Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#189. Die AfD ist keine normale Partei

| 44 Kommentare

Keine Woche ohne Brexit-Drama, aber so richtig weiß grade niemand, wie es weitergeht. Es gibt außerdem einen neuen DeutschlandTrend, in dem sich vieles offenbart. In dieser Woche hat Katrin ein Interview mit Herbert Renz-Polster über die Entstehung autoritärer Gesinnungen in der Kindheit gesprochen und am Ende gibt es sogar einige gute Nachrichten.

Kapitelmarken
0:00.000 Für „Maschallah“ abstimmen! Intro und Begrüßung
1:56.865 Neues aus Algerien
3:06.156 Brexit
6:42.624 DeutschlandTrend
29:19.309 Die AfD ist keine normale Partei
35:19.744 Herbert Renz-Polster: Wie Erziehung Gesinnung prägt
42:39.564 Der Aufschwung ist vorbei und die Impflicht kommt nicht
49:04.469 Gute Nachrichten aus der Slowakei und der Türkei
50:45.549 Gute Nachrichten vom Aktienmarkt
56:41.019 Danksagungen und Abschied

Links und Hintergründe

Gekillte Darlings

44 thoughts on “#189. Die AfD ist keine normale Partei

  1. David sagt:

    Impfpflicht kein Argument dagegen.
    Organspende anders, denn ich bin generell auch nie für Opt-Out, sondern immer nur für Opt-In. Ich kann ja widersprechen, daß Facebook meine Daten nicht verwendet oder ich bei einem Gewinnspiel mitmachen will, wenn ich hier meine eMail-Adresse dalasse. Ich weiß es hinterher wirklich nicht, daß sie es nicht trotzdem machen? Die Abwegung, man würde mit Opt-In nicht genug Leute erreichen, und sie via Opt-Out dann auf das „geforderte“ Maß kommen, finde ich sehr sehr unredlich.
    So kann die Ablehnung der Organspende auf der Karte/in der Datenbank auch … huch… verschwunden sein. Soweit ist meine Paranoia schon, daß ich das auch mal (Einzelfälle jaja) passieren wird.
    Deswegen sollte es meiner Meinung nach eine Opt-In-Frage beim nächsten Bürgeramt-Termin (nicht nur Ausweis) geben, dann haben wir die Erfassung in einigen Jahren auch. Organspenden geht seit vielen Jahrzehnten, ich kann nicht verstehen, daß es jetzt so ein großes Problem sein soll, daß wir da nur mit einer Pflicht zur akzeptablen Lösung kommen sollen.

    Bezüglich politischer Bildung finde ich, es sollten viel mehr Erklärformate geben statt dieser nicht enden wollenden Talkshows, wo sowieso keiner einen Standpunkt wechselt, sondern nur die Worthülsen wie immer abgesondert werden. Kann man fast komplett verzichten, eine pro Woche reicht. Und damit meine ich nicht pro Sender…
    Ich bin seit vielen Jahren ein Fan der kurzen Arte-Serie „Mit offenen Karten“ (franz. Produktion), die in 8-10min sich ein Thema vornimmt (oft geografisch wirklich wegen Karten) und das detailliert erläutert. Reicht super für einen umfassenden Einstieg, allemal besser als die 1min Mini-Features, man darf den Zuschauer ja bloß nicht überfordern. Bullshit. Jeden Tag so eine Sendung 19:55 bis 20-05 vor der Tagesschau, bevor der tägliche Doom&Gloom kommt… Und kommt jetzt bitte nicht mit „Wissen vor acht“, wenn ihr nicht die Sendung „Mit offenen Karten“ kennt….

    1. Norbert sagt:

      Ich frag mich ja, ob die Opt Out Regel etwas hiermit zu tun hat: https://www.dw.com/de/der-organspende-skandal-und-die-folgen/a-16146184

      1. Titus von Unhold sagt:

        Das war eher ein Skandälchen als ein Skandal.

        1. Norbert sagt:

          Soweit ich mich entsinne, hatte das Skadälchen einen deutlichen Rückgang in der Spendenbereitschaft zur Folge.

          1. Titus von Unhold sagt:

            Für mich sind die Reaktionen darauf nicht nachvollziehbar. Ich halte das nach wie vor für übertrieben.

  2. Seb sagt:

    Moin,

    zum Thema Organspende und Wiederspruchslösung ist mir ein Interview im Deutschlandfunk über den Weg gelaufen, dass dazu nötigt den genannten Studien nachzurecherchieren: Der Interviewte (Achtung CSU!) hält die Wiederspruchslösung für „fachlich und ethisch falsch“, und ist der Meinung, dass es bereits genug Organspender gäbe. Nun hat mich natürlich interessiert was man bei der CSU unter „ethisch und fachlich falsch“ versteht. Zitat:

    „Fachlich, weil Studien gezeigt haben, beispielsweise der Universität Kiel, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Widerspruchslösung und der Zahl der Organentnahmen gibt, und auch eine Studie des Wissenschaftlichen Dienstes festgestellt hat, dass in Ländern, wo die Widerspruchslösung eingeführt wurde, nicht unbedingt eine höhere Organentnahmezahl zustande gekommen ist. Beispielsweise in Schweden sind die Zahlen der Organentnahmen sogar gesunken.“

    Er führt das auf eine ganze Reihe von organisatorischen Mängeln, sowie auf das Fehlen von Neurologen die den Hirntod feststellen müssten zurück.

    „Und ethisch weil […] Menschen sich oft mit ihrem Lebensende nicht befassen können, teilweise aus psychischen und teilweise aus intellektuellen oder sozialen Problemen, und diese Menschen werden nun so indirekt zu einem Ersatzteillager gemacht.“

    Ich weiß, dass es sich hier mindestens um eine schwierige Quelle handelt, wollte Holger aber die Argumente nicht vorenthalten. Ich denke die ethischen Bedenken sind etwas dystopisch aber spätestens seit der „Herrschaft des Unrechts“ haben die Leute bei der CSU unter Beweis gestellt sich mit dieser Rhetorik auszukennen.

    Das fachliche ist -falls die Zahlen korrekt erhoben wurden- schon interessanter. Allerdings habe ich das Gefühl mich nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen wenn ich sage; dass die Zahl der Organentnahmen in Deutschland wohl nicht sinken würde falls man die Wiederspruchslösung eingeführen sollte. Keine Ahnung was da bei den Schweden falsch gelaufen sein soll…

    Jetzt zu meinem eigentlichen Punkt bzw. zu meiner Frage: Ich halte es tatsächlich für gut möglich, dass in Deutschland aufgrund irgendwelcher organisatorischer Hindernisse oder durch Personalmangel viele Organe nicht entnommen werden können, oder habe ich da ein falsches Bild der Gesundheits-Infrastruktur im Kopf? Wenn dem so ist: Bellen wir dann nicht den falschen Baum an? Erinnert das nicht ein wenig an Mietpreisbremse, Mileauschutz und Ähnlichem? Also an ganz nette Ideen die nichts Kosten und ebensoviel Effekt zeigen?

    Vielen dank für euren Podcast und bis dann,
    Seb

    1. Christoph Henninger sagt:

      Ich habe neulich erst gehört, ich glaube es war beim Deutschlandfunk, aber sicher bin ich mir leider nicht, dass die Spendewilligkeit in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen ist, im gleichen Zeitraum die Organentnahme allerdings gesunken. Das ganze hänge damit zusammen, dass die Krankenkassen für das entnommene Organ weniger zahlen, als die zusätzliche Pflege, die Entnahme und all das drum herum kosten, eine Entnahme also ein Verlustgeschäft ist. Daher sollte unser zuständiger Minister vielleicht dort zuerst ansetzen. Das würde Geld kosten, das natürlich niemand ausgeben will.

      Was den ethischen Aspekt angeht, den kann ich schon nachvollziehen. Jemanden zu zwingen eine Entscheidung für seinen Körper zu treffen gerade wenn es eine unpopuläre Entscheidung ist, kann einen Menschen belasten. Allerdings wäre diese Belastung bei einer Befragung bei einem Amtsgang zum Teil auch gegeben. Zumal man dabei auch noch die Angst haben könnte, dass es entweder wie Holgi sagte zu einem automatischen „Nein“ kommt, weil man sich nicht damit beschäftigen möchte, oder aber auch zu einem ungewollten „Ja“ weil man dem gesellschaftlichen Druck gefallen will.

      Ich muss dazu noch sagen, ich habe diese Entscheidung schon lange für mich getroffen und es sowohl schriftlich als „Organspendeausweis“ als auch mündlich bei meiner kompletten Familie kund getan, dass man alles mitnehmen soll was noch brauchbar ist.

      1. Marie sagt:

        Ich kann mir vorstellen, dass es an Personal fehlt, wenn die Entnahmezahlen sinken.
        Aber es kann doch kein Grund sein, dass nur weil ein Krankenhaus zu wenig Geld bekommt, es die Translantation sein lässt. Das wäre schrecklich, wie können die das mit ihrem Gewissen vereinbaren? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen, dass das Geld wirklich der Hauptgrund ist. Natürlich kann man mit mehr Geld, mehr Personal holen, aber es gibt nicht so furchtbar viel Personal auf dem Gebiet. Im Gesundheitssektor sind ja jetzt schon alle überlastet. Wenn es Personal gäbe, hätten die es eingestellt, hoffe ich mal.

        1. Faiid sagt:

          Sowas kann ja auch strukturell sein. Da steht niemand und sagt „Okay, wir lassen jetzt Patient X sterben, weil eine Organspende ist ein Verlustgeschäft“. Aber wenn ein Bereich Geld einbringt, dann wird vielleicht mit mehr Intensität nach Personal gesucht, weil man Geld dringend braucht….

        2. Titus von Unhold sagt:

          Viele Organe haben wohl aufgrund des westlichen Lebensstils einfach nicht die Qualität die erforderlich ist. Das findet man aber wohl auch erst dann heraus, wenn man aufmacht und nachguckt. Der BR hat mal eine Transplantation begleitet:

          https://www.youtube.com/watch?v=oKBeObL3tfQ
          https://www.youtube.com/watch?v=yEaDtVEWXxc

  3. Marie sagt:

    Nur weil jemand einen Organspenderausweis in der Tasche hat,heißt es noch lange nicht, dass er „Ja“ angekreuzt hat. Außerdem kann man da angeben, was genau man selbst ok findet und welches Gewebe nicht entnommen werden soll.

    Das glauben echt viele Leute, dass wenn die sich einen Organspenderausweis holen, dass es direkt heißt, dass sie alles spenden, weswegen die sich dann nicht mal mit dem Ausweis oder der Organspende an sich beschäftigen.

  4. Klaus Kieswald sagt:

    Die Ergebnisse von Herbert Renz-Polster haben mich an die Vorträge von Elisabeth Wehlig (Framing) bezüglich der familiären Prägung (zu einem strengen vs. fürsorglichen Familienbild) erinnert und wie man mit Framing die bikonzeptionelle Mitte bewegen kann.

    Lohnt sich sehr als Ergänzung anzusehen:

    TED Talk:
    https://www.youtube.com/watch?v=ju6jHCKI0jg

    re:publica 2017 – strenges Familienbild (ab 31:40 Min)
    https://www.youtube.com/watch?v=3tuaXaXJ02g

    1. Katrin sagt:

      Danke!
      Frau Wehling, die ja Schülerin Lakoffs ist, wird in dem Buch auch mehrfach zitiert.

  5. Thomas sagt:

    Hallo, mal kurz von der Seitenlinie zur AfD Bundestagsvizepräsidentin…

    Also, es gibt ein Strukturargument, dass da vorgebracht wird, nämlich, dass die Demokraten immer demokratisch agieren müssen, auch gegenüber Antidemokraten. Das Gegenargument da ist von Popper und durchaus akzeptiert. Freiheitlichkeit ist paradox, weil sie nur besteht, wenn sie Grenzen hat.

    Frau Harder-Kühnel soll Björn Höckes „Flügel“ nahestehen, und das kommt aus der eigenen Partei. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mariana-harder-kuehnel-afd-widerstand-gegen-wahl-zur-bundestagsvizepraesidentin-a-1261260.html Während ich normalerweise dem obigen Strukturargument nachgehe, muss da sagen: nein, rechtsextreme Menschen gehören ins Bundestagspräsidium. Vor allem nicht, wenn nicht klar ist, wem sie eigentlich hörig sind.

    1. Katrin sagt:

      Ja, ich bleibe tatsächlich bei meiner Ansicht, dass hier Unwissenheit die Kollegen getrieben hat und sich mal wieder niemand die Mühe gemacht hat, genauer zu gucken, wer die Frau ist. Sondern dass alle voneinander quasi abgeschrieben haben: Das ist eine gemäßigte, also DANN muss man sie natürlich wählen!
      Ist übrigens dankenswerter Weise ein Satz in dem Ströbele-Interview, das sehr viel *grundsätlich* angeht. Er sagt aber auch: Mit der Person selbst habe ich mich jetzt gar nicht weiter befasst, zu der kann ich keine Aussage treffen.

    2. njorg sagt:

      Dieses Strukturargument ist doch auch in Grenzfällen historisch längst widerlegt. Wer Intoleranz zu sehr toleriert, lässt letztlich die gänzliche Abschaffung des Prinzips der Toleranz zu:
      – Die Weimarer Republik ist das Paradebeispiel: man dachte, man müsste nur liberal/demokratisch mit diesen komischen rassistischen NSDAP-Emporkömmlingen umgehen, dann würden die sich schon angleichen.
      – Hitler in einem Attentat zu töten und gegen das System zu putschen (wie es ja versucht wurde), wäre eine sinnvolle Maßnahme gewesen.
      – Es hat auch einen Grund, weshalb Holocaustleugnung in unserem Land nicht von der freien Meinungsäußerung gedeckt ist.
      – Man diskutiert auch nicht mit einem Nazi auf einer Bühne über das für und wider der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik.

      Und jeder Mensch mit auch nur ein bisschen Anstand wählt auch nicht eine offensichtliche Rassistin in *irgendein* politisches Amt. Wenn die Bundestagsabgeordneten ernst machen wollen mit der Isolation der Rechten, dann heißt das nicht nur, dass sie immer gegen alles stimmen müssen, was die AfD so für Anträge einbringt, sondern dass sie sie in allen Belangen schneiden müssen, in denen das rechtlich möglich ist.

  6. Marcel sagt:

    Thema Organspende. Kein Hörensagen oder über Ecken sondern aus erster Hand: Kumpel hatte schweren Autounfall und lag im Koma. Arzt nach ca. 12h zu den Eltern sinng.“sieht sehr sehr schlecht aus, haben sie sich schonmal mit Organspende befasst?“

    1 Woche später aus’m Koma erwacht, heute außer auf einem Ohr taub wieder fit. DAS hat mich so schwer erschüttert das ich nie und nimmer per Default meine Organe hergeben mag. Meine Angehörige wissen aber das sie das machen dürfen unter genannten Bedingungen.

    Mit der Widerspruchslösung könnte ich nur leben wenn ich in einer Datenbank hinterlegen kann das ich das nicht möchte. Ständig ein Zettel oder Krankenkarte dabei haben zu müssen fänd ich nicht schön.

    1. Faiid sagt:

      Und du meinst dein Kumpel wäre jetzt tot, wenn er Organspender gewesen wäre? Oder was soll deine Geschichte uns erzählen? Man wird ja nicht automatisch zur Organspende frei gegeben nur weil man 12h im Koma liegt.

      Ich vermute eher der Arzt ging davon aus, dass sich sein Zustand noch weiter verschlechtert und er wollte für den Fall der Fälle vorbereiten.

    2. njorg sagt:

      Verstehe ich auch nicht so richtig. Es ist doch auf jeden Fall sinnvoll, bei einem Komafall mit unsicherem Ausgang, das Organspendethema lieber früher als später zu klären. Eine Entnahme kann dann natürlich erst erfolgen, wenn der Hirntod eintritt.

  7. Clemens sagt:

    Hallo zusammen,

    ich befürworte sehr, dass sich die Wochendämmerung meiner langjährigen Forderung nach einer internationalen Kernwaffelnkonvetion anschließt. Außerdem fordere ich auch eine Biowaffelnkonvention.

  8. Dietmar sagt:

    Meine persönliche Freiheit ist in unserem Staat noch relativ hoch. Diese Freiheit beinhaltet auch das Recht über die Dinge zu entscheiden, worüber ich nachdenken will. Also auch über Organspende ja oder nein. Diejenigen, die sich für eine Organspende entscheiden, besitzen heute die Möglichkeit, dies kund zu tun. Warum dies jetzt ändern? Das Problem ist doch, das durch einen Organspende-Skandal die Zahl der Spender stark gesunken ist. Was ist geschehen um diesen Vertrauensverlust entgegen zu wirken? Nichts. Anscheinend schreckt dies sogar Spendenwillige ab. Bevor in meine Rechte eingegriffen wird, bitte erst die Hausaufgaben machen. Betrug in diesem Bereich wie Mord bestrafen. Aber der eigenen Kaste weh zu tun, war noch nie Stärke der Politik. Der Hirntod soll ja immer von einem weiteren Ärzteteam festgestellt werden. Diese fügen dem Toten starke Schmerzen zu, um zu testen, ob richtig Tod. Diese zweite Untersuchung ist nur sinnvoll, wenn gravierende Fehler der ersten Untersuchung denkbar sind. Dann verbietet sich diese Untersuchungsart. Dies ist Folter. Dient die zweite Untersuchung nur der Show, dann ist das Leichenschändung. Für dieses Risiko allein ist eine explizite Zustimmung notwendig und unverzichtbar. Abschließend gesagt, lieber Holger, die eigenen Argumente als die absolut richtigen darzustellen, die keiner erschüttern kann, kenne ich nur bei Religionen, Populisten etc.. Dich habe ich bisher auf der Gegenseite erlebt. Ich hoffe, das ich mich in meiner Wahrnehmung nicht geirrt habe.

    1. Titus von Unhold sagt:

      Wenn du mit juristischen Begriffen um dich schmeißt, dann verwende sie bitte auch richtig. Foltern kann man zum Beispiel nur Menschen, die keine mit dem Leben unvereinbare Verletzung haben und sich der Androhung oder Beibringung des Übels bewusst sind. Der Hirntod ist eine solche Verletzung. Die Untersuchung dient daher nicht der Folter um ein ORgan zu erpressen, sondern soll der vom Gesetzgeber festgelegten Art der Todesfeststellung genügen.

      Dass es absoluter Quatsch ist dass man einem Toten(!) starke Schmerzen zufügen kann, ergibt sich von selbst – und stimmt übrigens auch nicht. Die Kombination verschiedener medizinischer Sachverhalte führt zur Todesfeststellung: https://www.aerzteblatt.de/down.asp?id=14606

      Ich zitiere mal die Wikipedia: „Es ist richtig, dass die unübersehbare Vielzahl von Hirnfunktionen nicht durch klinische oder apparative Untersuchungen in ihrer Gesamtheit erfasst werden kann. Dies ist aus medizinischer Sicht auch unnötig. Vielmehr soll durch die Hirntoddiagnostik die Vollständigkeit und Endgültigkeit einer Schädigung des Gehirns als funktionierendes Ganzes festgestellt werden. Die Gültigkeit dieses Konzepts ist empirisch begründet, d. h. durch Erfahrung an vielen Tausend von Hirntod-Fällen belegt. Es erhebt nicht den Anspruch, den Tod jeder einzelnen Hirnzelle nachzuweisen.“

  9. M.W. sagt:

    Zu 29:15: also ich fänds schon richtig geil, wenn ihr die Namen von AfD-Mitgliedern nicht mehr erwähnt. Noch geiler wärs, ihr würdet deren Nachnamen einfach durch „Hitler“ ersetzen 😀

    1. David sagt:

      Dann lieber konsequent Verballhornung a la „Bernd“ Höcke. Vielleicht auch Nazi-Storch?

    2. Titus von Unhold sagt:

      Der Vorschlag erinnert mich an die Fnord News Show: „Jetzt mit noch mehr random Hitler!“

  10. morrrk sagt:

    Zum USA/Prügelstrafen-Thema: Beim Anhören fiel mir als jahrzehntelanger Basketball-Fan auf Anhieb ein, wie oft ich von amerikanischen Profis schon gehört habe, wie sie ihre (oft sehr schwierige) Kindheit reminiszieren und sich darüber amüsieren, wie ihr „old man“ sie mit dem Gürtel verdroschen hat. Das sind TV-Talkrunden, in denen über solche Geschichten gelacht wird – diese Art von Strafe wird (mindestens da) nicht groß hinterfragt. Der Tenor ist „Wir haben als Kinder halt Scheiße gebaut und das verdient“. Shaquille O’Neal, ein prominenteres Beispiel gibt es wohl kaum, weigert sich vehement, die Prügel seines Stiefvaters (ein Drill Sergeant in der Army) als Kindesmisshandlung zu bezeichnen. Passierte ja schließlich nur aus Liebe!

    Neulich ging College-Basketball-Coach Tom Izzo einen eigenen Spieler auf dem Feld an und musste von anderen Spielern zurückgehalten werden. Der Spieler ist 19 und ein Freshman. Der Trainer gilt als College-Legende. Wenige haben sich im Nachgang getraut, Kritik am Trainer zu üben. Er bekommt massive Rückendeckung von Journalisten, Spielern, Ex-Spielern und den Fans. Weil die Erfolge dem Coach ja Recht geben und er seine Spieler ja nur aufs noch härtere Profi-Leben vorbereitet. Die Kritiker werden als realitätsfremde Softies verspottet und gemobbt.

    Das ist natürlich nur ein Teilbereich der Gesellschaft. Eine Grundaggression, dieses martialische Element, sehe ich aber in der gesamten US-Kultur, ganz extrem festzustellen in der Sprache, in Redewendungen etc. (Mein echter Name ist übrigens Captain Obvious)

    So dringend die Waffengesetze geändert werden müssen, das allein wird nicht reichen, um den Krieg als ’state of mind‘ aus den Vereinigten Staaten zu entfernen.

    Damit wäre womöglich auch beantwortet, wieso sich ‚die Deutschen‘ eher mit der US-Politik beschäftigen als mit der EU. Das ist auch eine Demokratie, aber halt doch so anders, faszinierend. Und vor allem groß und laut.

  11. Gentle Giant sagt:

    Ach ja, das gute alte FDP-Bashing. Auf der einen Seite wird vom „Fähnchen im Wind“ und Steigbügelhalter gesprochen und anderseits wird darüber gewettert, dass die FDP bei den Koalitionsverhandlungen 2017 ausgestiegen ist. Das sich die Grünen dieser Koalition bereitwillig, unter Aufgabe eigener fundamentaler Themen, angebiedert haben, lassen wir natürlich mal wohlwollendunter den Teppich fallen. Die Liberalen haben im Vorfeld klar kommuniziert, dass eine Koalition mit Ihnen machbar ist, sofern eine akzeptable inhaltliche Schnittfläche der zukünftigen Koalitionsparteien gegeben ist. Da diese nicht hinreichend gegeben war, hat man sich aus den Koalitionsgesprächen verabschiedet, ganz einfach. Davon kann man nun halten was man will, allerdings hat die FDP somit Wort gehalten und Ihre Wähler nicht belogen um für ein paar Jährchen im Dienstwagen herumchauffiert zu werden, wie es doch so häufig nach Wahlen ist.

    Nochmal kurz zu Fridays for Future: man brauch sich nur mal die deutsche Galionsfigur der Bewegung, Frau Luisa Neubauer, anschauen. Wenn ich sehe, dass die Dame ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung erhalten hat, die ja bekanntlich den Grünen sehr nahe steht, mache ich mir schon so meine Gedanken. Handelt es sich hierbei wirklich um eine Bewegung intrinsisch motivierter Jugendlicher und junger Erwachsener die das Klima retten wollen, oder handelt es sich um eine geplante und strukturierte Aktion von Parteien und NGO’s, die Ihre politischen Ziele und Wünsche mittels einer geplanten Bewegung, die sich im grünen Mäntelchen tarnt, durchsetzen möchten ? Ich persönlich habe da meine Zweifel, dass sich die ganze Bewegung aus sich selber heraus spontan entwickelt hat.

    Mir kämen da ganze andere Gedanken in den Sinn, was hinter er Fridays for Future – Bewegung steckt, möchte aber nicht zu ausufernd werden.

    Euch noch einen angenehmen Sonntag!

    1. Nikolas sagt:

      Danke!

      Tatsächlich muss ich mittlerweile mehr als einmal pro Ausgabe die Augen verdrehen, wenn anderen Parteien „Unredlichkeit“ oder „Denkfaulheit“ vorgeworfen wird, während so ziemlich alles, was die Grünen angeht quasi „supi-toll“ ist. Und das sage ich, ohne je selbst Parteien links der SPD gewäht zu haben.

      Ich habe die Sendung seit ihren Anfangstagen gehört, werde dies aber nun wahrscheinlich einstellen. Tatsächlich bin ich mittlerweile davon gelangweilt, dass die einzelnen Folgen in ihrem Inhalt (Deutschlandtrend hier, Deutschlandtrend dort) und Ton (Bashing, Bashing, Bashing) recht austauschbar sind. Ob ich jetzt die von diesem Freitag oder von vor zwei Monaten höre, ist dabei egal.

      Holger nannte die Sendung einmal einen „Kommentar“, was ja absolut legitim ist und sichtlich seine Abhnehmer findet, die ihre Meinung bestätigt haben wollen. Leider suche ich mittlerweile eher konstruktive Auseinandersetzungen, als Bestätigungen meines eigenen Weltbildes.

    2. Faiid sagt:

      Parteien und NGO machen genau das was ihre Aufgabe innerhalb der Zivilgesellschaft, nämlich politische Bildung der Bevölkerung und Unterstützung von Aktivisten. Und daraus wird in deinem Kommentar quasi eine Verschwörungstheorie. Das ist so strange, es ist fast schon beeindruckend.

      1. Faiid sagt:

        Mir fällt gerade auf dass bei vielen Umfragen raus kommt dass die Positionen der FDP-Wahler nah an denen der AfD-Wähler sind. Und die sind ja auch ganz groß darin hinter jeder politischen Entwicklungen, die ihnen nicht in den Kram passt, eine Verschwörung zu wittern.

        1. Titus von Unhold sagt:

          Verschwörungstheorie und die Nähe der FDP zur AfD – Holgi wird sich freuen. 😀

        2. George sagt:

          Inhaltsleeres ad hominem

  12. Raimo sagt:

    Zum Thema Impfen:
    Ich habe im Fernsehen mal mitbekommen, dass manche Leute dem Impfen kritisch gegenüber stehen, weil im Impfstoff Aluminiumsalze enthalten sind.

    Empfehlen kann ich dazu diesen Artikel:
    https://dgk.de/fachleute/dgk-fachnewsletter/aluminium-in-impfstoffen.html

    „Aluminiumverbindungen werden in Impfstoffen als Wirkverstärker (Adjuvans) eingesetzt. Wichtig ist zunächst die Frage, wieviel davon in einer Impfstoffdosis enthalten sein kann. Die Antwort findet sich im Europäischen Arzneibuch. Erlaubt ist demnach ein Aluminiumgehalt von 1,25 mg pro Impfdosis. Doch alle in Europa zugelassenen Vakzine unterschreiten diesen Wert, sie enthalten lediglich 0,125 bis 0,82 mg Aluminium pro Dosis. Die genaue Menge des Aluminiumsalzes lässt sich Fach- und Gebrauchsinformationen entnehmen.“

    „Patienten, die sich Sorgen wegen der Aluminiumzufuhr durch Impfstoffe machen, kann man also Entwarnung geben. Sie können zudem darauf hinweisen werden, dass es effektiver ist, die Aufnahme von Aluminium durch die Nahrung und durch Pflegeprodukte zu drosseln, als auf Impfungen zu verzichten.“

  13. Nicole sagt:

    Organspende

    als eine Ergänzung zu den Kommentaren möchte ich noch auf einen Beitrag von Volker Hinthammer empfehlen. Seine wesentlichen Argumente gegen die Widerspruchslösung habe ich kurz zusammengefasst.

    *die geringen Spenderzahlen haben nicht unmittelbar etwas mit der zu geringen Spendenbereitschaft zu tun, sondern eher mit den unzureichenden Strukturen in der Transplantationsmedizin
    *die Widerspruchslösung hat keine Antwort für Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht entscheiden können/wollen
    *jeder Automatismus ist politisch instrumentalisierbar
    Alle Umfragen – auch die unter den Parlamentariern – zeigen, dass die Gesellschaft in dieser Frage gespalten ist.
    Gespaltene Gesellschaft
    *es gibt keine überzeugende Mehrheit in der Bevölkerung für diese Widerspruchslösung

    Der ganze Kommentar ist gut 3 Minuten lang und ist (noch) nachzuhören unter:
    https://www.deutschlandfunk.de/organspende-zwang-zur-spende.720.de.html?dram:article_id=445187

    Für mich sind das sehr relevante Argumente und ich habe den üblen Verdacht, dass mit diesem Gesetzesvorstoß vor allem Menschen „abgegriffen“ werden sollen, die sich aus „Gründen“ nicht kümmen. Ja, jeder hätte theoretisch die Möglichkeit, aktiv zu Widersprechen. Es gibt aber Menschen, die bewältigen eben nicht Dinge, die für andere selbstverständlich scheinen. Dies widerum meuss aber nicht bedeuten, dass sie damit einverstanden sind.

    1. Titus von Unhold sagt:

      „die Widerspruchslösung hat keine Antwort für Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht entscheiden können/wollen“

      Das ist eine Ausrede. Eine faule noch dazu. Und für genau diese Leute ist die Lösung super, denn so werden sie schlicht gezwungen.

      1. njorg sagt:

        Ich halte es nicht für mit einem Rechtsstaat vereinbar, Menschen zu einer Entscheidung zu zwingen. Es gibt ein Recht auf Unbestimmtheit und Unentschiedenheit. Man kann sich bei Abstimmungen enthalten (oder ihnen fernbleiben), man kann seinen Wahlzettel ungültig machen (oder nicht zur Wahl gehen), man darf kulturell, ethisch, sozial und politisch total desinteressiert sein, solange man sich an geltendes Recht hält.
        Das muss man alles nicht schön finden, aber Entscheidung gesetzlich zu erzwingen halte ich für falsch.

  14. njorg sagt:

    Thema Organspende:
    Ich finde auch, dass es kein sachliches Argument dafür gibt, sich persönlich gegen Organspenden zu entscheiden.
    Aber ich finde trotzdem, dass es die bewusste Entscheidung jedes Einzelnen sein muss, was nach seinem Tod mit seinem Körper so angestellt werden darf. Ich mag da Ängste irrational und unbegründet finden, aber ich finde die Meinung anderer zu bestimmten Themen oft nicht nachvollziehbar – das ist also kein gutes Argument. Solche Auffassungen sind nunmal subjektiv. Beim Impfen ist das anders, weil Impfverweigerung halt keine Meinung ist, sondern Uninformiertheit bis Esoquatsch.
    Nun kann man natürlich sagen, dass man ja mit der Widerspruchspflicht die Möglichkeit der bewussten Entscheidung gegen Organspende hat. Aber das ist mir zu idealistisch gedacht. Faktisch wissen wir, dass extrem viele Menschen von dem Thema entweder nichts mitbekommen oder sich eben keine Gedanken darüber machen oder auch welchen Gründen auch immer nicht machen wollen – oder teils auch nicht können. Es gibt nun aber mMn keine Möglichkeit, Menschen gesetzlich dazu zu verpflichen, sich Gedanke zu machen – so wünschenswert das auch wäre. Das Resultat wird sein, dass wir Menschen, die sich einer Entscheidung nicht stellen wollen, eine Entscheidung in unserem Sinne aufzwingen. Das halte ich mit einem Rechtsstaat eigentlich nicht vereinbar. Es gibt aus gutem Grund auch keine Wahlpflicht und genauso gibt es auch aus gutem Grund in jedem ernstzunehmenden Parlament die Möglichkeit, sich bei Abstimmungen zu enthalten.

    Ich finde es schon merkwürdig, wie einerseits alle zu Recht darauf pochen, dass beim Datenschutz grundsätzlich das Prinzip von „opt-in“ gelten muss, beim Bestimmen über den eigenen Körper aber plötzlich die „opt-out“-Option vertretbar sein soll.

    Ich glaube, dass Holgi hier einen Fehler begeht, indem er die Sachdiskussion über die Sinnhaftigkeit von Organspenden an sich mit der Diskussion über die Widerrufspflicht vermischt. Nur weil ich für Organspenden bin, muss ich deshalb nicht der Meinung sein, dass alle per default erstmal Organspender sein müssten. Das sind zwei verschiedene Themen.

    PS: Ich schreibe mal eine entsprechende Frage an die Wrintheit. Alexandra ist ja immer ziemlich gut darin, Holgi ein bisschen eine sehr andere Perspektive aufzuzeigen 🙂

    1. Martino sagt:

      Super, dann können wir Holgers Meinung in ein paar Jahren mit der heutigen vergleichen.^^

  15. Torsten sagt:

    Kurzer Schlaumeierkommentar zu 37:19: Die Todesstrafe in Hessen wurde letztes Jahr abgeschafft.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volksabstimmungen_in_Hessen_2018
    Just saying.

  16. Simon sagt:

    Zum Thema Mieten ein Gedanke:
    Ich frage mich, wie oft und wann kommt denn jemand in Kontakt mit dem Thema?
    Ich bin vor allem umgezogen wegen Studium, Frau und Kindern. Da ist bezahlbares wohnen ein echtes Thema und jedes mal vergrößert man sich auch noch. Gefühlt explodieren die Preise von Mal zu Mal. Die Bevölkerungsgruppe auf die das zutrifft ist aber recht klein.
    Dazu kommen die eh sehr mobilen Großstädter, die das einfach öfter mitbekommen.
    Wer damit fast nie wirklich zu tun hat ist meine Elterngeneration (Babyboomer). Zum einen wohnen gefühlt alle schon immer dort, wo sie jetzt sind und viele haben sowieso Wohneigentum. Mieten interessieren da keinen und das ist eine sehr große Bevölkerungsgruppe.

    So erkläre ich mir jedenfalls die insgesamt geringen Werte. Fragen müsste man doch eigentlich jene, die in den vergangenen 2-3 Jahren zwischen Mietwohnungen umgezogen sind.

  17. Patrick sagt:

    Hallo zusammen,

    hier ein paar Gedanken zum Thema Impfpflicht.

    Erstmal vorweg: Es spricht meiner Meinung nach nichts gegen eine Impfpflicht, solange diese krankheitsbezogen und mit rechtlich hohen Hürden versehen ist. Gerade bei etablierten Wirkstoffen mit geringen Risiken auf Nebenwirkungen und hoher Chance, die Krankheit durch flächendeckende Impfung auszurotten, sollte die Impfpflicht eingeführt werden.

    In letzter Zeit habe ich hin und wieder im Diskussionen mit durch laut schreienden Impfgegnern verunsicherten Menschen gesprochen. Dabei gab es tatsächlich ein paar Argumente, die zumindest meiner Meinung nach ansatzweise nachvollziehbar sind. Da ihr ja auf der Suche nach eben solchen wart, gebe ich diese hier mal zum besten 🙂

    Erstes Argument: Keine Impfung ist frei von Nebenwirkungen. Selbstverständlich sind die Folgen meist viel glimpflicher als bei einer echten Krankheit und die Wahrscheinlichkeit, dass diese eintreffen, ist um ein vielfaches geringer, aber sie existieren. Nun kann man an dieser Stelle anfangen, mit Artikel 2 (2) des Grundgesetzes (Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.) argumentieren. Das GG definiert ja vor u.a. Schutzrechte des Bürgers gegenüber dem Staat. Wenn jetzt der Staat mit dem Wissen um Nebenfolgen eine Impfpflicht anordnen würde, würde er die körperliche Unversehrtheit derjeniger beeinträchtigen, die von den Nebenwirkungen betroffen wären.
    Natürlich kann man an dieser Stelle den Herdenschutz (Grundrecht auf Leben, welches der Staat schützen soll) als Gegenargument anführen. Es bedarf meiner Meinung nach dennoch erst einer Gewichtung der Argumente und einer vernünftigen Begründung. Das genannte Argument kann daher nicht einfach kommentarlos abgetan werden.

    Zweites Argument:
    Gegen eine generelle Impfpflicht und für eine hohe Hürde für verpflichtende Einzelimpfungen würde sprechen, dass in der Vergangenheit Impfungen leider durchaus an Menschen (meist Schutzbedürftigen oder bewusst Fehlinformierten) zu Testzwecken durchgeführt wurden. Um dem zukünftig vorzubeugen, sollte die Hürde für verpflichtende Impfungen hoch gesetzt werden. Momentan wäre dies vermutlich kein Problem, wir wissen aber nicht, wie sich die Gesellschaft, ihre Moralvorstellungen, die politischen Verhältnisse und die Praxis der wissenschaftlichen Kontrolle in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verändern werden. Das Argument geht zugegebenermaßen schon in Richtung Aluhut und Paranoia, aber gerade ein „better safe than sorry“ ist beim Thema Gesundheit vielleicht nicht verkehrt.

    Klar können beide Argumente schnell entkräftet werden, sie gehören meiner Meinung nach jedoch nicht vollkommen in die Kategorie der üblichen Aluhut-Argumente.

    Wie gesagt: ich erachte eine Impfpflicht mit bestimmten Einschränkungen auch als sehr sinnvoll und mein Ziel war es nicht, das Gegenteil zu beweisen.
    Ich hoffe lediglich, ein paar nicht komplett idiotische Gegenargumente präsentiert zu haben.

  18. Gerhard sagt:

    Zu den Koalitionsmoeglichkeiten im Bundestag:

    Schwarz-Gruen wuerde reichen: 29% + 20% = 49%. 5% Sonstige. Sind also nur noch 95% im Bundestag zu verteilen, Die bekaemen dann also 51.5% der Sitze.

    Gruen-Rot-Rot ginge auch noch.

  19. Die Erklärungsversuche für den relativen Erfolg der Rechten im Osten sind ja nicht neu. In der Kindheit und Jugend wollte vor vielen Jahren auch schon der Kriminologe Christian Pfeiffer die Gründe sehen (Gruppentöpfchenzwang).

    Fazit: Rechte im Osten? Ganz einfach: DDR ist Schuld!

    Nun gut. Wenn die Wissenschaft es so festgestellt hat, dann soll es so sein.

    Aber umso mehr würde es mich interessieren, wie die AfD in Baden-Württemberg bei der letzten Landtagswahl auf 15 Prozent gekommen ist. Warum wird das so unbesorgt ignoriert?

    Vom rechtsradikalst regierten Bundesland Bayern möchte ich erst gar nicht anfangen. Aber dort gehört der Rechtspopulismus ja seit Jahrzehnten zum kultig-knuffigen Kulturgut, das besorgt-soziologische Betrachter nicht als „Drüben“, sondern als normal sehen.

    Liebe Grüße aus dem rot-rotem Brandenburg!
    Und aus Frankfurt (Oder), wo Herr Gauland sein erhofftes Direktmandat gegen Herrn Patzelt nicht gewann, der bei sich zu Hause Flüchtlinge aufgenommen hat.

    Das erste mal, dass ich einen CDUler gewählt habe.

  20. David sagt:

    Mal zu politischen Bildung der Bevölkerung bzw. Nachrichtenkonsum:

    Ich bin, wie vermutlich viele, die mehr als 40 Stunden/Woche arbeiten. Dadurch, dass ich noch versuche, regelmäßig Sport zu treiben, habe ich keine Zeit mir täglich 15 min Tagesschau oder eine ähnliche Fernsehnachrichtensendung anzuschauen. Ich empfinde auch täglichen Nachrichtenkonsum als Zeitverschwendung, weil dann krieg‘ ich z.B. an jeweils fünf Abenden gesagt, dass sich Angela Merkel auf einem G8-Gipfel befindet, der die Ziele xy hat. Diese Information würde einmal genügen, ich brauch‘ das nicht jeweils an Montag, Dienstag, Mittwoch, etc. zu hören. Deshalb wünsche ich mir eine Nachrichtensendung, die einmal die Woche läuft, und 30 bis 45 Minuten umfasst. Dort würde ich dann einmal hören, dass Angela Merkel auf einem G8-Gipfel mit Zielen xy war. Außerdem nimmt der zeitliche Abstand die Hektik etwas raus, und verbessert vielleicht die Darstellung….

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