Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Klimaschutzgesetz, Abgeordneten-Bestechung, Cum-Ex, Taurus, Schulbarometer, Frontex und Beton

| 46 Kommentare

Diesmal: Einkommenverluste und andere Klimafolgen, Klimaschutzgesetz vor Gericht?, AMOC, Abgeordneten-Bestechung, Cum-Ex-Ermittlerin wirft Handtuch, Taurus-Argumente, Beton, Sham Jaff zu Frontex, Recht auf Reparatur.
Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Klimafolgen

Abgeordneten-Bestechung

Cum-Ex

Arguemente gegen Taurus

Schulbarometer

Beton d’Amour

Schwedische Holz-Windräder

Sham Jaff zu Frontex

Recht auf Reparatur

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

46 thoughts on “Klimaschutzgesetz, Abgeordneten-Bestechung, Cum-Ex, Taurus, Schulbarometer, Frontex und Beton

  1. Sören sagt:

    Wenn ‚olgi Betõ so betõt,
    als ob er am Eiffelturm wõht,
    dann ‚at sisch das ‚ören
    für euren Fan Sören
    alleine schon dafür gelõht.

    1. Sören sagt:

      Ups, da scheint eine übereifrige Autokorrektur meine Apostrophe durch Kommas ersetzt zu haben („typographische Anführungszeichen verschlimmbessern“). Bitte einfach nach oben denken.

  2. Judith sagt:

    Zum klimaneutralen Beton:
    In Belgien gibt es eine Firma, die stellen CO2 negative Fassadensteine her. Ich verlinke mal die deutsche Webseite.
    Sie nutzen auch Abfälle aus anderen Industriebranchen, z.B. der Stahlindustrie. Lustigerweise heißt die Firma Vandersanden.
    https://www.vandersanden.com/de-de/pirrouet

  3. Martin sagt:

    In Berlin ist gerade Räsonn
    zu denken wie damals in Bonn.
    Das sieht man auch sehr
    beim Minister Verkehr
    und seinem Kopf aus Betonn.

    (Viel Erfolg beim Betonen, ich schon es nur leidlich…)

    1. Thomas sagt:

      Ich find‘s gut. Hätte die erste Zeile eher mit „ist es g‘rade“ geschrieben.

  4. L sagt:

    Zum Taurus: ich finde die Argumentation auch teilweise nachvollziehbar, aber was mich sowohl bei den Argumenten als auch denen von Scholz stört dass es ja dann deutsche Soldaten bräuchte oder Ziele in Russland angegriffen werden könnten: der Ukraine und ihrem Militär wird anscheinend jede Fähigkeit strategisch zu handeln und ihre eigene für sie am besten funktionierende Strategie zu fahren abgesprochen, stattdessen wird so getan als ob wir ihnen erstmal erklären müssten wie sie die Waffen überhaupt benutzen dürfen und sollen.

  5. Thomas sagt:

    @Holger: Das ist jetzt Klugscheißerwissen Level A1.1: Korrekt heißt es Canal Grande (und nicht CanalE Grande).

  6. Marco sagt:

    Die Argumentation zu Taurus ist genau dieselbe wie „Wenn man *Nazipartei X* verbietet können sie sich in die Opferrolle werfen“. Und ich glaube, dass Holgi dieses „Argument“ schon oft genug debunked hat. Putin ist nicht an Fakten gebunden in dem, was er erzählt. Er erzählt seiner Bevölkerung seit Jahren, was für ein armes Opfer „die russische Seele“ ist.
    Es ist für die Kommunikation in Russland völlig egal, ob Taurus geliefert wurd oder nicht. Nur könnte das Bild „Arme, liebe Ukraine“ im Westen Risse bekommen, und damit die Bereitschaft zur Unterstützung sinken, wenn russische Zivilisten sterben.
    Es ist wichtig, dass die Ukraine jede mögliche Unterstützung bekommt. Wenn die Russen nicht vernichtend geschlagen werden, wird Putin an der Macht bleiben und sich sein nächstes Opfer halt sorgfältiger aussuchen.

    1. Devid sagt:

      Eben.
      In den aufpeitschenden Politik-„Talkshows“ in Russland wird doch schon seit 2 Jahren fabuliert, daß Russland im Krieg mit der NATO ist, man unbedingt die ganzen Nazis besiegen muß, und man am liebsten Berlin ein Atombombe verpasst und so etwas. Vollkommen Banane.
      Es hat mit der Realität nichts zu tun.
      Auch ohne Lieferung von Taurus oder was auch immer kann Putin nächste Woche behaupten, daß der böse Westen nun mit dem fliegenden Superman angegriffen hat, und sein Todeslaser aus den Augen 3 arme russische Kätzchen getötet hat.
      Von daher ist Russland natürlich Opfer und muß nun den zweiten großen vaterländischen Krieg machen, geht ja gar nicht anders.

      Man diskutiert nicht mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich dann mit „geballter Erfahrung“….

  7. Christian sagt:

    Zum Thema Wahlplakate: ich finde es durchaus nachvollziehbar und richtig, dass es hier Strafen gibt. Das Werbung auf Plakaten unabhängig von Partei-Kontext betrachtet wirkt, dazu gibt es mehr als genügend Studien. Es reicht schon, Aufmerksamkeit zu schaffen (und Anekdotisch: ich selbst habe auch schon eine Partei gegoogelt, weil ich Werbung gesehen habe).
    Wenn nun eine „böse“ Partei ohne mit Strafe zu rechnen alle Wahlplakate ihrer Kontrahenten beseitigen könnte, könnte sie sich hierdurch einen Vorteil verschaffen.

  8. Simon Axmann sagt:

    Bezugnahme Beton:
    Ich bin Architekt und habe im Studium mit Holzleichtbeton gearbeitet. Hier haben wir als Zuschlagstoff tatsächlich Sägespäne und ähnliche Holzreste genommen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob auch hier diese Art Beton gemeint war, bei Holzleichtbeton hat man aber tatsächlich in etwa die genannten Eigenschaften. Zudem sind bauphysikalische Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Beton besser, wie Wärmeleitfähigkeit oder Porösität, eignet sich also (besser) zum Dämmen und für den Luftschallschutz und hat höhere Oberflächentemperaturen (fühlt sich wärmer an). Er ist signifikant leichter und dadurch, dass die Holzbestandteile die „Verklammerung“ im Material übernehmen könnte hier tatsächlich auch Wüstensand (in Maßen) eingebracht werden – aber wozu!?.
    Der Holz(leicht)beton ist sogar witterungsbeständig.
    Über Zug- und Druckfestigkeiten kann ich wenig sagen, wir haben ihn nicht für tragende Konstruktionen eingesetzt, sondern für den Innenausbau.
    Einen Nachteil gibt es: Holzleichtbeton hat ein deutlich größeres Schwindverhalten als herkömmlicher Beton. Das kann im Fertigteilbau bedingt gut ausgeglichen werden. Im Ortbetonbau (auf der Baustelle) nicht.
    Jedenfalls ist es ein Baustoff an dem es sich weiter zu forschen lohnt.
    Im Wohnungsbau stehen indes die Zeichen immer mehr auf Holzbau. Das kommt langsam.
    Grüße, Simon.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Ich habe in der Schweiz mal gesehen dass alte Alpenhöfe mit Schaumglasleichtbeton saniert werden. Der ist so leicht dass er per Hubschrauber eingeflogen werden kann und die Gebäudestruktur (Fachwerk mit Lehm-Stroh-Gefache) stabilisiert ohne sie durch Zusatzgewicht zu belasten.

    2. Nick sagt:

      Hey Simon,
      Das klingt nach einem interessanten Ansatz !
      Ich bin selbst gerade Architekturstudent und befasse mich ebenfalls viel mit Baumaterialien und in dem Zuge auch mit deren Zertifizierung.
      Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu müssen, würde ich dazu noch gern sagen:
      Traue keinem Bauprodukt und seiner zugeschriebenen Nachhaltigkeit/CO2 Senke, so lang es keine Umweltproduktdeklaration (EPD) oder weitere Zertifikate gibt.
      Das Maß an Green washing shit show, durch dass man sich momentan in der Branche wühlen muss, kann man sich teils kaum noch ausdenken.

      Beste Grüße, Nick

  9. Abkueko sagt:

    Ich finde die Argumentation hinsichtlich Taurus schwierig. Folgt aber einer Haltung die schon lange (gerade von Scholz) immer wieder unterschwellig mitschwingt, nämlich der Annahme die Ukrainer seien nicht vertrauenswürdig.
    Die Argumentation erfordert die Annahme, dass man da einen riesigen Berg Taurus in der Ukraine ablädt und die Ukrainer ballern damit dann rum.

    Tatsächlich hat die Ukraine gar keine ausreichenden Aufklärungsmöglichkeiten um die Ziele für Langstreckenraketen. Nach meinem Wissensstand werden derartige Ziele aller mehr oder minder mit den Diensten der Unterstützernationen abgestimmt. Wenn Deutschland sagt „die Taurus fliegen nicht nach Moskau“ dann gilt das. Insbesondere würde ein Verstoß dagegen dafür sorgen, dass D sicherlich keine weiteren Raketen liefert. Wir würden mit der Lieferung die Kontrolle über die Ziele in weiten Teilen erhalten. Mit diesem Ausgangspunkt macht die von Holgi zitierte Argumentation aber nicht mehr viel Sinn.

  10. M Kempkes sagt:

    Das „Argument“ gegen Taurus ist mM auf verschiedenen Ebenen falsch:
    1. Die Annahme einer asymmetrischen Kriegsführung ist ziemlich weit hergeholt. Dabei geht es idR um einen staatlichen und einen nicht staatlichen Akteur (USA vs Taliban), die eine völlig andere Art des Kampfes führen. In der Ukraine handelt es sich um.zwei reguläre Armeen bei der eine Seite bei der Feuerkraft unterlegen ist, aber die grundsätzliche Art zu kämpfen gleich ist.
    2. Die Ukraine hat mit SCALP/Stormshadow bereits entsprechende Waffen. Auch der Unterschied ATACMS VS Taurus ist hinsichtlich der Reichweite (200km Unterschied) nicht entscheidend, folgt man Holgis Argumentation.
    3. Die Ukraine beschließt bereits Russland mit eigenen Waffensystemen. Unwahr, dass es die Russen interessiert, ob die eigenen Zivilisten durch Taurus oder eine Langstreckendrohne ukrainischer Produktion sterben.
    4. Belgorod ist so nah, dass es mit Artillerie beschossen werden kann.
    5. Russland ist eine Autokratie, bei der die Wahrheit von Putin bestimmt wird. Die nächste fehlgelenkte eigene Iskander wird zur Taurus erklärt und fertig.

    Insgesamt ist das Argument mM überhaupt nicht plausibel.

    1. M. Kempkes sagt:

      6. Taurus kann durch Geofencing beschränkt werden. Dafür braucht es keine BW-Soldaten sondern nur Mitarbeiter von MBDA.
      7. Die Ukraine und NATO-Staaten besprechen sich bereits 3 mal die Woche bezüglich möglicher Ziele (ab HIMARS aufwärts), weil die Ukraine schlicht gar nicht die Intelligence hat, um die Ziele ausreichend auszukundschaften. Also auch hier kann man die Beschießung von Russland ausschließen (wie es bei SCALP/Stormshadow ja auch gemacht wird)

  11. M. Kempkes sagt:

    Euer Kommentar zu Lehrern verdeutlicht ziemlich gut, warum viele keinen Bock mehr auf den Beruf haben.
    Den geistigen Spagat von „In Finnland sind Lehrer voll angesehen“ zu „kauf dir dein Laptop selbst“ und der faulen-Lehrerfreund-Anekdote innerhalb von 30 Sekunden muss man erstmal hinbekommen. Überraschend, dass keiner Lehrer werden will, obwohl ja laut Holgi Lehrer quasi fürs Nichtstun überbezahlt unsanktioniert rumsitzen. Oder halten die doch mit 30% Unterbesetzung den Laden zusammen, wie Kathrin es sagt? Vielleicht nochmal das ganze durchdenken und kongruent reden

    1. Titus von Unhold sagt:

      Warum nicht beides?

      Unter den Lehramtstudenten gebe es „zu viele eher ängstliche, vorsichtige Charaktere ohne großen Ehrgeiz“, monierte der Erziehungswissenschaftler Ewald Terhart schon vor Jahren. Auch die Potsdamer Forscher fanden unter den Studenten und Referendaren etliche, die den psychischen Anforderungen des Schulalltags nicht gewachsen sind. „In der Tat sind zu viele ungeeignet für den Lehrerberuf“, sagte Uwe Schaarschmidt am Freitag in Stuttgart.

      Bei der großen Befragung, die sich über sechs Jahre erstreckte, teilten die Potsdamer Forscher die berufserfahrenen Lehrer, die Neulinge und die Studenten in vier Gruppen ein:

      Muster G wie Gesundheit – hohes, aber nicht überhöhtes Engagement, Belastbarkeit und Zufriedenheit
      Muster S wie Schonung – reduziertes Engagement, Ruhe und Gelassenheit sowie relative Zufriedenheit
      Risikomuster A – Selbstüberforderung: exzessive Verausgabung und verminderte Erholungsfähigkeit, Einschränkung der Belastbarkeit und Zufriedenheit
      Risikomuster B – Resignation: reduziertes Engagement bei geringer Erholungs- und Widerstandsfähigkeit, Unzufriedenheit und Niedergeschlagenheit

      In der Lehrerschaft insgesamt ordneten die Forscher 17 Prozent dem „wünschenswerten G-Muster“ zu, den kleinsten Anteil aller vier Gruppen. Etwa gleichauf mit je 30 Prozent sind die Risikomuster A und B; die übrigen 23 Prozent entfallen auf die S-Klasse mit dem Hang zum Zurücklehnen.

      https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/frust-im-lehrerzimmer-ungeeignet-ueberfordert-resigniert-a-511227.html

      1. M. Kempkes sagt:

        Die Muster sind nicht zeitstabil sondern eine Momentaufnahme und Wechsel werden vor allem auch über äußere Einflüsse bedingt. Bei den jetzigen Bedingungen und der Art und Weise wie gesellschaftlich über Schule diskutiert wird, bekommt man immer mehr Ausgebrannte und Schoner. Und da sind die Beiträge von Holgi und Kathrin repräsentativ. Wenig Problemanalyse, viel Anekdote und quasi keinerlei Lösungsansätze.
        Von mir aus kann man die Verbeamtung abschaffen, ich bezweifle aber, dass man dadurch mehr oder bessere Lehrer bekommt. Zum einen ist man auch als langfristiger Angestellter im Öffentlichen Dienst quasi unkündbar, zum anderen macht es den Beruf finanziell deutlich unattraktiver. Zwischen A13 und TV-L 13 liegt bei mir ein Unterschied von 1000€ netto, selbst wenn man die PKV abzieht. Klar irgendwie ein System, das individuelle Leistung belohnt, wäre wünschenswert, aber da würde ich mal gerne ein Beispiel von Holgi haben, wie das denn gehen soll. Was und wie misst man?

        1. Titus von Unhold sagt:

          „Die Muster sind nicht zeitstabil sondern eine Momentaufnahme und Wechsel werden vor allem auch über äußere Einflüsse bedingt.“

          Das glaube ich kaum. Es gab vor Jahren schon einen Bericht bei Quarks dass ein Drittel der Lehrkräfte vollkommen den Beruf verfehlt hat und auch außerhalb von Studien gibt es immer wieder Einzelstimmen von Professoren die das kommunizieren, z. B. aus Passau die extra ein Programm haben um ungeeignete Studierende von der Pädagogik abzuhalten. Lehrer wird doch im wesentlichen nur wer das bestehende System gut fand oder wer es besser machen möchte.

          „Zum einen ist man auch als langfristiger Angestellter im Öffentlichen Dienst quasi unkündbar, zum anderen macht es den Beruf finanziell deutlich unattraktiver.“

          Auch mit A10 würde man genügend Ein-Fach-Lehrkräfte finden wenn der Rest stimmt. In Frankreich braucht es z. B. über 10 Jahre damit damit man in dem Beruf überhaupt auf 3.000 Euro kommt, die Bezahlung im Rest Europas ist auf ähnlichem Niveau und ich sehe darin kein Problem.

          „Klar irgendwie ein System, das individuelle Leistung belohnt, wäre wünschenswert, aber da würde ich mal gerne ein Beispiel von Holgi haben, wie das denn gehen soll. Was und wie misst man?“

          Estland hat ein Schulsystem bei dem die schlechtesten Lehrer fliegen in dem die Schuldirektorenschaft diesen einfach kündigt, denn Ziele und Gehälter werden an jeder Schule und für jede Lehrkraft individuell verhandelt. Durch einheitliche digitalisierte Prüfungen ist alles vergleichbar, auch die Förder- und Lehrleistung.

          1. M. Kempkes sagt:

            „Das glaube ich kaum.“ – das steht in dem von dir verlinkten Artikel (dessen Datengrundlage 16 Jahre alt ist, zumindest für NRW kann ich sagen, dass seitdem überall fast ganze Kollegien ausgetauscht wurden wegen des Schweinezyklus).
            Ich bezweifle auch überhaupt nicht, dass es ungeeignete Lehrer gibt, die kennt jeder im eigenen Kollegium. Eine so genaue Untersuchung gibt es aber sonst für keine andere Berufsgruppe. Wie ist das also vergleichbar?

            „Auch mit A10 würde man genügend Ein-Fach-Lehrkräfte finden wenn der Rest stimmt.“ – Spekulation, aber gut, was ist denn der „Rest“? Strukturen anderer Länder zu vergleichen ist nur bedingt hilfreich, wenn man nur einen Punkt, wie das Gehalt rausgreift -> wie lang ist die Ausbildung? Was sind die Aufgaben? Wie ist das Ansehen? Zumindest für Frankreich weiß ich, dass es an Schulen mehr Verwaltungspersonal gibt, dass Dinge wie Klassenfahrtorga usw übernimmt.

            „Durch einheitliche digitalisierte Prüfungen“ – siehe oben -> Deutschland ist digital komplett abgehängt und du fabulierst über digitale Prüfungen als Grundlage für Lehrerbezahlung. Lass uns gerne darüber reden, wenn absolute Basics wie funktionierende Toiletten oder flächendeckendes WLAN erfüllt sind.
            Meine Vermutung ist eher, dass viele Menschen als Schülys erfahren, wie wenig Bildung in Deutschland wert ist und wie komplett hinterher das System ist, dass es schlicht unattraktiv ist, wenn du nicht gerade Idealist oder Sicherheitsliebhaber bist. Zu meinen, man kann das mit Verschlechterung der Bedingungen für Lehrer bekämpfen, erschließt sich mir nicht

          2. Titus von Unhold sagt:

            Im Grunde gestehe ich Lehrkräften, im Gegesatz zu den einfachen Lohnknechten der Wirtschaft, nicht zu beschissene Leistung abzuliefern. Ich erwarte sogar dass für die Bezahlung und Absicherung die steuerfinanziert geboten wird, die Leidensfähigkeit ein bisschen höher ist. Oder aber man verlässt das System Schule – das wollen viele dann aber wohl doch nicht.

            Deutschland geht mit seinem Schulsystem (wie so oft) einen Sonderweg, der dann zu den im internationalen Vergleich gemessenen Katastrophen führt. Von daher halte ich es für angemessen Vergleiche zu anderen Ländern zu ziehen und den Lehrkräften ihre privilegierte Position vor zu halten.

      2. M. Kempkes sagt:

        Noch eine Ergänzung – ich würde diese Muster ja gerne mal für „normale Arbeitnehmer“ sehen. Der Anteil der Leute, die Dienst nach Vorschrift machen (45%) oder innerlich bereits gekündigt haben (22%), ist ja nun nicht so gering.

        https://www.presseportal.de/pm/amp/119123/5744575

        1. Titus von Unhold sagt:

          Die durchschnittlichen Arbeitnehmer haben in der Tendenz aber auch nur eine Ausbildung mit 45k Jahreseinkommen, keine Pensionszusage, wenig Autonomie – vor allem aber spielen sie nicht mit der Zukunft eines Landes dessen einziger Rohstoff Hirnmasse ist.

          1. M.Kempkes sagt:

            Sorry, ich verstehe deine Aussage nicht. Lehrer haben eine schlechte Motivation, weil deren Lage zu gut ist? Wenn wir die Bedingungen verschlechtern, werden die auf jeden Fall besser arbeiten und mehr werden den Beruf ergreifen. Hä?

          2. Titus von Unhold sagt:

            Meine Aussage ist simpel: Durchschnittliche abhängig Beschäftigte in DE sind dazu da, überwiegend einfache Tätigkeiten innerhalb ihrer Kompetenzfelder zu verrichten. Dafür werden sie dann mit etwas Glück so durchschnittlich bezahlt dass es zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist.

            Weder das Unternehmen noch die Gesellschaft können erwarten dass diese Menschen ihre Aufgaben, ihr Kollegium, ihre Vorgesetzten oder ihr Unternehmen geil finden. Nicht Amok zu laufen ist imo ausreichend.

  12. Dirk sagt:

    Zum Thema Taurus nicht liefern weil dann Angriffe in Russland möglich. Das ist kein grund, es gibt keine Veranlassung dazu das die Ukraine sich nicht an absprachen halten würde welche Ziele sie mit gelieferten Waffen Angreifen düfen. Dazu kommt, der Taurus ist zu teuer/selten um ihn als Terrorwaffe einzusetzen. Etwas passendes zu dem Zweck könnte die Ukraine innerhalb kurzer Zeit selbst zusammenbauen und in Serie Produzieren. Etwas wie eine V1 ist heute ja kein Problem mehr.

  13. Es kommt alles wieder. Crottendorfer Holzbeton war vielen DDR-Bürgern ein Begriff. Vermutlich war der aber nicht aus ökologischen, sondern eher realsozialistisch-ökonomischen Gründen („wir hatten ja nichts“) erfolgreich.

  14. M. Kemkes sagt:

    Ergänzung:
    „Durch einheitliche digitalisierte Prüfungen ist alles vergleichbar, auch die Förder- und Lehrleistung.“
    Da habe ich noch eine Frage zu. Ich war schon an einem gutbürgerlichen Gymnasium, wo die Schülys zum Großteil von „alleine“ gelernt haben, weil sie Studiengang XY mit NC oder ein bestimmtes duales Studium im Blick haben. Momentan bin ich an einem BK, wo man als Ziel zT erst einmal einen regelmäßigen Schulbesuch anstrebt. Wie misst du das denn so mit „einheitlichen digitalen Prüfungen“.

    Individuelle Gehaltsverhandlungen kämen mir allerdings sehr entgegen, mit naturwissenschaftlichem Mangelfach + umfangreicher Expertise im Bereich Digitalisierung dürfte ein deutlich höheres Gehalt + Dienstwagen drin sein 😉

    Wenn ich 10 Jahre hätte um das deutsche Schulsystem umzubauen (gehen wir mal nicht vom lähmenden Föderalismus aus), dann würde ich das zeitlich so aufteilen:
    – 5 Jahre infrastrukturelle Basics schaffen (moderen Gebäude mit Klima/Entlüftung, digitale Infrastruktur, eine Umgebung in der sich Schülys und Lehrpersonal gewertschätzt fühlen und man gerne zur Schule geht. Ich kenne traurigerweise kaum eine Schule, von der man das behaupten könnte)
    – 3 Jahre Fortbildungs/Weiterbildungsinitiative / Flexibilisierung des Berufes -> Schulwechsel, Schulformwechsel, Zeiten außerhalb des Schulsystems werden VIEL leichter zugänglich / Erweiterung des Verwaltungspersonals, Lehrer*innen können sich mehr auf das Unterrichten konzentrieren)
    – 2 Jahre Auflockerung Dienstverhältnisses; Umbau zu einer mehr (nicht ausschließlich) durch individuelle Leistungen getragenen Bezahlung

    Ohne Basics brauchst du mir nicht mit „leistungsgerechter“ Bezahlung kommen

    1. Titus von Unhold sagt:

      „Wie misst du das denn so mit „einheitlichen digitalen Prüfungen“.“

      Estland hat wirklich alles digitalisiert. Und da die verwendeten Materialen als auch die Lernstandserhebungen im gesamten Land einheitlich sind, fällt auf wenn bei den Lehrkräften nicht nur eine Klasse, sondern ganze Züge weit unterdurchschnittlicher abliefern als bergleichbare Gruppen an der jeweiligen Schule oder der Region.

  15. Lioba sagt:

    Ich schrieb einen traurigen Song

    über die Liebe und den Beton

    doch Holger sagte „pardon,

    das spricht man französisch: Beton!“

    Na dann schreibe ich halt ein „Chonsong“

  16. Ann-Christin sagt:

    Zum Reparieren von Geräten:
    Die Stadt Bielefeld übernimmt seit Neuestem 50% (maximal 150 Euro) für die Reparatur von bestimmten Haushalts- und Elektrogeräten. Bei Bedürftigen (da gibt es hier so einen Bielefeldpass) sogar 100%. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Aber es klingt so als könnte man da einfach eine Rechnung einreichen und würde dann das Geld wieder bekommen.

  17. Käpt'n Sema sagt:

    (Bitte Louise französisch aussprechen, also ohne „e“ 😅)

    Es baute Louise aus Lyon
    Fürn Gatten ein Haus aus Beton
    Doch die Billigmethode
    War nicht gerade Mode
    Und bei Ästhetik kennt Jean kein Pardon

    1. Titus von Unhold sagt:

      Beton und Billigmethode? Ich möchte lösen: Jean hat eine deutsche Maurerlehre und weiß daher: „Eins zu vier das wünsch ich mir, doch eins zu zehn bleicht auch ncoh stehn!“.

  18. Leander sagt:

    Vielleicht ist hier Fachpersonal das etwas sattelfester in den Begrifflichkeiten ist und das Argument des FES artikels etwas steelmanen kann. Aber mir wäre es neu dass man den Assymetriebegriff in der Politikwissenschaft so verwendet, dass er über die Struktur des Kriegsführung und Kriegökonomie nichts aussagt und stattdessen einzig auf innere Machtstruktur von Staaten anspielt. Theoretische Assymetrie bei praktisch symmetrischer Kriegsführung. Entsprechend ist der Gedanke der Waffenlieferungen eigentlich diesen Sachverhalt auch wiederzuspiegeln. Da verlässt mich das gefühl nicht dass hier die theoretische Herleitung zur intuitiven Korrelation zwischen Kriegführung und Innenpolitik fehlt. Ich verstehe den analytischen Mehrwert der Assymetrie Kategorie nicht, wenn man sie auf ihre basale kontextfreie Definition reduzieren muss, weil man sämtlichen relevanten Kategorien aus internationalen Beziehungen und Staatstheoretischer sieht außen vor lässt. Es ist gerade in Diktaturen überhaupt nicht direkt evident wie sich die Ebenen zu einander Verhalten. Gerade dass so schlecht gewählte Algerien Beispiel zeigt wie Komplex die Situation werden kann im stärkeren Staat.

    Bei mir hinterlässt das etwas den bitteren Nachgeschmack dass eine analytisch unbrauchbare Kategorie hier instrumentalisiert wird, um ein ideologisches narrativ zu unterfüttern: „keine deutschen Waffen die Russland angreifen“, was den ganzen artikel zur propaganda verkommen lassen würde.

  19. x. sagt:

    Bin jetzt kein Lehrer sondern nur „normale:r“ Angestellte:r im ö. D., aber bei uns ist das Arbeiten auf privaten Geräten untersagt. Dienstliche Daten haben auf privaten Geräten und Datenträgern nichts verloren und das kann durchaus richtig Ärger geben. Ich kann mir vorstellen(/hoffe), dass das für Lehrer:innen, die ja mit Datenschutz-relevanten Daten Minderjähriger hantieren auch gilt. Jedenfalls kann ich unter dem Gesichtspunkt verstehen, dass dein Lehrer-Bekannter ein Dienstlaptop fordert. Mag ja sein, dass er sich das nicht leisten will/es nicht einsieht, aber es gibt eben auch durchaus triftige Sachargumente, die man dagegen anführen kann.

  20. Holger Krupp sagt:

    Ayaya zufrieden bin ich nicht, aber ich wollte unbedingt Beton auf pétanque reimen.

    Herr Smith aus dem Städtchen Huston
    Der baute gern viel mit Beton
    Runder Sand dafür ist Mist
    Den Kippte er drum in die Kist‘
    Und dort spielen wir jetzt pétanque

  21. Michael sagt:

    Ich kann diese Kriegsbegeisterung hier im Podcast nicht verstehen. „Nie wieder Krieg von deutschem Boden aus“ war mal das Motto. Jetzt werden wir, Dank Operationsplan, wieder kriegstüchtig gemacht und freuen uns auf das finale Gefecht. Und das alles mit einem SPD-Kriegsminister und einer Grünen Außenministerin, die feministische Außenpolitik wohl irgendwie falsch verstanden hat. Brandt, Schmidt und Petra Kelly rotieren in ihren Gräbern.

    1. Katrin sagt:

      die Menschen in diesem Podcast sind nicht begeistert vom Krieg, sondern wünschen sich und der Ukraine, dass er so schnell wie möglich endet. und zwar nicht indem Russland, die Ukraine und die Menschen dort auslöscht. das ist alles

    2. Titus von Unhold sagt:

      Brandt hatte den höchsten Verteidigungshaushalt der BRD bis heute, Schmidt hatte mit dem NATO-Doppelbeschluss atomare Mittelstreckenraketen nach Europa geholt und Petra Kelly war immerhin mit einem Berufsoffizier liiert.

  22. Thomas sagt:

    Ich arbeite in NRW als Lehrer an einem Gymnasium in einer Stadt zwischen Köln und Bonn. Sehr angenehme Klientel, ein guter Querschnitt der Gesellschaft, weder sozial schwache Familien, noch die drohenden Anwaltsfamilien.
    Ich lege keinen Wert auf die Tatsache, dass ich Beamter bin, aber die sich daraus ergebenden Vorteile nehme ich natürlich gerne mit. Man investiert fünf Jahre Studium und das Referendariat, das sollte am Ende auch Aussiebung genug sein. Im Ref. werden sie faulen Eier schon gefunden. Das überstanden, so meine ich, hat man auch einen gewissen Marktwert. Und da bin ich jetzt ehrlich: Unter meinen jetzigen 4.000 € netto würde ich den Job nicht mehr machen. Das Gehalt ist sehr gut, insbesondere zum Einstieg, aber automatische Steigerung im Vergleich zu Jobs in der Wirtschaft nicht der Rede wert. Aber das ist in Ordnung, es gibt keinerlei Grund zur Beschwerde. Ich nehme in Anbetracht von Ferienzeiten gerne in Kauf, dass es Wochen gibt, in denen sich alles wirklich krass bündelt und es wiederrum Wochen gibt, die fast im Leerlauf vergehen.
    Das Unterrichten macht dabei eigentlich die wenigste Arbeit. Als Vollzeitkraft mit 25.5 Wochenstunden ist es aber nicht möglich, in jeder Stunde Vollgas zu geben. Ehrlichweise wissen das die meisten Schüler auch gar nicht zu schätzen. Auf vermeintlich moderne Methoden oder die fancy Gruppenarbeit haben sie gar keine Lust. Das ist auch in Ordnung. Ich würde behaupten, mein Unterricht ist ok. Weder die Speerspitze moderner Didaktik, noch altmodisch.
    Für Nickeligkeiten zwischen den Schülern nehme ich mir in angemessenen Maße Zeit. Es gibt einige Klassen, in denen jemand ausgegrenz wird oder keinen Kontakt zu anderen hat. Gespräch mit Schüler, Eltern, den anderen. Mehr kann ich am Ende auch nicht tun, solange es nicht in Mobbing ausartet.

    Im Großen und Ganzen finde ich, dass Schule gut läuft. Ich stimme nicht auf die regelmäßigen Abgesänge ein, die man immer wieder hört und liest. So Leute wie Bob Blume lassen meine Zehennägel hochschnellen. Er fährt aber ein cleveres Geschäftsmodell, es sei ihm gegönnt.

    Über einige Kommentare hier musste ich mich schon wundern. Ohne mimosig zu wirken: Die Lehrerschaft ist im Vergleich zu anderen Berufsgruppen genauso gut oder schlecht im Schnitt. Warum dann hier explizit andere Kriterien gelten sollen, erschließt sich mir nicht.

    Ich empfehle diesen Zeit-Artikel, der es sehr sachlich aufdröselt.

    https://www.zeit.de/2024/07/lehrerberuf-schule-stereotypen-vorurteile

    1. grollum sagt:

      „Das überstanden, so meine ich, hat man auch einen gewissen Marktwert. Und da bin ich jetzt ehrlich: Unter meinen jetzigen 4.000 € netto würde ich den Job nicht mehr machen. Das Gehalt ist sehr gut, insbesondere zum Einstieg, aber automatische Steigerung im Vergleich zu Jobs in der Wirtschaft nicht der Rede wert. Aber das ist in Ordnung, es gibt keinerlei Grund zur Beschwerde.“

      Um das in Perspektive zu setzen: Das angegebene Nettogehalt (KV berücksichtigt) übersteigt zum Beispiel das von so einigen Tarifangestellten mit Promotion, die ich kenne (z.B. Fachreferent:innen in Behörden), also mit einem höheren Bildungsabschluss. Ich gönne es den Lehrer:innen. Was ich nur nicht verstehe, ist, dass Lehrer:innen je nach Schulform unterschiedlich bezahlt werden und dass nicht alle einheitlich verbeamtet (oder eben nicht) sind. Und insbesondere habe ich keinerlei Verständnis für die höhere Bezahlung und herausgehobene Stellung von Lehrkräften an Gymnasien.

  23. Waschbeton Stein sagt:

    Ein In-ge-ni-ör aus Pudong
    Der kannte echt gar kein Pardong.
    Das Reimschema mies,
    Betonungen fies.
    „Nun bau besser Zeug aus Betong!“

  24. Natalie sagt:

    Ein Mann der stets lebte in Rhone
    Sich baute ein Haus aus Beton
    Er liebte das Mauern
    das Mörteln und Powern
    Am Ende starb er durchs Ozon

    (Rohne französiche ausgesprochen und Beton mit lagem „tohn“

    Chinesen baun gern aus Beton
    Doch das ist ganz schlecht fürs Ozon
    Jetzt sind sie ganz stolz
    Stelln um auf das Holz
    Doch Xi hat ne andre Vision

  25. Ohrenblicker sagt:

    Also, wenn schon Beton mit Nasal, dann aber auch vorne richtig aussprechen. 😉

    Der Franzose, der schreibt doch „béton“,
    überm e mit so einem Accent,
    genannt auch „aigu“
    so wie in „Déja-vu“.
    Darum heißt es „beeton“, nicht „bötton“.

    https://forvo.com/search/b%C3%A9ton/fr/

  26. Melina sagt:

    der Melimerick der Woche:

    Der Ferengi Wissing aus Landau
    hält sich für besonders schlau
    Aus Beton sein Haupt
    Sein Geist ganz verstaubt
    betreibt Pfusch am politischen Bau

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