Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#220. Die Sendung für mehr Meinungsfreiheit!

| 15 Kommentare

Links und Hintergründe

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15 thoughts on “#220. Die Sendung für mehr Meinungsfreiheit!

  1. Micha sagt:

    Warenumschlagplatz im Parkhaus. ???

    Ist andererseits auch ne schöne Medienkomperenzübung, bei der man merkt, wie eine professionell vorgetragene Nichtnachricht erstmal wie eine Nachricht wirkt. ?

  2. gom sagt:

    Was das „Gegenrechnen“ von Szenarien angeht, also zB Hartz4 vs Autopremie. Das empfinde ich als valide Investitionsüberlegung bzw -rechnung. Man hat halt eine Ressource und überlegt wie man sie einsetzt und welchen Gewinn man sich davon erhofft. Den Erfolg kann man ja dann beliebig festlegen. Also entweder Steigerung des BIP bei gesteigerten Autokäufen vs BIP Steigerung durch höheren Konsum bei Empfängern von Hartz4. Oder man versucht als kritische Bewertungsgrundlage die Zufriedenheit der Bevöllerung zu messen. Bis dahin ist das nicht populistisch sonder eher langweilig Betriebswirtschaftslehre. Der Populismus kommt da erst ins Spiel, wenn die Bewertung willkürlich erfolgt. Zum Beispiel anhand der Hautfarbe, Religion, Geschlecht.

    und @holgi so ein Elektroauto ist nicht co2 neutral. Wenn so ein Ding fur dich gebaut wird ist das Umweltsauerei. Die Straßen die anteilig für die Karre gebaut werden sind Umweltsauerei und auch die Energie zum Fahren bedeutet Sauerei. So ein Eauto ist einfach weniger Kacke als ein Verbrenner.?

    1. Katrin sagt:

      zu der Aufrechnungsfrage: das stimmt, danke!

      Zum E-Auto: stimmt auch 😀

    2. David sagt:

      Das Gegenrechnen finde ich auch an anderen Stellen furchtbar.
      1. Staat nimmt mehr Steuergelder ein, weil die Steuertabellen gleich sind, aber es durchschnittlich Gehaltserhöhungen gab.
      2. Staat denkt über eine Steuersenkung nach.
      3. Staat rechnet aus, eine Senkung würde so und so viel Geld „kosten“!

      Auch da finde ich das Wort „kosten“ eine Frechheit!…
      Denn wenn man wirklich kalte Progession bekämpfen wollte, könnte man auch automatisch jedes Jahr sämtliche Steuertabellen, Hartz4-Sätze, Kindergeld und freibeträge, Tariflöhne, sonste Beträge um einen offiziell berechneten Inflationswert anheben, ganz automatisch und jedes Jahr. Nein, man verzögert es lieber, macht dann auch noch ein schlechtes Gewissen, daß das ja jetzt eine tolle Steuersenkung wäre, und kommt im Laufe von Jahrzehnten dazu, daß man bald für das Geld oberhalb des Durchschnittverdienst Spitzensteuersatz zahlen darf. Da fehlen noch ein paar Jahre, aber der Trend (besonders im Vergleich zu 60er/70er) ist ganz klar…

  3. Ani sagt:

    Mal wieder ein bisschen Senf von mir zu Hartz IV. 🙂
    Ich bin glücklicherweise noch nie sanktioniert worden. Ich sitze pünktlich bei jedem Termin und wenn ich wirklich mal das Pech habe, in eine Maßnahme gesteckt zu werden, mache ich die, bzw. nehme den offiziellen Weg der Krankschreibung inklusive rechtzeitigem Bescheidsagen.
    Das alles mache ich nicht, weil ich so toll motiviert bin oder irgendeinen Sinn darin sehe, sondern aus Angst.
    Wenn man mir auch nur einen kleinen Teil der Leistungen kürzen würde, wäre schon das Essen knapp.
    Letztes Jahr um die Zeit saß ich in einer dieser unsäglichen Maßnahmen.
    Ich hatte aufgrund meiner Erkrankung das Glück, dass ich dort nur drei Stunden am Tag verbringen musste.
    Erzählt wurde mir, dass es sich um ein Angebot speziell für Menschen mit psychischen Problemen handelt und die Gruppe dementsprechend klein ist und auf alle eingegangen wird.
    Ich bin offen da reingegangen und hatte auch ein bisschen Hoffnung, dass das vielleicht tatsächlich was Gutes ist.
    In der Realität saßen dann sämtliche Maßnahmen (nicht nur meine) gemeinsam in einem Raum. Dort durften wir basteln. Das ist kein Witz, ich saß in einem stickigen Kellerraum und musste basteln.
    Auf mich eingegangen ist niemand.
    Einige der anderen Mitglieder mussten dann immer mal weg, hatten Deutschunterricht und ähnliches, aber größtenteils spielte sich alles in diesem Keller ab.
    Eine Holzwerkstatt gab es auch und ich habe mich dann mit den Männern dort unterhalten: die saßen fast alle bereits länger als zwei Jahre in dieser Maßnahme und zwar Vollzeit!
    Was sie da herstellten wurde verkauft, von dem Geld sahen sie natürlich nichts. Da arbeiten also Menschen 40 Stunden in der Woche in einer Werkstatt und das alles, um am Ende des Monats den Hartz IV Satz zu bekommen. Und trotzdem müssen die sich noch vorwerfen lassen, sie wären faul!
    Einmal mussten zwei meiner Kolleginnen dort zur Schulden- und Suchtberatung. Die Betreuerin meinte, ich solle doch mitgehen. Ich erklärte ihr, dass ich weder eine Suchterkrankung noch Schulden hätte.
    Sie sagte, das sei egal, ich würde da doch vielleicht schon mal was für die Zukunft lernen.
    Ich habe mich (mit dem Okay meiner Fallmanagerin, zum Glück) geweigert, trotzdem kam ich mir so schäbig vor. Die gehen praktisch davon aus, dass Menschen, die Hartz IV bekommen früher oder später sowieso in Schulden- und Suchtfallen landen!
    Ich hätte diese Maßnahme so gerne mehrfach abgebrochen, weil ich es richtig schlimm fand. Drei Stunden sind eigentlich nicht viel, die kamen mir aber manchmal vor wie acht.
    Irgendwann habe ich mich dann meiner Ärztin anvertraut und die hat mich für den Rest der Zeit krankgeschrieben.
    Und um wieder den Bogen zurück zu den Sanktionen zu machen: es gab dort einige Menschen, die nach ein paar Tagen nicht mehr aufgetaucht sind (die habe ich immer beneidet). Sanktionen waren denen egal. Da war also nichts mit Motivation (einige hatten Unterstützung von außen, ich weiß aber von mindestens einer, die dann eben auf regelmäßige Mahlzeiten verzichtete).
    Ich kann nur für mich sprechen: die Angst vor Sanktionen ist ein riesiger Druck, der mich zu Sachen zwingt, die nicht nur sinnlos sind, sondern die ich einfach auch wirklich nicht machen will oder kann.
    Dieser Druck sorgt dafür, dass ich jeden Morgen mit Herzrasen den Briefkasten öffne, immer in der Angst, dass irgendwas vom Amt drin ist.
    Und eben das ist gewollt: Angst als Motivator. Bei einigen – wie mir – klappt das.
    Aber natürlich helfen diese ganzen Maßnahmen und andere Schikanen am Ende eben null, tatsächlich einen geeigneten Job zu bekommen. Es geht nur darum, dass es Menschen, die eh schon kaum was haben möglichst schlecht geht.

    1. Katrin sagt:

      ich bin einfach nur sprachlos. danke, dass du das mit uns teilst.

    2. David sagt:

      >Sie sagte, das sei egal, ich würde da doch vielleicht schon mal was für die Zukunft lernen.
      Das ist ja die Höhe!

      Bitte bitte teilt solche Storys auch wirklich, und wenn es noch viel viel mehr machen, dann wird vielleicht mal klar, was für einen Scheiss da praktiziert wird. Das sind nie und nimmer Einzelfälle.
      Basteln…….

      1. Ani sagt:

        Über den Satz habe ich tatsächlich auch mit meiner Fallmanagerin gesprochen und sie stand zum Glück hinter mir und hat mir das Okay gegeben, solche Sachen zu verweigern und mich da zur Wehr zu setzen.
        Der Großteil der da arbeitenden Leute war übrigens sehr nett und die geben da wirklich alles, um Leute an Sanktionen vorbeizukriegen, auch wenn diese fernbleiben oder anderen Mist bauen.
        Das ändert aber halt nichts daran, dass das Angebot da eben unsinnig ist – und beim Amt wissen die das teilweise auch.
        Es ist Beschäftigungstherapie, damit wir für eine Weile aus der Statistik rausfallen.

  4. Tuffi sagt:

    Hallo Holgi.
    Wieso musst du in einem rutsch bis nach Rügen kommen?
    Gibt es auf dem Weg bis dahin keine Schnelllader?

    Gruß,
    Tuffi

    1. gom sagt:

      Ich bin ja nicht der Holgi aber,…

      Berlin – Rügen sind grob 300km bzw. 3h Fahrzeit. Das ist eine Strecke, die man gut in einem Stück durchfahren kann. Da würde mich eine Ladepause von ~30min auch stören. Gerade wenn die romantisierte Vorstellung ist, dass man Freitag am frühen Nachmittag in den Feierabend geht, ins Automobil springt und dem Wochenende bei untergehender Sonne quasi entgegen gleitet. In einem so schönem Traum haben Tankstellen / Ladesäulen keinen Platz. Genauso wenig wie der Verkehr am Freitagnachmittag in und um Berlin..

  5. CBr sagt:

    Die vogonische Lyrik bei 53:08 war ganz vorzüglich.
    Vielen Dank dafür.

    1. Katrin sagt:

      aahhh – jetzt erkenne ich es auch!

  6. Philipp sagt:

    Hallo ihr beiden,
    seit einigen Folgen knistert es ganz schön bei der Wiedergabe (M4A-Feed). Bei WRINT war das auch für ein paar Folgen, ist aber wieder weg. Habt ihr was an eurem Setup geändert?

  7. Sebastian sagt:

    Hallo Holgi,
    die fehlende Zulassung um eine Anhängerkupplung an einem Elektroauto zu installieren ist noch ein großer Knackpunkt und einer der schlimmsten Einschnitte die ich seit meinem Umstieg hinnehmen muss/te.

    Zu deiner Idee mit dem Auto und dem Dachzelt darf ich dir den Kona empfehlen:
    https://dachzeltnomaden.com/2019/09/11/elektrifiziertes-dachzelt-alles-strom-oder-was/

    Es gab dazu auch einen Beitrag bei dem ein Fahrer in Korsika damit Urlaub machte…

    Schöner Gruß

  8. der Holger sagt:

    die Info mit den künstlichen Organen ist gut.

    Problem bleibt bisher, dass die Zellen zum 3D-Wachstum engeregt werden müssen. Ja: deshalb die Kunststoffwürfel in denen erst Blutgefäse wachsen die anschliessend die versorgung der eigentlichen versuchszellen ermöglichen.

    Vorteile sind:
    das ist erheblich billiger als Tierversuche und zudem bezigen auf das Ergebnis einheitlicher. Tiere (und auch speziell gezüchtete Versuchstiere) sind auch jeweils individuell und bei weiblichen Versuchstieren kommt zudem die zeitliche Änderung durch körpereigene Hormone. Bevorzugt sind ja deswegen männliche Versuchstiere.

    es ist personalisierte Medizin möglich. Das betrifft Krankheiten der Genetik also krebs oder Erbkrankheiten. Also ein paar Testzellen dem Patienten entnehmen und daran die möglichen Medikamente testen.

    Hautzellen wachsen da relativ einfach: das ist der Punkt der wegen Kosmetikindustrie wichtig wird.

    ABER: komplexe Erkrankungen die etwa nerven oder Hirnerkrankungen betreffen (Demenz, Parkinson, Epilipsie usw) sind damit nicht zu erforschen. Und gerade dafür werden ja die stark kritisierten Versuche etwa an Affen durchgeführt.
    Ja: das kann auch direkt am menschen gemacht werden. Nur kann etwa ein demenzerkrankter dem bewusst zustimmen?
    evtl. würde er das tun, denn dann besteht immerhin eine Chance auf heilung statt dahinzuvegetieren.

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