Wir tragen nach: Ja, vermutlich liegt die zunehmende Zahl osteuropäischer Obdachloser an der Gesetzesänderung der GroKo unter Ministerin Andrea Nahles von 2017.
Außerdem: Die Inflation in Tunesien ist besorgniserregend hoch; es ist Frauentag und Holger versucht aus Katrin rauszukriegen, wie es sich als Frau im Jahre 2018 in Deutschland lebt – blöd, wenn man seine Identifikation aber kaum besonders aus dem Frausein zieht… Katrin will lieber über den *unbereinigten* Gender Pay Gap reden. Immer wird gestritten, was der uns eigentlich sagt – eine Studie über die Situation in Dänemark gibt Aufschluss. Spoiler: Es geht vor allem um Kinder. Dann gab es wieder einmal ein Kopftuch-Urteil – was ist davon zu halten? Wie sollte das Neutralitätsgebot im Konkreten aussehen? Was wissen wir über die Köpfe unterm Tuch? (Spoiler: Nix). Und dann soll es auch dieses Mal wieder um „Das Große Ganze“ gehen: Xi Jinping wird der neue Mao, überall auf der Welt florieren autoritäre Systeme – ist der Traum vom Exportgut „liberale Demokratie“ zu Ende geträumt?
Links und Hintergründe
- ZEIT: Sozialleistungen für EU-Bürger: Migration in die Obdachlosigkeit
- WDR: Unruhe um Obdachlose aus Osteuropa
- bundesregierung.de: Sozialleistungen für EU-Ausländer
- Maghreb-Post: Tunesien – Inflation erreicht neuen Höchststand.
- Wikipedia: Internationaler Frauentag
- Wikipedia: Erica Fischer
- Randomhouse: Stefanie Lohaus, Tobias Scholz: Papa kann auch stillen
- Wikipedia: Gender Pay Gap
- PDF: Children and Gender Inequality: Evidence from Denmark∗
- Süddeutsche: Rechtsreferendarinnen in Bayern dürfen im Gericht kein Kopftuch tragen
- The Hill: Global democracy retreats as authoritarianism marches forth
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Ich hab den Podcast noch nicht ganz zu Ende gehört, aber muss (als Mann) Holgi an gleich zwei Stellen widersprechen:
1. Die Frage was Katrin einer Frau raten würde, damit sie in eine Situation kommt in der sie als Frau komfortabel leben kann ist total Banane. Sie untertellt nämlich, dass die Frau etwas tun müsste oder könnte um Diskriminierung zu umgehen. Die spannende Frage ist doch: Was kann/muss die Gesellschaft tun, damit alle Frauen in der komfortablen Situation sind, in der Katrin sich selbst sieht.
2. Wir leben als Männer nicht genauso gut seit wir Frauen einen Teil unserer Privilegien abgegeben haben, sondern aus meiner Sicht leben wir sogar besser! Ich empfinde z.B. im politischen Diskurs oder auf der Arbeit Frauen als Bereicherung. Privat gilt das ähnlich, wobei dort natürlich Frauen auch früher schon vorhanden waren, aber dort empfinde ich es als Bereicherung, dass die Frauen eben eine Lebenswirklichkeit haben, die näher an meiner ist, als dies früher der Fall war. Ich kann mich z.B. mit Frauen auf Augenhöhe über Politik, Jobs, Wissenschaft oder Sex unterhalten. Und von den Vorteilen durch das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen fange ich erst gar nicht an…
So, das war der Meckerkommentar von mir für diese Folge 😉
🙂
Ich finde, dass man in Sachen Gender-Pay-Gap auch das Thema „Frauenberufe“ nicht ganz unterschätzen darf. Und da stehen wir grundsätzlich vor der Frage, warum Arbeit weniger wert sind, wenn der Frauenanteil steigt (vor einer ganzen Weile gab es da auch einen Text dazu, der auch eine Studie zitiert, die genau dieses Verhältnis untersucht hatte http://www.spiegel.de/wirtschaft/equal-pay-day-mehr-frauen-weniger-durchschnittslohn-a-1082462.html)
Aber wir stehen da auch bei der Frage, wie Frauen darin bestärkt werden, mehr Gehalt für ihre Arbeit zu fordern. Denn gerade auch in Berufen/Branchen mit einem hohen Frauenanteil (darunter auch Pflege, Gastronomie etc.) ist der Anteil an gewerkschaftlicher Organisation sehr gering. Brisant ist das vor allem in sozialen Berufen, wo ein eklatanter Fachkräftemangel herrscht und die Gehälter dennoch nur sehr geringfügig steigen. Und ich frage mich mittlerweile ob da zusätzlich zum hohen Frauenanteil noch zusätzlich das Selbstverständnis/Image dazukommt, dass diese Berufe aus Herzensgüte heraus und nicht zum Lohnerwerb ausgeübt werden sollen (bis vor 100 Jahren war es auch für die bürgerlichen Pflegerinnen (also keine Ordensfrauen) mehr als anrüchig Geld für ihre Tätigkeit zu verlangen und grenzten sich damit nicht zuletzt auch von Lohnwärterinnen ab, die unausgebildet „niedere“ Tätigkeiten gegen Geld ausübten).
Hinzu kommt noch, dass sich gerade die sozialen Berufe häufig noch als sehr unpolitisch verstehen, obwohl sie mit Situationen und Notlagen zu tun haben, die ja gerade sehr von politischen Entscheidungen betroffen sind.
Kurz zu den Kreuzen in staatlichen bayerischen Schulen: Die hängen automatisch in jedem Klassenzimmer und zwar solange, bis sich jemand beschwert. Dann werden die sofort abgehängt und zwar bis zu dem Moment in dem diese Person die Schule verlässt. Ich finde das auch nicht gut und das gehört auch abgeschafft, aber man wird hier in Bayern immer gleich so komisch angemacht. Wenn ein Kind sich nicht konfirmieren möchte oder gern das Kreuz abgehängt haben möchte, gilt man gleich als Atheist, der ncihts tolerieren kann und muss sich komischen Fragen stellen.
Das Neutralitätsgebot gilt für alle Religionen – und zwar seit 1973:
Kein Kreuz im Gericht – BVerfG, 17.07.1973 – 1 BvR 308/69
Kein Kreuz in der Schule – BVerfG, 16.05.1995 – 1 BvR 1087/91
Habe die Ehre!
Mit Bezug auf diese Urteile werden die Kreuze in Bayern abgenommen, sofern es ein Prozessbeteiligter wünscht. Ansonstern hängen sie.
Quelle: https://www.justiz.bayern.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/archiv/2013/121.php
Frau Sadhu begründet im Verfassungsblog sehr ausführlich, weshalb richterliche Neutralität und Kopftuch nicht im Widersruch stehen:
https://verfassungsblog.de/der-anschein-der-neutralitaet-als-schuetzenswertes-verfassungsgut/
Aus den Kommentaren im Verfassungsblog würde ich mir folgenden zu eigen machen: „Natürlich garantiert neutrale Kleidung keine Neutralität. Aber Menschen, die so wenig neutral sind, dass sie nicht einmal dann auf ihre religiösen Symbole verzichten können, wenn sie Amtsträger sind, sind garantiert nicht neutral.“
Ich möchte mich meinem Vorredner anschließen. Als Männer leben wir weitaus besser, als vor 20 Jahren.
Es ist und aktuell möglich, an der Kindererziehung nicht nur einen Einblick von außen zu nehmen. Ich zumindest bin super froh, dass ich so nah dran sein darf und nicht wie mein Vater diesen allbekannten Feierabendblick auf das Großwerden meiner Kinder habe.
Unbezahlbar – auch für die Kids, auch weil einfach mehr Möglichkeiten der Aufteilung da sind. 50/50 jederzeit, 50/50 in Lebensabschnitten, oder oder oder.
Denn das Beste für das Wohlergehen der Kids sind zufriedene Eltern
Ahoi! Beim Hören habe ich oft das Gefühl, dass Holgi Kadda häufig unterbricht, mitunter ziemlich brachial. Ist das tatsächlich so, oder sind da Atempausen rausgeschnitten? Allgemein kommt mir Euer Redefluss unnatürlich rasant vor. Besonders bemerke ich das, wenn Kadda lacht und ohne Luft zu holen sofort weiterspricht. Ich weiß, dass es mittlerweile Tools gibt, die automatisch Stille schneiden. Meine Bitte: Wenn ihr sowas nutzt, hört bitte auf damit, das macht Euer Gespräch hektisch. Zumindest irritiert es mich ein wenig.
ich nutze keine Tools, ich schneide noch selbst.
danke für den Hinweis, dass es zu brachial ist. tatsächlich habe ich diese Woche sehr heftig geschnitten, da wir furchtbar überzogen hatten und ich Teile nicht zielführend fand.
Vielleicht liegt es ja nicht nur am Schnitt. Zitat meiner Frau: „Hörst du wieder die Sendung, wo die Frau was interessantes sagen möchte, der Mann sie aber ständig unterbricht oder nicht zu Wort kommen lässt? Nimm Kopfhörer, sonst rege ich mich zu sehr auf.“
Sorry Holger. Sie meinte aber es sei schon etwas besser geworden 😉
#feminism #mansplaining #patriarchy #irony 😀
Das bringt auf den Punkt, was auch ich denke.
Die Entwicklung empfinde ich so, dass sie einen ganz großen Sprung gemacht hat, was interessante Blickwinkel betrifft, er aber immer mehr blödelt, wobei das die Situation auch mitunter entkrampft, was ich wieder gut finde.
Ein Podcast, bei dem ich überdurchschnittlich viel lerne, im Gegensatz zu vielen anderen Medien, auch durch oder gerade durch die mitunter unterschiedlichen Sichten.
Zum Thema Gender Pay Gap:
Auch bei uns war es so, dass wir (vor der Adoption) unserer Kinder darüber gesprochen haben, wer zu Hause bleibt und die Kinder betreut. Dabei finde ich es etwas zu einfach, das Thema Gender Pay Gap darauf zu reduzieren, dass die Männer gefälligst mehr Verantwortung übernehmen sollen.
Eigentlich war es nämlich auch mein Wunsch, dass wir die Erziehung aufteilen, da ich selbst erlebt habe, dass mein Vater aus beruflichen Gründen nie für uns Kinder da war. Meine Frau war es, die mich davon überzeugt hat, dass das keine gute Lösung wäre.
Das Problem war: wir hatten beide einen Job in der gleichen Firma, wobei der größere Haushaltsbeitrag (durch Studiumabschluss) bei mir lag – allerdings auch auf Kosten einer jobbedingten Flexibilität. Hätten wir nun beide auf einen Halbtagsjob gewechselt, hätte ich meinen Job so gar nicht weiter ausführen können. Mit dem Jobangebot, das ich bekommen habe, wäre unser Gesamteinkommen auf knapp 40% gesunken. Dadurch, dass ich meinen Job behalten habe, haben wir 65% unseres bisherigen Einkommens erhalten können.
Wir haben aber genau in Hinblick darauf, was bei einer Trennung passieren würde eine ganz andere Lösung gefunden. Zum legen wir (seit unserer Heirat) beide unser Einkommen in einen Topf. Davon werden die Haushaltskosten bestritten. Außerdem haben wir für uns beide eine Altersvorsorge aufgestellt, die so berechnet wurde, als wenn meine Frau weiter gearbeitet hätte. Den Betrag zur Altersvorsorge meiner Frau wird ebenfalls aus diesem gemeinsamen Topf bezahlt. Von dem, was übrig blieb, bekommt jeder die Hälfte auf sein eigenes Konto.
Damit wird die Altersvorsorge für uns beide genau gleich aufgebaut und wenn wir uns trennen, wird meine Frau nicht von mir abhängig sein. Für die Zeit, die wir zusammen sind, bauen wir unsere Altersvorsorge also komplett gleich auf. Klar ist, dass meine Frau auch dann noch benachteiligt sein wird, da sie ab dem Zeitpunkt einer Trennung für sich selbst sorgen müsste. Trotzdem dürfte sie bei weitem besser dastehen (und ich nebenbei bemerkt auch), als wenn wir beide einen Halbtagsjob angenommen hätten.
Und dabei ist ein Punkt noch gar nicht berücksichtigt, der uns das Genick gebrochen hätte. Die Berufsunfähigkeitsabsicherung darf immer nur so hoch erfolgen, wie man auch tatsächlich verdient. Gehen also beide Partner in einen Halbtagsjob, wird automatisch auch die BU-Absicherung halbiert (auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung steht man deutlich schlechter da). Was passiert also, wenn man dann berufsunfähig wird? – der Betroffene wird im Trennungsfall fast automatisch zum Sozialfall und selbst, wenn man zusammenbleibt, wird es ziemlich eng.
Dass das keine graue Theorie ist, mussten wir erleben, als wir beide kurz hintereinander berufsunfähig wurden (und so noch nicht einmal die Rollen tauschen konnten). Nur dadurch, dass ich einen so gut bezahlten Job hatte, haben wir jetzt noch genug Einkommen aus der BU-Absicherung, dass wir relativ gut klarkommen und sogar unsere Altersvorsorge weiter aufrechterhalten können.
Nebenbei bemerkt sind wir jetzt beide zu Hause und kümmern uns beide um die Kinder…
Ansonsten:
Auch wenn ich im Einzelfall mal anderer Meinung bin, höre ich Euren Podcast gerne. Macht also weiter so!
hallo Thomas,
danke für deine Geschichte. Man kann ihr sehr deutlich ansehen, dass ihr euch eben Gedanken gemacht habt. Mein Punkt ist ja, dass viele das nicht tun.
Was mich aber gewundert hat ist der Punkt mit der BU. Vermutlich kommt es auf den Vertrag an, aber ich selbst habe seit der Geburt meines ersten Kindes eine BU, und selbst als ich noch Studentin war, hätte die gegriffen, wenn ich berufsunfähig geworden wäre. Ab dem ersten Tag eben. Aber wie gesagt: vermutlich ist das je nach Vertrag verschieden. Es gibt ja auch Verträge, die einen zwingen können, eben einen anderen Job zu machen.
Liebe Grüße
Katrin
Kommt bestimmt auf den Vertrag an, jedoch weiß ich von meinem Makler, dass bei Inanspruchnahme der BU von der Versicherung geprüft wird, was die letzten x Jahre an Einkommen erzielt wurde. Soll glaube ich dem Missbrauch vorbeugen. Kannst ja nen Vertrag über 4500 monatliche Auszahlung abschließen und nur 2000 bekommen und im BU-Fall dich dann bereichern. Irgendwie so war/ist das.
Hallo Katrin,
wieso sagst du, dass die Millennials dies und das nicht machen, obwohl du doch selbst Millennial bist und man sieht ja, dass du jede Menge machst? Die Stelle macht mir einen Knoten in den Kopf. Millennials sind doch 1980 bis einschließlich 1996 geborene. Die ältesten Z sind im Januar 21 geworden, also überall erwachsen. Mal schauen, was aus denen wird die nächsten 20 Jahre.
ich bin Generation X – zumindest gefühlt! Zum Beispiel bin ich auch kein Digital Native, und in der DDR, wo ich geboren bin, hingen wir auch sonst ein wenig mit allem hinterher (meine beiden Omas hatten noch Plumpsklos bis zur Wende)… 😀
Haha, das ist mir auch durch den Kopf gegangen – ich würde mich allerdings auch gefühlt eher zur Gen. X zählen, trotz Jahrgang ’83.
Allerdings finde ich gerade nicht, dass die heutigen 18, 20-Jährigen so apolitisch und narzisstisch sind wie sie dargestellt werden – tatsächlich sehe ich bei vielen sogar sehr viel mehr und vor allem radikaleres politisches Bewusstsein als bei Leuten meiner Generation.
Das fängt schon bei Ernährung an – Veganismus ist für viele wirklich eine politische und ethische Entscheidung, und nicht Lifestyle wie bei vielen Älteren.
Ist ja auch eigentlich kein Wunder – wer heute etwas über 30 ist, ist im Propagandagewitter der neoliberalen Hohlköpfe und Menschenhasser aufgewachsen, hat TINA mit der Atemluft aufgesogen. Ich habe sehr lange gebraucht, mich von dieser kranken Ideologie zu lösen, und sehe die Jahre um 2000 als das „Plastik-Jahrzehnt“. Alles von einer schmierigen Künstlichkeit durchdrungen.
Wer heute um die 20 ist, bekommt an allen Ecken und Enden mit, wie die Risse immer größer werden, die Widersprüche immer unerträglicher … sicher, ich kann mich eine Zeit lang in der Kunstwelt aufhalten, aber irgendwann kommt das Leben in der ganzen Unterträglichkeit doch zu einem.
*edit*
Ich und Zahlen … was verzapf‘ ich denn da für einen Blödsinn.
Dann kommen wir ja zum gleichen Schluss: Millenials sind scheisse, Gen. Z ist großartig! =)
Sorry, ich muss Euch leider hinsichtlich der Bezahlung von Frauen widersprechen. In vielen Bereich hat sich das Bild in den letzten Jahren erheblich verändert. So verdienen Frauen in der Judikative und Administrative wesentlich besser als Männer. Dies hat vor allem einen Grund. Gerade Behörden sind angehalten bei gleicher Qualifikation Frauen einzustellen und/oder zu befördern. Der Grundgedanke ist natürlich nicht schlecht, führt aber zu erheblichen Problemen.
So gibt es mittlerweile Gerichte, deren Frauenanteil bei 70% + liegt. Die „Verweiblichung“ dieser Berufsgruppen führt nun dazu, dass sich gerade jüngere Kolleginnen nach kürzester Zeit für viele Jahre in die Schwangerschaft „flüchten“und so den verbliebenen Kollegen/innen die anfallende Arbeit überlassen. Diese Vorgehensweise wird gerade von weiblichen Richterin kritisiert. Eine ausgeglichene Quote von 50% zu 50% wäre daher zu empfehlen.
Auch scheint Ihr bei Eurer Betrachtung immer große Firmen bzw. DAX-Unternehmen zu unterschlagen. Hierbei muss man sich das untere und mittlere Management ansehen. Fast alle haben sich dem Diversity-Gedanken verschrieben. Das heißt, dass bei Einstellungen und Beförderungen ebenfalls ausschließlich Frauen oder gleichgeschlechtigte Personen bevorzugt werden. Dies schlägt sich dann natürlich im Gehalt wieder.
Nach dem Entgelttransparenzgesetz hat man nunmehr auch einen Auskunftsanspruch dahingehend, was das andere Geschlecht verdient. Bereits hier sind Unterschiede von bis zu 10 % auszumachen, bei gleicher Qualifikation und Erfahrung. Sofern mann einen Ost/Westvergleich heranzieht, schnellt die Zahl sogar um bis zu 20-30% nach oben.
Ich würde mir hier eine neutrale Berichterstattung wünschen. Ansonsten macht weiter so.
P.S.: Bevor ich in die falsche Ecke gedrängt werde, ich hatte in den vergangenen Jahren fast immer weibliche Chefs, mit denen ich sehr glücklich war und bin. Obwohl ich selbst gut verdiene, verdient meine Frau sogar noch mehr. 😉
Kinder zu bekommen, um anderen für wenige Jahre mehr Arbeit aufzuhalsen, finde nicht überzeugend, zumal man selber oft mehr Arbeit mit den Kind hat als auf der Arbeit, was einem nach dem Mutterschutz sofort auffällt, selbst wenn einen die Arbeit sehr fordert und man irgendwann sogar beides hat, wenn man wieder arbeiten geht.
Das war doch mal ein Schachtelsatz, oder? 😀
Eigentlich hatte ich ja gestern schon meinen Kommentar geschrieben, aber offenbar ist er Hops gegangen.
Ich finde in Sachen Gender Pay Gap müssen die sog. „frauentypischen“ Berufe thematisiert werden. Wenn dies getan wird, dann leider häufig im Sinne von: „Wählt doch bessere Berufe.“ Allerdings sind wir da bei der grundsätzlichen Frage, warum gerade diese Berufe weniger wert sind und nicht zuletzt auch, warum die Durchschnittsgehälter eher sinken, sobald der Frauenanteil steigt (da wurde vor einiger Zeit auch über eine Studie berichtet, die dieses aufzeigte http://www.spiegel.de/wirtschaft/equal-pay-day-mehr-frauen-weniger-durchschnittslohn-a-1082462.html) Gleichzeitig scheint aber auch mit einem höheren Frauenanteil auch weniger Bereitschaft sich für die beruflichen Belange zu organisieren, was momentan auch im Rahmen der Pflege thematisiert wurde. Gerade in diesem Beruf (bei anderen kann ich jetzt nicht mitreden) ist aber auch die geschichtliche Entwicklung bedeutsam, weil die Konzipierung von Krankenpflege und später in den 1960ern auch die Altenpflege einen lebenssichernden Verdienst nicht vorsah. Von den Moralvorstellungen die aus der Ordenspflege in die bürgerliche Pflege übertragen wurden (Unterordnung, Gehorsam, Selbstaufopferung, Bescheidenheit) die dann gleichzeitig noch mit den natürlichen Eigenschaften und Neigungen von Frauen begründet wurden, ganz zu schweigen. Was übrigens auch zu der vertrackten Situation führte, die wir jetzt haben: Pflegende melden sich mittlerweile zwar medienwirksam zu Wort, sind aber kaum bereit dazu, sich wenigstens in Betriebsräten oder Gewerkschaften zu organisieren.
Bezüglich Kopftuch und Richterin möchte ich den Podcast »WR770 – Malte Welding VI« empfehlen.
Es muss auch nur die erste Minute angehört werden, da wir schon alles gesagt … 😉
Alternativ könnten Richter wieder zur Kapuze greifen, nur so als weiterer Schritt zurück in dumpere Zeiten …
Unser kleiner Sohn ist nun ein Jahr alt. Bevor er auf die Welt kam haben wir viel gerechnet, wie wir es mit Elterngeld etc. am besten hinbekommen ihn 18 Monate zu Hause zu behalten. Tatsächlich ist es so, dass mein Mann den ersten Monat Elternzeit genommen hat und die letzten 2 Monate zu Hause bleibt. Einer der ausschlaggebendsten Gründe für diese Variante war, dass wir es uns schlichtweg nicht anders hätten leisten können. Er arbeitet in einer PR Agentur und ich als Erzieherin im öffentlichen Dienst. Er verdient in seinem Beruf einfach mehr als ich. Würde er nun daheim bleiben und ich wieder arbeiten gehen, würde das Elterngeld anders ausfallen und ich im Beruf weniger nach Hause bringen als er. Er leidet dabei oft auch sehr, da er ein sehr engagierter und liebevoller Papa ist und nichts von der Entwicklung des kleinen Mannes verpassen möchte. Tjoar, so viel zu dem Thema
Puh, also die Gender-Pay-Gap Diskussion hat mich jetzt schon etwas innerlich zerrissen.
Ich empfinde es durchaus als recht interessant zu sehen, dass es offensichtlich gar kein Gender-Thema ist. Macht es denn überhaupt Sinn, diese Diskussion dann überhaupt auf dieser Ebene zu führen? Klar, wenn sich häufiger die Frau dazu entscheidet, zuhause zu bleiben, betrifft das Rentenproblem auch eher Frauen, aber ist das nicht viel mehr ein Symtom als eine Ursache? Macht es mit diesem Wissen im Hinterkopf nicht viel mehr Sinn die Diskussion darüber darauf zu richten, warum Kindererziehung solche Karrierelücken bewirken und wie man so eine Diskrepanz abändern kann – ganz unabhängig von Gender? Klar, das ist Kaddas Themenfeld, aber ums mal mit Holgis Worten zu sagen: Kann es sein, dass hier überall nur Nägel gesehen werden, weil man grad nur einen Hammer in der Hand hält?
Und mal ehrlich, welches Bild werfen denn eure Lösungsvorschläge auf die Frauen? „Den Frauen muss man mal lernen, wie sie ordentlich Gehälter verhandeln“ – ich weiß ja, wie das gemeint ist, aber sonderlich ernstgenommen fühle ich mich da nicht als Frau. Ebenso geht es mir, wenn Männer dazu angehalten werden, in solchen Dingen Eigeninitiative zu zeigen und dabei „die Verantwortung für die Frau zu übernehmen“.
Auch die Rückschlüsse darauf, dass sich Paare, die sich dazu entschlossen haben, dass der Mann mehr arbeiten geht als die Frau nicht darüber bewusst sind, dass es dabei später zu einem Karrieredifferenzial kommt, halte ich für ziemlich einseitig. Am Ende des Tages ist das Gesamteinkommen entscheidend, und das ist bei zwei gleichen 50% Jobs einfach idR. deutlich geringer als bei einem FullTimeJob. Natürlich muss man sich darüber bewusst sein und entsprechende Vorkehrungen für den Ernstfall treffen, aber das hat dann auch nichts mit Gender zu tun, sondern lediglich mit einer entsprechenden Zukunfsplanung.
Wie gesagt, ich weiß ja im Grundem wie Ihr das meint, aber ich hab ein wenig das Geühl, dass Ihr euch noch nie ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzen musstet. Und wie gesagt, die Gender-Auswirkung ist dabei ein reines Symtom, die Probleme liegen da an einer ganz anderen Stelle.
Zum Thema Gender würde mich in Bezug auf die Studie vorallem ein Thema interessieren: Wie können wir es schaffen, dass wir in Deutschland ähnliche Gender-Verhältnisse wie in Skandinavien schaffen? In Bezug auf Gender ist doch dieses Studienergebnis durchaus erfreulich!
Zumindest ich musste mich tatsächlich noch nie ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen, denn ich habe bisher immer nur in Kontexten gearbeitet, in denen sich diese Frage nicht gestellt hat, sondern in denen Männer genauso viel verdient haben wie Frauen. Außerdem hatte ich in meinem Leben wesentlich mehr Chefinnen als Chefs – und zwar die ganze Hierarchie hoch.
Zur Frage des Gender Pay Gaps:
Mir scheint als sei eines der Probleme (vielleicht sogar das Grundproblem?) das Care Arbeit in unserer Gesellschaft nicht gewürdigt wird. Oder zumindest nicht in den gleichen Einheiten (Geld, Renten- oder andere Versorgungsansprüche) wie „normale“ Erwerbsarbeit.
Das manifestiert sich dann im Gender Pay Gap auf zwei Arten:
1.) Berufe in denen Care Arbeit geleistet wird (ErzieherInnen, Kranken- und AltepflegerInnen etc.) sind gefühlt deutlich unterbezahlt. Ich bin mir sicher dazu findet sich eine passende Studie 😉
2.) Auszeiten für Care Arbeit (Kindererziehung oder Angehörigenpflege) sowie bewusste Teilzeit im Job für Care Arbeit werden nicht ausgeglichen bzw. finanziell gewürdigt. Es ist ja nicht so als würde man dann Däumchen drehen sondern es findet ja Arbeit (aber halt Care Arbeit) statt. In kleinem Umfang passiert ein Ausgleich (z.B. die Rentenpunkte für 3 Jahre Kindererziehung), aber in Summe natürlich viel zu wenig um den langfristigen, finanziellen Nachteil aus zu gleichen.
Ich finde das ist ein ganz wichtiges Thema und zumindest kurzfristig kann man das wohl nur innerhalb der Familie direkt lösen. Wir werden uns jetzt zum Beispiel mal schlau machen ob es sinnvoller ist bei Teilzeit selber die zusätzlichen Rentenbeiträge zu zahlen (https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/1_Lebenslagen/03_Familie_und_Kinder/01_Informationen_zur_Rente/04_Ansprueche_sichern_Rente_erhoehen/Ansprueche_sichern_Rente_erhoehen_node.html#doc202522bodyText1) oder den entsprechenden Betrag anderweitig für die Rente anzusparen.
Mir ist heute ein Artikel aus dem Spiegel untergekommen:
Während männliche Angestellte oder Beamte im Jahr 2013 auf eine Wochenarbeitszeit von durchschnittlich 39,6 Stunden kamen, waren es bei Frauen 30,3 Stunden. […] In den letzten 20 Jahren ist der Arbeitszeitunterschied sogar gewachsen und beträgt inzwischen 23 Prozent. Ursache: Männer und Frauen sind höchst ungleich auf die einzelnen Arbeitszeitgruppen verteilt. „64 Prozent der Männer arbeiten in einer ‚Normalarbeitszeit‘ zwischen 36 und 40 Stunden die Woche“, schreiben die Autorinnen Christina Klenner und Sarah Lillemeier, „ein weiteres Fünftel arbeitet länger als 40 Stunden.“
http://www.spiegel.de/karriere/gender-time-gap-frauen-arbeiten-kuerzer-als-maenner-a-1026548.html
Das passt imho zu der Untersuchung der Verdienstunterschiede bei Uber. Holgis Aussage mit der gleichen Bezahlung bei einer längeren Pause, ist jedoch fern ab jeglicher Realität. Warum sollte jemand der vier Jahre weniger Berufserfahrung hat das gleiche Gehalt bekommen wie jemand der diese vier Jahre vorweisen kann? Es geht doch bei der Bezahlung nicht nur um die Qualifikation, sondern eben auch um die Erfahrung und die Betriebszugehörigkeit. Ob die Jahre nun wegen Kinder, Weltreise, Krankheit oder sonstigem fehlen ist dabei gar nicht relevant.
Privilegien sind manchmal DOCH wie Schokolade…
Muss Euch, oder Dir ( qHolgi) da widersprechen bei Deiner These, dass es sich als Mann heute genauso lebt, wie 1988.
Ich finde es ist deutlich… hmmmm… würde nicht sagen „schwerer“, aber wesentlich „komplizierter“ geworden als Mann.
Das mag auf Dich jetzt nicht zutreffen, aber es kommt eben auch auf die Situation an. Ich bin jetzt gerade wieder solo und merke beim Dating schon, dass alles nicht mehr soooo einfach ist.
Vor wenigen Jahrzehnten musstest Du als Mann nur den Versorger spielen können und damit war alles okay. Heute muss man als Mann „emanzipiert“ sein. Emotional, über Gefühle reden, alternative Lebensentwürfe etc… Alles coole Errungenschaften der letzten Jahre.
ABER: Die ganze Gentlemen-Versorger-Nummer muss man halt eben trotzdem drauf haben, weil sie nicht selten erwartet wird.
Man sieht das sehr schön beim Dating, wenn man einer Frau mal die Autotür aufhält. Da ist von einer IstJaSelbstVerständlich-Erwartungshaltung, über extreme Begeisterung bis hin zu „total angepi**t“ ist alles an Reaktionen dabei, was man sich vorstellen kann.
Will man als Frau, Karriere machen ist das kaum ein Problem mehr!
Will man Kinder kriegen und zu Hause bleiben ist das auch akzeptiert!
Aber schreib mal als Mann in einer Singlebörse, dass Du es cool findest, zuhause zu bleiben und auf Karriere zu verzichten um Familienvater zu sein. Sehr viele Kontakte bekommt man da nicht. Kenne ein paar alleinerziehende Männer, die z.T. auch nicht arbeiten (also quasi das gleiche Problem haben wie viele alleinerziehende Frauen). Die sind auf dem „Heiratsmarkt“ quasi unvermittelbar (denn auch emanzipierte Frauen stehen meist nicht so auf arbeitslose Hausmänner). Als Macho hat man es nach wie vor leichter, denn als „emanzipierter“ Mann (um mal bei der Terminologie zu bleiben).
Natürlich ist diese Entwicklung erstmal gut, weil die Vorteile für die Frauen die Nachteile für uns Männer bei weitem überwiegen.
Aber man kann nicht sagen, dass es für uns heute genauso ist wie vor 30 Jahren, und ich denke es wird wohl auch nochmal mindestens 30 Jahre dauern, bis sich das auf einem gesunden Niveau für beide Seiten eingependelt hat
Sehr guter Punkt, wobei ich glaube das Problem ist hier ein anderes. Es geht nicht wirklich um Privilegien, sondern um Regeln. Dadurch, dass wir Rollenbilder aufgebrochen haben sind viele Regeln abgeschafft worden. Soweit so gut. Nun wurden aber keine neuen Regeln eingeführt und das sorgt für Verwirrung und Unsicherheit.
Im Grunde ist es mir völlig egal ob ich der Frau die Autotür aufhalten muss oder ob es sogar verboten ist. Ich fände es auch okay, wenn die Frau mir die Auto aufhalten muss. Das Problematische an der Situation ist – wie du ja beschreibst – dass es keine „sichere“ Lösung mehr gibt. Man kann die Autotür aufhalten und dafür böse angeschaut werden oder es unterlassen und wiederum dafür kritisiert werden. Btw, ich hab gar kein Auto, aber mir geht es beim Rechnung bezahlen immer so… Eigentlich ist mir das völlig schnuppe, aber es gibt Frauen, die es negativ finden wenn man nicht die Rechnung übernimmt und solche, die es negativ finden, wenn man es tut…
Dein Beispiel mit den alleinerziehenden Männern hingegen ist doch eher ein Argument für Emanzipation statt dagegen. Offenbar sind beide Geschlechter noch nicht ausreichend gleichberechtigt, so dass man als Mann noch nicht zu Hause bleiben kann ohne schief angeschaut zu werden.
Das ist ein ganz spannender psychologischer Effekt. Statistisch gesehen suchen sich Frauen wohl meistens einen „stärkeren“ Mann (Bildung, Gehalt, sozialer Status). Die Krankenschwester heiratet den Arzt, die Ärztin den Oberarzt, aber die Öberärztin sehr selten den Krankenpfleger. Das spannende daran ist, dass es dramatische Effekte hat, weil dadurch die Frau meistens die „schwächere“ in der Beziehung ist. Wenn dann z.B. Kinder da sind, macht es rein ökonomisch total Sinn, dass der Mann weiterarbeitet und die Frau zu Hause bleibt, weil sie ja weniger verdient. Frauen bringen sich dadurch also unbewusst in eine Situation in der sie unterlegen sind…
P.S.: „Natürlich ist diese Entwicklung erstmal gut, weil die Vorteile für die Frauen die Nachteile für uns Männer bei weitem überwiegen.“
Aus meiner persönlichen Sicht überwiegen bereits die Vorteile für uns Männer die Nachteile für uns Männer 🙂
Dazu gerade heute frisch bei mir ins Postfach geflattert: Das Bundeforum Männer mit einer Pressemeldung zum Equal Pay Day am 18. März: Equal Pay – Was Männer davon haben
überhaupt: Das Bundesforum Männer macht wirklich sehr gute Arbeit zu all den Herausforderungen, die neue Geschlechergerechtigkeit und moderne Geschlechterbilder so mit sich bringen, finde ich.
Zitat: »Die Mitglieder des BUNDESFORUM MÄNNER bekennen sich zur Geschlechtergerechtigkeit als Grundprinzip ihrer gemeinsamen Arbeit. In diesem Sinne setzen sie sich dafür ein, dass alle Geschlechter gleichberechtigt im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Gestaltung stehen. Damit wenden sie sich gegen jegliche geschlechtliche Diskriminierung. Am Prinzip umfassender gesellschaftlicher Gleichstellung orientiert, wirken sie mit, die Geschlechter in ihren jeweiligen Entwicklungen, Identitäten und der Vielfalt ihrer Lebensentwürfe zu fördern. Die Arbeit des Bundesforums geschieht in konstruktivem Dialog zwischen den Geschlechtern. Das Forum weiß sich der Solidarität unter Männern und Jungen und mit Frauen und Mädchen verpflichtet.«
Ich glaube das ist eben einfach eine sehr komplexe Sache, das Thema mit dem Gender-Paygap spielt da ja eben auch mit rein…
Im Dating-Kontext höre ich von Frauen immer wieder den Kommentar: „Es gibt keine echten Männer mehr, nur noch emotionale Weicheier!“.
So sehr ich diesem Kommentar widerspreche, steckt da eben doch einige Wahrheitdrin… Männer müssen ihre Identität umdefinieren und sich teilweise komplett neu erfinden. Das ist nicht nur für Frauen schwierig.
Da gibt es keine einfache Lösung, jahrtausende alte Strukturen schaffen sich nicht über Nacht ab. Und wie ihr schon gesagt habt: Es werden doppelt so viele Beziehungen von Frauen beendet, wie von Männern. Ich hab selber mehrfach hinter mir, und so hart das klingt: Als eher emotionaler Mann überlegt man es sich da auch eben drei Mal ob man in einer Beziehung „all-in“ geht, wenn die Chance 2:1 steht, dass man von der Frau wegen irgendeinem Macho verlassen wird, weil man ein „Warmduscher“ und nicht karrieregeil ist.
Meine Theorie ist es eben auch, dass das vom berühmten Steinzeitgehirn kommt. Frauen waren bisher evolutionär so angelegt, dass sie einen starken Beschützer suchen, der sie und die Kinder vor dem angreifenden Mammut beschützen kann.
Wir Männer sind so angelegt, dass wir im Grunde wenig sozialkompetenz haben dafür aber gut mit Mammuts umgehen können.
Männer die beim angreifenden Mammut erstmal einen Stuhlkreis bauen und sagen „Wir müssen reden!“ sind da evolutionsbiologisch heute einfach im Nachteil, gleichzeitig wird das aber eben von der Gesellschaft erwartet…
Und das ist eben ein Kreislauf, der durchbrochen werden muss, wo sich Männer und Frauen erstmal neu einschwingen müssen, ohne sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben…
Naja, soweit zu Daves Küchenpsychologie-Ecke… 😉
PS: Hab übrigens eine sehr einfache Lösung, die das Problem mit den Gender- (und anderen) Pay-Gaps vermutlich lösen würde: Verpflichtung der Arbeitgeber, Gehälter zu veröffentlichen!
Ich vermute einfach, dass Frauen auch einfach deswegen nicht mehr Geld verlangen, weil ihnen garnicht erst bewusst ist, wie wenig sie verdienen. Wären Gehälter öffentlich, würde sich das radikal ändern und zumindest ein Problembewusstsein bei allen Beteiligten schaffen (was ja heute oft nicht vorhanden ist).
Leider ist das aber Deutsche Kultur: Über Geld spricht man nicht. Das ist hart zu durchbrechen.
„Frauen waren bisher evolutionär so angelegt, dass sie einen starken Beschützer suchen, der sie und die Kinder vor dem angreifenden Mammut beschützen kann.“
Nope 🙂
Das was das Bundesforum schreibt ist interessant, allerdings sind die Punkte die dort dargestellt werden im Grunde nur für Familienväter bzw. Männer die eine Familie gründen wollen relevant. Ohne diesen Wunsch sind diese ganzen Vorteile nahezu irrelevant und es bleiben im Grunde nur persönliche Nachteile übrig. Was nicht heißen soll, dass es sich insgesamt nicht um eine „bessere“ Gesellschaft handelt dann, aber zumindest für Männer wie mich persönlich sind die Nachteile des gesellschaftlichen Wandels, was eine Equal-Pay Bewegung einschließt, schon jetzt spürbar.
Weiterhin geht das Bundesforum implizit davon aus, dass durch Equal-Pay das Lohnniveau insgesamt nicht signifikant sinkt, was erstmal nicht unbedingt plausibel ist, in einem Land das der Wirtschaft über Dekaden erlaubt hat Lohndumping zu betreiben, bezogen auf unsere Produktivität.
„…aber zumindest für Männer wie mich persönlich sind die Nachteile des gesellschaftlichen Wandels, was eine Equal-Pay Bewegung einschließt, schon jetzt spürbar.“
Bin da sehr neugierig: Welche sind das denn?
„Bin da sehr neugierig: Welche sind das denn?“
Beruflich wird die einfach Konkurrenz mehr. Ich arbeite im naturwissenschaftlichen Bereich und es ist durchaus so, dass Frauen inzwischen eine spürbare Konkurrenz darstellen, die zumindest mir in vielen Bereichen, insbesondere den berühmten Softskills, durchaus überlegen ist.
Im persönlichen Bereich ist die Partnersuche sehr schwierig, da natürlich die allermeisten Frauen, zumindest in dem Soziotop in dem ich mich bewege, beruflich eigentständig sind, klare Lebenziele haben, die über „einen Mann finden“ weit hinaus gehen und einfach hohe Ansprüche an einen eventuellen Partner haben. Das ist alles sicherlich auch sehr gut so, aber viele Männer, mich eingeschlossen, können diese Ansprüche, aus allen möglichen Gründen, einfach nicht erfüllen. Etwas überspitzt wird die Situation in der Beobachtung deutlich, dass ich nahezu nur Single-Frauen kenne, die gerade keinen Partner wollen oder keinen Partner finden der Ihnen genügt, während alle Single-Männer, die ich kenne, sagen, sie finden keine Frau die sie will. Für diese wird die Situation ziemlich sicher nicht besser wenn Frauen selbstständiger und unabhängiger werden.
Äußerst interessant. Danke für den Einblick.
Mal ein ganz gewagter Vorschlag: Vielleicht hilft es ja, wenn Du Dich einfach so verhältst, wie Du bist! Du musst Dich doch nicht komplett verbiegen, nur um eine potenzielle Partnerin zu gefallen. Entscheidend ist doch, dass Du die Frau angemessen wertschätzt.
Und mal ehrlich, wenn Dich eine Frau anmotzt, weil Du ihr höflich die Tür aufhältst, liegt das Problem möglicherweise weder bei Dir noch bei der Gleichberechtigungsdebatte, sondern schlichtweg bei der Frau selbst.
Ich hab ganz allgemein das Gefühl, dass bei diesem Thema viel zu viel reininterpretiert wird. Die „man weiß ja als Mann überhaupt nicht mehr was man noch darf“ Fraktion ist da das eine Extrem, die „oh mein Gott, er hat den generischen Maskulin genutzt“ Fraktion das andere Extrem. Die Wahrheit liegt da wohl wie so oft in der Mitte. Hirn und Kontext helfen aber recht gut, das alles entsprechend einzuordnen. Und im schlimmsten Fall hat man auch noch eine Zunge, um über Unklarheiten zu sprechen.
„Mal ein ganz gewagter Vorschlag: Vielleicht hilft es ja, wenn Du Dich einfach so verhältst, wie Du bist! Du musst Dich doch nicht komplett verbiegen, nur um eine potenzielle Partnerin zu gefallen.“
Wenn die Alternative ist „keine Partnerin“, kann eine starke Anpassung an bestimmte Anforderungen durchaus die bessere Option sein.
Weiterhin, bezogen auf:
„Frauen waren bisher evolutionär so angelegt, dass sie einen starken Beschützer suchen, der sie und die Kinder vor dem angreifenden Mammut beschützen kann.“
Natürlich ist diese Aussage so quatsch, allerdings ist das aus meiner Sicht für den Effekt dieser Grundidee in der Gesellschaft fast egal. Es ist gar nicht wichtig wie die steinzeitliche Gesellschaft wirklich war, diese Vorstellungen die Dave Remmel beschreibt und die Effekte, insbesondere bei der Partner-Suche, existieren ja in unserer heutigen Gesellschaft.
Ich schrieb ähnliches schonmal in den Kommentaren in des lila Podcast und Holger sprach das mit den Bloggern die alle Frauen für ihren mangelnden Erfolg bei Frauen verantwortlich machen auch an: Ich glaube beim Verständnis der Widerstände gegen den gesellschaftlichen Wandel spielt die Psyche, die Angst und vor allem der Hass von Looser-Männern, eine Gruppe der ich mich absolut zugehörig fühle, die dieser gesellschaftliche Wandel sicher weiter abhängen wird, eine große Rolle. Auch bei Phänomenen wie Trump und Co.