Clara Herdeanu ist Linguistin und Kommunikationsexpertin, ihr Forschungsfeld ist das Spannungsverhältnis von Sprache, Macht und Medien und in ihrer Doktorarbeit hat sich damit befasst, wie durch bestimmte Arten und Weisen der Versprachlichungen in den Medien Weltbilder konstituiert werden.
Im Gespräch mit Katrin blickt sie auf die Macht der Massenmedien in aktuellen Diskursen, wie diese durch die sozialen Medien verändert werden und warum es in einer Demokratie so wichtig ist, einander zuzuhören.
Links und Hintergründe
Schönes Interview, vielen Dank!
Ihr habt da einen Gedanken gestreift, den ich seit einer Weile habe. Thema Wahrheit. Bei den meisten politischen Fragen gibt es ja kein absolutes Wahr und Falsch. Bei technischen Fragen, oder auch Fragen zu den Naturgesetzen gibt es aber ein absolutes Wahr und Falsch. (Meistens ist es sogar bekannt, weil die Naturwissenschaft ja viele Fragen beantworten kann). Das muss man klar unterscheiden, in Diskussionen muss immer klar sein, ob wir jetzt gerade über politische Verhandlungsmasse oder über nachprüfbare Fakten reden.
Ich beobachte gerade einen Trend, nachprüfbare Fakten zur Verhandlungssache zu erklären. Impfgegner, Klimaleugner, Rechte mit Gerüchten über Ausländer, Wissenschaftsfeinde. Man hat das Gefühl, die Bundesregierung verhandelt gerade mit der Atmosphäre, obwohl sie ja auch Zugriff auf wissenschaftlich gesicherte Fakten haben könnte, wenn sie wollte. Ich vermute, das kommt daher, dass wir einfach die Vermischung Fakten/Verhandlungsmasse zu oft zugelassen haben.