Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Jens Spahn, Friedrich Merz, Israel, Iran, Weltrechtsprinzip, E-LKW, Budapest Pride

| 40 Kommentare

Diesmal: Update zum Blackout, Fettexplosion, E-LKW, Jens Spahn, Friedrich Merz zu Israel / Iran, Global Peace Index, Update Ukraine, Sham Jaff zu Protesten in Kenia, das Weltrechtsprinzip, Budapest Pride. Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Stromausfall auf iberischer Halbinsel

Die skurrile Nachricht

E-LKW

Jens Spahn

Urananreicherung

Israel Iran

Global Peace Index

Ukraine

Weltrechtsprinzip

Sham Jaff zu Kenia

Gute Nachricht

Palantir

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

40 thoughts on “Jens Spahn, Friedrich Merz, Israel, Iran, Weltrechtsprinzip, E-LKW, Budapest Pride

  1. Peter Diesen sagt:

    Hi, wenn ihr Konkreteres zum E-LKW im Fernverkehr machen wollt, dann solltet ihr euch mal den Elektotrucker (www.youtube.com/@elektrotrucker) zum Gespräch einladen. Der fährt durch ganz Europa. Er berichtet wöchentlich über seine Erfahrungen.

    1. Robert V. sagt:

      War auch mein Tip, kurz: Die Reichweite ist nicht entscheidend, weil die Lenkzeit der beschränkende Faktor ist – man muss nur da Pause machen, wo Ladestationen verfügbar sind.

  2. Mischa sagt:

    Betrifft E-LKW:
    Schaut mal auf YT den „Elektrotucker“!

  3. Hendrik sagt:

    Bis Ende 2025 sind Elektro-LKWs von der Maut befreit. https://www.bmv.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/lkw-maut.html

  4. Robert V. sagt:

    Zum Thema Jens Spahn:
    Ich finde, dass der erwähnte Logistikdienstleister – Fiege – dabei sehr undifferenziert dargestellt wurde. Es klang fast so, als hätte Spahn „irgendeine ungeeignete Spedition im Nachbarwahlkreis“ beauftragt. Dabei handelt es sich um ein international tätiges Familienunternehmen mit rund 22.000 Mitarbeitenden an 136 Standorten weltweit.

    Ich selbst arbeite inzwischen bei Fiege, war aber zum Zeitpunkt des Maskenauftrags noch nicht dort beschäftigt. Unabhängig davon halte ich es für wichtig, auch die Sicht des Unternehmens zu berücksichtigen. Fiege hat sich in einer Pressemitteilung zu dem Auftrag geäußert – lesenswert für alle, die ein vollständigeres Bild suchen:
    👉 https://www.fiege.com/de/newsroom/wir-waren-fuer-diesen-auftrag-praedestiniert-und-sofort-ready-go

    Kritik ist wichtig – aber sie sollte sich an belegbaren Fakten und nicht an gefühlten Eindrücken orientieren.

    1. Titus von Unhold sagt:

      22k MA (23,5k laut Wiki) und *Familienunternehmen*?

      Das ist schon nach globalen Maßstäben eiens der größten Unternehmen überhaupt und ich wette die Eigner sind ebenfalls nach globalen Maßstäben Superreiche. Und da das Unternhmen in einer typischen Steuervermeidungsholding organisiert ist, weiß auch jeder was von dem *Familienunternehmen* zu halten ist.

    2. Raphael sagt:

      Polemisch würde ich jetzt antworten: „Fliege hat geliefert was bestellt wurde – aber es wurde halt das falsche bestellt.“ Wenn „jeden Tag Ware angenommen wurde“ bedeutet dies halt leider nicht, dass jeden Tag alle Anlieferungen möglich waren, die – und da hat halt Fliege einen Punkt – so auch nicht bestellt wurden.

  5. Oliver sagt:

    Zum Thema E-LKW und Reichweite von Diesel LKW

  6. V sagt:

    Guten Morgen,

    Nur eine kleine Anmerkung wegen der atomaren Gefahr aus dem Iran: Wenn ihr sagt das der Iran womögich in 4 Jahren bis zu 7 Atombomben hat mit denen er vielleicht Süditalien erreichen kann… nun, es gibt da noch ein anderes Land in Nahen Osten mit 90 Atombomben und mit Rakaten mit dem es jetzt schon ganz Europa erreichen kann. Ein Land das ebenfalls nicht den Atomwaffensperrvertrag unterschireben hat und in den die IAEA nichts zu melden hat.

    Es ist das Land dessen bewaffete Streitkräfte in dieser Woche einen Anschag auf Zivilisten druchgeführt hat die Hilfsgüter abgeholt haben, mit Dutzenden Toten. Ihr hab das ja mit einem Halbsatz erähnt meine ich, aber ich verstehe: die globale Lage ist zu angespannt, da muss man nicht über jedes kleine Kriegsverbrechen mit wenigen dutzenden Toten reden, wo doch dieses Land auf der anderen Seite so moratisch wirtschaftlich agiert und „zieviele Opfern im niedriegen dreistelligen Bereich“ produziert, um den einen oder anderen politschen Führer zu ermorden.

    Naja.

  7. Toby sagt:

    Lässt Du Wasser in den fettig heißen Duft, fliegt der Truthahn in die Luft

    1. Sockenklaus sagt:

      Nice!
      Wie wär’s mit: „Erst das Wasser, dann das Fett, sonst sind schnell die Brauen weg.“

  8. Till sagt:

    Ist schon kurios, dass ausgerechnet Holger immer derart schnell dabei ist, von intellektueller Unredlichkeit zu schwadronieren, um dann Peter Tiehl als Nazi zu bezeichnen und/oder ihn mit Hitler zu gleichzusetzen. Kann man so machen, nur dann isses halt… naja wissta selbst. Ich mag den Typen auch nicht und es gibt unzählige Gründe dafür, aber das muss doch nicht sein. Und das ist inzwischen leider typisch für die links-grüne Blase, zu der ich mich in mancherlei Hinsicht ja auch irgendwie zähle: Alle sind direkt nAziS, wenn sie nicht durch und durch links oder gar linksaußen sind. Weiß wirklich nicht, was man damit noch erreichen möchte und wem das helfen soll. Ansonsten schöne Folge, danke dafür und allen ein feines Wochenende!

  9. Paul sagt:

    Wollte auch nur kurz anmerken, dass der Elektrotrucker von YT sicher ein sehr interessanter Interviewpartner wäre!

  10. Simon sagt:

    Merksatz für Fettbrände fällt mir spontan ein:
    „Lösch Fett nie mit Wasser, sonst brennt es noch krasser.“
    Und danke für die schöne Sendung

  11. Michael sagt:

    Der Elektrotrucker wurde ja bereits ein paar mal erwähnt. Guter Typ, btw!

    In dem letzten Video hat er mal die Klimabilanz des E-LKW errechnet, den er zu diesem Zeitpunkt fuhr. Mit einem erstaunlichen Ergebnis.

    Schaut es euch an (ihr springt direkt an die richtige Stelle im Video): https://youtube.com/watch?v=E-FnU-X3Yts&si=mgCngjHlrsL-jWFa&t=13m13s

  12. Abkueko sagt:

    Was die Elektro-LKW angeht macht es sich Holgi leider zu leicht.
    Es liegt tatsächlich nicht an den Anschaffungskosten. Eine Spedition rechnet immer über die Dauer und niedrigerer Unterhalt kann da alles ändern.

    Aber:
    – die Werte sind ein „bis zu“. Die sind bei LKW auch nicht so genormt wie im Auto. Es sind real also eher weniger und die Kosten sind enorm wenn die Batterie 60km vorm Ziel schlapp macht weil dann die Weiterfahrt wegen der Arbeitszeit nicht mehr drin ist.
    – die Akkus sind schwer. Auch wenn ein höheres Gewicht zugelassen wird, wird gerade beim.größten Akku das Mehrgewicht m.w. nicht voll kompensiert. je nach Branche ist das ein Problem.
    – Hauptproblem ist die Ladeinfrastruktur. Holgi meint zwar die fahren üblicherweise nur 600km am Tag – was stimmt. Aber das heißt nicht, dass sie dann wieder auf dem Hof der Spedition stehen, sondern einem Autobahnparkplatz. Und da kommt es zum Problem: Man kann sie nicht laden. LKW finden schon jetzt keinen Parkplatz. LKW-Ladestationen gibt es praktisch gar nicht. Man muss immer den Auflieger abstellen und sich in eine PKW-Station quetschen. Das ist keine massentaugliche Lösung.

    Aber: Hier tut sich schnell was. Dass Hersteller Elektrolaster mit passabler Reichweite in Serie bauen ist erst seit ca. 1 Jahr so. Daher hat auch niemand Ladesäulen gebaut. das wird sich in den kommenden Jahren sicher schnell ändern.

    1. Abkueko sagt:

      Eine kleine Ergänzung zur eigentlichen Meldung:

      Hier fehlt eine sinnvolle Einordnung seitens der Journalisten:
      MAN baut ihre Elektrolaster nun mit den anderen zusammen. Das liegt daran, dass alle gängigen Elektrolaster nur umgemodelte Verbrenner sind. Ist flexibler aber konstruktiv nicht sinnvoll. Daher ist die Meldung nicht spektakulär. Ob MAN tatsächlich so viel bauen kann ist dabei fraglich. Das Band würde das hergeben – ob die Zulieferer überhaupt so viel Material liefern können stet auf einem anderen Blatt.

      Zur Einordnung: Man hat einen Auftragsbestand von 700 E-LKW fürs restliche Jahr. Da hilft es nicht theoretisch 100 davon an einem Tag bauen zu können.

      Die reale Meldung ist eigentlich nur: Ein Hersteller verlässt die Kleinserienfertigung zugunsten einer Adaption aufs Fließband. Damit ist man in der Lage bei Nachfragesteigerungen zeitnah zu reagieren. MAN ist dabei auch nicht der erste Hersteller. Mindestens Mercedes hat das schon längst getan. Ich verstehe daher auch nicht warum das eine Meldung wert ist. „Ein Industrieunternehmen macht eine Produktionsanpassung die andere auch gemacht haben.“ – das ist innerhalb der Branche relevant aber nicht für die Bevölkerung.

      PS: eine Nachfragesteigerung wird erwartet. Bislang bestellen viele Speditionen einzelne Exemplare um zu testen wie gut sie sich für sie einsetzen lassen. Wenn das erfolgreich sein sollte, ist mit großen Folgebestellungen zu rechnen.

  13. Wieland sagt:

    Zum Thema Artikel vor Ländernamen:
    Allgemein liegt es laut Spiegel daran, dass bei femininen und maskulinen Ländernamen der Artikel mitgenannt. Bei neutra nicht.
    https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-laendernamen-mit-artikel-laendernamen-ohne-artikel-a-327185.html

    Besonderheit bei der Ukraine: da geht es anscheinend darum, dass im russischen der Artikel eher eine Region beschreibt und keinen souveränen Staat.
    https://talk.lagedernation.org/t/die-ukraine-oder-ukraine/13165

  14. Go Hopperdon sagt:

    Den Elektrotrucker haben ja schon einige erwähnt.
    Ein guter Einstieg ist hierbei das Gespräch vom Geladen-Podcast mit ihm:
    https://youtu.be/oBhGXpQvBEw?si=Ai5cSb4izkhfQ-7l

    Und die Geladen-Jungs sind in dem Segment eh immer eine super Quelle. Die kommen aus dem HIU KIT Umfeld von Prof. Fichtner, den Holgi ja auch schon vorm Mikro hatte.

  15. Abkueko sagt:

    Und zur Ladestation sei anzumerken, dass man noch nicht so weit ist.

    Bislang laden alle mit dem PKW-Standard. Der ist für sehr schnelle Ladungen aber nicht geeignet. Ich vermute hier halten sich deshalb noch alle Seiten zurück. Bohrt man CCS weiter auf bzw. nimmt lange Wartezeiten in Kauf oder setzt man auf MWC um mit 1000kW statt maximal 400kW zu laden.
    In ersterem Fall braucht man viele Ladesäulen weil man eher über Nacht lädt. In letzterem Fall wäre es eher das Laden in den Pausen. Erfordert dann aber viel Umbau. Wenn man ein paar Ladeplätze für LKW will, ist man schnell bei 5-20MW Anschlussleistung. Da braucht man neue Stromleitungen. Alles machbar als Betreiber ist man zurückhaltend um nicht sehr viel Geld in die falsche Technik zu stecken.

  16. Kevin sagt:

    Vielen Dank für die Rechtfertigung der DRECKSARBEIT- eines wahren Kanzlers würdig.
    Der einzige Staat der keine Auskunft über seine einsatzbereite Atomwaffen gibt ist Israel!
    Die Israelische Regierung sollte doch bewusst sein das man ein Volk nicht ausrotten kann – egal wieviel Mühe man sich macht!
    Spannend finde ich das ihr von Ausschalten sprecht- wenn es um die gezielten Ermordungen geht- aber auch da hat Israel eine jahrzehntelange Erfahrung.
    Ich hatte bisher Freude an eurem Podcast…

  17. Bernhard K. sagt:

    Limerick;

    Es war mal ’ne Dame aus aus Franken
    Die verlor sich in ihren Gedanken
    Sie aß einen Klos ganz ohne Soß
    Er sauste vom Tisch in ihren Schoß
    Vor Schreck musst’se Tucher nachtanken

  18. agschaid (formerly known as Axel aber da gibt es jetzt noch einen) sagt:

    Ich war ein wenig verblüfft wegen Holgis gnadenlosem Verriss der „Peter Thiel Story“ vom Deutschland Funk.
    Ich hatte damit auch meine Probleme (die etwas reißerischere Machart). Aber dass da „er ist so klug!“ Lobhudelei gewesen wäre, kann ich gar nicht nachvollziehen.

    Jo. Es kommt zur Sprache das er augenschlich nicht objektiv dumm ist und ein Händchen für „Risiko-Investments“ hat.
    Aber der Fokus lag in meiner Wahrnehmung schon darauf, dass er ein religiös radikaler Machtmensch ist, der die Demokratie für einen Irrweg hält (mit späteren Folgen spitzt sich das auch zunehmend zu).
    Dass er dabei strategisch, mit langfristigen Plänen und im Verborgenen vorgeht, hat ihn in meinen Augen fast diabolisch wirken lassen.
    Ich habe den Podcast als eindringliche Warnung verstanden.

    Vielleicht ist Holgi an dem Tag auch nur mit dem falschen Fuß aufgestanden?

    1. Thomas sagt:

      Sehe ich ähnlich wie du. Der Podcast ist schon ziemlich gut und liefert m.E. einen krassen Einblick. Am Ende war ich nicht beeindruckt von Peter Thiel, sondern ehr desillusioniert, weil es solche Menschen gibt.
      Klare Hörempfehlung!

      1. Titus von Unhold sagt:

        Auch von mir: Ein super Podcast der sich gut weghört.

  19. Sabine sagt:

    Danke für die wieder Mal tolle Folge 🙂
    Limerick:
    Ein Redner beim Treff in Davos
    Dem stecke im Halse ein Kloß
    Trotz Räuspern und Husten
    Trotz Würgen und Prusten
    Heraus kam Geblabber mit Soß

  20. Samuel Lippke sagt:

    Hier ist mein offener Brief an Herrn Spahn:

    Sehr geehrter Herr Jens Spahn,

    während meiner Zeit als leitender Arzt einer Frühgeborenen-Intensivstation war ich mit einer Situation konfrontiert, die mich bis heute nachdenklich stimmt – und in Anbetracht der Ereignisse rund um die Maskenbeschaffung und der Vergabe von Lieferaufträgen während Ihrer Amtszeit als Bundesgesundheitsminister fassungslos macht.

    Als wir damals dringend neue Beatmungsgeräte für unsere kleinsten und verletzlichsten Patienten benötigten, waren wir verpflichtet, den Beschaffungsprozess gemäß Vergaberecht auszuschreiben. Die Entscheidung fiel – wie vorgeschrieben – auf das wirtschaftlich günstigste Angebot. Es war jedoch nicht das qualitativ beste, nicht das technisch sinnvollste und ganz sicher nicht das, was wir uns medizinisch gewünscht hätten.

    Die von mir und meinem Team favorisierten Geräte – in einem hochsensiblen Bereich wie der Neonatologie entscheidend für Überlebenschancen und Langzeitentwicklung – konnten wir nur über mühsam organisierte Spenden beschaffen.

    Dass in einem solchen Bereich die Hände gebunden sind, während zur gleichen Zeit im Gesundheitsministerium ohne Ausschreibung Milliarden für Masken verausgabt werden – zum Teil für ungeeignete Produkte, die später vernichtet wurden –, ist für mich schwer nachvollziehbar. Ich sehe darin eine zutiefst ungerechte Schieflage: Strenge Regeltreue, wo es um Leben geht – und Regelbruch, wo es um politisches Handeln in der Krise geht.

    Ich verstehe, dass in der Pandemie schnelle Entscheidungen notwendig waren. Aber wer von anderen Rechtstreue einfordert – von Ärztinnen, Pflegekräften, Verwaltungsleitungen –, muss sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Andernfalls droht Vertrauen zu zerbrechen: In Regeln, in Gerechtigkeit, in Führung.

    Ich wünsche mir politische Verantwortung, die sich selbst ebenso an Recht und Ethik messen lässt, wie sie es von anderen verlangt.

    Mit nachdenklichen Grüßen
    Samuel Lippke
    Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
    Neuropädiatrie – Neonatologie
    Worms

    1. 2. Versuch sagt:

      Ich möchte mich erstmal bei euch bedanken für die wie immer informative Folge und den Beitrag zur Maskenaffäre rund um Jens Spahn. Auch im Forum wurden ja bereits viele kluge Gedanken und weiterführende Hinweise (s. fiege) eingebracht, denen ich mich grundsätzlich anschließen möchte.

      Trotzdem möchte ich drei Punkte ergänzen, die meiner Ansicht nach in der Berichterstattung – nicht nur bei euch – bislang zu kurz gekommen sind und die ich für zentral halte, um das Gesamtbild besser zu verstehen.

      Zunächst vorweg: Ich habe kein Problem damit, wenn in einer akuten Krisensituation Fehler passieren – das ist menschlich und nachvollziehbar. Was ich aber schwierig finde: Wenn auf Risiken hingewiesen wird und man sich dann bewusst gegen die Empfehlungen entscheidet, dann sollte zumindest im Nachhinein nachvollziehbar begründet werden können, warum so gehandelt wurde. Dass genau diese Risiken heute Realität geworden sind und nun erheblich zu den Kosten beitragen, wurde meines Erachtens im Beitrag nicht deutlich genug herausgestellt.

      1. Preisgestaltung vs. Marktmechanismus

      Wenn es einen Marktpreis gibt, dann bedeutet das, wie von Holger ausgeführt: Ware ist verfügbar – zu diesem Preis. In der konkreten Situation wurde ein Preis weit oberhalb des Marktpreises angesetzt – mit dem Argument der Versorgungssicherheit. Nur: Als die Lager bereits gut gefüllt waren, wurde dieser Preis nicht gesenkt. Der von Holger in Gespräch gebrachte „Versicherungsaufschlag“ wäre vielleicht nachvollziehbar – aber doch nicht in dieser Größenordnung. 1–10 Cent mehr pro Maske wären als Risikozuschlag vielleicht vertretbar gewesen. Persönlich erinnert mich das an die EnBW-Affäre, wo damals laut Rechnungshof auch ohne ausreichende Bewertung einfach ein stark überhöhter Kaufpreis gezahlt wurde. So hat die Preissetzung erst die Kickbackzahlungen an diverse Parlamentarier ermöglicht, ein Schelm wer böses dabei denkt. Auch wäre es fadenscheinig Begründbar, wenn er die Abnahmemenge auf die Menge, die von Krisenstab angefordert wurde, begrenzt hätte oder zumindest die Überbeschaffung zum Marktpreis erfolgt hätte.

      2. Private E-Mailadresse bei amtlicher Kommunikation

      Der Minister hat sich persönlich eingeschaltet, was an sich nicht verwerflich ist. Kritisch finde ich allerdings, dass er dafür seine Abgeordneten-Mailadresse genutzt hat – also eine private/parlamentarische und keine dienstliche Kommunikation. Diese Mails sind damit nicht automatisch archiviert und unterliegen nicht den gleichen Transparenzregeln. War das Gewohnheit oder eine bewusste Entscheidung? Leider ist dieses Kommunikationsverhalten ja kein Einzelfall (Stichwort: SMS-Löschung, Handys vernichtet, Festplatten verschwunden…). Ich finde es problematisch, wenn dieses Verhalten inzwischen fast als „normal“ durchgeht.

      3. Vergabe an regionalen Anbieter trotz konkreter Warnungen

      Jens Spahn hat sich laut eigener Aussage zunächst an ihm bekannte Personen gewandt und dann einem Logistiker aus seinem Wahlkreis den Großauftrag gegeben. Dabei stellt sich für mich die Frage: Haben große Logistikkonzerne wirklich abgelehnt? Oder wollte man bewusst „im Kleinen“ handeln? Dass in seinem eigenen Haus vor genau diesem Risiko – mangelnde Skalierbarkeit des Logistikers – gewarnt wurde, ist ja belegt. Leider sind genau diese Probleme dann auch eingetreten: Lieferungen konnten nicht angenommen werden, weil das Lager überlastet war. Die Konsequenz: Der Steuerzahler zahlt nun für Masken, die nie ausgeliefert wurden. Jeder Geschäftsführer müsste sich bei einer solchen Risikobewertung im Nachgang wohl haftungsrechtliche Fragen stellen.

      Ich finde es schade, dass diese strukturellen und systemischen Fragen in der bisherigen Diskussion kaum Beachtung finden.

      Danke für eure Arbeit und die Plattform für den Austausch!

  21. Mark sagt:

    Lieber Holger,

    du musst jetzt ganz stark sein. Denn das mit dem bestimmten Ländernamen hast du schonmal gefragt, und zwar in der Wochendämmerung vom 15.02.2019 bei Minute 33:

    https://steady.page/de/wochendaemmerung/posts/bfa21965-d817-41e0-84fe-1840a982fd78

    … und das Iran-Uran Wortspiel hast du auch schonmal gebracht, nämlich in der Wochendämmerung von 24.02.2023 bei Minute 40:

    https://wochendaemmerung.de/ukraine-krieg-hitler-israel-pfas-iran-und-gerechtigkeit/

    … aber wenn die Konflikte seit Jahrzehnten dieselben sind, dürfen auch die Gags dieselben bleiben.

    1. Titus von Unhold sagt:

      KI ist echt eine Pest. ^^

    2. Holger Klein sagt:

      Der Hauptkonflikt allerdings scheint in meinem Gehirn stattzufinden 😆

  22. Regina Mayer sagt:

    in Kammschlacken direkt an der Söse
    gebe es, so sagt man, die besten Klöse
    Nein! Sagen die Böhmen
    unsere Knödel verwöhnen!
    Dumplingpeace ihr Lieben – ist die wahre Größe

  23. Sabine sagt:

    noch einer nach wahren Begebenheiten…
    Limerick:
    Ein Schlitzohr aus Fulda in Hessen
    war total auf Klöße versessen
    Er war faul doch schlau
    und schenkt seiner Frau
    ’nen Kurs und kam danach zum Essen

    (falls der wieder 2 mal kommt, sry, dieses Mal ist tatsächlich Internet abgeschmiert)

  24. Isolde sagt:

    Limerick 🙂
    Es war eine Tochter aus Essen,
    auf Klöße ganz seltsam verfressen.
    Doch gab es nur Beeren,
    wer könnt’s ihr verwehren,
    dass sie sich dann gänzlich vergessen.

  25. A sagt:

    Ich fand die Darstellung des Konflikts zwischen Israel und Iran insgesamt nicht schlecht. Grundsätzlich stimme ich Holger sogar zu, dass es eine Dilemma-Situation ist, gerade weil die Konflikte im Nahen Osten so radikal und festgefahren sind. Trotzdem möchte ich hier nochmal mehr die dem Angriff kritisch gegenüberstehende Seite betonen:

    Holgers (und Merz‘) Argumentation ist ja kurz gesagt, dass die Ziele des Irans so einen Angriff zumindest verständlich machen und unseren strategischen Interessen dienen.
    Zum einen möchte ich nochmal die zivilen Opfer betonen, die die Eskalation zwangsläufig aug beiden Seiten nach sich zieht. Zum anderen will ich auch davor warnen, das Völkerrecht den strategischen Zielen unterzuordnen. Es gab und gibt immer wieder Situationen, in denen ein Bruch des Völkerrechts taktische oder strategische Vorteile bringen könnte. Wenn wir nun aber anfangen, ganz offen Völkerrechtsbrüche nach diesen taktischen Überlegungen bewerten, ist das effektiv der erste Schritt zur Ablehnung des Völkerrechts und der damit verbundenen Institutionen. (siehe zB Katrins Einschätzung, Israel schaffe es ja „relativ sauber“ ihre Ziele in einem anderen Land auszuschalten – das ändert nichts an der Völkerrechtswidrigkeit)

    Das iranische Atomprogramm mit dem Ziel Atomwaffen ist völkerrechtswidrig.
    Der israelische Angriff war und ist ebenfalls völkerrechtswidrig.
    Der eine Völkerrechtsbruch legitimiert nicht den anderen.

    Dieses Dilemma auszuhalten heißt also nicht, dem israelischen Angriff aufgrund des iranischen Atomprogramms zuzustimmen, sondern beides abzulehnen und zu überlegen, wie ein völkerrechtlich sauberer Umgang mit dem Konflikt aussehen könnte.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Seit den 1970er Jahren befinden die beiden Länder sich in einem durchgehenden, offen durch das Regime im Iran erklärten Krieg. Dieser Krieg wurde bisher auch direkt, aber überwiegend indirekt durch Proxys geführt. Ein Enthauptungsschlag des Iran durch Israel um dies zu unterbinden und ein Ende des Krieges herbei zu führen ist daher absolut legitim. Die Völkerrechtswidrigkeit kann man nur verargumentieren wenn man statt eines durchgehenden Krieges lediglich einzelne Angriffe sieht.

      1. Raphael sagt:

        Ja – der 1973 ausgebrochene Jom-Kippur-Krieg wurde z.B. mit Syrien nie beendet und der Angriff ging von Syrien (zusammen mit Agypten) aus. Auch der Iran hat Israel mehr als einmal angegriffen. Aber! Fast nichts in dem Konflikt ist mit dem Völkerrecht vereinbar. Man darf einfach keine Zivilisten aktiv als Ziel auswählen. – Punkt –

        Ich finde es aber auch spannend, dass man offenbar sehr differenziert auf das Völkerrecht blickt. Dazu am besten nochmal in das Essay von Carlo Masala blicken:

        https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/krieg-in-nahost-israel-iran-voelkerrecht-instrumentalisierung?freebie=ea126cd9

        Übrigens: Im Zentrum der iranischen Hauptstadt Teheran steht (oder stand) eine digitale Uhr, die den Countdown bis zur angeblichen Vernichtung Israels herunterzählen. Der Countdown zeigt seit 2017 die, nach einer Prophezeiung des iranischen Führers Ayatollah Ali Chamenei aus dem Jahr 2015, verbleibenden 25 Jahre der Existenz Isreals (2015 + 25 = 2040). Viel deutlicher machen es nicht mal die Chinesen mit Taiwan. Aber bei so einer Ankündigung, darf man keine Zivilisten als Ziel auswählen. Nicht Israel und auch nicht der Iran.

        1. Titus von Unhold sagt:

          Der Text von Masale bestätigt mich in meiner Haltung, insbesondere dieser Absatz:

          „Somit wird die Frage der völkerrechtlichen Legalität der militärischen Operation in der deutschen Debatte weitestgehend instrumentalisiert. Sie sagt mehr über spezifische Befindlichkeiten in Deutschland aus, als dass es eine Debatte um völkerrechtliche Grundlagen der Operation „Rising Lion“ wäre. “

          Dass Israel grundsätzlich vollkommen rücksichtslos, in weiten sogar vorsätzlich Angriffe auf Zivilisten verübt, macht allerdings den Einsatz insgesamt nicht illegitim.

          1. Raphael sagt:

            Damit könnten wir bei folgendem Szenario ankommen – dass für mich eben nicht so leicht zu lösen ist:

            Um etwas zu erreichen – nehmen wir hier exemplarisch die Verzögerung einer Massenvernichtungswaffe – gibt es mehrere Optionen. Eine Option die Vorgeschlagen wurde, wäre die heimliche Tötung der Wissenschaftler. Diese unterliegen als Zivilisten dem besonderen Schutz des Völkerrechts. Ein solcher Anschlag, der nicht einem Staat zugerechnet werden kann, erzwingt keine Gegenreaktion und betrifft nur einzelne Individuen. Jetzt gehen wir davon aus, dass in diesem fiktiven Beispiel, eine Bombe mit 80% Prozentiger Wahrscheinlichkeit auch eingesetzt wird und entsprechend viele Zivilisten tötet und ein Militärschlag zu 100% eine Gegenschlag auslöst. Wie stellt man die Weichen hier richtig?

  26. Stefan sagt:

    Passend zum Thema Klöße wurde letztes Wochenende ein neuer Kloßrekord aufgestellt 🙂 Was es nicht alles gibt.
    https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/rekordversuch-schafft-es-dieser-kloss-ins-guinessbuch-a-029ebfbc-c558-4f09-825e-56ff9dea8fe7

    Mein Limerickversuch dazu:
    Es trafen sich neulich in Lohr
    Die Einwohner draussen vorm Tor
    Zu kochen nen kloss
    Rekordmässig gross
    Verfüttert danach an den Chor

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