Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#160. Das ist so wegen Hitler

| 25 Kommentare

Was Chemnitz vom Hambacher Forst lernen kann (oder auch nicht), wie lange es dauern wird, ehe wir uns für Rassismus gegen Muslime schämen, warum es „uns“ nicht allen so gut geht wie noch nie – und warum das so weh tut, es immer wieder zu lesen oder zu hören, wie eine neue Bürgerbewegung auch mal Mut machen kann, wie Ungarn von den anderen EU-Staaten gemobbt wird, warum die Schweden auch nur mit Wasser kochen und nicht mehr Bullerbü sind, warum Bolton Edward Snowden aufhängen will und auch sonst nicht mehr alle Tassen… warum wir alle zu optimistisch sind, wie Erdogan weiter Geiseln nimmt, warum wir alle von Hitler beeinflusst sind und ein Hidden Track.

Kapitelmarken
0:00.000 Intro und Begrüßung
0:23.845 Hambacher Forst und Chemnitz-Nachgang
4:52.059 Was Holgi zu Maaßen zu sagen hat
5:44.351 Der Jakobsmuschel-Streit ist wieder entbrannt
6:02.785 Geht uns so gut wie nie?
13:12.194 10 Jahre später – Die Bürgerbewegung Finanzwende
19:24.772 EU gegen die Autokratie in Ungarn
23:48.560 Schweden hat gewählt – das Patt der Bündnisse und der Aufstieg der Rechten
32:52.758 Sicherheitsberater Trumps findet Internationalen Strafgerichtshof „illegitim“.
35:18.741 Wir sind zu optimistisch
39:20.821 Holger rattert Themen durch
43:38.366 Das ist so wegen Hitler
46:05.741 Ende der Sendung mit Danksagungen
49:17.989 Geheimnisse des Rundfunks

Links und Hintergründe

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25 thoughts on “#160. Das ist so wegen Hitler

  1. Titus von Unhold sagt:

    Das Wort was ihr sucht, ist „Lohnquote“. Die Abkopplung der Lohn- von den Kapitaleinkommen stellt sich so dar:

    https://troed.verdi.de/++file++58246895f1b4cd11870c3500/download/kapitaleinkommen.png

    Zudem sinken die Reallöhne der unteren 40 Prozent seit Jahren – die natürlich auch kein Kapitaleinkommen aus Vermietung oder Aktien haben. Insgesamt sind die Löhne aller Beschäftigten von 2000 bis 2008 um 12 Prozent gesunken, danach nur noch in den oberen Gruppen gewachsen.

    https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.558945.de/17-21.pdf

  2. Chris sagt:

    Hallo, ist schon lustig, heute Morgen vor der Sendung habe ich auch über @holgi´s Satz, „Uns geht es so verdammt gut“ nachgedacht. Vor allem, weil auch ich selbst diesen Gedanken immer habe und nicht verstehe, warum – wenn es uns so gut geht – es sichscheinbar für viele nicht so anfühlt.
    Aber nicht nur die Lohnquote (hihi gerade gelernt) ist gesunken. Zusätzlich ist die Anzahl der Arbeit in Relation zu den Gewinnen der Unternehmen gesunken. Immer mehr wird produziert, mit immer weniger Menschen und gerade in den „niedrigeren Lohnschichten“ ist die Menge der durch Rationalisierung weggefallenen Jobs am größten. Somit macht dort auch der Organisationsgrad der Arbeiter nicht viel aus.
    Aber auch in der mittleren Einkommensschicht ist das Gefühl verbreitet. Nun, wenn ich die Generation meiner Eltern anschaue (Und ich bin ein ganz kleinwenig älter als Holgi), so konnte mein Vater mit einem Gehalt seine Familie ernähren, ein Haus bauen und auch noch (nach einigen Jahren) mit uns in den Urlaub fahren. Das wäre heute mit einem Gehalt nicht möglich.
    Will sagen, die Generation unserer Eltern hatte es besser – denke ich manchmal. Was wäre heute an Möglichkeiten gegeben, wenn ein Gehalt ausreichen würde, zur Ernährung der Familie. Endlich würde es Sinn machen, über die Aufteilung der Carearbeit zu diskutieren.

    Wir in unserer Familie haben es fast geschafft, die Erziehungsgerechtigkeit durchzusetzen. Aber nur, weil bei uns die Erziehung der Kinder ein Teil der Erwerbsarbeit darstellt, konnten wir eine serielle Aufteilung dieser Arbeit wählen. 4 Jahre hat meine Freu sich um die Kinder gekümmert, dann haben wir getauscht. Nun bin ich am Ende meiner vier Jahre angekommen und wir beginnen uns auf jeder 50% Erwerbsarbeit vorzubereiten.

    Aber solche Möglichkeiten sind den wenigsten Familien gegeben. Ich finde die Diskussion um Betreuung der Kinder immer sehr witzig. In den mittleren bis unteren Einkommensschichten ist ein Leben ohne zwei Einkommen nicht annähernd denkbar. Und die Folgen davon sieht meine Frau dann immer als Mitarbeiterin im Jugendamt. Eine Familie, in der sowohl Vater, als auch Mutter vollkommen abhängig von Lohnarbeit sind, hat nicht die Freiheit zu entscheiden, wie und wer sich um die Kinder kümmert. Die Folge – Arbeit muß vor den Bedürfnissen der Kinder stehen, weil sonst die Existenz gefährdet ist.

    Und so komme ich zum Abschluss. Holgi´s „Uns geht es so gut“ ist der typische statistische Trugschluss, weil es einigen immer besser geht, geht es immer mehr Menschen auch immer schlechter, im Durchschnitt wächst der Reichtum sogar. Aber der Durchschnitt hat eben nichts mit der Wahrnehmung des Einzelnen zu tun. Und immer mehr Einzelnen geht es immer schlechter.

    1. Björn sagt:

      „so konnte mein Vater mit einem Gehalt seine Familie ernähren, ein Haus bauen und auch noch (nach einigen Jahren) mit uns in den Urlaub fahren. Das wäre heute mit einem Gehalt nicht möglich.“
      Zu dieser häufig gehörten Ansage empfehle ich folgenden Zeit-Artikel aus dem vergangenen Jahr: http://www.zeit.de/2017/04/familie-vereinbarkeit-beruf-gehalt-dienstleister

      Übrigens ist die Annahme, ein Gehalt würde für eine ganze Familie reichen, eine rein westdeutsche. Im Osten gibt es diese Erwartung nicht, und auch als in Westberlin aufgewachsener fand ich diese immer sehr befremdlich: Drei oder vier Leute sollen von einem Gehalt leben können?

      1. Also ich hatte Zeit den Artikel zu lesen. Das das Outsourcing von Familienaufgaben viel Geld in Anspruch nimmt, sieht der Autor als das Kernproblem, wie ich es verstehe. Das ist aber mit Sicherheit nicht das Problem der Unterschicht und der unteren Mittelschicht. Die haben dafür überhaupt kein Geld.
        Ich glaube trotzdem, ein Arbeiter oder Angestellter im Westen konnte eine Familie ernähren. Ich stelle nicht zur Debatte, ob das so sein muss, sondern stelle lediglich fest, dass dies heute nicht mehr der Fall ist, ohne gestiegenem Lebensstandard. Und das diese Änderung innerhalb einer Generation sich stark auf das Empfinden der Menschen auswirkt. Und nicht den Eindruck hinterlässt, dass es ihnen besser geht.
        Ja ich bin Im Westen groß geworden, aber ich halte das nicht für ein Argument. Die Produktionsfähigkeit des Osten bräuchte mehr Arbeiter. Fast alle “emanzipatorischen” Errungenschaften des Ostens sind – glaube ich – dieser gesellschaftlichen Notwendigkeit geschuldet.

        1. Eule sagt:

          Bei dem Vergleich damals-heute verliert man aus meiner Sicht oft aus den Augen, dass man oft insgesamt weniger konsumfreudig gelebt hat als heute. Wenn ich von Vertretern meiner Eltern- und Großelterngeneration Erzählungen von damals höre, sieht der heutige Lebensalltag doch anders aus: Gemüse und Obst aus dem eigenen (Schreber-)Garten bzw. selbst eingeweckt aus dem Keller, Jahresurlaub mit Auto und Zelt, eine Garnitur Möbel für mehrere Jahrzehnte, Fleisch nur Sonntags, Kinder- und Jugendklamotten die innerhalb von Familie und Bekanntenkreis ein halbes Dutzend Besitzer/innen hatten und im Bedarfsfall selbst geflickt wurden, selbstverständliches Preisvergleichen und Vorratskaufen (was einem heute wieder als „Life Hack“ und heißer Haushaltstip verkauft wird), oder auch sehr viele Wege zu laufen bzw. mit dem Rad zu fahren statt (das einzige) Auto oder auch nur den ÖPNV zu nutzen. Und das alles bis weit in die Mittelschicht hinein.

          1. Holger Klein sagt:

            Ich fand auch den Hinweis gut, dass heutzutage niemand mehr mit dem Wohlstandsniveau der 1980er Jahre zufrieden wäre. Wenn ich mir überlege, wie wir damals gelebt haben, und mich dann in meiner Umgebung (in meiner Nachbarschaft sind Taxifahrer, Busfahrer, Industriehandwerker, Sachbearbeiter in KMUs und der Industrie; in meinem Freundes- und Bekanntenkreis überwiegend Medien- und Kulturschaffende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Sachbearbeiter) umsehe, wie hier die mittlere und untere Mittelschicht lebt, sehe ich das genau so.

            Bis auf wenige, sehr wohlhabende Ausnahmen lebten selbst meine Schulfreunde aus der oberen Mittlschicht damals in wesentlich weniger Wohlstand, als ich das heute bei Mittelschichtlern erlebe. Damals waren 14 Tage Mallorca, drei Sterne Halbpension eine luxuriöse Angelegenheit. Normal waren zwei Wochen in einem Ferienhaus, das man mit einer Tagesreise im PKW erreichen konnte. Die Fahrzeuge waren kleiner und älter, die Kleidung wurde seltener ersetzt, es gab weniger Restaurantbesuche und kostspielige Hobbys hatte auch kaum jemand. Insgesamt war auch weniger Konsum, die Dinge wurden nicht so schnell ersetzt wie heutzutage.

            Die unteren Schichten konnten sich auch damals schon nix leisten, sind – wenn überhaupt – zum Zelten an die Aggertalsperre gefahren und hatten olle Klamotten an. Darum finde ich es immer etwas schwierig, die zum Vergleich heranzuziehen.
            Was es damals allerdings noch gegeben hat, war eine realistische Chance, mit hinreichend Anstrengung in die nächsthöhere Schicht aufzusteigen (beispielsweise durch Immobilienerwerb). Das scheint mit verloren gegangen zu sein – und ich habe den Verdacht, dass hier auch die wirkliche Mutter aller Probleme zu finden sein könnte.

          2. Eule sagt:

            Genau.

            Meine Eltern sind beide während des Krieges geboren worden und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen (mein Vater als Vollwaise). Beide sind über Umwege schliesslich Lehrer geworden mit zusammen anderthalb Stellen an einer Haupt- und einer Berufsschule. Ende der 70er konnten sie ein Einfamilienhaus kaufen, das zwanzig Jahre später abbezahlt war. Für Urlaub war nie Zeit, weil insbesondere in den Ferien das Haus in Eigenregie renoviert und erweitert wurde. Unser erster „richtiger“ Familienurlaub (also mehr als zwei Tage zu Oma oder so) war eine Woche Harz unmittelbar nach der Wende, um den Geburtsort meines Vaters zu besuchen. Beim zweiten Familienurlaub (eine Woche am Chiemsee) war ich bereits volljährig. Restaurants kenne ich nur von grösseren Familienfeiern ausserhalb, im Durchschnitt düften wir seltener als einmal pro Jahr in einem gewesen sein. Autos wurden/werden neu gekauft und gefahren bis der TÜV nix mehr draufklebt.

            Das Haus werde ich mal erben. Und das ist auch ganz gut, denn ich – ebenfalls über Umwege Lehrer geworden – hangle mich von einer befristeten Stelle zur nächsten und weiss nicht, wie ich selber eine Altersvorsorge zusammenbekommen soll ausser durch Konsumverzicht. Was mir womöglich leichter fällt als anderen, denn ich kenne es ja nicht anders; ich will mich daher gar nicht beschweren denn meine Situation dürfte insgesamt noch vergleichsweise komfortabel sein.

      2. cattieblue sagt:

        Ich denke, es ist irgendwo die Mitte: zum einen war ein Gehalt früher mehr Wert, zum anderen konsumierten wir weitaus bescheidener.
        Wir verdienen beide „gut“ und sind eher unterdurchschnittliche Konsumenten, aber ein Gehalt würde beim besten Willen nicht reichen, die Familie zu ernähren, ein Haus zu bezahlen usw. Über die heutige private Altersvorsorge wollen wir nicht reden.

  3. Hannes sagt:

    Zum Thema Vermögensverteilung finde ich die Quote Durchschnittsvermögen eines Landes im Verhältnis zum Medianeinkommen sehr aufschlussreich.
    Je höher dieser Quotient ist desto größer die Ungleichheit.

    Deutschland steht hier weltweit auf Platz 10 und europaweit auf Platz 3.

    Insofern sind die denen es (im Hinblick aufs Finanzielle) nicht so gut geht wie uns allen (als Durchschnitt) hierzulande recht zahlreich.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf?wprov=sfla1

  4. Uniporn sagt:

    Bezüglich Optimism-Bias und Klimawandel der Vorschlag in Memeform (ich find das Bild leider grad nicht, entsprechend erfinde ich einfach in dem Stil, was mir einfällt):
    „Stell dir vor, in 100 Jahren stellt sich raus, das mit dem Klimawandel war alles Blödsinn. Dann leben wir in Städten, in denen wir atmen können ohne Gasmaske, kommen ohne Verkehrsstress zur Arbeit und wieder zurück, wenn wir doch mal selbst fahren müssen ärgern wir uns nicht über sich gegenseitig überholende LKWs und wenn wir aus dem Fenster sehen werden wir nicht von grauen Mauern deprimiert. Und wozu das alles? Für eine falsche Annahme.“

    1. Katrin sagt:

      sehr schön, danke!

  5. cattieblue sagt:

    Diese Ergänzung zur „Romantisierung“ Schwedens in unserem Inforadio fand ich mind. genauso interessant:
    https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/forum/201808/245321.html

  6. David sagt:

    Lieber Holgi,
    erst einmal vielen Dank dass du meinen Kommentar aus der letzten Woche in den Podcast aufgenommen hast. Ich höre deine Podcasts seit vielen Jahren und weiss tief in mir, dass du das nicht so meinst. Dass du das alles differenzierter siehst (und natürlich auch den richtigen Schuldigen längst ausgemacht hast ;D). Für mich war es in dieser Situation allerdings einfach wichtig, einmal den Spiegel aufzustellen und meine Sicht darauf wiederzugeben, wie solche Aussagen auf mich – und wahrscheinlich auch andere Zuhörer in ähnlichen Situationen – wirken. Denn am Ende ist das doch der Weg, wie wir gegenseitiges Verständnis stärken können.
    Nochmal vielen Dank für die Ausführungen und auf ein weiteres Jahrzehnt toller Podcasts; mindestens.

  7. Martin sagt:

    Zum Titelthema: Zufällig habe ich vor der Wochendämmerung den folgenden Podcast gehört https://anerzaehlt.net/728-vaters-pornosammlung/. Am Ende der Folge häng eine Episode des Morgenradio dran: „Vaters Pornosammlung“. Hier geht es um die Folgen von familiärer Gewalt.

  8. Chris sagt:

    Einen hab ich noch ?? Hier in Dänemark ist es auch üblich, dass Vater und Mutter arbeiten, dafür ist aber eine Betreuung der Kinder von 6:30-16:30 im gesamten Jahr (Ausnahme die Zeit um Weihnachten und Neujahr) gewährleistet und nicht günstig, aber finanzierbar, staatlich gefördert und pädagogisch hochwertig.

  9. Martino sagt:

    Es ist keinesfalls so, dass die Polizei im Hambacher Forst seit dem ersten Tag der RWE mit einem Großaufgebot zu ihrem Recht verhilft. Stattdessen ist der Forst seit Monaten besetzt!

    1. njorg sagt:

      Der Forst ist nicht erst seit Monaten besetzt. Da gibt es jetzt schon seit Jahren Aktivisten.
      Allerdings bezog sich Holgis und Kathrins Feststellung bezüglich des Polizeiaufgebots auf die Durchführung des Räumungsbeschlusses, die ja erst jetzt begonnen hat.

      1. Martino sagt:

        Und mein Hinweis sollte sein (das ist oben tatsächlich nicht so klar), dass die Polizei natürlich bei einer schon Jahre andauernden Besetzung und einem Räumungsbeschluss mit einer geeigneteren (größeren) Stärke vor Ort ist als bei einer „spontan eskalierenden Demo“.

  10. Raphael sagt:

    Hi,

    noch einen kurzen Einwurf zur Kapitalertragssteuer von 25%+Soli. Nicht viele zahlen wahrscheinlich mehr als 25% Einkommensteuer auf ihr Gesamteinkommen, nur sind die Kapitaleinkünfte AFAIK von den Sozialabgaben (und viele Kapitalmarktprodukte auch von der MwSt) „befreit“.

  11. Johannes sagt:

    Ist das wirklich so schlimm, dass der Rat der Europäischen Union an der EU-Gesetzgebung teilnimmt. Ich würde den Rat der Europäischen Union als Äquivalent zum Deutschen Bundesrat sehen. Vertreter der Regierungen der Bundesländer nehmen an der Gesetzgebung teil.

    Wäre ein interessantes Podcastthema, mal genau zu beleuchten, welche EU-Institution welche Funktion hat im Vergleich mit Institutionen in den Mitgliedsstaaten.

    Nach meiner naiven Vorstellung sieht das in etwa so aus:

    * EU-Parlament / Bundestag
    * Rat der Europäischen Union / Bundesrat
    * Europäische Kommision / Regierung, Kabinett
    * Europäischer Gerichtshof / Bundesgerichtshof, Bundesverfassungsgericht
    * Europäischer Rat / Ministerpräsidentenkonferenz
    * Europäischer Rechnungshof / Bundesrechungshof
    * Europäische Zentralbank / Bundeszentralbank

    1. Faiid sagt:

      Der Vergleich hinkt, weil Gesetze auf Bundesebene nicht auch auf Landesebene umgesetzt werden müssen, sondern auf Bundes und auf Landesebene unterschiedliche Dinge geregelt sind. Anders formuliert: Der Bund mischt sich nicht in Landesangelegenheiten ein. Die EU mischt sich sehr wohl in Angelengeheiten der Staaten ein, weil der Modus eben ist, dass es keine wirklichen EU-Gesetze gibt, sondern diese von jedem einzelnenen Mitgliedsstaat umgesetzt werden muss.

      Dadurch wird auch das „über Bande spielen“ möglich, was mit dem Bundesrat so nicht möglich ist.

  12. antje sagt:

    Zum Thema Köthen und Polizeieinsatz muss ich leider sagen, nachdem ich zwei Jahre in Bernburg bei Köthen wohnte und einen Auszubildenden Polizisten kannte, dass mich weder gewundert hat, dass in Köthen soetwas passiert, noch, dass die regional ansässige Polizei sich daran stören sollte, wenn jemand einen Hitlergruß zeigt.

    1. Ani sagt:

      Ich wohne dort auch in der Nähe und hatte vor ein paar Jahren während der Ausbildung Berufsschule in Bernburg. Mich wundert auch nichts mehr.
      Die Gegend hier hat so ein riesen Nazi- und Rechtsproblem.
      Ich habe mittlerweile schon Angst, zu Geburtstagsfeiern und Grillfesten zu gehen, weil ich weiß, dass der Partner meiner Freundin da wieder seine Sprüche schwingt und ihm alle zustimmen.
      Ich stehe hier mit meiner eher links-grünen Einstellung ziemlich allein auf weiter Flur und langsam fängt es echt an, mich zu zermürben. Dagegenhalten bringt aber außer Ausschluss aus sozialen Gruppen rein gar nichts.
      Keine Ahnung, was ich machen soll.

  13. Geri sagt:

    Die Entwicklung im Fall Maaßen gallopiert und das Opfer ist vor allem die Demokratie.

    Nahles und Merkel versuchen die Koalition über die bayerische Landtagswahl zu retten. Bei vorausgesagtem „schlechtem“ Abschneiden würde Seehofer wahrscheinlich vom Amt des Parteivorsitzenden und Innenminister zurücktreten müssen. Seehofer versucht bis dahin durch demonstrative Fundamentalopposition INNERHALB der Regierung Merkel und SPD UND seine Gegner in der eigenen Partei maximal vorzuführen. Er ist ein Spieler und eventuell mobilisiert er damit doch noch ein paar Prozent, die ihm den Job retten.

    Der Aufruhr und die Verachtung für die scheinbare Führungsschwäche Merkels und die mangelnde Konsequenz der SPD ist kalkuliert, der Koalitionsbruch durch die SPD wäre für ihn ein Maximalgewinn. Seehofer ist in zwar nicht in jedem Fall der Gewinner, aber er hat der Kanzlerschaft Merkels und der SPD in jedem Fall geschadet, die GroKo auch in der Wahrnehmung ihrer zähneknirschenden Befürworter so diskreditiert, dass sie nach ihrer Auflösung bei Neuwahlen nicht mehr möglich sein wird.

    Alle reagieren nach seinem Kalkül. Gewinnen tun immer die, die laut und vernehmlich Geschlossenheit darstellen können. Das ist zur Zeit die AfD. Schauen wir mal, ob es nach der Wahl zur ersten AfD-CSU-Koalition kommt oder ob es eine Alternative gibt. CSU-SPD wird in Bayern jetzt unmöglich sein.

    Nach dem Koalitionsbruch stehen Neuwahlen an und der nächste Unions-Bundeskanzler wird weniger sozialdemokratisch und hoffentlich NUR konservativ sein. Im Zweifel steht bestimmt eine völkisch-nationale Alternative bereit.

     Eigentlich wäre jetzt eine Geschlossenheit der demokratischen Kräfte (damit meine ich auch die CDU und den größten Teil der CSU), eine Bereitschaft der Kooperation gegen Rechts, nötig, statt dessen demontiert sich die Demokratie selbst.

    Und wir alle funktionieren nach Plan und arbeiten daran mit.

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