Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#212. Also mein SUV verbraucht nur 7 Liter!

| 47 Kommentare

Links und Hintergründe

Gekillte Darlings

47 thoughts on “#212. Also mein SUV verbraucht nur 7 Liter!

  1. der Ralf sagt:

    Zum Thema Kinder in Bergwerken:

    Ist es wirklich so das (nur) Kinder das Material für die Batterien da aus dem Boden kratzen? Ist das heute noch so? Gibt es da (aktuelle) Quellen dazu? Irgendwie wird das immer als Fakt dargestellt und nie hinterfragt sondern drum herum argumentiert.

    In einem Interview (hier bei der Wochendämmerung, kann auch bei WRINT gewesen sein) sagte eine Expertin, sinngemäß, das die Förderkapazität gerade im Aufbau ist und so in 5-6 Jahren die „seltenen Erden“ in ausreichender Menge auf dem Markt vorhanden sein werden. Mit modernen Produktionsanlagen.
    In den letzten Wochen flog auch irgendwo eine Meldung vorbei das der Preis einer „seltenen Erde“ eingebrochen ist aufgrund mehr Angebot als aktuell Nachfrage.

    1. Norbert sagt:

      Auf https://www.dw.com/de/wenn-seltene-erden-zur-waffe-werden/a-49082724 gibt’s eine Grafik, wer letztes Jahr wieviel Seltene Erden exportiert hat. Kurz: China: 71%, USA und Australien je um die 10%. In den Jahren davor kamen zeitweise über 90% aus China. Außerdem zeigt dort eine Karte, wo auf der Welt sich die größten Reserven befinden. Außer Indien sind da keine Länder dabei, wo ich in größerem Maß Kinderarbeit vermuten würde (und selbst in Indien wäre ich etwas skeptisch, ob sich das geschilderte Bild dort finden ließe).

      1. der Ralf sagt:

        Dann stellt sich die moralische Frage („Kinder schürfen für die Batterie des E-Autos“) gar nicht im konkreten Fall*. Ein Scheinargument für Gegner der Elektromobilität? Warum also überhaupt darauf eingehen?

        *Grundsätzlich und im Allgemeinen herrscht ja (hoffentlich) Einigkeit, Kinderarbeit ist schlecht. Das ist aber kein spezielles Problem der E-Autos sondern eher in anderen Bereichen, z.b. Textil.

        1. Norbert sagt:

          Ein Grund dürfte sein, daß die für die nachgefragten Mengen erforderlichen großindustriellen Abbaumethoden sich nicht mit Kinderarbeit vertragen. Du kannst ein Kind nicht auf eine Förderbrücke oder an das Steuer eines 600t Großmuldenkippers setzen.

          Kinderarbeit kann es in dem Bereich schon geben. Aber die Bergwerke, die auf Kinderarbeit setzen, werden keine nennenswerten Fördermengen beitragen. Denn Kinder erledigen oft Arbeiten, die sich durch Technik schnell wegrationalisieren lassen.

          Vielleicht interessant:
          * https://museum.wales/bigpit/
          * https://museum.wales/articles/2011-04-11/Children-in-Mines/
          (Ich war vor ein paar Jahren im Big Pit, und abgesehen davon daß das Museumsberwerk jüngere Kinder als in Deutschland einfahren ließ, zeigte und erläuterte man auch die Orte an denen Kinder typischerweise gearbeitet haben)

        2. Frank sagt:

          Hallo aus dem Norden!

          Ich bin heute sehr beschwingt, an diesem schönen, sonnigen Herbsttag mal wieder mit dem Fahrrad von Jūrmala nach Riga zur Arbeit gefahren. Ich hab mich sehr amüsiert über Holgis Ausführungen zum Thema SUVs und musste ihm schmunzelnd mehrfach recht geben…. doch dann kam eine Stelle, da musste ich doch anhalten und tief durchatmen… ich hatte schon überlegt mein Telefon aus der Tasche zu holen und euch spontan meinen Ärger in die Kommentare zu brüllen…. hab es aber dann doch sein lassen und bin erstmal weiter gefahren und mich etwas abgeregt, noch nen Kaffee getrunken und Finnischen Vodka drauf gekippt um euch in Ruhe diesen Kommentar zu schreiben.

          Es geht um Katrins Ausführung, Lettland ?? ist doch Osteuropa…. das ist auf vielen Ebenen falsch und zum Teil nur maximal halb richtig und wird hier mehr als diskriminierend und Ignorant wahrgenommen. Ich erkläre euch mal warum

          1. Geografisch
          Ja, es ist richtig, das Baltikum liegt irgendwie im Osten und hat eine Grenze zu Russland, so wie Finnland und Norwegen auch. Wenn jetzt Polen und Czech Republic eindeutig zu Osteuropa gezählt wird müsste man, rein Geografisch auch noch Schweden und Ostdeuschland inklusive Berlin dazu zählen…. aber wer kommt auf die Idee Norwegen als Osteuropäisches Land zu definieren? Also eher nur so halb Osteuropa

          2. Ethnisch/ Kulturell
          Ja, es ist auch richtig, Ethnisch sind hier knapp die Hälfte der Gesellschaft Russisch oder auch Polnisch stämmig, also Slawisch/Osteuropäisch…. aber Esten, Letten und Litauer sind keine Slawen sondern Indo Germanen… also mehr mit uns verwandt als mit den Slawen…und dann wäre zumindest Brandenburg und Sachsen zum Teil Osteuropa wegen den Sorben, die ja auch Slawen sind.
          Kulturell sind die Lettland sehr Hanseatisch und Protestantisch, Deutschbaltisch geprägt, wo gegen Osteuropa eher Katholisch geprägt ist… und die Letten haben eine ganz eigene, spannende Kultur

          3. Politisch/ Geschichtlich
          Das ist der Grund warum man sich hier besonders auf den Schlips getreten fühlt einfach in die Osteuropa Schublade gesteckt zu werden ist die Geschichte des Baltic Way. Dieses Jahr, genau vor 30 Jahren haben sich die Balten gemeinsam, mit einer friedlichen Revolution, ähnlich der in der DDR gegen die Sovietische Besatzung aufgelehnt und es sogar überlebt und gewonnen…. was noch wesentlich knapper war als in Deutschland und, wenn es missglückt wäre zur völligen Vernichtung der Baltischen Kultur und Identität hätte führen können. Der damalige Austritt aus der Sovietunion könnte man eben auch den Beginn des Austrittes aus dem was wir heute als Osteuropa bezeichnet wird sehen.
          Es ist also richtig das dass Baltikum einen Osteuropäischen Hintergrund hat, sich aber im Galopp immer weiter davon entfernt. Im Europäischen Kontext könnte man sie sogar als Musterschüler sehen, ganz im Gegenteil zu Osteuropäischen Staaten wie Polen, Ungarn oder Czech Republic…. besonders Estland ist ein Musterbeispiel für moderne, Zukunftsorientierter Politik von der auch besonders Deutschland lernen könnte. Ich sage nur Fahrscheinloser Personennahverkehr in Tallin etc

          Meine Persönlichen Erfahrungen hier ist, der Osteuropäische Einfluss hier stirbt einfach weg, die Jüngeren Generationen orientieren sich total nach Berlin und London… als offene, multikulturelle Gesellschaft die einen völlig anderen Weg gehen als die Länder die wir allgemein als Osteuropa bezeichnen…. nur weil hier noch viel nach Osteuropa aussieht… ist es noch lange nicht nur Osteuropa…. und es würde hier Politisch auch sehr helfen nicht immer mit Polen, Ungarn und wie sie nicht alle heißen in einen Topf geworfen zu werden sondern eben auch gesondert gesehen zu werden… entweder als Balten… oder, wenn es sein muss, als Nordeuropäer mit Osteuropäischem Hintergrund.

          Ich selber bin im Schwabenland geboren, als Sohn eines RuhrgebietsPolen und einer Deutschbaltin und mit 20 nach Berlin gekommen …. also, eine typische Berliner aus Kreuzberg- Friedrichshain und ich fühle mich nach 4 Jahre hier in Lettland sehr zuhause….

  2. Helena sagt:

    Au weia, da hab ich wieder was losgetreten.
    Vielleicht hier ein paar Klarstellungen.

    1. Dass DIE TÜRKEN (TM) mehrheitlich Demokratie wollen, halte ich für deutsches Wunschdenken. Dieses Land war entsprechend deutscher Maßstäbe nie demokratisch. Das türkische Verständnis von Demokratie beschränkt sich auf verschiedene Graustufen einer Diktatur der Mehrheit. DER TÜRKE ™ will eine eigene Wohnung, einen großen Fernseher einen Mercedes, Familie und seine Ruhe. Wer ihm das am glaubhaftesten verkauft, dem gibt er seine Stimme.
    99% der türkischen Gesprächspartner in deutschen Medien sind Journalisten, Künstler, westliche geprägte, multilinguale, gut gebildete Menschen, die sich westliche Verhältnisse für die Türkei wünschen. Damit sind sie aber in der Minderheit, denn wenn sie die Mehrheit wären, dann wäre es hier multikulti und westlich geprägt. Ist es aber nicht.

    2. „Niemand traut sich mehr was gegen Regierung und Erdogan zu sagen“
    Das stimmt schlichtweg nicht, denn wie konnte dann die CHP Antalya, Ankara und Istanbul selbst unter diesen Bedingungen holen? Istanbul sogar 2x. Laut hiesigen Umfragen hat Erdogan nur mehr 44% Unterstützung im Volk. Das kommt nicht daher „weil der doofe Türke jetzt endlich aufgewacht ist“. Das kommt daher weil dank Wirtschaftsproblemen der eigene Mercedes in weite Ferne gerückt ist.
    Um es noch mal klar zu stellen: die Mehrheit der Türken ist unpolitisch und nur am eigenen Wohl interessiert. Die haben nicht Angst sich zu äußern, er interessiert sie einfach nicht. Das ist in Deutschland kein Stück anders. Auch da ist es eine intellektuelle Minderheit die sich Gedanken über Systeme macht. Der berühmte Mann auf der Straße will seine Ruhe und bloß keine Änderung.

    3. Schlechte versus gute Nachrichten
    Was mich am Gros der deutschen Berichterstattung stört ist, dass sie sich auf Erdogan fixieren und dabei das nachdenken eingestellt haben. Erdogan kontrolliert nicht das ganze Land, das ist hier nicht machbar. Das ist hier nicht China oder dir DDR. Dieses permanente Abarbeiten an Erdo ist für mich genauso ermüdend weil kontraproduktiv, wie meine Facebook Timeline mit all den „guck mal die schlimme afd/fpö hat wieder XYZ gesagt“
    Statt mal zu zeigen, dass es sehr coole Projekte und Moves von der Opposition gibt, schreiben sie Erdogan weiterhin groß. Könnt ihr euch vorstellen wie frustrierend das ist, wenn man hier lebt und sieht wie sich die Opposition abkämpft, aber in der internationalen Presse landet immer nur Erdogans neuester Aufregerpups? Das bedeutet dann auch null Aufmerksamkeit für die Oppositionsaktionen bei den 3,5 Mio. Deutschtürken, die ihn weit mehrheitlich wählen. Das ist komplett destruktiv für jede demokratische Bewegung hier und es ist auch definitiv nicht „ausgewogen“, was auch immer das im arroganten Selbstverständnis sein soll. Genauso halte ich es mit der Presse für die AFD. Jedes Teilen, jedes Empören pflanzt deren Gedankengut in meinen Kopf. Ich höre keine Gegenentwürfe. Leider muss es reißerisch sein, Aufregung erzeugen, damit es in der Presse landet. Wer das ganz schnell kapiert hat, ist Erdogan und alle helfen fleißig mit.

    4. Discaimer / Fazit
    Ich rede hier mit allen, egal ob CHP AKP MHP oder HDP. Ich kenne kluge AKP Parlamentarier und Vollidioten, ich habe in Antalya im Laufe der Jahre nun AKP/CHP/AKP und jetzt wieder CHP Bürgermeister erlebt. Ich rede mit Parteiberatern und vielem Diplomaten.
    Unterm Strich ist mein Fazit: es gibt kaum „echte“ Demokraten, fast alle sind unterschiedliche Graustufen reiner Machtpolitiker, die mit unterschiedlichen Ideologien unterfüttert, für sich und ihre Supporter das Meiste rausholen wollen. Same shit different smell. Da wünsche ich mir, wäre deutsche Wahrnehmung mal etwas intelligenter als nur schwarze und weiße Hüte zu sehen. Im Übrigens hatte auch auch schon das Vergnügen arrogante und hochgradig korrupte SPD Politiker hier zu erleben.

    Was mich aber am meisten auf die Palme treibt, ist die Arroganz mit der WIR Deutschen hier in der Türkei auftreten. Das beginnt beim prolligen Urlauber, der dem Türken (TM) das Geld hinwirft, als wäre er der Übermensch und endet bei einer stattlichen Anzahl von Diplomaten des Auswärtigen Amtes, die sich in alter preußischer Tradition wie Kolonialherren ihrem Gastland und insbesondere den Bewohnern gegenüber benehmen. Wer das wie ich, jahrelang live und ständig erlebt, denk nur mehr bei jedem Erdo hier und Erdo da:
    „Kehrt erst mal vor eurer eigenen Tür, brennende Asylbewerber, rechtsradikal durchsetzte Bundeswehr und Polizei, marode Infrastruktur, korrupte Politiker (Stichwort Lobbyregister), Zerfall der Gesellschaft, Verfall eines anständigen Miteinanders und und und.“
    Wenn wir mal ehrlich sind, könnten wir eine sehr lange Shitlist über Misstände in Deutschland erstellen, die, wenn wir sie dann ständig publizierten, ein sehr besorgniserregendes Bild eines Landes ergäbe. Genauso wäre dann die Außenwahrnehmung verzerrt. Aber das ist vermutlich alles wieder viel zu theoretisch und kompliziert und erfordert Selbstkritik.
    Jetzt kommt vermutlich „ja aber wir werfen keine Unschuldige in den Knast!“ Stimmt, aber ihr werft aus Korruptionsgründen nicht mal Schuldige in den Knast, s. Dieselgate, CDU Korruptionsaffäre, cum ex, und und und.

    Ein anderes Land in dem man nicht lebt, nur anhand der eigenen Filterbubble zu beurteilen, ist nie eine gute Idee, aber gerade in Deutschland leider Volkssport.

    Beste Grüße aus einem komplizierten Land mit besserem Wetter und einem Haufen Dingen, die es liebenswwrt und hassenswert machen 🙂

    PS:
    C = dsch, dschumhuriyet
    Ç= tsch, wie in tschööö mit ö

    1. Johannes sagt:

      Super Beitrag, Helena. Und vielen Dank dafür. Es ist schon sehr wichtig, ab und an mal die Meinung von Jemandem zu hören, der ausserhalb des eigenen Filters lebt. Gilt im Übrigen nicht nur für den Umgang mit der Türkei, sondern auch für das, was innerhalb der EU passiert (z.B. Spanien). Wir haben leider die fatale Neigung, unsere eigenen Verhältnisse auf andere Länder zu übertragen – weil‘s halt so schön simpel ist.

  3. Sebastian sagt:

    Zum Zustand der Deutschen Bahn gibt es gerade ein frisches Buch, das mir beim Lesen sehr schlechte Laune gemacht hat. Der Autor Arno Luik nimmt erst detailliert Stuttgart 21 auseinander, um dann die gesamte DB seit der Privatisierung zu zerstören, um es mit Rezo zu sagen:

    Arno Luik: Schaden in der Oberleitung – Das geplante Desaster der Deutschen Bahn
    https://www.westendverlag.de/buch/schaden-in-der-oberleitung-ebook/

    1. Katrin sagt:

      danke, stimmt! der Autor war neulich auch beim Deutschlandfunk Kultur zu hören. muss ich mal lesen 🙂

  4. Martin sagt:

    Zum Thema Great Britain, UK, Schottland,Wales, Commonwealth und der Unterscheidung empfehle ich das Video: https://youtu.be/rNu8XDBSn10

  5. Caro sagt:

    SUVs: Ende August ist auf der A3 ein Audi Q7 in einen BMW gefahren. Obwohl auch ein BMW kein Leichtgewicht ist, sieht das Ergebnis so aus: 7 Verletzte und ein totes Baby. Dem Fahrer ist nichts passiert – das Sicherheitsversprechen passt also. Ich bin sicher, dass Leute, die schwere Autos fahren, fantastische FahrerInnen sind. Aber es kann halt immer was passieren: Mal ist es das Stauende, dann eine Psychose, eine kleine Unaufmerksamkeit oder ein epileptischer Anfall. Und dann hätte ich lieber den Polo, der mir in meinen 500er fährt. Eine Idee wäre vielleicht, Geschwindigkeitsbegrenzungen an das Gewicht des Fahrzeugs zu koppeln, um nach dem 1. Newton’schen Gesetz einen Ausgleich zu schaffen. FußverkehrsteilnehmerInnen ist damit allerdings leider auch nicht geholfen.

  6. morrrk sagt:

    Re: SUV-Werbung
    Einfach mal die Bundesliga-Sportschau am Samstag anschauen. Oder nicht. Es ist jedenfalls unfassbar. Erst recht, wenn man sonst keine Werbung schaut.

    1. Theo T. sagt:

      Unfassbar? Wieso denn unfassbar? Als Vorstand eines Aktienunternehmen ist es deine Aufgabe eine hohe Dividende auszuschütten und dafür brauchst du Gewinn und den holst du nicht durch Klein- und Kleinstmargen.

      1. morrrk sagt:

        Pardon, ich werde mich von nun an mit der Sicht und der Einstellung eines „Vorstands eines Aktienunternehmens“ durch die Welt bewegen.

        1. Theo T. sagt:

          Diese Schlussfolgerung macht mich wiederum fassungslos xD

        2. Titus von Unhold sagt:

          Wirtschaftsunternehmen sollte man ausschließlich nach den Gesetzen bewerten. Ob es um Steuervermeidung, Waffenlieferungen oder Wasserrechte geht ist dabei vollkommen egal. Ich finde die US-Amerikaner manchmal ein bisschen doof, aber deren Sicht auf das Recht ist auch meine: Wenn es legal ist, ist es auch legitim! Wenn ich will dass Unternehmen nach meinen persönlichen moralischen oder ethischen Wertvorstellungen handeln, so muss ich die Politik auffordern diese moralischen oder ethischen Werte vorher festzulegen und zum allgemeinen Gesetz zu machen (das sind wir wieder bei Kant).

          In der FAZ schrieb Reiner Hank mal ein Essay mit der Überschrift „Der Uber-Chef, das Ekel“. Da der Beitrag nicht mehr bei Blendle abrufbar ist, zitiere ich die Kernthesen – die ich durchaus Teile – aus meiner Sicherungskopie:

          Wer als Gründer etwas wagt, kann nicht jedermanns Darling sein. Spießer und Moralisten weigern sich, das zu begreifen.

          Muss ein Unternehmer ein guter Mensch sein? Muss er gar ein Vorbild sein für andere? Die öffentliche Meinung, vor allem hierzulande, tendiert dazu, die Frage mit Ja zu beantworten. Dieser Essay vertritt die Gegenthese und meint: Einen Unternehmer sollte man ausschließlich nach seinem wirtschaftlichen Erfolg beurteilen. […] Er kann ein Engel sein. Er kann aber auch ein großes egoistisches Arschloch sein. Für die Beurteilung seines unternehmerischen Erfolgs ist das unerheblich. […] „Anderen auf die Füße zu treten“ ist eines von 14 offiziellen Unternehmensprinzipien bei Uber. Gezielte Regelverletzung hat Methode. Allemal sei es besser, sich hinterher zu entschuldigen, als vorher um Erlaubnis zu fragen, heißt es bei Uber. […] Den Moralisten ist Kalanicks Rauswurf Wasser auf ihre Mühlen. Hochmut komme vor dem Fall, sagen sie. Das hat man davon, wenn man sich wie ein pubertärer Lausbub permanent danebenbenimmt. Vor allem hierzulande waren viele Kommentatoren rasch darin einig, Kalanick sei das „hässliche Gesicht“ des Digitalkapitalismus, der jetzt wieder jene Zerstörungskraft entfalte, die ihm seit seinen Anfängen zu eigen sei. Für die Spießer ist das Weltbild wieder in Ordnung: Kapitalismus ist nur zu ertragen als Soziale Marktwirtschaft und mit der Verpflichtung an das Spitzenpersonal, mindestens einmal jährlich einen Kurs im Fach Unternehmensethik zu absolvieren, bevor man als Manager von der Moral-Kommission den Führerschein erhält. Dass dieser Moralismus zumindest eine Mitschuld daran tragen könnte, dass in Deutschland, anders als in Amerika, seit Gottlieb Daimlers Automobil nichts Weltbewegendes mehr erfunden wurde, kommt diesen Leuten nicht in den Sinn. Im Vergleich mit Kalanick machen die zahllosen Gründer in den Hinterhöfen Kreuzbergs Pipifax, dafür aber immer ganz gesittet. Revolutionen waren, nach dem berühmten Wort Lenins, noch nie unser Ding. Das gilt für politische Disruption genauso wie für die wirtschaftliche. Denn der Revolutionär in Deutschland kauft sich erst eine Bahnsteigkarte. Wer den Taximarkt angreifen will, sollte besser nicht mit dem Erwerb einer Taxilizenz beginnen. […]

  7. Theo T. sagt:

    Mir kann man nichts vorwerfen, ich kaufe gebrauchte SUVs. – frei nach Katrin Rönicke

  8. Tarifkenner sagt:

    Kleiner Hinweis zu den „Räten“ in Europa, es gibt davon drei.
    Der Europarat ist – wie Ihr ganz richtig gesagt habt – eine internationale Vereinigung, der deutlich mehr Staaten angehören als der EU.
    Als Organe der EU gibt es einerseits der „Rat der Europäischen Union“, der informell auch Ministerrat genannt wird, und andererseits der Europäischen Rat, manchmal auch „EU-Gipfel“ genant.
    Das Gesetzgebungsorgan ist der „Rat der Europäischen Union“. In dem sitzen die JEWEILIGEN Fachminister. Es gibt den Rat also in verschiedenen Formationen, zum Beispiel als Umweltrat, in dem die Umweltminister der Mitgliedstaaten sitzen, oder als Landwirtschaftsrat (Landwirtschaftsminister).
    Im Europäischen Rat sind dagegen die Staats- und Regierungschefs (also für Deutschland die Bundeskanzlerin) vertreten. Der Europäische Rat stimmt nicht einem konkreten Verordnungsentwurf zu, sondern legt die politischen Grundsätze fest.
    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat es Kathrin immer richtig gesagt. Aber aus ein paar Kommentaren von Holgi könnte eventuell das Missverständnis entstehen, „Rat der EU“ und „Europäischer Rat“ seien Synonyme.

  9. Marc sagt:

    Aufschlussreich ist der Bahn Konzernbericht. 2017 stand darin ein Gesamt-Gewinn von 765 Mio EUR (2016: 716). Von dem Ergebnis wird ein Großteil an den Bund ausgeschüttet, 600 Mio in 2017.
    Wenn man dann tiefer rein schaut, in die Segmentberichterstattung, findet man dass von 43 Milliarden Umsatz mehr als 1/3 von DB Schenker kommen – da geht es überhaupt nicht um Bahn sondern um Logistik, also LKW, Container, Schifffahrt. Dort macht die Bahn 2,6% operatives Ergebnis, nicht viel. Ein Zukauf aus 2002. Geld also lieber in andere Bereiche gesteckt als ins eigene Geschäft investiert.
    Im Fernverkehr nahm man nur 4,2 Milliarden ein – also gerade 10% aller Umsätze. Dazu noch 8,6 Mrd. im Nahverkehr. Und jetzt das interessante: in diesen Bereichen ist 2017 die operative Marge 8,2% und 5,3%. Dort wird also ordentlich Geld verdient.
    Zum Investitionsstau: 3,6 Mrd. Investitionen netto in 2017 (brutto 10,5 mrd. – massive Bezuschussung von wo auch immer), nach nur 2,6 Mrd. in 2016. Die Abschreibungen liegen bei ca. 3 Mrd. – da sieht man auch bilanziell dass da zu tun ist.
    Man könnte also sagen, ganz ketzerisch, statt 600 Mio. raus zu schieben an den Bund könnte man die Fahrpreise senken um ca. 5%, oder investieren – wenn die Zuschussquote etwa konstant ist ca. 2 Mrd. zusätzlich.

  10. Markus sagt:

    Ich fahre ein 16jähriges SUV (Volvo XC90) welches ich gebraucht gekauft habe, und mein schlechtes Gewissen deswegen hält sich generell sehr in Grenzen. Und ja, genau, wir sind eine 5köpfige Familie mit Hund, und der Grund wieso wir kein Touran oder sonst so ein Hochdachkombi oder «Minivan» haben: die sind halt hässlich wie die Nacht (und es gibt keinen Minivan von Volvo). Ja, das ist Geschmacksache, genauso wie euch SUVs nicht gefallen auch Geschmackssache ist. Und ich erinnere mich an eine Aussage von Holgi von «früher»: «Ich will mich ja nicht jedesmal übergeben wenn ich auf mein Auto zugehe».

    1. der Ralf sagt:

      Habt Ihr entsprechend zusätzlich kleinere Fahrzeuge wenn ihr mal nicht als 5-köpfige Familie mit Hund unterwegs seid?

      Das Aussehen von Autos mag Geschmackssache sein, die Gründe die für/gegen einen SUV sprechen sind es nicht, z.b. höheres Gewicht und daraus folgend höherer Spritverbrauch. Höherer Schwerpunkt/Motorhaube daher höhere Verletzungsgefahr für Fußgänger/Radfahrer. Geringere Sicht im Nahbereich (toter Winkel) usw.

      1. Arne sagt:

        Aber genau die Kritikpunkte passen doch bei den SUV fahrenden Familien gerade nicht. Wo bitte ist z.B. ein Seat Tarraco schwerer und höher als ein Seat Alhambra oder Caddy Maxi?
        Von einer höheren Verletzungsgefahr gehen Wissenschaftler übrigens nicht mehr aus. Ich zitiere mal https://www.adac.de/infotestrat/tests/crash-test/fussgaengerschutz_suv/default.aspx
        „Ein direkter Zusammenhang zwischen der Bauform bzw. dem Fahrzeugsegment von SUV oder Geländewagen, und einem erhöhten Risiko von schweren Verletzungen und Todesfällen bei der Kollision mit einem Fußgänger, ist anhand der hier ausgewerteten Daten aber nicht ersichtlich.“
        Es ist einfach zu kurz gedacht, auf das Fahrzeugsegment SUV zu schimpfen. Gut, darf ich mir kein SUV mehr kaufen, weil das politisch nicht gewollt ist. Ein Dodge Ram 5500 oder Audi RS6 geht dann aber schon noch, oder?
        Wir müssen generell dahin kommen, dass wir weniger Autos auf unseren Straßen und in den Innenstädten haben. Und wenn wir weniger Autos in der Stadt haben, ist es am Ende nicht mehr so dramatisch, ob das jetzt ein Golf oder Seat Ateca ist.

        1. Truhe sagt:

          „Weniger Autos“ könnte auch bedeutet: Weniger an Auto. Also flächentechnisch geringere Autos. Unabhängig von der optischen Erscheinung sind die Autos heutzutage deutlich größer (höher, breiter, länger) als noch vor einigen Jahren. Selbst bei gleichbleibender Anzahl der Autos verringert sich die Fläche, die für andere Verkehrsteilnehmer zur Verfügung steht. Für Städte ist das katastrophal.

          https://www.fuhrpark.de/pkw-werden-immer-breiter

          „Besonders stark haben in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten die Kleinwagen zugelegt, wie die Experten am Beispiel Opel Corsa belegen, der um 14 Prozent von 1,532 Metern auf 1,746 Meter gewachsen ist. […] Jeweils ohne Spiegel wohlgemerkt – die rund 20 Zentimeter muss man bei all diesen Zahlen noch dazu addieren.“

          1. Arne sagt:

            Mit kleineren Autos bekomme ich aber die Schadstoffbelastung, Klimagase und Lärmbelastung nicht in den Griff. Das schaffe ich nur, wenn wir z.B. nur noch halb so viele Autos in der Stadt haben und nicht halb so große. Denn ein halb so großes Auto verbraucht leider nicht halb so viel Treibstoff. (4,7l beim Polo zu 6,9l beim Alhambra z.B.) Wir müssen also tatsächlich weniger Autos haben.

            Der andere Aspekt spielt aber nicht nur in der Stadt eine Rolle. Du kannst auf der Autobahn jetzt einfach viel schlechter eine Rettungsgasse bilden, als noch vor etlichen Jahren. Die PKW waren mal nur 1,5-1,6m breit und die alten Feuerwehrfahrzeuge auch mal nur 2,3m. In Summe brauchen 2 PKW und ein Feuerwehrfahrzeig auf der Autobahn heute einfach mal gut einen Meter mehr Platz wie noch früher. Aber die Autobahn ist ja nicht um diesen Meter breiter geworden. Also wirds eng für die Feuerwehr…

          2. Titus von Unhold sagt:

            Wir kommen mit unseren neuen Einsatzfahrzeugen nach wie vor sehr gut durch die Rettungsgasse, eigentlich sogar besser. Trotz SUV. Denn moderne LKW sind zwar auch größer geworden, lassen sich aber viel besser und präziser steuern. Das Problem ist eher dass die LKW jetzt auch auf der Mittelspur stehen und die Masse an Sprintern. Und in der Innenstadt ist es sowieso egal, weil ddas Loch in der historischen Stadtmauer auch vor 200 Jahren nur 2,15 breit war.

        2. der Ralf sagt:

          Ich gebe zu ich bin etwas ungewöhnlich: Ich interessiere mich null für Automodelle, Typenbezeichnungen, Aussehen und Namen. Ohne das Internet zu bemühen weiß ich jetzt also nicht was ein Tarraco und ein Alhambra ist und worin die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zu einem Caddy sind.
          Sehr wohl sehe ich was so an Fahrzeugen auf der Straße unterwegs ist. In meiner Unwissenheit habe ich für mich alle überdimensionierte großen bzw. hohen PKWs in die Gruppe der SUV eingeordnet. Die anderen Gruppen sind Kleinwagen und Kombis, Kleinbusse (im Sinne von Familienkutschen) und Limousinen (also im Sinne von Luxuskarossen).
          Bei allen die bei überdimensionierte Fahrzeugen unterscheiden zwischen SUV, Q7, Dodge Ram, Mercedes-Benz V 167 etc. bitte ich um Entschuldigung. Ich unterscheide da nicht.

          In diesem Sinne rede ich weiter von SUV:

          „Wir müssen generell dahin kommen, dass wir weniger Autos auf unseren Straßen und in den Innenstädten haben. Und wenn wir weniger Autos in der Stadt haben, ist es am Ende nicht mehr so dramatisch, ob das jetzt ein Golf oder Seat Ateca ist“

          -> Weniger Autos auf den Straßen, ja.
          Das ist einfach:
          Von 4 lassen 3 Ihr Auto stehen und fahren gemeinsam in einem -> Statt 4 Autos 1 Auto.
          Voila, schon haben wir 3/4 weniger Autos in den Städten. Dann reichen auch die Parkplätze wieder und es hat Platz auf den Straßen für z.b. die Rettungsgasse.
          Wenn die 4 dann zusammen mit 50 weiteren auf den Bus umsteigen haben wir sogar über 50 Autos weniger, aber das nur am Rande.

          -> Es ist dann egal ob es ein Golf (nicht mehr ganz so Kleinwagen) oder ein Seat Ateca (SUV) ist, nein.
          Der Punkt ist doch, jedes Auto das nicht voll besetzt ist, ist zu überdimensioniert. Das fährt nur unnötig viel Gewicht (sich selbst) bei geringer Nutzlast durch die Gegend. Also, kleinere Autos im Sinne weniger Gewicht und weniger Sitzplätze um das Verhältnis der Nutzlast zu erhöhen. Weniger Gewicht bedeutet weniger Verbrauch. Statt Benzin/Diesel einen lokal sauberen Antrieb wie Elektro oder Wasserstoff, dann ist auch die Schadstoffbelastung verringert.

          1. Arne sagt:

            Genau diese Vereinfachung ist aus meiner Sicht ein großes Problem. Du steckst alle „überdimensionierten“ Fahrzeuge in die Klasse der SUV. Und genau das ist eben zu kurz gedacht. Viele SUV sind nunmal kleiner als „normale“ Familienkombis. Ja, es gibt sie, die aufgeblasenen „Stadtpanzer“. Das ist aber nur einer Teilmenge aller SUV. Man muss sich die Frage stellen, was will man mit einem „SUV-Verbot“ bezwecken. Willst du große Fahrzeuge aus der Stadt verbannen? Dann kannst du nicht alle SUV verbieten, da viele von den Abmessungen nicht größer sind als „normale“ PKW der Kompaktklasse.
            Willst du Spritfresser verbieten? Dann kannst du nicht alle SUV verbieten, da es nunmal auch SUV als 1,2l Benziner gibt. Wenn du Spirtfresser verbieten willst, dann musst du Spritfresser verbieten. z.B. durch Umweltzonen in die du nur mit einem CO2-Ausstoß von unter 110g/km kommst oder so. Das hat ja aber nur sekundär etwas mit der Karosserieform zu tun.
            Willst du so einen Einfall wie in Berlin verhindern? Dann musst du dir die Fragen stellen, warum der Unfall passieren konnte und warum er diese Folgen hatte. Dann wirst du aber zu dem Ergebnis kommen, dass der gleiche Unfall mit einem Tesla S genauso hätten passieren können und vergleichbare Folgen entstanden währen. (Vergleichbares Gewicht, vergleichbare Leistung)

            „Wenn die 4 dann zusammen mit 50 weiteren auf den Bus umsteigen haben wir sogar über 50 Autos weniger“
            Noch besser wäre es, wenn die 4 mit 150 zusammen in eine Straßenbahn einsteigen würden.
            Das ist doch das eigentliche Problem. Wir brauchen zukunftsfähige Mobilitätskonzepte, so dass wir weder SUV noch Familienkombi in der Innenstadt haben. Da traut sich unsere Politik aber nicht ran. Denn Themen wie City-Maut oder Fahrscheinloser ÖPNV (Fahrscheinlos bedeutet übrigens nicht Kostenlos…) sind ja ein rotes Tuch. Aber ich sehe das direkt vor meiner Haustür. Ich wohne in Hamburg und bei mir durch den Stadtteil fährt am Wochenende alle 2 Stunden ein Bus. Es muss ein Leistungsfähiger ÖPNV geschaffen werden. Und das nicht nur in der Innenstadt, sondern flächendeckend. Deshalb geht ein SUV-Verbot vollkommen an dem eigentlichen Problem vorbei.

          2. der Ralf sagt:

            @Arne:
            Ja, ich setze SUV mit überdimensionierten PKW gleich. Ja, es gibt auch kleine SUV, die ich aber nicht zu den überdimensionierten PKW zähle.

            Eine Regelung von einer (von der Automobilindustrie beliebig definierten) „Fahrzeugklasse“ abhängig zu machen ist eh nicht sinnvoll.

            Entscheidend sind, wenn überhaupt konkrete Parameter wie z.b. Gewicht, Maße, Hubraum, Abgaswerte etc. (nur am Rande, zwei der vier Beispiele treffen dann auch auf einen großen Tesla zu)

            „Man muss sich die Frage stellen, was will man mit einem “SUV-Verbot” bezwecken. Willst du große Fahrzeuge aus der Stadt verbannen?“
            Ja.
            „Willst du Spritfresser verbieten?“
            Genau das.

            Ein PKW soll kein Selbstzweck sein sondern die aktuelle Anforderung erfüllen:
            Ich muss alleine von A nach B fahren -> da reicht ein Einsitzer
            Ich bin nur in der innerhalb der Stadt unterwegs -> warum brauche ich da ein Auto das schneller als 50 km/h fährt?
            Ich fahr mit der kompletten Familie zum Großeinkauf -> Für jeden ein Sitzplatz und ordentlich Stauraum.

            Beim Thema ÖPNV stimme ich dir vollkommen zu. Da muss sich noch sehr viel tun. So lange es aber noch ohne Einschränkung erlaubt ist mit dem „Stadtpanzer“ zum Cafe zu fahren und auch noch das „Recht“ hat direkt davor zu parken wird sich halt da nichts ändern. Vernunft hilft da leider nicht.
            Bei uns hier in der Gegend gibt es ernsthafte Forderungen Fußgängerzonen wieder abzuschaffen damit die Leute wieder direkt vor den Geschäften parken können.

      2. Markus sagt:

        Der Ralf: Nein, haben wir nicht. In welcher Welt ist denn zwei Autos haben besser als nur eins?!

        1. der Ralf sagt:

          In einer Welt in der nicht immer die komplette 5 köpfige Familie plus Hund morgens gemeinsam zur Arbeit pendelt und abends wieder zurück?
          Falls das Auto immer voll besetzt fährt mag es seine Berechtigung haben, immer dann wenn nur einer oder zwei damit fahren stellt sich schon die Frage ob ein kleiner Zweitwagen dafür nicht besser geeignete wäre (oder Motorrad, Roller, E-Bike etc.).
          Meine Beobachtung im Berufsverkehr ist, das in den allerwenigsten Fahrzeugen mehr als 50 % der vorhandenen Sitzplätze belegt sind. Meistens sogar deutlich weniger (1 Fahrer bei 5 Sitzplätzen = 20%)

    2. Holger Klein sagt:

      Dass es wirklich Menschen gibt, die diese Fahrzeuge schön finden, irritiert mich 😀

      1. Markus sagt:

        SchönER als Hochdachkombis und Minivans sollte dich aber nicht so irritieren 😉

        Ich hatte davor immer Kombis, hät ich auch wieder gekauft, aber mit drei Kindersitzen geht das halt schlicht und einfach nicht.

        1. der Ralf sagt:

          Ist es nicht egal wie ein Auto aussieht? Wenn man drin sitzt sieht man ja nicht viel von der Außenansicht? Bei der Innenausstattung dahingehend halte ich eine passende Ästhetik durchaus für angemessen, aber darum ging es ja nicht.
          Es muss halt die funktionellen Anforderungen erfüllen, also z.b. Platz für 3 Kindersitze

  11. Torsten sagt:

    Brexit: was passiert eigentlich bei einem ungeregelten Brexit an der Irischen Grenze? Wer hat da eigentlich einen Schmerz wenn es offen bleibt? Irland also die EU oder Nordirland also UK? Mir ist klar dass dann alles ohne Zoll hin und her fließen kann, aber wo wäre denn das Problem. Man könnte doch auch einfach nur auf beiden Seiten Stichproben ziehen. Wenn da ein bisschen geschmuggelt wird, das wäre doch nicht so schlimm oder sehe ich das falsch?

    1. Holger Klein sagt:

      Jeglicher Handel basiert auf Verträgen und es gibt keine (passenden) Verträge, die den Handel zwischen UK und EU regeln, so dass es nicht nur ein wenig Schmuggel wäre, sondern ein kompletter Kontrollverlust.
      Stell es dir vor, als gäbe es jemanden, der einen Schlüssel zu deiner Wohnung hat und beliebig Lebensmittel in deinen Kühlschrank packen kann, ohne dass Du ihn daran hindern oder nachträglich für verdorbenes Zeugs zur Rechenschaft ziehen kannst.

      1. Torsten sagt:

        Moment: Verträge gibt es doch zwischen den Handelspartnern! Also Du sitzt in Nordirland und ich in Irland und ich verkaufe Dir ein Ei. Das Ei ist nicht gut und Du schickst es zurück und bezahlst Nix. Oder es ist gut und Du bezahlst. Aber ich kann es Dir doch nicht einfach in den Kühlschrank legen…. oder wo liegt hier mein Fehler?

        1. Norbert sagt:

          Das Problem ist ein wenig anders: Wenn die UK ohne Deal aus der EU austreten, müssen sie international nach WTO-Regeln handeln (außer mit den wenigen Ländern, mit denen sie gesonderte Verträge haben. Die Faröer z.B., oder die Isle of Man). Da sie angekündigt haben, nach einem No Deal Brexit weder Zölle auf Importe aus der EU zu erheben, noch diese Importe zu kontrollieren, und die WTO Gleichbehandlung aller Handelspartner vorschreibt (ausgenommen die Länder mit denen man gesonderte Handelsverträge hat), kann ab November jedes Land der Welt zollfrei und unkontrolliert Waren nach UK exportieren. Wenn es dann keine Kontrollen an der der EU-UK-Grenze gibt ist es ein leichtes, diese zollfrei eingeführten Waren in die EU zu verschieben. Holger könnte also Dein Ei ohne Probleme mit einem halben amerikanischen Chlorhühnchen bezahlen.

          1. Torsten sagt:

            OK Verstanden, also hätte Irland das Problem, so wie Holger in der Wochendämmerung erwähnt hat. Die Waren werden legal Zollfrei nach Nordirland geliefert und könnten dann über Irland weiter in die EU gelange. Ich vermute allerdings das so etwas recht schnell auffliegen würde!

            Oh jeh, das wird dann aber richtig spannend zu Hollowing…

          2. Norbert sagt:

            Das Problem ist: Die UK haben sich im Karfreitagsabkommen (das den Bürgerkrieg in Nordirland beendete) vertraglich verpflichtet, die Grenze in Nordirland offen zu halten. Und das beisst sich massiv mit dem Wunsch, aus der EU auszutreten. Es gibt genau drei Möglichkeiten: Entweder Irland tritt auch aus, oder die UK verzichten auf Nordirland, oder die UK bleiben in der EU – wie immer man die jeweilige Lösung dann auch nennt.

            Schöner Kommentar von Greg Shapiro – er spricht in der Heute Show öfters mal den Trump: https://youtu.be/BZfA_ItJxAM

  12. Stephan sagt:

    Tolle Folge! Und für die hochdeutsch sprechenden Hörer: „Ozullts Buttlersbahh“ ist fränkisch und bedeutet „abgenagtes Hühnerbein“. Die Schreibweise kann variieren ?

    1. Katrin sagt:

      achduschande. na darauf wäre ich nie gekommen! rofl

  13. @voigaas sagt:

    Zum Thema „Andi Scheuer korrupt?“:

    Muss IMO gar nicht sein. Ich habe vielmehr seit längerer Zeit den Eindruck, dass die meisten CDU/CSU-Minister einfach ein vollkommen anderes Verständnis ihrer Aufgaben haben, als man es vernünftigerweise annehmen würde. Eigentlich möchte man meinen, Minister sollten die Interessen der Gesellschaft in ihren Ressorts vertreten. Es sieht aber viel mehr danach aus, als würden sie im Gegenteil die Interessen ihres Ressorts gegenüber der Gesellschaft vertreten und das tatsächlich als ihre Aufgabe ansehen. Ich glaube tatsächlich, dass Andi Scheuer sich viel mehr als Vertreter der Autoindustrie sieht, denn als Vertreter des Volkes. Same goes for Wer-auch-immer-gerade-Wirtschaftsminister ist (da ganz extrem) und so weiter und so fort.

  14. Marc sagt:

    touran tuts aber super, liefert sogar 7 plätze bei bedarf. und dann sieht er halt bescheiden aus, so what. nimm dir doch fürs toll aussehen einen oldtimer den du mal mit genuss über die landstraße fährst. innen sieht den suv doch mit 3 kids garantiert auch nach ein paar fahrten bescheiden aus…

    1. c sagt:

      das kann der renault grand scenic auch. und der sieht viel besser aus 🙂

  15. Paul Wolf-Gangy sagt:

    Zum Tagesschaubericht: Entwicklung von Antibiotika: Eine Katastrophe mit Ansage

    Über den Bericht bin ich schon vor dem Hören der Wochendämmerung(*) gestolpert und der hat mich da schon furchtbar aufgeregt.

    Ja, Forschung an Antibiotika passiert kaum mehr oder gar nicht mehr. Aber der Grund dafür ist in diesem einem Fall kein Versagen des Marktes (*) sondern daran dass man sich recht wenig Chancen ausrechnet mit neuen Antibiotika längerfristig etwas gegen die Bakterieninfektionen erreichen kann. Das Potential in der Antiobiotikaforschung ist ziemlich ausgeschöpft.

    Gleichzeitig gibt es einen viel vielversprechenderen Ansatz zur Bekämpfung von Bakterieninfektionen: Bakteriophagen. Und in der Erforschung von diesen fließen aktuell die Milliarden der Pharmafirmen hinein, auch von allen die in dem Bereicht genannt werden (Johnson & Johnson, etc).

    Keine Ahnung ob der Journalist da nicht sauber gearbeitet hat, oder ob er bewusst da täuscht um eine bessere Story zu haben. Aber es ist falsch und unehrlich so zu tun als würde nichts getan werden, indem man den Umstand ignoriert, dass der Stand Forschung im Feld der Bakterienbekämpfung besagt dass neue Antibiotika kaum mehr Potential haben, Bakteriophagen allerdings ganz großes.

    (*) bitte nicht mit einem binären Zugang Interpretieren, nur weil es in dem Fall einen anderen Grund hat, heisst nicht dass ich unbedingt den Kapitalismus verteidigen will.

  16. Sierra sagt:

    Ich überlege bereits länger ob ich etwas zum Thema SUVs schreiben soll. Hintegrund ist der, dass ich selbst SUV Fahrer bin, aber die geäußerte Kritik durchaus nachvollziehen und auch unterstützen kann. Worum es euch wahrscheinlich geht sind die vielen SUVs in der Stadt die hauptsächlich dazu genutzt werden einkaufen zu fahren oder die Kinder zum Kindergarten / zur Schule und wieder zurück zu fahren. Das ist in der Tat eine Unsitte, denn in diesen Situationen braucht man nur in den seltensten Fällen ein geländegängiges Fahrwerk oder ein zugstarkes Fahrzeug.
    Auf dem Land sieht die Situation schon etwas anders aus … auch wenn hier sicher viele SUVs auch keinem anderen als dem oben genannten Zweck dienen und entsprechend auch unnötig sind. Aber es gibt hier zumindest Anwendungsfälle. Für mich selbst besteht der Anwendungsfall darin, dass wir 2 Pferde haben und wenn man spontan in die Tierklinik muss oder die Pferde einfach einmal auspowern möchte (Geländestrecke, Strand, …) ein Auto braucht was Pferde plus Anhänger auch bewegen kann. Da sucht man dann schnell ein Auto welches 2 Tonnen ziehen kann und landet über kurz oder lang auch bei den SUVs. Das geländegängige Fahrwerk ist dann noch ein Pluspunkt, da hier längst nicht alle Wege gut ausgebaut sind und insbesondere Pferdekoppeln, Geländestrecken, etc. für ein normales Fahrwerk kaum noch zu bewältigen sind.
    Insofern schließe ich mich der Kritik an SUVs im allgemeinen gerne an, möchte aber trotzdem darauf hinweisen, dass diese Fahrzeugklasse durchaus ihre Berechtigung hat. Auch wenn die Gruppe der Menschen die ein solches Auto wirklich braucht sicherlich viel kleiner ist als die aktuellen Zulassungszahlen von SUVs vermuten lassen.

  17. c sagt:

    noch was für holger: wenn du so heftig migräne hat, muss ich fragen, ob du es schon mal mit triptanen versucht hast?! in leichter dosierung gibt es sie schon ohne rezept in der apotheke. bei vielen patienten helfen sie einfach, die nummer schnell zu unterbrechen, was meist besser ist, als auf das „natürliche“ ende des anfalls zu warten und sich bis dahin an eine flasche novaminsulfon ohne ähnliches zu hängen.
    für ganz schlimm getroffene gibt es sogar schon eine „impfung“ (cgrp: wurde in der presse unrichtigerweise so genannt): relativ harmlose enzyme aus der „antikörperwelt“ – sind als medikament seit letztem jahr hier erhältlich. einfach mal im netz suchen oder arzt des vertrauens ansprechen (falls es den gibt).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.