Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Cyborgs, Bauern, Syrien, Armut, Milei, Fachkräftemangel, Voodoo und Erderwärmung

| 25 Kommentare

Diesmal: Cyborg-Schaben, Bauernstatistik, Syrien, Armut, 1 Jahr Milei in Argentinien, Fachkräftemangel, Sham Jaff zu Haiti, Erderwärmung, Ökozid.
Mit einem Faktencheck von Nándor Hulverscheidt und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Skurrile Nachricht

Bauern

Syrien

Armut

1 Jahr Milei in Argentinien

Fachkräftemangel

Sham Jaff zu Haiti

Erderwärmung

Gute Nachricht

Inflation

Der Faktencheck von Nándor Hulverscheidt

Holgi berichtet über Einkommen in der Landwirtschaft, pro Familienarbeitskraft waren es von Juli 2023 bis Juli 2024 durchschnittlich 55.000 Euro. – dazu: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/landwirtschaftliche-einkommen-der-bauern-in-baden-wuerttemberg-stagnieren-unter-bundesdurchschnitt-100.html

25 thoughts on “Cyborgs, Bauern, Syrien, Armut, Milei, Fachkräftemangel, Voodoo und Erderwärmung

  1. L sagt:

    Zwei kleine Anmerkungen zu Argentinien: das ei in Milei wird wie in „hey“ ausgesprochen. Und ein Aspekt der Militärdiktatur, den ich wichtig finde: es wurden auch Babys von Menschen die getötet oder gefoltert wurden entführt und von Militärangehörigen „adoptiert“. Milei hat jetzt schon eine Gruppe in der Regierung aufgelöst, die sich mit der Aufklärung dieser Fälle befasst hat, und der wichtigen NGO „Abuelas de la Plaza de Mayo“ Förderungen gestrichen, also der protestierenden Grossmütter, die wissen wollten wo ihre Enkel sind, und wertvolle Arbeit leisten um den Verbleib der entführten inzwischen Erwachsenen aufzuklären. Als Person, die sich viel mit Argentinien beschäftigt, finde ich dass Milei eindeutig sehr autoritäre Methoden nutzt und in eine gefährliche Richtung geht.
    Danke für die wieder mal tolle Ausgabe 🙂

  2. jan sagt:

    Argentinien: Man kann eine Wirtschaft auch mit stabilen Preisen Ruinieren.
    Was nützt es, wenn die Butter einen stabilen Preis hat, wenn ich Arbeits- und Obdachlos bin ?

    Welche Inflation hat denn in der Geschichte zu einem Rechtsruck geführt ?
    Waren es nicht vielmehr die deflationären Strategien die mit Massenarbeitslosigkeit usw.
    die Rechten gestärkt hat ?
    So wie bei Brüning, oder nach dem Ende von Bretton Woods ?
    Deflationäre Angebotspolitik zementiert Massenarbeitslosigkeit systematisch
    und gewollt (NAIRU).

    Mir fällt auf Anhieb auch keine Lösung ein, aber ich kann mir nicht vorstellen, das eine brutal austeritäre Politik in Argentinien die Demokratie
    auf dauer stärkt nach dem Motto „schlimmer kanns nicht mehr werden“.
    Es ist superriskant das einfach mal so wieder zu probieren obwohl das noch nie funktioniert hat.

    lG

    jan

  3. Andreas sagt:

    Mit eurer Weißwaschung von Islamisten im Speziellen und HTS und deren Anführer im Besonderen gehe ich absolut nicht mit!

    Quelle Wikipedia – bitte den Punkt „Menschenrechtsverletzungen“ betrachten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hai%CA%BEat_Tahrir_asch-Scham

    Der englische Wikipedia-Artikel zur Organisation ist deutlich umfangreicher.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Tahrir_al-Sham

  4. hilti sagt:

    Die Notwendigkeit einer Ökozid-Gesetzgebung erschließt sich mir nicht. Wenn ich bei meinem Auto nen Ölwechsel mache und das das Altöl irgendwo in die Umwelt kippe werde ich doch unabhängig vom entstandenen Schaden wegen Umweltverschmutzung bestraft. Und dazu Schadenersatzpflichtig.

    1. Katrin sagt:

      Der Unterschied zu jetzt ist, dass Schäden an der Umwelt nur ein Sachschaden sind. Das merkst du dann an den Strafen. Wie ich in der Sendung gesagt habe, drohen Chefs von Firmen, die große Umweltverschmutzer sind, bis zu 20 Jahre Haft – das ist schon ein enormer unterschied. Dadurch, dass die Umwelt ein eigenes Rechtssubjekt wird, werden Schäden an ihr behandelt, wie Körperverletzung oder Todschlag – je nachdem, was man ihr antut. Man merkt es zum Beispiel auch, wenn jemand deinen Hund umbringt: das ist ein Sachschaden und wird relativ gering bestraft.

      1. hilti sagt:

        Danke, das erklärts. Allerdings könnte man doch einfach die Strafen erhöhen ohne neue Wörter zu erfinden wo dann Typen wie ich kommen und fragen was soll denn der Scheiß. Scheint mir weniger Erklärungsbedürftig und anschlussfähiger.

        1. David sagt:

          Ich kenne jetzt nicht die Umstände in Schottland, aber generell geht es bei dieser Art Gesetzesänderung auch darum wie das Recht durchgestzt werden kann. Also kann ich Umweltverschmutzung nur zur Anzeige bringen (und hoffen dass die Sache auch verfolgt wird) oder kann ich (quasi als Anwalt der „Person“ Natur) aktiv dagegen klagen.

  5. Christian sagt:

    Kleiner „Faktencheck“ 🙂

    Zumindest in Hessen wurde die Todesstrafe per Volksabstimmung im Rahmen der Wahl 2018 aus der Verfassung gestrichen – unter anderem weil sie sowieso nicht zur Anwendung kommen durfte

  6. Katharina sagt:

    Zu den Familienarbeitskräften: Arbeitsstunden spielen in dieser Rechnung keine Rolle. Es ist also egal ob eine Familienarbeitskraft durchschnittlich zehn oder sechzig Stunden in der Woche arbeitet. Ich arbeite angestellt in der Landwirtschaft da werden die Stunden natürlich erfasst aber bei Familienarbeitskräften passiert das in den meisten Betrieben nicht, auch weil Betriebe mit vielen Familienarbeitskräften typischerweise eher klein sind und die keine Kapazitäten für extra Büroarbeit haben.

  7. DiWe sagt:

    Kleine Anmerkung: zwar als letztes Bundesland, aber Hessen strich 2018 die Todesstrafe aus der Verfassung.

  8. Q sagt:

    Zu Shams Thema meinte Holger ja, dass es auch in den christlichen Gemeinschaften sicherlich Leute gäbe, die an Gesundbeten und so etwas glauben. Ich würde da noch ein Level weiter gehen und möchte daran erinnern, dass es im Christentum nach wie vor den Exorzismus gibt (man denke an Fälle wie diesen aus dem Jahr 2015 https://de.wikipedia.org/wiki/Exorzismus-Todesfall_in_Frankfurt_am_Main_2015 oder den älteren Fall von Anneliese Michel aus den späten 1970ern) und man sich auch in der katholischen Kirchen weiterhin zum Exoristen ausbilden lassen kann. Auch hier wir Religion statt Medizin (in dem Fall Psychatrie/Psychotherapie) zur Behandlung von (psychischen) Erkrankungen angewendet.

  9. Möhre sagt:

    Es war mal ’ne Frau, die war obdachlos
    Sie wünsche sich so sehr eine neue Hos’
    aus der sehr milden Gabe
    da grinste fies eine Schabe
    Das fand sie dann wirklich sehr achtlos

    Liebe Leute, spendet nur brauchbare und saubere Kleidung. Oder gleich Geld, damit sich die Personen ihre Klamotten selbst aussuchen können =)

  10. Lioba sagt:

    Es war mal ne kleine Schabe
    die durchquerte die Küche im Trabe
    und rief „Reste vom Feste!
    das ist doch immer das Beste
    mal sehen was ich hier so habe“

  11. Abkueko sagt:

    Zu der Landwirtschaft: Das Problem ist für mich die Einbeziehung von Nebenerwerbslandwirten. Ich komme aus Nordhessen und dort ist das ziemlich verbreitet. Hatte genug Kollegen die irgendwie noch Landwirtschaft haben. Bei manchen war es wie ein zweiter Job und die haben ähnlich wie ein Haupterwerbslandwirt. Bei einem kleinen Teil war es ein reines Hobby. Bei den meisten irgendwas dazwischen. Schon ein gewisses Zubrot aber auch ein Stück bezahltes Hobby. Das sind dann aber Leute die nicht so hohe Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit haben. Mancher steckt das Geld in viel zu große Maschinen. Ein anderer in Tiere die kaum Gewinn bringen. Das ist als solches nicht schlecht und teilweise sogar wertvoll – aber es verfälscht die Statistik völlig.
    Ist äquivalent als ob man alle Podcaster zusammen auswerten würde. Egal ob Hauptberuf oder man nur hin und wieder ein paar Euro aus Werbung mitnimmt. Eine Zahl was da pro Person bleibt ist ziemlich wertlos.

  12. Conny sagt:

    Zu den Jobs beim Ausbau der Erneuerbaren:
    Ich kann das aus eigener anekdotischer Evidenz nur unterstreichen: ich habe vor ein paar Monaten (als Quereinsteigerin) bei einem Messstellenbetreiber angefangen und wir haben mega viel Arbeit und suchen Menschen in allen Bereichen. Und dass obwohl viele Quereinsteiger*innen eingestellt werden, da wo es geht. Also, Leute, bewerbt euch! Es ist für jeden was dabei.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Ist und bleibt halt Handwerk…

  13. Käpt'n SEMA sagt:

    Till Lindemann, die Kakerlake
    Hat ne Band mit dem Keyboarder Flake
    Und ein gewisser Herr Urlaub
    Der trotz allem auf stur baut
    Macht ein Feature und verdirbt seine Marke

    Wer es nicht mitbekommen hat: https://www.spiegel.de/kultur/musik/farin-urlaub-aerzte-frontmann-reagiert-auf-kritik-wegen-zusammenarbeit-mit-rammstein-musiker-a-f0d500ab-497e-4d26-b323-0ab993cc257d

  14. Sarah sagt:

    Durch Gänge und Tunnel es staken
    die Füße von fünf Kakerlaken.
    Heroisch sie fanden
    all die, die verschwanden.
    Ein Zyniker so: “ Wo ist der Haken?“

  15. Benjamin sagt:

    Zu der armut in Argentinien: wie können „mehr als die Hälfte“ der Bevölkerung in Armut leben oder armutsgefährdet sein, wenn doch Armut als X% des Medianeinkommens definiert ist (und eben nicht des Durchschnittseinkommens) – damit können ja per definition mindestens die (oberen) 50% nicht arm sein. oder hab ich da jetzt nen knick in der logik?

    1. Katrin sagt:

      Hi,
      das liegt am Unterschied zwischen relativer und absoluter Armut.
      Ich kopiere mal hier rein, was Chat GPT dazu sagt:
      „ In vielen Ländern, insbesondere in Entwicklungsländern oder solchen mit wirtschaftlicher Instabilität wie Argentinien, wird Armut oft in absoluten Zahlen gemessen, z. B. anhand eines festgelegten Warenkorbs oder Einkommensniveaus, das notwendig ist, um die grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken (z. B. Nahrung, Wohnen, Gesundheit). In Argentinien orientiert sich die Armutsdefinition an der Canasta Básica Total (CBT), einem festgelegten Warenkorb, der für das Überleben notwendig ist. Wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht genug Einkommen hat, um diesen Warenkorb zu kaufen, können mehr als 50 % als arm gelten.“
      Das scheint mir korrekt – die DW hat dazu auch noch etwas mehr Hintergründe: https://www.dw.com/en/argentinas-poverty-rate-soars-past-50-under-javier-milei/a-70341471

  16. Martino sagt:

    zum VW-Fachkräfte-Tausch: (Handy, bitte Tippfehler verzeihen)

    Ich glaube Holger, du machst es dir zu einfach. Es dürfte für die VW-Mitarbeiter finanziell ziemlich unattraktiv sein, zu wechseln. Wenn da jemand seit 10-20 Jahren im Konzern mit Tarifvertrag am Band steht, kriegt er/sie sicherlich deutlich mehr, als wenn man in einen 10-Personen-Handwerks-Betrieb wechselt, in der man auch noch als Anfänger startet. Arbeitsbedingungen dürften bei VW auch besser sein.
    Am Ende ist für den VW-Bandarbeiter vermutlich sogar Kurzarbeit attraktiver als zu wechseln.

    Das erklärt dann auch, warum eine VW-Pleite für die Betroffeneneben doch ein großer Einschnitt ist. Dazu noch die betriebliche Altersvorsorge (ist die eigentlich bei einer Pleite gesichert??), und das Haus in Wolfsburg, das plötzlich quasi wertlos ist.

    Das ist ein generelles Problem beim Fachkräftemangel: Wir haben viele Leute, die für recht bequeme, recht sichere Jobs recht gut bezahlt werden, und daher schwer für einen Wechsel in einen Mangelberuf zu motivieren sind. Die Mangelberufe zahlen dann auch häufig nicht üppig.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Definitiv! Was das Handwerk brutto zahlt, hat der langjährig beschäftigte Schrauber am Band von VW über das Jahr hinweg netto. Und das bei 34h in der Woche. Überstunden hat er auch keine, die Werkhalle ist klimatisiert, der Arbeitsschutz stimmt, er kann auf der Maloche duschen und die Kantine ist besser als die meisten Restaurants. Und selbst wenn er einfach nur zu Bosch, Conti oder einem anderen Zulieferer wechselt, ist er locker 15…20 % schlechter gestellt.

  17. Melina sagt:

    Der dieswöchige Melimerick:

    In der Küche dachte die Schabe:
    „In was für nem Paradis ich mich labe
    so dunkel und nass
    macht das einen Spass
    was für ein Glück ich doch habe!“

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