Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

„Die letzte Generation ist bemerkenswert friedlich geblieben“ – Wie wirkt Protest, Friedemann Karig?

| 4 Kommentare

Friedemann Karig hat ein Buch über Protest geschrieben. Im Gespräch mit Holger und Katrin teilt er seine wichtigsten Erkenntnisse: Was bringt Protest? Wie kann er wirklich etwas verändern? Warum gehört das Scheitern dazu? Warum werden Bauern und Klimakleber von den Medien und der Politik so unterschiedlich behandelt?
Außerdem: Sham Jaff berichtet von den Wahlen in Senegal.

Links und Hintergründe

Über Friedemann Karig

Sham Jaff zu Senegal

4 thoughts on “„Die letzte Generation ist bemerkenswert friedlich geblieben“ – Wie wirkt Protest, Friedemann Karig?

  1. Achim Hack sagt:

    Hallo, höre gerade Eure letzte Episode vom 29.03.
    Warum ist es ein Problem, wenn Proteste in der Demokratie scheitern? Dann hat der Protest es nicht vermocht, die Mehrheit der Gesellschaft zu überzeugen (oder „mitzunehmen“, wie man heute so schön sagt).

    Wenn Klimaproteste von Euch als alternativlos eingeschätzt werden (also müsste jedermann automatisch darauf eintreten), können sie doch im gesellschaftlichen Diskurs an der behäbigen, bequemen Mehrheit scheitern. Ich sehe hier aber formal kein Demokratieproblem.

    LG, frohe Ostern

    1. EL Mercy sagt:

      Naja, es ist ein Problem der Stellvertreter-Demokratie. In der direkten Demokratie müsste die bequeme Mehrheit sich dazu entscheiden, wenn eine Volksabstimmung dazu kommt. Einfach delegieren das Problem geht dann nicht.

  2. Olaf sagt:

    Liebe Katrin, lieber Holger,

    ich höre Euren Podcast immer gerne zum Beginn des Wochenendes: Die Mischung aus Bestätigung der eigenen Meinung und neuen Gedanken hilft, die Woche hinter mir zu lasen. Die Diskussion über die letzte Generation fand ich allerdings so oberflächlich, dass ich diesmal abgebrochen habe. Dies liegt nicht unbedingt an Euch oder Friedemann Karig; es ist das offensichtliche Missverständnis über die politische Rolle, die die letzte Generation hätte spielen sollen, um wirksam zu sein, die mir in der öffentlichen Diskussion generell fehlt. Versteht meinen Kommentar daher bitte eher als Wertschätzung Eures Podcasts denn als Kritik.
    Die letzte Generation war nicht radikal genug! Nicht der Form nach, sondern beim Inhalt. Tatsächlich haben sie es geschafft, ohne Militanz (im Vergleich zu Malcom X oder der RAF) die Gesellschaft zu verstören. Aber nehmen wir ihren Namen ernst, dass sie sich wirklich für die letzte Generation halten (gar nicht so absurd, wenn auch nicht neu), dann wirkt eine Forderung nach Tempolimit auf den Autobahnen absurd und unglaubwürdig. Wenn wir am Abgrund stehen, dann sollte die letzte Generation (oder eine andere Organisation) das sofortige Aus aller Verbrennermotoren und das absolute Einstellen jeder Produktion von Treibhausgasen fordern, ohne Kompromisse – wenn nicht auch gleich das Ende des Kapitalismus. Dies wäre moralisch und den Fakten nach gerechtfertig, wenn auch nicht realistisch und politisch ereichbar. Die Erreichbarkeit ihrer Forderungen (und so war auch Eure Diskussion) ist aber gar nicht Maßstab ihres Erfolgs. Ihre gesellschaftspolitische Rolle sollte darin bestehen, das Overton-Fensters möglichst weit in eine Klimaschutzrichtung zu verschieben (stattdessen sehen wir das Gegenteil und m.E. trägt die letzte Generation eine Mitschuld daran). Indem sie mit Störaktionen radikalste Forderungen stellen, könnten sich FFF und die Grünen hinstellen und sagen: Die spinnen ja, alle Verbrenner abschaffen wollen wir nicht, aber als Kompromiss könnten wir ja ein Tempolimit einführen. Durch die letzte Generation aber ist das Tempolimit als radikal diskreditiert worden. Die letzte Generation müsste dazu natürlich bereit sein, auch zum Gegner von Alliierten zu werden, bzw. mit deren klamheimlicher Freude über ihre Störaktionen zufrieden sein.
    Ins Parlament zu gehen ist sicher richtig, um sich Machtstrukturen anzueignen. Das hätte ich aber von FFF erwartet (die je teils auch zu den Grünen gegangen sind), aber der letzten Generation wird im Parlament auch genau jene Zivilgesellschaft fehlen, die sie selber hätten sein sollen: eine radikale aber moralisch verständliche (insofern tatsächlich nicht militante) außerparlamentarische Opposition, von der sich die parlamentarische Politik abgrenzen kann, um in der Mitte der politiche Landschaft sinnvolle Politik durchsetzen zu können.
    Anways, das sind meine 2 Cent zu dem Thema. Vielleicht mögt Ihr das nochmal aufgreifen, da es mir im öffentlichen Diskurs zu fehlen scheint. Euch aber erstmal schöne Ostern und alles Gute für Euch und Eure Podcasts!

  3. Melina sagt:

    hier ist der Melimerick (nach dem niemand gefragt hat) zum Thema Protest:

    Wenn dich die Klimakrise stresst
    Und du klebst dich auf der Straße fest
    Die CDU tobt
    doch die Bauern lobt
    Ist und bleibt das friedlicher Protest

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