Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#187. Uploadfilter? – Kennichnich

| 13 Kommentare

Nach den Ereignissen in Christchurch gibt es viele Debatten über die Frage, wie Medien und Politik mit der Aufmerksamkeit für den Täter umgehen, unsere Hörerin Hannah ist Historikerin und forscht zum Thema Terroranschläge, sie erklärt, warum Neuseelands Premierministerin, Jacinda Ardern, gut mit den Ereignissen umgeht, was eigentlich einen terroristischen Anschlag kennzeichnet und was auch wir alle davon lernen können.
Es gibt außerdem einen neuen DeutschlandTrend, der einmal nach der Akzeptanz der Deutschen für die Schulstreiks gefragt hat und der zutage bringt, wie wenig Deutsche überhaupt wissen, was Uploadfilter SIND.
Weitere Schwerpunkte der Sendung: Neues zum sogenannten „Hannibal“-Netzwerk in der Bundeswehr, der Erklärbär zu den Golanhöhlen, Neues von der Neuen Seidenstraße und Unklarheiten in Bezug auf den Brexit. Außerdem könnt auch ihr euch dafür stark machen, dass der Whistleblower Eckhart Seith, der in den Cum-Ex-Fällen Daten an die deutschen Steuerfahnder gegeben hat, in der Schweiz nicht als „Spion“ verknackt wird.

Kapitelmarken
0:00.000 Intro und Begrüßung
0:26.449 Eine neuer DeutschlandTrend: Wie stehen die Deutschen zu den Schulstreiks?
11:00.884 Christchurch
29:26.287 Das rechte Netzwerk in der Bundeswehr
40:08.544 Lidl findet: Am Tarif sparen lohnt sich nicht
40:59.094 Der Erklärbär: Der Streit um die Golan-Höhlen
45:14.604 Die Neue Seidenstraße
50:11.933 Neues vom Brexit
51:51.488 Solidarität mit Cum-Ex-Whistleblower
54:04.269 Danksagungen und Abschied

Links und Hintergründe

Gekillte Darlings

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13 thoughts on “#187. Uploadfilter? – Kennichnich

  1. Philipp sagt:

    50 Muslime sterben bei einem antimuslimischen rassistischen Terrorakt. – Erdoğan, Erdoğan. – Muslime scheinen immer die Schuld bei anderen zu suchen. – Alle sind gerade gerne Opfer, weil wir Opfer mit Aufmerksamkeit belohnen.

    Das war in dem Kontext echt daneben und nicht schön anzuhören. Es war sicherlich nicht so gemeint, aber das passiert, wenn man nicht betroffen ist und zeigt einmal mehr, wie wichtig Diversität ist.

    Danke, dass ihr dann doch noch über rechte Netzwerke in Deutschland gesprochen habt.

    1. Bernd sagt:

      Was mal klar ist, ist dass Erdogan immer die Schuld bei anderen sucht 🙂

  2. Faiid sagt:

    Beim Deutschlandtrend fand ich witzig, dass die FDPler näher bei der AFD sind als die CDU. Dabei passt liberal und Untertan ja theoretisch nicht so. Aber wahrscheinlich sind die einfach Untertanen des Geldes und des Kapitalismus 😀

    Beim Opfer sein wollen: Die Rechten haben halt den Diskurs der Linken gekapert und pervertieren ihn jetzt. Wer Opfer von Diskriminierung ist bekommt als Ausgleich Unterstützung. Siehe Frauenquote usw. Da wollen die Rechten natürlich die größten Opfer sein. Logisch!

    Ich denke man muss das als Erfolg für die Linke sehen. Es wird von rechts nicht Mal mehr in Frage gestellt ob man sich um schwächere kümmern muss. Das wird akzeptiert. Es geht nur noch um das Rückzugsgefecht wer genau das ist.

    Und Philipp hat Recht: an der Stelle war die Frage „Muslime wollen immer Opfer sein, oder?“ Ziemlich daneben…

    1. Holger Klein sagt:

      Hab ich echt „Opfer“ gesagt? Das ist wirklich daneben, entschuldigt bitte :/

      1. Faiid sagt:

        Weiß die genau Wortwahl nicht mehr, aber der Sprung von „Rechtsextremer Terror tötet 50 Muslime“ über „“Erdogan missbraucht die Anschläge für deine Zwecke“ zu „Muslime suchen ihre Schuld immer bei anderen“ war irgendwie Recht schnell. Es klang halt fast so als hätte das noch zum Segment mit den Anschlägen gehört. Für sich genommen war nichts falsch nur der Kontext einfach merkwürdig für eine solche Frage.

        P.S.: Anführungszeichen meinen hier keine wörtlichen Zitate, sondern nur eine Gruppierung.

  3. Bernd sagt:

    Ihr solltet einfach erst wieder was zum Brexit sagen wenn er durch ist oder abgesagt wurde. Da kommen so schnell neue Informationen, dass ich beim Hören (Samstag Morgen) schon wieder 4 Updates gefunden habe 🙂

  4. Marie sagt:

    Ich find die Schlussfolgerung „wenn jemand für die Schulpflicht ist, dann ist er komplett obrigkeitshörig“ echt heftig. Ich bin für die Schulpflicht in Deutschland, aber ich bin auch für die Schülerstreiks, wobei jeder seine persönlichen Risiken natürlich selbst abwägen soll. Für die Schulpflicht sein, bedeutet doch nicht direkt, dass man sagt man muss sie jederzeit zu 100% erfüllen. Außerdem lass ich mir nicht einreden, dass nur weil ich für die Schulpflicht bin, ich die Schulpflicht nicht hinterfrage. Auch wenn man Regeln hinterfragt, kann man zu dem Ergebnis kommen, dass sie gut sind.
    Ich weiß nicht welche Diskussionen Holgi da genau meinte, aber man muss schon unterscheiden, ob jemand sagt, dass er generell für die Schulpflicht ist oder jemand sagt, dass im Falle des Streikaufrufes die Schüler im Unterricht zu bleiben haben.

    Allgemein zu Regeln (wie Sonntags sind die Läden zu): Die Regeln wurden doch aus irgendeinem Grund so vereinbart/ausgehandelt. Es ist doch nicht ein Einzelner hin und hat die Regel für alle gemacht. Natürlich kann man sich beschweren und eine Regeländerung anstoßen, aber erstmal ist die da und man hält sich halt dran. Oder man organisiert einen großen Regel-Boykott, damit die Regel schneller geändert wird.

    1. Titus von Unhold sagt:

      „…aber erstmal ist die da und man hält sich halt dran.“

      Nein! Einfach nur nein! Das ist genau die Einstellung die Holger angesprochen hat.

      Es gibt weltweit nur drei Länder mit einer Schulpflicht, die rechtliche Folgen auslöst: Deutschland, Schweden (seit 2009) und die Türkei (seit 2012). Und diese seit dem Kaiserreich bestehende Schulpflicht sorgt dafür dass Deutschland eines der schlechtesten und dysfunktionalsten Schulsysteme der OECD hat. Denn abgesehen davon dass unsere Schulen noch immer aufgebaut sind wie Kasernen, ist auch das was drin ist oftmals mangelhalft. Ungeeignete Lehrkräfte die möglichst früh auftrennen und aussortieren und Stoff vermitteln der mehr an der Industrie als am Menschen orientiert ist. Gäbe es keine Schulpflicht sondern müssten die Schulen um die Gunst der Eltern und Schüler buhlen, wäre das System sicherlich besser als es jetzt ist. Pestalozzi und Montesorri waren schon mal wesentlich weiter.

    2. Faiid sagt:

      „Oder man organisiert einen großen Regel-Boykott, damit die Regel schneller geändert wird.“

      Also im Fall der Schulpflicht eine Art Streik? Quasi einen Schulstreik? 😉

  5. Christoph sagt:

    Ein bisschen musste ich ja schon darüber lachen, als Holgi über den Lidl-Mindestlohn gesprochen hat, über den er „in irgendeiner Zeitschrift“ gelesen hat. 😉 Er meinte damit die Tageszeitung Heilbronner Stimme, bei der ich auch arbeite. Wir sind tatsächlich noch eine dieser Zeitungen, deren Mantelteil nicht aus Hannover kommt, sondern in Heilbronn gemacht wird. Und da hier in der Region zahlreiche Unternehmen sitzen oder große Standorte haben (Lidl/Kaufland, Audi, Würth usw.) ist die Heilbronner Stimme eine gute Anlaufstelle für Wirtschaft und Politik. Da tut eine korrekte Nennung der Quelle bestimmt nicht weh, so wie ihr es auch beim Dlf, ARD/ZDF, Studien o.ä. macht. 😀

  6. David Jatta sagt:

    ey ihr beiden- der entscheidende Punkt bei dem Interview war das es um ein globales Phänomen, nämlich WHITE supremacy geht- wenn ihr daraus einfach, ´es geht um rassismus macht´, dethematisert ihr die konstante um die es geht; nämlich ´´weißsein´ als herrschaftsinstrument´, da rassismus (vor allem in europa nicht unbedingt mit ´weißsein´ in verbindung gebracht wird, müsst ihr da anders drauf eingehen.) vermute mal das fällt euch schwer, weil selber weiß seit 😉 oder konzept aus eurer berlin-bubble heraus ablehnd- weil da passieren ja so komische sachen `köln-klimacamp und so´ würde auch zu eurem kommentar passen bzgl. ´jeder will gern opfer sein´ sehr unpassend und daneben. ansonsten wir immer aufschlussreiche sendung. merci!

    1. Katrin sagt:

      Hallo David,
      Holger hat sich ja schon für die Bemerkung entschuldigt.
      Ich gehe soweit mit, als dass White Supremacy einen Herrschafts-*Anspruch* darstellt, den durchzusetzen White Supremacists sich berufen fühlen und dies dann eher auch wirklich *tun*, als „normale“ Rassisten. Ein Herrschafts-*Instrument* sehe ich darin allerdings nicht, es sei denn es hat sich Institutionalisiert wie im NS, im Apartheits-Regime, in sowieso allen Kolonien und in Teilen auch in der Gesellschaft der USA, wo die Rassentrennung bis heute zu spüren ist.
      Ich gehe auch mit, dass du natürlich Recht hast, dass in der Debatte der Begriff zu bevorzugen ist gegenüber dem weniger präzisen Ausdruck „Rassismus“, weil er erstens explizit benennt, von welcher Personengruppe diese Ideologien ausgehen, und weil er zweitens klar herausstellt, dass es dabei um Macht und Herrschaft geht und nicht nur um etwas so Vages wie etwa Einstellungen oder Vorurteile.
      Dennoch ist es ein Begriff, mit dem in der bundesdeutschen Debatte die meisten noch nicht viel anfangen können, während er in den USA (und das finde ich gut) Gang und Gäbe ist. Insofern erklärt sich vielleicht ein bisschen, warum wir den hier von wirklich jedem verstandenen Begriff „Rassismus“ nutzen, auch wenn der, wie du sagst, das Problem der Weißen Überlegenheits-Phantasmen nicht berücksichtigt.
      Ich habe übrigens überhaupt kein Problem mit diesem Begriff, in meinem Buch „Emanzipation. 100 Seiten“ habe ich ihn sehr nach vorne gestellt, aber das geht eben nicht so gut in einem Zusammenhang, in dem man kaum die Zeit hat, die Bedeutung des Begriffs und die Debatte drum herum gleich mitzuliefern.
      Liebe Grüße,
      Katrin

  7. Andreas sagt:

    Zum Lidl Tariflohn:

    Ich verstehe sowieso nicht, dass man in Niedriglohnbranchen Tarifverträge nicht für allgemeinverbindlich erklärt werden. Dass jetzt im Hotel- und Gaststättengewerbe keine Fachkräfte gefunden werden, liegt auch daran, dass die AG untertariflich (oft auf Mindestlohnniveau) zahlen.

    Beispiel: aktueller Tarifvertrag für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Brandenburg

    „Nach langen und harten Verhandlungen haben sich die Gewerkschaft NGG und die Tarifkommission des DEHOGA Brandenburg auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Ab dem 1. Februar 2018 beträgt der Stundenlohn für tarifgebundene Mitglieder in der untersten Bewertungsgruppe EUR 9,15, für Facharbeiter EUR 11,30. Alle anderen Tarifgruppen steigen prozentual in gleicher Höhe! Ab dem 1. Februar 2019 steigen die Löhne in allen Bewertungsgruppen um weitere 3,5 Prozent. Im Jahr darauf noch einmal um 3,2%!“

    Quelle: https://www.hotelier.de/gastronomie/gaststaettengewerbe/44558-tarifvertrag-gastronomie-hotellerie-brandenburg

    Man ist oft nicht bereit 11,69€ (!!!111elf!) zu zahlen… 🙁

    Wie viel Berliner Betriebe zahlen, da schweigt sich selbst die NGG aus: https://www.hotelier.de/hotellerie/hotelgewerbe/45911-tarifvertrag-hotel-und-gaststaetten-berlin-neu-abgeschlossen

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