Wir buddeln in Katalonien, verwechseln die Slowakei mit Slowenien, denken über ein Jura-Studium nach (um NSU-Opfer zu erfinden), grübeln über Nord Stream 2, lachen über Donald Trump, bekämpfen Antisemitismus und promoten Belgien für den UN-Sicherheitsrat.
Links und Hintergründe
- Venezuela: Inforadio Weltsichten: Wohin steuert Venezuela
- BBC Documentary: Digging up the past in Catalonia
- bpb: Unter der NS-Herrschaft ermordete Juden nach Land
- ZEIT: Slowakei: Regierungschef Robert Fico bietet Rücktritt an
- ZEIT: Schleswig-Holstein entscheidet über Auslieferung Puigdemonts
- Süddeutsche: Erfundenes NSU-Opfer: Anwalt wegen Betrugs angeklagt
- NDR: Nord Stream 2 in Deutschland genehmigt
- tagesschau: Ostsee-Erdgastrasse: EU streitet um Nord Stream 2
- Wikipedia: Dmitri Anatoljewitsch Medwedew
- deutschlandfunk: Die Angst der Ukraine vor Nord Stream 2
- Deutschlandfunk: Nordstream II entzweit Polen und Deutsche
- pbs.org: Briefing papers warned Trump: ‘DO NOT CONGRATULATE’ Putin
- Pod Save America: „Grift while you can“
- Deutschlandfunk: Kirchensendungen im Deutschlandfunk
- queer.de: „Kreuzzug gegen die Heuchelei“
- ZEIT: Solidarisches Grundeinkommen: „Eine dauerhafte Perspektive für Langzeitarbeitslose“
- Spiegel: Vizekanzler Scholz will an Hartz IV festhalten
- ZEIT: Anja Karliczek: „Wir sollten die Schulen umbauen“
- Wikipedia: Exzellenzinitiative
- DLF24: Zentralrat der Muslime will mit Rabbinern zusammenarbeiten
- ZEIT: Fünf Vorschläge für eine vernünftige Islamdebatte
- qantara.de: „Ich sehe bei allen ein Beklopptheitssyndrom“
- nature: A Mathematical Model for the Sounds Produced by Knuckle Cracking
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Hallo,
darf ich kurz mal klugscheißen? Die erste ernstzunehmende Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien war während der napoleonischen Kriege. Damals gehörte Katalonien zu Frankreich und die Briten initiierten und unterstützten eine katalonische Unabhängigkeitsbewegung mit Millionenbeträgen. Hintersinn war einfach, dass in Katalonien französische Truppen gebunden werden sollten, die dann nicht gegen die Truppen des Herzogs von Wellington antreten konnten. Hat allerdings nicht geklappt, die Unabhängigkeitsbewegung hat auch in der Bevölkerung keinen großen Rückhalt erhalten. Vor allem auch durch das brutale und rigorose Vorgehen der Franzosen. Aber seitdem gärt das Thema in Katalonien.
So, das war’s schon. Klugscheißmodus aus 😀
Liebe Grüße
Euer oller Onkel Michael
Was ich noch vergessen habe: die Unabhängigkeitsbewegung damals scheiterte nicht nur an den Franzosen, sondern auch an den Katalanen selbst. Es bildeten sich mehrere Komitees zur Unabhängigkeit, die gegeneinander gearbeitet haben.
So. Jetzt ist aber endgültig genug von mir 😉
Holgi zitiert am Anfang die Ablehnung Münchens als Zeichen, dass wir noch keinen souveränen Umgang mit unserer Geschichte gefunden haben. Das ist ehrlich gesagt ein sehr merkwürdiges Beispiel. Die Ablehnung hat ihren Ursprung unter anderem aus der israelitischen Kultusgemeinde dort insbesondere in Person von Charlotte Knobloch, die auch mal Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war.
Ich finde das ist im Gegenteil ein unglaublich guter und souveräner Umgang mit der Vergangenheit, wenn man unter anderem auf Betroffene der Judenverfolgung und deren Nachfahren hört, wenn es darum geht der Judenverfolgung zu gedenken. Ich finde auch total souverän, dass es über so etwas überhaupt eine Debatte gibt und man offen darüber sprechen kann welche Form von Gedenken sinnvoll und angemessen ist und welche nicht.
Eigentlich ist München so gesehen sogar ein besseres Beispiel für einen souveränen Umgang als eine Stadt, die sich ohne Debatte für Stolpersteine entschieden hat.
Hmm, ich finde das Münchenbeispiel schon gut. Es stimmt schon, dass Frau Knobloch gegen die Stolpersteine war und die Ablehnung daher kommt. Aber zum einen ist diese Haltung in der israeltischen Kultusgemeinde nicht unumstritten, es gibt auch Münchner Juden, die Stolpersteine in München wollen (einer von ihnen hat auch einen Verein gegründet, http://www.stolpersteine-muenchen.de/). Und zum Anderen gab es ja auch nichtjüdische Opfer, die mir in der Debatte auch viel zu wenig vorkamen. Mir scheint, dass es gerade keine offene Debatte gab, an der alle beteiligt waren, sondern dass der Stadtrat sehr befangen war, nachdem Frau Knobloch sich gegen die Steine ausgesprochen hatte (so befangen, dass mögliche Steine für andere Opfergruppen meiner Erinnerung nach gar nicht thematisiert wurden). Ich kann diese Befangenheit sehr gut nachvollziehen, aber souverän stell ich mir anders vor.
Mir gefällt nicht, dass über diese Themen bei uns gar keine sachliche Diskussion stattfindet (zumindest habe ich den Eindruck).
Sobald jemand gegen ein solches Projekt ist, wird sofort krampfhaft nach rechten oder fremdenfeindlichen Hintergründen in der Argumentation gesucht und die Diskussion erstickt.
„Es ist einfach unerträglich, dass sich München gegen die Stolpersteine entscheidet“ Ende
Genau das ist es, was der AFD und der CSU die Wähler zutreibt.
Und die AFD hat es geschafft dieser Gegenreaktion de Stirn zu bieten und den Aufschrei einfach ins Leere laufen zu lassen.
Nur um das klarzustellen, ich mag weder CSU noch AFD. Die Stolpersteine finde ich eine gute Idee. Aber ich bin nicht dafür, dass man einen Freibrief erstellt, sie überall zu setzen. Eine Diskussion sollte erlaubt sein, bei der auch Contra Argumente gehört und ggf. akzeptiert werden solten.
Danke für diese erfreuliche Folge 🙂
Zu Holgis Rant zu Puidgedemont:
Ich sehe nicht, dass das eine rein juristische Frage ist. Es ist die Meinung vertretbar, dass sich die spanische Regierung aller verfügbarer restriktiver Mittel bedient, um den von den Katalanen gewünschten Unabhängigkeitsprozess zu unterbinden. Puidgedemont auszuliefern, würde dann bedeuten, dass man den Missbrauch eines Rechtssystems unterstützt. Es geht also nicht nur um die Frage, ob „Rebellion“ auch nach deutschem Recht ein Straftatbestand ist und natürlich auch nicht darum, ob der Vorwurf gegen Puidgedemont zutrifft, sondern darum, ob die spanische Regierung hier überhaupt das Interesse verfolgt, eine Straftat zu ahnden.
Ich bin nicht sicher, wir man entscheiden sollte, aber die Frage finde ich berechtigt.
Full ACK. Es dreht sich aber auch um die Frage, ob unsere Regierung es zulässt, dass in der EU vereinbarte Rechtsmittel politisch instrumentalisiert und damit entwertet werden (was die spanische Regierung tut, denn wir reden in diesem Fall zweifellos NICHT über eine „unabhängige“ Justiz in Spanien). Damit verlässt das Thema leider den rein juristischen Raum und wird politisch – es steht nämlich mal wieder das Ansehen Europas auf dem Spiel.
Es macht mich deshalb unendlich wütend, dass die spanische Regierung mit Ihrem kindischen Rachefeldzug Europa ramponiert und Deutschland zum Handlanger ihrer verlogenen und völlig gegen die Wand gefahrenen Innenpolitik macht anstatt sich endlich mit den Katalanen an einen Tisch zu setzen und das Problem POLITISCH zu lösen.
Aber natürlich ist jetzt erst mal unsere -sicherlich unabhängige – Justiz am Zuge – und das ist gut so.
https://t.co/fJXCt7VxdQ?amp=1
Bei der Auslieferungsdebatte wegen Puidgedemont gibt es noch einen zweiten aktuellen Fall.
http://www.zeit.de/amp/politik/ausland/2018-03/irland-gericht-rechtsstaatliche-bedenken-auslieferung-an-polen
Ich fände es schön wenn es noch so wäre wie Holgi es beschreibt aber dieses Vertrauensverhältnis der Europäischen Staaten scheint zu schwinden. Vielleicht ist das wieder ein Schritt in die Richtung einer Neugestaltung Europas wie sie Matthias von Helfeld neulich beschrieben hat. Vielleicht werden sie wirklich bald EU Kernstaaten zu einer EU2 zusammen fassen. Das wäre sehr schade aber die Indizien sind da.
Dem Holgi fällt bestimmt selbst auf, dass das „Geht mir am Arsch vorbei!“ auch eine Meinung ist, die sich aus vielen kleinen Puzzleteilen ergibt. Und natürlich ist das eine legitime Meinung, aber er sollte eben auch eingestehen, dass andere eben eine andere Meinung dazu haben. Sich darüber also aufzuregen, das andere eine Meinung haben, ist dann doch ein wenig schwach. Natürlich kann mensch über diese Meinungen debattieren, sie doof oder gut finden, aber eines sollte mensch nicht machen, versuchen die Legitimität einer anderen Meinung zu bestreiten, denn diese ist durch das Grundgesetz gegeben. Und es gibt eben Menschen, die haben einen anderen Blick auf das Gesellschaftssystem, auf die EU, auf Deutschland und eben aus diesen anderen Sichten ergeben sich dann auch andere Blickpunkte auf das Thema Auslieferung.
Hi ihr zwei,
erst Mal vielen Dank für eure Sendung. Es macht jede Woche wieder aufs neue Spaß und ist interessant.
Jetzt zu meinem „Problem“. Mich hat die Erwähnung von Holgi, dass Polen und/oder Ungarn so viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat, etwas umgetrieben.
Alle Informationen, die ich dazu finden konnte differenzieren da dann doch etwas. Da wird hauptsächlich von Zuwanderung gesprochen, da fast keiner der Ukrainer den Flüchtlingsstatus hat. Fast alle werden ziemlich direkt in den Arbeitsmarkt integriert und zum Teil auch benötigt.
Jetzt stehe ich natürlich vor dem Dilemma, dass es doch recht schwer ist wissentlich neutrale Information zu bekommen und habe keine wirkliche Ahnung wie es sich mit den ukrainischen „Flüchtlingen“ verhält.
Sind diese jetzt wirklich vergleichbar mit Kriegsflüchtlingen, die man aufnimmt, hinsichtlich der Last für die Volkswirtschaft und Gesellschaft oder sollte man sie eher wie Gastarbeiter behandeln und durchaus anders kategorisieren? Mir ist durchaus klar, dass das etwas unmenschlich klingt, da man ja Menschen gegeneinander aufwiegt, aber sobald man damit argumentiert „Ja, wir können keine Flüchtlinge aufnehmen, wir haben schon so viele Ukrainer.“ finde ich es durchaus legitim die Frage zu stellen, auch wenn ich mich nicht sonderlich wohl dabei fühle.
Gibt’s da weitere, möglichst neutrale Infos und Zahlen dazu?
Was ich gefunden habe:
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/910943_Polens-Fluechtlingsluege.html
(keine Ahnung, ich kenn die Zeitung nicht, die Überschrift ist mir eigentlich schon zu reißerisch)
https://www.focus.de/politik/videos/vor-allem-ostlaender-nehmen-sie-auf-geheime-massenwanderung-millionen-ukrainer-sind-auf-dem-weg-in-die-eu_id_6282785.html (noch viel reißerischer, Focus eben, ihr klickt da wohl eh nicht drauf :))
http://www.deutschlandfunkkultur.de/die-nuetzlichen-migranten-zwei-millionen-ukrainer-in-polen.979.de.html?dram:article_id=411765 (leider wenig handfeste Zahlen, aber iA am angenehmsten formuliert)
http://www.sueddeutsche.de/politik/polen-willkommen-als-arbeitskraft-1.2687222 (nicht sehr aktuell)
Danke 🙂 Macht weiter so.
Stimmt, bei der Kirche ist das mit dem Reinreden umgekehrt ^^ (sagt zumindest Holgi immer) Mir scheint das Problem auch nicht so dramatisch zu sein, denn von politischer Seite reingelabert wird den Sendern ja anscheinend ohnehin mal mehr, mal weniger.
Die Haltung zum christlichen (Radio-)Gottesdienst ist bemerkenswert. Selbstverständlich brauchen Kinder eine Erklärung für das Verständnis eines 60-minütigen Gottesidenstes!!
Ohne Erklärungen kann kein Kind an Themen bzw. Erfahrungen herangeführt werden, dass es nicht selbst erfährt und erlebt bzw. erfahren kann.
Freilich, jede und jeder soll entscheiden, wie sie und er es hält mit der Regligion bzw. der religiösen Erziehung. Aber ob diese Art von Abkapselung sinnvoll ist?!
Ich finde bemerkenswert, vorauszusetzen man wisse, was meine Kinder vorher über das Christentum gehört haben. Sie kennen sogar verschiedene Religionen – Christentum, Buddhismus, Islam – aus Gesprächen mit uns, in der Schule, schon in der Kita und aus Büchern.
Ich bin getauft, konfirmiert, war als Kind in der „Kinderkirche“ und hatte 13 Jahre lang Religionsunterricht. Ich bin sogar im Besitz einer eigenen Bibel (in einem Karton bei meinen Eltern aufm Dachboden).
Trotzdem dachte und denke ich mir regelmäßig bei Predigten „Hää???? Was redet der da???“
Ich hatte als kleines Kind Bilderbücher mit Gleichnissen von Jesus (Von den Arbeitern am Weinberg, Barmherziger Samariter usw.). Selbst in dem Alter hab ich etwas davon verstanden, was dort erzählt wird. Weil man nämlich keine Vorkenntnisse braucht um das zu verstehen. Weil Jesus nämlich ein verdammt guter Rhetoriker war im Gegensatz zum Großteil seiner Stellvertreter heute. Weil das Publikum von Jesus nämlich auch keine Vorkenntnisse über das Christentum hatten. Wie auch – gab’s damals ja nicht…
Früher sind wir als Familie immer an Weihnachten in die Kirche gegangen. Das war eigentlich eine schöne Tradition, danach gab es Essen und Geschenke. Mittlerweile gehe ich nicht mehr mit, weil ich keine Kirchensteuer zahle und keinem echten Christen den Platz wegnehmen will (Nächstenliebe und so weissebescheid!). Naja, also auf dem Heimweg haben wir früher natürlich immer über den Gottesdienst gesprochen. Typischer Satz „Dieses Jahr war ganz gut, die Predigt war nämlich nicht so lange“. Meine Familie ist weder ungläubig noch ungeduldig. Es sind einfach 99% aller Predigten sowas von unter aller Sau.
Arg, das sollte eigentlich unter den Beitrag von Marcus nicht hierher…
@Katrin
zugegeben, ich habe jetzt nicht nochmal nachgehört, aber in meiner Erinnerung konnte schon der Eindruck entstehen, dass deine Kinder halt nix mit dem Christentum zu tun haben. Aber das sieh man mal wieder, wie leicht Lücken überinterpretiert werden.
Allerdings bin ich auch ziemlich sicher, dass theoretisches Wissen über eine Religion kaum dazu geeignet ist, einen normalen Gottesdienst verstehen zu können. Da sind zu viele Konventionen drin und Altlasten vergangener theologischer Entwicklungen. Gottesdienste, die volles Rohr auf die Standardliturgie gehen, wie es in so hochoffiziellen Gottesdiensten gern getan wird, sind vom Aussterben bedroht, nur weigern sich leider immer noch zu Viele, das einzusehen und sind zu stur, feige oder unkreativ, neue Wege zu gehen… *seufz*
Zum Thema Beklopptheitssyndrom:
Eigentlich hat Holgi das in der letzten WD schon thematisiert. Es geht doch tatsächlich nur noch um Dog Whistles. Ich fand das Bild schon letzte Woche genial. Alle haben eine Dog Whistle. Jeder reagiert auf jede Pfeife. Durch die auf der eigenen Seite wird man angestachelt weiter seine eigene Meinung rauszuschreien, durch die des „Gegners“ wird man wütend.
Und jetzt stellt euch mal einen großen Zwinger vor. Lauter Hunde mit Menschenköpfen, jeder hat eine Pfeife im Mund,geifert vor Wut und pfeift nur noch fester. Der Zwinger brodelt.
Und nur eine steht draußen, schmunzelt ein bisschen und schüttelt mitleidig den Kopf….
AB und zu dreht sie sich zum Publikum um und fragt: Von wem da drin wollt ihr regiert werden?
Oder doch lieber von mir?
😉
Vielen Dank für, mal wieder, eine tolle Sendung! Es gibt wenige, die Unterhaltung und Information vereinen können, ohne daraus Infotainment zu machen.
Eine Frage habe ich aber. Und ich hoffe nicht, dass das jetzt als Whatabouting rüberkommt.
Wie kommt es eigentlich, dass so wenig über das Feuer im russischen Einkaufszentrum in Kemerovo vom 25. März berichtet wird?
Klar, Kemerovo ist jetzt keine Metropole für russische Verhältnisse, nur knapp 600 000 Einwohner. Aber das Feuer war verheerend. Nach offiziellen Angaben starben 64 Menschen – davon 41 Kinder. Es wurde ein Nationaltrauertag ausgerufen. Kinder und Erwachsene verabschiedeten sich von ihren Verwandten per Telefon, Facebook Posts und so weiter.
Eine Alarmanlage gab es, aber sie funktionierte nicht. Bei der Abnahme der Feuersicherheit wurde, natürlich, geschmiert wo geschmiert werden konnte. Diese Katastrophe hat (wieder) ein riesiges Problem mit Feuersicherheit in öffentlichen Einrichtungen, Kinos und Einkaufszentren in Russland offenbart.
Bilder kursieren von Sicherheitstüren, die mit Fahrradschlössern verriegelt sind. Wenn da der Wachmann als erster weg läuft (wie in Kemerovo) und die Notausgänge versperrt bleiben, sind Katastrophen vorprogrammiert.
Ich bin kein überemotionaler Mensch. Aber bei der Vorstellung, dass über 40 Kinder, die aus einem kleinen Städtchen kamen, um einen Trickfilm im Kino zu gucken, erstickten oder verbrannten – in vollem Wissen darüber, was gleich mit ihnen passieren würde… Da hab ich einfach nur gesessen und geheult.
Der zuständige Gouverneur bezeichnete die vor seinem Büro demonstrierenden (tausende) Angehörige und Bürger der Stadt als (frei übersetzt) 200 Großmäuler, die nicht Angehörige sein könnten.
Ein Mann, der drei Kinder (2,5 und 7), seine Frau und seine Schwester bei dem Feuer verlor, ging laut gegen Putin und den Gouverneur vor. Er postete auf Instagram und co. und gab viele Interviews. Er sagte immer wieder: mir ist alles egal. Ihr könnt mit mir jetzt machen was ihr wollt, ich habe nichts mehr zu verlieren. Ihr könnt mich nicht mehr unter Druck setzen.
Kurze Zeit später gab es ein Treffen mit dem Gouverneur. Jetzt nimmt er jegliche Schuld von Putin und dem Gouverneur und sammelt Geld für die Hinterbliebenen auf Instagram. Hier wird weniger Druck als viel Geld vermutet. Ich persönlich erwarte, dass der Mann demnächst in die Politik geht.
Für mich persönlich war es ein erschütterndes Erlebnis, zu sehen, wie wenig menschliche Leben in meinem Heimatland wert sind. Und auch wenn mir klar ist, dass das für das deutsche Publikum nicht halb so bewegend ist, wie für mich. Ich würde mir schon ein wenig mehr Berichterstattung wünschen. Vielleicht könnt ihr das ja auch mal durchsprechen in einer Sendung (oder in anderen Podcasts). Ich finde es schade, dass so viele Kinder so sinnlos starben und keiner spricht darüber.
Auch über Putins Umgang mit dem Brand gibt es viel zu sagen.
Sorry für den Roman und nochmals Danke für die tolle Folge!
Lieber Holgi,
falls du dich noch mehr in das Land Venezuela hineindenken willst, kann ich dir diese Veranstaltung im Urania ans Herz legen:
https://www.urania.de/venezuela-die-gescheiterte-revolution
Beste Grüße,
Raik
Vielen Dank für diese schöne Sendung. So bei Minute 9 überlegt ihr, wie viele der sechs Millionen Schoa-Opfer Deutsche waren, und schätzt zwei Millionen. So viele Juden haben gar nicht in Deutschland gelebt. Für 1925 wird die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen jüdischen Glaubens mit etwas mehr als einer halben Million angegeben. (Zugestanden: Die Nazis wären mit ihrer nicht-religiösen sondern rassistischen Definition auf eine etwas größere Zahl gekommen.) Die Schätzungen zu den deutschen Schoa-Opfer belaufen sich auf Zahlen zwischen 134.500 und 165.000. Das sind nicht nur weniger als jeweils die Opfer aus Polen und aus der Sowjetunion, sondern auch als jeweils die Opfer aus Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei.
Lese gerade im Spiegl zum Thema Imamausbildung an deutschen Universitäten:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/islaminstitut-streit-um-imam-ausbildung-in-berlin-a-1201437.html#ref=rss
Das ist halt genau der Punkt, der der AFD in die Hände spielt, und bei dem auch ich ledier der Anti-Islam Fraktion recht geben muss.
Man hat das Gefühl die Muslime haben kein Interesse an Kooperation und Integration in das deutsche Rechtssystem/die deutsche Kultur.
@Mithrandir
Ich würde mir auch wünschen, dass die Islamverbände den Kooperationsvertrag mit der Humboldt-Uni unterschreiben. Aber aus ihrer zögerlichen Haltung zu schließen, dass „die Muslime“ (TM) „kein Interesse an Kooperation und Integration in das deutsche Rechtssystem/die deutsche Kultur“ haben, finde ich weit überzogen.
Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass Religionsgemeinschaften bei der Benennung derjenigen Professoren, die ihre Geistlichen ausbilden, ein Mitspracherecht haben wollen. Derzeit wird KEIN Professor für katholische Theologie berufen, dem die römisch-katholische Kirche nicht das „Nihil obstat“ erteilt hat.
Man stelle sich vor, eine Universität würde Professoren für katholische Theologie durch ein Gremium benennen, in denen die Hochschulvertreter zusammen mit den Vertretern der alt-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche die römisch-katholische Kirche überstimmen können. Ich würde jede Wette eingehen, dass eine solche Vereinbarung von der römisch-katholischen Kirche NICHT unterschrieben würde. Erst wenn ein solches Konstruktion für die Katholiken selbstverständlich wäre, würde ich von den Muslimen erwarten, sich auch auf so etwas einzulassen.
Liebe Kadda & Holgi,
ich hoffe nach einer Woche ist es noch nicht zu spät auf euer Einstiegsgespräch der „Emotionalität beim Berichten“ einzugehen. Katrin beschließt sich emotional zurückzuhalten und Holgi gibt weise Tipps als der erfahrene Journalist und unterstellt der Katrin sogar Naivität .
Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr das ernst gemeint habt. Holgi ist doch derjenige, der regelmäßig zur Schnappatmung neigt. Ich liebe genau diese Emotionen, die Ihr bei eurer Berichterstattung zeigt, auch wenn mir Holig der Katrin manchmal zu oft ins Wort fällt. Seit ich euch bei Audible entdeckt, habe freue ich mich jeden Freitag auf euer „emotionsgeladene“ Berichte. Für mich seid ihr wie zwei alte Freunde die mir bei meiner Meinungsfindung helfen.
Liebe Katrin, bitte bewahre Deine Spontanität und lass wieder die Gefühle raus. Deine Sendungen sind klasse, fundiert und gut recherchiert. Da darf man sich auch mal entrüstet zeigen.
es war auch nur ein Spaß-Experiment- aber vielen Dank für die Blumen ?