Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Friedrich Merz, Migration, DeepSeek, Serbien, Asteroid und Pille danach

| 41 Kommentare

Diesmal: Ukraine-Lügner, Stimmung im Land, Friedrich Merz, Migrations-Mythen, strategisches Wählen, Proteste in Serbien, DeepSeek, planetarer Verteidigungsmaßnahmen, Bundeswehr, Hanau und die Pille danach. Mit einem Faktencheck von Katharina Alexander und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Ukraine

Stimmung

Merz

Migration

Wählen

Serbien

DeepSeek

Asteroid

Auslandseinsätze

Hanau

Pille danach
tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pille-danach-vergewaltigungsopfer-kosten-100.html

Der Faktencheck von Katharina Alexander

41 thoughts on “Friedrich Merz, Migration, DeepSeek, Serbien, Asteroid und Pille danach

    1. Katrin sagt:

      ja, das hat Katharina im Faktencheck auch korrigiert

      1. kyl sagt:

        Ist es ganz nicht klassischer Whataboutismus willkürliche Amokläufe im öffentlichen Raum irgendwie mit Beziehungstaten vergleichen zu wollen?

        1. Katrin sagt:

          Der Gedanke ist dieser: Wenn dich bestimmte Taten nur interessieren, wenn sie von Ausländern / Migranten verübt werden, dann bist du ein Rassist.

          1. kyl sagt:

            Klar so weit, aber für diesen durchaus harten Schluss, müsste man dann auch entsprechend überzeugend darlegen, dass das tatsächlich auch der vorherrschende Grund ist. Wird es im weit rechten Lager auch zur Genüge geben, will ich gar nicht bestreiten. Möglicherweise interessiert es das Gros der Bevölkerung aber auch verstärkt deshalb, weil die höheren Kriminalitätsraten dieser Verbrechenskategorie im Rahmen von Flüchtlingsmigration im Vergleich zum deutschen Durchschnitt genau die Fragen nach dem Umgang aufwerfen. Das fällt natürlich zwangsläufig damit übereinander und macht das Thema sensibel, dass es sich immer um Migranten handelt, weil Deutsche nun mal selten per Flucht und Asyl einwandern, aber wenn man diese Fragen immer mit der Rassismus-Keule wegwischen will, macht man es sich eben auch sehr einfach.

          2. Katrin sagt:

            „höhere Kriminalitätsraten im Rahmen von Flüchlingsmigration“

            beachtet man, dass etwa 70% der angekommen Geflüchteten Männer unter 35 sind und waren, dann zeigt sich: Die haben gar keine höheren Kriminalitätsraten, als die Männer unter 35 bei uns. Sie mit dem deutschen Durchschnitt zu vergleichen (wo 50% der Bevölkerung Frauen sind und nur um die 37% unter 35 Jahre alt).

            Rassismus-Keule: Die Fragen sollen mit Fakten, Zahlen und Analysen eingeordnet und ins Verhältnis gesetzt werden. Wer dennoch weitermacht und Öl in genau dieses Feuer gießt, der muss sich den Vorwurf gefallen lassen, absichtlich mit rassistischen Vorurteilen zu spielen. Dazu passt dieser schöne Thread zu Friedrich Merz‘ Aussage im Bundestag, es gebe täglich „Gruppenvergewaltigungen im Asylmilieu“:
            Quelle: https://threadreaderapp.com/thread/1885801278971773367.html

            Was man beobachten kann ist, dass das nicht gewünscht wird, denn dann decken sich die gefühlte Lage und die Realität nicht mehr.

          3. kyl sagt:

            Nur noch Klärung zum Thema Kriminalitätsraten meinerseits, denn dem Rest widerspreche ich nicht: Von meiner Seite aus ebenfalls unbestritten, dass die Kriminalitätsraten relativ gesehen annähernd gleich sind. Das wissen wir ja mittlerweile auch schon länger. Dennoch, auch wenn es sich kausal nicht mit dem Faktor Ausländer sondern junger Mann und/oder sozioökonomischer Status begründen lässt, stellt es nahezu gleiche Herausforderungen an das Asylsystem und irgendwann auch die Akzeptanz der Bevölkerung, wenn verstärkt eben genau dieser Bevölkerungsteil mit den proportional höchsten Kriminalitätsraten einwandert.

  1. Sebastian sagt:

    Pille Danach: Das 22. Lebensjahr endet mit Ende 21 🙂

    1. Axel sagt:

      Finde ich jetzt auch kompliziert formuliert 😉

      An meinem ersten Geburtstag war es ein Jahr her, dass ich geboren worden war . . . ich habe mein erstes Lebensjahr vollendet.
      An meinem 22 Geburtstag habe ich analog mein 22tes vollendet und war gerade eben nicht mehr 21.

  2. Titus von Unhold sagt:

    Der Begriff des Femizids ist so stark vereinfachend und politisch aufgeladen, dass er die Ursachenbehebung verhindert und schon fast antifeministisch ist. Zu diesem Artikel:

    https://www.zeit.de/kultur/2025-01/gewalt-frauen-femizid-mord-statistik/komplettansicht

    gab es bei Reddit folgenden Kommentar:

    „Das heisst, die meisten seiner Benutzerinnen würden dem Begriff so nicht mehr zustimmen, wenn er auf Männer angewendet würde. Nach gängigen Definitionen ist ein Femizid nämlich ein Tod, der einem Mann nicht oder nur in sehr viel kleineren Zahlen passieren würde. Wenn man das aber auf Männer überträgt, sind Arbeitsunfälle, Kriegstote, Suizide, Kartellmorde und Morde bei Überfällen Androzide (?). Der Kicker ist, dass das etwa 40x so viele Tote sind (allein Suizide sind 10k), wie die Femizide, was Femizide als Nischenproblem in der geschlechtsspezifischen Gewalt entlarvt. Die Analyse ist hilfreich, diese Todesarten sind wichtig und verdienen mehr Aufmerksamkeit. Der Diskurs um Femizide ignoriert das aber völlig und lenkt mit seiner missbräuchlichen Verwendung des Wortes „Geschlechtsspezifischer Gewalt“ sogar noch von ihnen ab.“

    Der letzte Satz ist des Pudels Kern.

    Fischer hat das mal aus juristischer Sich kommentiert:

    https://www.spiegel.de/kultur/feminismus-und-strafrecht-warum-der-begriff-femizid-strafrechtlich-unbrauchbar-ist-kolumne-a-2c851939-3e9f-4e90-b324-0d188cc59226

    1. Katrin sagt:

      tut mir leid, aber das kann ich an der Stelle nur als typisches „what about the men?!“ ansehen.
      Ich denke, niemand würde bestreiten, dass auch Männer im Patriarchat Opfer von Gewalt werden.
      Aber darum geht es jetzt mal nicht. Femizide sind eine ganz spezifische Art der Gewalt gegen Frauen. Wir haben dazu mehrere Sendungen im Lila Podcast gemacht und einen APuZ-Podcast.
      Und dass Thomas Fischer das gerne anders gesehen haben will, wundert mich nicht. Wenn es um Geschlechterthemen geht, ist er leider in meinen Augen unbrauchbar.

      https://lila-podcast.de/femizide-warum-maenner-frauen-toeten-mit-margherita-bettoni/

      https://lila-podcast.de/talking-humanity-das-schweigen-brechen-ueber-femizide-und-geschlechtsspezifische-gewalt-live-vom-hrffb/

      https://www.bpb.de/mediathek/audio/520629/apuz-16-femizid/

      1. Titus von Unhold sagt:

        Radfahrer werden nicht umgenietet weil sie Radfahrer sind, sondern weil Kraftfahrer zu schnell sind, über Bürgersteige fahren, nicht gucken, das Telefon im Gesicht haben oder sonst was.

        Und Frauen werden nicht von ihren (Ex-)Partnern ins Krankenhaus geprügelt weil sie Frauen sind, sondern weil Männer keine Bewältigungsstrategien haben, die Frau als Eigentum betrachten oder sonstiges. Und da liegt die Lösung zur Verhinderung, nicht in der Opferperspektive. Opfer ist man wenn es zu spät ist.

    2. Sabine sagt:

      Mir ist an der Stelle wichtig, dass wir uns von Merz oder Trump nicht mit diesen Scheindebatten von deren wirklichen Vergehen ablenken lassen. Merz interessiert sich persönlich vermutlich nicht für Migration. Trump auch nicht.

      Bei all diesen Sachen geht es nur darum, von deren Korruptheit abzulenken. Es ist egal, dass Musk der rechte Arm zuckt – wir müssen dringender thematisieren, dass er sich Macht einheimst.

      Von daher begrüße ich auch eure Sonderausgabe zur Merz. Sowas brauchen wir viel mehr!

      1. David sagt:

        Nicht nur das, auch über höhere Abgaben für Reiche, Inflationsbekämpfung, die beste Wirtschaftspolitik oder die Haltung zur Ukraine muss nicht mehr diskutiert werden, obwohl dass für viele Wähler sicher wahlentscheidender wäre.
        Und alle Medien (vielleicht nutze ich auch die falschen) machen begeistert mit. Hat für die großen Parteien eventuell den taktischen Vorteil dass FDP, Linke und andere kleine Parteien, für die das wichtige Themen sind, zuverlässig unter der 5% Hürde bleiben.

  3. Abkueko sagt:

    Zur psychischen Gesundheit:
    Ich wollte etwas ergänzen weil es lange mein Job war bzw. noch ist.
    Menschen mit Migrationshintergrund sind im Maßregelvollzug (also schwere Straftaten aufgrund einer psychischen Erkrankung) weit überproportional vertreten.
    Nur haben wir da ein statistisches Problem. In praktisch allen Fällen ist die zugrundeliegende Erkrankung eine Schizophrenie. Die betrifft knapp 1% der Bevölkerung – in jedem Land der Welt.

    Das heißt die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist für Flüchtlinge nicht viel höher. Ich vermute eine erhöhte Rate weil nach aktueller Forschung starker Stress den Ausbruch einer Psychose begünstigt. Mit dem Boot übers Mittelmeer vor dem Krieg zu fliehen wird wohl jeder als Stress anerkennen. Allerdings erklärt das noch immer nicht die enorme Quote (über 40%!).

    Die einzige plausible Erklärung liegt in der miesen Betreuung. Ich hätte so viele Patienten bei denen immer deutlicher wurde, dass die krank sind und niemand was getan hat. In der Unterkunft fällt z.B. bizarres Verhalten immer mehr auf aber bis auf die Dokumentation dessen macht niemand was.
    Genau das macht den Unterschied. Jeder kann erkranken – aber es macht einen riesigen Unterschied ob es ein soziales Umfeld gibt, dass wen beim Arzt oder in einer Klinik vorstellt. Das fehlt im Bereich Asyl und Migration weitgehend.
    Ich habe genug Patienten gehabt deren Straftaten verhinderbar gewesen wären, wenn sich einfach jemand gekümmert hätte.

    Als kleiner Bonus für die Rechten Hetzer: in einer akuten Psychose darf nicht abgeschoben werden. Da die Person krankheitsbedingt keine Sorge für sich tragen kann und nicht geschäftsfähig ist, ist die Abschiebung nicht möglich. Auch der Täter von Aschaffenburg bekommt jetzt also erstmal eine Behandlung. Je nach erforderlichem Medikament und Heimatland kann dann übrigens wiederum eine Abschiebung nicht möglich sein. Aber das wollen die Politiker immer nicht wissen…

    Bonus2: die Behandlung im Maßregelvollzug ist unglaublich teuer. Der volkswirtschaftliche Schaden gar nicht berücksichtigt. Wenn je 0,5mio€ für Prävention eine dahinführende Straftat verhindert würde, hätte man bereits gespart

  4. Kathrin sagt:

    Eine kleine Ergänzung zu den subsidiär Schutzberechtigten: das sind gerade nicht die Personen, deren Aufenthaltsstatus unklar ist oder die nur deshalb nicht ausreisen/abgeschoben werden können, weil sie keine Pässe etc. haben.

    Subsidiär schutzberechtigt ist, wer stichhaltige Gründe für die Annahme vorgebracht hat, dass ihm im Herkunftsstaat ernsthafter Schaden droht (§ 4 AsylG). Häufig sind das die klassischen Bürgerkriegsflüchtlinge, deshalb haben viele Personen aus Syrien zB bis zuletzt auch subsidiären Schutz zugesprochen bekommen (im Gegensatz zur Flüchtlingseigenschaft, für die eine Verfolgung wegen individueller Merkmale, wie zB der Religion oder Sexualität erforderlich ist). Wer subsidiär schutzberechtigt ist, bekommt in der Regel eine Aufenthaltserlaubnis nach § 25 Abs. 2 S. 1 Alt. 2 AufenthG und hält sich damit völlig legal in Deutschland auf. Bisher ist – unter sehr engen Voraussetzungen – eine Familienzusammenführung mit subsidiär Schutzberechtigten möglich, sodass Ehepartner*innen, minderjährige Kinder oder Eltern zu minderjährigen Kindern nach Deutschland nachkommen können. Diese Nachzugsmöglichkeit hätte nach den Regelungen des sog. Zustrombegrenzungsgesetzes jetzt vollständig gestrichen werden sollen.

    Die Personen, deren Asylverfahren abgeschlossen ist, die aber aus irgendwelchen Gründen – kein Pass, familiäre Bindungen, gesundheitliche Einschränkungen – nicht abgeschoben werden können, haben eine Duldung. Zu diesen Personen war sowieso noch nie ein Familiennachzug möglich, weil sie sich selbst nicht legal in Deutschland aufhalten und eben keine Aufenthaltserlaubnis haben. Das sind die Personen, die vollziehbar ausreisepflichtig sind, aber nicht abgeschoben werden (können) und auch nicht freiwillig ausreisen. Nach dem Gesetzesentwurf hätten diese Personen (unbegrenzt?!) in Ausreisegewahrsam genommen werden können. Das verkennt allerdings vollständig, dass es Konstellationen gibt, in denen Personen aus nicht selbst verschuldeten Gründen nicht abgeschoben werden können, die aber gleichzeitig aus den gleichen Gründen auch nicht freiwillig ausreisen können.

  5. Andre sagt:

    Dann spende ich mal den Link zur namentlichen Abstimmung des Zustrombegrenzungsgesetz der AFD-CDU-CSU-Koalition: https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=946 die spannenden Punkten sind weniger die Zustimmung und Ablehnung, sondern die Enthaltungen und Nicht Abgegeben. Der PCL, äh, Partei Christian Lindner sind erstaunlich viele Abgeordnete nicht gefolgt. Bei der CDUCSU sind auch mehr als eine Abgeordnete nicht auf Linie des Parteiobersten.

    1. Christian sagt:

      Bei CDU / CSU waren es aber fast ausschließlich Abgeordnete die sowieso nicht nochmal für den Bundestag antreten und somit nichts mehr zu verlieren haben. Für das Thema FDP mache ich einen separaten Beitrag.

  6. abc sagt:

    Ich finde: Deutschland hat kein Migrationsproblem in dem Sinne, dass die Migration ein Problem wäre. Deutschland hat ein Migrationsproblem in dem Sinne, dass es sich schwer tut, mit Migration klar zu kommen. Es ist ein Problem der lokalen Bevölkerung, die ein Problem mit Migration hat, nichts anderes.

  7. Jakob sagt:

    Zur Migration, weil ich da jetzt 25 Minuten in die Folge bin und die Debatte immer noch genau dieselbe ist, die sie immer ist (in den „Medien“). Wer es anders macht, ist Hein de Haas (Migrationsforscher an der Amsterdamer Uni) in seinem Buch „Migration“ (auf Englisch: „How Migration really works“). Er fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen, und das Buch scheint aus seiner Frustration geboren, dass Fakten hier in der Politik (international) offenbar ueberhaupt keine Rolle spielen. Ein paar wesentliche (von mir zusammengefasste) Punkte:

    – Global sind ca. 3% internationale Migranten, die meisten davon legal, die Zahl ist stabil seit dem 2. Weltkrieg
    – Die meisten Migranten sind in jeweiligen Nachbarlaendern, es kostet extrem viel Geld in die westliche Welt zu kommen
    – Migration in ein Land folgt (mit ca. 6 monatiger Verzoegerung) der wirtschaftlichen Entwicklung, unabhaenig von der Politik
    – Daher: Der einzige Weg Migration zu begrenzen ist die Wirtschaft vor die Wand zu fahren
    – Restriktiverere Politik fuert zu mehr dauerhafter Migration (wenn es schwer war hinzukommen und man einmal da ist, bleibt man, koste es was es wolle)
    – Arbeit fuehrt ueber ein bis zwei Generationen zu Integration (es braucht einfach Zeit)
    – Migration loest nicht das Rentenproblem (es mindert es hoechstens), dafuer sind die 3% zu wenig

    Das heisst: Trump hat wahrscheinlich Erfolg, die Migration zu begrenzen, schlicht weil er die Wirtschaft vor die Wand faehrt und die potentiellen Migranten das merken (ich lebe aktuell in den USA…), den Brutaloscheiss mit den Deportationen koennte er sich also eigentlich sparen.
    Und: das Duemmste, was ein Land tun kann, ist Leute nicht arbeiten zu lassen, die schon da sind, nur weil Behoerden in ihren Entscheidungen lahmarschig sind. Deutschland ist so ziemlich das einzige Land, dass das so macht und wundert sich jetzt, dass Leute durchdrehen, die den ganzen Tag nichts zu tun haben und maximale Zukunftsunsicherheit haben muessen (die definitiv schlimmer ist als die jedes noch so prekaer beschaftigten Akademikers)…

    1. Jakob sagt:

      Jetzt auch weitergehoert. Danke Katrin, dass du da noch viele der Punkte beitegragen hast!

  8. Morrrk sagt:

    Frohes neues Jahr, liebe Katrin! 😉 00:00:20

  9. Gesa sagt:

    Limerick zum Thema „Stimmung“

    Es war mal ein Mann namens Merz
    der brachte ins Land großen Schmerz
    akzeptierte kein „Nein“
    riss Brandmauern ein
    die Stimmung ist jetzt im Poperz

    Liebe Grüße,
    Gesa

  10. Friederike sagt:

    Es lebt der Heinz–Georg in Lippe
    Seine Stimmung ist sehr auf der Kippe.
    So ruft er oft barsch:
    „Der Merz ist ein Arsch!
    Egal wie viel Cognac ich nippe.“

    (Ja, ok, Stimmung von Heinz – Georg und nicht Stimmung im Land. Aber ich glaube, so wie Heinz Georg geht es im Moment vielen und darum passt es dann doch wieder.)

  11. Christian sagt:

    Wie verhindere ich durch meine Wahlentscheidung Merz als Kanzler?

    Mir ist das zu einfach das ganze nur auf die Person Merz zu reduzieren. Die meisten CDU/CSU Abgeordneten haben bei beiden Anträgen mitgestimmt. Die, die dagegen oder gar nicht abgestimmt haben, treten zum großTeil nicht mehr für den nächsten Bundestag an und haben somit nichts zu verlieren.

    Zur FDP: und hier kann ich den krautreporter Artikel absolut nicht nachvollziehen: ein Großteil der FDP Abgeordneten hat bei beiden Anträgen mit gestimmt. Wieso ist das alles egal bei der frage Merz als Kanzler zu verhindern? Man nimmt die FDP bei allen Mehrheitsrechnungen mit auf, hat aber Farce von Mittwoch/Freitag gehörigen Anteil.

    Des Weiteren impliziert der Artikel ja, dass wenn es mehrheits technisch nicht anders geht, Grüne und/oder SPD Merz zum Kanzler wählen würden. Wieso nimmt man SPD/Grüne nicht in die Pflicht klar zu sagen, Merz unter diesen Umständen nicht zum Kanzler zu wählen?

    Die Aussagen führender Grünen Abgeordnete implizieren das Gegenteil.

    1. Katrin sagt:

      der Artikel schreibt deutlich, wie unwahrscheinlich alles ist und dass es keine Garantien für gar nichts gibt. Du kannst es nur *Versuchen* und wenn hinreichend viele Menschen wie du dasselbe versuchen, dann steigt die Chance.
      Merz als Kanzler zu verhindern, das gelingt am ehesten den zukünftigen Koalitionspartnern, klar. Aber man muss auch deutlich sagen: Der Artikel entstand VOR der Mittwochs-Abstimmung mit der AfD im Bundestag. Er bezieht sich also gar nicht auf diese Ereignisse, sondern schaut sich generell bestimmte Wünsche an und was man als Wähler*in tun muss, um die Chancen zu erhöhen. Dass die Wünsche teils sehr wahrscheinlich nicht wahr werden können, wir imho klar gesagt – aber die Prämisse bleibt ja wahr: Wenn du ein bestimmtes Ziel hast und strategisch wählen willst, dann gilt jeweils dies oder jenes.

  12. Erststimme sagt:

    Taktisches wählen: Erststimme nicht verschenken?
    Wie finde ich denn raus, welcher Kandidat im Wahlkreis aussichtsreich ist, um die Stimme nicht zu verschenken?

    Umfragewerte gibt es auf dieser Ebene mwn. nicht?

    Klar kann ich in die Vergangenheit schauen, aber neben der ohnehin fragwürdigen Aussagekraft für die Zukunft kommt ja ggf. noch hinzu, dass es neue Kandidaten gibt. Dann schlicht strategisch nach Vergangenheit und der da ggf. nächst erfolgreicheren Partei zu wählen, die eine unliebsamere verhindert ist dann doch recht dünnes Eis in Bezug auf Erfolgsaussichten.

    Gibt es andere Strategien, um Näherungswerte zu erreichen, wie man seine Stimme vermutlich nicht verschenkt?

    1. Katrin sagt:

      Hey,
      also grundsätzlich kann man immer gucken, welche Partei traditionell, also bei den letzten Wahlen, die Kandidaten per Erststimme im Wahlkreis gestellt hat.
      Dann gibt es – je nachdem wo du lebst – regionale Wahlprognosen, die Trends und Umfragen analysieren. Manche Wahlkreise veröffentlichen auch Direktwahl-Umfragen. Aber leider nicht überall und immer. Am ehesten bekommst du davon in einer Lokalzeitung mit (oder auch lokale Blogs und Internetseiten).
      Tut mir leid, aber pauschal kann ich dir da keine Aussage geben.
      Ach: Am besten wissen in der Regel die Kandidaten selbst bescheid wo sie stehen 😉 – falls es da eine Art Bürgerbüro o.ä. gibt, könnte man dort anrufen.

    2. hilti sagt:

      Wobei durch das neue Wahlrecht solche Überlegungen irrelevant geworden sind. Die Sitzverteilung richtet sich nach den Zweitstimmen. Ausgleichs- und Überhangmandate gibts nicht mehr. Dafür kommen dann gewählte Direktkandidaten nicht in den Bundestag wenn die Partei dadurch zu viele Sitze hätte. Das richtet sich nach den Stimmen, die die Direktkandidaten bekommen haben. Die mit den wenigsten Stimmen fallen zuerst raus.

  13. PB sagt:

    Holger, dein „Migrationsproblem“ klingt gerade so bei 00:22:56 für mich erstmal nach einem Ressourcenproblem.
    Ist ja auch oft dein Take besser über das eigentliche Problem zu sprechen. Und das ist ja eher arme Menschen sind arm und nicht Migranten migrieren, oder?

    Für mich ist es aktuell bisschen heikel (ohne Not) vom „Migrationsproblem“ zu sprechen.
    Dafür wird mir gerade zu viel über „Migrationsproblem“ gesprochen, regelmäßig in der Lesart à la „Migrant:innen sind das Migrationsproblem“.
    Wenn das dein Bemühen ist das Wort wieder sachlich zu besetzen go for it. Bis das gelungen ist, geh ich davon aus, dass sich jedes Mal wenn irgendwer vom „Migrationsproblem“ spricht, sich irgend ein unsympathischer Mensch über die dog whistle freut.

    1. Holger Klein sagt:

      Jau. Das war unangenehm unsauber formuliert, und sollte sicherheitshalber auch wenig wohlwollend angenommen werden. Denn es ist ja ein Ressourcenproblem (das vermutlich selbst dann noch kurz vor Krise wäre, wenn hier alle weißblond wären).

  14. Sven sagt:

    Leider kein Limmerick, aber doch ein Gedicht zum Thema:

    Ende Januar ´25

    Friedrich Merz macht ’n Scherz — April, April:
    sagt zuerst, dass er mit Weidel nicht will,
    will dann nicht mehr mit Weidel nicht
    …und findet, er wahrte so sein Gesicht.

    Friedrich Merz trägt sein Herz auf dem zu rechten Fleck:
    Er findet, Migranten müssten weg.
    Er findet, wir müssten den „Zustrom“ begrenzen…
    schon das Wort alleine entmenschlicht die Menschen,

    die fliehen vor Hunger, Verfolgung und Not.
    Und wer sie nicht aufnimmt, der nimmt ihren Tod
    zumindest billigend in Kauf.
    Oder aber er scheißt einfach drauf…

    Ihr Christdemokraten, schämt ihr euch nicht?
    Ihr spuckt den Bedürftigen ins Gesicht.
    Ihr tretet die Menschenwürde mit Füßen;
    Ich wünschte, ihr würdet die Menschen begrüßen…

    Doch ihr werft den ersten und zweiten Stein;
    werft die gläserne Kuppel des Bundestags ein,
    deren Scherben Frau Weidel fall’n in den Schoß
    und ihr Glück bringen: denn sie wirkt plötzlich groß.

    Ihr sagt uns, ihr schützt damit nur unser Land;
    doch das Land, das es wert wär’, wird dabei verbrannt.
    Nicht „die Migranten“ sind das Problem;
    Das Problem sind nie Menschen, das Problem sind Ideen —

    konkret: die Ideen von Islamisten,
    von Rechtsextremen und Hardcore-Christen.
    Jedes Gruppendenken zerstört etwas:
    Auch Nächstenliebe schürt Fernstenhass.

    Das alles haben wir schonmal erlebt;
    die Demokraten ha’m sich zerlegt —
    und Weimar — au wei! —
    war auf einmal vorbei.

    Drum: erwachen wir dereinst im Vierten Reich,
    dann stammeln wir, konsterniert und bleich:
    „Wer nur, wer hat uns diesmal verraten?
    …die Christdemokraten…die Christdemokraten…“

  15. Regina Mayer sagt:

    Eins war Frau Mayer aus Kefelaer
    aber sowas von absolut klar
    Die Stimmung im Land
    ist eine Schand
    Den Merz wähl ich nicht im Februar

    Liebe Grüße
    Regina

  16. Annett sagt:

    Ein Mann aus Brilon wollte Stimmen
    mit braunen Gefährten gewinnen.
    Was ihm nicht glückte,
    die Stimmung, die kippte.
    Sein Wahlsieg ging damit von hinnen.

    1. Katrin sagt:

      lieb von denen

  17. Mitch sagt:

    „Dunklerdeutschland“

    In Deutschland gibt es schlechte Stimmung,
    das liegt wohl an rechter Gesinnung.
    Dank Weidel und Merz,
    (ist leider kein Scherz)
    gehn Lichter aus, wie mit ner Dimmung.

  18. Thorben Franziskus sagt:

    Sehr gute Beiträge v.A. zu Merz und Migration.

    Ihr hattet Euch gefragt, warum Merz jetzt diese Abstimmung wollte. Meine Vermutung oder eher Befürchtung ist da die, daß Merz und andere in seinem Umfeld eine Zusammenarbeit mit der AfD gar nicht so schlimm finden und nach der Wahl dies schon mit einplanen. Ich kann mir vorstellen, daß diese Aktion die Leute darauf vorbereiten sollte, bzw man sehen wollte, wie das so ankommt.

  19. Hanka sagt:

    Zu der Amoktat von Aschaffenburg sind mir zwei Gedanken gekommen:

    1. Die Forderung nach Ausweisung solcher Menschen ist ja gleich mehrfach Schwachsinnig: Der Täter hätte dann eben in Bulgarien jemanden ermordet oder in Afghanistan. Möglicherweise hätte seine Ausweisung nach Afghanistan ihn dann sogar empfänglich gemacht für islamistische Terrorgruppen, was sicherlich nicht in unserem Interesse wäre. Stattdessen wäre es eben viel sinnvoller ihn hier in Deutschland mit seiner psychischen Erkrankung zu helfen.

    2. Kann es sein, dass unsere Gesellschaft sich schlichtweg zu schlecht um psychisch Kranke *Männer* kümmert? Dass wir dort eigentlich ein riesiges Problem haben für das sich niemand interessiert?

    Die Thema wird dann gerne mit Gerede über toxische Männlichkeit ertränkt. Aber ich stell mir zunehmend die Frage, ob wir einfach als Gesellschaft schlichtweg Angst haben, mit diesen Männern einen Umgang zu finden – eben weil psychische Krankheiten bei Männern sich oft in gesteigerter Gewaltbereitschaft äußern.

    Eigentlich wäre das dann doch sogar wieder ein guter CDU-kompatibler Spin: Wir helfen den armen Männern, die von unserer linksgrünversiftfeministischen Gesellschaft ja immer so sehr ignoriert werden!!1!

    1. Katrin sagt:

      es ist ein bittere und ironische Tatsache, dass es vor allem Feminist*innen sind, die sich immer mal wieder für Männergesundheit einsetzen und sonst auf weiter Flur echt niemand. Im Gegenteil: Das Männerbild, das von Rechts genährt wird, das ist das des starken, harten und erfolgreichen Mackers. Wir haben da gerade ne ganz passende Sendung beim Lila Podcast gemacht – weil nämlich gerade junge Männer stark damit konfrontiert sind: https://lila-podcast.de/radikalisierung-von-jungen-maennern-auf-tiktok-verhindern-mit-caspar-weimann/
      Die Gen Z Männer sind leider so krass wie keine Generation vor ihnen (nicht mal die Boomer) mit solchen Männerbildern konfrontiert und schließen sich dem auch an. Die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen, was Geschlechtergerechtigkeit generell angeht, war in keiner anderen Generation bisher größer. Es radikalisiert sich da was. Und das wäre auch mein genereller Ansatz: Wir müssen wirklich etwas gegen die Radikalisierung junger Männer tun – im Großen. Denn ja: Bei den einen mag das eine islamistische Radikalisierung sein. Bei den anderen aber radikalisiert es sich nach rechts (sind ja auch wenig verschieden, die „Bösen Zwillinge“ sagt Düzen Tekkal immer).

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