Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#136. Putin forever, Konservative die keine Nazis sein wollen und das baldige Ende von Hartz IV

| 34 Kommentare

McMaster ist tatsächlich raus, Putin ist tatsächlich gewählt und Holger etwas enttäuscht, dass Putin nun nicht seine letzten Jahre nutzt, um eine menschenfreundlichere Politik zu machen. Katrin hat in der Zeit viel über Konservative gelesen und warum die AfD nicht wirklich konservativ ist, warum „rechts“ das neue cool ist und sie hat einen Text aus der Zeit umgeschrieben, um auf etwas aufmerksam zu machen: Wie Radikalisierung funktioniert, egal in welche Richtung. Außerdem geht es um die Rundfunkgebühr in Dänemark (und deren Ende), den Goldman-Sachs-Chef im Finanzministerium unter Olaf Scholz, Victor Orbans Plündereien und die seltsame Personalie des Martin Selmayrs.

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34 thoughts on “#136. Putin forever, Konservative die keine Nazis sein wollen und das baldige Ende von Hartz IV

  1. Holgi wird altersnaiv. 😀
    Putin wird bleiben, bis er stirbt oder gestürzt wird.
    Zumindest sagen das alle dort. Ich bin sehr gespannt, was er tun wird, um zu verhindern, dass er nach seinem Abgang direkt angeklagt und eingesperrt wird.
    Er muss einen Menschen als Nachfolger finden, der ihm so treu sein wird wie er selbst Jeltsin gegenüber treu war.
    Einer der ersten Erlasse von Präsident Putin damals war die Immunität Jeltsins und seiner Familie.
    Nur die Oligarchen hat er dann teilweise komplett hintergangen. Sie haben ihn aufgebaut. Und dachten, er wird es ihnen danken.
    Inzeischen sind sie alle im Knast oder im Ausland. Das ist etwas, wofür das Volk ihm sehr dankbar ist und wofür es ihn bewundert. Er gilt in großen Teilen der Gesellschaft als Rächer des kleinen Mannes an den Oligarchen.
    Alles, was gut geworden ist, ist sein Verdienst und alles, was schlecht ist, wäre gut, wenn er nur davon erfahren würde.
    Dank diesen großen Teilen der Gesellschaft und der Verschwörungstheorie, in der sie alle mit ihm als leuchtender Führer leben, wird das, meiner Meinung nach, nicht seine letzte Amtszeit. Aber wir werden es sehen. Man spricht im Staatsfernsehen schon vom „chinesischen Modell“ in einigen Talkrunden.

    1. Holger Klein sagt:

      „Altersnaiv“ ist gut! Dabei ertappe ich mich tatsächlich immer häufiger 😀

  2. matze sagt:

    Wer Harzer sagt, kann auch Nigger sagen…?!

    1. Ben sagt:

      Interessant. Aber so scheisse ich mein Leben auch finde, um diesen Vergleich zu ziehen ist mir der Qualitätsabstand ein wenig zu hoch.

      Trotzdem gebe ich dir in der Kritik des Begriffs vollkommen recht – eine perverse Steigerung des „Arbeitslosen“ und wunderbar geeignet, jede Menschlichkeit aus dem Betroffenen herauszuziehen.

  3. Venyo sagt:

    Das uns Menschen das Aussterben niedlicher oder hübscher Tiere wichtiger ist als das von anderen Tieren ist ein bekanntes Problem und deshalb gibt es extra eine Organisation zum Schutz hässlicher Tiere: Die Ugly Animal Preservation Society.

    Genau mein Humor. Gutes tun und trotzdem Gutmenschen trollen 😀 https://en.wikipedia.org/wiki/Ugly_Animal_Preservation_Society

  4. Steffen sagt:

    Hmm ja , das Selbe denk ich über die Merkel (zu Minute 1 -5 von Holgi)

  5. Steffen sagt:

    … und dann kommt die Kathi aus der Lutherstadt Wittenberg und sorgt dafür, dass ich wieder denke…

  6. Steffen sagt:

    Hey sacht mal!!! Es kommen Leute in unser Land, die hier verdammt nochmal nichts zu suchen haben. Das wisst ihr doch ganz genau!!
    Und es sind viel zu viele. Checkt ihr das echt nicht?!?

    1. Johannes sagt:

      Du bist mit jedem Menschen verwandt. Weißt du nicht, dass Familie verpflichtet?!

  7. Johannes sagt:

    Ich finde die Eintreibung der Rundfunkgebühr als Steuer richtig. Und zwar einen Festbetrag nur von Arbeitnehmern. Und die Kritik, dass der Staat reinreden würde sehe ich auch bei der Kirchensteuer nicht. Oder haben wir deshalb einen 2. deutschen Papst? 😉

    1. Ben sagt:

      Stimmt, bei der Kirche ist das mit dem Reinreden umgekehrt ^^ (sagt zumindest Holgi immer)

      Mir scheint das Problem auch nicht so dramatisch zu sein, denn von politischer Seite reingelabert wird den Sendern ja anscheinend ohnehin – mal mehr, mal weniger.

  8. Steffen sagt:

    Ich bleib trotzdem dran und schau mal wie sich eure Denkweise so entwickelt (ist echtt spannenend – habt ihr eventuell neue Sponsoren?!?)

    1. Katrin sagt:

      wir sind auch gespannt, wie du dich so entwickelst 😉

  9. Steffen sagt:

    ..apropos Verschwòrung: Kann es sein, dass sich F4au Merkel sich am Tag ihrer Vereidigung auch ein bisschen „VERschworen“ hat? 😉

  10. Steffen sagt:

    Bei längerem zuhören (so gute 2 Jahre) fragt man sich wofür ihr eigentlich steht!?!

  11. Steffen sagt:

    wie lang würde es wohl ein Journalist durchhalten, der sich voll und ganz für fas Wohl deutscher Rentner einsetzt?!? (also ohne Start Kapital)
    Was ich sagen will, ich hab schon durchaus Verständnis für euch. Macht weiter – wie ihr halt denkt.

  12. Torsten sagt:

    Katrin, bzgl. deines vierminütigen Essays hier eine Ergänzung vom DLF:

    http://www.deutschlandfunkkultur.de/extremismusforscherin-julia-ebner-was-haben-rechtsextreme.990.de.html?dram:article_id=413269

    Was haben Rechtsextreme und Islamisten gemeinsam?

    1. Katrin sagt:

      dankeschön

  13. Björn Bork sagt:

    Also ich finde das mit Putin ganz toll! Endlich mal einer der weiß wie man mit einer Sachlage umgeht.

    Da bin ich ganz auf Seiten der AFD. Da meinte der Petr Byston(AFD) im Deutschlandfunk im Gespräch mit Tobias Armbrüster, das das eine absolut normale Wahl gewesen sei.

    Ich finde da können wir noch ne Menge lernen, wie man mit einer Opposition umgeht. Daher rufe ich dazu auf, das Russische System hier einzuführen. Der Tod für jede Opposition. Leider wäre meine geliebte AFD dann draußen. Und würde laut schimpfen und klagen, so wie sie das jetzt immer macht. „Alle gegen uns!“. „Alles Schweine“ und „Etablierte“.

    Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Gemäß dem wunderschönen Satz: „Was du nicht willst das man dir tut…gönne es auf jeden Fall anderen, wenn es dir in den Kram passt“.

    In den letzten Monaten ist in Auseinandersetzungen immer mal wieder der Begriff „Heuchler“ gefallen. Hier passt es wirklich mal.

  14. Björn Bork sagt:

    Nach kurzem nachdenken viel mir auf: Die AFD wäre nicht draußen, wenn wir das wie Putin machen würden. Die wäre sowas von drinnen!

  15. Venyo sagt:

    Eine Anmerkung zur Formulierung „Sorgen der Menschen ernst nehmen“. Ich finde dass man das dringend tun muss und dass das sehr wichtig ist. Man muss es nur richtig machen. Wenn in der Nachbarschaft eine Moschee eröffnet und sich die Leute Sorgen machen, dann kann ich das zwar nicht direkt verstehen, aber man kann die Sorgen z.B. ernst nehmen in dem man häufiger mal einen Tag der offenen Moschee veranstaltet, in dem man die Predigt auf Deutsch hält und in dem man architektonisch vielleicht auf das Minarett verzichtet. Bisher ist „Sorgen ernst nehmen“ meistens eher ein Synonym für „Die Moschee muss weg und die Muslime gleich mit!“. Das ist natürlich rassistischer Quatsch und keine Lösung, aber so lange man keine Alternativen anbietet treibt es natürlich alle Menschen mit Sorgen in die Arme der Rechten.

    Die Kompromislosigkeit und reflexhaft gezogene Rassismuskeule bei vielen Linken spaltet da aus meiner Sicht eher die Gesellschaft noch weiter.

    Ich weiß nicht ob ihr das so gemeint habt – es wurde in der Sendung ja auch nur am Rande angeschnitten, aber das Schema taucht auch anderswo häufig in der Debatte auf.

    1. Katrin X sagt:

      Wenn die Politiker meine Sorgen ernst nehmen würden, dann würden sie den flächendeckenden Glasfaserausbau als staatliches Infrastrukturprojekt aufsetzen, damit Deutschland nicht in zehn Jahren als Quasi-Entwicklungsland die wirtschaftliche Schlussleuchte Europas darstellt. Außerdem würden sie ein radikales Umweltschutzprogramm auf die Beine stellen und sich nebenbei noch gegen die totale Überwachung der eigenen Bürger einsetzen…

      Die Ahnung, dass bei der Äußerung „wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ rechtes Gedankengut unterstützt wird kommt doch daher, dass „die Menschen“ in Deutschland sich über ganz andere Dinge Sorgen machen, als um die heutzutage fast nicht mehr vorhandene Einwanderung von fremden Menschen.

      Diese Floskel steht quasi eins zu eins für die „Sorge vor Ausländern“…und das ist einerseits scheinheilig, weil sich derjenige gerade nicht um unsere (eigentlichen) Sorgen kümmern möchte und andererseits fatal, weil es ein Thema in den öffentlichen Diskurs hebt, das eigentlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen sollte, wenn man an die wirklichen Probleme in diesem Land denkt.

      1. Venyo sagt:

        „die heutzutage fast nicht mehr vorhandene Einwanderung von fremden Menschen. […] das eigentlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen sollte, wenn man an die wirklichen Probleme in diesem Land denkt“

        Es haben laut statistischem Bundesamt in Grundschulen 1/3 der Schüler Migrationshintergrund. Die Integrationsbeauftragte der Stadt Ulm sagte mal in einem Vortrag sinngemäß „bei solchen Zahlen stellt sich die Frage: Wer integriert hier eigentlich wen?“. Wohlgemerkt, das war auf einem Vortrag für Amnesty International und nicht beim Parteitag der AfD. Viele meiner türkischen Kommolitonen im Studium identifizierten sich selber eher als Türken denn als Deutsche obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sind – vermutlich auch aufgrund der Ausgrenzung durch die deutsche Mehrheitsgesellsschaft. Als wir in der Schule den 2. Weltkrieg und den Holocaust besprochen haben, habe ich das als Teil meiner Geschichte empfunen, weil meine Großeltern damals für die Nazis gearbeitet und gekämpft haben. Ein syrisches Flüchtlingskind hat – völlig nachvollziehbar – ein völlig anderen Blickwinkel auf das Thema. Meine türkischen Kommolitonen sind z.B. auch demonstrieren gegangen „Gegen Israel“ (O-Ton). Ich bin überzeugter Atheist und sehe den Einfluss der Kirchen in Deutschland sehr, sehr kritisch, aber gleichzeitig schwindet dieser eben immer mehr und mehr. Gut so! Der Einfluss des Islams steigt aber eher. Auch das ist ein stückweit natürlich gut, denn dass viele Muslime in Parkplätzen und Turnhallen beten müssen ist untragbar, aber gleichzeitig muss man meiner Meinung nach jede Religion extrem kritisch sehen.

        Es gibt also mehr als genug Gründe das Thema Einwanderung zu thematisieren. Allein schon weil Einwanderer – zum Glück, möchte ich fast sagen – Deutschland in Zukunft massiv mitprägen werden.

        1. Holger Klein sagt:

          Du wirst dem Syrer aber nicht deinen Blickwinkel aufs Dritte Reich eindiskutieren können. Der Diskurs sollte also vielleicht gerade nicht um „Einwanderung“ gehen, sondern vielmehr um Integration. Und zwar um die Integration aller Menschen, die hier leben – nämlich auch derjenigen Einheimischen, die beispielsweise ähnlich Judenfeindlich sind, wie manche Araber. Integriert wird ja nicht in Blut & Boden, sondern in eine Rechtsordnung (auch, wenn die Neonazis da ständig was anderes herbeiphantasieren).
          Solange wir „Einwanderung“ diskutieren, diskutieren wir – wenn wir ehrlich sind – doch nur die Frage, wie wir unsere Grenzen möglichst dichtmachen können, damit wir von unserem Wohlstand nichts abgeben, damit wir uns nicht verändern müssen. Sieht man auch gut an „wer integriert hier eigentlich wen?“, wo die Frage doch eigentlich lauten müsste: „auf welche Weise bekommen wir die Integration geregelt?“.

          1. Venyo sagt:

            „Du wirst dem Syrer aber nicht deinen Blickwinkel aufs Dritte Reich eindiskutieren können.“

            Selbstverständlich nicht. Das wäre auch gar nie mein Ziel gewesen. Verstehe auch nicht wie man aus meinem Text auch nur Ansatzweise rauslesen könnte, dass dies mein Ziel war.

            Es stellt sich einfach die Frage neu: Wie thematisiert man die deutsche Geschichte und den Holocaust vor dem Hintergrund dass für viele Schüler die eigene (Familien-)Geschichte in einem ganz anderen Kontext stattgefunden hat. Ich denke auch, dass das syrische Flüchtling die Thematik eher bereichert, schlieslich muss es nicht seinen Uropa fragen, wenn es was über Krieg wissen will, sondern es genügt die eigene Erinnerung. Aufgrund der Tatsache (!) dass wir ein Einwanderungsland sind ergeben sich einfach viele neue Fragen, die thematisiert werden müssen. Wenn es die Linken nicht tun, dann kommen alle Antworten dazu von Rechts und das halte ich für viel gefährlicher als alle Islamisten zusammen.

            „Der Diskurs sollte also vielleicht gerade nicht um “Einwanderung” gehen, sondern vielmehr um Integration.“

            Für mich gehört beides so selbstverständlich zusammen, dass ich es gar nicht erst getrennt erwähnt habe.

            „Integriert wird ja nicht in Blut & Boden, sondern in eine Rechtsordnung (auch, wenn die Neonazis da ständig was anderes herbeiphantasieren).“

            Ich kann nicht glauben, dass du ernsthaft denkst, dass Integration einzig und alleine eine Frage der Rechtsordnung ist. Ist ein Mensch mit Behinderung, der sich an alle Gesetze hält, aber arbeitslos ist, weil niemand Rollstuhlfahrer einstellt in unsere Gesellschaft integriert? Ist ein Homosexueller, der seine sexuelle Orientierung verstecken muss, weil er sonst schief angeschaut wird komplett integriert? Ist eine muslimische Gemeinde, die in ein Parkhaus muss um zu beten wirklich in unsere Gesellschaft integriert? Aus meiner Sicht: definitiv nicht!

            „Solange wir “Einwanderung” diskutieren, diskutieren wir – wenn wir ehrlich sind – doch nur die Frage, wie wir unsere Grenzen möglichst dichtmachen können“

            Gerade das ist ja der Fehler. Wir müssen wenn wir Einwanderung diskutieren eben auch über alle anderen Aspekte sprechen. Das ist ja genau mein Punkt. Die einzigen, die aktuell über Einwanderung sprechen sind die Rechten. Von Links kommt da nichts. Und jeder dem die aktuelle Einwanderungspolitik nicht zu 100% passt landet automatisch bei den Rechten. Wir müssen beim Thema Einwanderung auch über Integration reden, weil das eine direkt mit dem anderen zu tun hat.

            Ich hab mein Leben lang nur linke Parteien gewählt, komme aus einem linken Elternhaus, als ich das letzte mal umgezogen bin haben wir uns auf meiner Abschiedsparty auf englisch unterhalten, weil die Hälfte der Gäste noch nicht richtig Deutsch konnte. Einer meiner besten Kumpels lebt in Schottland mit seiner finnischen Freundin, die aus Frankreich stammt. Ein anderer Kumpel ist Türke, mein Onkel Iraner. Ich finde trotzdem (bzw. eher gerade deswegen) total viel an unserer Einwanderungspolitik daneben und mache mir an vielen Stellen Sorgen.

            So lange auf diese Sorgen von linken Parteien keine Antworten kommen, braucht man sich nicht wundern, wenn die Leute nach rechts wandern. Auch wenn das für mich persönlich nie eine Option ist und mir mit jeder Stimme für die AfD das Herz blutet.

          2. Holger Klein sagt:

            Ich habe dir auch nicht unterstellt, dass Du persönlich es dem Syrer eindiskutieren willst, sondern neige dazu, „Du“ im Sinne von „man“ zu verwenden.

            „Und jeder dem die aktuelle Einwanderungspolitik nicht zu 100% passt landet automatisch bei den Rechten.“

            Das ist Unsinn.

            Wer allerdings nichts besseres zur Debatte beizutragen hat, als „fragt sich, wer wen integriert“, also nichts besseres als eine Abwandlung des rechtsextremen Umvolkungsglaubens, muss sich allerdings wirklich fragen lassen, wo er steht.

            Davon abgesehen unterstelle ich, dass die meisten, die mit der „aktuellen Einwanderungspolitik“ oder auch „Merkels Einwanderungspolitik“ und den entsprechenden Abwandlungen nicht einverstanden sind, tatsächlich mit Einwanderung an sich nicht einverstanden sind. Schaut man sich jenseits dieser Abschottungsphantasien um, findet man auch auf der Linken sogar reichlich Diskurs. Der allerdings den rechten Lautsprechern (und den dazu schweigenden Besitzstandswahrern) nicht passt, weil er sich im Wesentlichen darum dreht, wie man Menschen aufnimmt und nicht wie man sie ausschließt. Wozu die Mehrheitsgesellschaft sich allerdings ändern müsste uswusf.

            Deine Nichtintegrations-Beispiele passen hier sehr gut, denn es sind Vorwürfe an die Mehrheitsgesellschaft, und der Vorwurf lautet: Diskriminierung. Würden wir das Problem der Diskriminierung lösen, bräuchten wir Einwanderung vermutlich überhaupt nicht mehr zu diskutieren, weil sie nämlich einfach funktionieren würde (ja, das ist stark vereinfacht, aber ich hoffe, mein Punkt wird klar: Nicht Einwanderung ist das Problem, sondern wir Einheimischen sind es).

        2. Björn Bork sagt:

          Ich bin aber noch nicht ganz durch eure Kommentare und die nachfolgende Debatte durch. Aber mal zu Kathrin X und Venjo. Ich glaube das es zu den Sorgen von Menschen gehört, wie die Einwanderung bewältigt werden kann.Und das kann die unterschiedlichsten bereiche des Lebens betreffen. Einfach nur zu sagen „Ja meine Sorge ist das nicht, ich will Glasfaser“…es gibt halt sehr unterschiedliche Lebenswelten. Die müssen mit der eigen nichts zu tun haben. Leider werden „Die Menschen“gern komplett für sich in Anspruch genommen.

          Das die ganze schon abgehakt ist, also zu den Themen von gestern gehört….ich wage es zu bezweifeln Kathrin X. Das würde nämlich bedeuten das wir die ganze Geschichte vergessen können. Es gibt keine neue Partei im Bundestag die sich daran aufhängt, es gibt keine Europäischen Staaten denen es Scheißegal ist und Grundsätzlich kommt niemand mehr über das Mittelmeer. Ehrlich gesagt frage ich mich ob die Italiener(Die glaub ich immer noch die Sache allein ausbaden) oder die Menschen die keine andere Möglichkeit sehen als abzuhauen, ob die deine Ansicht teilen…Unterhalten wir uns doch über die Sorge Glasfaser…das ist „Ein“ Thema.(geh ich mit. Genau wie die Migrationsdebatte, Thema sein sollte. Weil sie wichtig ist, nicht nur für uns, sondern auch für die, die gern herkommen würden.

          Am Ende landet die Debatte beim Horst und seinen Buben. Oder noch schlimmer. Nicht weil wir nicht besorgt genug wahren, sondern weil wir uns keine Gedanken gemacht haben.

      2. Venyo sagt:

        Nachtrag, weil es offenbar manchen immer noch schwer fällt sich vorzustellen, dass man sich Sorgen machen kann ohne Nazi zu sein:

        Wenn ich sehe wie lange Flüchtlinge in unwürdigen Zuständen z.B. in Turnhallen leben müssen, dann wundere ich mich eher dass nicht jeder 2. davon Amok läuft. Wenn ich Geschichten von meinem Onkel höre, der vor 30 Jahren selbst als iranischer Flüchtling nach Deutschland gekommen ist, wie er beim Helfen fast verzweifelt, weil sowohl die jungen, männlichen – teilweise psychisch angeknacksten – Flüchtlinge als auch die deutschen Behörden teilweise massiv überfordert sind, dann wird mir um die Zukunft unseres Landes sehr wohl Angst und Bange. Dann mache ich mir tatsächlich Sorgen, dass diese Menschen islamistischen Gruppen in die Hände fallen, kriminell werden oder sonst wie auf die schiefe Bahn geraten. Auf der nicht-schiefen Bahn scheint sie nicht viel zu halten…

    2. Katrin sagt:

      Hi Venyo,
      ich hab die Sorgen und Ängste der Menschen sogar mal SO ernst genommen, dass ich ne ganze Sendung dazu gemacht habe: Schaffen wir das? – „was sagt eigentlich die Wissenschaft zu all den Forderungen und Ängsten, die gerade die Runde machen?“ war meine Ausgangsfrage.

      Und genau hier beginnt mein Problem, das ich ja auch in Bezug auf Manuela Schwesig habe: „Wir haben verharmlost“ oder „Es gibt Probleme“ ist nicht konkret. Und wie ich schon an anderer Stelle schrieb, ist die Antwort „Rassismuskeule“ in meinen Augen bloß die „Keule-Keule“.
      Wenn man echte Probleme ansprechen will, ohne den Rechten Rückenwind zu geben, wie es Schwesig und Co. in meinen Augen machen, dann bitte konkret. Wo hapert es? Was ist das Problem? Die Wahrheit ist immer konkret und nicht so ein Geraune.

      Und müssen wirklich die Moscheen dafür sorgen, dass die Menschen keine Angst mehr haben? Sind sie in der Bringschuld? – Was ist denn diese Angst? Die meisten Leute haben Angst vor DEM Islam. Die werden never ever die Chance nutzen, beim jährlichen „Tag der offenen Moschee“ (ja, den gibt es, wusstest du das?) mal zu schauen, wie das tatsächlich aussieht oder mit dem Imam zu sprechen. Das halte nun wiederum ich für äußerst naiv.

      Und es gibt ja ein konkretes Problem, das man so auch gar nicht löst: Das Problem mit den meisten Moscheen in Deutschland* ist doch, dass sie von der DiTiB gesteuert sind. Das ist ein ganz konkretes Problem. Dazu gab es auch schon diverse Kontroversen, Features, Debatten – geändert wurde nichts. Warum nicht?
      ich könnte hier sehr lange strukturell-politische Probleme ganz konkret benennen, die ich sehe. Nichts davon trägt in mir dazu bei, diffuse Ängste und Sorgen zu haben. Warum? Weil es konkret ist und nicht Geraune. Weil ich weiß, wovon ich spreche. Weil ich in Kontakt mit liberalen Muslimen bin, die mir sagen können, wo der Hase im Pfeffer liegt. Sobald man konkret wird, geht die Angst weg. und Venyo, ist nicht böse gemeint, aber du bist auch null konkret. In keinem deiner Kommentare unter dieser Sendung hier, in der du verteidigst, dass man wohl diese „Sorgen und Ängste“ ernst nehmen müsste, sagst du WELCHE.

      okay, stimmt nicht, du nennst eines: „Meine türkischen Kommolitonen (sic!) sind z.B. auch demonstrieren gegangen “Gegen Israel” (O-Ton).“
      Das ist ein konkretes Problem und da müssen wir ran. Wie kann man Antisemitismus in dieser Gesellschaft bekämpfen? Und auch hier denke ich: Die Aufgabe ist keine, die sich auf den Islam oder Türken oder Arabs beschränkt. Es geht um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die Rechten sind darin auch sehr gut. Was hilft? Aufklärung, Bildung, Diskurse – in der Schule, in den Unis, in der Gesellschaft (Politik, Medien). Weil die Probleme immer konkret sind, müssen es die Lösungen auch sein. ZB in der aktuellen Debatte um Mobbing an einer Schule in Tempelhof, wo eine Schülerin sagte, sie glaube nicht an Allah und dann die Mitschüler auf sie los gegangen sind oder Enthauptungsvideos im Klassenchat bei Whatsapp auftauchten. Da müssen, Lehrer_innen, Schulsozialarbeit aber auch und gerade die Eltern ran! Verantwortung übernehmen, Lösungen erarbeiten, Regeln festlegen und durchsetzen. So bekämpft man Probleme in der realen Welt. Vor allem mit dem Punkt der Verantwortung wird der große Unterschied zu „wir haben verharmlost“ oder „es gibt Probleme, wir müssen die Sorgen ernst nehmen“ klar: Wenn man so raunt und schwurbelt und unkonkret ist, wird es niemals möglich sein, zu ermitteln, wer verantwortlich dafür ist, Lösungen zu erarbeiten, es ergibt sich daraus keine Handlungsfähigkeit und in diesem Moment ist es damit eigentlich hochgradig unpolitisch.

      Und ist es nicht Hauptkennzeichen von unseren Rechten und Populisten, dass sie postpolitisch sind, dass sie raunen, dass sie wenn sie mal „konkret“ zu sein vorgeben, es doch nicht sind, weil ihre Behauptungen nicht auf Fakten basieren?

      Letzter Punkt: Momentan erleben wir eine sehr starke Polarisierung in unserer Gesellschaft. Lange Zeit gab es ja sowas wie eine „linke Mehrheit“, zumindest, wenn man sich den Bundestag ansah und die SPD noch dazu zählte (was vielleicht schon ein Fehler war). Davon sind wir nun weit entfernt, mit Union, FDP und AfD haben wir eine klar rechte Mehrheit und die wirklich rechten Tendenzen in diesen Parteien können auch dank Social Media, Reflexmedien, Fake News usw… wachsen und wachsen. Ist es in dieser Situation, in der sich unsere Gesellschaft und die Debatte befinden, wirklich die oberste Priorität, Linke zu kritisieren und ihre Fehler zu betonen? Oder ist es momentan nicht wichtiger denn je, darauf zu achten, wem man (ob beabsichtigt oder nicht) Rückenwind zukommen lässt? Was meinst du, warum man von Angela Merkel nie solche Sätze hört, wie von Schwesig? Ich denke, weil sich Merkel bewusst ist, was für eine Verantwortung im Moment jeder Einzelne in diesem Land hat, sich zu überlegen, wem er Rückenwind verschafft. Es mag ja sogar in (konkreten) Einzelfällen sogar zutreffen, dass manche linke Stimme eher verharmlost, dass es z.B. die o.g. Probleme in Moscheen gibt, oder dass Antisemitismus ein Problem in muslimischen Communities wäre… Aber: Wenn ich nicht selbst aktiv daran arbeite, diese konkreten Probleme zu beheben sondern stattdessen in ein unkonkretes Geschwurbel um Gefahren und Sorgen und Probleme einstimme, UM SO ZU TUN, als sei ich irgendwie aktiv – werde ich dann meiner Verantwortung wirklich gerecht, nicht den Falschen Rückenwind zu geben?

      Sorry, is jetzt bisschen lang geworden.

      Beste Grüße
      Katrin

      *Ausnahmen bestätigen die Regel, dazu empfehle ich Seyran Ates‘ Buch „Selam, Frau Imamin“, worin sie beschreibt, dass sie eine liberale Moschee gründen musste, weil es sowas gar nicht gibt

      1. Venyo sagt:

        Nur in Kürze, weil ich glaube dass die meisten Argumente schon genannt wurden:

        „Sorry, is jetzt bisschen lang geworden.“

        Im Gegenteil – Danke für die ausführliche Antwort!

        „In keinem deiner Kommentare unter dieser Sendung hier, in der du verteidigst, dass man wohl diese “Sorgen und Ängste” ernst nehmen müsste, sagst du WELCHE.“

        Ich empfinde Nicht-Identifikation mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft, religiöser Backlash und Notwendigkeit Lehrinhalte anders zu vermitteln als früher als relativ konkrete Probleme. Ist aber auch egal, ich habe tatsächlich eine Meta-Diskussion angefangen und das mit Absicht.

        „Ist es in dieser Situation, in der sich unsere Gesellschaft und die Debatte befinden, wirklich die oberste Priorität, Linke zu kritisieren und ihre Fehler zu betonen?“

        Nicht die oberste aber eine sehr hohe, weil aus meiner Sicht nur die Linke in der Lage ist die Spaltung der Gesellschaft zu beheben. Die Rechte wird sie immer nur weiter voran treiben (siehe „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“), weil sie politisch davon profitiert. Wenn irgendwer eine Lösung entwickelt, dann die Linke!

        Ansonsten kritisiere ich halt euch hier in den Kommentaren, weil ich mich auf eure Aussage in der Sendung bezog. Seehofer, der natürlich 1000 mal schlimmer ist als ihr, brauche ich hier nicht kritisieren. Das habt ihr glücklicherweise ja im Podcast schon gemacht und das ausführlich und qualifiziert! Ich sehe keinen Mehrwert das in den Kommentaren zu wiederholen 🙂 Vielleicht schreibe ich die Tage mal einen Brief an meinen Abgeordneten. Ich wohne ja in Bayern, da landet das immerhin bei der richtigen Partei… Danke für die Anregung 🙂

  16. THomas Albrecht sagt:

    Ich kann mich eurer Treue zum Rundfunkgebührensystem nicht anschliessen. Meiner Meinung nach werden die Rundfunkanstalten und auch deren Aufsichtsgremien viel zu sehr von der Politik bestimmt. Besonders peinlich wird das, wenn der Rundfunk über die Gebühren oder den Rundfunkrat berichtet.
    Fraglich auch, wenn im Rundfunkrat nach wie vor Peter Kulitz im Zusammenhang mit dem IHK-BW genannt wird, obwohl Kulitz seit über einem Jahr nicht mehr dessen Präsident ist.
    Ich höre mittlerweile relativ viel Podcasts, weil ich im traditionellen Radio und Fernsehen viel vermisse, insbesondere Inhalte aus dem Bereich des bürgerschaftlichen Engagements.
    Es muss sich was an der Informationsversorgung ändern und wir Bürger werden das selbst bezahlen müssen, aber nicht so eine komische Haushaltsabgabe, die auch für „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“ gilt, aber mit dem Smartphone darf man dann doch nicht alles sehen wegen Urheberrechtsproblemen. Auch ein Thema für eine Sendung?

  17. Turok sagt:

    Hallo Holger,

    ich möchte Dir etwas Feedback hierlassen:
    Mich stört zunehmend, dass Du Katrin t häufig unterbrichst und Frage mich, wie Du deine Rolle im Podcast definiert hast. (Es wirkt wie „Pausenclown“, ~für den Lacher sorgen.) [Ich wollte es erst als Maul schreiben, dachte aber das andere Hörer*Innen es vielleicht anders sehen.)

    Generell mag ich Euren Podest aber sehr gerne und auch Eure anderen Formate (lila, piqd, wrint).
    Danke und macht woher so!

  18. Ein leidender Mensch sagt:

    Lieber Holgi,
    ich weiß, dass Du Dich gleich über mich lustig machen wirst und mich als „Rechtsprechnazi“ oder ähnliches verspottest, aber das ist mir jetzt egal. So gerne ich den Wochenrückblick höre, so sehr leide ich (fast) jedes Mal. Und zwar immer dann, wenn von einer Brille die Rede ist. Denn: Eine Brille zieht man nicht an, sondern setzt sie auf!
    Dieses unsäglich „Brille anziehen“ gehört zu dem, was der Rheinländer als Sprachersatz auswürgt und als Dialekt bezeichnet. Durch die rheinlandlastigen Medien wie Sat 1 oder RTL wird dieses überaus schlechte Deutsch noch in den Rest der Republik exportiert. Es ist so schlimm!
    Viele Grüße
    Ein leidender Mensch

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