Die Wochendämmerung

Politik, Gesellschaft, Quatsch. Der Podcast mit Katrin Rönicke & Holger Klein

#120. Glypho-was zum…?!

| 6 Kommentare

In dieser Woche geht es um das Aufregerthema Glyphosat: Was sollen wir als dumme Bürgerin und Bürger eigentlich von dem ganzen Gestreite halten? Wir versuchen eine Schneise durch das Informationsdickicht zu schlagen! Außerdem: Das Jugoslawien-Tribunal beendet seine Arbeit – Grund genug, sich in Erinnerung zu rufen, was die Jugoslawien-Kriege waren und welche Rolle sie für alle Europäer_innen spielen sollten. Gerade in Hinblick auf den sich ausbreitenden Nationalismus. Was uns zu einer weiteren Frage bringt: Kann Europa, kann die EU etwas von Donald Trump lernen?
Außerdem wie immer: Schönes von euch! Viel Spaß beim Hören 🙂

Links und Hintergründe
werden ausnahmsweise mal nachgeliefert

6 thoughts on “#120. Glypho-was zum…?!

  1. T.jay sagt:

    Im Volksmund heißt es schon seit langem, dass nahezu alles krebserregend sei…
    Von daher, kümmert mich in dieser Hinsicht Glyphosat wenig.

    Mein über längere Zeit bestehender Eindruck, dass Glyphosat vorwiegend ein Umweltproblem ist, sehe ich von euch bestätigt.

    Der Schwund der Insektenzahlen hierzulande muss ja irgendwoher seinen Ursprung haben. Lässt sich zum Glyphosateinsatz eine Parallele ziehen?
    Jedenfalls ist dieser Rückgang der Insektenanzahl für mich als Bewohner einer sehr ländlichen Region durchaus auch subjektiv zu spüren.
    Insekten ihrerseits bilden bekanntermaßen die Grundlage vieler Vogelpopulationen.
    Auch deren Zahlen sind in der Breite rückläufig.
    Vor kurzem las ich einen Zeitungsartikel, wo nach der Auswertung alter Vogelzählungen um 1900 herum anzunehmen ist, dass sich die Gesamtzahl der Vögel in Deutschland um bis zu 80% seit dem reduziert habe. Das finde ich schon sehr drastisch.

    Wenn man das Gesamtbild betrachtet, macht unsere Art der Landwirtschaft, für welche Glyphosat quasi symbolisch steht, das Ökosystem kaputt.
    Beziehungsweise wird es durch die moderne Landwirtschaft, radikaler formuliert, einfach beseitigt.

    1. Die Gesamtzahl der Vögel in Deutschland hat sich seit 1900 um 80 % reduziert. Die Aussage hilft nicht besonders.
      Um 1900 war Deutschland auch etwas größer.
      Um 1900 lag die Einwohnerdichte in Deutschland bei 104 Einwohner/qkm.
      Heute haben wir einen Wert von 232 Einwohner/qkm.
      Wahrscheinlich wird ein großer Teil des Unglücks durch die Überbevölkerung dieses Landstrichs verursacht.
      Schauen Sie mal die Karte der Bevölkerungsdichte an:

      https://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/bevoelkerungsdichte.aspx

      Dunkelbraun bis schwarz (ab 150 E/qkm) sind nur kleine Teile der gesamten Erde. Der größte Teil liegt unter
      25 E/qkm.
      Irgendwie muß ja diese große Zahl der Menschen mit gleichzeitig höchstem Lebensstandard ernährt werden.
      Das können wir doch nicht zu Lasten der Länder tun, in denen die Natur noch viel reichhaltiger ist.
      Dazu kommt noch der hohe Energieverbrauch durch die Notwendigkeit des Heizens im Winter, was ja auch eine Beschädigung der Natur zur Folge hat.
      Mit Entsetzen blicken viele Bürger unseres Landes auf die Prognosen zur Weltbevölkerungszahl, aber sie sehen nicht, dass die Region,in der sie leben, also Deutschland, seit Langem unter der Überbevölkerung leidet.
      Statt dessen lassen sie sich vom Gejammer über den so genannten „demografischen Wandel“ die Laune verderben, anstatt sich zu freuen, auch auf die eigene höhere Lebenserwartung.
      Die geht einher geht mit der Möglichkeit, sich viele Jahrelänger um die eigene Ernährung zu kümmern, anstatt mit 65 den Kindern anderer Leute auf der Tasche zu liegen.

  2. Jonas sagt:

    Danke für den Podcast, ihr Lieben!

    Noch ein paar Ergänzungen zum Thema Glyphosat. Hatte vor ein paar Wochen eine 90min Doku auf Arte gesehen ( https://www.arte.tv/de/videos/069081-000-A/roundup-der-prozess/ ) – und da hatte ich noch vieles im Hinterkopf, wovon ihr anscheinend noch nicht gehört habt.

    – Die genveränderten Pflanzen die Monsanto vertreibt, „profitieren“ in dem Sinne nicht von Glyphosat, sondern es verhält sich andersherum. Glyphosat tötet alle nicht veränderten Pflanzen ab. D.h., wenn man es über einen Acker schüttet, findet man danach nur noch tote Erde. Man braucht die genveränderten Pflanzen zwingend, weil nur diese resistent ggü. Glyphosat sind.

    – In der genannten Doku wird als Hauptgefahr dargestellt, dass unter den Kindern, welche Frauen zur Welt bringen, die auf Glyphosat Feldern gearbeitet haben, ungefähr 10x häufiger schwere Missbildungen auftreten.

    – Die Doku erzählt außerdem entlang des http://www.monsanto-tribunal.org/ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto-Tribunal ). Dort kamen die (auf mich) vertrauenserweckenden Richter zu einem ziemlich vernichtendem Urteil.

    Die Doku ist wirklich sehr sehenswert.

    1. Katrin sagt:

      danke für den Tipp!

    2. Dirk sagt:

      „Man braucht die genveränderten Pflanzen zwingend, weil nur diese resistent ggü. Glyphosat sind.“

      Das ist jetzt eine starke vereinfachung/auslassung. Es gibt 3 Arten Glyphosat in der Landwirtschaft einzusetzen.

      Möglichkeit 1: Zwischen Ernte und Neuaussaat. Hier steht auf dem Acker nix was man haben will, dieses Unkraut und vor allem auch aufgehende Ernterückstände zu bekämpfen ist mit einem Totalherbizid deutlich einfacher (Zeit, Kosten, Energieaufwand, Errosionsschutz) als rein Mechanisch. Dies dürfte der gängigste Einsatz von Glyphosat sein.

      Möglichkeit 2: In Kombination mit Gentechnisch verändertem Saatgut „RoundUp Ready“. Monsanto bietet Planzen an (Soja, Mais) die entgegen praktisch allen anderen Pflanzen nicht durch Roundup abgetötet werden. Dies macht die Unkrautbekämpfung wärmend die Pfanzen am Wachsen sind deutlich einfacher. Mechanisch ist da oft nur wenig bis gar nichts mögliche. Diese RoundUp Ready Pflanzen sind in Deutschland (in der EU?) nicht zugelassen.

      Möglichkeit 3: Kurz vor der Ernte. Viele Landwirtschaftliche Pflanzen, speziell Getreide, muß möglichst Trocken geerntet werden. Häufig sterben die Pflanzen aber nicht gleichmäßig ab, z.B. wegen Schattenwurf von Bäumen am Feldrand. Hier kann man mit Glyphosat dafür sorgen das alle Pflanzen alle im gleichen Moment absterben und damit das Feld homogener ist was die ernte mindestens erleichtert. Ich meine das wäre in Deutschland vor wenigen Jahren verboten worden. Ist aber sowieso nicht das am meisten verwendete Verfahren, denn es sind nicht nur zusätzliche Kosten für den Landwirt sondern erhöht auch das Wetterrisiko. Dieses verfahren ist aber defnitiv das mit dem höchsten Risiko das Glyphosatrückstände in den Ernteprodukten landen.

  3. Till sagt:

    Mir ist da was aufgefallen worüber ihr vielleicht mal sprechen wollt.
    Thema: Unabhängigkeit der Medien

    Der Artikel http://www.tagesschau.de/inland/mobilfunkstudie-101.html
    Ursprung: deutschlandfunk
    war am 1.12. den ganzen Tag über der meistgelesene Artikel auf tagesschau.de. Laut der seiteneigenen Statistik (Platz1 bei Top10 (Startseite) und Top5 (recht neben geöffneten Artikel).
    Der Artikel wurde um 5.02 Uhr eingestellt und war bis kurz nach 6 Uhr kommentierbar. Hatte 2 Kommentare. Vielgelesene Artikel bei tagesschau.de haben sonst um den Faktor 10-100 mehr Kommentare. Komisch?

    Artikel die erfolgreich sind, werden ja in der Regel schnell von den meisten anderen Nachrichtenseiten aufgenommen und vielfach weiterverwertet. Dieser nicht. Nicht ein großes Nachrichtenportal spiegel etc. (werbefinanziert) hat die Meldung aufgenommen. Quelle: google/news-Suche

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