Als wir am Donnerstag Abend die Sendung aufgenommen haben, waren die Abstimmungen im britischen Unterhaus zum Brexit gerade noch ganz frisch. Wir versuchen uns durch das Wirrwarr einen Überblick zu schaffen, was eigentlich diese Woche alles in Sachen Brexit passiert ist. Es gibt einen neuen DeutschlandTrend und einen Anschluss an die Fragen, ob Kinderlosigkeit die beste Antwort auf die Klima-Katastrophe sein kann. Außerdem: Was ist gerade in Venezuela und Algerien los? Und warum hat Bautzen aufgehört, unbedingt den Dialog mit den Rechten zu suchen?
Zum Zeitpunkt der Aufnahme konnten wir von Christchurch noch nichts ahnen. Wir werden das Thema aber – dann mit etwas zeitlicher Distanz zu den Ereignissen und hoffentlich mehr Fakten – in der kommenden Woche aufgreifen.
Kapitelmarken
0:00.000 Intro und Begrüßung
0:40.738 Brexit-Abstimmungen der Woche
6:24.473 Der aktuelle DeutschlandTrend
9:45.564 Klimakiller Kinder?
19:52.188 Greta Thumberg und die Olivenöl-Flaute
22:17.079 Was ist grad in Bautzen los?
30:37.342 Neues aus Venezuela
32:16.550 Hintergründe zu Algerien
37:25.804 Löhne im Hotel- und Gastgewerbe unterdurchschnittlich
44:15.634 Victor Orban hat sich entschuldigt!
45:10.296 Lesetipp: Armut weltweit
47:27.584 Danksagungen und Abschied
Links und Hintergründe
- Brexit Updates beim Guardian
- tagesschau: Brexit-Termin: Tusk bereit zu „langer Verschiebung“
- tagesschau: Brexit-Aufschub: Spiel auf Zeit, Spiel mit dem Feuer
- tagesschau: ARD-DeutschlandTrend: Die GroKo kann nicht überzeugen
- Riffreporter: Emissionen für Generationen: Sind Kinder der entscheidende Faktor der CO2-Bilanz?
- atmosfair
- ORF: Italien geht das Olivenöl aus
- Krautreporter: Eine Stadt in Sachsen glaubt nicht mehr an die Kraft des Dialogs – und das ist vielleicht auch gut so (Artikel für alle über diesen Link ohne Paywall)
- Youtube: Bautzen wir müssen reden. Zurück zur Sachlichkeit. Kompletter Abend
- New York Times: Footage Contradicts U.S. Claim That Nicolás Maduro Burned Aid Convoy
- Wikipedia: Algerien
- Weltspiegel: Video: Weltspiegel-Podast (10): Maghreb – ein neuer arabischer Frühling?
- tagesschau: Algerien: Bouteflikas Abschied auf Raten
- taz: Algerien: Kompromisslose Demonstranten
- tagesschau: Algerischer Präsident: Bouteflika – ein Schatten seiner selbst
- taz: Kommentar Algerien nach Bouteflika: Die Opposition muss zuhören
- taz: Algerien im Umbruch: Bouteflikas fauler Kompromiss
- Süddeutsche: Gastronomie: Viel Arbeit, wenig Geld
- tagesschau: „Nützliche Idioten“-Zitat: Orban entschuldigt sich bei EVP
- Vox: Bill Gates tweeted out a chart and sparked a huge debate about global poverty
Gekillte Darlings
- Teen Vogue: Chelsea Manning Has Been Imprisoned for Resisting a Grand Jury Investigation. Here’s Why She Should Be Freed
- tagesschau: „Bloody Sunday“ 1972: Mordanklage nach 47 Jahren
- tagesschau: China zu Lagern für Muslime: Verharmlosen, beschwichtigen, leugnen
- Aktuelle Hintergründe zu den Ereignissen in Christchurch – die es aufgrund der Aufnahme am Donnerstag Abend noch nicht in der Sendung gibt: Terror in Neuseeland: Was über den Anschlag bekannt ist (Süddeutsche Zeitung) und tagesschau: Tödlicher Angriff in Christchurch: Was über den Anschlag bisher bekannt ist
Die Wochendämmerung ist ein kostenloser wöchentlicher Podcast. Ein Abo über steady hält das Angebot am Leben.
Es gibt noch ein paar Berufe mehr in denen Löhne üblicherweise unter 14 Euro betragen und die ein Problem mit dem Nachwuchs haben: https://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_50804.htm
Katrin ist scheinbar entgangen, dass Holgis Argumentation bezüglich Kinderhaben in erstaunlich hohem Maße den (fehlenden) Pro-Argumenten entspricht, die er einige Folgen zuvor den Höchstgeschwindigkeitsgegnern attestiert hat.
Ich zähle mich zu ihnen, denn schnelles Auto fahren gehört nun mal zum Leben – zu meinem zumindest.
Beste Grüße
Audi-Rudi
Klar – Kinder, Autos – alles das gleiche. Dies das…
heißt du jetzt eigentlich Rudi oder Jan?
Ich muss zugeben, ich habe einen ähnlichen Gedanken gehabt.
Kinder und Autos sind natürlich nicht „das gleiche“, aber die Argumentationsstruktur „Wir sind Menschen, wir bekommen Kinder“ ist durchaus in „Wir sind Menschen, wir fahren, fliegen etc.“ transformierbar finde ich.
Beides sind individuelle Entscheidungen die auf individuellen Bedürfnissen basieren. In beiden Fällen wägt man ab ob die Realisierung des Bedürfnisses unter den gegebenen sozialen, ökonomischen und ökologischen Randbedingungen möglich und vertretbar ist. In beiden Fällen haben diese Entscheidungen Konsequenzen, unter anderem Treibhausgas-Emissionen.
Ich verstehe wirklich nicht, warum es intellektuell unredlich ist, wenn ich diese Art der Abwägung auch auf die Entscheidung Kinder zu bekommen anwende bzw. ich verstehe nicht, warum die Entscheidung Kinder zu bekommen, kategorisch etwas anderes ist als andere individuelle Entscheidungen in meinem Leben.
Kinder zu bekommen, liegt in der Natur der Sache. Autofahren nicht.
Wir haben die technologischen und gesellschaftlichen Randbedingungen durch Verhütung, Pflegeversicherungen etc. absichtlich so gewählt, dass Kinder zu bekommen eben nicht mehr einen zwangsläufigen Charakter hat. Damit liegt Kinder zu bekommen eben nicht mehr in meiner Natur als Mensch, sondern wird zu einer individuellen Entscheidung im gesellschaftlichen Rahmen, die man genauso abwägen und reflektieren kann wie andere Entscheidungen auch.
Anzahl der Kinder, Alter in dem man Kinder bekommt, Wohnort und Art des Wohnens, Berufswahl und auch letztlich Wahl des individuellen Verkehrsmittels, all das sind Entscheidungsprozesse die durch innere Bedürfnisse und alle möglichen äußeren Randbedingungen bestimmt werden.
Natürlich ist das Bedürfnis nach Nachkommen elementarer und gesellschaftlich höher zu bewerten als das Bedürfnis nach Individualverkehr beispielsweise, das bedeutet aber nicht, dass Kinder zu kriegen einem grundsätzlich anderen Entscheidungsprozess unterliegt als andere Lebensentscheidungen auch.
Tschuldigung, aber das ist doch blanker Unsinn.
Mobilität, die sich nicht laufend oder schwimmend abspielt, ist schlicht eine Kulturtechnik die man mal eben teuer machen, umgestalten oder aber schlicht verbieten kann. Genauso wie Verhütungsmittel. Vor allem aber ist Mobilität ein Bedürfnis welches auf die eigene Existenz angewiesen ist.
Füttern wir hier jetzt neuerdings die Trolle?
Wenn die Trolle schon über das Tempolimit reden: Habt ihr schon von der Petition beim Bundestag für ein einheitliches Tempolimit mitbekommen? Die scheint unter dem Radar zu laufen, habe selbst er letztens davon mitbekommen: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_01/_09/Petition_89913.nc.html.
Gab’s sogar mal für EU-weites Tempo 30 innerorts. Ist aber leider an zu wenig Unterschriften gescheitert.
Liebe Katrin, lieber Holger, liebe Mithörer*innen der Wochendämmerung!
Das Thema „Kinderlosigkeit vs. CO2 Fussabdruck“ habt ihr intensiv behandelt. Diese Frau Brunschweiger geht mir tierisch auf die Nerven, denn ihre Botschaften sind hochgefährlich! Sie beschränkt jeden Menschen auf seinen rechnerischen CO2-Abdruck mit der Botschaft: „Minimiere deinen Fussabdruck – Am besten Du existierst gar nicht!“. In westlicher Tradition wird Schuld zugewiesen. Ein Zustand, welcher bei Lebewesen selten zu konstuktiven Handlungsweisen führt. (Als nächstes werden Obergrenzen diskutiert?)
Das Handeln in unserer Welt, die auf Verbrennung fossiler Brennstoffe und auf Produkten welche Müll werden fußt, hat ein eindeutiges Müll-, und Klimaproblem – Der Mensch an sich nicht.
Wir müssen unsere Kreativität (technisch, wirtschaftlich) endlich mal nutzen. Z.B. schickt uns die Sonne in der ERSTEN Stunde des Jahres die Energie für das GANZE Jahr, d.h. wir müssen davon einen ganz kleinen Bruchteil einsammeln (Solar, Wind, Power-to-Chem, Speicher) > Naturwissenschaft & Technik ist nicht der limitierende Faktor.
[Als Meta-Quelle seien hier exemplarisch Franz Alt http://www.sonnenseite.com und https://www.volker-quaschning.de genannt. Quaschning ist hochaktuell über die Bewegung #Scientists4Future (& #ParentsForFuture) bekannt.]
Direkt auf die Brunschweiger-Thesen hat der Philosoph Michael Schmidt-Salomon (via fb 14.03.2019) folgendes geschrieben.
Zitat: [Denn jedes einzelne #Kind ist nicht bloß eine weitere Umweltbelastung, sondern bietet die Chance auf mehr #Kreativität und #Intelligenz bei der Lösung der globalen Probleme. Wir können in der Welt sehr wohl einen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen (siehe Cradle To Cradle).]
Hier sehe ich Gemeinsamkeiten mit eurer Diskussion im Podcast!
Soweit kurz zu meiner Meinung, welche u. a. maßgeblich auf intensiver Auseinandersetzung mit den genannten Quellen fußt. Selbst engagiere ich mich im Ehrenamt für den Verein, welcher das zitierte Cradle to Cradle Konzept (Denkschule und Designkonzept) in unsere Gesellschaft tragen möchte.
Der CO2-Fussabdruck wird mit dem Modellnamen „Cradle to Grave“, von der Wiege eines Produkts (Rohstoffe) bis zum Grab bilanziert. Dabei wird konzeptionell das Grab = Müll/Abfall hingenommen. Im Gegensatz möchte man im Ansatz „Cradle to Cradle“ durch intelligentes Produktdesign Abfall überwinden. Natürlich mit Erneuerbarer Energie, ohne einen noch so kleinen negativen Fussabdruck.
Leider regiert gerade eher Misstrauen und Angst das globale Dorf. Mit den richtigen Zielen kann es der Mensch weit bringen.
“Minimiere deinen Fussabdruck – Am besten Du existierst gar nicht!”
Die Minimierung des Fussabdrucks ist letztlich das Ziel aller ökologischen Bewegungen und auch das Ziel von Cradle to Cradle Ideen. Hätten mich meine Eltern nicht gezeugt, wären meine Emissionen nicht freigesetzt worden. Diese Emissionen sind daher die Konsequenz der willentlichen Handlung meiner Eltern. Ökologisch betrachtet, wäre es natürlich besser gewesen, ich wäre nie gezeugt worden.
„Das Handeln in unserer Welt, die auf Verbrennung fossiler Brennstoffe und auf Produkten welche Müll werden fußt, hat ein eindeutiges Müll-, und Klimaproblem – Der Mensch an sich nicht.“
Zumindest momentan sind die genannten Emissionen und der Müll ziemlich fest an jeden Mensch gekoppelt. Wenn man annimmt, dass wir gesellschaftlich und technologisch nicht sehr schnell die Kurve kriegen, wonach momentan nichts aussieht, ist eine Reduktion der Anzahl der Menschen eine mögliche Strategie, die helfen kann die Folgen zumindest etwas zu dämpfen.
„Wir müssen unsere Kreativität (technisch, wirtschaftlich) endlich mal nutzen. Z.B. schickt uns die Sonne in der ERSTEN Stunde des Jahres die Energie für das GANZE Jahr, d.h. wir müssen davon einen ganz kleinen Bruchteil einsammeln (Solar, Wind, Power-to-Chem, Speicher) > Naturwissenschaft & Technik ist nicht der limitierende Faktor.“
Doch, realistische Technologie ist ein massiv limitierender Faktor. Ich habe vor einigen Tagen auf einer Konferenz noch gesehen, dass zur Deckung des Primärenergiebedarfs der Welt etwa die doppelte Fläche von Deutschland als Photovoltaik-Fläche nötig wäre. Derartiges übersteigt unsere momentanen Fähigkeiten, insbesondere auch politischen und sozialen Fähigkeiten, vollkommen.
„Denn jedes einzelne #Kind ist nicht bloß eine weitere Umweltbelastung, sondern bietet die Chance auf mehr #Kreativität und #Intelligenz bei der Lösung der globalen Probleme. Wir können in der Welt sehr wohl einen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen“
Die individuelle Wahrscheinlichkeit einen signifikanten positiven Fußabdruck zu hinterlassen ist allerdings sehr gering.
Sorry, höre die Folge erst jetzt (16.03.06 01:05) und kommentiere im Bezug in Echtzeit,
Holgi klingt, wie Darth Vader auf Speed
Ich hab noch ein Eimerchen Bauzener Senf im Kühler.
Aber der Senf kann doch nichts dafür, dass Sachsen ein failed State ist.
Da kann die CDU was dafür, nur die stellen keinen Senf her.
Außerdem gehört Bautzner Senf zu Develey aus Bayern, und hat mit dem Failed State Sachsen daher genauso wenig zu tun wie die Porsche Leipzig GmbH, die den Panamera und Macan produziert.
Zum Thema Kinderlosigkeit und Klima:
Ich habe genau diese Diskussion schon des öfteren geführt und bin immer wieder überrascht wie schnell dieses Thema entgleist. Dennoch möchte ich versuchen darzulegen warum ich tatsächlich auch der Meinung bin, dass freiwilliger Verzicht auf Kinder eine legitime Strategie im Umgang mit der Zukunft sein kann.
Aus meiner Sicht sind mir alle Treibhausgas-Emissionen, die aus meinen willentlichen Entscheidungen resultieren auf meinen ökologischen „Fußabdruck“ anzurechnen. Die Konsequenz ist, dass zumindest willentlich gezeugte Kinder anteilig auf mein „Emissionskonto“ und das meiner Partnerin anzurechnen sind, ebenso wie, anteilig dann natürlich, die Emissionen der Enkelkinder. Wie groß diese Emissionen sein werden ist natürlich schwer zu modellieren und wie im Podcast schon gesagt wird die Wahrheit irgendwo zwischen den diversen Szenarien liegen, dennoch: Wenn ich keine Kinder zeuge, ist die Konsequenz, dass daraus ein Beitrag zur Bevölkerungsreduktion und damit auch zur Reduktion von Treibhausgasemissionen resultiert. Nicht nur das: Nahezu alle an die Zivilisation gekoppelten ökologischen Probleme (Nahrungsmittelproduktion, Rohstoffverbrauch, Urbanisierung, Müll) skalieren mit der Anzahl der Menschen und würden durch einen Rückgang der Bevölkerung zumindest stark gemildert. Ich muss zugeben, dass ich erstmal keine Unredlichkeit darin sehe, zu bemerken, dass dem so ist.
Aus Kinderlosigkeit folgt natürlich nicht, dass man keine Verantwortung für sein restliches Handeln mehr hätte, aber ich glaube dennoch dass Kinderlosigkeit tatsächlich einer der vom Effekt her größten Beiträge ist, den man leisten kann. Ob die weiteren, vor allem sozialen, daraus resultierenden Folgen tragbar sein können oder nicht muss man politisch diskutieren, aber Kinderlosigkeit als eine mögliche Strategie ist, zumindest von mir, nicht als Strohmann-Argument beabsichtigt.
Getriggert diesen Kommentar zu schreiben wurde ich natürlich von den Gegenargumenten im Podcast: Diese überzeugen mich logisch nicht. Holgers Argument „Wir sind Menschen, wir vermehren uns“ beinhaltet aus meiner Sicht einen Fehlschluss: Kinderwunsch und die Möglichkeit Kinder zu bekommen ist maßgeblich gesellschaftlich determiniert. Verhütungsmöglichkeiten, soziale und ökonomische Faktoren beeinflussen die Kinderhäufigkeit sehr stark. Das bedeutet, dass „Wir sind Menschen, wir vermehren uns“ keine Konstante nicht zwangsläufig ist. Letztlich sind Kinder sicherlich ein sehr viel tieferes und elementareres Bedürfnis als Komfort wie Flugreisen etc. aber auch gegen die Realisation des Bedürfnis „Kinder“ kann man sich aus anderen Gründen legitim entscheiden. Bei wirtschaftlichen Parametern oder fehlendem passenden Partner wird dies auch normalerweise akzeptiert. Die Frage ist: Warum ist eine persönliche Projektion der wahrscheinlichen Zukunft und die Vermeidung von Treibhausgasemissionen ein signifikant weniger legitimer Grund auf Kinder zu verzichten?
Holgers Argumentation am Ende des Segments im Podcast verstehe ich nicht: Wenn die Argumentation ist, dass ein signifikanter Kindesverzicht unrealistisch in unserer Gesellschaft ist, möchte ich entgegnen, dass dies aus meiner Sicht auch auf alle anderen nötigen gesellschaftlichen Veränderungen zutrifft. Ich glaube unsere Klimapolitik und damit die Menschheit als Ganzes, wird im Wesentlichen am Klimawandel scheitern. Wenn man hingegen annimmt, dass ein totaler Umbau unseres Wirtschaftssystems und unserer grundlegenden technologischen Randbedingungen möglich ist, ist auch eine, evtl. auch globale, gesellschaftliche Einflussnahme zur Senkung der Bevölkerung nicht undenkbar.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich die deutliche Ablehnung mir gegenüber, da für mich tatsächlich der Klimawandel einer der primären Gründe ist auf Kinder zu verzichten, nicht ganz verstehen kann.
Moin,
ihr seid ja niedlich, wenn ihr Jobs für 14€ pro Stunde indiskutabel findet. Ich selbst arbeite als Fahrlehrer in Vollzeit für 11,87€ die 60min und kann von 14€ nur träumen. Euch sollte klar sein, dass 14€ Stundenlohn deutlich über Mindestlohn liegt und somit eine absolut gängige Entlohnung darstellt.
Hi, das ist der Durchschnittslohn im Gastgewerbe, es ging darum, dass dies jetzt ein besonders niedriger Stundenlohn wäre – Durchschnitt heißt natürlich, dass viele deutlich darunter liegen.
Aber krass, dass Fahrlehrer so schlecht verdienen! Was ist denn da los? – Zu meiner Fahrschul-Zeit war das ein voll guter Beruf!
Ich darf 14 Euro die Stunde nicht indiskutabel finden, weil es noch schlechter bezahlte Jobs gibt? Soll ich dann 11,87/Stunde auch nicht induskutabel finden, weil es Menschen gibt, die für 10,50 arbeiten? Oder anders gefragt: Ich habe gefälligst alles für akzeptabel zu halten, was mehr ist als null? Willst Du mich verarschen?
Moin Holgi,
natürlich darfst du 14 Euro als indiskutabel finden. Ich glaube aber auch, dass du mit Deinen Vorstellungen von einem Stundenlohn auf einem anderen Stern lebst.
Es gibt massenweise Facharbeiter, die mit 14-16 Euro die Stunde nachhause gehen. Frag mal den kleinen Handwerker, der dir die Wohnung renoviert / repariert.
Das ist mir alles völlig klar. Ich finde es halt bloß schwer bis nicht zu ertragen. Vor allem dann nicht, wenn ich sehe, dass man fürs Sammeltaxifahren in Berlin 11,50 tagsüber und knapp 14,50 nachts bekommt – und dafür bloß einen Führerschein braucht und nicht stinken sollte. Die 11,50/14,50 für „nix gelernt“ finde ich angemessen, die 16 für den Facharbeiter sind mir ein Graus.
Vorschlag für den Brexit (aus Sicht der EU)
Die EU sollte ihnen eine Verlängerung nur unter einer Bedingung gestatten. Gehen sie diese Bedingung nicht ein, dann sind sie zum Stichtag sofort raus!
Die Bedingung sollte dann sein, ein Referendum (und zwar ein bindendes) zu machen, bei dem die Abstimmen können für:
1. In der EU bleiben
2. Brexit nach dem verhandelten Deal
3. Brexit ohne Deal
Und diese Entscheidung wird dann auch unmittelbar (nicht unbedingt sofort, aber sehr zeitnah) umgesetzt.
Mir tut es um die Britek leid, die in der EU bleiben möchten. Ich finde es auch generell schlimm, dass wir es nicht schaffen in dieser Gemeinschaft zusammenzuleben, sondern irgendwelche Spacken der Meinung sind, aus finanziellen Gründen gehen zu wollen. Ich bin langsam diesen Affentanz aber auch Leid. Ich will mir nicht noch 5 weitere Jahre anhören müssen, dass die Briten gehen wollen, aber noch nicht so genau wissen, wie.
Und dann stimmen die Briten 30/30/30 ab, und Du bist kein bisschen schlauer. Außerdem war da noch diese Kleinigkeit namens “Karfreitagsabkommen”, das durch einen No Deal Brexit sofort hinfällig würde. Zur Erinnerung: https://youtu.be/6Ejga4kJUts
Von mir aus sollen sie die Seile kappen und mit ihrer Insel auf den Atlantik hinaus rudern. Aber vorher haben sie gefälligst das Nordirlandproblem zu lösen. Und dazu habe ich in den letzten zwei Jahren nicht einen ernstzunehmenden Vorschlag gesehen.
Stimmt, an das Karfreitagsabkommen hab ich ausnahmsweise mal nicht geacht. Na gut, dann erweitern wir das. Im Zuge des No Deal Brexit geht Nordirland automatisch an die Republik Irland über, oder wird Eigenständig 😛
Naja eigentlich geht mir dieses Thema halt auch einfach nur noch auf den Sack und ich will mich eben nicht noch länger damit beschäftigen müssen.
Hallo und vielen Dank Euch beiden für eine weitere interessante Episode.
Obwohl ich davon ausgehe, dass ihr davon schon gehört habt, wollte ich in Zusammenhang mit der Diskussion über den CO2 Fußabdruck etwas einwerfen:
Bei 13:24 sagt Holger, dass Kinder die 4t CO2 / Jahr erzeugen (in Entwicklungsländern) sind „besser“, als Kinder bei uns, die 11t CO2 / Jahr erzeugen würden. Mir fehlt dabei aber der Aspekt, dass, ich rechne sie jetzt einfach mal pauschal alle zu den E.-Ländern, sowohl Indien als auch der Kontinent Afrika aktuell eine Bevölkerung von je >1,3 Mrd. Menschen zählen. Während für Indien ein Wachstum auf ca. 1,5 Mrd. bis 2050 prognostiziert wird, liegt diese Prognose für Afrika bei ca. 2,5 Mrd. Im gleichen Zeitraum soll die Bevölkerung Europas und Nordamerikas zusammen relativ konstant bleiben.
Wie gemein hier die Mathematik wird, was es bedeuten kann wenn all diese Menschen dann auch den Wohlstandsgrad der „westl. Welt“ erreichen werden und was dagegen denkbare Ideen sind, dazu ist der Podcast Forschergeist, Folge 66 mit Franz Josef Radermacher vielleicht eine Empfehlung wert: https://forschergeist.de/podcast/fg066-klimaneutralitaet/
Ich glaube, Kinder bzgl. ihrer Klimaeinwirkung mit Autos und Flugreisen gleichzusetzen ist ein klassisches Beispiel dafür, was man in der Philosophie Kategorienfehler nennt. Auto und Flugreisen sind Mittel zum Zweck, der Zweck ist in diesem Fall Mobilität. Durch individuelles und/oder kollektives Handeln ist es möglich, diesen Zweck auch durch andere Mittel zu erreichen, die dem Klima weniger schaden. Kinder sind (allgemein, aber ganz besonders in unserer Gesellschaft) kein Mittel zum Zweck, wer Kinder bekommen bzw. großziehen will, tut dies in der Regel aus einem primären Bedürfnis, aus Überzeugung oder weil die Kinder nun mal da sind, die Eltern verfolgen in der Regel keinen weiteren Zweck (wenn doch, dann ist das im Einzelfall ein ernsthaftes Problem, das sehr wahrscheinlich früher oder später das Jugendamt beschäftigen wird). Dass wir Kinder ernsthaft als „Konsumgut“ betrachten sagt einiges darüber aus, wie weit der Neoliberalismus unsere Gesellschaft (und unsere Gehirne) schon zersetzt hat. Wir haben uns übrigens gegen eigene Kinder entschieden, weil wir glauben, dass das Risiko eines zivilisatorischen Zusammenbruchs zu groß ist, und wir ihnen das nach Möglichkeit ersparen wollen. Allerdings können wir uns vorstellen, in ein paar Jahren Kinder zu adoptieren, sollte unsere Lebenssituation es dann zulassen.
„Kinder sind (allgemein, aber ganz besonders in unserer Gesellschaft) kein Mittel zum Zweck, wer Kinder bekommen bzw. großziehen will, tut dies in der Regel aus einem primären Bedürfnis, aus Überzeugung oder weil die Kinder nun mal da sind, die Eltern verfolgen in der Regel keinen weiteren Zweck“
Das ist wahrscheinlich der tiefe weltanschauliche Dissens der hier in der Diskussion zu tage tritt: Aus meiner Sicht erfüllen Kinder in einem bestimmten Sinne durchaus einen Zweck für die Eltern, nämlich genau das primäre Bedürfnis nach einem Kind zu erfüllen. (Wobei ich, von Eltern, auch noch durchaus noch weitere „Zwecke“ von Kindern gehört habe, wie beispielsweise jemanden im Alter zu haben der sich um einen kümmert).
In diesem Sinne sind Kinder zwar für Menschen, die sich Kinder wünschen oder haben, ganz sicher ein Bedürfnis von überragender Bedeutung und damit auch sehr großer gesellschaftlicher Relevanz, rein strukturell aber ist es ein Bedürfnis wie beispielsweise „Mobilität“ auch.
Das Problem der Überbevölkerung und die Prognose in die Zukunft ist seit Jahrzehnten bekannt – und trotzdem wird dagegen nicht vehement vorgegangen. Nein, es gibt weiterhin Länder, die nochmal „ordentlich auf die Tube drücken“, und sich alle 20-25 Jahre verdoppeln. Wie soll denn da alles mitwachsen im Staat in dieser enormen Geschwindigkeit?
Da hätte schon in den 70er/80er Jahren großangelegte Informationskampagnen (seitens UN) stattfinden müssen, um das ordentlich abzudämpfen. Was ist passiert? Eher wenig… mal abseits der Chinesischen Ein-Kind-Politik, die auch enorme Probleme hat bzw noch in den nächsten 20 Jahren bringen wird.
Die Bevölkerungsentwicklung ist vollkommen klar zu sehen, was in den nächsten 50 Jahren passieren kann/wird – und selbst da gab es keine Reaktionen.Hätte man früher reagiert, wäre der Peak der Absolutzahl vielleicht schon hinter uns und es könnte von da an stabil auf hohem Niveau weiter gehen. Nein, mitnichten, die Tendenz ist eher 10 oder 12 Millarden in wenigen Jahrzehnten, es wird also nochmal 50% mehr….
Jedes Nicht-Geborene Kind wäre eine Entlastung, auch wenn es total gegen die bisherige Ethik verstößt. Wenn wir weltweit bei 100% Erneuerbar Energien/Ressourcen liegen kann die Diskussion erneut anfangen, die Absolutzahl der Einwohner jetzt wachsen lassen zu wollen – vorher ist das nur eine Katastrophe.
Und jetzt soll bei einem leider abstrakteren Problem des Klimawandels irgendetwas schnell passieren? Warum soll nicht auch hier eine Gleichgültigkeit a la „Wird schon werden!“ passieren. Da kann einem nur Angst und Bange werden… Wir können schon mal anfangen, Dämme zu bauen, bei unserer aktuellen Geschwindigkeit von Großprojekten, sonst gibts bald einen Strand bei Köln und vor den Toren Berlins….
Die Zukunft wird also richtig häßlich, aber leider werden wir auch da die Augen verschließen.
Ich halte von solchen Argumenten gar nichts und gebe hier mal Youtuberin Mexie das Wort, die einiges dazu zu sagen hat:
https://www.youtube.com/watch?v=OYuo2QdNu88
Letztlich handelt es sich bei der Populationspanik um verkappten Rassismus.
Das Thema Klimawandel und Kinderkriegen hat im Podcast und hier in den Comments ja ganz schön hohe Wellen geschlagen, und auch mich beschäftigt das Thema schon eine Weile.
Gerade deshalb muss ich leider sagen, dass ich Holgis Argument, dass er auch hier wiederholt hat, „Kinder zu bekommen, lieg[e] in der Natur der Sache“, sehr schwach finde. Das ist ein typisches Beispiel für den logischen „Appeal-to-Nature“-Trugschluss, der besagt, dass etwas gut sei, weil es eben natürlich ist. Mit der gleichen Logik lassen sich Allerlei fehlerhafte Verhaltensweisen (von maßlosem Fleischkonsum bis hin zu Verbrechen) begründen und rechtfertigen. Gerade Holgi als jemand, der einen fein justierten Grützedetektor für sich reklamiert, sollte höhere Ansprüche an seine moralischen Argumente legen.
Sich gegen einen starken biologischen Impetus und die damit verbundenen, regelmäßigen Kritiken und Diskussionen im Privatleben zu entscheiden ist für die meisten kinderfreien Menschen keine einfache Entscheidung, gerade weil sie unter anderem das von dir genannte Argument ständig zu hören bekommen. Wir Menschen sind aber längst nicht mehr Teil eines ungehinderten, blinden biologischen Prozesses der Reproduktion, und unsere Fragen nach den Konsequenzen unserer Enthscheidungen können oft nicht mit einfachen Argumenten beantwortet werden. Und gerade weil die Prognosen für die politische wie ökologische Zukunft der weltweiten menschlichen Gemeinschaft (auch in eurem Podcast) immer eher schlecht bis sehr schlecht erscheinen, ist es eben NICHT damit getan, in dieser Sache an scheinbar naturalistischen Gesetzmäßigkeiten festzuhalten. Diese Fragestellung geht außerdem über den zukünftigen CO2-Abruck eines westlichen Menschens weit hinaus.
In Anbetracht die Situation ist vielleicht gerade das Gegenteil der Fall: Menschen mit Kinderwunsch sollten diese Entscheidung nicht leichtfertig, sondern gut begründet treffen und diese Entscheidung auch verteidigen können. Wobei Katrins Frage, für wen die Welt eine bessere sei, wenn wir auf das Kinderkriegen verzichten, sehr gut und wichtig ist und ich mich freue dass sie diese erwähnt hat.
Ich denke wir sind uns einig, dass das Thema kompliziert ist und im Kontext eines Podcasts kaum erschöpfend behandelt werden kann. Aber gerade deshalb ist wichtig für mich, meine Kritik an Holgis Position zu formulieren (und vielleicht auf Folge WRINT mit einem Moralphilosophen zu hoffen). Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich.
So oder so: Toller Podcast, macht weiter so.
Ein Grund, wenn nicht der Grund für das Kinderkriegen ist doch, dass unsere Gesellschaft viel zu alt ist. Das Verhältnis Alt zu Jung passt einfach nicht und wenn wir nicht alle massiv Kinder zeugen ändert sich das auch nicht.
Und die Alten sollten irgendwann entmündigt werden. Ich höre gerne mit 60 auf mich irgendwo einzumischen. Dann will in Rente gehen und die jungen Leute machen lassen.
Ich merke doch jetzt schon dass die jüngeren die progressiveren und damit besseren Ideen haben, aber von den alten Konservativen am Umsetzen ihrer Ideen gehindert werden. Ich bin mit knapp über 30 schon so alt, dass ich glaube, dass die 20 jährigen einfach mehr und bessere Visionen haben. Wenn ich überlege wie das erst ist wenn ich 60 bin oder noch älter… Wir brauchen einfach mehr junge Menschen, zumindest in den Ländern wo die durchschnittliche Kinderzahl unter 2 liegt…
Holgis Aussage, Kinder zu machen sei einfach als gegeben zu sehen, stimme ich zu, denn es entspricht dem Argument, der Mensch sei in den Überlegungen als gegeben zu sehen und nur das Wie sei zu diskutieren. Wenn wir nicht da sind hat natürlich auch das Klima seine Ruhe.
Ich möchte seiner Aussage noch eine andere Sichtweise beistellen, die nicht genannt wurde: Die Natur braucht kein bestimmtes Klima, sie kommt mit jedem zurecht. Das hat sie in etlichen Eis- und Warmzeiten bewiesen. Unsere Kinder brauchen es. Deshalb ist die Forderung keine Kinder in die Welt zu setzen an sich paradox, sie ergibt keinen Sinn in der Diskussion.
Es geht nicht um „keine“ es geht um weniger, so dass die Bevölkerungsdichte abnimmt. Die Hoffnung dabei wäre, dass die verbliebenen Menschen eine erträgliche Lebensgrundlage haben.
Wie viel weniger wäre das Ziel? Im Moment sind wir in unserem Land eh weit unter der Zahl von zwei Kindern, das heißt, die Bevölkerung schrumpft von Generation zu Generation. Wie viele weniger sollen es sein, reicht die aktuelle Rate nicht? Oder sollten wir es in deiner Meinung anderen Ländern vorschreiben?
Wie viel weniger ist natürlich eine offene Frage, die politisch verhandelt werden muss. Ich persönlich glaube größenordnungsmässig eine Halbierung der Bevölkerung in mehreren Generationen wäre angemessen, aber das kommt natürlich auch stark auf die weiteren Randbedingungen an.
Anderen Ländern vorschreiben sollten wir in diesem Zusammenhang gar nichts. Selbst nicht weiter vermehren wenn es irgendwie geht und den Menschen, die auf dem Planeten schon weilen, möglichst gute Lebensumstände ermöglichen wäre mein Ziel.
Soweit ich weiß, sind 51 % des CO2 Ausstoßes auf unser Fleischessen zurück zu führen. Da lohnt die Diskussion über Kinder oder Autos eigentlich überhaupt nicht.
Nur leider spricht kaum jemand darüber, weil die Fleischindustrie-Lobby so groß ist, dass nicht einmal NGOs das auf ihren Webseiten ausreichend vermerken.
Das Thema vermisse ich auch sehr stark in der Wochendämmerung!
Hallo Katha,
für diese Zahl hätte ich dann doch gerne Quellen.
Oder direkter gesagt: ich halte sie für ausgedacht.
Eventuell checkst du noch einmal, was für Daten hierzu vorliegen.
Schöne Grüße