Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Corona-Erschöpfung, Lorenz Caffier, der Impfstoff, EU vs. Ungarn und Polen

| 27 Kommentare

Die US-Wahl und die Nachricht vom Impfstoff machen Hoffnung – aber man soll sich nie zu früh freuen.

In dieser Woche regt sich Holger über die US-Berichterstattung auf, es gibt einen neuen Deutschland-Trend, Katrin war in Quarantäne, Lorenz Caffier und die Waffen von rechts, Lob des Ostens, Hoffen auf den Impfstoff, Ungarn und Polen bockig, Brexit stockig und gute Nachrichten!

Links und Hintergründe

Wenn ihr unseren Podcast mögt, dann schmeißt uns doch ein paar Euro in den Hut.

27 thoughts on “Corona-Erschöpfung, Lorenz Caffier, der Impfstoff, EU vs. Ungarn und Polen

  1. Errata: Lorenz Caffier ist Innenminister in MV, Ministerpräsidentin ist Manuela Schwesig.

    Funfact: Sucht mal nach „C wie Zukunft“

    1. Holger Klein sagt:

      Er ist Ministerpräsident von Schwesig-Holstein ☝️🤓

      1. Hans Damhorst sagt:

        nein! MP von S-H ist Daniel Günther.

  2. hilti sagt:

    Die Theorie wie Trump die Wahl stehlen könnte ging schon vor der Wahl rum. Normalerweise beglaubigen die Bundestaaten einfach die Wahlergebnisse an festgelegten Terminen (je nach Staat von irgendwann nächste Woche bis sehr kurz vor Ultimo im Dezember) und legen danach die Wahlmänner fest.

    Je nach lokalen Gesetzen können die Staaten die Wahlmänner aber auch so festlegen. Dann müssen sich örtliches Representantenhaus, örtlicher Senat und Gouverneur einigen was offensichtlich nur dann funktionieren könnte, wenns alles Republikaner sind. In Pennsylvania beispielsweise sind nun Haus und Senat Republikanisch und der Gouverneur Demokratisch. Da ging dann schon das Szenario rum, dass der Gouverneur Wahlmänner gemäß des Wahlergebniss bestimmt und die beiden Kammern ihrerseits andere (republikanische) Wahlmänner bestimmt.

    Das wird aber alles nciht passieren, weil das Wahlergebnis so eindeutig ist. Glücklicherweise, denn ich mag mir nicht vorstellen was passiert wäre wenn Biden maximal 10 Wahlmänner Vorsprung gehabt hätte.

    1. hilti sagt:

      Hier ein Text von politico zum Thema: https://www.politico.com/news/magazine/2020/11/12/election-law-experts-roundup-436139
      TL;DR: Wird nciht passieren

  3. Ihr habt es sicher nicht bemerkt, der seltsame Text denn ihr Stadt meines Namen nun schon zweimal mehr als geplant gelesen habt, waren früher mal zwei einsame Glückskeks 🥠 Botschaften, und beide zusammen in einem Satz zu vereinen ergibt so noch weniger Sinn, als beide für sich allein. 🤷‍♀️
    Es kann halt nicht alles so gut zusammen passen wie ihr beiden.

    Liebe Grüße aus der Nähe, der beiden Saarländischen Twinn Peak’s!

  4. MK sagt:

    Ich kann Holgis Rant nicht ganz nachvollziehen.

    Abgesehen davon, dass es subjektiv betrachtet einfach unterhaltsam ist die letzten Atemzüge der Trump-Präsidentschaft im Detail zu verfolgen, ist es objektiv betrachtet ein einmaliges (in meiner 29-jährigen Lebenszeit jedenfalls) Lehrstück der Erosion demokratischer Institutionen in einem westlichen, DEM westlichen Land.

    Ich glaube nicht dass ich das so im Detail durchdringen und verinnerlichen könnte, wenn ich in einem Monat dann mal einen Leitartikel dazu lese. Was da gerade passiert festigt in mir und sicherlich Millionen von Menschen das Verständnis über die Wichtigkeit der Demokratie.

    1. Eule sagt:

      „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ (Ernst-Wolfgang Böckenförde, 1964)

      Böckenförde (später Richter am BVerfG) meinte das als Kritik an einer zunehmend unreligiösen Gesellschaft. Es ist gleichwohl eine absolut zutreffende Bemerkung, wenn man sie auf die Demokratie bezieht: Demokratie funktioniert nur, solange sich hinreichend viele Menschen anständig verhalten. Das lässt sich vom Staat selber nur sehr begrenzt erzwingen. Und dieser Punkt steht in den USA gerade etwas auf der Kippe, denn die Republikaner haben gelernt, dass sie für antidemokratisches Verhalten kaum bestraft, oder teilweise sogar belohnt werden.

      1. Titus von Unhold sagt:

        „denn die Republikaner haben gelernt, dass sie für antidemokratisches Verhalten kaum bestraft, oder teilweise sogar belohnt werden.“

        Witzig. Fast wie die Union.

  5. Julia sagt:

    Ich habe EINE mögliche Erklärung für die weit höheren Infektionszahlen in Frankreich, verglichen mit Deutschland. Eine Freundin, die an der deutsch-französischen Grenze lebt und deren Kinder in Frankreich (ich glaube Straßburg) zur Schule gehen, erzählte mir, Stand Ende September: Eine Schulklasse geht erst in Quarantäne, wenn DREI! SchülerInnen positiv getestet sind. Noch Fragen???

    1. Titus von Unhold sagt:

      Die Franzosen testen auch weniger und geben sich noch immer brav Küsschen…

  6. Hans Damhorst sagt:

    Auf die Gefahr hin, Holger mit Amerika-Spekulationen noch mehr zu nerven: Ich kann mir vorstellen, dass Trump sich noch eine Weile ziert, das Ergebnis anzuerkennen, um dann noch vor dem 20.1. 2021 zurückzutreten. Sein Vice Pence würde dann für eine kurze Zeit Präsident werden, und könnte in dieser Funktion seinen „Vorgänger“ T. amnestieren , denn Trump droht ja nicht nur sein Amt und seine Frau zu verlieren, sondern auch seine juristische Immunität, und er kann sich nicht selber vorausschauend amnestieren…. (Vorbild: siehe R. Nixon und G. Ford in den 70gern!!)
    Mal abwarten.

    Übrigens, nachträglich noch alles Gute zu Eurer Hochzeit.

    1. Malte sagt:

      öh, Amnestie geht doch erst nachdem der juristische Prozess fertig ist?

      Bei Trump wird der Prozess sicher eine Weile dauern. Mindestens mal deshalb, weil die Richter vorher gefeuert und durch Verstrahlte ersetzt werden und die sich erst einarbeiten müssen. 😛

      1. Eule sagt:

        Amnestie wohl ja, Begnadigung hingegen geht auch im Voraus. Womöglich könnte er sich sogar selber begnadigen; letztendlich hat das schlichtweg noch keiner getan, so dass man einfach keinen Präzedenzfall dafür hat, wie damit umzugehen wäre.

        Problematisch für Trump ist allerdings, dass die Annahme einer Begnadigung juristisch einem Schuldeingeständnis entspricht. Und das könnte heikel werden, denn der Präsident kann nur Begnadigungen auf Bundesebene aussprechen. Die Staaten mit ihrer eigenen Gerichtsbarkeit bleiben davon unberührt. Mit einer „Selbstbegnadigung“ würde Trump also den Staatsanwälten im Bundesstaat New York die Arbeit eher erleichtern…

  7. Manu sagt:

    Ein kurzer Bezug auf mit den Entscheidungen der CDU ist man nicht einverstanden aber man kann damit leben;
    In Bezug auf die Klimakrise ist das leider genau nicht möglich, wenn weiter so gehandelt wird, wie gehandelt wird stehen wir ungeschützt vor der größten Katastrophe der Menschheit.

  8. Michael sagt:

    Zu den geänderten Testkriterien: In Bayern behaart MP Söder übrigens weiterhin auf seine eigene Teststrategie, in der sich jedermann testen lassen kann, auch ohne Symptome (https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/bayerische-teststrategie/). Man müsste also in einigen Wochen nur den Verlauf der Neuinfektionen in Bayern mit anderen Teilen Deutschlands vergleichen und könnte so sehen, ob dies einen Unterschied ausmacht.

    Jetzt noch eine Verschwörungstheorie dazu: Bayern steht ja bei der Anzahl an Neuinfektionen derzeit an 1./2. Stelle bundesweit. Das liegt nicht nur an der anderen Teststrategie sondern auch daran, dass es bei uns im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern nur eine Woche Herbstferien gab.

  9. Hannes sagt:

    Ich will etwas zur Situation in Italien schreiben und vielleicht ein paar Dinge erklären. Ich bin selbst mit einer Italienerin verheiratet, spreche die Sprache und bekomme über Freunde, Familie und Medien dort ein bisschen mit, wie die Lage ist. Worauf ich mich jetzt beziehe ist der Stand bis gestern. (Gestern wurden viele Regionen zu Hochrisikoregionen erklärt und verschärfte Maßnahmen getroffen.)

    Also – Zum einen ist es so, dass die Maßnahmen, die dort getroffen werden wirklich oft schwer wissenschaftlich zu erklären sind. Ein Beispiel: Es gibt eine Maskenpflicht im Freien aber die Restaurants sind bis um 20 Uhr geöffnet. Das sorgt für ein unklares Bild der Bedrohung.

    Die Politik (wie ihr schon gesagt habt) ist ein weiteres Problem: Es gibt wenig Vertrauen in Politiker*innen und eine starke Spaltung (spätestens seitdem die Lega unter Salvini stark wurde). Und das oft nicht ohne Grund: Der Präsident der Region Kampanien (die am stärksten betroffene in der 2. Welle) beschwert sich auf Twitter über die mediale Verleumdung gegen seine Region, während die Menschen vor den Krankenhäuser in Schlangen in ihren Autos beatmet werden müssen. Und der gehört zum Partito Democratico (vergleichbar vllt mit der SPD) und nicht etwa zur Lega oder zu den Cinque Stelle.
    Anders als hier erfolgt die Kommunikation über das Virus hauptsächlich über die Politik, der man eben wenig vertraut. Jemand wie Drosten gibt es dort nicht.

    Der dritte Punkt ist die Angst vor einem zweiten Lockdown. Man muss sich klar machen wie viel härter der erste Lockdown, wo die Leute oft nicht arbeiten durften, Italien ökonomisch getroffen hat. Auch die Entschädigungen die es hier gab, gab – und gibt – es in Italien so nicht. Daher gilt das Credo, dass man sich einen zweiten Lockdown nicht leisten kann und so wartet man länger und länger, bis er letztendlich unvermeidbar ist (das scheint jetzt einzusetzen) und die Wirtschaft viel schwereren Schaden nimmt, als wenn man schnell reagiert hätte.

    Durch all diese kommunikativ unklaren und schwierigen Maßnahmen ist auch die Reaktion der Bevölkerung eine andere. Bekannte von mir, die teilweise selbst im medizinischen Sektor arbeiten, treffen sich trotz der enormen Inzidenz immernoch in Gruppen in geschlossenen Räumen. Und so steigen die Zahlen eben leider weiter und weiter und mir bleibt nicht mehr als Hoffen, dass das irgendwie gut geht.

  10. Peter sagt:

    Echt, bei euch hat schon 1Tag später das Gesundheitsamt angerufen? Bei uns hat es 9 Tage gedauert. Und die jüngere Tochter musste auch in Quarantäne, weil sie unter 12 Jahre alt ist.
    Wir Eltern hätten an die Arbeit gekonnt, aber das wollte unser Arbeitgeber nicht.
    Nach ein paar Tagen hat sich übrigens herausgestellt, dass das positiv gestetete Kind noch 1 Woche zur Schule gegangen ist, während auf das Testergebnis gewartet wurde.
    Das hat dann wiederum einige Eltern auf den Plan gerufen, doch die Hygienemaßnahmen strikter durchzusetzen, während andere Eltern ihren Anwalt auf die Schule hetzen, weil ihre Kinder keine Maske tragen sollen. Also mit der Schulleitung möchte ich aktuell auch nicht tauschen.

    1. Katrin sagt:

      Nein, nein, das Gesundheitsamt hat nie angerufen! Die Schule hat alles geregelt. Angerufen hat die Schulsozialarbeiterin und einen Tag später gab es eine Mail der Schulleiterin (möchte auch absolut nicht tauschen!) mit der Anordnung der Quarantäne. Aber die wurde meines Wissens mit dem Gesundheitsamt zusammen entschieden.
      In der Mail stand auch, dass sich (Zitat) „mit einiger Sicherheit“ das Gesundheit bei uns melden werde zwecks Testung. Das ist nie passiert.
      Meine Mail an das Gesundheitsamt wurde dann zuerst beantwortet mit: Bla bla, derzeit sehr viele Anfragen, können deswegen nicht schnell Antworten, bla bla – und dann kam drei Tage später noch eine weitere Standardantwort. Von Test keine Spur, auch keine hilfreichen Hinweise.
      Deswegen sind wir ja auch zum BER. Wir wollten aus verschiedenen Gründen einfach wissen, woran wir sind.

  11. Harald sagt:

    Hallo, Katrin,

    in Deinem Beitrag zum Biontech-Impfstoff ist mir folgender Satz aufgefallen: „…wie dieser Impfstoff tatsächlich bei Leuten wirkt, die Symptome haben, das waren halt nur 94 …“. Bei dem Test ging es eigentlich nicht darum, festzustellen, wie der Impfstoff bei Leuten wirkt, die bereits an Covid-19 erkrankt sind. Diese 94 Personen sind meines Wissens nach nach Verabreichung der Impfung an Covid-19 erkrankt und von diesen waren 9 in der Gruppe, die tatsächlich den Wirkstoff bekommen haben (also nicht in der Placebogruppe). Insgesamt gab es fast 44000 Probanden.

    Ich hatte den Eindruck, daß Du annimmst, daß bereits infizierte Personen den Impfstoff verabreicht bekommen haben, um zu testen, wie sie darauf reagieren. In dem Fall wären 94 Testpersonen eine geringe Datenbasis. Aber es geht ja darum, eine Infektion zu verhindern. Oder habe ich Dich da falsch verstanden?

    1. Katrin sagt:

      nee, dann hab ich das falsch verstanden. danke für die Erläuterungen! Ich sag ja: ein Fact Checking wäre gut 😀

      ich schau mir das nochmal konzentriert an.

  12. Sebastian sagt:

    Für den Coronaimpfstoff würde ich hier Mal UKW empfehlen. Da hat Tim Lars Fischer befragt was er davon hält. Denke dann blickt man auch bei den Zahlen besser durch. 40000 in der Testgruppe und 94 wahrscheinlich aus der Placebo Gruppe sind symptomatisch erkrankt. So kann man es glaube ich zusammenfassen. Aber die richtigen Zahlen fehlen halt noch. Lars Vermutung war dass sie als Börsennotierten unternehmen quasi gezwungen waren eine Erklärung ab zu geben. Für Lars Verhältnisse klang die Bewertung des ganzen aber wirklich halbwegs Zuversichtlich. Woas aber wohl noch ein interessantes Fragezeichen ist ist ob der Impfstoff auch verhindert dass man die Krankheit als Überträger weitergibt.

    1. Katrin sagt:

      danke, höre ich mir an 🙂

  13. Holger S. sagt:

    Hallo Katrin, hallo Holger,

    zur Corona-Erschöpfung: kennt Ihr schon das Problem mit der 23.000er Grenze? Ggf. können gar nicht mehr Fälle pro Tag entdeckt werden und es käme so demnächst nur scheinbar zu einer Abflachung der Kurve mit den Neuinfektionen, stattdessen stiege die Dunkelziffer dafür stark an…

    Hat Herr Gersemann hier sehr schön erklärt (und das, obwohl er von der WELT ist 😉 )
    ->
    https://twitter.com/OlafGersemann/status/1323006618951442433

  14. Ronald sagt:

    Ich lese grade von unglücklichen Aktienkäufern, weil die Biontech-Aktie plötzlich wieder an Wert verliert, denn weitere Anbieter kommen jetzt auch zu Potte. Sowas, da hätte man vor dem Kauf wohl mal recherchieren sollen: https://twitter.com/konprog/status/1322185002407350272

  15. Patrick sagt:

    Ich arbeite in Luxemburg, mit 2 französischen Kolleginnen, beide Mitte 20, die folgende Anekdoten erzählen:
    1. Das Problem seien nicht die Jungen Partygänger, sondern „die Alten“, die, nach allgemeiner Ausgangssperre, jetzt verstärkt Treffen, Abendessen, etc. mit Ihren Nachbarn organisieren, die innerhalb der 1km Bannmeile liegen.
    2. Der Shopping-Tourismus ins benachbarte Luxemburg steige immens an, denn dort sind schließlich alle Geschäfte offen.

  16. watchy sagt:

    Gibt es denn keine kritische historische Betrachtung der Unionspolitik und ihrer Akteure, die Holger anprangert?

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