Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#210. Wir werden nicht ersticken, aber… Sozialismus!

| 49 Kommentare

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Links und Hintergründe

49 thoughts on “#210. Wir werden nicht ersticken, aber… Sozialismus!

  1. Dr. Petra Esfeld sagt:

    Hallo Ihr Lieben,
    ad Fleischproduktion – kg Futter pro kg Fleisch: hängt sehr stark von Tierart, Rasse und Futtermittel ab, aber ein Daumenwert ist 5kg Futter pro 1kg Fleisch – durchschnittlich ’nur‘ 10 % der Gesamtfuttermenge ist lt. Albert-Schw.-Stiftung Soja – so kam Kathrin wohl auf die 500 g 🙂 Allerdings kommen dann eben auch noch 5500 g andere Futtermittel (v a Getreide) dazu … und ein aberwitziger Wasserverbrauch…

    Sonst Supersendung – vielen Dank!!

    VHG
    Petri

    1. Anna sagt:

      Es gibt außerdem von der Verbraucherzentrale Hamburg (leider von 2014) Angaben zur Soja-Herkunft von diversen Anbietern:
      https://www.vzhh.de/sites/default/files/medien/166/dokumente/14-04_vzhh_Vegan_Herkunft_Soja.pdf
      Großteil kommt aus Kanada* und Frankreich. Finde beides aber vertretbar gegenüber Fleisch.

      (o.O Dann könnten wir den doch im großen Stil auch in Deutschland anbauen, oder? Geringe Mengen werdne hier ja produziert)

    2. nico sagt:

      Ich schliesse mich meiner Vorrednerin an: 500g Soja kann sein, aber das war dann nicht alles.

      Eine interessante Groesse ist an der Stelle die „Futterverwertung“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Futterverwertung (aber der englische Artikel ist besser)), die das Verhaeltnis von Futter zu Fleisch angibt. Bei extrem gezuechteten Huehnern kommt man da auf 2-3, Schweine 4-5, Rind geht eher in Richtung 10. Natuerlich abhaengig von den genauen Parametern der Haltung.

      Unabhaengig davon ob jetzt Soja gefuettert wurde und wo das Soja/anderes Futter herkommt kann man auf jeden Fall sagen, dass sich 2-10 mal mehr Vegetarier von einer Flaeche versorgen lassen als der Extremfall von „reinen Fleischfressern“. Weniger Fleisch (aus intensiver Haltung) zu essen fuehrt also zweifelsfrei zu weniger Flaechenverbrauch.

      1. VolkerK sagt:

        Um das Letzte etwas zu präzisieren: 2-10 mal mehr Vegetarier können von derselben Fläche ernährt werden, wenn insbesondere „Grasfresser“ mit industriellem Futter ernährt werden.
        Ein Pseudo-Argument ist immer wieder „Einer Weidfläche, auf der kein Ackerbau möglich ist, kann Menschen nur dann ernähren, wenn das Rind sie abgrast und dann Milch und Fleisch liefert. Ohne Weiden müssten wir hungern“
        Das Argument ignoriert, dass zum einen nur 42% der Milchkühe und 35% der sonstigen Rinder in Deutschland *überhaupt* Weidegang haben (Zahlen von TopAgrar.de), aber auch die in der Regel massiv zugefüttert werden, weil sie ansonsten in der gewünschten Zeit gar nicht die gewünschte Menge Fleisch bzw. Milch „erzeugen“ können.

        1. Vally sagt:

          Das mit den Weidekühen kann ich nur bestätigen! Ich wohne im Alpenvorland aufm Dorf, hier gibts einige Milchbauern, die die Kühe auch rauslassen, aber: nur im Sommer, dieses Jahr: von Anfang Juni (Mitte Mai hats das letzte Mal geschneit) bis voraussichtlich Mitte September. Aber! 2x pro Tag gehen die Kühe ja in den Stall zum Melken und dann bekommen sie auch Kraftfutter. Und den Rest des Jahres stehen die drinnen. Klar wird auch Heu gemacht + verfüttert, aber das reicht nicht für 9 Monate Stallzeit.

  2. Kenny sagt:

    Noch ein paar Ergänzungen zum Thema Regierungskrise in Italien:

    Der Grund warum Innenminister Salvini sich das Manöver mit dem Aufkündigen der Regierungskoalition getraut hat war die Europawahl. Dort kam seine Partei auf etwa 35% und war stärkste Kraft im Land. Bei der Parlamentswahl kam sie aber im letzten Jahr nur auf 18% der Stimmen. Deswegen wollte er die Italiener um „die volle Macht“ bitten (chiedo agli italiani di darmi pieno potere) . Diese Worte wählte zuletzt vor ihm Mussolini.

    Das es nun ersteinmal anders kommt habt ihr ja dargestellt.

    Aber das ist möglicherweise noch nicht das Ende der Geschichte. Denn die Nazi-Clown-Koalition ist letztes Jahr mit vielen mitunter sehr teuren Versprechen angetreten, die mitunter auch bereits in Gesetzesform gegossen wurden. Dazu gehört die Senkung des Renteneintrittsalters und eine Art Hartz-IV. Die Finanzierung dieser Programme steht aber auf wackeligen Beinen.

    Das Thema Neuverschuldung und EU spielt dabei eine wichtige Rolle. Die EU hat eine Strafe nur zurückgestellt, weil es die Sicherheit gibt, dass wenn der Haushalt für 2020 eine zu hohe Neuverschuldung enthält die Mehrwertsteuer in Italien auf 25% erhöht wird (respektive 13% beim erniedrigten Steuersatz). Das Aufstellen des Haushaltes und damit die Verhinderung der Mehrwertsteuererhöhung steht aber gerade jetzt in den nächsten Monaten auf dem Zeitplan.

    Soll heißen: Es könnte sein, dass sich Salvini aus der Verantwortung gestohlen hat und wenn entweder die Reformen zurückgenommen wurden oder die Mehrwertsteuer erhöht wurde mit dem Finger auf Cinque Stelle und PD zeigen wird. Da Regierungen – insbesondere mit so zerstrittenen Partnern wie es PD und M5S es sind – in Italien nicht lange halten, könnte es Anfang nächsten Jahres doch wieder zu Neuwahlen kommen, nach denen die Lega in einem Rechts-Rechts-Bündnis mit der Mussolini-Nachfolgepartei Fratelli d’Italia regieren könnte.

    1. Katrin sagt:

      lieber Kenny, vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. sehr spannend!

  3. Andreas sagt:

    Zur „Mövenpicksteuer“

    Gäste zahlen im Hotel 7% auf Logis (Übernachtungspreis). Auf Frühstück und andere Leistungen kommen 19% Mehrwertsteuer drauf.

    Und ja, es ist tatsächlich zu beobachten, dass der Übernachtungspreis in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Personal ist dafür nicht eingestellt worden, eher wurde noch Personal abgebaut, was die Zahl an tatsächlich geleisteten Überstunden der Angestellten im Hotel- und Gaststättengewerbe beweisen. Die abgebauten Stellen wurden zum Teil mit Minijobbern auf 400 € Basis aufgefüllt. Jetzt beklagt die Branche einen Fachkräftemangel, so dass die Stellen oft mit ausländischen Arbeitern besetzt werden müssen, die für deutlich weniger Geld bereit sind, sich ausbeuten zu lassen. Denn wer möchte schon nur für den Mindestlohn arbeiten, wenn unbezahlte Überstunden, Wochenend-, Feiertags- und Schichtarbeit anstehen und diese Arbeitszeiten sowieso nicht mit dem Familienleben vereinbar ist? 😉

    https://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Gastronomie-Gewerkschaft-kritisiert-unbezahlte-Ueberstunden
    https://www.tageskarte.io/politik/detail/ngg-startet-kampagne-gegen-ueberstunden-in-hotellerie-und-gastronomie.html
    https://www.ngg.net/pressemitteilungen/2018/3-quartal/tariflohn-als-rezept-gegen-den-fachkraeftemangel/

    1. Flyingtoaster sagt:

      Die Mövenpicksteuer wurde als Neiddebatte par Excellence aufgebaut, jetzt folgen Mietendeckel und Vermögenssteuer.
      Ich wohne zum Glück weit weg von Berlin, daher werde ich das Experiment entspannt betrachten und wir werden sehen, ob es zu der besseren Welt führt oder, ob die guten Absichten mal wieder den Weg in die Hölle ebenen.

      Ich tippe auf letzteres.
      Die Investitionen in Neubau und Bestand werden stark zurückgehen, der wirtschlaftliche Abschwung wird in Berlin dadurch besonders spürbar und die heute hohen Mieten in den Top-Wohnlagen werden dann von den Mietern in schlechteren Wohnlagen subventioniert werden müssen, weil dort die Mieten auf den Mietdeckel angehoben werden.
      Am Ende könnte es darauf hinauslaufen, dass nur die Mieter in den Top-Wohnlagen von der Regelung profitieren und es ist sicherlich kein Zufall, dass die Erfinder solcher Regelungen vermutlich auch Nutznießer wären.

      Die Zahnwälte werden jedenfalls ihren Weg finden, das Geld lukrativ anzulegen, nur halt nicht in Berlin.

    2. hilti sagt:

      Witz am Rande: Ich hab mal gfelesen, dass “Mövenpicksteuer” hauptsächlich von der CSU kommt, weil bayrische Hotels ihrer Meinung nach wegen der höheren Mehrwertsteuer einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den österreichischen hatten. Und die FDP hätte es nur unterstützt, aber den ganzen Ärger abbekommen

    3. Martino sagt:

      Fun Fact zur Mövenpick-Steuer:
      Tatsächlich hat sich das für Hotels zum Boomerang entwickelt, weil der Brutto-Preis sich meist nicht geändert hat (Hotel zahlt weniger MwSt, behält die Differenz als Gewinn); die Übernachtung aber deshalb für Geschäftsreisende teurer geworden ist, weil sie jetzt weniger Vorsteuer abziehen können.

  4. sofia Rodriguez sagt:

    Also diese Mietkappe klang mir immer so toll, aber jetzt macht es mir Angst. Weil wenn Altbauwohnungen nun viel billiger als Neubauwohnungen sind, dann werden doch so Spekulanten lauter schoene Altbaugebaeude abreissen wollen um da minimalitische KAsten hinzustellen! Oder es wird fuer den Menschen schwieriger, eine Altbauwohnung zu kriegen. Ich will demnaechst nach Berlin ziehen und bitte bitte in einer schoenen Altbauwohnung wohnen. Aber sonst finde ich alles gut was weniger Ungleichheit schafft… aber die moderne Architektur ist sooo langweilig!

    1. framlin sagt:

      Und genau da ist das Problem. Jedes Jahr wollen 30.000 Menschen nach Berlin in eine schöne Altbauwohnung innerhalb des S-Bahnringes ziehen.

      Und man kann über das Wirtschaftssystem und die Politik und die Ungerechtigkeit in der Welt denken, was man will: Das geht einfach rein physikalisch nicht.

      Und dann ist es egal, ob man einen Mietendeckel macht, oder nicht. Am Ende werden diejenigen innerhalb des S-Bahnringes wohnen, die das meiste Geld haben. Entweder, weil sie absurde Abstandszahlungen leisten, wie „Holgi“ das erzählt hat, oder weil sie die Wohnung einfach kaufen, wie ich das vermute.

      Wer unbedingt nach Berlin ziehen will, muss akzeptieren, dass Berlin riesengroß ist, dass es im Prenzlauer Berg und in Kreuzberg voll ist und dass es auch außerhalb des S-Bahnringes sehr schöne Gegenden und vor allem bezahlbare Wohnungen gibt.

      Auf Twitter ging neulich ne farbige Berlin-Karte der Angebotsmieten rum, da kann man das sehr schön sehen.

      1. reality bites sagt:

        @framlin: Bei durchschnittlich 11 Euro kalt/qm Neuvermietungsmiete kann man nicht mehr davon reden, das es in Berlin noch bezahlbare Wohnungen gibt. Auch die Gebiete außerhalb des S-Bahnringes sind längst dicht und teuer.

        @sofia: Ganz ehrlich – suche dir besser eine andere Stadt. Die Situation hier ist zum kotzen. Um dir den Traum von einer „schönen Altbauwohnung“ zu verwirklichen, kommst du 15–20 Jahre zu spät.

  5. c sagt:

    die oxford-studie, die zeigt, welchen einfluss meine persönliche ernährung bzw. veganismus bedeuten kann: http://www.ox.ac.uk/news/2018-10-12-balanced-plant-based-diets-improve-our-health-and-health-planet
    ich bezweifle, dass deshalb auch nur ein super-duper 7/24-grill-und fleischfreak zum veganer wird – da helfen wenn überhaupt meistens nur nahtoderfahrungen – aber eine (ordentliche) fleisch-/milchproduktereduktion hätte ja schon ein wahnsinnig großen einfluss.

  6. Lars sagt:

    Vielen Dank für die Sendung! Da bei Holgi ein bisschen durchklang, dass er Boris Johnson eventuell nicht so richtig ernst nimmt („Scharlatan“, „klang wie Donald Trump“), möchte ich Euch dieses aufschlussreiche (und sehr unterhaltsame) Stück von John Oliver ans Herz legen: https://www.youtube.com/watch?v=dXyO_MC9g3k

    Im Gegensatz zu Trump hat der Anschein von Inkompetenz bei Johnson absolut Methode.

    1. Norbert sagt:

      Zumindest erweckt John Oliver sehr schön den Eindruck, als hätte es Methode 🙂

      Zu der Suspendierung des Parlaments und der Frage ob das Parlament dagegen stimmen kann: Wenn man den Remaniacs glauben darf dürfen sie zwar Parlamentsferien selbst festlegen, nicht aber beim Übergang von einer Legislaturperiode zur nächsten mitreden. Und das ist was Boris Johnson gemacht hat: Er hat die Queen gebeten, die laufende Legislaturperiode für beendet zu erklären, und eine neue Legislaturperiode zu eröffnen. Wikipedia dazu: The power to prorogue Parliament belongs to the Monarch as part of the Royal Prerogative, … but is rarely refused if requested by the prime minister.

      Links:
      * https://audioboom.com/posts/7355941-prorogue-state-emergencycast-with-david-allen-green, nicht von der Werbung verschrecken lassen
      * https://en.wikipedia.org/wiki/Prorogation_in_the_United_Kingdom

    2. Norbert sagt:

      PS: Hier noch ein Erklärvideo zur aktuellen Prorogation: https://youtu.be/lr5jFVe7Rac (TLDR News)

  7. framlin sagt:

    Zum Thema Mietendeckel:
    Solange ein Angebot für eine Wohnung in Köpenick für 7€/qm mit der Begründung abgelehnt wird „Aber das ist doch außerhalb des S-Bahnrings“, glaube ich nicht daran, dass der Mietendeckel etwas verbessern wird.
    Es können nun mal nicht alle 4 Mio Berliner:innen innerhalb des S-Bahnrings wohnen. Daran können weder Politik noch Wirtschaft etwas ändern.

    Falls die Altbaumieten in beliebten Kiezlagen bei Umzug tatsächlich gedrittelt oder geviertelt werden, glaube ich nicht, dass die Vermieterinnen das einfach achselzuckend über sich ergehen lassen werden.

    Für Vermieter von typischen Altbauten mit 20 bis 30 Wohneinheiten, dürfte es dann sehr verlockend werden, die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln und sobald eine Mieterin auszieht, an einen Selbstnutzer zu verkaufen.

    Es konkuriert dann zwar – um bei „Holgi“ zu bleiben – auf dem Mietmarkt jede mit jedem. Die Altbauten im Prenzelberg laufen dann aber außer Konkurrenz. Die stehen dem Mietmarkt dann nicht mehr zur Verfügung.

    Da die Gentrifizierung beweist, dass es genügend Menschen gibt, die bereit und in der Lage sind, horrende Preise zu bezahlen um in X-Hain zu wohnen, wird es auch genügend Menschen geben, die bereit und in der Lage sind, sich die Wohnung, in der sie dort wohnen wollen, zu kaufen. Entsprechende Bonität vorausgesetzt, unterscheidet sich das im Ergebnis nicht groß vom Mieten.

    Die Idee von Herrn Holm, dass nun verstärkt in Neubau investiert werden wird, kann ich nicht nachvollziehen.
    Neubau kann in der Regel nur als langfristige, kommerzielle Investition getätigt werden. Der Kapitaleinsatz dafür ist – gerade momentan – enorm.

    Wer sollte zig Millionen in eine Stadt investieren, in der ein erfolgreiches Enteignungsvolksbegehren läuft und dessen Senat innerhalb eines Jahres beschließt, Bundesgesetze zu umgehen und den Markt komplett umzukrempeln.

    Wer sollte seine zig Millionen im Vertrauen darauf einsetzen, dass der Senat nicht auf die Idee kommt, in 5 Jahren auch noch Neubauten unter den Mietendeckel zu nehmen?

    Aus meiner Sicht adressiert der Senat zwar ein reales und ernstes Problem, die angedachte Lösung wird die Lage nach meiner Vermutung aber eher verschlechtern.

    Vom Umstand, dass es eine ganz ganz schlechte Idee ist, Mietenregulierung und Energiewende (d.h. energetische Sanierung) aneinander zu koppeln, mal ganz abgesehen.

    Die Menschheit könnte ohne Problem damit leben, dass ein paar 100.000 Menschen außerhalb des S-Bahnringes verdrängt werden, 5° Erderwärmung werden aber unendlich vielen Arten die Existenz und hunderte von Millionen Menschen das Leben kosten.

    1. reality bites sagt:

      Gegenfrage: wer sollte zig Millionen auf die Kurse von Aktien wetten? Klingt total doch riskant. Und trotzdem passiert genau das jeden Tag an den Börsen. Will sagen: Risiko schreckt wenig ab und wird letztlich eingepreist.

  8. David sagt:

    Daß das Konzept „Der Mieter zahlt meinen Kredit ab“ (und ich habe in 20 Jahren die Wohnung ohne viel Zutun quasi kostenlos bekommen) sich überhaupt getragen hat, ist eine Frechheit.
    Klar ist das doof, wenn man das so nicht weiter machen kann… aber…

    1. mief sagt:

      Sehr schön zusammengefasst 🙂 Ich hoffe dieses Konzept ist irgendwann genauso anrüchig wie der Besitz eines Autos.

      1. David sagt:

        Ich setz noch einen drauf.

        Diese Leute nennen sich dann auch noch „Investoren“.
        Absurd. 😉

    2. Titus von Unhold sagt:

      Das Problem ist, dass man in DE als Eigenheimbesitzer schlechter gestellt ist als ein Vermieter. Im benachbarten Ausland ist es vollkommen normal dass man die gesamten Zinsen und Kreditkosten für den Eigenheimkredit als außergewöhnliche Belastung steuerlich Geltend machen kann und man noch eine Eigenheimprämie oben drauf bekommt. In Deutschland ist dies nur dem Vermieter möglich. Wer sein Eigenheim selbst bewohnt, ist gekniffen.

      Danke, Lobbyismus.

  9. Michel sagt:

    Ich weis es ist unpopulär, aber wenn man nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, gibt es auch die Möglichkeit zum Jäger seines Vertrauens zu gehen. Ist meist teurer, aber dafür hat das Tier bis zum erlegen frei in seiner natürlichen Umgebung gelebt, es hat nur natürliches Futter zu sich genommen und noch keinen Kontakt zu Antibiotika oder anderen Medikamenten gehabt.
    Schön ist das auch nicht, aber ich finde es besser als Tierhaltung für die Fleischproduktion.

    1. Katrin sagt:

      machen wir auch oft so. ein Freund ist Jäger und in der Tat ist das irgendwie ein sehr viel besseres Gefühl.

      1. c sagt:

        ein besseres gefühl gegenüber tieren aus der massentierhaltung? ja, das ist erstmal nachvollziehbar. dennoch: das tier, welchem ich erstmal grundsätzlich einen gesunden lebenswillen unterstelle, wird trotzdem getötet. unnötigerweise.
        ich habe gehört, dass die bleimunition auch ihre spuren hinterlässt. und in bayern werden wg der strahlung bestimmte tiere immer noch nicht verzehrt. oder? aber davon hab ich nicht wirklich ahnung.

  10. Andy sagt:

    Ich bin überrascht das Leute diese „Feuerkarte“ tatsächlich als Satellitenbild betrachtet haben und davon ausgingen das die roten Punkte das tatsächliche Ausmaß der Brände zeigen.

    Welche Feuer ist denn von oben betrachtet tiefrot? Wo sind die Rauchschwaden die ein Foto ja auch abbilden müsste?

    Aber stelle ich da eine Minderheit dar. Primärquelle des „Fotos“:

    https://firms.modaps.eosdis.nasa.gov/map/

    Da kann man dann auch reinzoomen und zugucken wie sich die großen Pixel un viele kleine auflösen. macht die Sache nicht deutlich besser, denn ein Feuer breitet sich ja auch aus bzw erlischt da wo es keine Nahrung mehr findet.

  11. Andreas sagt:

    Ich bin einigermaßen sprachlos über die Aussage von Holger, ein zusätzlicher Wohnungsbau würde nicht für eine Entspannung auf dem Mietmarkt sorgen.

    In wirtschaftlichen Fragen bin ich aber auch regelmäßig anderer Meinung, als der im Podcast vorgetragenen.

    1. hilti sagt:

      So pauschal ist es natürlich Unfug, aber es ist nicht komplett falsch. Der Baugrund in begehrten Wohnlagen wie Prenzlauer Berg ist eben begrenzt. Gut, man könnte den Helmholtzplatz bebauen und damit auch ein anderes Problem lösen, aber die „Lösung“ wär den meisten sicher zu radikal.

      Und wenn man weder das Tempelhofer Feld bebauen noch Wohntürme wie in Hongkong will sondern nur außerhalb des S-Bahn-Rings nennenswert bauen kann, dann bringt es innerhalb des Rings wenig Entspannung. Das war jetzt übertrieben, weil ich mich in Berlin nicht auskenne. Falls innerhalb des S-Bahn-Rings noch Bauland für große Mengen Wohnungen bereitsünde, dann würde das dort natürlich die Lage bei Bebauung entspannen.

      1. Norbert sagt:

        Wohntürme wie in Hongkong gehen in Berlin sowieso kaum. Die Stadt wurde in einen Sumpf gebaut (daher der Name), große Teile des Zentrums stehen auf Pfählen wie Venedig. Und wo es nicht sumpfig ist, ist es sandig. Die Tragfähigkeit des Bodens ist also begrenzt. Und was passieren kann, wenn man das nicht beachtet sieht man sehr schön an der Friedrichswerderschen Kirche – die dank einiger neu gebauter Luxuswohnungen einsturzgefährdet ist.

    2. tetris sagt:

      Wenn ich mich recht erinnere, hat das Holgi auch begründet. Aufgrund der hohen Bodenpreise und Baukosten für Neubauten sind die resultierenden Mieten in der Regel höher als im Bestand. Die größte Nachfrage besteht aber nach Wohnungen mit niedrigen Mieten. Ergo wird durch Neubau der Wohnungsmarkt nicht entspannt. Es sei denn es handelt sich um geförderten Wohnraum mit Mieten, die den Bestandsmieten ähnlich sind.

      1. Martino sagt:

        Baukosten mögen ja recht fix sein; aber Bodenpreise entstehen erst durch die Rendite, den eine Immobilie auf diesem Boden abwerfen kann.

    1. Martino sagt:

      Hatte mich auch gewundert, dass Holgi das so super fand.
      Normalerweise erkennt er doch sofort, wenn die Mittel- bis Oberschicht auf Staatskosten Profite macht.

  12. hilti sagt:

    Ganz vergessen auf den Kommentar zu meinem Kommentar von letzter Woche einzugehen. Bin nicht leider dazu gekommen mich damit weiter zu beschäftigen. Kern meiner Kritik an der in der letzten Woche erwähnten Studie war folgendes. Dort findet sich folgender Satz. Zitat: „In einigen Veröffentlichungen betrachten Vertreter der Straßenverkehrsbranchen neben der
    Maut sämtliche Steuereinnahmen aus Energie- und Kfz-Steuer 4,6 + 40,1 + 9 Mrd. €) als Einnahmen
    des Straßenverkehrs.“ Er lässt aber nur 22 Mrd davon als Einnahmen gelten. Die Mineralölsteuer ist als Energiesteuer da drin enthalten. Die Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel ist in den 53 Mrd aber wohl nicht drin.

    Ich guck mal ob ich diese Woche Zeit und Lust finde mich mit der neuen Studie genauer zu befassen. Kann nichts versprechen.

  13. Tobi sagt:

    Hey, zu der Empfehlung, man sollte keine Pflanzen in Schlafzimmer stellen, weil der Gaswechsel einem Nachts den Sauerstoff nimmt: Das ist etwa so als würde man sagen, man sollte nicht mit einem Hamster in einem Zimmer schlafen, weil der ja auch Sauerstoff atmet. Ein m² Blattfläche stößt nachts pro Stunde etwa 100 Milliliter CO2 aus, während das bei einem schlafenden Mensch 15 bis 30 Liter sind. Generell ist der Effekt von Zimmerpflanzen auf die Luftqualität im Raum vernachlässigbar (auch Tagsüber). Allergien oder Schimmel an den Wurzeln können da schon größtere Probleme werden.

  14. Dnns01 sagt:

    Die Aussage „dann sollen die armen Mieter Wohngeld beantragen“ ist ja genauso asozial, wie Leute zum Aufstocken ihres Gehalts zu nötigen. Man lässt die Allgemeinheit für die Gier einzelner zahlen…

    1. Titus von Unhold sagt:

      Ja, ebenso dass der Mindestlohn Arbeitsplätze vernichte. Scheinbar ist es in diesem Land wichtiger Unternehmer zu subventionieren, die dann dank Wohngeld und Alterssicherung unterbezahlte Arschlocharbeitsplätze einrichten und dann trotzdem Gewinne erwirtschaften dürfen. [Aluhut]Aber jemand der den ganzen Tag für einen Hungerlohn knüppeln muss ist eben einfacher ruhig zu halten und kommt nicht auf dumme/revolutionäre Ideen.[/Aluhut]

  15. Peter sagt:

    Zum Thema NASA Bild und allgemein zum Umgang mit „Zahlen und Fakten“ in den Medien: Als Naturwissenschaftler war mir beim ersten Blick auf das medial verbreitete Bild klar dass es sich nicht um die tatsächlichen Feuer sondern um Markierungen handeln muss. Nun kann man fragen warum ich nicht sofort darauf hingewiesen habe: Habe ich, aber nur in meinem Umfeld und wenn die Sprache darauf kam.

    Es geht hier aber natürlich nicht um mich, sondern darum warum 1) mir sowas auffällt und 2) warum solche irreführenden Darstellungen dauernd in den Medien passieren und 3) was sich ändern sollte.

    Zu 1): Mir fällt das auf, weil ich ein Gefühl für Zahlen und Proportionen der realen Welt habe. So funktioniere ich, darum habe ich Physik studiert. Das nicht alle Menschen so sind ist mir völlig klar und verlange ich auch nicht. Aber (zu 2) leider haben gerade „Sozialwissenschaftler“ (Hi Holgi) und Journalisten mit Zahlen und Proportionen so gar keine Ahnung. Das stimmt vor allem dann, wenn es sich nicht um lineare Maßzahlen handelt. Mit Flächen oder gar Volumen können die meisten Menschen schlicht nicht umgehen. Beispiel: Vor ein paar Wochen habt ihr (ich glaube) 5200 Hektar als letztes Jahr in Deutschland verbrannte Fläche genannt. Das klingt nach sehr viel, und ihr klangt alarmistisch berührt. Aber tatsächlich ist das eine Fläche von 52km² oder ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 7,2km. Das ist natürlich nicht wenig. Aber die BRD hat eine Fläche von 357000km² oder ca. 7000 mal soviel. Klingt immer noch viel, aber wäre Deutschland zu 100% bewaldet und es gäbe keine Menschen und nimmt man an dass ein Wald alle 250 Jahre brennt (ich rate hier einfach), dann müssten statistisch gesehen jedes Jahr 142000ha brennen. Berücksichtigt man nun die tatsächliche Bewaldung (das habe ich jetzt nicht mehr gemacht) erscheinen mir die 5200ha völlig normal.

    Das ist jetzt nur ein Zahlenspiel aber es soll zeigen wie man hier vergleichen kann und wie man Zahlen interpretieren kann bzw. soll. Für *mich* klang die Zahl von 5200ha klein. Wichtiger ist jedoch dass ich *sofort* beginne mich für eine andere Zahl zu interessieren die mit Fläche zu tun hat und mit der Zerstörung von Waldfläche vergleichbar ist: Bodenversiegelung. Und ich finde: https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/bodenversiegelung#textpart-1 – 100km² werden pro Jahr in Deutschland versiegelt. Das ist doppelt soviel wie verbrannt ist.

    Insgesamt würde ich mir hier jetzt natürlich eine Experteneinschätzung wünschen – und die fehlt mir.

    (Und die ganze Diskussion zu dem NASA Bild hätte daher schon letzte Woche stattfinden müssen. *DAS* hätte Mehrwert gehabt.)

    Aber all das möchte ich nur als Beispiel aufführen um zum eigentlichen Punkt zu kommen: Journalisten müssen daran arbeiten Daten, Zahlen und Fakten korrekt zu berichten und einzuordnen. Das habt ihr ja auch richtig angemerkt – aber es passiert zu wenig. Und selbst Holgi fällt immer wieder darauf rein (sorry). Selbst wenn er ein paar Monate vorher in einer seiner anderen Produktionen einen Sachverhalt „erklärt bekommt“ ist das dann später oft einfach wieder weg. Das ist in einem „Laberpodcast“ OK, aber in vielen anderen Medienprodukten sollte das nicht vorkommen. Und Holgi (sorry) ist ja hier nicht alleine: Daran kranken viele Journalisten. Und hier wäre es so wichtig wenn der Faktencheck ins Selbstverständnis der Journalisten noch mehr Einzug halten würde. Oder wenn sich ein „Gefühl“ für Zusammenhänge über jene soziologischer Natur hinaus bilden würde. Ich persönlich halte diese Unexaktheit wenn es um harte Fakten geht als eines der Hauptprobleme warum man mit Fake-News alles behaupten kann. Die Skepsis fehlt. Das wäre dann mein Punkt 3.

    Das ist natürlich schwer zu erreichen, aber in Wahrheit sollte das was ihr oft macht – einen Aufruf an die Hörerschaft zu richten um weitere Informationen einzuholen – bereits VOR einer Aufzeichnung stattfinden. Das ist aber extrem aufwändig und daher oft nicht umsetzbar. Leider ist es aber ein sehr allgemeines Problem…

  16. Klaus Kieswald sagt:

    Bezüglich des Mietendeckels würde ich gerne noch ein paar Anmerkungen zu dem bereits angesprochenen Anreizmechanismus bezüglich Neubauten nachtragen: Dieser ist m.E. ein zentrales Element des Mietendeckels und macht diesen so spannend (wenngleich der erste Entwurf völlig übertrieben war). Der Mietendeckel bzw. das grundsätzliche Einfrieren der Mieten (muss keine Rückwirkende Reduktion sein wie im ersten Entwurf angedacht) bewirkt nämlich eine wichtige Umlenkung des Kapitals hin zu Neubau.

    Zunächst einmal ist ein wesentlicher Grund für die Entwicklung auf den Immobilienmärkten die dortige “Inflation” bzw. das viele (internationale) Kapital, welches derzeit in den Immobilienbereich fließt (vor allem in Großstädte). Ursache sind insbesondere die derzeit niedrigen Renditen. Der Immobilienmarkt hat hier im Vergleich zu anderen Märkten eine relativ stabile Rendite (gehabt). Denn durch den stetigen Zufluss an Kapital (also Nachfrage nach Immobilien) steigen zunächst einmal die Kaufpreise. Diese sind noch schneller bzw. stärker gestiegen als die Mietpreise und haben mittlerweile extreme Höhen erreicht.

    Die Mieten steigen jedoch (etwas verzögert) im Anschluss mit, da aufgrund des höheren Kaufpreises auch der Mietpreispreis erhöht werden muss, damit der Investor zumindest noch eine grundlegende Rendite erzielen kann. Dies führt aufgrund der niedrigen Elastizität der Nachfrage (also der Mieter) zu keinem Nachfragerückgang. Angesichts des zu geringen Wohnraumes in Städten – das kurzfristig nicht und auch mittelfristig nur langsam erweiterbar ist – können die Mietpreise quasi beliebig mit nach oben steigen, indem diese über unterschiedliche Mittel (Luxussanierungen etc.) umgesetzt werden. In diesem Falle war die Mietpreisbremse sogar eine Konjukturprogramm für die Bauwirtschaft. Wenn alte Mieter ausziehen, haben Vermieter einen Anreiz zur Kernsanierung, da solche Fälle von der Mietpreisbremse ausgenommen sind (ähnlich wie Teilmöblierung) und ein (beliebig) neuer Preis verlangt werden kann.

    Dem Investor ist es an dieser Stelle jedoch egal, ob er in Bestandbauten oder in Neubauten investiert. Sein Ziel ist eine grundlegende Rendite. Und genau an dieser Stelle setzt der Mietendeckel an: Er unterbricht diese Preisspirale aus höheren Kaufpreisen zu höheren Mietpreisen und bewirkt eine Umlenkung des Kapitals in den Bereich des Immobilienmarktes, wo dieses am dringendsten benötigt wird: In den Neubau.

    Da Investoren nun wissen, dass sie in Zukunft diese Mietsteigerungen nicht mehr vornehmen können, wird dies die (derzeit enorm hohe) Nachfrage in bestehende Immobilien (Bestandsbauten) senken und damit den Druck aus diesem Markt nehmen. Investoren berücksichtigen in ihrer Rechnung, dass eine „beliebige“ Mieterhöhung nicht mehr möglich ist. Stattdessen wird das Kapital umgeleitet, weil gleichzeitig ein Anreiz entsteht primär in Neubau zu investieren, da diese vom Mietendeckel nicht betroffen sind. Der Mietendeckel bewirkt somit eine „Differenzierung“ des Kapitalmarktes in Neu- und Bestandswohnungen.

    Nun mangelt es derzeit ebenfalls nicht an der Nachfrage von Investitionen in Neubau, weshalb hier die Preise aufgrund des zusätzlichen Kapitals und der damit zunehmenden Nachfrage nach Neubauwohnungen noch weiter steigen werden. Insofern werden wahrscheinlich erst recht Luxuswohunungen gebaut werden. Dies muss das das Land Berlin mitbedenken, wenn es die erforderlichen Förderungen von Neubau regelt und hoffentlich hier entsprechende Standard für Sozialwohnungen etc. berücksichtigt. An Neubau und Verdichtung führt jedoch kein Weg vorbei.

    Letztlich wird hierdurch jedoch das Gegenargument widerlegt, wonach der Mietendeckel keine neuen Wohnungen bauen würde. Erstens ist es wie angesprochen nicht das Ziel. Zweitens müsste, wenn das Argument logisch kausal wäre, die Abwesenheit des Mietendeckels den Bau neuer Wohnungen bewirken. Also soll mir bitte jemand erklären wie permanent steigende Preise bei Bestandswohnungen einen positiven Anreiz auf Neubauten haben? Dies ist nicht der Fall da die Investitionsnachfrage in Neubauten bereits sehr hoch ist. Drittens, wenn überhaupt eine positive Wirkungsweise auf Neubauten erfolgt, dann durch den Mietendeckel, der das Kapital dorthin umleitet. Wenn in der Diskussion das Argument der Neubauten angebracht wird, ist es daher immer wichtig zwischen Bestands- und Neubauten zu differenzieren.

  17. Pepe Rosenow sagt:

    Bin immer wieder platt von eurer Sendung und den differenzierten Kommentaren hier. Darum nur ein bisschen Klugscheißerei: ‚Fünf vor zwölf‘ als Wortwendung heißt ‚zu spät‘, nicht ‚fast zu spät‘. Hintergrund ist die Audienz-Zeit von Wilhelm I, der Vormittags Bittsteller zuließ, aber rechtzeitig Feierabend haben wollte, um den Wachwechsel an der neuen Wache in Berlin sehen zu können. Der Hofbeamte winkte also ab, wenn es ‚fünf vor zwölf‘ war, also zu spät, um noch vorgelassen zu werden. Natürlich ist sprachlich eine Interferenz mit der Doomsday Clock, die mit ‚fünf vor zwölf‘ eine große Gefahr bezeichnen will.

    1. Katrin sagt:

      wieder was gelernt

  18. nico sagt:

    Noch einmal zum Regenwald / „gruener Lunge“ / CO2 Bilanz:

    Die meisten Waelder der Erde haben eine exakt neutrale CO2 Bilanz, dass heisst, es wird im Lauf eines Jahres gleich viel CO2 aufgenommen wie abgegeben (und das gleiche gilt natuerlich fuer Sauerstoff). Das liegt daran, dass die Biomasse zwar zuerst aus CO2 aufgebaut (unter Sauerstoffabgabe), aber danach wieder zu CO2 abgebaut wird (unter Sauerstoffaufnahme).

    Die interessante Frage ist hier (und darin unterscheiden sich Waelder) ob der Abbau vollstandig ist. Holz wird dann nicht abgebaut, wenn es zu kalt ist oder insbesondere wenn unter Wasser kein Sauerstoff verfuegbar ist. Also, in Suempfen und im Permafrost. Bei den typischen brasilianischen Regenwaeldern ist das aber nicht der Fall, da kommen in geringer Tiefe Steine/Sand weil alle Biomasse direkt abgebaut wird und sich nichts ansammelt. Das heisst einerseits, dass der Wald netto kein CO2 bindet oder Sauerstoff produziert und andererseits, dass die landwirtschaftliche Nutzung nur wenige Jahre moeglich ist weil es nicht sehr viel Humus gibt.

    Es gibt sehr sehr viele Gruende warum ein Regenwald nuetzlich ist, aber netto CO2 Aufnahme/O2 Abgabe ist keiner davon.

    (Des Weiteren: Wald zu pflanzen um CO2 zu binden/das Klima zu schuetzen geht, weil beim Pflanzen/Wachsen des Waldes *einmalig* CO2 gebunden wird. Wenn der Wald nach 50 oder 100 Jahren ein Gleichgewicht errecht hat wird er CO2-neutral. Um sein eigenes Leben zu kompensieren muesste man also kontinuierlich Wald pflanzen der dann fuer immer stehen bleibt.)

    1. Bernd sagt:

      Hallo Nico!
      Stimmt, trotzdem hier mal eine vielleicht ziemlich blöde Frage:
      Warum kann man nicht einfach das gewachsene Holz wieder fällen und dann einlagern um anschließend auf der Leerfläche neu zu pflanzen?
      Ob jetzt in nem Bergwerk oder z.B. in den Braunkohlegruben (statt nen toten Badesee draus zu machen) – solange man sicherstellen kann, dass das Holz nicht verrottet, müsste das doch gehen?
      Also z.B. lagern, dann 5m Erde drüber und neue Schicht Holz usw.?
      Solang die Infrastruktur erneuerbar energetisiert ist, müsste das doch gehen. Dann wäre das Im Holz gebundene CO2 „aus dem Kreislauf genommen“.

      Hilf einem nicht ganz so hellen Menschen mal auf die Sprünge.
      Mich hat immer gewundert warum das niemand in Betracht zieht.

      1. nico sagt:

        Sorry, hab an der falschen Stelle geantwortet, siehe weiter unten.

  19. Georg sagt:

    Mietdeckel – Beispiel in Wien

    Zunächst ich bin nicht in der Immobilienbranche Tätig, lebe aber seit einem guten Jahrzehnt in Wien.

    Der Wohnungsmarkt teilt sich in 4 Bereiche.

    Neubauten
    .) ohne Wohnbauförderung, Mieten können „frei“ gewählt werden, übliche Beschränkungen Marktpreis Wucher etc
    .) mit Wohnbauförderung, https://www.wien.gv.at/wohnen/wohnbaufoerderung/foerderungen/neubau/berechnung.html

    Altbauten
    .)Wohnungen die vor ’45 errichtet wurden und nach 1994 vermietet werden)
    -> regulierter Mietzins (aktuell Kategorie A ~ €6,00 qQm)
    https://www.wien.gv.at/amtshelfer/bauen-wohnen/wohnbautechnik/berechnung/richtwert.html

    .)mit alten Mietverträgen (meines Verständnis nach vor 1994 abgeschlossen)
    -> Mietzins wird nicht angepasst solange der Mietvertrag bestehenbleibt, idR nur innerhalb der Familie möglich, sonst gilt der Regulierte Mietzins; Hier kann es zu „absurd“ niedrigen Mieten kommen. (eg 70qm Wohnung ~200-300 €)

    Wohnungen von Wienerwohnen (Gemeinde Wohnungen)
    .) vergabe erfolgt nach Bedarf und Erfüllung aller Kriterien (Einkommenshöchstgrenze, mindesten 3 Jahre Hauptwohnsitz in Wien) Mietzins in der höchsten Kategorie € 5,41 pQm

    Genossenschaftswohnungen
    .) Ähnliches System wie in Deutschland, Mietpreisobergrenzen gelten bei Förderung durch Wohnbauförderung s.O.

    Mietzins versteht sich ohne Betriebskosten.

    Aktuelles Beispiel
    Altbauwohnung mit neuem Mietvertrag
    70qm Innenstadtnähe
    Neu Renoviert, inkl Einbauküche
    € 800,- inkl Betriebskosten excl Strom / Gas

    Kaution 3x Brutto Monatsmieten (kann mobliert erhöht werden)
    Provision 2 Brutto Monatsmieten

  20. nico sagt:

    Hallo Bernd,

    Das geht auf jeden Fall, in dem Sinn das man das machen kann und es den erwarteten Effekt hat.

    Die Frage ist a) wieviel Flaeche fuer Holzanbau gebraucht wird, b) was fuer Infrastruktur zur Lagerung geeignet ist, und c) welche Kosten (Geld+Energie) das Handling hat. Ich glaube an Punkt a) wuerden wir in Mitteleuropa auf jeden Fall scheitern. c) kann ich nicht annaehernd einschaetzen aber ich glaube, dass im Moment eine Tonne CO2-Ausstoss billiger gehandelt wird als die Kosten 1-2 m^3 Holz zu vergraben (*). Punkt b) ist insbesondere absurd so lange in Mitteleuropa Kohle und Torf industriell abgebaut und verbrannt werden (ja, Finnland hat ein Torfkraftwerk), denn Holz vergraben ist ja nichts anderes als umgekehrter Bergbau.

    (*) Eine kurze UEberschlagsrechnung zeigt (0.27 g C/g CO2; 2g Holz/ g C; 1.25 g normal feuchtes Holz / g wasserfreies Holz; 2 cm^3 / g Fichtenholz; + nicht lueckenlose Stapelung), dass eine Tonne CO2 ca 1,5 m^3 normal trockenem Fichtenholz entspricht.

    UEberhaupt Kohlenstoff einzulagern gibt es verschiedene Ansaetze:
    — trockengelegte Moore wieder zu bewaessern ist langsam aber sehr kosteneffizient.
    — ebenfalls sehr low-tech: Holz verkohlen und die Holzkohle auf einem Acker unterpfluegen, hat eine ziemlich lange Retentionszeit.
    — CO2 in alte Erdgaslagerstaetten einzupressen ist technisch machbar, ich bin nicht sicher ob es gerade an der CO2-Abscheidung, der effizienten Einpressung oder der Retention scheitert.
    — Und es wird daran geforscht grossindustriell+sehr energieeffizient CO2 zu Oxalsaeure (oder AEhnliches) umzuwandeln (was ein weisser Feststoff ist den man gerade einlagern kann.) Letzteres klingt so aehnlich wie Holz lagern, ist aber energetisch viel sinnvoller und ausserdem sind Pulver einfacher zu handhaben und werden nicht abgebaut.
    — Buecher kaufen 🙂

    Was ich sagen will ist: Holz einlagern geht zwar, ist aber weniger effizient/praktikabel als andere Vorschlaege. Und auch davon wird viel zu wenig getan.

  21. sternburg sagt:

    Ich würde mich freuen, wenn Holgi nochmal kurz ausführt, warum Boris Johnson zu den wenigen Personen gehören solle, die sich an einem No-Deal-Brexit dumm und dusselig verdienen.

    Ich meine, ich zweifel weder an, dass im Kapitalismus reiche, skrupellose Menschen in Krisenzeiten noch reicher werden können, noch, dass Johnson zu diesen Menschen gehört. Aber das klang so, als wüsste er, dass Johnson in einem Geschäftsfeld tätig ist, von dem allgemein erwartet wird, es werde von dieser 1A-Vollkatastrophe profitieren (wie z.B. unseriöse Finanzdienstleister).

    Und das wäre mir unbekannt. Was aber nichts heißen muss.

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