Schon so halb in Feiertagsstimmung, liefern wir hier noch einen Nachtrag zur Israel-Palästina-Frage, diskutieren über Sprechverbote und bangen über die Zukunft des ORF unter der Regierung Sebastian Kurz in Österreich.
Links und Hintergründe
- tagesschau: Wintersonnenwende – Der kürzeste Tag des Jahres
- Ukuleles for Peace
- Wikipedia: Genfer Initiative
- Krautreporter: Hat der Feminismus ein Antisemitismus-Problem? (von Katrin, hinter Paywall)
- CNN: Word ban at CDC includes ‚vulnerable,‘ ‚fetus,‘ ‚transgender‘
- Salonkolumnisten: Der Rot-Grüne Herr Trump
- Independent: The seven words Trump ‚banned‘ a health agency from using were projected onto his hotel
- Wikipedia: Sebastian Kurz
- Süddeutsche: Die Akte Strache
- der Standard: Kabinett Kurz: Expertise statt politischer Erfahrung
- Der Standard: Die Köpfe der neuen Regierung: Porträts der künftigen Minister
- Handelsblatt: Rechtspopulisten nehmen den ORF ins Visier
- twitter: Hashtag #4GenderStudies
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Oh, lieber Holgi, heute warst du ja ganz gut ausgeteilt. Ein paar Dinge haben mich dabei gestört:
1) Es sind nicht „die Araber“ (was du ja auch ganz genau weißt, aber manch ein Hörer kennt dich vielleicht nicht so gut, oder reflektiert vielleicht einfach nicht), die da Gewalttaten und Raketen auf Israel jagen, sondern es sind einige. Natürlich sind es viel zu viele und natürlich hat Israel ein Recht, sich militärisch dagegen zu wehren. Aber sowohl die Landnahmepolitik als auch immer wieder aufkommende militärische Strafaktionen beeinträchtigen im hohen Maße unschuldige Zivilbevölkerung und schüren zusätzlich Hass. Und nur weil es aus dem Erleiden über Generationen verständlich ist, ist es noch lange nicht richtig und vor allem sollten gute Politiker eines Landes auch in der Lage sein langfristig und auch mal mit einem Blick von außen zu denken. Wer das nicht tut, ist kritikwürdig.
2) Ich finde es gut, dass man auch aus anderen Gründen als gesundheitlicher Bedenklichkeit bestimmte gentechnisch manipulierte Produkte verbieten kann. Du tust so, als gäbe es außer solchen Gründen keine wissenschaftlich fundierten Argumente gegen Gentechnik, wie sie derzeit in der Agrarwirtschaft betrieben wird. Die haben natürlich weniger mit Gesundheitsschädlichkeit zu tun, aber eben auch nicht einfach nur mit bloßer Gefühlslage. Wenn Monsanto und Co die Pflanzenvielfalt verdrängen und so durch mehr Monokulturen einen höheren Pestizidbedarf schüren und damit Kleinbauern in Abhängigkeit treiben und noch dazu Saatpolizei auf Nachbarfeldern spielen, dann sehe ich eine ganze Reihe politisch opportuner Gründe, das einschränken zu wollen.
Aber auch das weißt du natürlich, denn du hast es ja im (vor?)letzten Podcast selbst angesprochen. Nur begehst du mMn den gleichen Fehler wie die „Krebserregend“-Schreier, wenn du von der Diskussion ablenkst, die wir eigentlich führen müssten, indem du wie in dieser Folge sämtliche Gentechnikkritiker als wissenschaftsferne Spinner abtust.
3) Oh schade, jetzt war ich gerade in Fahrt, aber ich habe ansonsten gar nichts zu meckern 😉
Vielen dank für die tolle Sendung <3
Ich hab mich sehr gefreut dass ihr über die FPÖ und den öffentlichen Rundfunk gesprochen habt.
Leider findet das Thema in den deutschen Medien garnicht statt. Und dass obwohl man dort sehen kann was uns auch erwarten kann.
Die Geschichte der Rechten und des ORF geht auch schon ein paar Jahre. Der ORF muß erheblich sparen, ca. 20% seines Budgets, und das wirkt sich auf die Programmgestaltung aus. Was den Rechten nicht gefällt wird auf die lange Bank geschoben und hat in Zukunft weniger Chancen.
Beispiel: Die Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“ ist trotz guter Erfolge in enormen Ausstrahlungsrückstand. Die 9. Staffel ist im Dezember 2016 abgedreht worden, die 8. Staffel soll aber erst 2019 erstausgestrahlt werden. Erst dannach kann die Produktionsfirma die jeweilige Staffel weiterverkaufen. Obwohl sie ein guter Exportschlager ist und sich streaming-Portale darum reißen.
erstmal danke für den Serien-Tipp.
und ja: Ich glaube an Österreich kann man sehr gut sehen, wie schnell die Situation kippen kann. das ist schon beklemmend. Habe in diesem Jahr einen ehemaligen Hörfunker aus Österreich kennen gelernt, der unter der Regierung Schüssl (glaube ich war’s) immer wieder zB globalisierungskritische Beiträge oder Lobby-Entlarvung ect. gebracht hat (sein Spezialgebiet war Wirtschaft und er hat die Features immer sehr gut ausrecherchiert, da konnten sie ihm wirklich nix) und als es darum ging, wer weggespart werden soll, wurde er eben weggespart. Das ganze geht in Österreich ja auch nicht erst seit gestern, der Spruch von Grissemann ist ja auch schon mehr als zehn Jahre alt. Es wirkt ein bisschen wie der Frosch im Wasserbad – jetzt ist es halt beinahe zu spät, um das Ruder rumzureißen. Ich hoffe nur, dass wir nicht längst auf einem ähnlichen Weg sind…
Direkt nach dem Anhören Eurer Sendung bin ich auf diesen Artikel gestoßen: http://www.sueddeutsche.de/politik/nahost-maedchen-gegen-soldat-1.3801509
Die Worte des israelischen Bildungsministers sind mir am penetrantesten im Gedächtnis geblieben.
Ich sehe das bezüglich des Nah-Ost-Konfliktes im wesentlichen wie Holgi…
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht… Mir fällt es schwer, Israel und Palästina auf eine Stufe zu stellen.
Man muss eben schon sehen, dass es sich bei Israel um einen demokratischen, westlichen Rechtsstaat handelt (in dem auch viel Mist passiert, wie überall) und Palästina nunmal weit von einem Staat entfernt ist. Palästina ist innerlich selber total zerrissen ist: Die eine Hälfte (Fatah, die das Westjordanland kontrolliert) versucht irgendwie einen Staat auf die Beine zu stellen während die andere (Hamas, die den Gazastreifen besetzt) nunmal aus Terroristen besteht, die nicht davor zurückschrecken Krankenhäuser und Kindergärten zu besetzen.
Israel bekleckert sich in vielen Punkten nicht gerade mit Ruhm, aber ich frage mich, wie lange Deutschland wohl den täglichen Raketenbeschuss durch Frankreich dulden würde.
Ich frage mich wirklich: Was soll Israel machen? Sie haben verhandelt, diskutiert, Land abgegeben etc… Aber wie soll ein Staat mit jemandem verhandeln, der diesen Staat nicht anerkennt?
Klar, muss der bescheuerte Siedlungsbau aufhören, aber dass Israel da mittlerweile eine Scheiß-Egal-Haltung annimmt ist nachvollziehbar. Bisher hat nichts geholfen. Die Vermutung, dass genau NICHTS passieren würde, wenn Israel den Siedlungsbau stoppen würde, ist hoch.
Auch wenn es völkerrechtlich fragwürdig war, dass die Juden sich das Land quasi genommen haben, das lässt sich nunmal nicht rückgängig machen… Man muss auch sehen, dass die Juden das Land innerhalb von nur 100 Jahren von Sümpfen und Wüsten in einen modernen, führenden Industrie-Staat verwandelt haben (wovon eigentlich alle Beteiligten profitieren könnten).
Es sehnen sich alle nach Frieden, aber es ist so traurig, wenn man sieht, dass in Plästina schon in Kindergärten Hass gegen Israel geschürrt wird und der Konflikt weiter in die nächste Generation getragen wird… 🙁
Daher kann ich dem nur zustimmen: Wenn Israel die Waffen niederlegt, gibt es kein Israel mehr, wenn die Araber die Waffen niederlegen, gibt es Frieden (das Zitat stammt übrigens von Arno Lustiger).
Aber in Deutschland verbindet sich da gerade auf seltsame Art und Weise der Antiamerikanismus mit dem Antisemitismus – gerade seit der werte Herr Trump an der Regierung ist…