gearbeitet wird.

  15. Nils sagt:

    Hallo ihr beiden ich hätte da noch einen schönen Hörtipp für euch und die Hörer.
    Es ist ein Feature vom Deutschlandfunk über Männlichkeit.
    Hört man rein.

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/abenteuer-mit-maennerrechtlern-mannsein-fuer-anfaenger.3682.de.html?dram:article_id=477002

  16. sofia Rodriguez sagt:

    Rechte in der Polizei in Hessen. Eher harmlos, aber gab mir zu denken: Mein Vater ist Peruaner, lebt aber seit mehr als 30 Jahren (mit Unterbrechungen) in Frankfurt. Er spricht perfekt deutsch, hat viel gemacht in Deutschland, hat sogar ein Bundesverdienstkreuz. (Ja das ist vielleicht etwas albern, aber es zeigt doch, wie tief er in die deutsche Gesellschaft verflochten ist. )Er hat nie die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, obwohl er zwei deutsche Ehefrauen hatte und zwei deutsche Kinder hat. Er wollte die Peruanische nicht verlieren. Naja, usw. Letztes Jahr liefen wir eilig im Hauptbahnhof, um meine Nicht abzuholen. Und ich habe verpennt, einen kleinen Koffer mitzuschleifen. Er blieb einige Minuten alleine stehen. Wir merkten es bald und liefen zurück, ihn zu suchen. Da waren schon eine Gruppe aufgeregter Polizisten daneben und sprachen von Bombenverdacht. Wir erklärten schnell, was passiert war. Mein Vater was zuerst da, also sprach er sie an. Ihre erste Reaktion, sie fuhren ihn an: woher kommen sie? Sie sind ja nicht Deutscher! Woher wissen wir überhaupt, dass es ihr Koffer ist? Eine Minute später komme ich an, (ich sehe deutscher aus) und sie werden viel netter, schimpfen ein bisschen und erklären, dass es besorgend ist usw, was ich auch einsehe… aber die erste Reaktion auf einen Nichtweißen konnte man da schon sehen.. vielleicht waren das nicht gleich die krassesten Nazis, die Gewalttaten planen oder ermöglichen, aber so eine Grundeinstellung Richtung Rassismus kann man da schon erkennen…

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