Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#132. Über 219a, die Lage in Syrien und Donald Trump

| 18 Kommentare

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18 thoughts on “#132. Über 219a, die Lage in Syrien und Donald Trump

  1. Boogie sagt:

    „Ist es nicht gesichert das jeder einen Computer hat und in’s Theater gehen kann?“

    Das soll jetzt nicht als Vorwurf verstanden werden, aber diese Frage zeigt ganz gut, wie Menschen, denen es besser geht, nicht verstehen, wie es ist unten zu sein. Man kann sich vielleicht den billigen Computer leisten, aber was soll man denn damit? Du wirst ja wahrscheinlich sowieso nicht studieren ode programmieren lernen und für ein bisschen Facebook reicht auch das Smartphone. Theater? Sehr witzig. Man geht wahrscheinlich eher nicht in’s Theater, wenn man das nicht von den Eltern gelernt hat. Man muss ja überhaupt erst mal *wissen* was einem fehlt, was man machen *könnte*. Ich habe bis Anfang/Mitte 20 gedacht, ich würde mir niemals einen brauchbaren Computer leisten können und habe mich deswegen auch nicht dafür interessiert. Es war völlig außerhalb meines Horizonts mich mit solchen Themen zu beschäftigen. Inzwischen weiß ich, es ist voll mein Ding.

    Ich denke, der Destabilisierungsfaktor, der von unten und einer schwächer werdenden Mittelschicht ausgeht, ist viel größer als geglaubt wird. AfD und Pegida sind *auch* ein Bildungs- und Gesellschaftsproblem. natürlich gibt es da auch die knüppelharten Rassisten, aber ich will nicht glauben das das die Mehrheit dieser Leute ist. Und zumindest in meinem Umfeld sind alle Menschen mit solchen Ansichten ganz klar Verlierer unseres Systems und ich verstehe sogar, das sie in’s Extreme gehen, auch wenn ich es falsch und dumm finde. Wenn ich höre was in der SPD da für Ziele gesetzt werden (wenn überhaupt) frage ich mich wirklich, in was für einer Parallelwelt diese Leute leben. Römische Dekadenz, die nicht mehr mitbekommt, wie zwei Etagen tiefer bereits das Haus brennt.

    Sorry für den kleinen Rant. Ich höre euch immer gern, aber das Thema triggert mich leicht.

    1. Katrin sagt:

      ich danke dir! sogar doppelt, weil du bestätigst, was ich meine. und du bist ja selbst ein super Beispiel. ich komme ja aus der Pädagogik und da geht es immer auch darum, Möglichkeitsangebote zu schaffen. hier in Berlin habe ich inzwischen viele Schule kennen gelernt, die darin super sind. es müssen ALLE Schulen super darin werden. und dann muss man gucken, wie man Erwachsene erreicht. Konzertgutscheine, Kultur-Flatrate – Teilhabe ist so viel mehr, als einfach nur Hartz IV für ein Existenzminimum zur Verfügung zu stellen. Und ich bin mir sowas von sicher, dass sich das umverteilen ließe

      1. Venyo sagt:

        „Und ich bin mir sowas von sicher, dass sich das umverteilen ließe“

        Aber ist das nicht genau der Punkt von Boogie, dass es eben nicht ein Geld-Problem ist? Ich bin Arbeiterkind (Vater Handwerker, 2 Wochen Urlaub im Allgäu waren schon Luxus, erster in der Familie, der studiert) und bin da immer etwas gespalten. Klar ist Mentalität/Kultur/Haltung ein großer Faktor. Bei uns war z.B. Bildung enorm wichtig. Jedes Kind hatte einen eigenen Büchereiausweis. Im Wohnzimmer stand der 28-bändige Brockhaus und es war zwar egal welche Noten man in der Schule hatte (Mutter war auf der Hauptschule, Vater Realschule), aber es war wichtig dass man sich anstrengte.

        Andererseits lässt sich sowas schlecht über Gesetze regeln. Außer man schafft es dass die Schulen tatsächlich alles kompensieren, was die Elternhäuser versäumen, was ich mir sehr schwer vorstelle. Und es müssen halt auch die Rahmenbedingungen passen. Bei uns war immer auch der Gedanke im Raum „Wenn man sich anstrengt, dann schafft man es zu etwas“. Dafür braucht man z.B. soziale Mobilität, die ja in den letzten Jahren eher abgenommen hat und eine Perspektive (z.B. ein Eigenheim auch für Niedriglöhner).

        Ich weiß, dass das ein extrem weiter Bogen ist, aber ich glaub die beste Schule nutzt nix, wenn man danach in eine asoziale und unfaire Gesellschaft entlassen wird. Umgekehrt nutzen die besten Möglichkeiten nichts, wenn man nicht lernt sie zu nutzen. Und Hartz 4 auf 10fachem Niveau von heute nutzt nichts, wenn man sich nicht entfalten kann – zumal wir uns heute extrem über Konsum definieren und uns oft mit anderen Vergleichen (Stichwort: Wettbewerb). Ganz ehrlich: rein ökonomisch lebt doch heute ein Hartzer besser als im Mittelalter viele Könige: Ein Dach überm Kopf, fließend warmes Wasser, genug zu Essen das ganze Jahr über (regelmäßig Fleisch und frisches Obst), eine ordentliche ärztliche Versorgung, die Möglichkeit ab und zu 100km zu verreisen und Zugriff auf Literatur.

        Sorry, wenn meine Gedankengänge etwas fragmentiert sind, aber ich finde das Problem „Armut“ extrem komplex. Da helfen keine einfachen Lösungen – die ihr ja auch nicht vorgeschlagen habt. Aber man kann die einfachen Lösungen auch nicht abwerten mit „das löst das Problem nicht“, weil keine einzelne Maßnahme das je wird.

  2. nico sagt:

    Zum Thema ‚Radiosendungen aufbewahren‘, ich glaube meine ARD-Radiofeaturesammlung ist vollstaendig fuer die letzten mehreren Jahre. Wink wink — notch notch.

    cheers, Nico

  3. Venyo sagt:

    Zu Holgis Argument, dass es doch gar nicht so viele sind die wirklich schlimm prekär leben: Man braucht nicht Viele um Menschen in Angst zu versetzen oder in Stress. Prinzip „Bestrafe einen, erziehe Hundert!“ Das merkt man in jedem Unternehmen in dem bekannt wird das ein Teil der Belegschaft gehen muss. Auch wenn das nur 5% sind brechen alle in Panik aus. Gibt es auch lustige Anekdoten aus der Kriegsführung z.B. bei Sun Tzu und den Konkubinen oder der Etymologie von dezimieren https://de.wikipedia.org/wiki/Dezimation

    1. Katrin sagt:

      “Bestrafe einen, erziehe Hundert!” – exakt, danke für diese Worte. das ist ein sehr wichtiger Mechanismus.

  4. Ina sagt:

    Zum Thema 218/ 219A.
    Ich war 19 als ich mich als junges Mädchen damit auseinandersetzen musste. Dass aus dem kompletten privaten Umfeld keine Unterstützung kam ist eine Sache. Klar als Frau ist man schließlich selbst schuld – sowas kann nicht „passieren“, sowas entsteht immer aus gedankenloser Fahrlässigkeit…
    Aber meine Gyn hat mich ebenfalls nur über die Straffreiheit bis zur 12. Woche aufgeklärt und mir eine Adresse von ProFamilia aufgeschrieben. Die Beratung bestand im Wesentlichen aus „Reicht dir der Zettel oder brauchst du noch was?“. Nachdem ich deren Beratungszettel wiederum der Gyn vorgelegt hatte, hat sie mir -handschriftlich- eine Adresse aufgeschrieben, an der ich den Eingriff durchführen lassen kann.

    Ich wusste weder, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, mir den behandelnden Arzt auszusuchen, noch dass es auch andere Möglichkeiten gibt als in einer Tagesklinik zu 50. am Fließband durchgeschoben zu werden.
    Mit mir hat niemand über irgendwas geredet und sämtliche Infos hatte ich Wikipedia zu verdanken. Ich sollte nur allen Beteiligten 100x bestätigen, dass sie nichts rechtswidriges tun und ruhig sein, weil die Ärzte jetzt meinen persönlichen Fehler beseitigen müssen.

    Einzelfall ist Einzelfall. Aber wir brauchen einfach eine offene Debatte und keine Stigmatisierung, die jede Beratung in eine halblegale Hinterhofatmosphäre zieht.

  5. Markus sagt:

    Bei ca. 9:15: Nein, man geht nicht davon aus dass Frau einen Konflikt hat wenn sie schwanger ist, sindern dass sie einen Konflikt hat weil sie abtreiben will/muss.

  6. Steffen sagt:

    Ich fahre nicht mit auf dem Bòser-Russe-Zug.
    Für die Kriege auf dieser Welt sind die USA schon immer die treibende Kraft gewesen. Kein Wunder – ihre Wahlkämpfe werden von der Rüstungsindustrie finanziert und die fordert nach der Wahl ihren Lohn ein – nämlich weltweit soviele Konflikte wie möglich anzuzetteln um wieder neue Waffen zu verkaufen.

    Es wird einem alles sehr klar, wenn man sich mal die Forschungsergebnisse von Dr. Daniele Ganser zu Gehör führt. (auf Youtube schnell zu finden)

    Übrigens; habt ihr gestern Donalds tollen Vorschlag gehört, als Reaktion auf das jüngste Massaker an einer Schule?
    Er möchte das die Lehrer bewaffnet werden
    (der hat scheinbar ein Wahlverspechen einzulösen, gegenüber einem grossen Sponsor)

    Ich wäre froh, wenn die deutsche Regierung es schafft wieder ein gutes Verhältnis zu Russland aufzubauen, werde aber den Eindruck nicht los, dass das – warum auch immer – nicht gewollt ist.

    Da muss man sich auch mal fragen wem dieser Zustand am meisten nützt.
    Deutschland und Europa jedenfalls nicht, und die sogenannte Annexion der Krim immer noch als Begründung für die andauernde Eiszeit heranzuziehen ist lächerlich, vergleicht man diese mit dem Expansionswahn der Nato.

    Noch ein Satz zur Einmischung der Russen in den amerikansichen Wahlkampf:
    Die USA haben Miilarden von Dollars in den Wahlkampf der Ukraine gebuttert (Dazu hat diese „Fuck the EU – Lady mal was verlautbart)
    Warum ist das in unseren Atlantic-Brücke-gesteuerten Medien nie ein echtes Thema?!
    Ich würde erwarten, das solche Fakten nicht nur in einer Satire Sendung wie „Die Anstalt“ benannt werden sonderm, dass man den GEZ zahlenden Bürger journalistisch umfassend über Gewisse Zudammenhänge informiert – und zwar zur Prime Time – auf den Hauptsendern!
    (aber das ist ein anderes Thema)

    Und ist es etwa einen Deut besser, wenn die amerikanische Rüstungsindustrie und Lobbys der Ölindustrie die Wahlen in den USA mit ihren irrsinnigen Budgets manipulieren ?
    Da kämpften jetzt also ein paar Russen mit ihren Followern und das Grosskapital mit seinen Politikdarstellern um die Stimmen des amerikanischen Volkes.
    Und jetzt soll Russland schuld daran, dass Trump Präsident geworden ist? BS!
    Es bleibt doch jedem Menschen immer noch selbst überlassen was oder wen er wählt.

    Solange dieser CIA bla bla PDF-Report nicht widerlegt, dass die Wahl demokratisch korrekt abgelaufen ist, keine Stimmen gefälscht oder Leute gezwungen wurden etwas gegen ihren Willen zu wählen, gehört der in die Tonne.

    Ich höre euch jetzt seit fast 3 Jahren ganz brav und treu zu und hab bisher immer den Impuls zurück gehalten mir Themen von euch zu wünschen.
    Aber dieses eine Mal tue ich’s jetzt doch:
    Ich würde mich freuen wenn ihr anstatt der Trottel-Trump-Stories eine USA kritische Debatte anstosst.

    Meine Frage dazu lautet:
    Ist die USA in der Lage und Willens den Weltfrieden zu bringen?

    Bleibt schön gesund und munter!
    Ich freu mich auf nächsten Freitag
    Steffen

    PS: RB steht für Rasenball und nicht für Red Bull 😉

    1. njorg sagt:

      Das Problem ist, dass sich Russland und die USA sehr schwer vergleichen lassen.
      Die USA sind als System in sich ziemlich liberal und tatsächlich auch demokratisch – natürlich mit so einigen Mängeln. Dafür treten sie außenpolitisch äußerst dominant und gern mal fremdbestimmend ein – und zwar überall, wo es ihnen irgendwie passt.
      Russland hingegen ist in sich als System sehr repressiv, unterdrückt unabhängige Medien und hat auch keine echten demokratischen Strukturen. Dafür tritt Russland außenpolitisch eher im geographischen Einzugsbereich seiner Grenzen auf – benimmt sich dort aber auch keinen Deut besser als die USA.

      Thema gutes Verhältnis zu Russland:
      Das bleibt nunmal schwierig, solange Russland offensichtlich im eigenen Land demokratisch-freiheitliche Grundwerte mit Füßen tritt. Und solange der Konflikt in und um die Ukraine nicht bereinigt wird, käme eine Hinwendung zu Russland einem Fallenlassen der Ukraine gleich. Nach den vielen Versprechungen an die Ukraine würde Deutschland sich außenpolitisch absolut unglaubwürdig machen.
      Die USA dürften auch meinetwegen mehr für ihre Außenpolitik kritisiert werden. Aber intern sind die USA größtenteils ein funktionierender Rechtsstaat und mit dem konktaktet es sich halt leichter.

      Atlantic-Brücke-gesteuerte Medien… das ist halt Unfug.
      Dass die mögliche Wahlbeeinflussung in den USA durch Russland so stark thematisiert wird, halte ich für nur logisch. Die Ukraine ist globalpolitisch deutlich unwichtiger als die USA es sind. In den USA besteht der Verdacht, dass der socialBot-Wahlkampf von den Republikanern selbst heimlich eingekauft wurde. Das ist etwas anderes als Geld auf bestimmte Politiker werfen und offene Kampagnen zu fahren, wie die USA es in Bezug auf die Ukraine getan haben dürften.

  7. Daniel sagt:

    Ein paar Gedanken zu den Polizeieinsätzen:

    Ich bin da sehr zwiegespalten.

    Stromkonzerne mußten nie für die Einsätze rund um Castor-Transporte bezahlen.

    Die Automobilindustrie zahlt nicht für die täglichen Einsätze auf deutschen Straßen, und hier kommen sogar Menschen ums Leben und der Sachschaden ist ebenfalls zigfach größer – ebenso wie der Umsatz.

    Die Vereine können nur wenig für Ereignisse außerhalb der Stadien – IM Stadion stellen sie Ordner.

    Die Vereine sind Steuerzahler, und das gar nicht mal so kleine. Sie zahlen somit bereits, auch für Polizeien.

    Das Oktoberfest beispielsweise ist ebenfalls gewinnorientiert und man könnte den Brauchtumsanteil hier ebenso als Deckmantel diskreditieren. Auch ein Gewaltproblem gibt es hier. Werden die Veranstalter hier auch zukünftig zur Kasse gebeten?

    In Spanien geht die Nummer sogar noch weiter, und so ähnlich wäre das nächstmögliche Szenario:
    Demonstrationen, die ein (von der Polizei behauptetes) Gewaltpotential haben, könnten somit zukünftig verhindert werden. Wer den Polizeieinsatz nicht zahlen kann, oder will – bekommt keine Genehmigung…

    Und wer beurteilt eigentlich die Verhältnismäßigkeit der Polizeieinsätze? Völlig überdimensionierte Mannstärken und Materialeinsätze resultieren in einer dicken Rechnung. Vielleicht hätte es aber auch weniger getan? Die Polizeien könnten und werden dies als Blankoschecks werten und ihre klammen Kassen füllen.

    Mit einer staatlichen Fürsorgepflicht und einer Demokratie, die sich von einem Polizeistaat unterscheidet, indem nur noch der Schutz erhält, der es sich leisten kann, hat dies dann nicht mehr viel zu tun.

  8. matze sagt:

    Die Russen machen halt „BigLobbyismus“

  9. matze sagt:

    …Vorurteile…(Harzer)..!

  10. meinsenf sagt:

    Bei Markus Lanz erklärt James Blunt wie er den Menschen im Kosovo Konflikt als Soldat der KFOR die Waffen abgenommen hat.
    https://www.youtube.com/watch?v=jqaC0IqkLxo
    Wo ein Wille ist, gibt es schon längst Wege!

    Zum Thema Armut in D: mit 416 Euro pro Monat, kann man nicht mal durch Deutschland reisen, um evtl. Freunde zu besuchen, kein Kino, Theater oder Konzert (es sei denn man wird bei der Kulturtafel zufällig ausgelost) besuchen, keinen ordentlichen Computer kaufen, kein schnelles Internet haben, von Auto oder Monatskarte ganz zu schweigen. Man kann sich keine Sportkurse/Fitnesstudio leisten. Wie soll man sich da selbst aktivieren um aus dieser Situation herauszukommen?

  11. Betreffend Amerikaner und Umlauten: Ich nenne sie nur noch „The Umlautly-Challenged 7-Bit-People“. 🙂 Den Spruch bring ich immer, wenn ich meinen Nachnamen zum dritten Mal buchstabieren muss.

  12. Urs sagt:

    Hallo Holgi,

    habe alle Radio-Feature von denen du in letzter Zeit erzählt hast, sehr einfach über die „Ard Audiothek „ App gefunden.

    Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, habe aber das Gefühl dass die Radio-Feature dort länger zur Verfügung stehen.

    Gruß
    Urs

    1. Holger Klein sagt:

      Da sind leider nur neun Folgen drin, was heißt, dass sie regelmäßig löschen. Da befreie ich die Dinger sicherheitshalber lieber weiter selbst 😉

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