Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#161. Die, in der Holger prophezeit

| 9 Kommentare

Streiken hilft! Außerdem: Gerhard Schick versucht zu erklären, was seine „Bürgerbewegung Finanzwende“ bringen soll und wie man da mitmachen kann; #aufstehen ist gut für die Linke; der Verfassungsschutz kann weg – und Holger weiß jetzt, was man stattdessen einführen sollte; die SPD ist besser als ihr Ruf; die 30-59-Jährigen verlieren Vertrauen; T-Online ist bemerkenswert – Buzzfeed und die Krautreporter auch; der Südkoreanische Präsident Moon verdient einen Beharrlichkeitsorden; Kassen zahlen; Holgi empfiehlt ein Buch, das schwer zu lesen ist; die Vulkanier kommen 2063.

Kapitelmarken

0:00.000 Intro und Begrüßung
0:22.897 Ryanair
1:49.069 Interview mit Gerhard Schick: Die Bürgerbewegung Finanzwende
15:19.517 Kurzer Gedanke zu Sarah Wagenknecht
16:03.222 Was könnte den Verfassungsschutz ablösen?
20:27.952 Mal was Nettes über die SPD…
22:21.357 „Generation Mitte“ fehlt Vertrauen in politische Stabilität
30:18.844 Das Wunder von T-Online
33:55.210 Der Beharrliche Mister Moon
38:18.570 Die gute Meldung: Kassen zahlen HPV-Impfung
40:54.406 Holgis Buchtipp: Das andere Land
42:48.791 Ende und Danksagungen
45:12.008 Holgis Rausschmeißer

Links und Hintergründe

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9 thoughts on “#161. Die, in der Holger prophezeit

  1. Marcel sagt:

    Moin Moin, da Holgi die Gewerkschaften in den letzten zwei Folgen und hin und wieder die Lokführer als leuchtendes Beispiel hervorhebt wollte ich, da ich einer bin, dazu kurz etwas sagen. Die SPD ( wer sonst ) allen voran Nahles hat mit dem Tarifeinheitsgesetz stark daran gearbeitet das uns mehr oder weniger das Streikrecht entzogen wurde. Denn das Sagen hat jetzt nur noch die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern im Betrieb. Und natürlich gibt es weniger Lokführer wie „andere“ Jobs bei der DB. Bei der Bevölkerung kam das natürlich gut an weil die 3 Gewerkschaften die es am ehesten betrifft ( Cockpit, Marburger Bund und die GDL ) eh keinen guten Ruf haben. Nun könnte man natürlich sagen „dann gehen halt alle im Betrieb in die bessere Gewerkschaft und gut ist“, die gibt es eben nicht – perse. Das jetzt aufzudröseln würde den Rahmen eines Kommentars sprengen darum lass ich es. Falls es aber jemanden interessiert….

    Wie dem auch sei, die SPD/Nahles hat einen guten Grundstein gelegt Lohndumping auszubauen und ist natürlich interessiert daran. Im Regionalverkehr bestellt das Bundesland den Schienenverkehr, da sind niedrige Lohnkosten natürlich von Vorteil.

  2. Dave Remmel sagt:

    Moin zusammen,
    mal wieder eine sehr schöne Folge.

    Was ich als etwas blöd empfunden habe, war der Kommentar von Holgi bezüglich Herrn Maaßen „Das hat ja nun wirklich jeder mitbekommen!“

    Ich höre Euren Podcast (neben zwei drei anderen Feeds), als Nachrichtenersatz und ich bin davon ausgegangen, dass das auch Euer Anspruch ist (“ Jede Woche fassen sie in einer kurzweiligen Audio-Sendung alle nötigen Ereignisse zusammen, von denen man gehört haben sollte“).

    Für mich sind Podcasts da auch das optimale Medium… Ich will keine tägliche Sendung (das ist mir zu viel), sondern mir reicht da eine wöchentliche Zusammenfassung, die ich zeitsouverän hören kann.

    Eure Sendungen können da gerne länger sein, Diskussion und Debatte finde ich top, allerdings wäre es schön, wenn Ihr Euch da nicht kleiner macht als Ihr seid und Euch auch als eigenes Nachrichtenmedium sehen würdet… entsprechend solltet Ihr nicht davon ausgehen, dass die Hörer von bestimmten Themen schon „gehört haben“.

    😉

    lieber Gruß,
    Dave

  3. Faiid sagt:

    Ich finde es großartig, dass ihr in 2 Sendungen auf die Bewegung Finanzwende hinweist und ihr Raum gebt. Einfach, weil solche Themen oft zu kurz kommen, insbesondere in den „Mainstream-Medien“ (ladida, nein ich bin kein Nazi…) und ich das Anliegen für unglaublich wichtig halte. Ich habe mich nach der Sendung auch sofort für den Newsletter registriert.

    Beim Interview fand ich es aber schade, dass es so kurz war und doch relativ oberflächlihc geblieben ist. Ich denke Holgis Fragen danach haben auch gezeigt, dass wesentliche Punkte „Was wollen die genau? Was bringt das? Warum verlässt jemand den besten Ort, den es in einer Demokratie gibt um Dinge zu ändern, nämlich das Parlament?“ nicht abschliesend geklärt wurden.

  4. Die Alex sagt:

    Hallo ihr beiden,
    1. ich wollte mal kurz danke sagen für die tolle Arbeit die ihr macht. Ihr inspiriert mich immer wieder, Dinge nochmal etwas mehr zu hinterfragen, aber auch dazu, die Dinge mal völlig neu zu denken. Vielen lieben Dank.
    2. Was haltet ihr von dem Format Deutschland spricht? http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/deutschland-spricht-so-liefen-treffen-der-teilnehmer-a-1229186.html
    Ich war leider nicht persönlich dabei, halte es aber für eine spannende Ausgangsidee, die Menschen wieder etwas näher zusammenrücken zu lassen. Ich freue mich, wenn ihr euch Zeit nehmen würdet für eine Antwort.

    Liebe Grüße

    Alex

  5. Torsten sagt:

    Holgers Prohpezeiungen passen wirklich nicht immer, was ist eigentlich aus seinen VW Aktien geworden?

    Bei Trump hat er leider viel zu recht gehabt. Wenn ich daran denke wie er das immer wieder süffisant erwähnt hat wird mir heute noch ü…. Wenn die Sendung von US-Wählern angehört worde wäre könnte man behaupten: Holger hat’s herbeigeredet 🙂 !

    Mir gefällt das kritische Hinterfragen der finanzwende.de . Aber ich hab mich dennoch registrieren lassen.

  6. njorg sagt:

    Zur Studie über das Gefühl, ob man in politisch stabilen Verhältnissen lebt:
    Im Grunde habt ihr ein grundlegendes Problem dieser Studie schon angesprochen. Man muss kein AfD-Wähler, Systemfeind oder Politikverdrossener sein, um die Stabilität des politischen Systems anzuzweifeln.
    Meine Generation der 15-35-jährigen erlebt, dass man sich einerseits für sinnvolle Zwecke engagieren kann und um uns herum trotzdem ein Land nachdem anderen dem Rechtspopulismus anheim fällt. Dass man mit Kinder- und Jugendgruppen tolle wertschätzende Bildungsprojekte machen kann und trotzdem gefühlt immer mehr Menschen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit verlieren. Dass man politisch gegen rechts und für Vielfalt und tolerant arbeiten kann und trotzdem dei AFD immer stärker wird und die etablierten Parteien sich dem von den Rechten gesetzten Diskurs anbiedern.

    Wenn es eine Garantie gäbe, dass die AfD niemals in Regierungsverantwortung kommen wird, dann wäre ich deutlich zuversichtlicher. Aber mein Vertrauen in CDU/CSU ist nicht groß genug, um nicht zu befürchten, dass sie in Sachsen oder Bayern früher oder später mit der AfD koaliert. Mein Vertrauen in die SPD ist nicht groß genug, um anzunehmen, dass sie die nächste Gelegenheit einer knappen rot-rot-grün-Mehrheit (oder meinetwegen auch einer knappen Minderheit) einer „stabilen“ Groko vorzieht, um endlich mal wieder politische Akzente in Richtung sozial und liberal zu setzen.

    Die einzige langfristig noch einigermaßen realistische und vertretbare Machtoption sehe ich im Moment leider bei Schwarz-rot-grün. Und auch wenn ich das gar nicht so schlecht fände, sehe ich auch, dass uns dann eine Zeit des Grünen-Bashings von links und des CDU-Bashings von rechts. Ich befürchte Bild&Co werden das für den eigenen Profit genüsslich ausschlachten, sodass ich nicht wissen will, wie Wahlen nach so einer Regierung ausgehen würden.

    Ich werde mich weiter politisch engagieren, weil ich überzeugt bin, dass das einen Unterschied macht. Die Frage ist eben nur, ob der Unterschied groß genug ist, um mich auch zuversichtlich in die Zukunft blicken zu lassen. Ich bin mir relativ sicher, dass ich schon noch irgendwie klar kommen werde… aber meine Kinder…?

  7. Paul Torau sagt:

    Moin,

    lieber Holger, du bist ja meist sehr direkt und das finde ich eigentlich auch gut, aber der Seitenhieb gegen die „Impfverweigerer“ war echt fies. Zumindest für mich. Ich weiß nicht ob es dieses Klischee der Hipster Eltern tatsächlich gibt, die ihre Kinder nicht impfen weil es aus irgendwelchen esoterischen Erwägungen schlecht ist. Aber selbst bei diesen Eltern unterstelle ich mal, dass sie eigentlich gute Absichten haben.
    Ich selbst arbeite im medizinischen Bereich und musste jetzt für 2 Töchter entscheiden ob und gegen was sie geimpft werden. Und die Entscheidung ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt, vor allem wenn man sich tatsächlich informiert, bzw. informieren will.
    Das ist zum einen der Sache geschuldet – es ist verdammt schwer Studien zu finden über Nebenwirkungen von Impfstoffen bei Säuglingen und Kleinkindern. Wer lässt bitte schön zu Forschungszwecken sein Kind möglicher Weise ein Placebo spritzen? Eben – Keiner.
    Das Problem bei den Impfungen waren für mich auch weniger die einzelnen Impfstoffe, sondern

    1. die massiven Kombiimpfungen (teilweise 6fach und mehr)
    2. die den Impfungen beigefügten Wirkverstärker
    3. die starke Häufung von Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren

    Selbst wenn ich als Elternteil entscheide, dass eine bestimmte Impfung bei meinem Kind schlicht nicht notwendig ist (Rotaviren z.B.), kann es sehr schnell schwierig werden dann noch die Impfstoffe zu bekommen die ich eigentlich haben will. Viele einfach oder zweifach Impfstoffe werden schlicht nicht mehr hergestellt und man wird von Seiten der Industrie in eine „Friss oder Stirb“ Position gebracht.
    Dazu kommt, dass nur eine Handvoll Konzerne den Markt dominieren (bei den meisten Impfstoffen sogar nur 2) und das ein Großteil der Stiko genau von diesen Konzernen bezahlt wurde oder wird – das hat zumindest einen bitteren Beigeschmack.

    Ich stelle in keiner Weise den herausragenden Nutzen von Impfungen für die gesamte Menschheit in Frage! Aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass man – soweit das möglich ist – den Nutzen und die Risiken abschätzen muss um zu einer sinnvollen Entscheidung zu gelangen. Und das ist nicht in jedem Fall das Impfen.

    Grüße, der Paul

    1. Katrin sagt:

      Hallo Paul,

      ich übernehme die Antwort mal, auch wenn du Holger ansprichst, denn ich komme aus eine ganz ähnlichen Richtung wie du. Ich habe zwei Kinder, wir waren von Kind 1 an bei einer Kinderärztin, die auch Anthroposophin war und ich kenne daher die Impfdebatte auch als Mutter. Wir haben uns damals auch sehr vorsichtig verhalten wollen – es ging schließlich um unser Baby! Und die Ärztin hat uns so beraten, dass wir das Gefühl hatten, so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu impfen. Ich habe der Ärztin sehr vertraut, mich nicht über den Tisch gezogen gefühlt und im Nachhinein muss ich klipp und klar zugeben: Ich war „Impfskeptikerin“ – weil ich es nicht besser wusste.
      Du schreibst, man wisse ja nicht was die Risiken seien – das dachte ich damals auch.
      Inzwischen habe ich aber erkannt, dass „die unbekannten Risiken“ ein Teil der Erzählung ist, die „Impfkritiker“ vor sich hertragen. Es stimmt nämlich einfach nicht, dass man die Risiken nicht kennen würde. Im Spiegel war dazu im vergangenen Jahr eine längere Auseinandersetzung. Von den über 200 Millionen Impfdosen sind gerade einmal 169 als „Impfschaden“ anerkannt worden – mehr als 10.000 bildeten es sich aber ein (Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/impfung-und-risiken-krank-nach-der-impfung/10918284.html)
      Jede_r kann im nationalen Impfplan nachlesen, wieviele Verdachtsfälle es gibt und was tatsächlich aus ihnen wurde.
      Aber kommen wir zurück zur These: Je weniger man impft, desto besser (wie gesagt, ich war da ganz bei dir!): Auch ich habe meiner Tochter, dem zweiten Kind, „dank“ der Ärztin, die es uns Eltern ermöglichte, nur den reinen Masern-Impfstoff gegeben. Bei Mumps hatte die Ärztin in Bezug auf den Sohn noch gewarnt – kann impotent machen. Aber bei Mädchen … die können ruhig Röteln und Mumps „austragen“ – soll ja gut fürs Immunsystem sein.
      Ich habe meine Tochter also nur mit dem Vierfach-Impfstoff (Tetanus und Co.) und dem reinen Masern-Impfstoff impfen lassen. Sowas wie Windpocken oder Rotaviren fand ich völligen Quatsch! Windpocken – pah – kann man doch „durchmachen“!
      Bis sie dann Windpocken hatte, da war sie schon in der Schule.
      Ich war inzwischen keine Impfkritikerin, Mumps und Röteln hatte ich nachimpfen lassen – aber Windpocken…?
      In ihrer Klasse war ein Kind, das eine Krebserkrankung hatte. Es wurde mit Chemotherapie behandelt und hatte infolgedessen ein geschwächtes Immunsystem. Die Mutter bat beim ersten Elternabend, dass Kinder mit Infektionskrankheiten bitte UNBEDINGT zuhause bleiben sollten – und bescheid sagen, damit der Kleine auch zuhause blieb. Es wäre sonst u.U. lebensgefährlich für ihn.
      Das war der Moment, in dem ich endgültig und für alle Zeiten aufgewacht bin. Ich habe viele Wochen Angst gehabt, dass meine Tochter diesen Jungen IRGENDWIE hätte anstecken können. Andere Kinder in der Klasse haben zB dann schnell noch die Impfung nachgeholt – für ihn, was ich sehr, sehr toll von denen fand. Auch unseren Sohn haben wir noch nachgeimpft, er hat sich daraufhin nicht angesteckt.
      Ich habe mich in der Zwischenzeit sehr intensiv informiert, das RKI ist das eine Quelle und im Zweifel die Wikipedia, mit vielen weiteren Verweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Impfung#Unerwünschte_Wirkungen
      Insofern: Ich kann total gut nachvollziehen, wo du stehst – aber ich kann dir nur raten, dir den Zahn zu ziehen, man wisse nichts. Du wirst sehr viel wissen, wenn du dich ein klein wenig einliest und ich denke, danach wirst du auch selbstbewusster entscheiden können, wie du dich verhalten möchtest. 🙂

  8. NeoVg sagt:

    Um Minute 20 herum spricht Kadda davon, dass der Verfassungsschutz gegründet wurde, um das Entstehen extremistischer Organisationen _in der Nachfolge der NSDAP_ zu verhindern; eine Annahme, die so selbstverständlich klingt, dass man sie vielleicht einfach als unumstößliche Tatsache annimmt, ohne genauer darüber nachzudenken, ob das denn wirklich so war – zumindest ging es mir selbst bis vor kurzem so. Dann aber habe ich mir mal ein bisschen über dessen frühe Jahre durchgelesen und folgende These kam dabei heraus:

    Der Verfassungsschutz wurde _nicht_ gegründet, um ein erneutes Erstarken der Nazis zu verhindern. Die Nazis waren besiegt, sie hatten kapituliert, der Krieg war aus. Er wurde gegründet, um den _neuen_ Feind zu bekämpfen, nämlich den Kommunismus. Der Verfassungsschutz ignoriert rechts und beäugt alles übermisstrauisch, was auch nur ansatzweise linksradikal riecht, weil er nicht gegründet wurde, um Angriffe von rechts abzuwehren, sondern Angriffe von links.

    Ich zitiere die Wikipedia: „Bereits vorher betrieb die United States Army in Deutschland eine Tarneinrichtung namens „Amt für Verfassungsschutz“, deren Agenten unter anderem die Aufgabe hatten, Informationen über die 1945 wieder zugelassene KPD zu sammeln. […] Trotz dieser organisatorischen Abgrenzung [von der Geheimen Staatspolizei] gab es starke personelle Kontinuitäten; bis zum Ende der alliierten Aufsicht 1955 waren viele ehemalige Mitarbeiter der Gestapo als freie Mitarbeiter oder in Tarnfirmen beschäftigt, danach auch regulär im Amt. […] 1963 wurden noch 16 Mitarbeiter als ehemalige Mitglieder von Gestapo, SS oder SD ermittelt. Den Alliierten war dies bekannt, es war ihnen im antikommunistischen Kampf des Kalten Krieges aber nicht mehr wichtig.“

    Das ist natürlich übervereinfacht dargestellt und daher auf keinen Fall eine vollständige Beschreibung. Ich habe aber das starke Gefühl, dass dieser Faktor viel zu selten (wenn überhaupt) zur Sprache kommt, obwohl er so viel erklären würde.

    Was haltet ihr davon?

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