Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#203. Andreas Oschlies über Climate Engineering

| 14 Kommentare

Andreas Oschlies leitet die Forschungseinheit für Biogeochemische Modellierung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Zu seinen Forschungsinteressen gehört die Modellierung und Bewertung potentieller „Climate-Engineering Verfahren“. Er plädiert dafür, dass wir beginnen, CO2 als Müll zu sehen und uns ebenso um dessen Entsorgung und Vermeidung zu kümmern, wie wir das bei Hausmüll längst machen.

Climate Engineering
CO2-Kompensation
Eisendüngung
Sauerstoffarme Gebiete im Ozean
Carbon Capture and Storage
Synthetische Treibstoffe
Verwitterung
Zertifikatehandel
Klimaschutz in Großbritannien
UK: Erneuerbare überholen fossile Kraftstoffe (BBC)

(Wir hatten die widrigst möglichen Aufnahmebedingungen. Bitte entschuldigt die mindere Klangqualität)

14 thoughts on “#203. Andreas Oschlies über Climate Engineering

  1. David sagt:

    Das Erdöl, Erdgas und Kohle ist doch über Jahrmillionen gewachsen, schichtweise eingeschlossen und wieder neuer Wald (und Dinosaurier) drüber gewachsen. 😉
    Ich denke, daß selbst eine 100% Fläche voller Wald (können wir nicht erreichen) gar nicht ausreichen wird, um das rückgängig zu machen, was wir schon jetzt aus den fossilen Energieträgern rausgeblasen haben. Da muß doch bestimmt eine mehrfache 100%-Bewaldung notwendig sein – also abholzen und das Holz nutzen/lagern, und von vorn beginnen. Also eine industrielle Aufforstung mit schnellwachsendem Holz, sofern das Holz hinterher verwendet wird und nicht verbrannt wird, sollte doch effektiver sein?
    Ich kann den Aussagen, daß man nur eine Fläche von X (USA, Saharagröße, xyz) wieder neu bepflanzen müssen, und alles ist gut, nicht glauben, daß das schon ausreichend wäre…

    1. Venyo sagt:

      Experte sagt X.
      Internetkommentator sagt „X stimmt doch nicht! Sicherlich ist Y richtig!“

      Weshalb glaubst du denn die Zahlen nicht? Und weshalb glaubst du als Laie das besser beurteilen zu können? Und weshalb sollte ich dir glauben und nicht Wissenschaftlern, die sich damit auskennen?

      „schnellwachsendem Holz“ – Woher willst du wissen das schnellwachsendes Holz mehr CO2 speichert? Schnellwachsend heißt bezieht sich ja um Volumen (Kubikmeter). Aber bei CO2 geht es ja immer Gewicht (Tonnen). Langsamwachsendes Holz ist meistens auch deutlich schwerer.

      „und von vorn beginnen“

      Junge, kleine Bäume nehmen deutlich weniger CO2 auf als ältere, größere Bäume. Wir forsten also einen hochkomplexes Ökosystem (=Wald) auf und erhalten dadurch eine rießige CO2-Senke. Jetzt schlägst du vor dieses hochkomplexe Ökosystem wieder einzureißen (abholzen) und das sollte nun effizienter sein? Das ist so als würde man einen neuen Ferrari kaufen, wenn der Tank leer ist….

      „sofern das Holz hinterher verwendet wird und nicht verbrannt wird“

      Das Holz wird ja hinterher verwendet – nur nicht vom Menschen. Selbst totes Holz spielt im Wald eine wichtige Rolle für das Ökosystem. Und je gesünder das Ökosystem desto besser kann es CO2 speichern.

    2. Venyo sagt:

      „Das Erdöl, Erdgas und Kohle ist doch über Jahrmillionen gewachsen, schichtweise eingeschlossen und wieder neuer Wald (und Dinosaurier) drüber gewachsen.“

      Was möchtest du damit sagen? Dass etwas was über Jahrmillionen gewachsen ist, nicht in wenigen Jahrzehnten rückgängig gemacht werden kann? Wir Menschen haben doch genau das gemacht, nur in die andere Richtung: Wir haben Erdöl, Erdgas und Kohle in kürzester Zeit aus der Erde gebuddelt und in die Atmosphäre gepustet…

      1. David sagt:

        Komm mal wieder runter und laß die große Vendetta gegen Internetkommentatoren stecken.

        Ich wollte damit sagen, daß das Erdöl über Jahrmillionen gewachsen ist, daß das für mich danach klingt, daß es eben eine _Vielzahl von Erdoberflächen_ war, die gewachsen und dort gespeichert sind bzw gespeichert waren, so daß ich eben nicht glaube, daß ein einmaliges Aufforsten von einer Fläche X auch nur annähernd reicht, das schon verbrannte Öl wieder rückgängig zu machen.
        Vielleicht ist die Aussage eher in dem Sinne zu sehen, daß vielleicht lieber ein kleineres Stöckchen (erreichbares Ziel) hingehalten wird, damit das Problem überhaupt angegangen wird – und nicht, wie oft von Leugnern zu lesen, daß wir eh doomed sind und dann brauchen wir auch gar nichts mehr machen können/wollen…

        >Das ist so als würde man einen neuen Ferrari kaufen, wenn der Tank leer ist….
        Wenn das Ziel ist, möglichst viel und schnell Metall zu verbrauchen, ist das in der Tat die Lösung.

        >Selbst totes Holz spielt im Wald eine wichtige Rolle für das Ökosystem.
        Natürlich, aber es ist halt nicht im Sinne einer CO2-Senke, wenn es dann im Wald wieder langsam verrottet und es ein Nullsummenspiel war.

        1. Venyo sagt:

          „so daß ich eben nicht glaube, daß ein einmaliges Aufforsten von einer Fläche X auch nur annähernd reicht, das schon verbrannte Öl wieder rückgängig zu machen.“

          Wieder hast du keinerlei Belege oder Argumente für deine Position gebracht.

          „Wenn das Ziel ist, möglichst viel und schnell Metall zu verbrauchen, ist das in der Tat die Lösung.“

          In dem Bild ist es aber das Ziel möglichst schnell Sprit zu verbrennen.

          „aber es ist halt nicht im Sinne einer CO2-Senke, wenn es dann im Wald wieder langsam verrottet und es ein Nullsummenspiel war.“

          Doch, weil es eben kein Nullsummenspiel ist, da das verottete Holz weiterhin im Wald gebunden wird und nicht CO2 in die Atmosphäre abgibt…

          1. David sagt:

            >Wieder hast du keinerlei Belege oder Argumente für deine Position gebracht.
            Wenn du das Zitat extra kürzt und es damit argumentationslos aussehen läßt, ja, dann könnte man das so sehen, wie du es darstellen willst. Darauf hab ich aber keine Lust. Such dir mit der Art jemand anderes.

  2. EsZett sagt:

    @Holgi Was ist Konservative

    „Der Konservativismus versucht nicht, das Bestehende zu bewahren, sondern das schon Vergehende. Das ist die konservative Tragik.“

    ^^

  3. besen sagt:

    Ich habe mir die Episode noch nicht angehört, kann aber Davids Argumentation nachvollziehen.
    Auf einer Fläche X wächst eine Anzahl Bäume Y. In einer Zeit Z entsteht durch Werden und Vergehen eine Dicke Schicht die gebundenes C02 enthält. Diese Schicht wird eingeschlossen und enthält nun das CO2 aus der Athmosphäre. Das CO2 ist in Form von Kohlenwasserstoffen konzentriert und kann nach der Förderung um ein Vielfaches schneller in die Athmosphäre gelangen, als der Speicherprozess dauerte.

    Nun ist das Z in der Gleichung X*Y*Z=gebundenes CO2 sehr groß. Um das Auszugleichen, bleibt nur X in gleichem Maße zu erhöhen, was aber aufgrund von mangelnder Erdoberfläche wenig umsetzbar erscheint.

    und psst: Typo in der Titelzeile *Engineering

    1. Katrin sagt:

      huch, danke!

    2. Venyo sagt:

      Wie groß sind denn die Flächen aus denen wir aktuell Erdöl oder Kohle abbauen? In Deutschland ist das doch nur ein winziger Teil verglichen mit der Fläche die man aufforsten könnte… Zwischen Hambacher Forst und der gesamten Waldfläche in Deutschland liegt doch locker Faktor Tausend.

      Ich verstehe einfach nicht wie man Expertenmeinungen widersprechen kann mit „Ja, ich denke das ist nicht so!“

      Kritisch hinterfragen ist wichtig, aber das muss halt Hand und Fuß haben, sonst ist es rein destruktiv…

      1. besen sagt:

        Also mir geht es nicht um Widerspruch zur Expertenmeinung. Lediglich darum, dass es da womöglich logisch begründbare Skepsis gibt, die sich vermutlich zerstreuen lässt. Eine logische Argumentation, wenn sie denn schlüssig ist, kann auch ohne unterstützende Datenlage valid sein, oder nicht?

        Zu deinem letzte Kommentar:

        Deutschland importiert in großem Maße Energieträger wie Erdöl, Gas und Kohle.
        Die „Fläche“ die abgebaut wird ist ein Volumen, dass heißt mehrere Schichten übereinander.
        Faktor tausend zieht halt immer noch nicht, da die Entstehung von kohlenstoffhaltigen Energieträgern mehrere Millionen Jahre beansprucht. Zudem gab es ja in diesem obskuren früher fast ausschließlich Wald, zumindest dort wo es möglich war.

  4. Fabio sagt:

    Hallo,

    im Interview sagt Herr Oschlies, dass CO2 removal aus der Atmosphäre, solange es nicht direkt beim Ausstoß (z.B. direkt am Schornstein des Kraftwerkes) geschieht, im Moment keinen Sinn ergibt. Denn man solle vorher erstmal alle Kohlekraftwerke schließen und andere Verfahren verwenden. Diese Technologie sei einfach zu ineffizient.
    Am Wochenende lief zu diesem Thema ein Beitrag im Weltspiegel, in dem die Kritik an dem Verfahren sehr kurz nur vorkam. https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/kanada-geo-engineering-gegen-den-klimawandel-100.html

    Kennt ihr wissenschaftliche Veröffentlichungen, die die These von Herrn Oschlies stützen? Habe bisher ein wenig vom IASS gefunden. https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/kanada-geo-engineering-gegen-den-klimawandel-100.html

    LG

  5. Holz kaufen sagt:

    Gute Idee, ich finde CO2 als Müll zu betrachen sehr gut.

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