Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

Bootsunglück, Chipfabrik, Entwicklungspolitik, Asyl-Kompromiss, Türkei und Ritalin

| 40 Kommentare

Mit: Gegenoffensive der Ukraine, Entwicklungspolitik, CBAM, Sham Jaff zum EU-Handelsabkommen mit Kenia, Intel in Magdeburg, Titan, Bootsunglück und die griechische Küstenwache, Ersatzfreiheitsstrafe, Asylkompromiss und die Grünen und türkische Wirtschaft.
Mit einem Faktencheck von Katharina Alexander und einem Limerick von Jens Ohrenblicker.

Links und Hintergründe

Ukraine

Finnlands Entwicklungspolitik

CBAM Afrika

Sham Jaff zum Handelsabkommen mit Kenia

Chipfabrik in Magdeburg

Titanic-Tourismus

Griechische Küstenwache

Nachklapp Asyl-Kompromiss und Demokratie allgemein

Wie Politik funktioniert

Berliner Radwege

Straßenverkehrsgesetz und Klimaschutzgesetz

Ritalin und Adderall

Türkei

Gute Nachricht für Wale

Kurze Briten

Der Faktencheck von Katharina Alexander

40 thoughts on “Bootsunglück, Chipfabrik, Entwicklungspolitik, Asyl-Kompromiss, Türkei und Ritalin

  1. CliffBooth sagt:

    Grund für die Schippsfabrik in Magdeburg:

    Zentraler Standort in Europa, einzige Fabriks in Kontinentaleuropa. Beste Verkehrsverbindung in alle Euroländer am Kontinent.
    Mitigation von geopolitischen Risiken, Israel, Singapur, Taiwan sind in Übersee. Singapur und Taiwan sind in Raketenreichweite von China und verfügen über kein fest integriertes Raktenabwehrsystem (Iron Dome, Aegis Ashore) Israel ist durch asymetrische Mittel leicht angreifbar, über Syrien und Libanon auf Grund von iranischen und russischen Truppen im Land. Deutschland ist durch NATO Systeme auf Schiffen sowie in Polen und Rumanien abgesichert und da nicht mehr „NATO Frontstaat“ sehr leicht zu verteidigen.
    Der Standort baut nicht nur Halbleiter sondern auch Microprozessoren und zwar neueste Varianten. Solche Prozessoren sind das Herzstück von Computern aller Art, Maschinenbau, Robotik, Kraftwerke, Industrieanlangen, Fahr- und Flugzeugbau und Rüstungs- und Militärtechnik (Vom Feuerleitrechner über Luftabwehrrakten, intelligente Artilleriegranaten bis zum einfachen Antipanzersystem) . Um Russland und China strategisch Parole zu bieten muss so eine Fabrik am Kontinent präsent sein damit jedes strategische Rüstungsprojekt davon profitiert.
    Obendrein, deutsches Personal aus deutschen Universitäten wird im Ausland angeworben, das Geld in die Bildung zu stecken ist kontraproduktiv da man dadurch keine extra Steuern im Land generiert. Gut bezahlte Arbeitsplätze sind Kernstücke beim Steueraufkommen, an dem noch weitere Dienstleistungsarbeitplätze und Handel dran hängt.

    Der Bau der Fabrik ist keine Kriegstreiberei, sondern soll dazu beitragen den Frieden in der Welt zu sichern durch die unkonditionelle und umfangreiche Projektion von Unabhängigkeit und Stärke gegenüber von „Schurkenstaaten“wie Russland. Europa will keinen Krieg, aber es gibt in jeden „Schurkenstaat“ Kriegstreiber unter den Poltikern und Miilitärs und denen darf man keine Argumente liefern bzw. Schwäche zeigen. (Ukraine 2014 / Georgien 2008)

  2. hilti sagt:

    Aus rein wirtschaftlicher Sicht sind die Subventionen für Intels Chipfabrik natürlich ineffizient, wie der Ökonom sagen würde.

    Holgi macht einen Fehler. Chipfabrik ist nicht gleich Chipfabrik. Die in Europa vorhandenen Chipfabriken hängen mehrere Generationen hinter dem her was Intel bauen will. Generation im Sinne von Strukturbreite, also wie klein die Elemente auf den Chips produziert werden können.

    Es geht eigentlich um strategische Unabhängigkeit. Einmal darum die Technologie im Land bzw. der EU zu haben damit Know How und Kompetenz hier sind und man da nicht von anderen abhängig ist. Und darum, dass der Politik während der Chipknappheit zur Zeit der Seuche das Problem der Lieferketten bewust geworden ist.

    Ich fürchte Linder ist nicht Finanzminister, weil er faul ist, sondern weil der Finanzminister einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Minister ist. Denn er kann über die Etats entscheiden welche Mittel die anderen Ministerien wofür bekommen. Oder anders gesagt kann er so den Grünen am besten in die Suppe spucken.

    1. Devid sagt:

      Intel selber ist aber auch nicht auf der Höhe der Zeit. Besser als was wir derzeit bauen in Europa, keine Frage – aber die Spitze der Chipentwicklung ist AMD und Apple derzeit. Intel hat aber noch ein großes Standing, insbesondere im Firmenumfeld und verkauft dadurch trotzdem noch eine Masse, aber es begründet sich nicht auf technischen Vorsprung. AMD produziert aber via TSMC in Taiwan, das ist richtig. Es gab auch mal eine Zeit mit AMD in Dresden in den 90ern/frühe 2000er.
      Auf dem Papier sind Intels Chips auch „gleich“ schnell, verbrauchen dabei aber signifikant mehr Strom. Apple hat mit seinem M1(und Folgende)-Prozessor nicht umsonst Erfolg, weil sie äquivalent oder schneller sind, bei wesentlich weniger Verbrauch – was in einem Notebook dann sehr entscheidend ist, der Lüfter weggelassen werden kann und der Akku entweder viel länger hält, oder auch wieder kleiner (und damit leichter) dimensioniert werden kann.
      Ich fürchte „wir“ setzen hier auf das untergehende Schiff. Und die Wahrscheinlichkeit, daß Intel wirklich in eine bedrohliche Lage kommt (und dann wirklich wieder Unterstützung haben will, sonst…) ist nicht gerade klein.
      https://www.cnbc.com/2023/04/27/intel-intc-earnings-report-q1-2023.html
      „cut costs“, „layoffs“ sind keine guten Wörter.

      1. Marc R. sagt:

        Wir brauchen die Chips ja nicht nur für PCs oder Handys. Wenn man von Intel/AMD/Apple mal wegdenkt, dann gibt es noch einen riesigen Bedarf an Chips in der Industrie für Embedded Devices oder Steuergeräte. Gerade die Steuergeräte sind auch ein großer Teil des Automobil-Zulieferungsgeschäfts wie von Bosch oder Conti. Die Chips dafür werden z.B. von NXP gefertigt. NXP sitzt in den Niederlanden, ist nach der Übernahme von Freescale der größte Halbleiterhersteller in Europa, und produziert u.a. auch in Hamburg. Dann wäre auch noch Infineon hierzulande zu erwähnen. Renesas spielt da auch noch mit (insb. nach der Übernahme von NEC), aber die sind in Japan und wieder weiter weg.

        Diese Chips haben auch ganz andere Anforderungen als für Consumer-Hardware tauglich zu sein. Aber die hängen natürlich trotzdem alle an den üblichen Lieferketten dran.

      2. hilti sagt:

        Laut c’t hat Intel zumindest bei den Desktop-Prozessoren (Core i vs Ryzen) wieder mit AMD gleichgezogen. Bei Serverprozessoren (Xeon vs Epyc), wo AMD das große Geld verdient hängt Intel noch dem eigenen Zeitplan weiter um Jahre hinterher.

        AMDs Fabrik in Dresden firmiert jetzt unter dem Namen Globalfoundries. AMD musste verkaufen um die Pleite zu vermeiden. Technologisch hängt Globalfoundries leider mehrere Generationen hinter TSMC hinterher. Die haben vor 5 bis 10 Jahren die Entwicklung kleinerer Strukturbreiten aufgegeben (Details hab ich vergessen).

        Es stimmt, dass Intel die Performancespitze mit einem hohen Stromverbrauch erkauft hat. Allerdings hat AMD bei den schnellsten Ryzen 7000 das selbe getan um mit Intel gleichzuziehen.

  3. Jan sagt:

    Entweder man ist Exportweltmeister mit ewig stagnierenden Reallöhnen, schwarzer Null und absurden Auslandsvermögen die irgendwann verfallen,…. oder…. man hat eine ausgeglichene Handelsbilanz mit angemessenen Löhnen die auch im Ausland attraktiv sind und eine
    gute Infrastruktur.
    Beides geht nicht.
    Der „Fachkräftemangel“ der Arbeitgeberverbände ist ähnlich Fragwürdig wie der Unsinn
    vom „Kranken Mann Europas“ damals vom INSM.Heiner Flassbeck erklärt das besser als ich.

    lG

    jan

  4. mithrandir sagt:

    Der Holgi, der lebt in Berlin,
    er hätte so gern Ritalin,
    die Ärztin verneint,
    der Holgi, er weint,
    doch Kadda, die tröstet ihn.

  5. Joachim Spehl sagt:

    Kenia, liebe Sham, spricht sich denke ich, nicht Kennia sondern eher Keenia.
    https://de.wiktionary.org/wiki/Kenia
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/De-Kenia.ogg

    Sonst bedankt für den Beitrag.

    1. Mithrandir sagt:

      Ich verstehe nicht, warum man sich so daran abarbeitet einen Namen genau so aussprechen zu müssen wie die Einheimischen.
      Wir sprechen eine andere Sprache, da sollte es doch auch OK sein, wenn man den Namen in der verwendeten Sprache spricht. Moskau, Paris (mit s am Ende), Madrid (mit normalem d), Rom und nicht Roma usw.
      Mich stört es ja auch nicht, wenn die Engländer Munich oder Bavaria sagen. In Italien ist e sogar Monaco.
      Und wenn meine Kollegen im englischsprachigen Umfeld meinen Namen eben „verenglischen“ ist das doch OK.

  6. Martin sagt:

    Hallo, ihr wolltet wissen, wie es in anderen Ländern mit dem „Erschleichen von Leistungen“ aussieht.

    Ich lebe in Griechenland und hier wird der 60-fache Ticketpreis berechnet. Steigt man also in Heraklion in einen Bus und hat kein Ticket, muss man 60 Euro bezahlen – theoretisch.

    Warum theoretisch? Wenn jemand kontrolliert, wird man zuerst ein mal darum gebeten, ein Ticket bei der kontrollierenden Person zu kaufen. Wer das nicht kann, bekommt in der Regel Hilfe von anderen Mitfahrenden und die Sache ist erledigt.

    Und ein großer Unterschied zu Deutschland ist auch der, wenn man ein falsches Ticket hat, dann wird einem erklärt, was man hätte kaufen müssen und darf weiterfahren. Das ist meistens bei Touristen der Fall.

    Da Name sowie Geburtsdatum notiert wird, kann man das nicht zur Methode machen und bei wiederholten „falschem Ticket“ muss man bei der Kontrolle den erhöhten Fahrpreis bezahlen.

    Ersatzfreiheitsstrafen gibt es nicht. Wer seine Strafe nicht bezahlt, hat aber dennoch nicht viel zu lachen. Denn die Zahlung wird vom Finanzamt eingetrieben. Wenn man dem nicht freiwillig nachkommt, oder direkt Bar bei der Kontrolle bezahlt hat, dann holt sich das Finanzamt das Geld mit deren Mitteln zzgl. Zinsen. Im Zweifel durch eine Kontopfändung.

  7. Rebeleptic sagt:

    Zuerst:
    Sehr schön, dass es eine neue Folge gab. Ich vermisse euch in euren Pausen (egal ob geplant oder ungeplant) immer.
    nicht falsch verstehen: Pausen/Erholung/Genesung sind wichtig und von Herzen gegönnt. 😉

    Nun zum Limerick:

    Um mich besser zu konzentrieren,
    wollt‘ ich Ritalin konsumieren.
    Drum ging ich ganz schnell
    Ins Netz. Oh, ’ne Mail.
    Betriebskostenabrechnung. Ach siehste, ich wollt mich ja noch beim Mieterschutzbund melden. Vielleicht Donnerstag. Aber war Donnerstag nicht schon was? Ah stimmt, die Dienstbesprechung. Sollte ich da nicht was mitbringen? Was war das denn… Ich hatte es mir doch irgendwo aufgeschrieben. Ah, hier. Brötchen. So, schnell online bestellt. Zum Glück habe ich noch dran gedacht. Sonst sagen die Kollegen wieder ich sei ein Schussel. Oder ich hätte ja garkein ADHS;
    Ich müsste mich nur organisieren.

  8. tobias sagt:

    Hi,
    ich bin in den letzten Jahren in ziemlich vielen Ländern unterwegs gewesen und kann daher aus Erfahrung sagen, dass eigentlich kein Land es so macht wie Deutschland. Also überall oder zumindest in vielen Metropolen sind bspw U-Bahn und S-Bahnen über Zutrittskontrollen zu betreten.
    D. H. Man kommt ohne Fahrschein gar nicht erst zum Bahnsteig. Dadurch gibt es im Gegenzug dann auch keine Fahrkarten Kontrolleure die schwarzfahrer suchen. Und Busse werden oftmals auch über kleine Bus-terminals mit Zugangskontrollen betreten oder einstieg beim Busfahrer mit Sichtkontrolle.

    Ich hab mir schon öfter überlegt warum es nur hier bei uns anders als beim Rest der Welt ist. Ich denke die Verkehrs-Gesellschaften wollen das nicht da mehr Geld mit den schwarzfahrern eingenommen wird als man es über den Fahrkarten Verkauf machen würde, wenn man die Zutrittskontrollen hätte. Schwarzfahrer sind also im gewissen Maße erwünscht.

    Viele Grüße
    Toby aus Frankfurt am Main

    1. Judith sagt:

      Als in Brüssel solche Portale eingeführt wurden gab es viel Berichterstattung dazu. Damals habe ich gelernt, dass nur die Schweiz und Deutschland auf solche Portale verzichten, weil man „dort traditionell Fahrkarten kaufe“.
      Schwarzfahren kann man trotzdem. Man kann sich an jemand dranhängen, der eine Fahrkarte hat, oder über das Portal klettern, oder – beim Rausgehen – den Notknopf drücken, dann springen alle Portale auf. Und Kontrollleure gibt es hier auch noch.
      Ganz ehrlich – die Portale sind extrem teuer und es wäre sinnvoller, Jobs zu schaffen, damit jemand anwesend ist, der aufpasst, dass es allen gut geht.

      Was hier schön ist : Schüler:innen zahlen bis 12 Jahre nichts und ab 12 Jahre im Jahr 12 Euro. Und ab 65 zahlt man 60 Euro im Jahr.
      Schwarzfahren ist teuer, 107 Euro für einmal, ab dann 214 Euro. Es scheint aber kein Hausverbot zu geben und viele Leute verbringen die Nächte in Metrostationen.

  9. Sören sagt:

    Das wird schwierig diese Woche, denn der ultimative Limerick zum Thema Ritalin / ADHS (von Dagmar Bittner) lief ja bereits in den Limerix: https://taschenpoesie.de/limericks/eichhoernchen-trilogie-3-konzentrationsschwaeche/

  10. Mona sagt:

    Neurodivers sein kann ganz schön schlauchen.

    Deshalb: Ritalin für alle die es brauchen!

    Doch wäre es nicht toll?

    Wenn nicht jeder muss wie er soll?

    Dann bräuchte man den Scheiß nicht zu kaufen.

  11. der Ralf sagt:

    Berichterstattung Tauchboot vs Fischerboot.

    An verschiedenen Stellen in der Presse* erscheinen gerade, neben ganzseitigen Berichten über das Tauchboot inkl. Interviews mit ehemaligen Passagieren etc., Kommentare der Redaktion in denen versucht wird diese ungleiche Berichterstattung zu begründen. Da wird allerlei aufgeführt: Psychologische Effekte, Nachfrage der „Öffentlichkeit“, „Der Umgang mit Migranten gehört in die Parlamente, der mit Tauchbooten in Seenot nicht“

    Meine Gedanken dazu:
    1. Offensichtlich ist den Redaktionen also durchaus bewusst das es da ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung gibt bzw. wahrgenommen wird.
    2. So eine richtige „Einsicht“ kann ich nirgends erkennen („Wir sind die die darüber berichten und erzeugen daher die Öffentlichkeit eines Themas“) sondern eher im Gegenteil („Die Leser wollen das wissen, also sollten die sich doch mal moralisch hinterfragen“)

    Insgesamt finde ich das was ich da so beobachte gerade sehr unangenehm. Schlimm fände ich wenn das was in den Kommentaren steht tatsächlich zu 100% die Überzeugung ist**. Dann wäre da keinerlei Selbstkritik mehr vorhanden und ganze Redaktionen würden in einem Elfenbeinturm leben „Wir berichten neutral und objektiv und machen keine Fehler! Kritik ist ein Angriff auf die Pressefreiheit“

    * In den Tageszeitungen die ich analog oder online lese und was so durch die Soziale Medien schwappt. Was in Radio und TV passiert verfolge ich nicht.

    ** Ich habe die Hoffnung bzw. Überzeugung das es nicht so ist.

    1. Jere sagt:

      Ich finde es definitiv auch nicht gut und bin deiner Meinung (und auch der von Holgi), aber ein Aspekt, der finde ich fehlt in der Diskussion in der Sendung: Ich glaube, ein Grund, WARUM so viele Leute die U-Boot Geschichte viel mehr geklickt haben als das Bootsunglück: Die Situation war unklar. Es war keine auserzählte Handlung (das Bootsunglück im Gegensatz dazu ist ja schon passiert), sondern es hätte sich jede Stunde die Lage um 180° drehen können. Es war völlig unbekannt, was passiert ist UND was noch passieren WIRD. Deswegen klickt man halt jeden Artikel, weil die Geschichte noch nicht mental abgeheftet wurde und man mehr das Gefühl hat, dabei zu sein (und evtl. sogar, „etwas tun zu müssen“). Wäre das Flüchtlingsschiff vermisst gewesen und Rettungsboote unterwegs, wäre denke ich die Berichterstattung im großen und ganzen ähnlicher gewesen, genau so, wie jetzt, wo das Schicksal des U-Boots geklärt ist, das Thema wieder komplett von den Startseiten verschwindet (abgesehen von diesen Metaartikeln). Wie gesagt, ich bin eigentlich bei euch, aber denke, das spielt schon auch eine rolle in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

  12. gom sagt:

    Zur Chipproduktion, das ist wie so oft kompliziert.

    Mir schwebt ja zu erst die Frage vor, ob Europa bzw. innerhalb der EU ein Bedarf an modernen ICs besteht. Bei der Menge an Smartphones, Computern und Großrechnern ist die Frage klar mit ja zu beantworten. Die dort verbauten Chips von Intel, AMD, Nvidia und Apple werden derzeit bereits in Massen gefertigt und auf dem globalem Markt beschafft. Sich die Fertigung dieser Chips auf den Kontinent zu hohlen lohnt Imho wirklich nicht. Da andere Staaten Subventionen zahlen zu lassen um sich die Standardware günstiger kaufen zu können wäre wirklich der bessere Weg. Zudem Intel nur die Produktion und das Packaging[1] nach Europa holt, jedoch die Entwicklung in den USA + Israel betreibt. Das kritischste KnowHow und die höchst bezahlten Jobs kommen also nicht nach Europa.
    Was Intel jedoch seit einiger Zeit auch anbietet ist die Fertigung fremder Designs. An der Stelle wird es dann auch wesentlich interessanter. Wer ICs in Europa entwickelt und dessen Designs nach Möglichkeit innerhalb der EU behalten will, bekommt mit der Intel Fabrik überhaupt erst wieder die Möglichkeit für eine moderne Fertigung vor der eigenen Haustür. In erster Linie geht es da kurzfristig „nur“ um militärische Anwendungen (Kommentar [3]), perspektivisch aber auch um solche Sachen wie die „European processor initiative“[2] sowie div. KI Projekte in der Hoffnung, dass das KnowHow zum Design moderner ICs sich in Europa etabliert/verfestigt.

    Zur Politik und der Höhe der Förderung. Da wird eine Hoffnung sein, dass geografische Nähe zur Fertigung schlichtweg die Ansiedlung weiterer Zulieferer, Entwickler, Kunden bedingt. Klar kann man heute Vieles „remote“ erledigen, schaut man sich aber die entsprechenden Entwicklungen global an, siedeln sich lokal immer auch andere, branchennahe Unternehmen an. An der Stelle kann man andere Staaten das Subventionswettrennen gewinnen lassen, verspielt aber die Chance die darauf folgende Entwicklung mitzunehmen.
    In Dresden hat das halbwegs auch geklappt. GlobalFoundries (GF) kam, Advanced Mask Technology folgte und neben anderen nun auch Bosch mit einem Werk und geplantem Anbau. Als GF noch ein Teil von AMD war, hat AMD sogar teile ihrer Treiberentwicklung in Dresden betrieben. Wobei AMD Xilinx aufgekauft hat und damit wieder Entwicklung in Dresden betreibt.

    Was man aber auch feststellen muss ist, dass unsere Regierung in Sachen IT, Chips recht ahnungslos agiert und die Angst vor China teils auch absurde Züge annimmt. Die Subventionen sind wirklich extrem hoch und gleichzeitig sabotieren sie Entwicklern und Fertigern von Mems auf Deutschland das versilbern ihrer absurd veralteten Produktion[4].

    Jetzt zu Holgis „Hot Takes“:

    Es gibt schon Chipproduktion in Europa
    Integrierte Schaltkreise (Prozessoren, Grafikkarten, Smartphone und 5G Gerümpel) ist vergleichsweise alt. Nur Intel in Irland baut da mit moderner Fertigung. Alle anderen fertigen mit Technologie die 10..30Jahre auf dem Buckel hat. Was Europa gut kann sind sogenannte Mems[5] und Leistungselektronik.
    Entwicklung moderner ICs findet fast nicht statt.

    Israel subventioniert auch nicht so stark
    Die direkte Bezuschussung bei Fabrikbau ist in Israel geringer. Gleichzeitig hatte Intel über Jahre den Deal, dass die Unternehmenssteuer für sie auf 5% gedrückt und zuletzt auf 7,5% erhöht wurde. Eigentlich sollte die Steuerrate bei ~25% liegen. Bei den Gewinnen die Intel über eine Dekade erzielte ist das auch ein großes Geschenk über ein paar Milliarden. Neben regulären Zuschüssen, staatlichen Krediten..
    Die USA nehmen mit dem „chips and science act“ gerade auch US $280Mrd. in die Hand. 15Mrd davon geht wohl an TSMC für einen 40Mrd Bau in den USA[6]

    Leute Ausbilden, die Firmen kommen von allein.
    Die Möglichkeit sich über Qualifikationsniveau von Arbeitnehmern zu Differenzieren gibt es kaum. Das ist zwar eine extrem komplizierte Produktion, die Personen in der Produktion greifen in die automatisierten Prozesse jedoch kaum ein. Für einen großen Teil der Belegschaft gibt es entsprechend keine all zu großen Anforderungen an die Qualifikation.

    Intel nimmt anderen Unternehmen Fachkräfte weg
    Arbeitslose Fachkräfte sind auch eher selten.. Eine spontane Ansiedlung verzerrt somit immer den lokalen Arbeitsmarkt. Längerfristig ist das Ziel, dass entsprechend der lokale Arbeitsmarkt attraktiver wird und sich mehr Personen ansiedeln.

    Bildungsrendite würde mehr bringen.
    Jain. Bildungswege werden eingeschlagen, weil es berufliche Perspektiven gibt. Mechatroniker zu lernen ist nicht attraktiv, wenn es nur Schreiner als potentielle Arbeitgeber gibt. Ein Studienschwerpunkt zum Entwickeln integrierter Schaltkreise ist sinnig, wenn es keine Chipentwickler gibt aber SAP Leute sucht.

    10Mrd € unters Volk bringen und schauen was sich wirtschaftlich entwickelt
    Irgendwas entwickeln wird sich, aber keine Entwicklung noch Produktion von Halbleiterprodukten wird daraus resultieren. Was etwas unpraktisch wäre, wenn man modernen Halbleiterkram als politisches Ziel hat 😉

    [1] https://www.digitimes.com/news/a20230620VL206/ic-manufacturing-intel-photonics-poland.html
    [2] https://www.european-processor-initiative.eu/
    [3] Vorrangig modernes Radar/Signalverarbeitung, da kann man nahezu unbegrenzt Rechenpower drauf werfen und Vorteile einfahren. Gerade mit der Eskalation seitens Russland und dem Säbelrasseln Chinas wird das kein kleiner Fakt sein.
    [4] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/elmos-china-verkauf-verboten-chip-technologie-101.html
    [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrosystem_(Technik)
    [6] https://finance.yahoo.com/news/tsmc-seeks-15b-subsidies-wants-130836706.html

  13. Andre sagt:

    Der Holgi ist ganz erpicht
    auf Aufmerksamkeitsverzicht,
    will schnell was nehmen,
    das Hirn soll’s lähmen,
    doch Ritalin gibt’s nicht!

  14. Michael sagt:

    Ein Kind nahm einst Ritalin.
    Nur war das Zeug nicht für ihn.
    Die Wirkung war jäh.
    Die Nacht war passé.
    Seit dem ist das Kind wieder clean.

  15. Andre sagt:

    Aufmerksamkeit im Fokus,
    auf Arbeit und am Lokus,
    mach’s mit Ritalin,
    dat is die Medizin
    und nicht bloß Hokuspokus!

  16. Andre sagt:

    Holgi hat nen Defizit
    s-Aufmerksamkeits-Syndroms-Verschnitt,
    das will er zähmen,
    statt sich zu grämen,
    drum Ritalin muss mit!

  17. Tobias sagt:

    Eure einlassungen über politisch andersdenkende fand ich völlig daneben und überheblich hoch drei. Die dummen, der rechte Rand, Kretschmann ist scheiße, usw.

    Ihr beklagt die Polarisierung in den USA und tut dann euer bestes, dies hier auch Realität werden zu lassen. Nicht gut.

    1. Mithrandir sagt:

      Danke, sehe ich ähnlich.
      Und meiner Meinung nach mit ein Grund, warum die Leute eher nach rechts rücken.

      Dort werden sie Ernst genommen (ggf. vermeintlich um zu ködern). Und wenn sie ein anderes Weltbild haben, nimmt man sie ggf. in den Arm und sagt „Nicht so schlimm, ein Bierchen trink ich trotzdem mit dir.“
      Was ihr macht ist Ausgrenzung, anstatt einfach mal zu versuchen die Menschen zu akzeptieren, und anzunehmen. Dann ist die Chance größer, dass sie das eigene Weltbild erst mal verstehen und vielleicht irgendwann sogar, vielleicht auch nur teilweise übernehmen.

      1. Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier sagt:

        Exakt. Das beobachte ich bei vielen Linken: Betonfeste Ideologie, verkopftes Besserwissen, aka Klug****. So holt man keine Menschen ab. Hört Euch mal Eure eigenen Worte zu den U-Boot-Insassen an und schämt Euch ein bisschen – so ganz menschlich.

        Wie sagt Faust so schön:
        Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen,
        Wenn es nicht aus der Seele dringt,
        Und mit urkräftigem Behagen
        Die Herzen aller Hörer zwingt.

        Ich (alte weiße rechte Frau) hab‘ Euch trotzdem lieb. Macht bitte weiter so, damit ich Euch entweder Beifall klatschen oder mich an Euren Positionen zähneknirschend reiben kann.

  18. Pascal sagt:

    Es war ein Mann aus Berlin,
    der ließ die Gedanken oft zieh’n.
    Das Hirn macht sich frei,
    selbständig und high.
    Da hilft wohl nur Ritalin.

  19. Martin sagt:

    Ich möchte mich noch mal zu Holgis Einlassung über das Recht- und Link-sein äußern. Ich halte das nämlich für eine sehr gefährliche Einstellung. Ich hab da mehrere Gründe:

    1. Ich mag keine Menschen und bin trotzdem links. Aus rationalen Gründen- Weil ich sehe, dass ich mit 8 Mrd. Menschen auf dieser Welt zusammenleben *muss* und dass eine Welt in Ungleichheit leider auch eine instabile Welt ist. Und das will ich weder für mich, noch für meine beiden Kinder.

    2. Wer sagt überhaupt, was genau „menschenfreundlich“ oder „menschenfeindlich“ ist. Der Sozialismus war z.B. menschenfreundlich gedacht – hatte aber völlig menschenfeindliche Züge. Adam Smith war kein kalter Kapitalist – sondern durchaus ein Menschenfreund. Vielleicht sogar mehr Menschenfreund als Marx.

    3. Menschen eine unabänderliche Eigenschaft zuzuschreiben ist selbst ein rechter Gedanke. Zu sagen: XY ist für immer ein Menschenfeind und kann sich nicht ändern, heißt in allerletzter Konsequenz, dass du alle Menschen, die deiner Vorstellung von „links“ nicht entsprechen, lebenslänglich wegsperren müsstest, weil sie eine menschenfreundliche Gesellschaft immer sabotieren werden.

    Meine Beobachtung ist, dass die Grünen und Linken leider bei vielen Leuten ein riesiges Sympathieproblem haben. Teilweise sicher angestachelt durch Springer und die CDU/AfD. Teilweise selbstverschuldet.

    Mal eine Story: Meine Eltern Ü70 und sind CDU-Stammwähler. Von ihrer Haltung her haben sie eigentlich sehr viele Gemeinsamkeiten mit den Grünen. Mein Vater ist stets mit dem Rad zur Arbeit. Meine Mutter hat sich um Flüchtlinge und kranke Menschen gekümmert. Beide haben Menschen in Afrika, Syrien und der Ukraine unterstützt. Meine Mutter war in den 70ern sehr im kirchlichen Feminismus aktiv. Trotzdem sind ihnen die Grünen zu tiefst unsympathisch und das hindert sie daran, sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Für sie sind die Grünen die technologiefeindliche Esoterikerpartei auf den 80ern und die dusseligen Ho-Ho-Hotschimin-Klatscher aus ihrer Studienzeit in den 70ern. Die CDU verkörpert für sie dagegen ein menschenfreundliches, christliches und pragmatisches Weltbild.

    Wir Internet-Linken müssen da echt mal über unseren Schatten springen und einsehen, dass Menschen mit altbackenen oder kruden Ansichten durchaus nett und freundlich sein können. Und dass man sie überzeugen kann. Aber dass das halt nicht in Podcasts und auf Twitter geht und nicht wenn man vehement auf seinen vermeintlich überlegenen Ansichten herumreitet. Jemand der gendern nicht gut findet, ist kein sexistisches Arschgesicht oder engstirniger Menschenfeind – sondern vllt. einfach nur jemand, der in seinen Traditionen festhängt.

    Ja, es gibt auch 5% völkische Verschwörungsnazis. Aber die sind nicht das zentrale Problem für unsere Demokratie.

    Unterm Strich glaube ich, dass unser größeres Problem ist, dass wir die Politik der Karrieristen überlassen haben, die Menschen an der Nase herumführen. Und die krux ist da leider ein systemisches Problem – die Tatsache, dass Leute mit einem Berufs- und Familienleben schlichtweg oft gar nicht das Energielevel haben, um am politischen Geschehen teilzunehmen. Daran müssen wir dringend arbeiten – mit Bürgerräten, aber vllt. auch mit Fernsehsendungen, die Grüne Politik für die Generation Ü70 erklärt.

  20. Mithrandir sagt:

    Wow! Coole Aussage, besser hätte ich es nicht sagen können.
    Ich möchte hier mal den Querverweis auf den letzten Wrint Querverweis mit Toby wagen:
    Er will sich aus der Politik zurückziehen, weil das soo anstrengend ist.
    Das spiegelt für mich genau das wider was du schreibst.
    Im Internet und via Twitter ist alles so einfach und geschmeidig. Hier eine Campact Aktion per Klick oder Spende unterstützt,, dort eine Online Petition geklickt.
    ABER DIE VERFxxxTEN RECHTEN MACHEN TROTZDEM NICHTS.
    Um wirklich etwas zu bewegen, muss man Energie aufbringen.
    Und leider leider ist die Letzte Generation im gleichen Schema. Die Aktionen waren gut um Aufmerksamkeit zu erregen. „Schaut her!!!“ Was fehlte war der nächste Schritt. „Jetzt wo ihr herschaut bieten wir euch Alternativen an … wir haben ein Unternehmen gegründet, das euch günstig oder je nach Bedarf kostenlos hilft, einen Plan aufzustellen, wie ihr ohne Unsummen euer Leben nachhaltiger macht. Wir haben Energieberater, die euch erst mal kostenlos oder gegen Sende unabhängig beraten und bei der Beratung auch auf eure finanzielle Situation achten, damit ihr langsam nachhaltig werdet und eben nicht von jetzt auf gleich.“
    Aber dafür wäre eine Riesenanstrengung nötig. Richtig dicke Bretter zu bohren.
    Da hängen wir uns doch lieber wieder hinter unser Handy und daddeln auf Twitter oder noch besser Mastodon, das ist nämlich so gestrickt, dass ihr dummen Rechten alten weißen Männer und Frauen euch gar nicht mehr zurechtfindet.
    Und die Rechten derweil:
    „Twitter und Campact braucht ihr nicht. Kein Stress, wir sorgen dafür, dass ihr erst mal weiterhin eure Gasheizung und eure Verbrenner fahren könnt. Macht es euch bequem“
    Wenn sie dann gewählt sind bleibt es bequem, bis es knallt. Vielleicht wachen die Linken dann auf.

    1. Martin sagt:

      Wobei ich ja sagen würde: Die wichtigste Aufgabe der progressiven Politik muss es sein, dass alle Menschen im Land an der politischen Willensbildung gut informiert teilhaben können. Wir müssen es irgendwie hinbekommen, dass man auch mit Familie und normalem Berufsleben an der Entwicklung politischer Ideen beteiligt werden kann – insbesondere bei Themen, die einem selbst am Herzen liegen.

      Unser demokratisches System ist an der Stelle einfach nur kaputt. Mir widerstrebt nichts mehr als zum Ortsverein der Grünen oder der SPD zu gehen, weil ich genau weiß, dass ich die ersten 10 Jahre mich mit innerparteilichen Grabenkämpfen rumärgern muss. Allein die Tatsache, dass man sich selbst in der eigenen Partei gegen andere Durchsetzen muss, um sich in die Politik einbringen zu können, zeigt doch wie kaputt das alles ist. Das ist nur was für Leute, die den offenen Wettbewerb und Schlagabtausch lieben. Wir überlassen damit die Politik den Karrieristen, Egomanen und Fanatikern.

      Ich glaube, dass es da grundlegende Änderungen braucht. Leider ist schwer zu sagen was funktionieren wird. Daher brauchen wir eine Politik, die verschiedene Modi auf Basis parlamentarischer Zustimmung ausprobiert, wie beispielweise Bürgerräte.

      Wir müssen weg von einer Gesellschaft großer Führungsfiguren.

      1. Holger Klein sagt:

        Was funktionieren könnte, ist Liquid Democracy. Wo es probiert wurde, ist es zar nicht angenommen worden, aber das würde ich so lange noch unter „Startschwierigkeiten“ verbuchen, bis es mal großflächig und für wichtige Themen eingeführt – und vor allem ordentlich beworben – wird. Ist immerhin etwas komplett Ungewohntes, und nichts hasst der Deutsche mehr 😉

        1. Martin sagt:

          Also ich denke: Muss man einfach alles mal ausprobieren. Im Kern muss unsere Gesellschaft gegenüber verschiedenen Demokratieformen experimentierfreudiger werden. Wichtig ist nur, dass wir uns einen Sicherungsmechanismus parat halten, der sicherstellt, dass solche Experimente nicht in der Dominanz einzelner Leute oder Gruppen enden können und gestoppt werden können, wenn sie sich als Irrweg herausstellen.

          Meine persönliche Präferenz ist eher hin zu Bürgerräten, aber ich verstehe auch dass Liquid Democracy seinen Charme hat. Was ich persönlich an den Bürgerräten charmenter finde ist ja, dass man diesen ständigen „Beliebtheitswettbewerb“ aus der Politik loswird, der vermutlich das Grundübel unserer aktuellen Demokratieform ist. Bei Liquid Democracy bleibt dieses Problem bestehen, weil natürlich Leute weitehrin in der Öffentlichkeit um ihre Rolle alls Delegierter buhlen müssen.

          Aber wie gesagt: einfach mal beides ausprobieren. Zum Beispiel auf Kommunaler Ebene in einem bestimmten Bundesland. Und das ganze wissenschaftlich begleiten usw.

          1. Mithrandir sagt:

            Ich hatte die Diskussion bezüglich Bürgerräte ja auch nebenan mit Holgi.
            Ich glaube, Ihr überschätzt die Intellektualität der Mehrheit der Bürger.
            Liquid Democracy, Bürgerräte, Moderation von Diskussionen (wie bei Bürgerräten vorgesehen). „Das ist doch alles so neumodischer Kram“.
            Die Mehrheit der Bürger will nicht selbst nachdenken. Die wollen Führung. Da muss vorne einer stehen und ihnen eine Lösung „verkaufen“, die plausibel klingt.
            Das können die Konservativen und die ganz Rechten besonders gut.
            Die „intellektuellen Linken“ versuchen immer dem Bürger eine Eigenverantwortung zuzugestehen und sie miteinzubeziehen. ABer Eigenverantwortung bedeutet Mit- und Nachdenken und das ist anstrengend. Der normale Malocher, der Mitfünfziger hat darauf keinen Bock. Das ist aktuell die Mehrheit der Wähler. Z. B. die Grünen velieren/bwz., gewinnen nicht mehr, weil sie zu viel diskutieren. Der Normalo sieht das und denkt „Oh Oh, ich will doch da keine Führung/Regierung haben, die ständig am diskutieren ist. Dann lieber die CDU, die sagt wo’s lang geht, da gibt es niemanden, der ständig den weg ändert.“
            Natürlich würde jeder von denen gerne mitregieren – am Stammtisch – aber Verantwortung sollen doch bitte andere übernehmen.
            Bürgerräte? „Das wird doch nix, wenn da jeder mitreden darf. die anderen haben doch keine Ahnung. Das wird doch so ein Diskutierclub wie bei den Grünen“
            Ich finde die Idee auch gut, aber die Realität, die Menschlichkeit spricht dagegen.
            Dass Liquid Democracy bei den Piraten nicht funktioniert hat zeigt das. Selbst bei diesen eigentlich offenen Geistern schlägt irgendwann der human factor zu. Einer denkt, der andere liegt falsch oder ist nicht geeignet mitzuentscheiden und sollte deswegen nicht mehr gleichwertig partizipieren können.

          2. Katrin sagt:

            Bürgerräte sind aber ein Instrument, das an vielen verschiedenen Orten bereits erprobt wurde. Und überall dort, wo es genutzt wurde, war das Ergebnis sehr gut und entspricht überhaupt nicht dem, was du an Argumenten bringst.
            Insofern halte ich in Bezug auf Bürgerräte, diese misanthropische Sicht für falsch, im Gegenteil bin ich überzeugt, dass die einzige Chance, die wir als Demokratie haben ist, dass Menschen sich direkt vor Ort einbringen und diskutieren können. Und damit ist nicht nur meine persönliche, besonders optimistische oder naive Weltsicht wiedergegeben, sondern das entspricht auch dem was die PolitikWissenschaft derzeit beobachtet.

          3. Holger Klein sagt:

            Liquid Democracy ist bei den Piraten gescheitert, weil der Teile der Partei das Ding aktiv verhindert haben. Ich hatte damals den Eindruck, dass die Verhinderer von denjenigen angeführt wurden, die sich Chancen auf machtvolle Positionen innerhalb der Partei ausgerechnet haben. Letztlich kam mir das wie ein Flügelkampf vor – und allerletztlich ist es dann ja sowieso ganz anders gekommen.

  21. x sagt:

    Es war ein Student aus Kalkutta
    Studiert‘ Jura auf Wunsch seiner Mutter
    Doch für’s Prädikat
    Braucht’s Metylphenidat
    Als tägliches Studentenfutter

    1. n_to sagt:

      Schon bemerkt, wie gut sich Methylphenidat auf die Melodie von Feliz Navidad singen lässt.

      Bitteschön :3

      1. Katrin sagt:

        klar, klassiker! 😀

  22. n_to sagt:

    Disclaimer: das soll kein Diss gegen Holgi sein, mehr eine Warnung. Manchmal ist Ritalin eher schädlich für den Kreativprozess..

    Auf jeden Fall hier mein Limerick-Versuch:

    „Hey, Holger im fernen Berlin:
    Warum nimmst Du so gern Ritalin?“

    „Um meine Blockaden zu brechen
    und neue Shows einzusprechen.
    Nicht gut, aber viele. Immerhin!“

  23. Jens sagt:

    Ritalin, ein mythischer Stoff
    von dem Aufmerksamkeit ich mir erhoff‘
    ein Task, frisch gestartet ach guck da sind Schmetterlinge draussen, und Sonne, und Wolken. Ich geh mal was zu essen holen

  24. Mar sagt:

    Schwarzfahren in Spanien:

    Fällt unter „leichtes Betrugsvergehen“ und kann tatsächlich bei Nichtbegleichung der Sanktion auch zu Freiheitsstrafe führen (abgesehen vom Eintrag ins Führungszeugnis).

    Hier sind Zugangsportale und Einsteigen in Busse ausschließlich über die Fahrertür (zumindest in den Metropolen) vorherrschend.
    Demnach GEFÜHLT weniger Kontrolleure und VERMUTLICH deutlich weniger Verurteilungen als in Deutschland.
    (Sorry, konnte mich nicht weiter rein-nerden und habe auf die Schnelle keine Statistik gefunden…)

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